Bauer Willi
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Sprechen Bauern und Naturschützer unterschiedliche Sprachen?

Ich bin aktuell auf der Rückreise von einem Workshop des BfN. Hier ein kleiner Auszug des Vortrages, den ich dort gehalten habe.

„Sprechen Sie chinesisch? Können Sie die Zeichen lesen? Vermutlich nicht und so geht es mir auch. Ich weiß wohl, dass die Zeichen etwas bedeuten, aber da sie so grundlegend anders sind als die westlichen Zeichen und Sprachen kann ich nicht einmal vermuten, worum es geht.

Ganz so schlimm ist es mit Bauern und Naturschützern nicht. Da ist es eher wie mit deutsch und niederländisch: die Sprachen sind sehr verwandt, manche Wörter sind sogar die gleichen, man kann beim Zuhören vermuten, worum es geht, aber wirklich einem Gespräch folgen kann ich auch nicht.

Soweit zur unterschiedlichen Sprache. Aber das Problem in der Kommunikation zwischen Bauern und Naturschützern fängt nach meiner Erfahrung schon viel früher an. Es gibt kaum Orte und Gelegenheiten, an denen sich Bauern und Naturschützer treffen. Ich will das mal an mir als Beispiel beschreiben.

Wir haben einen Ackerbaubetrieb in der Köln-Aachener Bucht. Wir haben beste Lößböden, auf denen wirklich alles wächst. Wir haben aus Sicht der Naturschützer „ausgeräumte Landschaften“ und ich sage Besucher aus anderen Gegenden der Welt, dass bei uns „die höchste schattenspendende Pflanze die Zuckerrübe ist“.

Dem Thema Naturschutz begegnet jeder Landwirt am ehesten bei den EU-Zahlungen. Um die CC-Regeln zu erfüllen, haben wir bisher den Anbau von Zwischenfrüchten gewählt. Die bekommen zwar die wenigsten „Punkte“, aber da wir bisher immer schon Zwischenfrüchte angebaut haben, war es für uns der einfachste Weg. Etwas größere Betriebe haben auch noch die “Vielfältige Fruchtfolge“ oder auch den Anbau von Leguminosen gewählt. Bei unserem Betrieb von 40 ha (in Kooperation mit dem Nachbarn sind es dann rund 90 ha) würde es da sehr kleinteilig. Außerdem haben wir Ackerbohnen, Sonnenblumen und im kleinen Rahmen auch Soja ausprobiert. Und wieder sein lassen.

  • Kontakte mit Naturschützern

Da ist Herr K. aus G. Herr K. ist Angestellter bei der Unteren Landschaftsbehörde. Sein Auto ist bei allen Landwirten im Kreis bekannt, denn er ist derjenige, der ständig in den Feldern unterwegs ist, um Kontrollen durchzuführen. Er ist, wie man sich denken kann, nicht sehr beliebt, was ihm ein Ansporn ist. Ich hatte mehrere Erlebnisse mit ihm, eines will ich kurz schildern.

Bei einem Sturm im Herbst ist eine riesige Pappel von einem stillgelegten Bahndamm in unsere Zuckerrüben gefallen. Da wenige Tage später die Zuckerrüben gerodet werden sollten, haben sich unser Sohn und ich daran gemacht, die Krone aus den Zuckerrüben zu entfernen. Das Holz haben wir auf eine Karre geladen und nach Hause gefahren.  Die Aktion hat etwa 3 Stunden gedauert und viel Schweiß gekostet. Wenige Tage später erhielten wir einen Anruf von Herrn K. ob wir wüssten, wer denn die Baumkrone aus unserem Feld geholt hätte. Auf unsere Antwort hin, dass wir das gewesen wären, teilte er uns mit, dass er diesmal noch auf eine Anzeige wegen Diebstahl verzichten würde. Auf unsere Frage, ob wir den Stamm, der noch neben unserem Feld liegen würde, eventuell auch entfernen sollte, verneinte er dies. Dieser Stamm würde der Natur überlassen und sollte natürlich vermodern.

