Bauer Willi
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Was ein Ferkel den Medien zu sagen hat…

Ein Gastkommentar von Tina, der Ferkelhebamme, die eines ihrer Ferkel sprechen lässt. Es schildert die äußerst angespannte Situation in vielen Betrieben mit Ferkelerzeugung und/oder Schweinemast. Und zeigt sich verwundert, warum die Meldung von Rewe so wenig Beachtung in den Medien gefunden hat. 

Liebe Medien,

darf ich mich kurz vorstellen? Ich bin Willi Wutz, ein strammes Ferkel mit 28 kg, geboren auf einem typischen münsterländischen Bauernhof. Nach vier Wochen haben unsere Mütter mich, meine Geschwister und meine Kumpels aus der gemeinsamen Wohnung geworfen und wir sind in den 500 m entfernten Jugendtreff eingezogen. Nach 6 Wochen werden wir nun als junge Erwachsene in eine WG ziehen, auch nur 2 km entfernt von hier.

Ich mache mir große Sorgen und schäme mich ein bisschen, denn unser Bauer stand mit Tränen in den Augen zwischen uns und meinte, dass ich nur noch 25,- EUR wert sei (Nord-West Notierung vom 28.08.2021) Dabei habe ich doch bis jetzt schon über das Doppelte an Kosten verursacht. Und bin meinem Bauern sowieso soviel mehr wert. Ein Plüsch-Schwein kostet fast 40 €! Ich verstehe das nicht!

Später kam er recht wütend und enttäuscht in den Stall und hat uns ganz viele Berichte gezeigt, dass ein gewisser Aldi in 9 Jahren auf Fleisch aus Haltungsstufe 3 umstellen will. Was habt ihr Medien diesen Aldi gefeiert! Für was? Das besagte Frischfleischsortiment hat doch nur einen kleinen Anteil am gesamten Fleisch-Angebot, und das Filet, deutsches Lieblingsstück, ist sogar noch ausdrücklich ausgenommen. Und wo sind die dafür nötigen langfristigen Verträge mit den Bauern? Wo überhaupt stehen diese Ställe? Ach so, von Deutschland war ja nie die Rede…

Unser Bauer würde uns sehr gerne Balkone an unsere WG tüfteln, ich fände das ganz cool, glaub ich, aber eine gewisse Frau S. Schulze mit strengem Bundesimmisionsschutzgesetz verbietet das! Und Geld hat mein Bauer dafür auch nicht mehr. Weil eben u.a. dieser von euch gefeierte Aldi die Einkaufspreise extrem drückt und die Musik, die er bestellt hat (ITW), einfach nicht bezahlt. Unfair! Mein Bauer sagt, dass sei nur ein riesiger Marketing-Coup, und ihr Medien habt euch toll vor die Karre spannen lassen.

Heute kam er seit langem mal wieder mit einem kleinen Lächeln im Gesicht zu mir, und meinte, er hat wieder ein bisschen Hoffnung: laut einer Pressemitteilung setzt Rewe beim Frischfleisch auf DEUTSCHE Herkunft, inklusive Geburt (!), (also mich!) und will dafür einen Mindestpreis zahlen.  REWE PM Deutsches Schweinefleisch_FINAL Das ist doch mal ein ehrliches Bekenntnis zu uns heimischen Wutzen!

In den Stall des Nachbarn sind übrigens Ferkel aus Dänemark eingezogen: die Armen wurden hunderte von Kilometern mit dem LKW durch die Gegend gekarrt. Die sind bald in Nahaufnahme in Aldi-,Lidl-, Netto- und Edeka-Prospekten mit einem schwarz-rot-goldenen Herzchen zu sehen. Wohnen ja jetzt hier. Müsste da nicht ehrlicherweise ein Vermerk bei sein, dass die einen Migrationshintergrund haben und unter ganz anderen Bedingungen aufgewachsen sind, als wir hier?

Mein Bauer und ich haben ein bisschen geträumt: wenn jetzt die anderen Handelsketten mit Rewe mitziehen würden und dann im nächsten Schritt auch noch die verarbeitete Ware einbeziehen würden: wäre das nicht eine tolle Grundlage, um unseren Bauern das Überleben zu sichern? Und was könnte man auf dieser Basis dann gemeinsam für tolle Stallkonzepte entwickeln?!

Liebe Medien, warum liest man von dieser Rewe-Mitteilung nichts?

Bitte macht das publik, damit es viele Nachahmer findet. Aldi hat euren Hype nicht verdient!

Bitte, ich möchte meinen Bauern auch mal wieder lachen sehen…

Euer Willi Wutz

Gastartikel stellen die Meinung der/des Autor/in dar.

Aktueller Artikel vom 29.8. dazu: https://www.welt.de/wirtschaft/article233413075/Schweinefleisch-Streit-um-niedrige-Preise-fuer-Bauern-eskaliert.html

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98 Kommentare

  1. Ferkelhebamme sagt

    @ Smarti: das Schlimmste an der ganzen Situation ist, dass wir eigentlich gar keinen Ferkelüberhang haben, die Sauen- und Ferkelzahl ist historisch niedrig, die Mastställe für diese Ferkel sind da, stehen aber leer!
    Hochträchtige Sauen dürfen nicht geschlachtet werden. Außerdem ist die Sauenherde das Kapital des Ferkelerzeugers, über Jahre gewachsen. Ein Abschlachten ist meist endgültig, der Aufbau einer neuen Herde dauert ewig und bis man einen stabilen Gesundheitsstatus hat, mangelt es an Leistung. Deutsche Ferkel darf man getrost schonmal auf die rote Liste schreiben.

  2. Bauer Claus sagt

    Was heißt eigentlich Planungssicherheit?
    Für den LEH bedeutet es :
    Durch Abnahmeverträge weiß Er, ein Viertel Jahr bevor Er eine Wahre bekommt, was Sie kostet.
    Wenn Er die Wäre beckommen hat will Er Sie inerhalb weniger Tage an den Endkunden weiterverkaufen.
    Zahlungsziehl ist ein Viertel Jahr nach Erhalt der Wahre.
    Für den Sweinehalter bedeutet Planungssicherheit:
    Er hat eine Zuchsau die schon einmal Geld gekostet hat.
    Wenn Er diese belegen tut, weiß Er nicht ob die Sau tragend wird oder ob Sie umtauschen wird.
    Wenn Sie tragend wird, weiß Er nicht wieviel Ferkel Sie werfen wird.
    Wenn die Ferkel da sind weiß Er nicht, ob Sie alle überleben werden.
    Erst wenn die Mastschweine verkauft sind und Er die Abrechnung in Händen hält weiß Er wie hoch die Früchte seiner Arbeit waren.
    Der Schweinehalter hat also mehr wie elf Monate ins blaue hinein produziert.
    In dieser Zeit sind Kosten entstanden, für Futter, Strom, Stall, Arbeit, Tierarzt ,Wasser
    und vieles mehr.
    Diese Kosten hat der Schweinehalter alle vorfinanziert.
    Ich bin froh dass meine Ställe leer sind.
    Ich glaube dass ich das letzte Jahr mit Schweinestau, ASP und Corona finanziell nicht überlebt hätte.
    Die deutsche Landrasse soll in der Zwichenzeit eine bedrohte Nutztierrasse geworden sein.

