Bauer Willi
Kommentare 52

Mit Sorgen nicht alleine bleiben

Die Situation auf den landwirtschaftlichen Betrieben wird nicht einfacher. Die wirtschaftliche Situation, aber auch familiäre Probleme setzen den Menschen zu. Alles hängt mit allem zusammen, so wie bei einem Mobile: wenn man an der einen Ecke zieht, wackelt es an allen anderen. Dieses Beispiel hat mir Ricarda Rabe, Pastorin und Referentin für den kirchlichen Dienst auf dem Land genannt. Mit ihren Beraterinnen und Beratern unterstützt sie Menschen, denen die Sorgen über den Kopf wachsen. Ich habe mich mit ihr darüber unterhalten. Hier der Podcast:

Landwirtschaftliche Familienberatung

Und hier der Link, wenn man Unterstützung braucht:

https://landwirtschaftliche-familienberatung.de/

 

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52 Kommentare

  1. Ralf Große Wortmann sagt

    Moin in die Runde,
    Ich arbeite als Berater und Betreuer beim Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V. Dort treffe ich auch regelmäßig auf Menschen die Angst um ihre Lebensgrundlage haben.

    Im Osten unserer Republik sind es überwiegend Agrargenossenschaften. Im Westen eher Familienbetriebe – alle durch die Bank Einzelkämpfer.

    Ich frage mich oft auf der Heimfahrt, warum sich die Betriebsleiter und Familien im Westen so schwer tun sich zu Agrargenossenschaften zusammen zu schließen. Das würde für so viele Familien den Druck von Kessel des alleswissendenkönnendenlesenden Landwirts der Familie nehmen.

    Statt sich zu informieren und sachlich die Zahlen zu vergleichen, wird meistens über die Einführung des Sozialismus und der anstehenden Enteignung geschimpft. So handeln Unternehmer …

    Wenn diese Menschen sich genauso aufgeschlossen gegenüber anderen Beratungsangeboten verhalten, wird mir klar dass der Unternehmer diesen Impuls niemals geben wird. Der Impuls muss von der Familie oder von außenstehenden Freunden kommen.

    Viele Grüße
    Ralf Große Wortmann

  2. Obstbäuerin sagt

    Auch von mir herzliche Geburtstagsgrüße. Ich hätte nicht gedacht, dass schon wieder ein Jahr rum ist, seit dem letzten. Mein Raumangebot wurde übrigens nicht angenommen, weil die digitale Sitzung angeblich nicht mehr abgesagt werden kann.

  3. Ja, das kann ich bezeugen, Reinhard vor allen Dingen in der Zeit, als darüber diskutiert wurde, dass wir mit dem Verbraucher “in einem Boot” sitzen.

    Gegenüber dem LEH!
    Aber vorher auch schon.

  4. Smarti sagt

    Ehemaliger Landwirt schreibt: ein Blick in die Finanzen kann schon mal hilfreich sein, ob man dem Filius die Landwirtschaft empfehlen kann.
    Ich überlege schon die ganze Zeit, bei wie vielen Betrieben ( in Prozent ) bei ehrlicher, scharfer Kalkulation Du ( oder Herr Krämer ) wohl ein weitermachen empfehlen würdest.
    Schaffen es die Hälfte die nächsten 5 Jahre ? Eher nicht… und da geht es nur um Geld – alle anderen Probleme noch nicht eingerechnet.

    • Arnold Krämer sagt

      Smarti, Sie könnten recht haben. Aber da gibt es nichts zu kalkulieren, sondern nur abzuschätzen, wie ein Betrieb im Vergleich zu anderen dasteht. Bei den Familienbetrieben im Westen (den Osten kann ich nicht wirklich gut beurteilen) lebten die die meisten Betriebe bisher immer ein Stück weit davon, dass andere eher die Hoftore schlossen. Das hat in der Vergangenheit die Produktmärkte eine Zeit entlastet, den Zugang zu Pachtflächen erleichtert, durch Kapazitätswachstum Kostendegeression ermöglicht. Aber: Was in der Vergangenheit galt, gilt nicht mehr für die Zukunft.

