Bauer Willi
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Stimmung in der Landwirtschaft

Aktuell bin ich am Tegernsee, weil ich zu einem Vortrag eingeladen wurde. Zusammen mit meiner Frau nehmen wir uns ein paar Tage Auszeit. Am Samstag geht es wieder nach Hause. Vorgestern habe ich einen Anruf von einer bekannten Journalistin des ZDF bekommen, die mich von Zeit zu Zeit anruft, um meine Einschätzung zu bestimmten Themen rund um die Landwirtschaft zu hören. Wir haben wieder über eine halbe Stunde gesprochen und ich habe den Eindruck, dass sie vieles davon verstanden und verinnerlicht hat.

Entscheidend waren aber zwei Fragen, die sie mir gestellt hat

1. Wie ist aktuell die Stimmung in der Landwirtschaft?

2. Wird es im Winter wieder Bauernproteste geben`?

Zu 2. konnte ich ihr relativ schnell antworten. Ich kann derzeit nicht erkennen, dass es Anzeichen dafür gibt, dass es zu öffentlichen Protesten ähnlich wie im letzten Winter kommen wird. Am 23.11. soll es zu einer Demo in Berlin kommen, zu der auch Trecker angemeldet sind, aber da mir weder der Veranstalter noch die Inhalte bekannt sind, ist dies sicherlich keine Bauern-Demonstration im klassischen Sinn.

Zu 1: Meine Aussage zur Stimmung war wie folgt: Die Landwirte sind (wie auch der Mittelstand) froh, dass die Ampel-Koalition Geschichte ist. Wir sind aber unsicher, ob es nach den Neuwahlen für die Landwirtschaft besser wird. Sollte die CDU als Wahlsieger die neue Regierung anführen (wonach es aktuell aussieht) so wird sie nicht ohne Koalitionspartner auskommen. Nach derzeitigen Befragungen kommen dazu nur Grüne und SPD in Frage, da eine Zusammenarbeit mit der AFD ausgeschlossen wird.

Die Erwartung, dass es eine grundlegende Änderung der Politik gibt, könnte enttäuscht werden. Von daher sind die Landwirte reserviert, jeder geht seiner Arbeit nach und schaut für sich persönlich, dass er „über die Runden kommt“.

Soweit meine Aussagen gegenüber der Journalistin. Wie gesagt, es ist meine persönliche Einschätzung. Wie seht ihr das? Ich freue mich auf eure Kommentare.

 

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57 Kommentare

  1. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Der moderne Homo sapiens ist nicht willens, über mehrere Generationen hinweg solidarisch und/oder gar gerecht handeln zu können.

    Genau daran krankt es gegenwärtig in erheblichem Maße innerhalb unserer Gesellschaften. Die Narzissten schießen heute mehr denn je förmlichst ins Kraut, das „ICH“ dominiert in weiten Bereichen…! Ein Flächenbrand , der blindwütig um sich greift.

    Es geht uns einfach viel zu gut.

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  2. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

    Die Kommentare sind ja sehr deprimierend hier und ich kann das auch gut verstehen. allerdings will ich hier mal mitteilen was in der kürzlich abgehaltenen Winterversammlung im Kreis Paderborn von LWK NRW und WLV von dessen Präsidenten, allerdings in seiner Eigenschaft als Kreisverbandsvorsitzender gesagt wurde:
    Es wäre dringend mehr Investition in die Tierhaltung erforderlich und man sollte es sich überlegen denn, Rinder: Preise o.k., läuft, Geflügel: Preise o.k., läuft, Schweine: Preise o.k., läuft. Das rückläufige Schweinepreise immer von den Ferkelerzeugern teilweise kompensiert werden hat er nicht gesagt. Tja, positiv denken ist scheinbar die Lösung.

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    • Smarti sagt

      Es war nicht alles… , die Stimmung ist ja eine Summe von früheren Erfahrungen, der Gegenwart und Hoffnungen ( oder Befürchtungen ) für die Zukunft. Passt also prima zu Ihrem Namen. Die übernächste Wahl in Deutschland wird es zeigen…
      Junge Nachbarn planen gerade voller Elan eine minikleine Schau – oder Mitmachbrennerei mit Wochenendgasthof – für die Ausgleichsflächen, Parkplätze und Finanzierung geht dafür mal wieder ein Teil von unserem Pachtland flöten. Sie machen das, weil ihre Summe der Erfahrungen und der Gegenwart noch „leer“ ist, der Betrieb die letzten 55 Jahre verpachtet war.
      Ich wünsche den Nachbarn viel Erfolg und Alles Gute. Es geht immer weiter, irgendwie.