    • Deswegen muß ein Bauer schlauer sein, als ein ;arktleit3er im LEH!

      Deswegen ist im LEH das Geld leichter zu verdienen!
      Die müßten eigentlich höhere Steuern bezahlen!

  3. Peter Wohlleben behauptet in MDR Riverboat

    Das Fichten in der Kultur (Plantage) krank werden,
    genau so krank wie die Schweine in der Massentierhaltung!

    Was soll ich denn davon halten?

      • Er hatte ja auch schon mal über die Gülle geschimpft.

        Also ein Forstwirt sollte mindesten 75% Wissen von der Landwirtschaft haben! Also mehr wie Halbwissen!
        Finde ich!

    • ‘Jetzt ist die Milchkönigin Luisa Hochstein aus Sachsen dran, sie kann mit der Hand melken!

      Wollte sie von der Kreislaufwirtschaft im Milchviehbetrieb erzählen, unterbrach sie Kim Fischer sofort und meinte den Arbeitsablauf an einem Tag!

      Preisflexibilisierung erzieht zu Egoisten.

      Egoisten kaufen Billigfleisch, kritisieren Massentierhaltung
      und zahlen für Cola mehr als für Milch!

      Müssen deswegen die Nutztiere hochgezüchtet werden?

  4. Jürgen Donhauser sagt

    Gratulation Ferkelhebamme! Sehr gut geschrieben. Vielleicht ein weiterer steter Tropfen der den Stein höhlt. Gefühlsmäßig empfinde ich, dass derzeit eine Schuldzuweisung zwischen LEH und Schlachtunternehmen bzgl des katastrophalen Preises läuft. Dem LEH wird allmählich klar, dass sein jahrelanges Billigsystem sich seiner deutschen Produzenten beraubt. Und der LEH kommt selbst nicht mehr so schnell aus der Nummer raus. „Die Geister die ich rief…..“

    • Richtig

      und die Meinungsmach, bzw. -manipulation in den Massenmedien

      Fleisch sei gesundheits- und umweltschädlich

  5. Schweinehalter sagt

    Ferkel nächste Woche nurnoch 20€.
    Wir halten aktuell 500 Sauen plus ca 1000 Mastschweine und können aktuell nicht genügend Ferkel verkaufen.
    Wir haben heute angefangen die ersten Neugeborenen Ferkel einzuschläfern.
    Ca 30% werden in den nächsten Wochen direkt getötet weil wir erstens die Kosten nicht mehr tragen können und zweitens der Platz im ferkelstall nicht mehr ausreicht.

    • Ferkelhebamme sagt

      Bin fassungslos und schockiert, dass es tatsächlich schon so weit ist. Danke für die Ehrlichkeit. Und was wird die Regierung sagen? Wir haben die Lage unterschätzt
      Grüne Kreuze, LSV, Bauern-Demos, LEH-Blockaden, ASP-Krisenmanagement-Versagen
      Wir haben die Lage unterschätzt

    • Smarti sagt

      Trächtige Kühe dürfen aus Tierschutzgründen nicht geschlachtet werden. Das wird wohl bei Schweinen auch so sein ? Vielleicht kann der Tierarzt auch hormonell die Foeten abtreiben ? Beim Hund ist es bis fast Ende Trächtigkeit zuverlässig möglich. Natürlich ist auch das nicht schön, aber als letzte Möglichkeit…wahrscheinlich weniger belastend als Ferkel einzuschläfern.
      Was macht so eine Situation mit einem Muttersauenhalter ? Da zerbricht doch etwas innerlich, das wird nie mehr so wie vorher.
      Kein Landwirt hat die Lage unterschätzt. Es wird von zu vielen Seiten geschossen, das kann niemand mehr allzu lange aussitzen.

  6. Ferkelhebamme sagt

    Notierung vom 03.09.: 20,- EUR für Willi Wutz

    Und jetzt? Ferkel töten und eingelagertes Futtergetreide verkaufen um irgendwie zu überleben? Die Entsorgungskosten sind geringer als der Verkaufsverlust

  7. oberländer sagt

    Der absolut niedrige Fleischpreis verhindert eine Nachfrage
    nach nicht vorhandenem Getreide .
    Die Ernteerträge 2021 sind weltweit ein Desaster.

  8. Mir gefällt es gut, dass Ferkelhebamme mal nicht die ausgelatschten Pfade benutzt. Bisher waren die meisten Versuche, die Medien auf die beschriebenen Probleme aufmerksam zu machen, auch nicht gerade super erfolgreich. Wie denn auch, wenn es eben meistens in irgendeiner Form in einer Anklage endet. Oder in Zynismus oder anderen schlicht negativ belegten Äußerungen.
    Und etwas kommt aus meiner Sicht sehr gut rüber : Willi Wutz sorgt sich um seinen Menschen. Weil sich der Mensch kümmert, eine Beziehung zu seinen Ferkeln hat. Und genau diese Beziehung wird Nutztierhaltern häufig abgesprochen durch die Medien.
    Aus meiner Sicht kommt das in den meisten medialen Darstellungen immer wieder durch.
    Und das macht den Bauern unsympathisch und gefühlskalt. Und da präsentiert Hebamme mal einen Gegenentwurf.

    Eine Frage zur Sache habe ich. Gibt es nun ein Überangebot an Schweinen oder nicht?

    • Arnold Krämer sagt

      Es gibt das Überangebot, a) durch EU-weite Produktionsausweitung einerseits
      b) durch Nachfragerückgänge andererseits. Die Nachfragerückgänge haben mit Corona zu tun, sie haben mit dem Fleischimage zu tun, sie haben mit den Handelssperren durch ASP zu tun, und, und und. Die Läger sind voll, so dass z. B. Tönnies in Sögel die Schlachtzahlen aktuell halbiert hat. Ich habe das weiter unten schon angemerkt. Die Handel- und Absatzströme müssen oft neu gefunden und organisiert werden.

