Bauer Willi
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Stachel im Fleisch

Die letzten Tage haben gezeigt, dass die Deutschen an Scheinheiligkeit und Schizophrenität kaum noch zu überbieten sind. Sie brauchen einen Beleg? Gerne. Das letzte Politbarometer des ZDF hatte gefragt, ob der Bürger für eine Verschärfung der Gesetze in der Fleischindustrie sei, auch wenn das Fleisch dann teurer würde. 92% der Deutschen unterstützen dies. Dass die meisten Menschen bei uns bereit wären, dann auch mehr Geld für Fleisch und Wurst auszugeben, glauben nur 55 Prozent, 42 Prozent bezweifeln das. Und wenn dann die Frage gelautet hätte, ob man persönlich bereit wäre, mehr zu zahlen, wäre der Prozentsatz wohl noch niedriger ausgefallen. So belügen wir uns selbst.

Wer hält denn den Bürger heute davon ab, Fleisch aus einer Tierhaltung zu kaufen, die seinen Vorstellungen entspricht? Gibt es alles schon heute auf dem Markt zu kaufen, egal ob Bio, Aktivstall, Strohschwein oder höhere Tierwohlstufen als Stufe 1. Wozu also warten? Und was der Markt will, werden wir Bauern liefern. Jeder Kauf ist der Auftrag, das Produkt in gleicher Weise noch einmal herzustellen. Und das machen wir.

Oder hat dieser Artikel aus 2011 tatsächlich Recht und die Verbraucher sind hilflos? https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/massentierhaltung-in-deutschland-die-verbraucher-sind-hilflos-1.1141067

  • Wird jetzt alles anders? Wird es auch besser?

Jetzt hat ja am Freitag der „Fleischgipfel“ in Düsseldorf getagt. Von einer Teilnehmerin aus der Fleischverarbeitung habe ich erfahren, dass es ein guter Tag war, weil alle ernsthaft bemüht waren, an der Situation etwas zu ändern. Wie Julia Klöckner so meinte auch sie, dass es eine zweite Chance wohl nicht gebe. Irgendwie erinnert mich das an den Satz im Zeugnis: „Er bemühte sich stets, im Rahmen seiner beschränkten Möglichkeiten“. Da weiß ja jeder, was es bedeutet. Und dann war da ja noch der „Agrargipfel“ am 2.12.2019. Ich war dabei, habe aber danach nicht mehr gehört, wann die Zukunftskommission ihre Arbeit beginnt. Also wann der Arbeitskreis… weiter weiß…

Ich habe am Sonntag nach dem „Fleischgipfel“  den „Presseclub“ eingeschaltet. Was war das Thema? Richtig! „Fleischindustrie – wie schaffen wir den Systemwechsel“. Mit dabei: Tanja Busse, Oda Lambrecht (NDR) und Werner Eckert (SWR). Eigentlich wollte ich da schon umschalten, war dann aber doch sehr erstaunt über die ehrlichen Aussagen. Da hieß es sinngemäß:

  • „Wir haben es doch alle gewusst und haben seit Jahren die Augen bewusst zugemacht“
  • „Soll das Höfesterben weitergehen? Den Bauern geht es nicht gut bei diesem System“
  • „Landwirte brauchen eine Perspektive, wenn sie in Tierwohl investieren sollen. Ansonsten wandert die Produktion dorthin, wo wir nicht sehen, wie es produziert wird“
  • „Das Geld von der Tierwohlabgabe kommt nicht bei den Bauern an. Das kassieren andere“

Man kann sich denken, wer „die Anderen“ sind… Die, die immer kassieren.

Von daher fand ich die Aussagen erfrischend, wohltuend und treffend. Aber ändert die bloße Einsicht etwas? Ich bin da skeptisch.

  • Tierwohl und Menschenwohl

Das Thema Werklohnverträge beschäftigt mich auch, wenngleich ich zugebe, dass ich davon nicht wirklich Ahnung habe. So wie vermutlich 99% der Deutschen, was sie aber nicht davon abhält, kräftig mitzudiskutieren.

Werkverträge gibt es ja nicht nur in der Fleischindustrie, sondern auch im Baugewerbe, im Transportwesen und, so wie ich gehört habe, auch bei Journalisten. Es ist also wohlfeil, jetzt das Verbot von Werkverträgen in der Fleischwirtschaft zu fordern, ohne zu wissen, ob dies juristisch auch durchsetzbar ist. Ein Verbot würde schon Sinn machen, aber dann müsste es von der Logik her für alle Branchen gelten. Ob das haltbar ist? Viel besser wäre es , wenn die Branche selber jetzt sehr schnell Regelungen findet, bei denen ein menschenwürdiges Arbeiten und eine menschenwürdige Unterbringung gewährleistet sind. Und die Verantwortung für die Mitarbeiter beim Unternehmen liegt. So wie bei Saisonarbeitern in der Landwirtschaft. Also nicht abwarten sondern selbst aktiv werden.

  • „Fleisch muss teurer werden“

Diesen Satz verstehe ich nicht wirklich. Was soll es bringen, wenn ein Kilo Fleisch 0,40 € teurer wird? Da gibt es viele Fragen: Wer erhebt die Abgabe wo? Wie ist sichergestellt, dass es wirklich „beim Tierwohl ankommt“? Und nicht bei Bauunternehmen, die jetzt neue Ställe anders kalkulieren? Hält man damit den Ausstieg aus der Tierhaltung in Deutschland überhaupt noch auf?

Welche Tricks lassen sich Dritte (auch NGO´s) einfallen, um an das Geld zu kommen? Wenn Fleisch teurer wird, hat dies auch soziale Konsequenzen. Oder wird Hartz IV aufgestockt? Gibt es eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Ernährung? Und ist das alles zu Ende gedacht?

  • Werbeverbot für Billigfleisch

Da muss ich wirklich lachen. Der Lebensmitteleinzelhandel lässt sich von der Politik nichts vorschreiben. Das hat er oft genug bewiesen. Wo ist die Organisation, die es sich ernsthaft mit REWE, EDEKA, ALDI und LIDL anlegt? Ich sage nur „Tengelmann“. Nein, das Rückgrat, es mit diesem Oligopol aufzunehmen traue ich keiner lebenden Politikerin zu.  Nicht mal Angela Merkel. Es würde mich allerdings freuen, wenn Julia Klöckner oder Ulla Heinen-Esser den Gegenbeweis antreten würden. 🙂

Gender-Korrektur: ich traue es auch keinem lebenden Politiker oder Diversem zu…

Übrigens: Die Werbeanzeigen stammen vom vergangenen Samstag. Gut, da konnten Supermärkte und Discounter-Konzerne nach dem „Fleisch-Gipfel“ nicht mehr reagieren. Aber wollen wir wetten, dass die nächsten Samstag wieder genau so aussehen?

Ich bin übrigens neulich bei Twitter gefragt worden, welche Vorschläge ich denn hätte. Dem habe ich ein gutes Buch empfohlen, das auch vom Titel her ganz gut passt: SAUEREI!

https://www.piper.de/buecher/sauerei-isbn-978-3-492-06038-7

 

 

 

 

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154 Kommentare

  1. Ein Privatier sagt

    Wer öfter Fleisch isst als die Grünen Khmer von Merkels Gnaden erlauben, ist ein „Proll“ und internationaler Außenseiter!

    Politik
    Deutschland Ausland
    Deutsche und ihr Billigfleisch
    „Der beharrliche Fleischkonsument ist der männliche Proll“
    Stand: 15:37 Uhr | Lesedauer: 6 Minuten

    Von Elke Bodderas (Gender 43, 47 und 51)
    Verantwortliches Redakteur*In

    „WELT: Fleisch war in den 50ern ein Luxus, die „gute Wurst“ war teuer. Undenkbar, dass Fleisch am Tellerrand liegen blieb. Heute gibt es weltweit nur noch zwei Nationen, die morgens, mittags und abends Fleisch essen. Das sind Deutschland und Polen.

    Christoph Klotter: Vor ein paar Jahrzehnten hat die deutsche Gesellschaft für Ernährung Fleisch noch als besonders gesund gepriesen, heute warnt sie davor. Wenn man zurückblickt, hat Fleisch in der ganzen Menschheitsgeschichte eine überragende Rolle gespielt. Wer Fleisch isst, überlebt, ist wohlhabend, hat Macht und ein männliches Geschlecht. (…)“

    Ab hier beginnt die Bezahlschranke, an der Männer ohne Eier sich erniedrigen lassen.

    https://www.welt.de/politik/deutschland/plus210653471/Billigfleisch-Der-beharrliche-Fleischkonsument-ist-der-maennliche-Proll.html

    • Ferkelhebamme sagt

      Und es zeigt Wirkung! Der Fleisch-und Wurstabsatz ist stark eingebrochen, gleichzeitig stauen sich die schlachtreifen Schweine am Markt. Wer wird es wieder ausbaden müssen?
      Na wenigstens habe ich in diesem Jahr das Urlaubsgeld gespart… Ich gehe jetzt Unkraut hacken zum Frust abbauen. Oder ich fahre mit unserer Familienkutsche mit Warendorf Kennzeichen und aufgedrucktem Schwein nach Münster. Leben am Limit!

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Wenn man nur von schlechten hygienischen Zuständen in den großen Schlachthöfen hört, da stellen ein paar Mädels auf veggi um, zumindest eine Zeit lang. Meine 4 Nichten waren alle mal Vegetarier, das ist schon lange vorbei, jetzt sind die auf dem BIO Trip.
          Aber was noch schlimmer war, unser jüngster Sohn war auch mal ein Jahr lang Vegetarier und wollte mich bekehren. Standhaft wiedersetzte ich mich seinem Wunsch.

          Das geht alles mal vorüber, meistens eine Modeerscheinung, bei der man mitmacht, manche wollen einfach dabei sein, wenn auch vorübergehend.

    • Reinhard Seevers sagt

      Hat Andreas Reckwitz in seinem Buch auch thematisiert…..er interpretiert es als Abgrenzung der „neuen Mittelschicht“ gegenüber der Unterschicht…,..man muss individuell sein, nicht wie die anderen.

    • Stadtmensch sagt

      Fleischproll ist doch ein alter Hut. Seien wir froh, dass wir offensichtlich nur so komische Distinktionsprobleme haben:

      Zitate aus „Stützen der Gesellschaft“ (Don Alphonso):

      „Der Fleischproll, nun – es ist nicht zu bezweifeln, dass er uns eine Weile erhalten bleibt. Gerade mit der Reduktion des Fleischkonsums kann er sich als Tabubrecher präsentieren, als etwas Herausragendes, das zu seinen Lastern steht. Tradition, Authentizität, Standesbewusstsein, die Fähigkeit, auch gegen den Strom zu schwimmen und Einwände Schwächerer von sich abprallen zu lassen, der ganze elitäre Habitus, den man besseren Kreisen gern nachsagt, kommt darin zum Ausdruck. “

      „Echte Kerle halt. Nachdem das Rauchen verboten wurde, …, die sporadischen Aufenthalte im Billigfitnesscenter keine Heldentaten zeitigen, und die Angebereien mit Bordellerlebnissen nicht mehr als männlich oder schicklich gelten, muss sich der Mann, so er einer sein möchte, eben anders als ein solcher beweisen. Scheinbare Schwächlingen beiseite schieben. Das tote Tier und sein Verzehr wird hier nach dem Ende von Laster, Gestank, Muskeln und Zeugungskraft zum letzten verbliebenen Distinktionsmerkmal in der Zivilisation. Nicht trotz der unerfreulichen Begleitumstände, sondern deshalb. All die Bedenken, die man vorbringen kann, sind genau das, was der Fleischproll als Herr über Leben und Tod lässig beiseite schieben möchte.“

  2. Friedrich sagt

    @Brötchen , deine Preisvergleiche sagen alles . Am Sonntag war Sarah Wiener im heute Juornal und wurde als Zukunft mit ihren Tieren dargestellt. Acht Schweine und zwei Rinder werden dort jede Woche geschlachtet.Ein schöner Vergleich zu den rd. 900.000 Schweinen jede Woche in Deutschland. Für wie dumm halten diese Leute denn uns alle. — Die ganzen Schlagzeilen sollen uns doch doch nur von den wirklichen Problemen abhalten. Brot und Spiele und die Bürger sind ruhig. In den nächsten Monaten werden uns dann die wirklichen Probleme einholen und das das ist dann nicht Corona. Das ist dann die Wirtschafts- und Währungskrise mit den Auswirkungen wie der Arbeitslosigkeit , Steuererhöhungen, Lohnverzicht, usw. . Zur Zeit wird uns eine Wohlfühlphase vorgeräubert , für die wir dann im nächsten Jahr die Rechnung präsentiert bekommen. Jetzt werden ständig Schuldige ausgemacht , auf die man einkloppen kann , um nicht als Politiker selbst in diesen Fokus zu kommen. Aber irgendwann wird sich das Blatt wenden und dann ….

    • Ein Privatier sagt

      „Aber irgendwann wird sich das Blatt wenden und dann …. “

      Nix „und dann“!
      Die Deutschen werden die Geister, die sie wählten nicht mehr los!