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  3. Ludwig sagt

    Die Stimmung ist schlecht . War gerade auf der Eurotier. Überall nur Seher und Kontaktpfleger. Investitionen geben auch die Agrarpreise nicht her. Außerdem steht überall je nach Bundesland die Rückzahlung der Coronahilfen an. Das sind wie ich meine „Nichtinvestitionsbeihilfen“. Zur Demo wird kaum einer bereit sein , da die Regierung ja in Auflösung ist , also gegen wen ? Leider sprechen SPD und Merz alles ab , sodaß die bei den Parteien wohl koalieren werden . Es geht also alles so weiter wie gehabt. Die CDU hat also keinen Mumm selbst ein Mistrauensantrag zu stellen und damit werden die anderen Opposittionsparteien ausgeschaltet. Das kann nicht gut für unsere Demokratie sein und man unterläuft das Grungesetz. Danach sollen die Parteien bei der behilflich sein und nicht hier alles bestimmen. Kann nur jedem raten nicht mehr die Altparteien zu wählen , denn geht es nur um Macht und Geld und nicht mehr um das Land. Jeder Tag der später eine neue Regierung hervorbringt kostet die Bevölkerung Wohlstand , Arbeitsplätze , usw. . Die Parteien verraten so das Land !! Eine Koalition der CDU mit den Linksgrünen wird nachhaltig die CDU zerstören. Das Land hat eine konservative Wahlentscheidung und danach haben sich alle Parteien zu richten , oder sie gehen unter. Ein Blick in die USA läst grüßen.

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  4. Kemetbauer sagt

    Die Erkenntnis ist uralt und nicht unumstritten. Investieren muss man, vorausgesetzt das eigene Gewerk hat eine Zukunft, wenn alles am Boden ist. Das ist, abgesehen vom Ackerbau, z.Zt. nicht der Fall. Die Milch-, Schweine- und Rindfleischpreise sind akzeptabel. Nicht wirklich ein Grund zum Klagen. Wieviel vom aktuellen Preis das nahende Weihnachtsgeschäft ausmacht, bleibt zunächst fraglich. Knappe öffentliche Kassen dürften mittelfristig auch an den Förderungen nagen. Investitionen in Ackertechnik verbieten sich vor dem Hintergrund aktueller Erzeugerpreise für Getreide, Raps und Co.
    Die vorhandene Technik wird auf nutzungsfähigem Niveau gehalten. Abwarten, bis den Landtechnikherstellern und dem Handel das Wasser bis zum Hals steht und Preisaktionen winken, ist für viele Landwirte angesagt. Sicher, die feine Art ist das nicht aber es ist gut für die Portokasse.
    Größere Investitionen in z.B. Gebäude, verbieten sich schon vor dem Hintergrund einer fehlenden Planungssicherheit.
    Für die Veredler ist die augenblickliche Situation gut aushaltbar. Ruhig Blut und ein Igel im Portemonnaie, helfen beim Warten auf bessere Investitionsbedingungen.

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  5. Polymesos sagt

    Stimmung aktuell?

    Ganz einfach.
    Es ist vorbei.
    Also ich hab nichts falsch gemacht.
    Mein Betrieb ist top. Und dennoch ist es vorbei.

    Zur Erklärung: Ich bin Winzer.
    Nach den Schweinezüchtern wird gegenwärtig
    der Weinbau platt gemacht.

    Man hört nicht viel darüber.
    Es hängt an ein paar kleinen Buchstaben: g.g.A.

    Wenn ich das Winzer Kollegen erzähle,
    fragen sie mich, was das sein soll.
    Die meisten haben noch nicht mal davon gehört,
    aber es ruiniert gerade fast alle,
    alle, die nicht überwiegend selbst vermarkten.

    Und das Problem hat auch nichts mit Umweltschutz
    oder irgendwelchen Vorgaben zu tun.

    Dennoch hat der Staat natürlich die Schuld.
    Er war es ja,
    der das Weingesetz so perfide subtil korrumpiert hat.

    So werden die Einkommen kleiner Selbstständiger
    in die Kassen von Konzernen umgeleitet.
    Im Grunde das, was mit allen Lebensmitteln geschieht.
    Oder schmeckt Euch das „Brot“ noch?