    • Ferkelhebamme sagt

      Hier wird es deutlich:
      https://www.v-d-f.de/news/pm-20210618-0009

      Die Schweineschlachtungen (auch die Anzahl von Schweinen und Schweinehaltern) sinkt in Deutschland, und das schon seit Jahren. EU-weit steigen sie aber, und von Arnold Krämer bereits angeführte Gründe sorgen momentan für ein Fleisch-Überangebot EU-weit, was auch in den deutschen Markt drückt. Haltungstechnisch sollen wir in Deutschland, und müssen jetzt schon, Sonderwege gehen, absatztechnisch sind wir aber wieder EU. Das funktioniert nicht, wie man sieht.
      (Und der deutsche Verbraucher lässt sich sogar chilenisches Filet andrehen, obwohl er auf die Haltung doch so viel Wert legt… das mal nur so nebenbei)

      Gesetzt den Fall, dass China die Preise genug gedrückt hat, die Handelssperren aufhebt und der EU-Markt recht schnell leergefegt ist: wo kommt das Fleisch in unseren Supermärkten dann her? Hat Rewe das erkannt und sichert sich mit 5 x D den Rohstoffbezug?
      Herkunftstechnisch verlange ich absolute Transparenz seitens des LEH. Möglich ist das, denn es ist alles nachverfolgbar. (Oder weisst du, wo dein Schnitzel geboren wurde?)
      Und wenn der Käufer sich dann immer noch (preis-)bewusst anders entscheidet, dann muss dem endlich Rechnung getragen werden und dieser ganze deutsche Haltungskiki ein Ende finden. Oder der Käufer muss zu seinem, angeblich gesellschaftlich gewollten, moralischen Glück gezwungen werden. Aber schnellstens, sonst gibts hier keinen mehr, der die Träume der Tierschützer umsetzt.

      • Thomas Apfel sagt

        Ich habe mit Tierhaltung nichts zu tun, deshalb meine Frage: Was genau heißt 5 x D bei Rewe praktisch. “Regionalität” kann bei Fleisch, dass ja vom Schlachtbetrieb verkauft wird, sicher nur “Deutschland” sein. Aus meiner Sicht ist die durchgehende Transparenz und Deklarierung auch bei verarbeiteten Produkten die einzige Möglichkeit höhere und stabile Preise für dt. Ware zu sichern. Ich sehe aber zunehmend die Bezeichnung “Fleisch aus der EU”. Was macht den Unterschied in den Kosten aus, dass innerhalb der EU Spanien die Produktion hochfahren kann und in Deutschland alles (scheinbar) den Bach runtergeht??

        • Brötchen sagt

          Morgen Thomas 5 x D geboren, aufgezogen, gemästet, geschlachtet, verkauft..
          Es werden substantielle Mengen Ferkel aus DK und NL importiert.

          Die Frage ist, ob die das für ganz D. schaffen, was ich bezweifele weil das kleine Länder sind.
          Die Dänen haben im Norden flächendeckend die ganze Zucht zum großen Teil in ihrer Hand, geteilt mit einem holländischen Unternehmen. Weil die gute Zuchtprodukte haben, die knallhart auf Effizienz getrimmt sind und die sind sehr zentralistisch organisiert.
          Die beherrschen auch den gesamten skandinavischen Raum

          Die Lieferanten bestätigen das auf dem Lieferschein, gibt da aber keinerlei Kontrolle, sowie ich das wahrnehme, reine Deklaration vom Verkäufer.

          Spanien hat viel weniger Auflagen…..außerdem ist bei denen der Preis am höchsten in der EU immer 0,1 bis 0,2 Euro höher. Wahrscheinlich durch den Tourismus.
          Die haben ja riesige Landesflächen, wo nichts ist. Maisanbau und billige AK.

          Zuchttiere werden auch in Größenordnungen aus D. importiert.

          Spanien ist auch ziemlich korrupt, denke das da auch noch was läuft.

          Zudem überall in der Welt, wo irgendwas mit Schweinehaltung läuft stecken die Holländer dahinter..außer Nordamerika vielleicht.

          • Brötchen sagt

            Nachtrag:
            In AT gibt es 4* AT oder 5 * je nach dem schon ewig! ( wahrscheinlich gibt es in 5 Jahren 10 * D)

            Die haben aber eine sehr spezielle Marktlage durch die Alpen und sind vielleicht auch von der Größe uninteressant, ansonsten wären die auch schon überrollt.

            Die taktieren auch sehr clever in ihrer Lw-Politik.

            Bzw. die Branchen gucken sich auch ständig um und schmoren nicht soviel im eigenem Saft. Mußten sie wahrscheinlich schon immer.

        • Ferkelhebamme sagt

          Mit der Herkunftskennzeichnung wird viel Schindluder getrieben. Gerade mitbekommen, dass ein Obstbauer, dessen Zwetschgen noch nicht reif sind, diese aus Kroatien angeliefert bekam, sie verpackt hat und schwups, waren sie „deutsch“. Bei Fleisch „vom deutschen Bauern“ wird lediglich die Mast berücksichtigt, Geburt fällt einfach unter den Tisch. 5xD bedeutet: Geburt, Aufzucht, Mast, Schlachtung und Verarbeitung in Deutschland.
          Die deutschen Schweinehalter wurden die letzten Jahre mit Auflagen geradezu überzogen: Gruppenhaltung der Sauen, Millimetervorgaben bei Spaltenbreiten( sodass wegen 2 mm ganze Böden ausgetauscht werden mussten), die Kastration unter Vollnarkose, aktuell die neue Tierschutznutztierverordnung, wonach den Tieren seit August Raufutter angeboten werden muss (was mit Güllesystemen schwer kompatibel ist und auch wieder Investitionen in entsprechende Ausstattung erfordert, von der zusätzlichen Arbeitszeit ganz zu schweigen), überbordende Dokumentationspflichten, in 3 Jahren muss 5 m2 Platz pro Sau im Deckstall vorgehalten werden, und und und. Das verteuert die deutsche Produktion ungemein und die Mehrkosten trägt bisher nur einer: der Bauer

          • Brötchen sagt

            “dass ein Obstbauer, dessen Zwetschgen noch nicht reif sind, diese aus Kroatien angeliefert bekam, ”

            Es gibt da keinerlei Kontrollsystem, der Lieferant bestätigt das und fertig…..den Kopf hinhalten müßte theoretisch der Verkäufer…..ob der das kontrolliert hat und ob das irreführende Deklaration ist.
            Vermute dagegen kommt man sehr schwer an und es interessiert auch eigentlich niemand, außer ein wenig Schaum schlagen.
            Reden zwar alle von, aber die Taten entsprechen nicht den Worten.

            • Reinhard Seevers sagt

              Apfelsaftkonzentrat wird seit Jahren mit Tanklastzügen aus Polen und Bulgarien ins Alte Land zur Saftherstellung, Kuchenfüllung (Eindickung) etc. gekarrt, ins größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Deutschlands…..
              Der deutsche Apfel ist zu teuer!