  3. Ein Privatier sagt

    Frisch auf den Tisch von den Grünen Khmer:

    „Die großen Schlachthöfe müssen zugemacht werden“(*)

    „Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt fordert drastische Schritte, um die Missstände in der Fleischindustrie zu ändern. Zustimmung gibt es aus der SPD, Wirtschaftsminister Altmaier (CDU) verfolgt einen anderen Plan.“

    https://www.welt.de/politik/deutschland/article210599635/Katrin-Goering-Eckardt-Die-grossen-Schlachthoefe-muessen-zugemacht-werden.html

    (*)An einem Mangel an halalen Fachkräften kann es jedenfalls nicht liegen.

    • Reinhard Seevers sagt

      Zentralschlachthof Berlin

      „Im ersten Geschäftsjahr wurden 126.347 Rinder, 392.895 Schweine, 111.937 Kälber und 650.060 Hammel verarbeitet. Erster Verwaltungsdirektor war bis 1901 der Königliche Ökonomierat Otto Hausburg. Ihm zu Ehren wurde 1902 die im Westen an das erweiterte Gelände grenzende Hausburgstraße benannt.“

      Virchow würde sich im Grabe umdrehen, wenn er mitbekäme, wie die Unwissenden dieser Republik mit dem Thema Schlachthöfe umgehen.

    • Christian Bothe sagt

      @privatier,glauben Sie bloß nicht alles, was Göring-Eckardt von sich gibt.Sie ist doch von den Grünen…Sie als Thüringerin hat den Untergang von 3 Schlachthöfen in der Region Gera,Jena,Weimar irgendwie mitzuverantworten, wenn auch nicht direkt!

      • Ein Privatier sagt

        Was ich mindestens glaube, ist, dass sie die radikale Stimmung, den zerstörerischen Willen zur Macht ausdrückt, den sie und ihre Genossen hatten und haben.

      • Ottmar Ilchmann sagt

        Nicht? Frau Göring-Eckardt ist nicht direkt verantwortlich für die Schließung regionaler Schalchthöfe, obwohl sie doch von den Grünen ist?!

  4. Ostbauer sagt

    Als ich heute Morgen den Beitrag von Bauer Willi gelesen habe, konnte ich mir schon denken,dass die Emotionen hochkochen.
    Hier geht es meiner Meinung nach um die Kernfrage!
    Was ist systemrelevant und kann man diese Bereiche dem Kräftespiel des Marktes überlassen? Was ist lebensnotwendig relevant und was nachfolgend?
    Für mich gehören zur absoluten Systemrelevanz Nahrung(in fester und flüssiger Form (-: ), Energie , Gesundheitssektor und Wohnraum.
    Umsonst haben wir doch nicht diese Diskusionen um freien Zugang zu gleicher Behandlung, erschwinglichen Wohnraum, vertretbare Energiepreise.
    Ich konzentriere mich jetzt mal nur auf unsere Branche.
    Aus den meisten Kommentaren geht ja hervor, dass die Bevölkerung weiß, dass sie qualitativ hochwertige Lebensmittel bekommt. Wenn jetzt der Blickpunkt auf andere Prioritäten gerichtet wird, sind die kaum über den Markt zu realisieren. So eng können wir den Gürtel gar nicht schnallen!
    Noch bis vor 10 Jahren hätte eine Dürre in Europa, ja sogar Deutschland, zur Preissteigerung geführt. Heute, im Zeichen der Globalisierung, ist immer irgendwo auf der Welt gutes Wetter. Den Rest besorgen Spekulanten an der Börse.
    In Staaten, in denen die Eigenversorgung der Bevölkerung Priorität hatte und hat,ging oder geht es den Bauern besser( Systemrelevanz, Brot und Spiele- wie ihr wollt).
    Wir könnten die überall geäußerten Wünsche locker erfüllen, wenn jemand das bezahlen würde. Und“ jemand“ muss wahrscheinlich der Staat sein; denn der Markt wird es nicht in dem Sinne richten wie es sich die “ Mehrheit“ der Bevölkerung vorstellt.
    Und bevor jemand mit LPG -Zeiten kommt; was ist verkehrt daran, eine bestimmte Menge zu garantierten Preisen zu liefern. Den unternehmerischen Part habe ich auf der Kostenseite immer noch.
    Es gibt so viele „Wirtschaftszweige“ welche einfach die Kosten auf den Verbraucher umlegen-per Gesetz- Krankenkassen, Rentenversicherung,Berufsgenossenschaft, Kommunen, Notare,GEZ und noch einige mehr.
    Warum dürfen wir das nicht???

    • Stadtmensch sagt

      „Wenn jetzt der Blickpunkt auf andere Prioritäten gerichtet wird, sind die kaum über den Markt zu realisieren.“

      Frage: darf der 2,3 fache Milliardär Clemens Tönnies die erwirtschafteten Überschüsse in weitere Expansion nach China stecken und diese destruktive und ineffiziente Art der Kaloriengestehung (das kann ich gerne erklären falls da Fragen kommen) weiter verbreiten, oder soll er die Arbeitsmigranten besser bezahlen, und so die Binnenwirtschaft in Europa stärken? Damit Bulgarien, Rumänien usw. nicht weiter am EU-Tropf hängen müssen?

      • Ferkelhebamme sagt

        Stadtmensch: wieso „oder“? Er macht beides. Ein Joint Venture mit der Dekon Group für einen Schlachthof für 6 Millionen (!) Schweineschlachtung p.a. steht seit letztem Jahr, und für D ist angekündigt, die Arbeiter direkt einzustellen und auch Wohnraum bereitzustellen.
        Reinhard: Immobilienpreise und Mietspiegel sind in Rheda und Oelde dank Tönnies schon sehr hoch, Amazon hat sich hier auch gerade angesiedelt, Wohnraum wird wohl jetzt noch knapper in der Umgebung. Gut für Vermieter und Immobilienverkäufer, dem Rest der Bevölkerung, die jetzt die Werkverträge verteufeln, ist das noch garnicht bewusst.

        • Reinhard Seevers sagt

          Ferkelhebamme, ich meine ja nicht die Wohnsituation bei Tönnies. Ich wollte auf die Diskussionsform eingehen, die man ja von der Fleischbranche auf die Wohnungsbranche übertragen könnte, und einen Umzug den Neubau vorziehen, oder die Wohnraumgröße begrenzen….

          • Ferkelhebamme sagt

            Schon klar.
            Wollte nur mal aufzeigen, wie weitreichend in dieser Gegend Entscheidungen Tönnies betreffend sind. Da denkt man überhaupt nicht dran.

      • Thomas Apfel sagt

        „destruktive und ineffiziente Art der Kaloriengestehung“ —- ja, da würde mich eine nachvollziehbare Erklärung tatsächlich interessieren! Aber bitte nicht in der Labertaschen-Art wie der von Herrn Suhr eingestellte ARTE Beitrag, wenns geht mit nachvollziehbaren Zahlen..

        • Stadtmensch sagt

          „2018 wurden knapp 34 Millionen Tonnen Sojabohnen und Sojaschrot aus Nord- und Südamerika in die Europäische Union verschifft – rein rechnerisch 68 Kilogramm für jeden EU-Bürger. Ohne diese Importe wäre die Erzeugung tierischer Lebensmittel auf dem derzeitigen Niveau nicht möglich.“
          Quelle:
          https://www.transgen.de/lebensmittel/1049.futtermittelimporte-europa-sojabohnen-gentechnik.html

          Glaube kaum, dass bei der Ausweitung der Anbaufläche auch nur im Ansatz an Treibhausgasemissionen durch Landumnutzung (Wald=kohlenstoffreicher Boden) gedacht wird. Von @brötchen hab ich gelernt, dass für ein tierisches Protein im besten Fall (wenn man richtig Ahnung hat) drei pflanzliche Proteine benötigt werden. Im großen und ganzen sieht mir das nicht nach effizienter Landnutzung aus. Dann noch Mais für Biogasanlagen, damit der vorher noch die Gülleüberschüsse „aufsaugen“ kann. Sonnenenergie über Pflanzen in Biogas umwandeln, ist auch relativ sinnlos. Das Thema hatten wir hier schon oft.

          • Brötchen sagt

            Stadtmensch essentielle Aminosäuren gibt es noch mehr….die wichtigsten sind Lysin (ist sehr viel im Soja) Methionin und cystein ( schwefelhaltige sind viel im Raps), Tryptophan und Valin, threonin.

            Heute kann man alle künstl. erzeugen und zusetzen. Pflanzl. Aminosäuren haben den Nachteil, das die Verdaulichkeit nur bei 60 % liegt, bei tier. liegt die bei ca. 80 %. Bei den essentiellen AS spricht man von limitierter, das meint die welche in der Bedarfsdeckung im Minimum vorhanden ist!
            bestimmt die Leistung. Dann kann der Organismus von allen anderen überversorgt sein! Das nützt dann nichts! Das gilt nur für monogastriden! Nicht für Wiederkäuer!
            Lysin und Methionin/cystein werden mengenmäßig am meisten gebraucht, deshalb wird nicht die Gesamtmenge künstl. zugesetzt.
            Soja enthält sehr viel Lysin! Ist Preis Leistung unerreicht. Deshalb ist das so beliebt. Es ginge auch ohne.

            Alle anderen werden dann ungenutzt verstoffwechselt und belasten eher das Tier und die Umwelt.
            Man könnte auch ohne Soja auskommen, weil das gibt es in der heutigen Qualität noch nicht so lange! Vielleicht 10 bis 15 Jahre.

            Heute wird das auch geschält und enthâlt deshalb pro kg noch mehr Lysin!
            Raps ist immer mit schale! Erbsen und Lupinen auch.

            Zu ostzeiten hatten wir doppelt bis dreifach so hohe Tierbestände wie heute und nur sehr wenig Sojaeinsatz!

            Es gab viel Tiermehl, Knochenmehl und fischmehl., Milch und molkepulver, Küchenabfälle.

            Synthetischd AS kommen heute aus China, die stellen alle her und die sind Recht günstig, vor 10 bis 20 Jahren waren die wesentlich teurer und wurden deshalb wenig eingesetzt. Heute ist das kein Problem mehr.

            • Brötchen sagt

              Kartoffeln enthalten auch recht viel Lysin. Deshalb wurden die auch zu ostzeiten viel eingesetzt. Nachteil viele Lagerverluste, hoher Saatguteinsatz, auch bei schlechtem Böden gute Erträge möglich. Blattfrucht für Fruchtfolge gut. Müssen gedämpft werden und lassen sich nur aufwändig lagern. Geringe Trockensubstanz nur 25 %, Getreide hat 86 %. Wird gern gefressen.
              Im Biobereich wird teilweise noch Konv. Kartoffeleiweiss eingesetzt, da sehr gute Lysin Quelle für Jungtiere. Das ist aber extrahiert und getrocknet, preismässig Goldstaub. wie Milchpulver.

              • Stadtmensch sagt

                Ja doch. Mir gehts eher um die menschliche Ernährung: https://www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/ist-tierisches-eiweiss-wirklich-besser/

                Schweinehaltung (Nahrungskonkurrent f. Mensch) finde ich gut, solange es für eine bodenschonende Fruchtfolge oder Minimierung von Ernteverlusten (Futtergetreide), oder Abfallverwertung sinnvoll ist (meinetwegen Tiermehl, wenn man das steril hinbekommt). Nur damit es kein Verlust ist.

                Aber jetzt eine Fleischindustrie mit Soja-Importen päppeln, damit Schlacht und Zerlege-Technolgie als Fortschritt gefeiert werden kann und CT seinen Fußball-Verein bezahlen kann?

                Ein Fortschritt wäre es, Kenntnisse über die optimale Aminosäure-Versorgung für Menschen zu erwerben und entsprechendes Futter zu entwickeln. Dann ist es vorbei mit Fehlernährung aus Gewohnheit. Aber darum gehts ja gar nicht.

                • Brötchen sagt

                  Das gilt alles auch für den Menschen und ist gut erforscht. Quarks und co. ist eine poplärwissenschaftl. Sendung für Laien, da habe ich auch Mal zugearbeitet, werde ich nie wieder machen.

                  Bei solchen Sendungen ist höchstens 60 % richtig dargestellt und wird von Journalisten gemacht, die meist völlig ahnungslos sind was naturwiss. Bildung angeht.

                • brouss sagt

                  Ein Fortschritt wäre es…..und entsprechendes Futter zu entwickeln.

                  Sehe ich auch so. Wir brauchen eine klasse Ernährungsforschung! Als Ergebnis ist zu erwarten, dass Fleisch am geeignetsten ist. Es werden wohl geschlechtsspezifische Unterschiede zu Tage treten: Männer brauchen/vertragen mehr Fleisch als Frauen. Beim Fleisch wird sich der Faktor „Frisch“ als falsch erweisen, denn wenn gut abgehangenes Rindfleisch besser schmeckt, wird es wohl auch gesünder sein.