    Der Verbraucher verliert dabei eigentlich viel,
    aber so schleichend, dass es ihm völlig entgeht.

    Jetzt ist die Ampel weg,
    aber das ändert auch nichts.
    Was den Weinbau jetzt trifft
    wurde vor über 10 Jahren auf den Weg gebracht.
    Es geht nicht um Partei. Die Lobby regiert.
    Die Lobby ist auf ihre Art extremistisch.
    Man könnte sagen „feudal“.

    Ich denke, es hätte mich einige Jahre früher getroffen,
    wenn da nicht Corona gewesen wäre.
    Das hat die Umwälzungen etwas verzögert.

    2023 noch volles Einkommen und Mitte 2024 ist es aus.
    Anders als in anderen Landwirtschafts Sparten
    kam der Zusammenbruch für den Weinbau in einem Monat!
    Das hat schon eine neue Qualität.
    Ich wurde quasi gefeuert ohne Kündigungsschutz.

    Und als Selbstständiger sagt einem das auch niemand.
    Man braucht dann noch etwas, bis mans realisiert.

    Zur Stimmung in der Landwirtschaft:
    Ich suche nach einem neuen Job.

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    • Arnold Krämer sagt

      Es ist die EU. Das wird immer klarer und deutlicher.
      Man hat ihr zuviel Macht gegeben.
      Ein anderes Beispiel gerade in der FAZ gelesen, Kommission hat Klage gegen D gewonnen, weil in D extensives Grünland nicht genug geschützt wird.

      Die Forderung, die EU zurück zu stutzen kommt aber von der falschen Partei, der AFD. Also…..

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    • Reinhard Seevers sagt

      Ich bin Leie in Sachen Weinbau. Wie kann die geschützte geographische Angabe den Betrieb so gefährden?

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      • Polymesos sagt

        Tja, bisher stand auf mancher Flasche „Tafelwein“
        Das war eine bekannte Eigenschaft.
        Nicht jeder, aber mindestens jeder Fünfte wusste:
        Das ist der Billige.

        Weil das viele wussten,
        konnte der Supermarkt das nicht
        vorwiegend hinstellen.

        Jetzt ist dieser Begriff durch
        g.g.A. ersetzt.
        Das erkennt niemand.

        Der Bessere, früher Qualitätswein,
        ein Wein also, der eine Einzelprüfung
        jeder Charge vor der Vermarktung durchläuft
        nennt sich jetzt g.U.

        Ist es nicht lustig wie ununterscheidbar
        diese Kategorien geworden sind.
        Und keine Verbraucherschutzorganisation
        regt sich darüber auf.

        Für mich als Winzer bedeutet es das Ende,
        denn vom Billigen kann ich nicht leben.

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        • Christian Bothe sagt

          Polymesos. Wenn ich sowas lese, könnte ich nur noch kotzen( Entschuldigung für die Wortwahl B.Willi). Mir tut das so leid für Sie! Was die EU mit ihren Regularien für einen Schaden ( nicht nur in der LW)verursacht, ist katastrophal! Dieser Verein sollte sich auf seine Gruendungsvaeter besinnen als man die EWG gegründet hat und welche Bereiche man gemeinsam bearbeitet…Heutzutage agieren v.d.L. und ihre Vasallen so als wären sie ein eigenständiges Staatskonstrukt! Das sind sie nämlich nicht und Orban ist im Moment der einzige Staatschef in diesem Verein, der auf die Rechte des Nationalstaates verweist!

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  6. Jürgen Donhauser sagt

    Die genannte Demo am 23.11. wird von „Hand in Hand“ organisiert. Ich bin mir nicht zu 100 % sicher, aber ich glaube diese ist in Bayern entstanden, als bei den letzten Bauerndemos vergangen Winter sich immer mehr andere Berufsgruppen (Handwerk, Transport, Pflege usw.) angeschlossen haben. Danach brachten sich immer mehr Leute aus verschiedenen Bereichen in die Organisationsgruppen ein. Dadurch wurde auch die Frage nach einen verbindenden Namen gestellt, denn LSV war eben nur LW.
    Zur Neuwahl: Ich habe meinen Kollegen immer gesagt: „Die Ampel muß weg hört sich vielleicht verlockend an – aber was kommt dann?“ Und da stehen wir jetzt.
    Solange die Brandmauer besteht, werden wir keine dauerhafte Lösung haben. Nicht das ich falsch verstanden werde, aber kann man auf Dauer eine Partei die bis zu 25 % Stimmenanteil bei einer demokratischen Wahl erreicht ausgrenzen? Da stellt sich grundsätzlich die Frage, ob wir dann überhaupt noch auf Demokratie vertrauen.