              • Thomas Apfel sagt

                Das ist so nicht ganz richtig, Reinhard. Die Preise für Mostobst sind europäisch. Für einheitliche Ware in großen Partien und Liefersicherheit werden etwas höhere Preise gezahlt. Wenn wir nach Polen liefern (und dorthin gehen die ostdeutschen Mostäpfel aus der konventionellen Produktion zu allermeist) bekommen wir ein par Cent mehr, als die polnischen Erzeuger. Der Grund dürfte der höhere Verderb in der Kleinmengenerfassung bei der polnischen Ware sein. Die Mostbuden sind fast alle in ausländischem (teils deutschem) Eigentum. Wenn Äpfel in geeigneten Sorten und zum Teil auch Bio, direkt für Saft erzeugt werden, sind die Preise höher. In MVP werden vorrangig reine Mostsorten angebaut. Für die Tafelobstbetriebe sind die Mostäpfel in der Regel eher ein geringes Problem, da die 8 – 10 % an der Ware das Betriebsergebnis kaum beeinflussen. Aus dieser Sichtweise kommen zu großen Teil auch die oft viel zu niedrigen Preise zu Stande.
                Auch hier sind die Zusammenhänge europäischer und komplizierter, als man gemeinhin denkt.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Das ist mir auch klar Thomas, es ist aber für den Außenstehenden echt schwierig zu verstehen, dass bei dem Safthersteller in Drochtersen morgens dutzende Tanklaster aus ganz Europa stehen und warten, um abgetankt zu werden, und nebenan pflücken Bulgarische Pflücker die Äpfel von den Bäumen. Bei Rewe in Stade kannst du dann mind. 5 Sorten Äpfel aus Tirol, Neuseeland und Holland kaufen…..es ist gefühlt schizophren. Es ist aber wie´s ist….global, nicht regional.

            • Ferkelhebamme sagt

              Brötchen, soweit ich weiß, ist es sogar rechtens, dass deutsche Verpackung reicht, um es als deutsch zu deklarieren.
              Da ist der Gesetzgeber gefordert, endlich ehrliche Transparenz zu schaffen. Auch bei Konserven muss eine Herkunftskennzeichnung verpflichtend sein, und nicht nur dieses elende: Hergestellt für …
              Nur dann hat der Verbraucher auch eine echte Chance bei der Kaufentscheidung

              • Reinhard Seevers sagt

                Ich glaube nicht an die Kaufentscheidung des Verbrauchers durch eine verbesserte Deklarierung. Es ist ihm schlicht egal. Diese Argumentation wird von beiden Seiten, vom Erzeuger und vom Verbraucher anders argumentiert.
                Der Verbraucher reagiert auf die Frage, warum er denn nicht vermehrt deutsche Produkte nachfragen würde: ” Ich kann auf der Packung doch gar nicht erkennen, woher es kommt.”
                Der Erzeuger will durch die Deklarierung ein politisches und vom Verbraucher geäußertes Verlangen zur Herkunftsbeziehung zur Sicherung seiner Produkte erreichen.
                Das stellt sich ebenso dar, wie das Versprechen mehr BIO kaufen zu wollen, es aber nachweislich nicht geschieht.
                Ich glaube, man macht sich wiedereinmal etwas vor, wenn man meint, eine durchdeklinierte Herkunftsbezeichnung würde etwas bringen, wenn neben der deutschen Leberwurst die Edelsalami aus Italien liegt…..

                • Brötchen sagt

                  Reinhard ich glaube da auch nicht dran.
                  Zumal wenn der LEH dran glauben würde, dann würden die viel mehr Energie reinlegen.
                  So machen die das rel. halbherzig so als Masche und wenn es die Waren eben gerade nicht mehr gibt oder zu teuer, dann lassen die sich was einfallen.

                  Es ist ja wie mit den Ferkeln bzw. Zuchtsauen aus DK, es hat ja niemand die LW gezwungen die abzunehmen. Warum machen die das dann?..

                  Na weil die eben effizienter sind und auf regionale Zucht sch…….die….das ist im kleinen wie im großen so…

                  Da lügen sich alle in die Tasche.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Hinzu kommt noch, dass das 5-G System dann, so es denn umgesetzt würde, ein sechstes hinzubekommen würde. NGOs würden sofort aufspringen und sagen: “Nur wenn es auch ausschließlich mit heimischem Futter aufgezogen wurde ist es ein richtiges “deutsches” Produkt.
                  Die Richtung wird ja vom Ordnungsrecht schon vorgezeichnet, in dem man die Flächenverfügbarkeit (50% Hauptfutterfläche) an die Dauer der Pachtzeit knüpft und von der Lebensdauer des Stalles abhängig macht. Wer also für seine Futtergrundlage nicht mind. 30 Jahre Pacht für die Hauptfutterfläche vorweisen kann, bekommt keine Privilegierung mehr. (Diese Forderung stand in einem Gerichtsurteil zu einem Hähnchenmaststall, wurde aber wieder kassiert) ….zur Zeit sind es noch 12 Jahre.

                • Ferkelhebamme sagt

                  Wenn der Verbraucher bei ganz klarer Kennzeichnung immer noch zur ausländischen Ware greift, hat die Politik kein Recht mehr, uns mit Auflagen zu überziehen, die angeblich der gesellschaftliche Wille sind

                • Reinhard Seevers sagt

                  Richtig Ferkelhebamme! Leider ist die Landwirtschaft nicht in der Lage diese Forderung auch einzufordern.
                  Man hat sich doch gerade mit der ZK-L dem politischen und gesellschaftlichen Willen unterworfen.
                  Der gut sortierte Hofladen im Speckgürtel der Großstadt ist genauso eine Alibiveranstaltung. In diesen Läden kommen 80% der Produkte aus der ganzen Welt zusammen. Man nutzt als Hofladenbesitzer lediglich den mainstream des modernen Verbrauchers um seine Produkte mitzuverkaufen, allein von den eigenen können die wenigsten leben.

                • firedragon sagt

                  Preise für Agrarprodukte unterliegen Schwankungen, weiß hier jeder.
                  Es fällt unter dieser Gegebenheit einfacher zu wirtschaften, wenn man verlässliche Partner hat.
                  Bspl. Wir stellen für andere Weingüter Trauben in unseren Anlagen her. Die Traubenabnehmer schauen sich öfter im Jahr die Anlagen an, um abschätzen zu können, was an möglicher Menge und Qualität zu erwarten ist.
                  Zwischen uns ist kein Dritter und wir haben einen Preis vereinbart, der sich nicht am Herbstpreis o.ä. orientiert. Das ist ein Mittelpreis. Bedeutet für uns, er fällt nicht, was für uns von Vorteil ist und er steigt nicht, was für den Abnehmer von Vorteil ist.
                  Da ist also ein Preis mit dem beide Seiten gut zurecht kommen, der natürlich in bestimmten Zeiträumen überarbeitet wird.