            • Ferkelhebamme sagt

              Vor Corona war ich bei einem holländischen Futtermittelhersteller, dort hieß es, Proteine sind auf dem Markt immer begrenzter verfügbar, da die Lebensmittel-Industrie momentan auch viel einkauft: die ganzen Protein-Booster für Hobbysportler, aber auch Protein-Pudding, Frischkäse, Eiweißbrot etc.. Dahinter steckt der Wunsch, durch Ernährung Fett in Muskeln zu verwandeln. Mein persönlicher Tipp: versucht’s doch mal mit körperlicher Arbeit, dann braucht ihr meinen Schweinen nicht das Futter wegfuttern. 😉
              Der Bedarf an Proteinen und Phosphor im Schweinefutter wird in vielen Studien gerade in Hinblick auf die neue Düngeverordnung, mit dem Ziel einer Senkung des Gehaltes, versucht neu zu bewerten.
              Wen es interessiert: https://www.lfl.bayern.de/ite/schwein/101185/index.php

              Nachdenklich macht auch hier die Abhängigkeit von China, genau wie bei Vitaminen: als das letzte deutsche Werk für Vitamine (BASF) gebrannt hat, wurden die sehr schnell knapp und teuer.
              Wer sich nur aufs böse Soja konzentriert, hat auch hier die Komplexität der Tierhaltung nicht im Blick.

          • brouss sagt

            Falls das Essen mal knapp wird müssen wir einfach weniger Salat, Erdbeeren oder Spargel essen, denn damit erntet man weniger Energie und Eiweiß von der Fläche als mit Milch und Rindfleisch.
            Bei dem Link zu Transgen sieht man wieder wie sich Europa unter grüner Meinungsführerschaft auf einen arischen Weg begeben hat. Alle Welt macht Gentechnik, nur die Europäer sind klüger.

            • Reinhard Seevers sagt

              Wenn man den historischen Hintergrund der DGE und der DGEF aus dem 3. Reich kennt, dann muss man sich eigentlich nicht wundern. Eintopftage, Vollkornbrot, Vegetarismus, Ernährungsvorschriften….alles hat sein paternalustischrs Vorbild.
              Dieses Volk ist prädestiniert für Untertanentum..

      • firedragon sagt

        Stadtmensch, wenn ich CT wäre, würde ich gehen. Es ist zwar so, dass „made in D“ ein gewisses Gütezeichen darstellt, wird aber mehr und mehr zum Mythos, da das Ausland bzgl. Know-how aufholt.
        Außerdem ist es fraglich, ob uns das Ausland für Fleisch by Tierwohl den nötigen Preis zahlt.
        Nicht falsch verstehen, ich bin nicht gegen das Wohl eines Tieres. Die Politik klagt das Ist an, obwohl sie die Weichen dazu gestellt hat. Politik fordert und formuliert Ziele, zeigt aber im Gegenzug keine sicher gangbaren Wege auf.
        Und viel lieber wäre es mir, wenn Debatten aus den Medien raus gehalten würden, bei denen eher Vollpfosten als Vollprofis auftreten und stattdessen tatsächlich mal sinnvoll gearbeitet werden würde.

      • Ostbauer sagt

        Ja; darf der Tönnies und der Vorteil gegenüber der Urproduktion ist; er kann es auch.
        Aber welche der von mir genannten systemrelevanten Bereiche können mal so einfach in die Gegend ziehen, in der es wirtschaftlicher ist?
        – wir als Bauern produzieren hier, das Land können wir nirgendwohin mitnehmen
        – Wohnhäuser kann man auch nirgendwohin verlagern
        -Gesundheitsvorsorge muss vor Ort geschehen( oder möchtest Du nach China fliegen?)
        – Wasser muss vor Ort bereit gestellt werden
        – Energie; ja gut, da ist man heute, bzw war man flexibler, wobei mir da ein gutes Ende noch nicht völlig klar ist.

    • Reinhard Seevers sagt

      Den Wohnungssektor würde ich aber doch gerne ansprechen. Ich argumentieren wie die Anti-Fleischgegnerschaft:
      Es gibt genügend Wohnraum, wenn in Berlin Wohnraum fehlt, und in Cottbus welcher leer steht, dann können die Leute doch gefälligst umziehen. Wenn die Wohnfläche sich von 1954 bis heute vervierfacht hat, dann muss der Anspruch eben wieder runter…..schließlich müssen wir auch weniger Fleisch essen. Singles sollten gar keine Wohnung erhalten, ist Ressourcenverschwendung!

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Kenne eine Berlinerin,Ehe gescheitert, deshalb Wohnung zu groß.
        Würde diese Frau mit Tochter in eine neue, kleinere Wohnung ziehen, wäre die Miete teurer als bei der Großen.

        Verstehen muss man die Gesetzgebung nicht!

    • Christian Bothe sagt

      @Ostbauer,könnte mir als Ossi und ehemaliger VEG Chef direkt etwas gefallen,widerspricht aber leider den Gesetzen der freien Marktwirtschaft, die wir ja alle wollten.Trotz aller politischen Beteuerungen seit Jahren zu Lebensmittelpreisen und das was beim Erzeuger ankommt, wird sich kaum etwas ändern. Das schafft auch ein Virus nicht, denke ich.Und wollen wir es überhaupt???

    • bauerhans sagt

      Warum dürfen wir das nicht???

      weil wir unelastisch unflexibel produzieren und verbal nicht viel draufhaben!
      der DBV hätte seit jahren schon eine Pressestelle haben können,mit gutbezahlten marketingexperten als Meinungsmacher.

      • Ostbauer sagt

        Nein; wir dürfen es nicht!!
        Warum hat das Kartellamt uns wohl verboten eine europaweite „Milch-Opec“ zu gründen? Warum saß beim Fleischgipfel das Kartellamt mit am Tisch?
        Es darf eben trotz aller zusätzlichen Auflagen nicht teurer werden!!

        • Karl Timme sagt

          Selbst auf regionaler Ebene hatte das Kartellamt eine Verwarnung ausgesprochen und hatte überlegt wegen rechtwiedriger Absprache ein Verfahren einzuleiten.

          Eines unser größten Probleme ist die Normiertheit unserer Produkte wie die Krümmung der Banane, die beschaffenheit von Markenbutter und so weiter.

          Diesbezüglich hatte ich einmal ein intensieves gespräch mit einem Vorstandsmitglied der Edeka – Nord. Er hat mir unmissverständlich zu verstehen gegeben das die Butter beliebig austauschbar ist, die Qualität ist ja vorgegeben, nur die Verpackung macht den Unterschied.

          • Ostbauer sagt

            Das ist ja die Crux.
            4 oder 5 Oligopolen stehen 100- tausende Landwirtschaftsbetriebe in Europa gegenüber und können nichts ausrichten.
            Warum erlaubt man uns nicht etwas mehr Marktmacht gegenüber den großen Abnehmerketten. Man kann es ja sinnvoll regulieren, aber so ganz ohne Konzentration der Erzeugerseite wird das nichts. Und da stellt sich mir die Frage, ob das überhaupt gewollt ist?
            Bestes Beispiel ist die Milchquote.
            Viele ihrer Gegner sagen ja, dass sie nicht zur Preisstabilität beigetragen hat. Dazu muss mann auch wissen, dass von Brüsseler Seite alles dazu getan wurde, um das zu erreichen. Warum musste jedes Jahr die Liefermenge erhöht werden? Kein Mensch hat uns dazu gezwungen.
            Jetzt reden alle von Überproduktion.
            Mein Vorschlag:
            Staat, Handel und Erzeuger an einen Tisch. Was wollt Ihr, was braucht Ihr, was habt Ihr? Daraus schlussfolgernd Quote A; B, C und hau mich tot. Jeder weiß woran er ist und kann sich darauf einstellen.
            Dann kann man auch solche Aspekte berücksichtigen, welche sich nicht am Markt mal so einfach realisieren lassen!

            • Karl Timme sagt

              Ostbauer,

              ich bin kein Freund von Quoten, Lieferechte oder ähnlichem. Daran verdienen nur die Anderen (Rechteinhaber) gilt auch für die GAP-Zahlungen die die Verpächter miteinpreisen und Kassieren weil sie zwar Beriebsinhaberrechte sind aber nur mit einer Fläche aktiviert werden können.

              Nein dieses System funktiniert schon seid Jahren nicht, weil die Landwirte keine Vollkaufleute sind und keine Rechnungen schreiben. Sie liefern“ab“ und werden abgerechnet.

              Dadurch ergibt sich eine mehrfach Abhängigkeit

              • Ostbauer sagt

                Aber genau das könnte man doch ändern!
                Entscheident ist für mich die Stärkung der Erzeugerseite. Was ja bisher noch nie eine Rolle gespielt hat!

                • Karl Timme sagt

                  Die Stärkung der Erzeugerseite Klappt nur wenn die Bauern Vollkaufleute werden und sich Bündeln können wie im gewerblichen Bereich.
                  Der Handel wird nicht Freiwillig auf seine Marge von 40 % verzichten.
                  Zu stark ist mittlerweile seine Macht, als das sich die Politik oder die Verarbeitende Hand sich mit Ihm anlegt.
                  Haben sich dabei in der Vergangenheit dabei schon öfter die Finger verbrannt zu letzt Nestle (größer geht schon bald nicht mehr) und klein beigegeben.

  5. Moin,

    das mit dem Selbstbelügen erlebe ich als Verbraucher auch häufig. Jüngst sah ich diesen Artikel, der es sehr gut beschreibt:
    https://www.spiegel.de/psychologie/coronavirus-bei-toennies-warum-wir-auch-jetzt-keine-vegetarier-werden-a-8afc8b9d-b7c4-46f9-a8e9-3b399be03ee5

    Ich kann davon ein Lied singen als jemand, der sich vor allem aus ökologischen Gründen vegan ernährt.

    Vorab die Anfeindung von anderen Veganern: „Du bist ja kein echter Veganer, Dir geht es ja nur um die Ernährung (Anm.: Ja, ich bin froh, daß wir Landwirtschaft haben und so seßhaft werden konnten, auch wenn es ein Eingriff in die Natur und Tierwelt ist).“

    Aber von anderen Menschen:
    Respekt, ich könnte das nicht!
    Wenn nur einer das macht, ändert sich ja nichts!
    Sollen andere erst mal anfangen!
    Ich bin ja nicht so schlimm, andere sind viel schlimmer!
    Wenn es schon angeboten wird, muß man es auch kaufen, sonst würde es ja weggeworfen werden (Anm.: So sieht die Wegwerfquote auch aus)!
    Mal kann man sich das ja erlauben!
    Wenn es so schlimm wäre, würde es ja nicht angeboten werden!

    Fairerweise muß man dazu sagen, daß auch da der LEH schön das Konsumbewußtsein manipuliert, unser Belohnungszentrum entsprechend triggert: Ich teile immer gern diesen Artikel vom „sozialistischen“ Handelsblatt, die Wirkung unseres LEH sieht man am besten dort, wo dieser neu in den Markt drängt:
    https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/discounter-in-australien-wie-aldi-einen-kontinent-umkrempelt/12880730.html

    „Aldi wird in Australien für immer mehr Verbraucher zum Teil ihres Alltags. Mit seinem Konzept, gute Ware billig anzubieten, verändert das Unternehmen das Kaufverhalten der Kunden. Die Konkurrenz muss nachziehen.“

    Heißt in der Konsequenz:
    Das Freiwiligkeitsprinzip ist für die Tonne. „Bewußt einkaufen“ wird anerzogen und heißt heute viel und billig. Brot und Spiele hat nach wie vor Gültigkeit, ein voller Bauch rebelliert nicht gern, also warum sollte die Politik Interesse daran haben, an der Billigheimermentalität wirklich was zu verändern, sie hat es doch forciert mit Strukturwandel und Co. in der Annahme, daß größere Höfe – und mit Fremdinvestoren geht das schneller von wegen Bodenspekulation – noch günstiger produzieren könnten und so Essen noch billiger wäre (seit Mansholt wurde es deutlich).

    Es wird schon bedenklich, weil der LEH sich die Wertschöpfungsketten gerade selbst aufbaut und damit die Landwirtschaft des selbständigen Bewirtschaftens plattmacht (siehe ALDI-Hofkauf in Thüringen, gekauft vom ehemaligen BV-Präsidenten Klaus Kliem).

    Die Macht des Verbrauchers ist groß. Aber so lange Materialismus und Konsum im Vordergrund stehen, sind Moral und Ethik am Ar***. „Schwarmintelligenz“ frotzelt manch einer.

    • Reinhard Seevers sagt

      Zitat Suhr: „Die Macht des Verbrauchers ist groß. Aber so lange Materialismus und Konsum im Vordergrund stehen, sind Moral und Ethik am Ar***. „Schwarmintelligenz“ frotzelt manch einer.“

      Sehe ich auch so….allerdings geht man immer von sich selbst aus und vergisst, dass die Mehrheit evtl. ganz anderes im Kopf hat. Wie ich gestern bereits schrieb, was bietet man den Menschen als Alternative zur materiellen Befriedigung denn an? Darauf hat keiner eine Antwort. Was passiert mit den Menschen, wenn sie nicht mit materiellen Befriedigungsgütern ruhig gestellt werden? Was macht der Poser, wenn er keinen 3er BMW mehr hat, mit dem er durch die Straßen brettern kann? Was machen die Menschen, wenn sie sich nicht ihren Wintergarten, Gartenteich, Whirlpool etc. haben dürfen?
      Die Nahrungsdiskussion ist der Anfang der Diskussion um zu viel von ALLEM. Wir reden um den heißen Brei herum und meinen, mit veganer Ernährung würden wir irgendetwas retten, damit wir an den Kern der Sache nicht ran müssen…..