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    • Bauer Willi sagt

      Jürgen, das sehe ich ähnlich. Das Vertrauen in die Demokratie leidet, wenn die etablierten Parteien nur noch unter sich „kungeln“. Gestern gab es dazu eine Umfrage, die genau das belegt.
      Es muss eine Lösung für die AfD gefunden werden. Verbieten oder akzeptieren, wobei mit letzteres auch extrem schwer fallen würde.

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      • Christian Bothe sagt

        Warum sollte man die AfD verbieten? Auch der abgehalfterte Ostbeauftragte Wanderwitz (CDU) wird das nicht schaffen!Es ist genau wie mit den BSW, sie wurden mit großer Mehrheit gewählt, haben nach dem Ampel aus sogar Mitgliederzulauf und basta! Nun sollten sie auch Regierungsverantwortung tragen, da können sie zeigen was sie drauf haben! Wohin uns die s.g.etablierten Parteien hingeführt haben( Wirtschaft, LW, Ukraine Politik etc. ) sehen wir! B.Willi: auf kommunaler Ebene machen diese eine gute Politik nebenbei gesagt… Ich habe die Hoffnung das einiges vom Sieg der Republikaner in den USA “abfärbt”und auch in der BRD es neue demokratische Entwicklungen geben wird! Auch die “Brandmauer”wird’s demnächst nicht mehr geben, da kann Söder noch so laut diskutieren! Meiner Meinung nach ist das absolut notwendig!

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      • Frank sagt

        Ein AfD-verbot wäre doch nur die auf die Spitze getriebenen Kungelei der etablierten Parteien.
        Bedauerlich (gelinde gesagt), dass manche so ein Problem haben, Änderungen in der Parteienlandschaft auch nur zu akzeptieren (man muß die ja weder mögen noch wählen) und gleichzeitig zwar nichts Gutes erwarten von der CDU, die (oder wen sonst von den Etablierten) aber trotzdem weiter wählen und danach wieder klagen werden über die Politik. Wie oft denn noch die immer gleiche Nummer?

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        • Pälzer Buh sagt

          Eigentlich müsste man sich freuen, die übernächste Wahl wird es zeigen, wohin die Wähler der CDU hin wandern. Einige (viele) zur (bekannteren) AfD die anderen vielleicht zur WerteUnion.
          Ich habe einige Youtube (Videos) Interviews und Aussagen von Roger Köppel Chefredakeur der schweizerischen Weltwoche Daily (m)einem Wahlkreiskandidaten der CDU geschickt, er sucht zwar das Gespräch mit mir, welches ich annehmen werde. Wählen werde ich diese Partei nicht (mehr).
          Eine Brandmauer gehört zum Gebäudeschutz und nicht in die Politik!!!

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  7. Arnold Krämer sagt

    Es gibt nicht „die“ Stimmung in der Landwirtschaft. Die Menschen in der Landwirtschaft sind in teilweise sehr unterschiedlichen privaten und betrieblichen Konstellationen zuhause.
    Die wirtschaftliche Lage ist aktuell auf jeden Fall besser als die Stimmung, aber es gibt auch große Unterschiede vor allem in Abhängigkeit von den Hauptbetriebszweigen, die grundsätzlich unterschiedlich rentabel sind.
    Wie bei allen anderen Umfragen auch, die individuelle Situation wird immer besser eingeschätzt als die allgemeine.