                  Diese Art von Zusammenarbeit könnte ich mir eigentlich im Schweinesektor auch vorstellen.
                  Verlangt allerdings sehr viel Vertrauen und Schlitzohrdenken hätte da keinen Platz.
                  Weil es sich um bis zu vier Partner handelt.
                  Der Ferkelerzeuger erhält einen konstanten Preis (der in gewissen Zeiträumen überarbeitet wird) für seine Ferkel, ebenso der Mäster für seine Tiere.

                • sonnenblume sagt

                  Die Problematik mit Kennzeichnung, Entstehungsort, Käuferverhalten usw., Auflagen für die Landwirte weil Käuferwille, das alles geht doch mittlerweile unter wegen Klima, CO2 usw. Selbst wenn der Staat feststellt, das es dem Verbraucher egal ist wo die Lebensmittel herkommen, wird er uns wegen der Klimadiskussion auch weiterhin alle möglichen Auflagen auf´s Auge drücken. Und wenn kein Geld für Ausgleichsmaßnahmen und anderes mehr im Topf ist, wird es eben Ordnungsrecht. Ich wüßte momentan nicht, wie wir aus dieser Spirale raus kommen sollten. Die Klimageschichte birgt Spielraum für Alles.

          • Welchen Schweinen muss Rauhfutter angeboten werden,
            Auch den Mastschweinen?

            Ist das denn erforscht, dass die Schweine Rauhfutter brauchen ? Vielleicht aus psychischen oder andern Gründen?

            Man hätte ja vor vielen Jahren (1980iger)schon mal dir Idee, das in der letzten Mastphase Rübenschnitzel dazugegeben werden sollte. Es sollte gut sein für die Rötung des Fleisches, also besserer Klassifizierung,
            durch bessere Durchblutung, wegen der besseren Aktivierung bzw. Training des Darmes, durch das Rauhfutter oder die Schnitzel?

            • Reinhard Seevers sagt

              Inga, steht in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, es handelt sich nicht um eine Vollversorgung:

              “Beschäftigungsmaterial – ab dem 01.08.21 gelten die zusätzlichen Anforderungen „organisch“ und „faserreich“. Verstanden wird darunter vorrangig Stroh, Heu und Sägemehl. Alternativen wie Jutesäcke, Naturseile oder Weichholz sind genauso möglich, wobei diese ebenfalls die Eigenschaften „untersuchbar“, „bewegbar“ und „veränderbar“ erfüllen müssen. Zur Erfüllung wird die Darreichungsform und Struktureigenschaft näher beschrieben (bspw. bodennahe Anbringung und leicht zerkaubar). Ergänzend wurden konkrete Vorgaben zu einem Tier : Beschäftigungsmaterial/-platz – Verhältnis vorgegeben, welches mit 12:1 festgelegt wurde .”

          • Thomas Apfel sagt

            Wenn man Pech hat, fällt sowas, wie mit den Zwetschen, über Rückstandskontrollen auf. Das Thema hatte ich vor einiger Zeit mal hier als Beitrag eingestellt. Da hatte ein Händler meine Verpackungen (über Großmarkt Berlin 2 Kisten als “Nachweis Deutsche Ware” eingekauft, und immer mit polnischer Ware vom “mobilen illegalen Großhandel” nachgelegt.
            Da kannste in Deibels Küche kommen.
            Gut, passt nicht so ganz, weil Schweine ja keine zuordenbaren Rückstände haben.

            • Reinhard Seevers sagt

              …kannst auch auf Produkte Bio-Konvi , oder Eigen-Zukauf anwenden….da werden auch schon mal Eier umdeklariert.😎

              • sonnenblume sagt

                Eier umdeklarieren? Müssen heut nicht alle gestempelt sein? Gibt es da noch Ausnahmereglungen?

                • Reinhard Seevers sagt

                  Direktvermarktung aus dem Hühnermobil ohne Stempel….
                  Nachfrage zu hoch….Nachlegen von Fremdeiern?

  9. Ludwig sagt

    Inzwischen sind die Mastschweinepreise auf 1,25 Euro/kg gefallen und damit fallen die 8 kg Ferkelpreise sicherlich auf rd. 15 Euro/Stück. Da kommt noch nicht einmal mehr das Futter an Geld mehr rein. Ich würde sagen, daß das “Sittenwidrig” ist . Auf der einen Seite wird im Mainstream das Tierwohl bis zum Erbrechen hochgehalten , aber wenn es ums Bezahlen geht , dann schweigt des Sängers Höflichkeit. Es wird immer nur das Negatives medial gebracht. In unserer Ackerbaugegend gab es noch vor drei Jahren drei Sauenbetriebe mit insgesamt rd. 500 Sauen. Heute nur noch einen mit 100 Sauen und die sind auch auf der Abschußliste. Inzwischen werden die Ferkel für die Mastställe dieser Betriebe aus Dänemark herangefahren. Bei diesen Preisen ist es doch nur noch eine Frage der Zeit wann auch die Mastställe leer sind und das heist es doch auch für ganz Deutschland. Wer glaubt denn und regt sich über das im LEH verkaufte Schweinefleisch aus Chile auf ? Habe davon noch nichts gehört . Es geht also nur um Klamauk um die NGO-Kassen zu füllen. Die Bauern und die Tiere sind den Spendenkassierern doch egal . Hauptsache die Kasse klingelt. Ist halt deren Geschäftsmodell. Das aber mit diesem von der Politik geförderten Verhalten der ganze Wohlstand in Deutschland kaputt geht ,merkt hier keiner. Erst wenn es den schlafenden Mitbürgern weh tut , dann wird es “Heulen und Zähneklappern ” geben , aber dann wird es die bäuerliche Tierhaltung nicht mehr geben und die Großindustrie ist dann auch im Ausland . Wir haben dann zwar unser CO2-Ziel erreicht , aber stehen dann vor dem Nichts. Warten wir es ab.

  10. Smarti sagt

    Ich finde den Artikel ansprechend. Jedes Tier, egal ob Ferkel oder Hund, kann spüren ob sein Halter es mag und wie es der Person geht – ob sie traurig ist, verzweifelt oder wütend…. genau das hat Willi Wutz ja in seiner Geschichte erzählt. Ob er nun noch 100 oder 5000 Tage zu leben hat interessiert ihn nicht die Bohne. Darüber macht er sich einfach keinen Kopf und deshalb braucht man ihn auch nicht zu bemitleiden.
    Je länger ich “über solche Probleme” nachdenke, desto mehr wird mir klar: von der Politik und der Bevölkerung ( was ja das gleiche ist ) kriegen Tierhalter / Bauern je länger je mehr nur noch die rote Karte. Mit der Argumentation: wer wissentlich ein Tier züchtet, das zur Schlachtung oder Nutzung vorgesehen ist, ist “eine die Hexe” die ja immer selber Schuld ist und hat keine Hilfe verdient. Dann ist auch die ganze Tierwohlsache nur noch Heuchelei, denn bald wird jemand merken, dass auch die Freilandferkel nach einer gewissen Zeit geschlachtet werden…auch wenn in D bald einmal nur noch eine Handvoll Tierhalter sind, sind es immer noch zuviele.
    Ich schwanke noch immer zwischen: muss man die noch füttern ? und warum tust Du dir das noch an – zwischen “lass sie nicht einfach gewinnen und warum tu ich mir das noch an…

  11. Bauherr sagt

    Ja, das ist erfrischend geschrieben und viele Baustellen werden offen gelegt.
    Aus fachlicher Sicht werden aber auch Baustellen geschaffen. Die Ferkel aus Dänemark leiden nicht uns Aussenklimareize wünschen sich nicht alle Ferkel. Ein Xaletto-Strohstall der Immissionsrichtlinien einhält bringt maximal Tierwohl ohne Terrasse.