      • Brötchen sagt

        Reinhard, gemeinschaftl. was schaffen.

        Lw und die Beschäftigung mit Tieren ist sehr erfüllend.

        Meine Mutter meinte letztens. als ich bei ihr Heu gemacht habe (ist kein Bauernhof) „die jungen Kerle machen jetzt alle auf Landwirtschaft“.

        Meines Erachtens ist die ganze Gesellschaft zerfallen bzw. dabei zu zerfallen.

        Es fehlt das gemeinsame Ziel, die integrierende Kraft.

        Nichts anderes passiert ja bei den Islamisten u.ä.

        Und wenn ständig das ganze durcheinandergemischt wird, wie soll da „Ruhe“ und Selbstbesinnung rein kommen?
        In der Schweiz oder Schweden, oder Polen ist das anders.

        • Reinhard Seevers sagt

          Brötchen, ich unterscheide zwischen geistig-intellektueller Fähigkeit zum Erhalt einer irgendwie gearteten Gemeinschaft und reinem Konsum, reinem Materialismus. In allen Teilen der Welt zerfallen uralte Kulturen und gesellschaftliche Bindungen, weil der Materialismus Einzug hält. Berichte aus Anatolien, dem Nepal oder Peru zeigen immer das gleiche Bild: der junge Bauernsohn/-tochter muss endlich Bildung erhalten, dann einen guten ertragreichen Beruf erlernen, damit er/sie die Familie unterstützen kann und dann für sich selbst eine materielle bessere Situation schaffen…..
          Dann ist eine materielle Vermehrung erreicht, der Konsum bleibt erhalten, der Müllberg steigt und die kulturelle Basis der Gemeinschaft, aus der er/sie stammt geht den Bach runter. So geschieht es überall auf der Welt, mal schneller, mal langsamer.
          So haben wir es doch auch verinnerlicht, wie also sollen wir anderen jetzt auf einmal anderes vermitteln können oder wollen?

          • Brötchen sagt

            Reinhard so generell kann man das so nicht sagen.

            Ich sehe z.b. bei der jungen Generation, die wollen kein Auto mehr.
            Mein Sohn mietet sich immer eins, wenn er das unbedingt braucht.
            Ist auch immer die Frage, ab wann ist das „krankhaft“ und ab wann ist das unnormal.

            „zwischen geistig-intellektueller Fähigkeit“

            was das erschreckende ist, es gibt ja an sich nur noch einseitig denkende Kulturschaffende. Ich erlebe selten welche, wo ich den Eindruck habe, die sind irgendwie noch auf dem Teppich geblieben.
            Früher war ich viel mehr kulturell interessiert, zur Zeit nervt das fast nur noch.
            Das gute bei klass. Sachen (Theater , Parks usw.) ist, das ist nicht so vordergründige propagandistisch, man kann da auf einigen Ebenen Anregung finden.

            „So haben wir es doch auch verinnerlicht, “ es gibt ja einen Landesteil, der ist ganz anders sozialisiert und die ganzen Zuwanderer auch.

            Was die Entwicklungsländer betrifft, am Anfang ist das alles neu und man denkt, man braucht das Materielle. Man merkt aber mit der Zeit, das man das eigentlich im Übermaß nicht braucht.
            Wichtig ist, das man ein Ziel im Leben hat, eine Idee, wo man tätig ist und dann ist das auch befriedigend und braucht keine materielle Ersatzbefriedigung.

            China ist ja auch gerade an der Stufe, wo das alles schön ist, das kippt dann aber ganz schnell…..die Leute sind unzufriedener, wollen mehr Freizeit, wollen selbst entscheiden und schon kippt das Ganze.

            Jeder muss seinen Weg gehen, seine Erfahrung machen und daraus Schlüsse ziehen.

            • Reinhard Seevers sagt

              Ja, Brötchen auf persönlicher Ebene sehe ich das genauso. Aber die Welt dreht sich nur durch Konsum. Der neue Maskarastift, die neuen Sneekers, das neue handy……es gibt neurdings vegane Handtaschen, damit auch die Frauen angesprochen werden, die sich bei der Nahrung mit dem Konsum zurückhalten….will sagen, das Kapital sucht sich weitere Wege um sich zu vermehren. Und Materialismus kann auch Urlaub Fliegen, Kreuzfahrten heißen. Der Urlaubsanspruch der Bürger ist inzwischen heilig, Systemrelevant sowieso. Meine Eltern, Großeltern sowieso, waren bis zu ihrem Ruhestand nicht im Urlaub…..
              Und ich kann mich an kein gemeinsamen Restaurant -Besuch erinnern. Heute für die Mehrheit der Menschen undenkbar, wie ja die Coronakrise zeigt. Nein Brötchen, das System erhält sich selbst. Reisen ist bereits für viele die Alternative zum Konsum, weil sie dies eben nicht als materiellen Konsum definieren.

              • Brötchen sagt

                Reinhard im Grunde genommen hast Du recht.

                Konsum ist der Wachstumsmotor der die Wirtschaft am laufen hält.

                Wenn ich jetzt mal mein Umfeld betrachte, Arbeit usw.

                Kann ich das jetzt nicht so sagen, ausser das „klientel“ arbeitsmäßig bei meiner Frau (Lehrer und Wessis) die sind nur materiell drauf und scheissern ständig irgendwo hin.

                Vielleicht hat mein Umfeld einfach zu wenig Geld?

                • Reinhard Seevers sagt

                  Das ist die Crux…es soll ja allen „besser“ gehen und man meint damit die materielle Versorgung. Dabei ist bewiesen, dass je ärmer die Menschen sind, umso weniger schaden sie dem Planeten….ok, das ist natürlich jetzt Blasphemie gegenüber dem Konsum.
                  Wir haben keine Antwort auf die Alternative zur materiellen Befriedigungskultur.
                  Da machen sich schon viele Gedanken drüber, eine ist Maja Göpel http://www.denkwerkzukunft.de/index.php/inspiration/index/Der%20gro%C3%9Fe%20Sinneswandel

                • Brötchen sagt

                  „Wir haben keine Antwort auf die Alternative zur materiellen Befriedigungskultur.“

                  Doch ich hätte eine.
                  Wenn die Gesellschaft angeblich eine Vielzahl von Wenden will, kann man doch eine entsprechende Strategie ausarbeiten.
                  Dafür werden dann entsprechend ausgebildete Leute gebraucht und dann wäre eine Aufgabe da, über die man „Anerkennung“ erreicht.

                  Also Konsum nicht über Menge und neu geschaffene Bedürfnisse, sondern über eine Zielstellung….meinetwegen die 100 schönsten Schlachthöfe in 2 Jahren übers Land verteilt.

                  Oder unser Dorf wird schöner, auch mit Schlachthof 😉

                • Reinhard Seevers sagt

                  Brötchen Brandenburg ist eines meiner Lieblingsbundesländer….und der Ralf Remmert setzt ja auch wieder neue Akzente in der Prignitzer Landwirtschaft , gelle?

                • Brötchen sagt

                  Reinhard, das ist mir eher durch Zufall in die Hände gekommen. Hat jetzt nicht konkretes zu bedeuten

                • Brötchen sagt

                  Ich hatte damals auf dem Leipziger SH zu tun, ist heute der MDR drin.

                  Kohlrabizirkus ist auch in der Nähe.

      • firedragon sagt

        Herr Seevers,
        Sie stellen des Öfteren, dass es keine Alternative zur materiellen Befriedigung gibt, in den Raum.
        Haben Sie einen Vorschlag ?

        • bauerhans sagt

          „Maja Göpel“

          die sitzt an ihrem schönen Seegrundstück und macht sich gedanken über die zukunft anderer,die kein Seegrundstück haben.

        • Reinhard Seevers sagt

          Nee, ich sehe eben keine….deshalb insistiere ich hier ja ständig, weil ich hoffe, dass die Community eine Alternative (oder mehrere) haben könnte.
          Deshalb habe ich doch auch den Beitrag von Paech und v. Weizsäcker eingestellt, weil auch die beiden großen Köpfe keine richtige Lösung sehen. Der eine will es mit Suffizienz/Verzicht schaffen, der andere mit Effizienz (Faktor 5)….

          • firedragon sagt

            Sie wollen, dass ich mir den Kopf zerbreche, was als Ersatz „herhalten“ könnte und alle Menschen befriedigt, ausgeglichen und glücklich macht ?
            Brauche ich nicht lange nachdenken – wir schaffen alle Maschinen ab. Können alle bei mir antanzen und alle Arbeit per Hand erledigen. Danach sind alle glücklich die Arbeit erledigt zu haben, sind körperlich so was von ausgeglichen, haben zudem gar keine Zeit Geld auszugeben und Befriedigung, egal welche Form das sein soll, dafür gibt’s jeden zweiten Sonntag frei.
            So, wer hat da mal so richtig Lust drauf ?

            • Stadtmensch sagt

              Hab letzten Sonntag einen großen Haufen Äste in Holzkohle verwandelt (spart den Hächsler) und knapp 4m³ Kompost neu aufgesetzt (mit der Mistgabel natürlich). Da ist das „Belohnungsbier“ wie ein kleines Fest 😉

              • firedragon sagt

                Stadtmensch, Du tätigs „harte“ körperliche Arbeit sonntags ?
                Hätte ich gar nicht von Dir erwartet.

                • Stadtmensch sagt

                  Ja, wochentags bin ich in „Anbindehaltung“. Die Hand mit unsichtbarem Zwang über ein Zeigegerät mit einer Maschine verbunden. In der Pause Freigang für die „Selbstoptimierung“. Seid einfach froh, dass ihr beim Heu wenden gelegentlich übers „Endgerät“ wischen könnt! 😉

              • bauerhans sagt

                ich hatte gerade bei Wirercard gewinne mitgenommen,kauf mir als belohnung ne akku kettensäge.

  6. Christian Bothe sagt

    Eine sehr guter Beitrag zu allen brennenden aktuellen Problemen von Bauer Willi! Diese ganze Diskussion ist an Scheinheiligkeit kaum zu übertreffen.Wenn ich dann noch in den ZDF Nachrichten die S.Wiener (war die nicht schon mal Pleite mit dem Biohof?) und ihren Beitrag zur „Sicherung“ der Welternährung höre, frage ich mich warum eine öffentlich rechtliche Anstalt sich so einen „Pausenfüller“ antut?
    PS. Die Thüringer Roster auf dem Flyer kann ich als Thüringer weiter empfehlen…

    • Ein Privatier sagt

      Trotz all der supergesunden Bio-Öko-Fair-Trade-Ernährung ist die Grüne Neurotikerin S.W. wie ein Tofuburger in der prallen Sonne gealtert.
      Das sollte jedem zu denken geben …

    • Vorsicht beim Thema Welternährung!

      Deutschland muß nicht die ganze Welt satt machen! Wäre schön, wenn wir uns selbst versorgen könnten!

      Gerade die Länder im Wohlstand, also Deutschland und Japan, zeigen, daß der Wohlstand das Bevölkerungswachstum ausbremst, dabei haben wir genug Zugriff auf Lebensmittel, um uns wie die Karnickel zu vermehren.

      Auch ist in Entwicklungsländern der Verlust auf Seiten der Erzeugung massiv, in Industrienationen zeigt sich, daß auf Verbraucherseite am meisten weggeworfen wird (einfachstes Beispiel: Es gab MHD auf Salz). Unsere industrielle Lebensmittelindustrie verbrauch 1 Kalorie zur Erzeugung von 0,7 Kalorien Lebensmitteln. Das war vorher anders: 1 Kalorie brachte 10 Kalorien an Lebensmitteln hervor (globaler Transport, energieintensive Prozesse, Verarbeitung etc.). Die Doku hier greift das Thema auch auf:
      https://www.youtube.com/watch?v=X7EDJRU3JCM

      • Elisabeth Ertl sagt

        Dass Konsumenten mehr wegwerfen als der Handel, ist u. a. auch wieder dem Handel zu verdanken, der den Schwarzen Peter weiterzugeben wusste: „Nimm 3, zahl 2.

        • Ein Privatier sagt

          Nach Merkel ist die Natur selbst die allergrößte vorstellbare Verschwenderin!

          Was wollen die wohlstandsverwahrlosten Westentaschensozialisten eigentlich?
          Dass es immer ein wenig zuwenige Waren gibt, so dass die Untertanen lernen, darauf zu achten, dass man immer an die hungernden Rotzlöffel in Afrika denken soll, die zweifellos selbstverständlich auf jeden Fall nur wegen uns weißen Ausbeutern verhungern?