      Und jede Familie ist hinsichtlich der Generationenfolge, hinsichtlich des Investitionsbedarf, hinsichtlich der Organisationsform, hinsichtlich vorhandener und nicht vorhandener nichtlandwirtschaftlicher Einkünfte, hinsichtlich des Standorts usw. in einer anderen Situation. In manchen Fällen lohnt sich das Abwarten, das mögliche Aussitzen. In anderen Fällen ist eine Vollbremsung sinnvoll. Je nach Standort und Betriebszweigen kann aber auch eine Vorwärtsstrategie sinnvoll sein. Besonders schwierig wird es, wenn nach der allgemeinen Schulausbildung die Entscheidung über eine landwirtschaftliche Ausbildung -ja oder nein- ansteht und ein starkes Interesse an der Landwirtschaft bei einem potentiellen Hofnachfolger (gern auch weiblich) besteht. Da werden dann aber manchmal auch unliebsame Fakten zur wirtschaftlichen Perspektive des Hofes oder der Unternehmung ausgeblendet und verdrängt. Alles nicht so einfach und schwieriger als vor 30 oder 40 Jahren, weil die Politik als zusätzliche Bewertungsgröße mittlerweile “berechenbar unberechenbar” geworden ist. Oder ist auch alles schon klar, was die politische Richtung angeht, und nur wenige alte, weiße Männer haben es noch nicht kapiert oder wollen es nicht wahrhaben? Wer weiß das schon?

  5. Jürgen Donhauser sagt

    Danke Willi, für diesen wichtigen Beitrag. Warum die Betriebe in dieser katastrophalen Situation das Angebot nicht mehr in Anspruch nehmen, hat einen bekannten Grund. Ähnliche Erfahrungen mache ich immer wieder als Diakon in der Trauerbegleitung. Ein Mensch fällt in extremen Belastungssituationen in einen “Automodus”. Er funktioniert um die “wichtigen” Dinge noch zu erledigen. So zu sagen als Selbstschutz fährt er die emotionalen Schutzmauer hoch. Erst nach ein bis zwei Wochen nach einem Trauerfall werden diese wieder allmählich abgebaut. Deshalb ist es auch so wichtig nach erster Mitleidsbekundung die Menschen dann noch einmal aufzufangen. Dies ist übrigens auch bei den Opfern der Flutkatastrophe so. Am Anfang beim Aufräumen funktionieren viele im “Automodus”, bis sie dann einmal zur Ruhe kommen und dann die Emotionen hochsteigen. Genau so ist es derzeit bei den Landwirten. Viele müssen jetzt einfach für das Tagesgeschäft funktionieren und erlauben sich deshalb keine emotionalen Einblicke. Das kann man eine Zeitlang vor sich her schieben, aber irgendwann bricht es durch – denn es ist zudem brutal kräfteraubend seine Emotionen zu unterdrücken. Ein zweiter Faktor ist die Männlichkeit. “Jungen weinen nicht” und zeigen deshalb keine Gefühle, und als Betriebsleiter, der ständig vorangehen mußte, schon zweimal nicht. Zusätzlich kommen noch Schuldgefühle ( ich bin jetzt der Versager, der in der langen Ahnenreihe des Betriebes es nicht schaffte, den Betrieb aufrecht zu erhalten). Dies alles bedeutet, die große Welle wird erst zeitverzögernd kommen!

    • Bauer Willi sagt

      Danke. Eine sehr gut verständliche Erklärung, warum die Nachfrage nach seelischer Unterstützung gering ist. Vielleicht muss der Betrieb aber auch erst finanziell am Ende sein, bevor man sich selbst eingesteht, dass man es ohne fremde, professionelle Unterstützung nicht schafft.

      • Vielleicht ist man Kämpfen gewohnt, vielleicht kann es doch nicht sein, dass man seine Geborgenheit und sein Zuhause aufgibt, wo man sich wie auch seine Familie seit Generationen den Familiemunterhalt verdient hat und mit Traditionen usw., aufgibt. So etwas ist doch narürlich gewachsen im Einklang mit der Natur.
        Jetzt wird alles von der künstlichen, sehr industriellen und unökologieschen geprägten Welt niedergemacht?
        Und dann damit umgehen können.
        Das muss irgendwer auf einen Nenner bringen, ich dachte wäre die Aufgabe der Grünen. Ob die das schaffen?