    Also, einen Weg aus der Misere sehe ich so nicht und der LEH wird bei offenen Grenzen niemals die Lösung sein.
    Stopp, nicht ganz. Sonderangebote bei Schweinefleisch würde die Nachfrage steigern und das Überangebot reduzieren. Die Handelsspanne um LEH gibt das her.

  12. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin, ich finde einige Kommentare niederschmetternd. Hier wird einmal in anderer Form übe unsere Probleme berichtet und schon bricht eine Häme aus die völlig unangemessen ist. Wer noch Schweinehalter ist kann die kaum noch zu ertragene Situation am besten einschätzen. Darum würde etwas Demut nicht schaden.

  13. Obstbäuerin sagt

    Ferkelhebamme, ich bin ganz auf Deiner Seite und auch die Geschichte finde ich gut geschrieben. Aber ich kann es nicht unterdrücken: mir tut Willi Wutz leid. Er wird gegessen – natürlich auch von mir. Vielleicht könnte man einen neutralen Beobachter einbauen, eine Stallmaus oder so?

  14. fingerphilosoph sagt

    Ich als Leser habe nach dieser Lektüre enormes Mitleid mit dem armen Willi Wutz, der ja noch viel ärmer dran ist als der arme Hänsel, den die böse Hexe in einen Käfig gesteckt hat, um ihn zu mästen. Denn der arme Hänsel wusste immerhin Bescheid und konnte die böse Hexe deshalb mit einem Knochen oder einem Zweig irreführen. Der arme Willi Wutz ist jedoch zu blöd, er arme Kerl hat ja noch Mitgefühl mit der bösen Hexe.
    Deshalb müssen jetzt ganz, ganz viele Helfer von Peta und Greenpeace kommen, um den armen Willi Wutz, diesen lieben, gutgläubigen, freundlichen Kumpel zu befreien.

    Liebe Ferkelhebamme, wenn du aus einem Ferkel einen Hänsel namens Willi Wutz machst, musst du dir auch klar machen, welche Rolle du in dem hübschen Märchen spielst.

    • Ferkelhebamme sagt

      Eigentlich wollte ich nur wissen, warum das klare Bekenntnis zur deutschen Produktion von Rewe im Gegensatz zu den unrealistischen Ankündigungen von Aldi und Co kein Echo in den Medien findet. Zumal die Aldi-Ankündigung teils vollkommen falsch dargestellt wurde. Fehlendes Hintergrundwissen? Bedienung des Mainstream? – -Und jetzt sind wir schon bei der Hexenverbrennung… hui

    • Wenn der Willi Wutz ein männliches Ferkel ist, dann hat es den falschen Namen.
      Und wenn Künast ihn für Mastschwein benutzt, dann deute ich das als Mangelnde Interesse,

      Eine Wutz ist eine Muttersau, eventuell mit viele4n kleinen Wutzerchen,
      deren Vater Watz heißt!

      So im Oberhessischen Dialekt!

  15. Geht doch,
    Schweinefleisch aus D wird zum Zeitgeist,
    Edeka
    und später REWE und andere machen mit!

    Es ist doch sehr unmoralisch, wenn eine lebende Kreatur im Kinderalter 25€ kostet und ihr künstlicher Zwilling aus Plastikstoff 50€

    Dagegen muß was getan werden.
    Das ist ethisch verwerflich!
    Was sind und Lebewesen wert?

  16. Arnold Krämer sagt

    Zur Sache: Preise sind Signale, in diesem Fall: Es sind zuviel Schweine, insbesondere in D da. Gerade die Information in einer DLG-Veranstaltung erhalten, dass in den ersten 5 Monaten dieses Jahres die Produktion von Schweinefleisch um 5 % ausgeweitet wurde. Wenn das auf rückläufige Nachfrage (aus welchen Gründen auch immer) trifft, gehen Preise in den Keller. Alles so wie früher. Der Unterschied zu früher ist die Tatsache, dass insbesondere in D die Nachfrage auch langfristig stark rückläufig ist (auch aus verschiedenen Gründen). Das Ganze ist bitter, für Landwirte, die “auf dem falschen Fuß erwischt werden”.

    • sonnenblume sagt

      Wenn die Information mit den 5% tatsächlich so stimmt, dann steht uns so einiges ins Haus. Aktuell bringt uns Corona, infizierte Reiserückkehrer beim Personal der Schlachthöfe und dadurch wieder Rückstau mit schweren Gewichten, schon wieder an die Grenze. Man kann nur hoffen, dass der Markt nicht ganz zusammen bricht. Dann braucht Willi Wutz noch einen Gnadenhof.

      • Arnold Krämer sagt

        Tönnies schlachtet in Sögel (Emsland) aktuell nur die Hälfte der Schweine, nicht weil wie vor einem Jahr Corona zu Sperrungen führt, sondern weil seine Kühllager voll sind. Emsländische Schweine werden lebend nach Polen gekarrt zur Schlachtung.
        Ist aber auch nur eine Notlösung und mit hohen Kosten verbunden. Die Produktion muss runter.
        Viele wollen kein Schweinefleisch mehr essen. Die Saat des medialen Trommelfeuers geht auf und die Saat im ÖRR geht sogar immer noch weiter und selbst der DLV ist so blöd und unterstützt das Ganze. Das ist ungefähr so, als wenn der Verband der Baumwollspinnereien die Menschen zum Kaufverzicht für Oberbekleidung aufrufen würde, weil manches nach dem Kauf nicht getragen oder schon nach kurzer Zeit ungenutzt im Schrank hängt oder im Reißwolf landet. So doof können auch nur …… sein.

    • sonnenblume sagt

      Oder läuft ganz gezielt eine Verdrängungsmaschinerie an. So viele Betriebe wie möglich ausschalten und nur einige Großbetriebe, querfinanziert, überleben?