In einem weiteren Fall schickte er uns die Abfallbehörde des Kreises, weil wir neben einer Immobilie neben einem Wäldschen Äste und Blätter zu einem Komposthaufen aufgeschichtet hatten. Bei der Diskussion mit der Dame, wieso das Abfall sei, störte sich diese vor allen Dingen an den Ästen. Das mit den Blättern ginge in Ordnung, die würden ja in einen Wald gehören. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir den Kompost nach und nach auf unseren Acker verbringen würden. Damit war der Fall dann auch erledigt.

Warum ich das erzähle? Weil ich mich von Herrn K. mittlerweile verfolgt fühle und damit bin ich nicht allein, meines Berufskollegen geht es genauso. Sie verstehen, dass solche Erlebnisse die Bereitschaft, freiwillig etwas für den Naturschutz zu tun nicht gerade fördern.

  • Muss ich das verstehen?

An unserem Hof fließt ein Bach vorbei. In der Böschung leben Nutrias. Ein Teil der Böschung rutschte ab und der Bach begann zu mäandrieren. Als ich den zuständigen Gewässerverband anrufe teilt er mir mit, dass ich den Verlust meines Weidelandes entschädigungslos in Kauf zu nehmen hätte, weil diese natürliche Renaturierung gewollt wäre. Falls ich auf den Gedanken kommen würde, die Böschung wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen, müsste ich mit einer Strafzahlung rechnen.  Ein Berufskollege von mir, der den Verlust von 8000 qm Zuckerrüben durch den Biber zu beklagen hatte, bekam eine ähnliche Antwort. Hier ging es um einen Schaden von mehreren Tausend Euro. Meines Wissens ist eine Entschädigung beim Biber nur in Bayern und Baden-Württemberg vorgesehen, meist reicht aber das Budget für die Schäden nicht aus. Dass die Bauern bei Schäden durch geschützte Tiere immer wieder die Erfahrung machen, dass sie auf ihren Verlusten sitzen bleiben, fördert nicht gerade die positive Kommunikation.

  • Eine sehr positive Erfahrung!

Doch es geht auch anders: In unserer Gemeinde gibt es eine Landschaft, in der Feldhamster vorkommen. Davon erfahren habe ich zuerst aus der Zeitung, dann bekam ich eine Einladung von der Biologischen Station im Kreis Neuss, einem eingetragenen Verein. Ob ich nicht bei der Förderung des Feldhamsters mitmachen wollte?

„Anhören kann man sich das ja mal“ dachte ich mir und dachten sich auch wohl viele anderen Berufskollegen. Und was es mit dem Feldhamster überhaupt so auf sich hat, wollten wir auch wissen. Herr Stevens, der Leiter der Biologischen Station, ein Diplom-Biologe, ist ein sehr ruhiger und ausgeglichener Mensch. In dieser ersten Veranstaltung hat er uns erzählt, wie es um den Feldhamster steht und was man sich ausgedacht hat, um die Population wieder zu vergrößern. Diese Maßnahmen waren alle so konzipiert, dass sie von uns Bauern mit einfachen Mitteln umzusetzen waren. Das führte schließlich dazu, dass fast alle Bauern in dieser Region bei dem Programm mitmachten. Der finanzielle Ausgleich für unsere Arbeit war sehr überschaubar, viel wichtiger war für uns der Gedanke, dass wir etwas Positives tun und das auch noch in einer größeren Gemeinschaft. So wurde ich zum „Hamsterlandwirt“ mit „Hamstererwartungsland“. Denn bisher ist der Hamster noch nicht in meine Flächen eingewandert.

Warum ich das erzähle: Herr Stevens hat uns mit seiner unaufgeregten und zurückhaltenden Art einfach überzeugt. Er hat uns keine Vorwürfe gemacht, was den Rückgang der Feldhamster angeht, wir haben gemeinsam überlegt, woran dies wohl liegen kann und auch einige Ansätze gefunden.

Bei der Umsetzung der Maßnahmen zur Förderung des Feldhamster hat es auch die ein oder andere Panne gegeben. Herr Stevens hatte gleich eine Alternative parat und auch hier: keine Vorwürfe, kann passieren, weitermachen.