  6. Smarti sagt

    Als Erklärung, warum sich weniger Hilfesuchende an die Organisation wenden ist meiner Meinung nach auch die Tatsache, dass kaum mehr Hoffnung/ Lust besteht, die Betriebe langfristig weiterzuführen. Das Umfeld ist so schwierig geworden, dass auch Landwirte, die mit sehr viel Leidenschaft ( und zusätzlichem betriebsfremdem Geld ) einsehen müssen, dass die Lebensmittelproduktion in Deutschland so gut wie ausgedient hat. Früher konnte man wenigstens noch die Hoffnung haben, dass irgendwann das Tal erreicht wurde und es wieder besser wird. Jetzt kennt die Kosten/Gewinn – Spanne nur noch eine Richtung. Auch wenn eigentlich die Tierzahlen abnehmen ( siehe Ferkelhebamme ) – ja auf was kann man da noch Hoffen ?!
    Eine normale Firma liesse man umgehend in den Konkurs laufen. Bauernhöfe nicht, denn sie sollen ja zumindest als Wohnsitz für die Familie erhalten bleiben. Deshalbg kann man aber aus banktechnischen Gründen nicht einfach aufhören, sondern muss sich gut ausrechnen, bei welcher Schuldenhöhe man die Tiere verkaufen kann / muss. Das Land dient als letzte Sicherheit, aufgrund der Nebenkosten und der Besteuerung bleiben dem Verkäufer wahrscheinlich keine 45 % des “Verkaufspreises”.
    Ich kenne einige Landwirte, da sind die (jungen) Eltern zum Entschluss gekommen, dass es besser für die Kinder ist, wenn sie den Hof nur noch im Nebenerwerb bewirtschaften. Da sind prächtige Höfe dabei, die zehnmal so gross sind wie ein schweizer Durchschnittsbauernhof. Mit dieser Erkenntnis, dass die Familie den Hof langsam auslaufen lässt, kehrt “Frieden” in die Familie ein. Es ist ja kein Einzelschicksal mehr, sondern es geht “allen Landwirten gleich”. Auch besteht manchmal noch eine Wut “gegen die anderen” und Wut gegen aussen kittet zumindest unsere Grossfamilie ungemein. Der Zusammenhalt Aller rührt mich manchmal fast zu Tränen.
    Alle Eltern möchten doch, dass ihre Kinder glücklich sind – wenn diese Eltern erstmal zum Entschluss gekommen sind, dass dies besser ohne Lebensmittelproduktion möglich ist, dann schläft es sich gleich nochmal so gut. Und weil der Hof ja auch nicht mehr aus sich heraus rentieren muss ( sondern von fremdem Geld langsam saniert werden kann ) fällt aller Stress von heute auf morgen von einem ab….
    Wer schon so eine (ähnliche) Situation gemeistert hat, weiss ganz genau, was er an seiner Familie hat.

    • Thomas Apfel sagt

      Smartie, das beschreibt genau die Situation der Betriebe die sich an der Schnittstelle Wachsen und weichen befinden. Das kann ich am Apfelanbau in BB illustrieren. Nachdem seit 1990 97 % der Anbauflächen verschwunden sind, stabilisiert sich das Niveau derzeit bei rund 900 ha landesweit. Das sind zwei große kapitalstarke Player und eine Reihe von Familienbetrieben. Die großen Player sind gut aufgestellt, während bei den Familienbetrieben das Wachsen und Weichen an Fahrt aufnimmt.
      Von den 900 ha sind rund 30 % als “nach Richtlinien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet” erfasst. Damit ist BB Spitze im Bundesdurchschnitt. Sieht man aber genauer hin, wird nur auf 20 % der Öko-Apfelflächen überhaupt marktrelevant produziert.
      Der Rest sind aus der Erzeugung genommene total extensivierte “Betriebe” oder Teilflächen, deren Geschäftsmodell Prämienoptimierung ist. Brandenburg liegt also real bei produktiven Öko-Apfelflächen nur bei 7 % der Gesamtfläche. Das ist etwas mehr als die Hälfte des Bundesdurchschnittes produktiver Bio-Flächen (12 % im Apfelanbau).
      Es geht nicht um Erzeugung, sondern um das Bedienen von Bildern, die Politik und Medien als “gut” darstellen. Wirtschaftlichkeit durch Produktivität ist ein Geschäftsmodell, das für die kleineren Betriebe im Allgemeinen und die Tierhaltung im Besonderen, nicht mehr vorgesehen ist. Darauf kann man nur so reagieren, wie Sie es beschreiben Smartie.

