Bauer Willi
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Freude für viele – Planung 2017

Einige Leser wollten wissen, was nach der Gerstenernte passiert. Und dabei ist mir aufgefallen, dass es für viele einen Grund gibt, sich zu freuen…

In den kommende Tagen werden die Stoppeln und das aufliegende Stroh gegrubbert, d.h. flach mit Erde vermischt. Wir machen das mit einem Flügelschargrubber, aber es gibt dazu auch andere Geräte. Dann warten wir ein paar Tage, bis die Körner, die auf dem Acker geblieben sind (sollten möglichst nicht mehr als 0,5% sein) keimen, damit das nicht in der nächsten Kultur (bei uns Zuckerrüben) passiert. Denn dann müsste ich da wieder „Pestizide“ einsetzen und die kosten schließlich Geld (was ich nicht ausgeben will). Ist das Ausfallgetreide „aufgelaufen“ (ja, nennt man so und hat mit Fußball nichts zu tun) wird wieder, dann aber etwas tiefer gegrubbert, um das Ausfallgetreide zu beseitigen.

In diesen „Grubberstrich“ (ja, so heißt das, ist aber nicht erotisch gemeint) wird die Zwischenfrucht gesät, die vorher oder nachher etwas Gärsubstrat bekommt, damit sie gut wachsen kann. Die Zwischenfrucht nimmt die Nährstoffe auf und bindet diese in der Pflanzenmasse. So sind sie vor Auswaschung geschützt. Da freut sich das Wasserwerk. Außerdem freuen sich die Bienen, wenn die Zwischenfrucht, bei uns normalerweise ein Gemisch aus Ölrettich und Öllein, blüht. Im Winter lassen wir die dann von den Schafen abweiden. Die Schafe freuen sich dann auch (bzw. der Schäfer, weil er keine Futterkosten hat). Und ich freue mich, weil ich die Zwischenfrucht nicht abhäckseln muss (Kosten) und kein Glyphosat (Umwelt)notwendig ist. Darüber freuen sich dann meine Mitbürger! 🙂  Und schließlich freuen sich noch die Regenwürmer, weil sie die organische Masse verputzen können und in Humus umsetzen. Und über einen steigenden Humusgehalt freue ich mich dann auch wieder. Ich freue mich also eigentlich recht viel…  🙂

Ist doch gut, wenn sich so viele freuen. 🙂 Und vielleicht freuen sich auch Herr Hofreiter, Frau Hendricks, Herr Gabriel, Frau Höhn und Frau Künast… Sollten sie jedenfalls…

Kurz vor der Rübensaat wird der Boden dann wieder gelockert, wieder mit dem Grubber. Pflügen tun wir eigentlich nur in Ausnahmefällen. Nicht so sehr wegen der Erosion, sondern weil es viel Diesel verbraucht, Zeit kostet und auch nicht sonderlich förderlich für das Bodenleben ist. Mulchsaat ist da schon besser.

Hocherfreut

Euer Bauer Willi

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28 Kommentare

  1. Allerdings wirtschaftet auch Bauer Willi anscheinend (nach dem Foto zum Artikel!) in einer komplett trostlosen und ausgeräumten Landschaft! — Wann pflanzt er neue Hecken und schafft Biotopverbundsysteme, die für das Überleben von Tier- und Pflanzenarten unabdingbar sind??? – Arbeitskreis Heckenschutz: http://www.hecke.wg.vu

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  2. Biogasgegner sagt

    Die Freude ist sicher etwas übertrieben. Ob sich die Erben des Bauern Willi freuen, wenn er Gärsubstrat drauf fahren lässt, wird sich zeigen. Gärsubstrat ist nicht gleich Gärsubstrat. Es gibt Co Ferment Anlagen (Biogas), die schon so manchen Skandal hingelegt haben. Davon ist grundsätzlich abzuraten.
    Dann gibt es NAWARO anlagen, die auch genau zu beobachten sind. Lt. topagrar soll ein Bauer Ferkelkadaver über die Biogasanlage entsorgt haben. Bei Hähnchenmist ist es Standard, dass das eine oder andere verendete Tier mit dem Mist in die Biogasanlage landet. In dem aneroben Klima der Biogasanlage hat man Bedingungen die das Wachstum von Clostridien fördern. Clostridien kommen immer im Boden vor. Es ist nur die Frage, ob es langfristig zum Problem werden kann.
    Aus ethischen Gründen sollte man Biogasanlagen auch nicht unterstützen wie Bauer Willi das macht.
    Noch ein Aspekt ist nicht zu vergessen, dass es immer noch keine wirkungsvolle Düngeverordnung für Gärreste gibt, und Bauer willi kann ungehindert 300kg N/ha ausbringen. Bei Gülle gibt es den Deckel bei 170 kg N.
    Ich rate Bauer Willi auf Gülle umzusteigen.

    Bei Ölrettich ist Vorsicht geboten. Wird der zu üppig, können Drainagen verstopfen.
    Auch kein Grund zur Freude.

    • Biogasgegner sagt

      Sie können als Blogger zwei Totsünden begehen. 1. Gegen Datenschutz verstoßen und 2. zickig reagieren. Nicht mein Problem.

      Einfach fachlich argumentieren. Natürlich ist Ölrettich auf schweren Böden gut. Auf drainierten Sandböden gefährlich.
      Wer öffentlich arbeitet, hat Verantwortung. Oder es geht nur um persönliche Darstellung, dann kann man natürlich unpräzise sein, wie das die Medien auch machen.

  3. Friedrich sagt

    Leider freut das unsere Leute von den GRÜNEN + ROTEN nicht , da sie immer weniger Dreck auf uns werfen können. Punkt für Punkt wird denen das hier bei Willi wiederlegt von allen Beteiligten. So wird immer mehr durchsichtig , daß es nur um Selbstdarstellung , Parteipolitik und Polemik geht. Die Friedensromantiker, sozial Gerechten , Tier- und Umweltschützer zeigen doch nur , daß sie uninformiert und dumm sind. Die sollten mal ins Kloster zur Selbstleuterung gehen. Eine Woche würde wohl reichen um den eigenen Unsinn zu erkennen.Wir Bauern arbeiten weiter und versorgen die Mitmenschen mit wertvollen Nahrungsmitteln , so wie wir das seit Jahrhunderten tun. Nachhaltigkeit war für uns schon immer wichtig und braucht uns nicht von diesen Hasenfüßen erklärt zu werden.

    • Stadtmensch sagt

      Selbstleuterung?? Du meintest wohl Katharsis. Die täte dir auch ganz gut 😉

    • Bauer Willi sagt

      Statt ins Kloster können die auch gerne zu mir kommen. Ich erzähle das denen gerne. Und eine Gerstenkaltschale gäb es noch obendrauf. Die wird Hofreiters Toni doch wohl nicht ausschlagen… 😉
      Bauer Willi

      • Stadtmensch sagt

        „Die wird Hofreiters Toni doch wohl nicht ausschlagen“

        Naja – wenn die Presse dabei ist, wird er sicher drauf achten, dass es Lammsbräu-
        oder Fattigauer Kaltschale ist.

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