    Landwirte haben im Allgemeinen überdurchschnittliche viele Außenkontakte durch ihre vielfältigen Geschäftsbeziehungen in den vor- und nachgelagerten mittelständischen Sektor. Sie haben über eine meist größere Verwandschaft auch darüber hinaus mehr Kontakte in die „Außenwelt“ als die Redenschreiber von Kanzler Scholz in der Berliner Blase. Insofern ist die Stimmung perspektivisch in der Gesamtheit eher gedrückt, wohl wissend aber, dass weiter gegessen werden muss und Landwirtschaft weniger konjunkturabhängig ist.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Sehe ich genauso Herr Krämer. Zudem kann sich der landw. Betrieb ja nicht der allgemeinen schlechten Lage entziehen, weil ihn die meisten Belange der übrigen Bevölkerung genauso betreffen.
      Aber auf jeden Fall sind Sachbearbeiter in den Hochburgen bereits sehr erstaunt, wenn man mit einem Bauantrag aufschlägt. „Oh, das haben wir ja schon länger nicht mehr gehabt…“
      Prüfstatiker sind besonders eifrig bei der Prüfung, weil die Quantität der Aufgaben schrumpft…muss eben der Übriggebliebene darunter leiden.🙃

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      • Franz sagt

        Seit eindreivierteljahren liegt eine Bauvoranfrage für eine Altenteilerwohnung und die Erweiterung der Betriebsleiterwohnung in unseren leerstehenden Kuhställen am Landratsamt. Der Fall ist komplex, dennoch nicht unlösbar. Eine mündliche Zustimmung gab es schon bei der Einreichung der Voranfrage. Nach Personalwechsel im Amt soll ich nun Bauanträge einreichen und das Verfahren von Neuem starten.
        Der zuständige Sachbearbeiter klagt unter Arbeitsüberlastung……
        Hat hier jemand zufällig einen Rat?

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        • Reinhard Seevers sagt

          Mündliche Zusagen sind Schall und Rauch.
          Wenn eine Bauvoranfrage schriftlich vorliegt, ist diese erstmal zu bescheiden. Schriftlich anmahnen, Frist setzen und mit einer Untätigkeitsklage drohen.

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          • Franz sagt

            Danke Reinhard für die Tipps. Hast du vielleicht noch einen Tipp für einen guten Anwalt, der sich im Baurecht auskennt?
            Ich muss hier schwerere Geschütze auffahren.

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    • Bauer Willi sagt

      @A.K.
      „Gedrückt“ beschreibt die Stimmung sehr gut. Genau so sieht es auch im Handwerk aus. Da wird derzeit gut verdient, aber auch dort ist es schwierig mit der Nachfolge.
      Ich habe einen Bekannten, der als Glaser vier Mitarbeiter hat. Er sagte mir neulich, dass er am liebsten die Brocken hinwerfen würde und als Angestellter irgendwo arbeiten geht. 8 Stundentag, 5-Tage-Woche und Urlaubsanspruch. Das hat er als Selbstständiger nicht.

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  8. Klaus Horn sagt

    Zur Stimmungsaufhellung: Der durchschnittliche Gewinn von allen landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben erreichte in den Wirtschaftsjahren 2021-22 und 2022-23 noch nie dagewesene Höhen. 2020-21: ca 55000, 2021-22 ca 81000, 2022-23 ca 113000€.

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    • Jürgen Donhauser sagt

      @Klaus Horn, die Gewinne werden aber nichts an der Grundstimmung ändern. Im Schweinebereich, insbesondere Zuchtsauenhalter, werden auch trotz Gewinne kaum mehr investieren. Die politische Willkür und dadurch rasch wechselnden Haltungsvorschriften zwingen zu so hohen Investitionskosten ohne eine Sicherheit diese auch wieder zu erwirtschaften. Die fehlende Planungssicherheit ist also die Ursache für fehlende Stimmungsaufhellung. Wenn aber nicht mehr investiert wird, sind dies aussterbende Betriebe, die zum Schluß wegen fehlender Abschreibung natürlich in den letzten verbleibenden Jahren noch höhere Gewinne ausweisen. Aber eben nicht nachhaltig, weil Betriebsaufgabe schon beschlossen und begonnen.

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    • Bauer Willi sagt

      @Klaus Horn, wir haben in genau diesen Jahren auch gute Gewinne gemacht. Das laufende Wirtschaftsjahr wird miserabel. Schlechte Erträge und schlechte Preise. Wenn man den Durchschnitt rechnet, waren es dann wieder völlig normale Jahre.
      Blöd ist halt nur, dass die Medien es genau so darstellen wie Sie es hier gemacht haben was ein falsches Bild ergibt.
      Wir haben gerade Hofübergabe gemacht. Unser Sohn wird vermutlich einen sechsstelligen Betrag an Erbschaftssteuer bezahlen. Wir haben in den letzten Jahren alle Dächer saniert. Dadurch ist die Hofstelle jetzt mehr wert und er muss eine höhere Steuer bezahlen. Die muss aber erwirtschaftet werden und deshalb muss er Gewinne machen.