  7. Arnold Krämer sagt

    Das einzig bemerkenswerte bei den Aussagen der Frau Rabe war ihre Feststellung, dass es augenblicklich sehr wenig Nachfrage bei den Sorgentelefonen gibt. Ein ganz klarer Hinweis darauf, dass es wirtschaftlich iin großen Teilen des Berufsstandes sehr sehr schlimm aussieht. Aus meiner jahrzehntelangen Berufserfahrung weiß ich, dass im Berufsstand eigentlich immer „geklagt“ wird. Spötter sagen, das liege daran, dass den Erstgeborenen schon kurz nach der Geburt ein Backstein auf die Brust gelegt werde, damit sie früh genug das Stöhnen lernten.
    Wenn der Berufsstand aufhört zu klagen und „ruhig“ wird, (das beobachte ich jetzt auch) dann ist die Lage wirklich ernst. Auch in den vergangenen Jahrzehnten gab es solche Phasen, die letztlich mit vielen Betriebsaufgaben einher gingen. Perspektivisch sieht es heute allerdings wesentlich schlechter aus, weil………. Ich kann und will das hier nicht weiter ausführen. Die Gründe sind hinlänglich bekannt.

    • Reinhard Seevers sagt

      Hier erklärt Prof. Spiller noch einmal, dass die Transformation, die Steuer auf Fleisch u.ä., die Akzeptanz zu mehr Tierwohl etc. notwendig und auch von der Landwirtschaft mitgetragen wird.
      Ergo ist eine Verringerung der Tierhaltung und eine Anpassung an Tierwohl legitimiert. Die Bezahlung, naja, muss natürlich verbessert und gesichert werden.🥴
      Wenn man das liest, dann ist doch klar, dass aus der Politik Null Unterstützung zu erwarten ist.
      https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/agrar-und-ernaehrungsexperte-achim-spiller-wir-brauchen-eine-steuer-auf-ungesunde-produkte/27560388.html

      • Arnold Krämer sagt

        Die landw. Vertreter sowohl in der ZKL wie in der Borchert- Kommission haben die Feststellungen und Handlungsempfehlungen mitgetragen und unterschrieben. Der Rest kommt aus den Umfragen von Prof. Spiller, über das, was “die” Verbraucher wollen. Beides zusammen ergibt die Legitimierung für die vorgesehene Transformation der Landwirtschaft. Dazu gehört auch die langfristige wirtschaftliche Schwächung der Bodeneigentümer. Welche Partei wird sich nach der Bundestagswahl dem Mainstream entgegenstellen. Die CDU hat es schon lange nicht mehr gemacht, im Gegenteil, die FDP wird auch nach der Wahl noch zu schwach sein. Marktwirtschaft ade, Zentralverwaltungswirtschaft macht alle glücklich und zufrieden! Das böse Erwachen wird kommen (wenn es zu spät ist).