      • Arnold Krämer sagt

        Quersubvenbtion gibt es auch in klassischen Familienbetrieben. Das geht aber nur solange gut bis man investieren muss, weil die Abnahme der Produkte nicht mehr erfolgt oder der Gesetzgeber “Stopp” sagt. Oder die Banken den Daumen senken. Unter den augenblicklichen Bedingungen kommen politisch gewünschte Neubauten nicht zustande.

    • Ferkelhebamme sagt

      Mein Stand der Dinge ist, dass die Zahl der Mastschweine in D gerade gering ist, in ganz Europa aber gestiegen und das europäische, insbesondere spanische Fleisch jetzt auf den Markt drückt, weil China unter Vorhaltung fadenscheiniger Gründe etliche spanische Schlachthöfe gesperrt hat.

      Dazu passt, dass gestern zum Schweineladen ein Fahrer aus einem entfernten Nachbarkreis zu uns kam. Auf die Frage, warum er jetzt hier fährt, meinte er, im Nachbarkreis gibt es gerade keine Schweine. Hat es bis dato noch nicht gegeben.

      • sonnenblume sagt

        Der Absatz liegt brach. Die fahren kreuz und quer um die Schweine loszubringen. Selbst Vertragmäster bleiben auf den Tieren sitzen. Und ITW, vergiss es!!!!!!!

        • Brötchen sagt

          Sonnenblume Bsp.

          Ich gehe so gut wie nur noch das Notwendigste Einkaufen.
          Sachen habe ich mir schon seit zwei Jahren nicht mehr gekauft.
          Die Leute sind durch die ganze Coronapolitik extrem “down”….geht keiner mehr unbeschwert essen usw…

          Dann kommen Meldungen wie mit der VW Kantine und dem Studentenessen….hat alles kein großen Einfluss.

          Die Wirtschaft läuft nicht so……schlägt alles auf die Gesamtstimmung

          Wirtschaft ist zum großen Teil Psychologie hört und liest man oft.

          • Brötchen sagt

            Nachtrag:

            was man so hört, die Gastronomie hat man wohl teilweise so abgefunden, das die besser dastehen als vorher (ausser die Angestellten, die sind teilweise sowieso weg)

            Die ganzen Influencer, Künstler u.ä. posten nur Bilder von fernen Gestaden und man denkt die sind permanent im Urlaub ( z.b. Mareille Höpner auf Insta)

            Und ich sitze jeden Tag und mache meine Arbeit……

            irgendwas läuft doch da falsch, oder bin ich blöd….

            Nur mal so als kleiner Ausschnitt aus dem Leben.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              “oder bin ich blöd….”

              Was soll man da sagen, ohne beleidigend zu sein?

              Zumindest bist Du mit dem Problem nicht alleine.

              • Brötchen sagt

                Kannste ruhig sagen, ich bin blöd……sage ich offiziell 🙂

                Danke im Prinzip ist da ja hier mehr eine Selbsthilfegruppe 😉

                Aber Du hast ja wenigstens Schnaps…

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Ach, der Schnaps hilft nicht wirklich weiter, da machste nur die Leber kaputt.
                  Als ich die letzteren Zeilen schrieb, schimpfte meine Frau über ein Teil ihrer Verwandtschaft, die frühzeitig Arbeitsunfähig in Rente gingen und fröhlich mit dem Wohnmobil das Land bereisen und sie meinte nur, warum war sie so “blöd” und hat bis zur Rente mit 63+10 Monate gearbeitet.

                  Meine Einstellung kennste ja, wenn finanziell möglich, aufhören, längstens bei Generationenfolge.
                  Hätte ich 1.000 Hektar im Eigentum, wäre die Entscheidung möglicherweise bei uns anders ausgefallen.😉

                • Ja Ehemaliger,
                  Auch die 63ig jährigen können in Rente gehen, aber sie müssen auch die Monate einhalten, die die 65ig jährigen länger arbeiten müssen, um stufenweise in das Renteneinstiegsalter von 67 zu kommen. Ist Deine Frau Baujahr 56?
                  Wenn sie jetzt in Rente ist, kann sie dich ja verwöhnen, oder rumgedreht.
                  Kann sie auch schon Enkelkinder auf den Schoß setzen!

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Rente mit 63 bedeutet derzeit 63 Jahre und 10 Monate, vorausgesetzt man hat die 45 Jahre Arbeitszeit voll.
                  Das nennt sich Rente für besonders langjährige Versicherte und ist Abschlagsfrei

          • sonnenblume sagt

            Corona und Quarantäne an den Schlachthöfen kommt noch erschwerend hinzu. Die suchen Personal, aber das geht nicht auf die Schnelle.

        • Ferkelhebamme sagt

          Vor den ITW Vertragsbedingungen hab ich von Anfang an gewarnt. Was ich so mitkriege, werden Vertragsschweine fristgerecht abgeholt. Bis auf die, wo Genossenschaften oder Händler die Partner der Mäster sind. Die wiederum haben ein gewisses Kontingent mit den Schlachtern abgesichert und eiern jetzt mit dem Rest rum. In guten Zeiten haben die sich mit diesen Partien die Taschen voll gemacht, in schlechten dürfen es die Bauern ausbaden.

    • Bauherr sagt

      Ich widerspreche ungern, aber im ersten Halbjahr 2021 ist die Schweineschlachtung in Deutschland um 2,5% zurückgegangen.
      Darunter sind auch Holländer.

  17. firedragon sagt

    Ferkelhebamme,
    darf ich Dir eine Frage stellen?
    Warum hast Du Dein Ferkel in Deiner Geschichte vermenschlicht?

    • Ferkelhebamme sagt

      Ich bin zig mal angefangen, die rationalen fachlichen Versuche sind in Schuldzuweisungen und Zynismus geendet. darüber können Fachleute ellenlang diskutieren, aber Außenstehende sind ganz schnell weg.
      Vllt erreicht Willi Wutz eher die Menschen, die von den Hintergründen nicht viel wissen und schafft es, Interesse zu wecken.
      Auch wenn es für die Herren zu emotionales Weibergewäsch ist 😉

        • sonnenblume sagt

          Wer kann die innere Zerrissenheit von Ferkelhebamme nicht nachvollziehen? Die Bauern im Schweinesektor und grad auch die Ferkelerzeuger wissen doch nicht mehr, was und wem sie glauben sollen. Ist doch alles nur noch Chaos. Und der LEH? Da würd ich hinter, ausnamslos, jeder Aussage 3 Fragezeichen setzen.

          • firedragon sagt

            Sonnenblume,
            bei aller Zerrissenheit und unter Verwendung dieses Stilmittels “… zu emotionales Weibergewäsch ist 😉…”, als ehemalige Mitbüchernarbeitende, muss man auf eine Auffassung (s.fingerphilosoph) der Geschichte, gefasst sein.
            Welten- und Tierretter bedienen sich diesem Stilmittel, um an die Emotionen von Menschen ranzukommen, was, auch durch Ferkelhebamme, öfter hier moniert wird.
            Es ist legitim, dass sie sich diesem Stilmittel bedient … ich muss gestehen, dass ich davon kein Fan bin, wünsche Ferkelhebamme sehr, dass sie damit erreicht, was sie erreichen möchte.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Müsste nur in die Bilanz des Betriebes der Ferkelhebamme schauen, dann könnte ich eine Empfehlung abgeben.