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      • Frank sagt

        Wir haben in den letzten Jahren alle Dächer saniert. Dadurch ist die Hofstelle jetzt mehr wert und er muss eine höhere Steuer bezahlen. Die muss aber erwirtschaftet werden und deshalb muss er Gewinne machen.

        Irgendwas ist immer, hätten Sie das Geld nicht gehabt und für Dächer ausgegeben, müsste Ihr Sohn jetzt eben Gewinne machen, um das Nötige instandsetzen/investieren zu können. Im Zweifel gehörte das investierte Geld eh zum Unternehmen und wäre als Guthaben bei Übertragung auch Gegenstand der Besteuerungsgrundlage geworden.
        Steuern zahlen ist aber immer noch besser als wirklich arm sein.
        Wir haben mit ca. 60 jetzt auch schon eine erste Tranche Immobilienvermögen aufs Kind übertragen, damit sich der Fiskus am Ende nicht über Gebühr mästet.

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    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Der Gewinn ist nicht gleich Lohn für den Bauern. Da kann noch der Lohn für die Ehefrau drinnen sein, ev. auch für den Hofnachfolger. KK usw. muss auch bezahlt werden und Geld für den Lebensabend muss auch noch beiseite gelegt werden.
      Dann wäre noch die Frage offen, was ist ein hoher Lohn, soll der Bauer sich an den Löhnen eines Fensterputzers orientieren, oder darf es auch etwas mehr sein?
      Wenn eine Firma unserem jüngsten Sohn 55.000 Euro bieten würde, hätte der nur ein müdes Lächeln über und für 81.000 würde er vermutlich nicht die Firma wechseln.

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    • Smarti sagt

      Herr Horn, 1000 Muttersauen zum Schlachter und keine neuen eingestallt… Gewinn ?
      500 Milchkühe zum Händler oder zum Schlachter… Gewinn ? ca. 400 bis 500 000.-
      500 ha in Investorenhände gegeben… und der Gewinn steigt und steigt. Toll, nicht ?

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      • Frank sagt

        Ändern die Beispiele was an den Zahlen zum „durchschnittliche Gewinn von allen landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben“? Das sind die guten Jahre und die schlechten Jahre in der Zeitreihe alle mit drin.
        Dass der Durchschnitt selten was aussagt, das erzählt ja schon die Gschicht von der Kuh und dem Bach.

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  9. Karl Timme sagt

    Die äußeren Umstände weisen allesamt auf Rezession hin, auch wenn der letzte Abschluss etwas anderes sagt.

    – Grasdorf Insolvenz
    – Erzeugerpreise stark rückläufig
    – Einschränkung der freien Mengen (Nordzucker) infolge des schwachen Zuckermarktes
    – Umbruch im Bereich der Fleischverarbeitung
    – Insolvenz der BayWa
    – Landtechnik mit stark steigenden Preise und Absatzproblemen
    – Globale politische Lage weiter unsicher (insbesondere nach den Wahlen in Amerika)
    – zunehmende Krisen und Unruhen auch in Europa, besonders schwächelnde Wirtschaft in Frankreich und Deutschland
    – kein positiver Ausblick nach Neuwahlen für Ldw, unabhängig von deren Ausgang
    – usw. und so fort

    All dies führt zu einer starken Verunsicherung, dazu noch die üblichen Forderungen aus der EU, NGO, LEH und anderen die auch nicht für eine Stimmungsaufhellung sorgen.

    Die Landwirtschaft ist ein gern genommenes Sparbuch das man plündern kann, ohne das, aufgrund des langsamen Kapitalfluss, sofort Auswirkungen in Erscheinung treten.
    Schon bei der letztjährigen Demonstration wurde immer wieder auf die gestiegenen Einkommen in der Ldw hingewiesen ohne auf das Landwirtschaftliche Vergleichseinkommen einzugehen.

    Zu Demonstrationen sehe ich im Moment keine generelle Bereitschaft. Hier und da wird dazu angeregt, aber die letzten großen Demos haben letztendlich in Ihren Auswirkungen keinen Erfolg gebracht. Viel warme Worte, eine zeitliche Verzögerung, aber im Ergebnis null.
    Daher herrscht hier eine breite Resignation, das eine neue große Demo andere Ergebnisse bringen würde.