      • Thomas Apfel sagt

        Haltungsstufe 1 und 2 werden ins Ausland verschwinden, auf dem Markt aber sehr wohl präsent bleiben. Das dämliche Gelaber vom unerwarteten “Erfolg bei den Freilandeiern” lässt außen vor , dass mittlerweile fast die Hälfte der in Deutschland verbrauchten Eier aus Käfighaltungen aus den europäischen Nachbarstaaten kommt (die verarbeitete Ware und Verarbeitungsrohware).
        Es zeichnet sich schon an der Kennzeichnung ab, dass es bei Fleisch genauso wird.
        Das als Erfolg hinzustellen ist schon eine Meisterleistung an Bigotterie. Die “Agrarökonomie – Starletts”, wie Spillner und Taube verkaufen die Landwirtschaft im Interesse der dt. Industrie um den Judaslohn der Prominenz, ohne sich um die tatsächlichen Mechanismen des Marktgeschehens auch nur im Ansatz zu befassen.
        Einfach nur noch widerlich.
        Wenn Einem beim lesen solcher Äußerungen, wie denen von Spillner, ständig der Kamm schwillt, braucht man wahrscheinlich tatsächlich bald psychologischen Rat.
        Gesund ist das jedenfalls nicht.

        • Reinhard Seevers sagt

          Eigentlich hat das Desaster ja mit der Uruguay-Runde und der WTO begonnen. Hätten die Verantwortlichen Politiker sich nicht von den Globalplayern an der Nase herumführen lassen, dann wäre es evtl. anders gekommen….nun ist es zu spät.
          Hauptsache man lernt nun daraus…..

        • Arnold Krämer sagt

          Mir als ehemaligem “Göttinger” wird auch jedesmal schlecht, wenn ich das lesen und hören muss, was von Spillers Lehrstuhl kommt. Diese Gefälligkeits-“Wissenschaft” ist unerträglich.

  8. Meyer sagt

    Diese Sorgentelefone sind sehr wichtig und helfen auch , aber was wir brauchen ist eine Politik die unterstützend wirkt und das lehnt sie z.B. bei der Schweinepestbekämpfung an der Grenze zu Polen ab. Der Staatsekretär sagte nur dazu , daß man nicht zuständig sei ,Punkt ! So haben wir es auch bei der Fluthilfe im Ahrtal erfahren müßen . Berlin fühlt sich nur beim Geldververteilen außerhalb Deutschlands zuständig , so die Aussage von vielen Leuten. Wir dürfen alle nur Steuern zahlen und haben zu schweigen , wie mal wieder eine Umfrage ergab. Meine Saúen sind jedenfalls schon weg und wenn ich den Schweinemarkthändlern zuhöre , dann wird die Schweinekatastrophe noch 18 Monate weitergehen, also auch die Mastschweine weg und nicht noch weiter Geld verbrennen. Dann hat man wenigstens keine Arbeit mehr und die lfd. Verluste sind auch weg. Weh tut es allemal durch einen leeren und stillen Stall zu gehen und dann ist wieder das Sorgentelefon dran , denn für das Grübeln hat man dann ja Zeit.

  9. Smarti sagt

    Frau Ricarda Rabe ist Vorsitzende des Tierschutzbeirates seit Oktober 2018. Sie ist die Nachfolgerin des renommierten Tierschützers Dr. Johan Altmann, der unter anderem mit seiner Frau Schriften über “Problem Massentierhaltung und seine Auswirkungen auf die Umwelt”, Probleme mit Antibiotikaresistenzen, Luftverunreinigungen/ Emissionen und vieles mehr in die Wege geleitet hat. Sein Verdienst ist auch das Ende des Kükentötens. Muss man noch erwähnen, dass Herr Dr. Altmann jahrelang das Veterinäramt leitete ?
    Der Tierschutzbeirat berät die Bundesregierung in allen Fragen des Tierschutzes.
    Frau Rabe möchte den Tierschutz weiter voranbringen, insbesondere bei der Schweinezucht und Haltung, bei Schlachtung und Transport.
    Also wenn ich das richtig verstehe, dann ist Frau Ricarda Rabe “das Oberhaupt” aller Problemgesetze und Verordnungen, welche den Landwirtschaftlichen Tierhaltern seit Jahren das Wasser abdreht.
    Wäre ich ein Niedersächsischer Schweinebetrieb – ich würde die 50.- Euro ausgeben – kann mit ja fast denken, wie die Hilfe aussieht.
    Es ist schon krass, wie vernetzt die Tierschützer/Tierabschaffer mittlerweile sind.