  • Firmen, die mit Naturschutz richtig Geld machen

Dann sind da noch die Erlebnisse mit den NGO wie NABU, BUND, WWF und anderen kommerziellen Natur- und Umweltschützern. Man begegnet sich ab und zu bei Twitter oder Facebook, aber ich habe in der Vergangenheit auch direkten Kontakt gesucht und für mein zweites Buch einige Interviews geführt. Ein sehr positives Gespräch zwischen Prof. Weiger vom BUND und mir hat die top agrar abgedruckt. Herrn Tumbrinck vom NABU habe ich zu mir auf den Hof eingeladen und wir haben uns sehr angeregt unterhalten. Frau Dr. Wilhelm vom WWF war etwas hartnäckig. Was mir dabei auffällt: im direkten Gespräch zeigt man meist durchaus Verständnis für meine persönliche Situation als Landwirt. Dann läuft das Gespräch etwa so ab: „Wir wollen Ihnen ja gar nichts, aber so wie die Landwirtschaft heute betrieben wird, muss sich dringend etwas ändern. Und ja, die Transformation der Landwirtschaft muss natürlich von der Gesellschaft mitgetragen werden. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren und der Umbau muss möglichst sofort beginnen. Die Klimakrise, die Biodiversitätskrise, das Artensterben, die Insekten, die Ernährungskrise, wir sollten alle weniger Fleisch essen, aber wir brauchen den organischen Dünger, die Tierzahlen müssen runter, Glyphosat muss verboten werden, wir brauchen mehr Bio, dürfen die Krisen nicht gegeneinander ausspielen. Und wir sollten nicht so viel wegwerfen“. Ich bin von diesen Diskussionen dann immer erschlagen, weil in diesen verschiedenen Forderungen so viele Zielkonflikte zu finden sind, die nicht aufgelöst werden.  Das ist aber für die Vertreter der NGO kein Problem, nur für mich.

Was ich versuche dem Bürger zu vermitteln: Wir Bauern können alles. Wir können Lebensmittel produzieren, wir können Naturschutz, wir können Klimaschutz, wir können Tierwohl. Das alles können wir aber nur, wenn wir das, was sich der Bürger wünscht, auch bezahlt bekommen. Und an dieser Stelle komme ich zurück auf die Zukunftskommission Landwirtschaft: es genügt nicht, etwas zu wollen. Wenn es nicht umgesetzt wird, ist es sinnlos.

  • Perspektive und Planungssicherheit

Zum Schluss möchte ich noch mit einem Vorurteil aufräumen. Bei solchen Diskussionen wie diesen wird uns Bauern oft unterstellt, dass wir nicht bereit wären für Änderungen. Das ärgert mich, denn seit den über 40 Jahren, die ich nun Landwirt bin, haben wir uns ständig mit Änderungen auseinandersetzen müssen. Ob es politische Entscheidungen waren oder das sich ändernde Klima: wer sich nicht geändert hat, den gibt es heute nicht mehr. Was wir aber nicht können: nach jeder Legislaturperiode unseren Betrieb umbauen.“

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49 Kommentare

  1. Karl Timme sagt

    Das unterschiedliche Sprachen gesprochen werden gilt nicht nur zwischen Bauern und Naturschützern!:

    https://www.agrarheute.com/tier/rind/tieraerztepraesident-tierische-erzeugung-per-gesetz-abgeschafft-600429

    Deutliche Worte, die man aus unserem Bauernverband vermisst!

    „Moder zeigte sich fassungslos, dass der nach der Expertenanhörung sogar noch verschärfte Änderungsantrag in der nächsten Woche in einer Sondersitzung des Agrar-Ausschusses beraten und abgestimmt und danach bislang ohne Debatte vom Plenum durchgepeitscht werden solle. „Man hat den Eindruck, dass die Produktion wertvoller tierischer Lebensmittel in Deutschland durch solche Gesetze und den daraus resultierenden Folgen, abgeschafft werden soll“, sagte der der BpT-Präsident.“

    Spricht man in unseren Vertretungen solch deutliche Worte, wird man kaltgestellt (eigene Erfahrung)!