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  10. Reinhard Seevers sagt

    Schlechte Stimmung ist eine Sache, existenzbedrohende Lagen, die sich auf uns alle auswirken eine ganz andere:

    „Niedersachsens Krankenhäuser plagen große wirtschaftliche Sorgen – mit negativen Folgen für die Patienten. Wie eine Befragung der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG) zeigt, sieht mehr als jede zweite Klinik (56 Prozent) ihre wirtschaftliche Existenz bis zum Wirksamwerden der geplanten bundesweiten Krankenhausreform, voraussichtlich 2027, als gefährdet an.

    Jedes vierte Krankenhaus (25 Prozent) plant aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage demnach bereits, Leistungen zu reduzieren beziehungsweise das Versorgungsangebot einzuschränken. 88 Prozent der 113 teilnehmenden Krankenhäuser gaben zudem an, dass sie nicht in der Lage seien, die aktuellen Kostensteigerungen auf Dauer aus den regelhaften Erlösen aus der Patientenbehandlung zu finanzieren.

    «Neun von zehn Kliniken in Niedersachsen sind perspektivisch in ihrer Existenz bedroht. Das sind denkbar ungünstige Voraussetzungen für eine geordnete Reform», sagte NKG-Vorstandschef Rainer Rempe. «Wir fordern die Bundes- und Landespolitik auf, unverzüglich Maßnahmen zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser umzusetzen.» „

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  11. Christina sagt

    Die Neuwahlen werden nichts ändern, die Parteien bleiben und alles ist im Vorfeld bereits ein abgekartetes Spiel. Gestern im Parlament ein verbaler Showdown mit Schuldzuweisungen, Beleidigungen und Beschimpfungen, vor dem Spiel ein freundliches Miteinander und danach gehen sie wahrscheinlich alle in den Pub nebenan … Tja, was tun? Ich bin froh, dass ich bei dem Gehabe nicht mitmischen muss! Ich hätte nämlich nicht nur ein schlechtes Gewissen den Bürgern/innen gegenüber, sondern will bei einem solchen Machtspiel nicht mit dabei sein!
    Bleibt abzuwarten, wie das alles ab 2025 sein wird … Ich ahne Schlimmes! Wir werden uns vielleicht noch mehr wundern über die neue Regierung?!

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  12. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

    Ihre Einschätzungen sind absolut richtig. Was die neue mögliche Koalition angeht muß man allerdings sagen das die beteiligten Parteien eine Show abziehen unter Missachtung sämtlicher demokratischen Prinzipien. Die Kungelei über die Vertrauensfrage und einen möglichen Wahltermin machen die Beteiligten im Vorfeld unter sich aus. Stellt Scholz also im Dezember die Vertrauensfrage ist das nur noch eine Inszenierung. Sollte die neue Regierung aus Schwarz-Rot-Grün bestehen kann sich jeder ausmalen was passiert, nämlich ein weiter so. Die Landwirte sollten überlegen ob die CDU noch die „Bauernpartei“ ist. Auf Thüringen bezogen, wo man auch schändlich unter CDU Führung herumeiert, gibt es mittlerweile von Unternehmen und engagierten Bürgern einen Brandbrief den man denke ich auch auf den Bund übertragen kann:
    https://vera-lengsfeld.de/2024/11/13/offener-brief-an-die-cdu-und-die-afd-thueringen/

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  13. Sonja Dengler sagt

    Auch dann, wenn der neue Kanzler Merz heißen sollte, wird es nicht besser werden, eher zunächst noch schlechter. Das zeigen die Inhalte der Merz-Interviews.
    Nicht nur die Bauern werden minimiert und geschröpft, was das Zeug hält, den allermeisten Bürgern ergeht es ganz genau so. Wie bei Bauern ist die bürgerliche Stimmung schlecht, größere Ausgaben werden vermieden, man muss das preiswerte Obst und Gemüse im Supermarkt kaufen.
    Aber trotzdem bin ich erleichtert, dass die Ampel sich selbst erledigt hat – das war allerhöchste Zeit.