    • Arnold Krämer sagt

      Dann gilt der Satz, „Politiker versuchen Probleme zu lösen, die sie selbst geschaffen haben“, nicht nur für Politiker sondern offensichtlich auch für Funktionäre im kirchlichen Bereich. Kein Wunder, das die Kirchen immer leerer werden.

    • Thomas Apfel sagt

      Da gabs früher den Spruch: “Wenn es auf einer Straße eine gefährliche Kurve gibt, an der die Autos ab und an in die Schlucht stürzen, wird die Kirche das Geländer abbauen und unten in der Schlucht ein Hospital errichten.”
      Daran hat sich bis heute nichts geändert.

    • Ricarda Rabe sagt

      Liebe*r Smarti, ich habe nicht annähernd so viel Einfluss, wie Sie sich das vorstellen. Wir sind ein beratendes, kein Gesetzgebendes Gremium im niedersächsischen Tierschutz-Beirat.

  10. Bauherr sagt

    Ganz ehrlich, da würde ich lieber Arnold K. anrufen, weil der Erfahrung hat und auch Kompetenz.
    Die Kirchen sind doch Teil des Problems und mobben teilweise wie der NABU.

        • Bauherr sagt

          Ich hoffe mal, dass bei denen keiner mehr unter der Decke steckt, keine wehrlosen Messdiener und auch sonst keiner.
          Mobbing findet über Pachtverträge statt und pauschalen Verunglimpfungen. Nicht zu vergessen die kirchliche Beteiligung bei „Wir haben es satt…“.

  11. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin,es ist nicht meine Absicht vom heutigem Thema abzulenken. Beim Gespräch zwischen Willi und der Pastorin gab es eine Einspielung zur sehr angespannten Situation in der Schweinehaltung. Den Dank den wir jetzt besonderes von der Politik aber auch von den Verbrauchern bekommen, ist ein kräftiger Tritt in den Ar…. .
    Wer kennt diese immer wiederholte Aussagen nicht, wir würden auf alle Fälle mehr bezahlen wenn wir wüssten das die Tiere artgerecht gehalten werden. Wir haben unseren Schweinemastbereich mit vielen Millionen Euro auf dem neusten Stand der Tierwohl Anforderung gebracht. Ergebnis 1,30 Euro pro kg .
    Die Konsequenz , die Sauenhaltung wird eingestellt. Ferkel werden aus dem Ausland geholt,so wie es die Politik will. Die Schweinemast auch aufzuheben geht zur Zeit nicht. Die vorhandene Biogasanlage läuft vorwiegend über Gülle und wurde vor kurzem wieder mit viel Geld auf die neusten Anforderungen umgerüstet. Es ist ein Teufelskreis.

  12. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin, das dieses Thema heute so schwach diskutiert wird finde ich etwas schade. Haben die eifrigen Kommentatoren etwa auch die 5 Tagewoche???

    • Thomas Apfel sagt

      Moin, Brandenburgbauer,
      Vorneweg: die Frau Pastorin in dem Podcast macht einen sehr sympathischen und kompetenten Eindruck. Sie sagte aber auch, dass sie schon verwundert sei, dass im Moment, wo überall die Hütte brennt, so wenig Nachfrage herrscht.
      Das ist aber nicht verwunderlich, denn wenn “die Hütte brennt”, ist erstmal Analyse der Zahlen und Entscheidung über den weiteren Weg angesagt. Da hat Niemand den Kopf für Seelsorge und Familienberatung frei.
      Das wird (viel zu selten) erst hinterher in Anspruch genommen. Meist eben auch nicht, weil Niemand über das empfundene Scheitern sprechen will.
      Manchmal endet sowas, nachdem alles geregelt ist, und der neue Weg eigentlich vorgezeichnet ist, trotzdem noch im Suizid weil der Übergang nicht verarbeitet und akzeptiert ist. In dieser Zeit SOLLTE man solch ein Angebot wie die “Familienberatung unbedingt suchen und annehmen. Passiert leider oft nicht !