          Oder soll es zukünftig Essensmarken geben?

            • Ein Privatier sagt

              Die NGOs wissen, wie man Frauen fängt.

              Ein einziges Foto mit Rotzlöffeln bringt denen Millionen Dollars …

              • Stadtmensch sagt

                „die zweifellos selbstverständlich auf jeden Fall nur wegen uns weißen Ausbeutern verhungern“

                Ja, denen entzieht der Klimawandel gerade die Lebensgrundlage. Ziemlich aufschlussreiches Vorwort dazu in „Carola Rackete: Handeln statt hoffen“. Die wissen auch, wem sie das zu verdanken haben. Es sind viele…

                • Ein Privatier sagt

                  „Ja, denen entzieht der Klimawandel gerade die Lebensgrundlage. (…) Die wissen auch, wem sie das zu verdanken haben. Es sind viele… “

                  Ich glaube Ihnen, dass Sie das wirklich glauben.

                  Wenn Sie eine Antirassismuskur mit Melanin machen, dann können Sie mittelfristig zu den Allerbestenmenschen gehören.

                • Stadtmensch sagt

                  Ihr Schlechtmenschen seid so einfach gestrickt. Das ist ja das Traurige. Mal einen Blick reinwerfen in:
                  „Ex oriente lux?: Wege zur neuzeitlichen Wissenschaft“. wo unsere eingebildete Überlegenheit herkommt.
                  Ohne Afrikaner und Asiaten würden wir heute noch Bibeltexte lesen und jeden verbrennen, dem das zu öde ist.

    • bauerhans sagt

      „(war die nicht schon mal Pleite mit dem Biohof?)“

      die hatte mit 2 anderen den hof vor der pleite gerettet.

  7. Ein Privatier sagt

    „Jeder Kauf ist der Auftrag, das Produkt in gleicher Weise noch einmal herzustellen.“

    Und jeder Cent, den uns unsere Brüsselberlin-Weltrettungsregierung alternativlos aus der Tasche zieht, ist ein Auftrag, noch sparsamer mit unserem Geld umzugehen!

    Man kann das böse, böse Kaufen des angeblichen ungesunden Tierquälerfleisches auch als Aufbegehren des Volkes gegen den extrem teuren schwarz-rot-rot-grünen Moralterror bezeichnen.
    Das Volk wird mit aller Macht entmachtet und gegängelt. Wer sich traute, zuzugeben, dass er froh ist, dass es sogenanntes „Billigfleisch“ gibt, würde an den Pranger gestellt werden.

  8. fingerphilosoph sagt

    Wenn 92% der Bürger für eine Verschärfung der Gesetze in der Fleischindustrie sind, auch wenn Fleisch teurer würde, ist das doch was Anderes als der bewusste Kauf von Fleischprodukten mit Tierwohllabel und damit die aktive Steuerung des Marktgeschehens durch Kaufentscheidungen.

    Was die 92% der Bürger wollen, ist, dass der Staat die Probleme in der Fleischindustrie für sie löst, auch wenn ihnen dafür mehr Geld aus der Tasche gezogen wird. Sie wollen das Problem in der Fleischindustrie aber nicht lösen, indem sie selber aktiv werden und fortan bewusst auf Tierwohllabels achten.

    Die Menschen haben sich schon immer Gesetze gegeben, für deren Durchsetzung und Einhaltung dann der Staat sorgt, wobei dem Individuum nur der Gehorsam bleibt. Die Untertanen-Mentalität wurde den Menschen über die Jahrtausende hinweg als „gottgefällig“ eingetrichtert, und sie ist auch heute nicht verschwunden, selbst wo in den Demokratien die Entscheidungsträger gewählt werden können.

    92% der Menschen wollen gehorsam sein. Sie wollen sich wahlweise Gott, dem Staat, den Experten oder sonst einer Autorität unterwerfen, nichts anderes, und das heißt, sie wollen die Verantwortung für ihr eigenes Leben gar nicht haben.
    Es genügt ihnen vollauf, bisweilen protestieren zu können, wenn diejenigen, die die Verantwortlichkeiten ausüben, dann die Entscheidungen treffen. Die 92% wollen sich schlecht, benutzt und ausgebeutet fühlen, denn das ist das Gefühl, an das sie sich seit Jahrtausenden gewöhnt haben.

    Den mündigen Bürger gibt es nicht. Das ist bedauerlich, aber nicht schizophren.

    • Stadtmensch sagt

      „Die 92% wollen sich schlecht, benutzt und ausgebeutet fühlen, denn das ist das Gefühl, an das sie sich seit Jahrtausenden gewöhnt haben.“

      Wir schauen jetzt auf so eine lange Geschichte der Selbstorganisation menschlicher Gesellschaften zurück. Die acht Prozent, die von sich behaupten, den Laden im Griff zu haben, könnten doch mal anerkennen, dass sie genau so fehlbar sind wie die 92%.

      Die Machtbasis der acht Prozent ist ihr Wissensvorsprung. Die Machtbasis der 92% ist ihre schiere Masse. Das hält sich die Waage.

      Angesichts der großen Transformation die durch den Klimawandel und die Ressourcenknappheit in den nächsten dreißig vierzig Jahren auf uns zukommt, sollten die acht Prozent im eigenen Interesse versuchen, der „Schwungmasse“ die von den 92% ausgeht, etwas entgegen zu setzen!

      Was soll das sein? Vorbild und „neue Werte“ natürlich! Eine zeitgemäße Religion! So eine Carl Zeiss Moral oder sowas: https://www.zeit.de/2019/37/klimawandel-konservatismus-forschung-natur-freiheit

      Wissenschaftliche Ökodiktatur, Wissenschaftsdiktaur, wasweiß ich..
      Auf jedenfall muss der Mensch sich selbst begrenzen. Der kann hier nix mehr reißen mit seinen teilweise unbrauchbaren evolutionären Anlagen…

      • Reinhard Seevers sagt

        Stadtmensch, was sagt man den Testosteron – gesteuerten jungen Männern, die mit ihren aufgepimpten BMWs und Mercedes, so wie gestern Nachmittag, vor der Shisha-Bar mit aufröhrenden Motoren rauf und runter rasen, wenn man sie von Transformation und dessen Folgen überzeugen möchte? Was bietet man dem gemeinen Volk als materielles Befriedigungsmittel an? DAS ist die existentielle Grundfrage über den Frieden in der Gesellschaft, dem Staat, dem Volk…..intellektuelles Geschwätz wird nicht helfen, Lösungen müssen her, sind aber nicht in Sicht.
        Und Fleischreduzierung aufgrund von Ethik und Moral sind der völlig falsche Ansatz, weil es nicht die Wurzel des Problems ist….die Wurzel ist die Notwendigkeit des Konsums aller möglichen Güter und Dienstleistungen zur Befriedung der Menschen in diesem Land. Niemand will „weniger“ alle wollen „mehr“ und das muss billiger gehen!

        • Stadtmensch sagt

          „Fleischreduzierung aufgrund von Ethik und Moral sind der völlig falsche Ansatz“

          Wenn wir ehrlich sind, gehts eigentlich nicht um Ethik und Moral, sondern um schnödes „Nützlichkeitsdenken“. Was nützt eine zentral organisierte Logistik der Erzeugung und Verteilung, wenn so hohe Nebenkosten dabei entstehen?

          Nebenkosten in Form von Pfadabhängigkeiten, die sich dann in hilflosen Beteuerungen systemischer „Sachzwänge“ manifestieren. Man ist nicht mehr handlungsfähig. Man kan nicht mehr reagieren. Die Struktur ist nicht reilient.

          Bin mir sicher, dass man moderne Fleischverarbeitung auch dezentral und runterskaliert organisieren kann. Vorteil, weniger Transporte, mehr Beschäftigung, weniger institutionelle „Langeweilebekämpfung“ und Alimentierung.

          Was nützt es unserer Volkswirtschaft, wenn Big Player das Kapial aufsaugen und damit irres Zeug veranstalten: Premium E-Mobilität (3t E-Karren), Marsbesiedlung, in China den Fleischkonsum erhöhen, Osteuropa mit LEH-Ketten überziehen, Regenwald abholzen?

          „as sagt man den Testosteron – gesteuerten jungen Männern“
          Früher konnte man die in einen Krieg schicken und das Problem war erledigt.
          Jetzt muss man sich eingestehen, dass diese Bevölkerungsteile die Innenstädte unbewohnbar machen und damit die Zersiedlung voran treiben. Ich halte hier noch die Stellung in der Betonwüste, aber lange halte ich das wohl nicht mehr aus. Ich kann dir Stories erzählen – selbst hier in der Provinzstadt – da kommt noch was auf uns zu.

          „Besorgter Bürger“ bin ich trotzdem nicht. Ich mag diesen morbiden Charme des Spätkapitalismus, auch wenn wir alle störben werden. War doch schön, das mal gesehen zu haben. 😉

          Um die Tiere tuts mir leid. Im Vergleich zu Menschen sind die schön in jeder Hinsicht.

          • Brötchen sagt

            Stadtmensch….

            „Bin mir sicher, dass man moderne Fleischverarbeitung auch dezentral und runterskaliert organisieren kann. Vorteil, weniger Transporte, mehr Beschäftigung, weniger institutionelle „Langeweilebekämpfung“ und Alimentierung.“

            Das ist wesentlich komplexer, als Du Dir das vorstellst.

            Heute ist alles extrem spezialisierter auch durch die Gesetzgebung.

            Z.b. alle Konfiskate/Nebenprodukte müssen zwangsweise über eine zentrale Einrichtung entsorgt werden und die rechnet sich auch nicht so richtig. Das ist teuer!

            Langeweilebekämpfung hast Du im Schlachtsektor eher ganz wenig, das ist knallhart.

            Nur mal ein Bsp. wir werden auch von einem mittelgroßem Verteiler angefahren, das lohnt sich eigentlich nur, wenn er einen Abschlag unsererseits bekommt. Die Fahrerei ist eigentlich nicht das Problem, wenn die LKWs alle voll beladen sind und wenn es keine Leerfahrten gibt.

            Ob der große nun fährt und du mit dem kleinen Fahrzeug losjuckelst ist dann eigentlich egal.
            Heute muss ja jeder Transport mit Kühlaggregat gekühlt sein.

            Zudem lohnt sich das ganze nur, wenn Du wirklich alles verwertest und das ist in kleinen Chargen schwierig. Das hat schon alles einen Grund warum es so ist, wie es ist. Ich habe da in den Medien zu dem Thema noch niemanden gehört, es äussern sich da nur Leute, die nie einen Schlachthof von innen gesehen haben und die die Arbeit noch nie gemacht haben.

            Um das jetzt in kleinen Teile zu ändern, müßte man sich den ganzen Prozess ansehen und gucken, ob es in Teilbereichen geht. Dann unterliegt das immer noch der Geschäftsfreiheit, wenn sich da der Staat einmischt, kann das nur schief gehen.

            Nur ein Bsp. der Schlachtraum bei Tönnies wo zehntausende Schweine durchgehen ist in etwas so groß wie ein kleiner Schlachthof, der nur 1000 im Jahr schlachtet. Ich schätze mal so ein paar hundert qm.
            Alles andere sind Kühlräume und Zerlegeräume.
            Das zu betreiben, z.B. mit einer gefilterten Lüftung und entsprechend großen Vorwartehöfen und auszulasten ist nicht ganz einfach.

          • Rentner sagt

            „„Was sagt man den Testosteron – gesteuerten jungen Männern“
            Früher konnte man die in einen Krieg schicken und das Problem war erledigt.““

            Und die ganz „Schlimmen“ wurden in Strafkompanien „verheizt“!

            Die außergewöhnlich lange Nichtkriegszeit in Mitteleuropa verschärft alle Probleme, über die hier diskutiert wird. Über Krieg oder Revolution ließe sich manches lösen. Will aber keiner. Deshalb weiter so.

            • Ein Privatier sagt

              Sie übersehen das wichtigste Detail: Wir Westeuropäer haben spätestens seit dem zweiten Weltkrieg keine Söhne zum Verheizen mehr.
              Millionen der Söhne, die sich zum klassischen Verheizen eignen, kommen zu uns oder werden sogar eingeladen.
              Das kann bzw. wird wohl irgendwann zu dem führen, was Sie – abrakadabra – als Problemlösung bezeichnen.

              https://www.youtube.com/watch?v=kZRnuHeqQjw

      • fingerphilosoph sagt

        Die Machtbasis der 8% ist nicht wirklich ein „Wissensvorsprung“, sondern der Griff in die Trickkiste, indem sich die 8% als Sprecher/Repräsentant/Emanation eines übergeordneten Systems ausgeben. Die 8% sprechen stets im Namen des Übergeordneten, Größeren, Höheren, also bspw. im Namen Gottes, des Staates, der Natur, des Klimawandels, der Menschlichkeit, wie auch immer.