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  14. Wenn ich mit Menschen spreche, die in der Stadt wohnen, dann höre ich aus dem Gespräch, dass sie froh sind, wenn nach der Bezahlung von Miete, Versicherungen, Lebenshaltung noch ein kleiner Betrag übrig ist, den sie vorsichtig auf die hohe Kante legen können. Die Leute sind gezwungen zu sparen weil das Leben immens teuer geworden ist.
    Für uns Bauern wird die Luft auch dünner, weil EU Prämien zurückgefahren werden und weil unser Staatshaushalt aufgrund sinkender Steuereinnahmen und Geldtransfusion zu Militärzwecken deutlich schrumpfen wird. Sollten Unterstützungen fließen, dann wird zuallererst das Lieblingskind, die Autoindustrie bedacht. Wir Bauern werden erst mal gerupft mit der zweimaligen Absenkung der Pauschalierung.
    Ich persönlich würde mit Investitionen vorsichtig sein und die weitere Entwicklung beobachten. Grosse Hoffnungen auf eine zeitnahe Besserung der Lage mache ich mir keine weil einfach kein Geld da ist, das verteilt werden kann.

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    • Sonja Dengler sagt

      „aufgrund sinkender Steuereinnahmen“ – diese Aussage stimmt nicht, schauen Sie sich mal die Statistiken an: die Steuereinnahmen steigen.
      Es sind die Ausgaben der Ampel, die das eingenommene Geld schneller verbrennen als es reinkommt….

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  15. „Die Ampel muss weg“ , das war eine der Hauptforderungen der vergangenen Bauernproteste. Nun ist sie weg, und die Bauern werden merken, dass sich für sie dadurch nichts ändern wird. Egal ob nun schwarz – gn oder schwarz – rot kommen wird, agrarpolitisch, vorallem was bürokratischen Schwachsinn und Gängelung angeht, wird sich nichts ändern!! Das woke Politestablishment ist lernunwillig und machtbesessen, denen geht es nicht ums Volk, sondern um Machterhalt. Dem wird alles untergeordnet, am Ende sogar die Demokratie. Sollten sich die allgemeinen, wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschlechtern, so wird dies auch auch im besonderen Maße die LW treffen. Mein Eindruck ist, dass sich unter den Bauern zunehmend Resignation breit macht!

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  16. Frank sagt

    Da der Winter so etwa bis zur Neuwahl dauert, könnte ich mir für den Jahresanfang schon vorstellen, dass die Bauern mal auflaufen, auch um sich und ihre Belange im Wahlkampf in Erinnerung zu bringen und auf Wahlprogramme zu reagieren.
    Ich würde es sogar für einen Fehler halten, wenn das gar nicht passiert.

    Ob das „Bauerndemos im klassischen Sinn“ werden und ob das überhaupt ein sinnvolles Kriterium ist, das sind ästhetische Fragen, die man sich nur leisten sollte, wenn man sonst keine Probleme hat.

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  17. Arnold Krämer sagt

    Willi, zu 2): doppelte Verneinung bedeutet: es kommt zu Protesten ??? das hast du sicherlich nicht gemeint!

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  18. Reinhard Seevers sagt

    „Wie ist aktuell die Stimmung in der Landwirtschaft?“

    Die Stimmung ist schlecht, die Investitionsbereitschaft aber noch vorhanden….jedenfalls bei denen in meiner kleinen Blase. Die Antwort ist wie immer betriebsindividuell. Wer in heutigen Zeiten laut sagt, dass es ganz gut läuft, läuft Gefahr gecancelt zu werden.

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  19. Frikadellen piet 46 sagt

    guten Morgen es ist schön zu hören dass die Meinung im Fernsehen anscheinend auch unsere Meinung ist da du bestimmt die Meinungen aus den kommenden Tagen wieder gibst also ist es immer wichtig dass wir die Kommentare schreiben ordentlich sagen was unsere Meinung ist und meine Meinung ist du machst das sehr gut willi

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    • Frank sagt

      Nun kann Bauer Willi auf die gestellten Fragen leider nicht antworten, dass er es sehr gut macht.

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      • Pälzer Buh sagt

        „Nun kann Bauer Willi auf die gestellten Fragen leider nicht antworten, dass er es sehr gut macht.“
        Er nicht, aber „Wir“ Kommentatoren. Ich finde die Aussagen treffend.

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        • Bauer Willi sagt

          Danke. Darum ging es mir. Ich will ja nicht völlig daneben liegen und bitte euch deshalb um eure Meinung.

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          • Frank sagt

            Entschuldigung, ich dachte es ginge mit der Frage „Wie seht ihr das?“ um inhaltliche Punkte. Stupid me!

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