      • Der Brandenburgbauer sagt

        Thomas, meine volle Zustimmung für das was du da schreibst. Habe keine andere Meinung. Es sind ja nicht nur die sogenannten Familienbetriebe die immer mehr ins schleudern kommen. Auch hier in der etwas anders strukturierten Landwirtschaft des Ostens der Republik kommen immer mehr Betriebe in eine sehr kritische Situation. Einstellung der Schweinehaltung für immer ist auch hier ein Thema über das die Verantwortlichen in den Genossenschaften sich den Kopf zerbrechen.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Kenne einen Betrieb wo die Hütte brennt, aber ich darf das gar nicht wissen.
        Es ist einfach so, dass die Erlöse NICHT mehr ausreichen. Da hilft mal eine Beratung über die Zukunft und wenn die Probleme bereits die Psyche erreicht haben, kann man sich auch mit diesem Problem an den Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband wenden, oder auch an kirchliche Stellen.

    • Reinhard Seevers sagt

      Mal ganz ehrlich, wie soll in der Öffentlichkeit über betriebsindividuelle Probleme debattiert werden. Die allgemeine Lage ist eindeutig, die Politik wird nicht aktiv oder nicht aktiviert, die Agrarbranche schafft es nicht die existenzielle Lage zu vermitteln, ist in Zeiten von Überschwemmung und Pandemie, sicherlich auch schwierig . Was also soll, außer Allgemeinplätze diskutiert werden?
      Mir fehlen langfristige Lösungsansätze, außer die individuelle Aufgabe.

      • Der Brandenburgbauer sagt

        @ seevers,, ich sehe das etwas anders wie sie. Für mich ist der Blog bei Willi auch eine Art Forum um sich auch individuell etwas auszutauschen. Das ist für sie bestimmt sehr übertrieben von mir dargestellt, aber ich empfinde das so. Oft genügt ein ganz unbedeutender Kommentar , wo man auf einmal ganz hellhörig wird und denkt das wäre doch für mich eine machbare Lösung.

        • Reinhard Seevers sagt

          Ach, Mal so und Mal so ..dereinst hieß es noch, hier sei der Ort, wo Außenstehende, u.a. Landwirtschaftsferne informiert werden sollen. Deshalb gab es bereits diverse Dispute…..😎

          • sonnenblume sagt

            Warum sollte man solche Themen hier nicht mal ansprechen? Unterscheiden wir uns denn so sehr von denjenigen, die mal wieder Sorge um den Arbeitsplatz haben? Es sind verschiedene Ausgangssituationen, aber das Problem ist die Sorge um Arbeit und Familie.
            Könnte doch auch das Verständniss für einander fördern.

          • Bauer Willi sagt

            Sie haben nichts verstanden. (Bin derzeit auf einer großen Familienfeier in Niedersachsen. 50% Landwirte, meist Schweinehalter.

            Fragen Sie die mal, wie es ihnen seelisch geht….

          • Ja, das kann ich bezeugen, vor allen Dingen in der Zeit, als darüber diskutiert wurde, dass wir mit dem Verbraucher “in einem Boot” sitzen.

            Gegenüber dem LEH!
            Aber vorher auch schon.

        • “Oft genügt ein ganz unbedeutender Kommentar , wo man auf einmal ganz hellhörig wird und denkt das wäre doch für mich eine machbare Lösung. ”

          BBB, ich glaube, manche Menschen sind nicht so stark im zuhören. Sie hören weder Gesagtes noch die ungesagten Zwischentöne. Mit Gockel und Wiki lösen wir keine Probleme, wirkliches Hinhören , sich Zeit für Andere nehmen, hilft da häufig mehr.
          Und hier macht Frau Rabe eben ein Angebot.

          Mir fehlt jetzt die Idee für einen eleganten Übergang. Und schon gar nicht möchte ich darüber spekulieren, warum Willi ausgerechnet heute dieses Thema präsentiert hat.
          Herzlichen Glückwunsch, lieber Willi. Der 67ste dürfte es sein. Bleib gesund und weiter so engagiert für die Bauern unterwegs. Du hast eine Familienfeier erwähnt, da wird es hoffentlich auch ein kleines bisschen um dich gehen. Alles Gute !