        Der Griff in die Trickkiste besteht darin, dass es sich bei diesem Übergeordneten, Höheren, Größeren stets um eine Abstraktion handelt, um etwas Virtuelles, nicht um etwas Reales. Das heißt nicht, dass der Klimawandel nicht real ist – alles ist stets Wandel, so natürlich auch das Klima. Nicht real ist jedoch der inzwischen weit verbreitete Glaube, dass der Wandel des Klimas sich vorhersagen und steuern lässt.
        Nicht real ist das (unausgesprochene) Dogma der Klimareligion, dass der Mensch den ewigen Wandel anhalten und durch ein seinen Bedürfnissen entsprechendes ewig gleichförmiges Klima ersetzen kann.

        Die 8% geben lediglich vor zu wissen, wie das Klima sich verhält und wie es sich steuern lässt. Daraus konstruieren die 8% ihre Machtbasis. Unterstützt werden sie dabei von den 92%, die nicht selber denken wollen und dafür bereitwillig Machtmittel (meist in Form von Geld) abgeben.

        Die 8% sind wesentlich nichts Anderes als die 92%, sie tun erstmal nur so, als wären sie etwas Anderes. Mit diesem Gauklertrick ziehen sie Energie (Machtmittel, Geld) von den 92% ab und erst dadurch werden sie dann wirklich mächtig. Sie werden durch das Geld der 92% zu Ökodiktatoren, Wissenschaftsdiktatoren, Königen, Kaisern, Göttern, wie auch immer, nicht durch einen Wissensvorsprung oder sonstige Fähigkeiten.

        Nicht der Mensch muss sich selbst begrenzen, im Gegenteil. Was der Mensch begrenzen sollte, wenn er denn könnte, ist dieser Prozess, der aus 8% Herrscher und aus 92% der Menschen gehorsame Untertanen macht. Was die Welt zerstört, ist weniger der Mensch als Lebewesen, sondern, wie L. Mumford herausgearbeitet hat, der Mensch als durch Arbeitsteilung organisierte Megamaschine, die mit Hilfe ihrer Technologien ihre Wirksamkeit exponenziell steigert.

        Die Ökodiktatur ist lediglich eine Variante der Megamaschine, nicht ihre Zerstörung und dient letztendlich nur der Durchsetzung neuer Technologien, die die technischen Voraussetzungen bereitstellen, um das Individuum weiter zu entmachten und die Megamaschine noch effizienter zu machen. Die von Dir geforderte Begrenzung des Menschen bedeutet in Wirklichkeit die weitere Entgrenzung der Megamaschine samt ihren zerstörerischen Wirkungen auf die kümmerlichen Überreste der Natur.

        • Stadtmensch sagt

          Was will ich mit einem Nihilisten streiten. Du willst die dissipative Struktur „Megamaschine“ zusammenfallen lassen und damit sowohl das Problem der Überbevölkerung, des Ressourcen- und Energiemangels, unelegant lösen.
          Gleichzeitig schwadronierst du von einem Überangebot an Sonnenenergie.

          Alles inkonsistent. Überzeugt mich nicht.

          Es besteht die Chance, den vorübergehenden Bevölkerungsanstieg ohne Chaos (geht einher mit Wissenverlust – siehe Untergang röm. Imperium) zu regeln. Das erfordert Disziplin. Dauert ja nur zwei drei Generationen.

          • Reinhard Seevers sagt

            Zitat Stadtmensch: „Es besteht die Chance, den vorübergehenden Bevölkerungsanstieg ohne Chaos (geht einher mit Wissenverlust – siehe Untergang röm. Imperium) zu regeln. Das erfordert Disziplin. Dauert ja nur zwei drei Generationen.“

            Klar, logisch….wer sollte denn das regeln? Eine Weltregierung? Eine gemeinsame vereinte Weltgemeinschaft? Schau dir die Menschen an….die einen beschaffen sich neues Land, das anderen gehört, die nächsten graben den anderen das Wasser ab und wieder andere rauben die Ressourcen des nächsten…..
            Nee, die Menschheit ist nicht zu retten, und wenn, dann erleben wir das jedenfalls nicht mehr.
            Und der deutsche Bauer mit seinen Nutztieren sollte den Anfang dazu bestimmt nicht machen!!!!

          • fingerphilosoph sagt

            @ Stadtmensch
            Ich will weder das Problem der Überbevölkerung, des Ressourcen- noch des Energiemangels lösen, weil ich eingesehen haben, dass sich diese Probleme mit den Methoden und Mitteln, die dem Menschen zur Verfügung stehen, nicht lösen lassen. Lösungen dieser Größenordnungen kann man nicht am Reißbrett entwerfen.

            Mir geht es nicht drum, die Probleme zu lösen, sondern die Dinge, so wie ich sie sehe, beim Namen zu benennen. Das ist eine Vorstufe, die weit vor dem Problemlösen kommt. Mir genügt das aber schon, weil es schon weit mehr ist als das, was Du anstrebst.

            Wie es mit der Disziplin bei den Menschen bestellt ist, kann man ja derzeit wieder sehr schön beobachten, Stichwort Stuttgart oder Sandstrände. Dein Ruf nach einer Ökodiktatur gilt doch gar nicht der Disziplin, sondern nach einer Staatsgewalt, die diese undisziplinierten Menschen knechtet und gängelt. Sei wenigstens ehrlich.

            Deinem Ansinnen, diese undisziplinierten Menschen mittels Staats- oder sonstiger Gewalt aus eingebildeten Ängsten vorm Weltuntergang heraus zu knechten, verweigere ich mich. Das ist alles. Wenn die Welt nur über eine Ökodiktatur gerettet werden kann, ist sie es nicht wert, gerettet zu werden.

            • Mark sagt

              Wenn der Weltuntergang nur aus einer eingebildeten Angst besteht, dann braucht die Welt nicht gerettet zu werden, egal ob sie es wert ist oder nicht.

              • fingerphilosoph sagt

                @ Mark
                Die Angst ist nicht eingebildet, sondern der Weltuntergang. Da habe ich mich beim Schreiben vertan. Die Ängste vor dem drohenden Weltuntergang begleiten den Menschen übrigens schon seit mindestens 2.000 Jahren. Jesus war auch nichts anderes als ein Weltuntergangsprediger mit seinem „Siehe, ich mache alles neu!“ Und? Was hat’s gebracht? Nach wie vor regieren die Pharisäer die Welt.

                @ Stadtmensch
                Die Einteilung der Menschheit in soziale Schichten, die Sklavenhaltung, die Unterdrückung der Frau, die Reduzierung des Menschen auf seine Arbeitskraft, die Entstehung von Eliten – das alles begann im Kontext der Herausbildung von Staaten im alten Südmesopotamien. Der Mensch kann nicht gleichzeitig als Staatsdiener leben und selbstverantwortliches Individuum sein – das schließt sich gegenseitig aus. Wer sich dafür einsetzt, die Staatsmacht zu stärken, entmachtet damit weiter das Individuum, das bei zunehmendem Druck anfängt zu randalieren. Die derzeitigen Unruhen sind Folgen des Drucks auf die Bevölkerung, der durch Corona entstanden ist. Der Alkoholkonsum war nie größer als in Zeiten der Prohibition. Mit dem psychischen Druck hast Du schon Recht, aber die ständigen Versuche von Leuten wie Dir, die Menschheit in Richtung einer nachhaltigen, umweltschonenden Lebensweise umerziehen zu wollen, unter Androhung des Weltuntergangs, ist eben auch nichts anderes als die Ausübung von psychischem Druck.
                Die Ökodiktatur, wie sie Dir vorschwebt, ist eben genau das: zunehmender psychischer Druck.

                Gestern habe ich mir übrigens einen Film über Smartphones angeguckt, die im Mittel eine Lebenszeit von gerade mal 20 Monaten (!) haben. Jedes Jahr werden 1,4 Milliarden Smartphones weggeworfen und durch neue ersetzt. Die Digital- und Elektronikindustrie, wozu ich auch die IT-Branche zähle, ist just die Industrie, die Gerätschaften mit der kürzesten Lebensdauer hervorbringt. Erstaunlich viele Mitarbeiter eben dieser Industrie stimmen mittels ihrer absolut nicht nachhaltigen Geräte nun plötzlich das Nachhaltigkeitsgeschrei an und machen einen auf Öko. Wer ist nun inkonsistent? Einer, der so was beobachtet und seine Beobachtungen kundtut, oder einer, der zu den Mitarbeitern dieser Industrie gehört und einen anderen Lebensstil predigt?

                • Stadtmensch sagt

                  Auf meinem Schlaufon läuft ein selbstgebrautes Lineage OS. Damit kann ich dem eingebauten MHD dieser Endgeräte entgegen wirken. Ist ein S4 Mini, für das man auch immer noch Ersatzteile bekommt.
                  Außerdem predige ich nicht, sondern ich klaue euch hier die Lebenszeit mit „Innenansichten eines Artgenossen“ 😉

                • fingerphilosoph sagt

                  Verdienst Du nicht Deinen Lebensunterhalt in der IT-Branche? Wenn dem so sein sollte, dann unterstützt Du die Elektronikindustrie samt ihrer Wegwerfmentalität und Dein privates Schlaufon entspricht dem selbstgenähten Jutesäckchen, das der in der Kunststoffindustrie arbeitende Ökofan bei seinem wöchentlichen Pilgergang zum Hofladen statt der Plastiktüte stolz mit sich trägt.

                  Solange Du Deinen Lebenshalt in einer Branche verdienst, die das Nachhaltigkeitsprinzip mit Füßen tritt, bleiben alle Forderungen nach einem nachhaltigen Lebensstil unglaubwürdig. Daran ändern auch selbstgebrautes Schlaufon und Eier aus dem eigenen Hühnerstall nichts. Das ist dann hübsches Dekor.

                  Nicht, dass ich Dir daraus einen Vorwurf mache. Es ist schier unmöglich, in der heutigen Gesellschaft konsistent zu sein. Möglicherweise gehört Inkonsistenz sogar zu unserer Existenzform, und man bleibt sich selbst am besten treu, indem man die Widersprüche akzeptiert.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Fingerfilosof, individuelles greenwashing ist der Renner in der heutigen Gesellschaft. Ich esse kein Fleisch, dafür darf ich nach Indonesien fliegen…..:-)
                  Ich bin gegen Massentierhaltung, deshalb müssen mich die Bauern mit anderen Dingen füttern, oder ich hole mir die Avocado beim Lidl, ätschi bätschi…wide wide witt, wie es mir gefällt!

            • Stadtmensch sagt

              „sondern nach einer Staatsgewalt, die diese undisziplinierten Menschen knechtet und gängelt.“

              Nein, mir würde es schon genügen, wenn du mir die Ursache für Vandalismus, Selbst-und Fremdenhass und sonstige Destruktivität erklären könntest. Du bist doch der Philosoph.

              Meine These ist, dass diese Verantwortungslosigkeit, Scheißegal-Mentalität, Wohlstandverwahrlosung usw. nicht durch physische Gewalt herbeigeführt wurde, sondern durch psychische. Durch die „Große Erzählung von der Ungleichheit“, die alles Unrecht und die nicht artgerechte Massenmenschhaltung legitimiert.

              Mit anderen Worten: jetzt gilt „Macht kaputt was euch kaputt macht“.

              • firedragon sagt

                Stadtmensch, ich bin der Meinung, würde jeder Mensch körperlich gefordert werden, dann wäre er müde, würde ins Bett fallen und in einen komaähnlichen Schlaf fallen und Ruhe ist.

                • Paulus sagt

                  firedragon, um in einen komaähnlichen Schlaf zu verfallen bedarf es nicht zwingend der körperlichen Anstrengung. In Stresssituationen, verbunden mit einem hohen Arbeitspensum und Jetlag schafft man das auch ohne. Es ist nicht nur mir, sondern auch auch schon vielen anderen passiert und es gibt ein eisernes Gesetz: am Besprechungstisch niemals, auch nicht für eine Sekunde die Augen schließen.
                  Ausgenommen von solch menschlichen Schwächen sind selbstverstänlich die Kracher in Bullshit Castle Berlin. Die tagen mitunter bis morgens um fünf …

                • firedragon sagt

                  Hm Paulus, ich habe ja keine Ahnung, was „die Kracher“ sich so einverleiben. Manchmal ist der komaähnlichen Schlaf vorzuziehen, wäre schadensfreier und ein ausgeschlafener Kopf denkt eventuell vorausschauend und zusammenhängend.
                  Ich tue mir echt schwer, mir Dich, ins „Koma“ entschwunden, auf dem Besprechungstisch darniederliegend, vorzustellen 😇.

                • Reinhard Seevers sagt

                  …wenn dem so wäre, würde es keine Kriege geben, weil die Anstrengung so hoch ist, dass alle schlafen würden….
                  Ganz ehrlich, die altbackene Einstellung von der anstrengenden Arbeit ist nur bedingt tauglich. Wir sind doch früher nach der Ernte noch zum Fussballtraining mit dem Fahrrad gefahren, danach zu einer Party, um 5 Uhr ins Bett, um 6 Uhr aufgestanden und zur Lehrstelle gefahren…und so weiter. Es bedarf schon einer gewissen Frustration, einer Wut oder eines anderen Errgungszustande, um Gewalt auszuüben. Langeweile gepaart mit globaler Medienpräsenz oder den Hang zur Sebstdarstellung ist in der heutigen Zeit auch ein Argument dafür.

