Hier eine Analyse für Kulturen wie Amaranth, Quinoa, Kichererbsen die sowohl die Erzeuger als auch den Handel befragt hat:
https://www.buel.bmel.de/index.php/buel/article/view/526
Ein Auszug aus dem Artikel, der vieles sagt:
„Um das Entwicklungspotenzial des Anbaus der Kulturen abzuschätzen kann die Annahme getroffen werden, dass 100% Selbstversorgungsgrad eine absolute Obergrenze darstellt, die in der Realität kaum erreicht werden kann, da die regionale Produktion i.d.R. teurer ist als Importe. Vollständige Selbstversorgung in Bayern und Baden-Württemberg ergäbe bei den ermittelten Erträgen und der aus den Interviews begründeten Annahme, dass im Durchschnitt alle vier Jahre mit einem Totalausfall der Ernte zu rechnen ist, einen Flächenbedarf von ca. 670 ha Amaranth, 2670 ha Kichererbsen, 12500 ha Linsen und 930 ha Quinoa. Bei einer Gesamt-Ackerfläche im Jahr 2022 in Süddeutschland von 2,96 Mio. ergäbe dies einen Anteil von 0,6%.“
Auch wenn die Zahlen klein sind, so lohnt es trotzdem, den Artikel zu lesen.
Linsen und Kichererbsen wurden in Italien (vor allem im Süden) normalerweise produziert, jedoch vollständig für den Eigenverbrauch verwendet. Bedenken wir auch, dass die Landbevölkerung damals 50 % der Erwerbsbevölkerung ausmachte. Als jedoch mit der Produktion begonnen wurde und man sich dem Markt näherte, verschwanden diese Kulturpflanzen praktisch zusammen mit der Urbanisierung und der Verlassenheit der ländlichen Gebiete. Es gibt zwar noch einige Nischen (Castelluccio di Norcia), aber die Produktion von Hülsenfrüchten ist im Vergleich zu vielen anderen Touristenattraktionen marginal.
Der Markt ist doch lediglich die Summe aus all den ldw. Aktivitäten mit ihren ökonomischen Zielen. Viele Bereiche/Nischen bringen letztendlich Sicherheit für die Existenz vieler Höfe. In der Landwirtschaft scheint man immer auf die eine Lösung der Probleme zu warten. Werte Kollegen, die gibt es nicht. Jeder muss seinen Betrieb nach seinen Fähigkeiten und Neigungen, im Gleichklang mit den Standort- und Vermarktungsbedingungen ausrichten. Mehr Individualität kann da durchaus zum Erfolg führen.
Leider ist es Realität, dass viele Berufskollegen viel zu wenig Kreativität an den Tag legen, um die Zukunft ihres Betriebes zu sichern. Nein, Kichererbsen z.B. sind nicht die Lösung für 20% der Betriebe. Soja auch nicht. Direktvermarktung und Wagyus auch nicht. Trotzdem sehe ich in der weiteren Diversifizierung eine Chance.
„Viele Bereiche/Nischen bringen letztendlich Sicherheit für die Existenz vieler Höfe.“
So sehe ich das auch. Jede landwirtschaftliche Nutzfläche, die nicht aus schierer Not aus der Produktion genommen werden muss (PV oder anderweitige Umwidmung) kann im Ernstfall zur Ernährungssicherung beitragen. Vielleicht erzähle ich da auch Blödsinn -man möge es der Nichtlandwirtin verzeihen.
„Viele Bereiche/Nischen bringen letztendlich Sicherheit für die Existenz vieler Höfe. In der Landwirtschaft scheint man immer auf die eine Lösung der Probleme zu warten.“
Eine Nische ist so lange eine Nische, bis andere eben diese Nische auch entdeckt haben, dann ist es keine Nische mehr.
Vielleicht haben sie eine Nischen-Idee, die sie den aktiven Bauern in diesem Block verraten können.
@Ehemaliger Landwirt
Unser Sohn hat eine sehr lukrative Nische für sich entdeckt. Damit verdient er seit seinem 17. Geburtstag gutes Geld. Mittlerweile mehr als mit der Landwirtschaft.
So viel sei verraten: er beliefert Hobby-Tierhalter mit den dazu notwendigen Produkten. Es gibt in Deutschland drei Hersteller, er ist einer davon.
Viel schlauer sind Sie jetzt auch nicht. Und das soll auch so sein…
das geht vorüber: https://www.youtube.com/watch?v=NAK1yWoADUY …
Ja, ich habe da noch die eine oder andere „Nischen-Idee“. Das Problem besteht allerdings darin, dass solche Nischen fast immer etwas mit mit der Person und dem Betrieb zu tun haben. D.h., man entwickelt fast immer seine eigene Nische. Sollte sich aus der Nische ein Markt ergeben, der nicht nur von einem Betrieb gedeckt werden kann, kann man sich dort anschließen. Nischen allerdings stellen auch immer höhere Ansprüche an den Kaufmann im Bauern.
stimmt! Eine Nische reicht nur für Wenige, manchmal sogar nur für Einzelne. Aber: für diese Wenigen/Einzelnen ist das genau die Überlebens-Strategie. Man muss halt beides tun: das tun und dem nachgehen, was man als Individuum tun kann und schauen, was man tun muss, um das Ganze, das Gemeinsame zu sichern.
Das ist in jede Beruf so – nur sind es derzeit die Bauern, die man auflösen will, zugunsten irgendwelcher sozialistischer Ideen, die ein paar super-Reiche umsetzen wollen. Ob’s gelingt?
moin das hört sich erstmal interessant an, wie ist denn dort der Deckungsbeitrag pro Hektar. schönen Tag
@Frikadellen-Piet
Schön, dass Du wieder da bist!
moin ja schön wieder fit zu sein und bei dir was zu schreiben
In dem Bericht taucht das Wort „Deckungsbeitrag“ einmal auf unter Punkt 4 Ergebnisse mit Verweis auf Anlage 1. Dort oder an anderen Stellen im Bericht findet man es nicht mehr geschweige denn Zahlen zur Wirtschaftlichkeit.
Ob sich der Anbau für Landwirte lohnt oder für neue Landwirte lohnen könnte scheint wohl nicht so relevant zu sein. Warum investiert man in solche Studien?