          • Ferkelhebamme sagt

            Ich schließe mich an: alles Gute zum Geburtstag lieber Willi! Ich wünsche dir trotz allem viel Schwein

          • Bauer Willi sagt

            Danke! Gut mitgezählt. Es war ein Familientreffen ohne jeden Grund. Für mich war es ein jedenfalls ein teueres Geburtstagsständchen…. Aber die Rechnung habe ich gerne bezahlt.

  13. Ehemaliger Landwirt sagt

    Ein Blick in die Finanzen kann schon mal hilfreich sein, ob man dem Filius die Landwirtschaft empfehlen kann. Für manche wäre es besser, man sichert sein Eigentum, bevor es der Bank gehört, dann kann man sich als Altenteiler auch noch 4 Tage Malle leisten, so wie der Hartz IV Empfänger auch.

    • Das auf alle Fälle,
      aber hier geht es um unerträgliche Sorgen im Familienkonflikt wegen der Landwrtschaft.

      • firedragon sagt

        Inga,
        wer sich für seinen Betrieb aufopfert und aus Existenzangst, nur noch dieses Problem sieht, trägt das automatisch in die Familie ein.
        Die Frage muss man sich in dieser Situation stellen – lass ich mich und letztendlich meine Familie, durch den Betrieb zerfleischen.

        • Genau, und da hilft diese spezielle Beratungstelle.
          Wenn man einen anderen Beruf hat und einen anderen Job, dann braucht man das nicht so an sich ran lassen.
          Aus der Perspektive sieht das ganz anders aus.
          Aber wenn man nichts anderes gelernt hat und keine andere Einkommensquelle hat und dann noch dazu erzogen worden ist und nicht nur von den Eltern, sondern auch von den Großeltern schon von klein auf den Auftrag hat.
          Dann sieht es anders aus.
          Am schlimmsten sind die weichenden Geschwister, die einem das Leben schwer machen, weil ihre Ehepartner denken ihnen steht die Hälfte als Verkehrswert zu.

        • Der Betrieb ist eben mehr als eone normale Arbeitsstätte oder eonfacher Job.
          Da hängt mehr dran, als nur ne Wohnung mit Keller und Garten.
          Ach, und mit Auto.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Neben der Menschlichen, ist die finanzielle Situation von enormer Wichtigkeit. Als Unternehmer muss man rechtzeitig in die Zukunft schauen und damit rechtzeitig die Weichen stellen. Glaube mir unsere Entscheidung, dass meine Frau zumindest halbtags in ihrem Beruf weiterarbeitet, war für uns -und nur für uns – die richtige Entscheidung, ich möchte all die negativen Kommentare von meinen Kollegen gar nicht wissen.

        Wie beschrieben, es war unsere Entscheidung, andere müssen sich entscheiden, was für sie richtig ist.

    • Reinhard Seevers sagt

      Hat ja keiner gesagt, dass die Problematik gar nicht thematisiert werden soll. Brandenburger hatte sich lediglich gewundert, warum die Resonanz so gering sei. Daraufhin habe ich nur geantwortet, dass eine betriebsindividuelle Situation nun Mal schwierig öffentlich zu diskutieren ist und es am Ende bei Allgemeinplätzen bleiben würde….so what.
      Ich habe einen Kunden, der seinen Hofladen/Hofcafe im August 2020 eröffnete um dann in ein absolutes Loch hinein zu starten.
      Und so ging es vielen Gastronomiebetrieben oder Hotels auch. ……und nun? Ist nicht Thema oder?

  14. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin , einen Dank an dich Willi das du dieses Thema aufgegriffen hast. Ich kann mir vorstellen,das vielen Landwirten die Problematik jetzt richtig unter den Fingern brennt.
    Die große Ungewissheit was bringt die nächste Zeit, hat es wirklich noch Sinn weiter zu machen oder soll man die Reißleine ziehen. Fragen über Fragen. Da kann so eine Beratung schon das ” Zünglein an der Waage sein.

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