                • Stadtmensch sagt

                  @Reinhard schreibt
                  „Langeweile gepaart mit globaler Medienpräsenz oder den Hang zur Sebstdarstellung“

                  Hier mal eine Meinung aus einer anderen Filterblase dazu:

                  „Westliche Rechtsstaaten verlieren gerade ihre Jugend und die Abgehängten. Ein Mix aus Hoffnungslosigkeit, einem Gefühl der Nutzlosigkeit und dem Nachhaltigen Eindruck, weder ernst- noch wahrgenommen zu werden, mag sich da entladen. Es mag auch mit naivem Gerechtigkeitsgefühl zu tun haben. Der Eine bringt ganz legal seine Sklaven durch unwürdige Arbeitsbedingungen um und wird damit obszön reich, der Andere kriegt auf die Mütze, weil er einen Joint raucht.“

                  https://feynsinn.org/?p=13507

                • firedragon sagt

                  Herr Seevers, jetzt wollen Sie auch noch, dass ich mir den Kopf darüber zerbreche, wie Kriege zu verhindern sind… und das mit meiner „altbackenen Einstellung“… …. …..
                  Das mit der Arbeit ist im Übrigen nicht altbacken, im medizinischen Bereich nennt sich das Beschäftigungstherapie und gesellschaftliche Wiedereingliederung. Alternativ dazu gibt es die Sedierung und Gewahrsam.

              • Ehemaliger Landwirt sagt

                Stadmensch,
                ich glaube das das bei der Erziehung anfängt.
                Die Kinder hören doch mit, wie die Eltern ach so hart Arbeiten müssen und mit den 4000 Euro Netto im Monat kaum über die Runden kommen, dann gibt es noch die Reichen, wie die Quants, Rockefeller und der Tonnies. Da kann man schon was kleinschlagen, wie die Sitzbank, das Wartehäuschen der S-Bahn und die Mülltonne muss auch noch weg.

                Früher haben die Eltern zu den halbstarken Jungs gesagt:

                Wenn du etwas anstellst, dann kriegst Du den Ranzen voll.

                Diese Erziehungsmethode zeigte damals Wirkung, heutzutage bekommen diese Kerle (auch im Erwachsenenalter) von Richter über den Kopf gestrichen, mit den Worten, der arme Kerl hatte so eine schlechte Jugend, er wurde gezwungen per Fuß in die Sonderschule zu laufen.

                • Stadtmensch sagt

                  Weiß nich. Wie sagte neulich der Christian Ehring von Extra3: „Für alles braucht man in diesem Land eine Erlaubnis und einen Berechtigungsschein, nur für die Kindererziehung nicht“.

                  Es traf und traf zu 🙂

                  Die Story mit den „Jungbauern“ auf dem Campingplatz hatte ich ja schon erzählt. Die waren sicher nach alter Väter Sitte erzogen worden – hatte wohl auch nichts gebracht.

                  Und dann gibts da noch dieses interessante Büchlein:
                  „Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend“
                  Sehr aufschlussreich.

                  D.h. mit Erziehung (egal wie) kriegt man einen Menschen weder ganz kaputt noch so wie gewünscht.
                  Ich hatte bis jetzt großes Glück in der Hinsicht – es bleibt spannend.

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Stadtmensch,
                  auch Jungbauern schlagen mal über die Stränge, kann mich jedoch nicht daran erinnern, was sie da eingestellt haben.
                  Sicherlich haben wir auch mal ein Bier zu viel getrunken, wenn man noch alleine nach Hause konnte und nicht die Bude voll k….. dann war noch alles im Rahmen.
                  Aber eines kann ich dir sagen, Sachbeschädigungen und dergleichen, gab es nie in meiner Clique.

              • Ein Privatier sagt

                „(…) Durch die „Große Erzählung von der Ungleichheit“, die alles Unrecht und die nicht artgerechte Massenmenschhaltung legitimiert.“

                Schauen Sie mal in Ihre Paradiese China und UDSSR:

                Korrektur
                Durch die „Große Erzählung von der Gleichheit“, die alles Unrecht und die nicht artgerechte Massenmenschhaltung legitimiert.

  9. Thomas Apfel sagt

    Danke, kann ich nur zustimmen. Das ganze dumme Gerede vom „Billigfleisch“ hängt mir zum Halse heraus. Warum sollen gesunde Tiere durch große Schlachtbetriebe zu „minderwertigem Billigfleisch“ werden. Die Schlacht- und Verarbeitungsbranche hat ein Problem mit Billiglohn und Werksverträgen, nicht aber mit der Qualität des Fleisches und der Hygiene auf das Produkt bezogen. Wenn die Lohnkosten in der Zerlegung jetzt steigen, wird auch das Endprodukt teurer werden, und zwar um den Betrag, den die Zerlegung je Mengeneinheit mehr kostet. Beim Bauern/Mäster wird davon nichts ankommen.

    • Brötchen sagt

      Bei Welt wird geschrieben, das wären nur wenige Cent pro kg im Endverkauf, was das Fleisch teurer wird.
      Wenn der Lohn vom Mindestlohn von 9 auf 15 Euro angehoben wird.

      Der Herr Spiller seines Zeichens AÖ hat aber übersehen, das der Arbeiter das Geld auch verdienen muss, er zerlegt ja deswegen nicht mehr und die anderen Koppelprodukte hat er nicht im Blick, die nicht unbedingt teurer werden, weil die sonst keine abnimmt.
      Und entsprechend die anderen Kosten, die bei Festanstellungen anfallen, das sind nicht nur die reinen Lohnkosten. Urlaub und krank, was man so an der Backe hat, was manche schön ausnutzen. Gönn ich jedem, ist eben bloss das Problem, muss jemand erwirtschaften und da habe ich so meine Zweifel.

      Ich habe mal hist. Preise rausgesucht 1970

      Strompreis 0,14 DM
      Diesel 0,70 DM
      Heizöl 0,17 DM
      Monatslohn 459 DM
      Arbeitslosenquote 0,7 %
      Milchendverkaufspreis 0,73 DM/l
      Fleisch 8,40 DM/kg

      • Brötchen sagt

        Strompreis 0,14 DM heute 0,68 DM
        Diesel 0,70 DM 2,20 DM
        Heizöl 0,17 DM
        Monatslohn 459 DM Netto 2800 DM
        Arbeitslosenquote 0,7 % 7 % DM 😉
        Milchendverkaufspreis 0,73 DM/l 1,8 DM
        Fleisch 8,40 DM/kg 12,60 DM

            • Brötchen sagt

              Hans, wenn die mal auf die Hälfte oder ein Drittel verzichten müßten, wäre das sicher sehr heilsam.

              • Ein Privatier sagt

                Heilsam wäre es, wenn diese Staatspropagandisten, die uns diese Gebühren mittels Gewaltandrohung abpressen, sich dem freien Markt stellen müssten.
                Aber die Deutschen mit ihrer Untertanenmentalität haben Angst vor der Freiheit.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Da muss ich mal heftigst zustimmen!!!

                • Lieschen Müller sagt

                  Nein, ich will kein RTL. Ich will arte und KIKA und ja, auch DasErste und ZDF und die Dritten. Und den Deutschlandfunk. Ich will nicht durch das Schauen von Werbung bezahlen müssen. Sicher ist ein Herr Kleber zu teuer, aber der „freie“ Markt bringt nur Mist zustande. Oder denkst du wirklich, die werden über die verantwortungsvolle Arbeit der Landwirte berichten?

                • Reinhard Seevers sagt

                  Lieschen, grundsätzlich war die Idee des ÖRR ja eine gute Idee. Jetzt, wo die Konkurrenz der Privaten da ist, hat der ÖRR die Chancen zum Überleben darin gefunden, sich einem Minderheiten Thema mit Skandalpotential mit Vorliebe zu widmen. Das System verstärkt sich mit jedem Beitrag jeden Tag mehr.
                  Gäbe es die Gebühren nicht, wären sie definitiv weg vom Fenster. Ich glaube auch, dass die nächste Generation sie schassen wird….Die Gemeinschaftsrecherchen verschiedener Redaktionen zeigen ja bereits das Dilemma der Finanzierung der Medien insgesamt. Nun wird der Geist der Fehl- und Falschinformation aus der Flasche geholt und dem Volk wird schon mal vorbereitetnd signalisiert: Nur mit einem ÖRR seid ihr sicher, dass die Wahrheit ans Licht kommt! ….aber eben auch die ideologisch gewünschte …..

                • Stadtmensch sagt

                  @Reinhard, „Die herrschende Meinung ist die Meinung der Herrschenden“. Staat und Privat sind nur zwei Seiten der gleichen Medaille.

                  Alles andere ist QAnon, Chemtrails, Broder, Tichy, Novo, Freiheit-xyz, Fratzebuch, Kurznachichten, Überschriftenlesen in der Aufmerksamkeitökonomie.
                  Ein elender Bürgerjournalismus-Meinungsbrei, wo ganz sicher ein paar halbverdaute gute Gedanken dabei sind, aber…das sollen die Bots rausfischen oder professionelle Journalisten für ordentliches Geld „konsumierbar“ machen.

      • Reinhard Seevers sagt

        Jetzt wird hier ja auch wieder eine Fleischpreisfindung diskutiert…darum kann es der Landwirtschaft doch gar nicht gehen!
        Es geht um die Diffamierung und der nicht auskömmlichen Entlohnung der Erzeugung, der Tierhaltung, der Umwelt etc. Das wird in keiner Berechnung benannt, das wird auch dem Verbraucher nicht erklärt und das interessiert ihn auch nur dann, wenn er sein schlechtes Gewissen mit „gutem“ Fleisch beruhigen muss. Und dann ist ihm der Preis senkrecht Wurscht.
        Niemand setllt sich hin und sagt: Es wid sich nichts ändern (weder an der Qualität des Fleisches, noch an der Haltung der Nutztiere), wenn die Arbeits- und Lebensverhältnisse der Schlachter sich verbessert hat. Das ist in der Coronafrage auch gar nicht relevant, weil es um die Verbreitung von Keimen in einem hocheffizienten, modernen nach allen Regeln der Ökonomie ausgereiztem System geht. Und wenn irgendein Fachmann ganz am Anfang der Krise gewusst hätte, dass die Be- und Entlüftung am Schlachtband unbedingt überdacht werden müsse, dann wäre es evtl. gar nicht zu den heutigen Zuständen gekommen und man hätte keinen Sündenbock für den Ablasshandel.

        • Brötchen sagt

          Reinhard, der Fleischpreis wird per Notierung festgelegt, wenn zuviel da ist, sinkt der Preis und die Discounter müssen auch sehen, wie sie das Zeugs loswerden, sonst wird das schlecht.

          Wenn es eben keine Werbung mehr gibt, ist das eben wie zu Ostzeiten, dann geht das in die Tonne, was nicht verkauft wird und die allgemeine Verwahrlosung geht weiter bis zum Endstadium.

          Ja und wenn Bolek und Lolek eine Tag im Bauwagen sitzen und nix machen, muss das eben Omi Anni bezahlen, so ist das nun mal.
          Ich pack dem Kunden auch ne Kiste und bequatsch den ein wenig und biete ihm einen besseren Preis, sonst geht die Kiste auch in die Tonne.

          • Nun ja, mit MHD und Co. zeigt der Discounter aber auch, daß er selbst die Überproduktion will, damit eben die Preise purzeln Das Wegwerfen wird doch eingepreist. Von der Wertschöpfung landen nicht mal 14% beim Erzeuger. 40% beim LEH. Hier sehr gut beschrieben, im Text wird sogar gezeigt mit Verweis auf Frankreich, daß man die marktregulatorischen Eingriffe kenne, aber man wolle ja den freien Markt:
            http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/153/1915354.pdf

            Preiserhöhungen bringen so eh nichts, weil da immer jemand sitzt, der sich die Differenz einstreicht.

            Ein Beispiel von einem Betrieb:
            Der Einkäufer kam und sagte, er würde es zu den und den guten Konditionen abnehmen, aber der Bauer solle seinen Betrieb vergrößern, um dem Markt gerecht zu werden (is‘ klar).
            Klingt ja gut, Kredit aufgenommen, Stall gebaut.
            Läuft anfangs auch gut.
            Dann wird nachverhandelt … und mit Kredit im Nacken und entsprechenden Mengen an Produktion hat der Bauer schlechte Karten … Und das war kein Einzelfall.

            (P.S.: Ich habe Kontakte in der Kreditnachbetreuung der Sparkasse … Landwirte sind da keine Seltenheit unter deren Kundschaft.)

            • Brötchen sagt

              Frankreich ist ja auch das Wirtschaftsparadies schlecht hin..

              Geschäft funktioniert nun mal so, das man Mengen einheitl. Qualität anbieten muss, wenn einen die Kunden überrennen.

              P.S. ich verkaufe jede Woche Fleisch und habe Kontakt zu kleinen Fleischereibetrieben.

              Bei den gigantischen Umsätzen, die Landwirtschaft so generiert ist das mit der Kreditnachbetreuung nun mal nicht erstaunlich!

