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“Gen Over” – Lebensmittelhandel folgt dem Kundenwunsch

Gentechnikfreie Milch wird seit dem 11.7. von Lidl angeboten. Für die Landwirte soll es einen Aufschlag geben, für die höheren Futterkosten. Für den Verbraucher soll der Preis unverändert bleiben, bei 46 Cent.Wie ist eure Meinung?

http://www.wn.de/Welt/Wirtschaft/2452099-Lebensmittel-Gen-Over-Lebensmittelhandel-folgt-dem-Kundenwunsch

genover

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62 Kommentare

  1. Schweinebauer Piet sagt

    Wenn es dafür einen Markt gibt, werden wir ja sehen, wer das wirklich will.

  2. Josef sagt

    Landwirtschaft und Molkereien haben es einfach versäumt, dem Handel dieses Angebot, mit entsprechenden Preisen für die Bauern zu machen.
    Zweitens ist der Handel wegen der Milchüberschüsse am Markt zur Zeit in der besseren Position. Auch hier haben Molkereien und Berufsstand versäumt, Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen.
    Da bleibt nur noch jammern über die Ungerechtigkeit der Welt.

    • fred huber sagt

      sehe ich ganz genau so! dieser schritt ist nur die logische konsequenz aus dem dauerhaften überangebot. wenn sich discounter nicht mehr durch den preis von den mitbewerbern unterscheiden können, versuchen sie es eben über qualität. und solange die molkereien gezwungen sind dem handel unmoralische angebote zu machen, wird sich daran auch nichts ändern. der nächste schritt werden heu- und weidemilch sein, die zu minimalen aufpreisen abgegeben werden, nur damit man gelistet wird.
      schöne neue moderne landwirtschaft, gell?

        • fred huber sagt

          hallo sabine. ja, weidemilch gabs vor ein paar monaten auch für 59 cent bei aldi.

          ich habe da die befürchtung das sich die “großen” auch in die nischen drängen, und dort den preis kaputt machen.
          spätestens dann stellt sich wirklich die frage wer sich das noch antun soll. denk nur mal an die videos von alois. diese leute auf den “weltmarkt” zu schicken… naja…
          spätestens wenn´s mal keine almauftriebe mehr gibt, wird sich der tourismusverband schon was einfallen lassen…

          • Sabine sagt

            Hallo Fred,
            ich denke, wir müssen uns als Verbraucher und als Gesellschaft entscheiden was wir wollen. Sicher gibt es zwischen Tante-Emma-Laden und Discounter noch x-Handelsmodelle, genauso wie es zwischen Feedlot, das jährlich ne Halbemillion Rinder in Rekortzeit mästet, und den mindestens 12 Jahre alten, handverlesenen Txogitxu Rindern aus Spanien noch x-Modelle Fleisch zu erzeugen und Rinder zu halten.
            Da wird es für jede Betriebsart was geben. Nur muss man den Landwirten auch die Möglichkeit geben. Auf der einen Seite Tierschutzstandards und GMO-frei verlangen und auf der anderen Seite den Handelsketten und Weltmarkt unreguliert die Muskeln spielen lassen, dass funktioniert nicht.
            Der Verbraucher will also kein GMO, ob er genau weiß was er da nicht will, oder ob er einfach Angst vor Frankenstein’s Gemüsegarten hat?
            Ich wette, es ist letzteres. Kann man Verbraucher-Entscheidungen ändern, ja. Aber das braucht Zeit. Die erste Runde in der GMO-Debatte ist einfach auch von der Industrie mit verbockt worden. Kein GMO, das bringt auch erstmal Ruhe in den Karton. Die Leute sind beruhigt, dass sie es erstmal nicht untergejubelt kriegen. Diese Ruhe kann man auch nutzen um sachlicher über Gentechnik zu reden.

    • bauerhans sagt

      bauern produzieren unflexible güter!
      schweine sind z.b. extrem knapp,preis steigt.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Die Schwarzwaldmilch warnt vor BIO-Euphorie, owohl die BIO-Schiene sich gut entwickelt hat. Derzeit nimmt sie keine neuen BIO-Erzeuger auf, obwohl viele Betriebe umstellen wollen.

      Die Genossenschaftsmolkerei Ammerland in der Nähe von Oldenburg hat im vergangenen Jahr rund 700 Millionen Kilogramm Weidemilch verarbeitet, aber nur etwa ein Zehntel davon entsprechend vermarkten können – hauptsächlich in Holland. Große Erwartungen setzt Ralf Hinrichs, Vorstand der Genossenschaftsmolkerei daher in ein neues Label für Weidemilch-Produkte aus dem Projekt „Weideland Norddeutschland“. Ziel sei, die Weidewirtschaft zum Wohl der Tiere zu erhalten und für Bauern 5 Cent mehr je Kilogramm Milch einzunehmen.

      Topagrar.com – Lesen Sie mehr auf: http://www.topagrar.com/news/Rind-Rindernews-Molkereien-suchen-in-Heu-und-Weidemilch-ihr-Heil-3944862.html

      • Josef sagt

        Ich habe kein Wort von Bio geschrieben, sondern darauf hingewiesen, dass es ein Riesenunterschied ist, ob Angebote von Erzeuger und Molkereiseite an den Handel gemacht werden, oder ob der Handel die Bedingungen bestimmt. Noch dazu vor dem Hintergrund der totalen Milchkrise, die eine sehr schlechte Verhandlungsposition ermöglicht.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Und ich habe darauf hingewiesen, dass es schwer ist, als Molkerei den Preis festzusetzen.

          Sie haben schon richtig erkannt, dass Molkereien und Berufsstand es versäumt haben, Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen.

          Das Beispiel Genossenschaftsmolkerei Ammerland zeigt doch, dass sie nur 10 % ihrer Weidemilch entsprechend vermarkten konnten.

          Haben die Bauern Josefs Einwand nicht verstanden? Hätten die es verstanden, müssten die 90% weniger Milch produzieren.

          • fred huber sagt

            im grunde liegt das problem schon bei den bauern selber. gerade bei gvo-freier milch wäre der mehraufwand leicht zu berechnen. bei einem zuschlag von x cent, wird geliefert, darunter nicht. ganz einfach eigentlich. warum läuft das das dann nicht so?
            unsere molkerei startete vor ein paar jahren auch den versuch mit gvo freier milch. in der praxis sah die vertragsgestalltung dann so aus das der molkereivertreter unangemeldet mit einem aufgesetzten vertrag auf den hof kam (kurz vor der stallzeit), und meinte alle anderen auf meiner tour seien mit dabei, wenn ich nicht mitmachen würde wäre ich der einzige. kurz gesagt: friss oder stirb.
            das projekt gvo-frei wurde dann übrigens nach kurzer zeit ohne rücksprache mit den lieferanten eingestellt. zu wenig nachfrage? 🙂

            ähnlich könnte ich mir das auch bei weidemilch vorstellen. anders kann ich mir den geringen aufpreis von 0,5 – 1 cent für den bauern nicht erklären.
            der handel macht der molkerei ein angebot. die molkerei zieht davon ihre kosten für die getrennt erfassung und verarbeitung ab. den rest bekommt der bauer. der macht den spass mit weil er “sowieso schon austreibt” ohne entsprechend entlohnt zu werden.

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