  18. Gurkenhobel sagt

    Lieber Willi,
    ich gehe grundsätzlich konform mit der Geschichte, sehr gut geschrieben, aber hier in diesem Fall möchte ich mich ebenfalls der Replik von Herrn Seevers anschließen. Ich kann mir vorstellen, dass durch den Text speziell bei Nichtfachleuten genau das Gegenteil erreicht wird von dem, was eigentlich die Intention war…

    • Bauer Willi sagt

      Mir gefällts, und das ist doch das Wichtigste… 🙂 🙂
      (Ist ironisch gemeint, bevor der Shitstorm losbricht)

  19. Christian Bothe sagt

    Sehr hübsch dargestellt von Tina in dieser Erzählform und zeigt ein Kernproblem unserer inländischen Schweineproduktion und deren auch zukünftig nicht vorhandenen Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Importen! Ob man das von REWE dargestellte Einkaufsverhalten 2022 glauben kann,bezweifle ich.Für mich nichts anderes wie eine Marketingstrategie des untereinander im Wettbewerb stehenden LEH! Habe den LEH einige Jahre mit Kartoffelprodukten beliefert…Konkurrenzfähigkeit ist nur mit nachhaltiger intensiver Massentierhaltung möglich! Restriktionen des Staates und der EU die Schweinehaltung betreffend, führen zum Abbau weiterer deutscher Schweinebrstände!

    • Ferkelhebamme sagt

      Dieser Ort, der kein Zufall sondern das Ergebnis harter Arbeit, oft mehrerer Generationen, ist, brennt lichterloh. Und niemanden interessiert es

      • Peter sagt

        Genau darum geht es! Es interessiert niemanden…na ja, vielleicht ein paar Wenige aus dem eigenen Umfeld. Das System hält eine unendliche Vielzahl von „Lebensumständen“ bereit, welche einen selbst und knallhart treffen müssen. Es geht nicht um ein Ergebnis von harter Arbeit, auch nicht von Generationen, sondern es geht um Vermögen, Macht und derer Mehrung. Alles „darunter“ ist ein ewiger Kreis aus kleinen persönlichen Interessenlagen, welcher möglichst kleinteilig und zerstritten gehalten wird. Den eigenen A… an die Wand bekommen, ist die Devise…und das möglichst komfortabel. Einem Konzern eine Aussage in Medien glauben, ist sicher nicht geeignet. Ich war gestern bei Rewe, da gab`s Schweinenacken für ca. EUR 10,– …hat nur keiner gekauft. Wahrscheinlich waren die vorher alle bei Metro…Preis dort: EUR 3,41.
        https://prospekte.metro.de/gastrojournal-2608-0809/page/4-5

  20. Reinhard Seevers sagt

    Da Wili Wutz nach ca. 130 Tagen das Zeitliche segnen wird, glaube ich nicht, dass diese Art der Erzählform eine geeignete ist.
    Wer soll Mitleid mit wem haben? Wie soll der Außenstehende das nun interpretieren?
    Ich hatte ein wenig Fremdschämen gespührt, obwohl die Thematik so ernst ist.
    Netter Versuch der Aufklärung, aber in meinen Augen nicht ganz gelungen, um Verständnis für die Lage der Schweinehalter zu erlangen…sorry, meine Meinung.

    • Bauer Willi sagt

      @Reinhard Seevers
      Es war mir vollkommen klar, wer den ersten Kommentar abgibt und in welche Richtung dieser gehen würde. Überlegen Sie mal, wie das von Ihnen gesagte auf Aussenstehende wirkt. Mit ihrer ständigen Kritik an neuen Kommentatoren und neuen Kommentaren verscheuchen Sie jeden, der hier neu ist. Das geht mir gewaltig auf die Nerven, denn es ist mein Blog und es sollten eigentlich mehr Menschen ausserhalb der Landwirtschaft angesprochen werden. Bei Facebook und Twitter funktioniert das, hier nicht. Weil die Leute abgeschreckt werden, weiter zu diskutieren.

      Ich möchte Sie bitten, sich etwas zurückzuhalten. Sie müssen nicht jeden Kommentar von anderen kommentieren. Lassen Sie diese doch ganz einfach mal so im Raum stehen. Es würde diesem Blog gut tun. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

      Inhaltlich: Ich finde diese andere Form der Darstellung eines Problems erfrischend. Ich denke, dass sie jüngere Menschen anspricht und die möchte ich auch erreichen. Tina gehört übrigens zu den jüngeren Menschen….

      • Arnold Krämer sagt

        Fast wäre ich der erste Kommentator gewesen, da ich heute morgen der erste war, der den Artikel aufgerufen hat. Man kann viel zu dem Text und zu der Situation der arg gebeutelten Schweinehalter sagen. Du hast recht, man muss nicht immer und überall einen Kommentar abgeben (“seinen Senf dazugeben”; man hätte sonst auch besser Würstchenverkäufer werden sollen), und sollte im Auge behalten, dass hier auch viele “Nichtfachleute” mitlesen und verstehen sollen/wollen.

      • @☺Willi
        So ganz verstehe ich Deine Kritik nicht, denn genau das, was R.S. ausgedrückt hat ging mir beim Lesen des Beittrages von Ferkelhebamme, die ich ansonsten sehr schätze, auch durch den Kopf. Und das mit Fratzebock etc. ist nicht Dein ernst ??

    • Ferkelhebamme sagt

      Moin Reinhard, mir war klar, dass als erstes ein vernichtender Kommentar von dir kommen würde: ich war trotzdem mit einer Veröffentlichung einverstanden.
      Willi Wutz weiß nichts von der großen weiten Welt, von globaler Marktwirtschaft, Agrarpolitik, Handelsgebaren und medialem Einfluss. Dafür gibt es hier versierte Kommentatoren, die sehr gut erklären können, warum die Rewe Ankündigung momentan die realistischste ist, die den Bauern ein Licht am Ende des Tunnels zeigen kann.
      Es tut mir leid, wenn du dich fremdschämen musst und der Text deinen epischen Ansprüchen nicht genügt.

      • Reinhard Seevers sagt

        “…vernichtender Kommentar …”

        Alles klar!
        Ich glaube hier herrscht langsam Blasenkatarrh!😁

        Tschööö!

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Wer wagt ihnen zu widersprechen?
          Das grenzt am Majestätsbeleidigung.
          Bei entsprechender Notwendigkeit, werde ich ihnen beistehen, bestimmt.💖

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