              • Brötchen sagt

                „Preiserhöhungen bringen so eh nichts, weil da immer jemand sitzt, der sich die Differenz einstreicht.“

                nennt man Handel oder Bank.

                Im Sozialismus nimmt einem das der Staat weg.

              • Brötchen sagt

                Steht in dem Buch von dem großen Meister hier!
                Musst Du kaufen und lesen!

                Ansonsten hätte ich noch die Leninbände da oder Karl Marx.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Leninismus – nein
                  Marxismus – nein
                  Kommunismus – nein
                  Sozialismus – nein
                  Demokratie – vielleicht
                  Diktatur – nein
                  Monarchie – 🙂 ?

                  Was nuuu Brötchen?

                • Brötchen sagt

                  Du Reinhard!

                  Ich hatte es schon oft geschrieben:

                  Es müssen alle Kosten gesenkt werden! Dann bleibt auch mehr für die Leute. Das ist die wichtigste Maßnahme!

                  vom Strom bis zum GEZ….meinetwegen kann man da noch was mit Umwelt eingebaut werden.

                  Gesetzgebung extrem entschlacken.

                  Viel härtere Gangart bei Gesetzesverstößen und bessere Kontrolle in den verbliebenen Bereichen.

                  Alimentierung von unproduktiven Bereichen einstellen bzw auf den Prüfstand.

                  z.B.

                  Australien hat die Studiengebühren in der LW extrem gesenkt und von Politikwissenschaften und ähnlichen extrem erhöht.

                  Alle Sachen die Geld kosten und deren vw. Nutzen nicht nachgewiesen ist, auf den Prüfstand!

                  Die Straße in Grünheide in Teslastraße umbenennen, dann ist der Firmensitz in Grünheide. 😉

                  Freibier für alle!

                  Und Freiheit für Angela Davis!

                • firedragon sagt

                  Zurück in die Steinzeit.
                  Da gibt es nichts von alledem, keine Werbung, kein Wettbewerb, kein Geld, kein Nix. Nur das eigene Leben und jeder muss gucken wo er und sein Clan bleibt.
                  Eigennutz und Eigenverantwortung vs soz. Netz und polit. Absicherung.

                • firedragon sagt

                  Brötchen, Du bist bei den Römern gelandet. Das „Hauen und Stechen“ haben wir heute vom Prinzip her genau so, nur eben auf die „saubere“ Art.
                  Ich hatte mir Gedanken zu fingerphilosoph’s ersten Post gemacht, weil er der Meinung war, die heutige Menschheit möchte für’s eigene Leben /Tun/Handeln keine Verantwortung übernehmen. Dazu fiehl mir spontan die Steinzeit ein.
                  Aber ansonsten sehe ich’s wie Du.
                  Meine Meinung zu steigenden Kosten habe ich an anderen Stellen schon geschrieben.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Feuerdrache, es sind Perser und Spartaner…keine Römer! (Besserwissermodus aus) 🙂

                • firedragon sagt

                  Von mir aus auch die, Herr Seevers. Hatte mich schon gewundert, warum die „Römer“ so wenig anhaben.

  10. Brötchen sagt

    Es gibt ja schon Länder in der EU die Ihr „System“ umgestellt haben.

    Entwicklung, 50 % Rückgang der Erzeugung. Kein Export von Fleischerzeugnissen.
    Recht stabile und moderate Erzeugerpreise, die jetzt in der Hochpreisphase wesentlich niedriger lagen, als in den Ländern, die exportieren können.
    Geht eben Wertschöpfung verloren und nicht zu wenig.

  11. Sabine sagt

    Erstmal zu Werkverträgen und Co. Die wollten wir. Da haben wir Jahrzehnte drauf hingearbeitet und gezielt Stimmen bei den Gewerkschaften und Sozialverbänden, die dagegen waren, überhört. Die haben wir mit der Agenda 2010 erst so richtig ermöglicht. Es gab einen guten Grund warum in Deutschland Leiharbeit sehr lange verboten war, Scheinselbständigkeit und Subunternehmerketten hierzulande lange von damals noch starken Arbeitnehmervertretungen bekämpft wurden. Denn wir wussten schon aus der Weimarer Republik, dass da am Ende nur die Reichen reicher werden und die Konzerne mächtiger. Erinnert sich noch jemand wie auf die faulen Arbeitslosen und Sozialhilfe-Empfänger auch von der Presse eingedroschen wurde? Da wurde wochen- und monatelang über die angeblichen Heerscharen von arbeitsunwilligen Stützebezieher gehetzt, die auf Ibiza und Mallorca in der Sonne lagen. So schaffte ausgerechnet eine sozial-demokratische Regierung mit Hilfe von Wirtschaftsexperten einen so noch nie gekannten Kahlschlag in den Sozialsystemen. Als der deutsche Michel aufwachte und merkte wohin die Reise geht, war es schon zu spät.
    Auf das was wir jetzt an Struktur nicht nur in der Lebensmittelbranche haben, haben alle lange hingearbeitet. Und ja, natürlich hätte man das verhindern können. Es gab Gründe warum früher jede Stadt ein städtisches Schlachthaus hatte und es gab Gründe warum die, wie viele andere sinnvolle städtische Einrichtungen, immer mehr verschwanden. Natürlich kann jede Stadt Bebauungsflächen so ausweisen und Gewerbegenehmigungen so erteilen, dass kleine, familiengeführte Betriebe bessere Chancen hätten, tut man aber nur selten. In Trier, glaub ich, wollte man keine 0815-System-Gastronomie im historischen Stadtkern und hat Mäces und Co. einfach keine Lizenz erteilt. Einfach. Wenn man aber den großen Ketten Baugenehmigungen hinterher schmeißt und alt eingesessenen Metzgern, Bäckern und Einzelhändlern mit immer neuen Auflagen wirtschaftlich die Luft abdrückt, brauch man sich nicht wundern, dass gerade kleinere Städte immer mehr veröden. Die selben Leute, die jetzt darüber Jammern, das es kaum noch Fachhändler gibt und die sich in den Innenstädten 1Euro-Läden, Spielhallen und Döner-Buden aneinanderreihen, haben doch systematisch daran gearbeitet, dass es so ist. Die Einkaufszentren auf der grünen Wiese und die oft wahnwitzige Parkplatz-Situation gepaart mit den teils unverschämten Preisen für den öffentlichen Nahverkehr sind uns doch nicht von bösen Marsmännchen aufgezwungen worden. Wenn ich in „meine Stadt“ fahren will, zahl ich fast 6 Euro für den Bus oder bin mind. genau so viel für einen Parkplatz los. Da kann ich auch 10 km weiterfahren, hab einen kostenlosen Parkplatz und alle vier Discounter plus Baumarkt, Marken-Outlet u.ä. an einem Platz oder ich bleib gleich zuhause und zahl 4 Euro für den Versand im Internet. Alles ist billiger und einfacher als in die Stadt zu fahren.
    Ohhh, und die Großen haben Steuerfachkräfte und Bilanz-Künstler, die alle Register ziehen und zahlen kaum Steuern? Na, wer hätte das gedacht? Aber den kleinen Kneipen- und Cafebesitzern anhand der gebrauchten Wassermenge oder der zur Wäsche gegebenen Tischdecken vorrechnen, wieviel Umsatz sie angeblich gemacht haben und denen Steuerbescheide schicken, dass sie nicht nur die Lust sondern auch die Betriebe verlieren. Wir haben das gewollt und gewählt und jetzt sehen wir, was passiert, wenn in Schlüsselbranchen einzelne Unternehmen so groß werden, dass ihre Fehler nicht nur ihre Unternehmen, sondern unsere Gesellschaft wanken lassen.

    • Arnold Krämer sagt

      „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun“. Das hatte ich vor kurzem hier schon einmal geschrieben in Bezug auf das, was Politiker wirtschaftlich „anrichten“. Vielen Dank für Ihre Bestätigung, Sabine

      • Ein Privatier sagt

        „„Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun“. “

        Meine Perspektive:
        Herr, vergib ihnen nicht, denn sie wissen, was sie tun!

          • Reinhard Seevers sagt

            Genau Hans! Das haben die meisten aber auch noch nicht gemerkt, oder wollen es partout nicht merken…..
            Jeder möchte, dass ihm eine Geschichte erzählt wird, die er dann als Richtschnur/Maßstab für sein Dasein nutzen kann. Wenn die eine Richtschnur nicht mehr funktioniert, dann lassen sich viele andere Geschichten erzählen und andere Richtschnuren/Maßstäbe geben. Das geht unendlich weiter. Im Moment ist die Richtschnur die Weltrettung und die Rettung des eigenen Heils unter Zuhilfenahme der Ausrottung der deutschen Landwirtschaft.

    • Brötchen sagt

      Sabine ist auch ne Menge Populismus bei.

      Ja früher habe ich Milch mit der Milchkanne geholt, da wurde nur die Küche geheizt und das Highlight des Tages war Brausepulver und ein Lutscher für 5 Pfennige.
      Tapete kannte keiner da gab es noch so Musterroller (ist heute auch wieder modern), 1 Fernsehprogramm von Mittag bis 22 Uhr o.s.ä.
      Urlaub an der Ostsee usw.

      Mich gerade mit dem Nachbarn unterhalten wie das Geschäft so läuft, der macht Software für Gaststätten und Hotels. Ja hat gut zu tun.

      Ich habe ihm erzählt wieviel Umsatz wir im Jahr machen, soviel macht eine Schnitzel/auftaubraterei in zwei Monaten.

      Ja und wie sich unsere fleisssigen Freunde so in bestimmten Stadtlagen halten, kann ja nur an deren Fähigkeiten liegen und nicht an der Umst Unterschlagung.

      Ja und die städt. Schlachthöfe waren ein Hort der Sauberkeit und Hygiene.

    • Reinhard Seevers sagt

      Vielleicht hat der eine oder andere 17 Minuten Zeit um sich das Gespräch mit Nico Paech und Carl Ulrich v. Weizsäcker anzuhören. Darin kommt alles zur Sprache, und wer an der Misere „Schuld“ hat ebenfalls….ganz am Schlus sagt v. Weizsäcker, wer es so wollte und will!!
      https://www.youtube.com/watch?v=GgiFkp41268

  12. Reinhard Seevers sagt

    1. Ich hatte gestern bereits geschrieben, dass man die Corona-Problematik von Tönnies mit einem Systemwechsel beim Fleisch verknüpft….ich verstehe es immer noch nicht. Wenn man dies auf andere Bereiche übertragen würde, müsste man sich fragen, ob man Altenheime nicht schließen und „Alte“ nicht einfach isolieren müsste. Und bei mind. 3 hotspots in Glaubensgemeinschaften sollte man über das Verbot von Glaubensgemeinschaften nachdenken. Diese reflexhafe Verknüpfung von Verarbeitung und Erzeugung beim Fleisch ist schon ein echtes Hirnproblem von Jorunalisten und Politikern.

    2. „bessere Qualität“, was soll das sein? Früher wurde Qualität mit sensorischen und biochemischen Kriterien bestimmt. Heute ist das „besser“ eine Ideologiefrage. Und das merken die Verbraucher, denen es schnurz piep egal ist, was auf einer Packung steht, wichtig ist der Preis, weil die Qualität gesetzlich gesichert ist.

    3. Ich bin weiterhin ganz fest der Überzeugung, dass die Tierhaltung/Landwirtschaft lediglich als Ablasshandel für alle Handlungen dieser Wohlstandsgesellschaft dient. Man verknüpft mit der Landwirtschaft alle Dinge, die 82 Millionen Menschen negativ beeinflussen: Ethik und Moral, Umweltschäden, Ressourcenverschwendung, Artensterben, Verlust der Biodiversität, Hunger auf der Welt, …..usw.
    Alle diese Dinge werden auf der Landwirtschaft abgeladen…parallel fahren Millionen mit dem Auto in Urlaub. Es ist sogar so weit gekommen, dass die Nahrungsversorgung dem Urlaubsanspruch entgegensteht, weil ein Fleischverarbeiter mit hygienischen Problemen seiner Mitarbeiter, zu kämpfen hat……man lässt das Volk dieses Problem auf alle Tierhalter übertragen, in dem Medien den Ball aufnehmen und diese Verknüpfung puschen.

    5. Die Komplexität ist so groß, dass eine Lösung nicht sichtbar ist, das bedeutet, dass Journalisten weiterhin darauf hinweisen können, und dies auch tun werden, dass die enorm einflussreiche Fleischlobby keine Änderung will….es ist unmöglich diese Gesellschaft aufzuklären, weil die Mehrheit eh nicht durchblickt. Das Wirtschafts- und Finanzsystem in Verbindung mit der Globalisierung ist das Problem….für alle Menschen!

    • bauerhans sagt

      „dass die enorm einflussreiche Fleischlobby keine Änderung will….“

      keiner will eine veränderung,die anderen haben doch schuld!

    • Karl Timme sagt

      Herr Seevers ,

      stimme in allen Punkten (nein Punkt 4 ausgenommen) voll zu. Gut analysiert!

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