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  2. Karl Timme sagt

    „Das Problem im Verhältniss zwischen Bauern und Naturschützern ist nicht die Sprache und sind auch nicht die unterschiedlichen Welten, in denen sie leben. Das Problem ist ihr unterschiedlicher Status. Die Naturschützer besetzen den Status eines Anklägers, die selbstlos die Rechte der “Natur” verteidigen und deren angeblichen Verletzungen zur Anklage bringen.“

    Dem schließe ich mich an, mit Einschränkungen.

    Ich bin seit 1991 im Vorstand des Unterhaltungsverband Mittel-Aller. Mittlerweile „Seniormitglied“. Hatte viel Zeit mir Fachkompetenz und Einfluss Anzueignen.

    Wir hatten immer einen Betrag für Bisamratten (eine nicht im Jagdrecht aufgenomme Tierart) im Haushalt des Verbands. Die Bisamratten haben die Böschungen und Deiche bedroht, es gab eine Schwanzprämie für speziell ausgebildete und zugelassene Bisamfänger.

    Mittlerweile hatten die Nutrias die Bisamratten verdrängt und deren Kessel besetzt und um das dreifache ausgebaut. Der Nutria ist aber Jagdbares Wild.
    Ich konnte mich mit dem Vorschlag die freigewordenen Haushaltsmittel für eine Nutriaschwanzprämie zu verwenden durchsetzen.
    Ein Jahr später hat der Landkreis unter Fürsprache des Kreisjägermeister diese Regelung für den gesamten Landkreis übernommen. Das Problem unserer Landkreisübergreifenden Regelung wurde dann unbürokratisch von den anderen Kreisen geregelt, sodaß kein „Nutriaschwanz Torismus“ entstanden ist.

    In diesen Verbänden sitzen die gewählten Vertreter der Mitglieder (Kommunen) und somit auch die Landschaft- und Naturschutz Interessierten.
    Deichschutz, Schutz der Bevölker vor Überschwemmung waren die schlagenden Argumente. Da braucht nicht mal der Keller voll zulaufen, Wasser im Garten führt zur Panik (Mann ist selbst betroffen).

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  3. Das Problem im Verhältniss zwischen Bauern und Naturschützern ist nicht die Sprache und sind auch nicht die unterschiedlichen Welten, in denen sie leben. Das Problem ist ihr unterschiedlicher Status. Die Naturschützer besetzen den Status eines Anklägers, die selbstlos die Rechte der „Natur“ verteidigen und deren angeblichen Verletzungen zur Anklage bringen. Weil diese vermeintlich „selbstlos für die Natur“(=öffentliches Interesse) agieren erreichen sie hohe gesellschaftliche Akzeptanz und daraus resultierend auch politische Relevanz. Die Bauern hingegen befinden sich im Status des Angeklagten, der aus Eigeninteresse (Profigier etc,) die Rechte der Natur verletzt hat. Sein Agieren als Angeklagter wird als reine Selbstverteidigung wahrgenommen, dieses Agieren wird nicht als öffentliches Interesse wahrgenommen. Dadurch befindet sich der Angeklagte in einer ausweglosen Situation. Alle Argumente zur Verteidigung des Angeklagten, und seien sie noch so richtig und zutreffend, laufen ins Leere weil sie schlicht nicht anerkannt werden. Jeder, der dem Angeklagten Bauernstand in einer solche Situation zu Hilfe kommen wöllte, würde sich gleichfalls auf die Verliererstrasse begeben. Dies ist der Hauptgrund, warum sich mittlerweile auch nahezu alle wissenschaftlichen Studien im Bereich Natur- Umwelt- und Klimaschutz extrem einseitig bis hin Falschdarstellungen dem Narrativ der „schuldigen Landwirtschaft“ entsprechen. Einen Ausweg aus dieser Situation gibt es im Grunde nicht, Kooperationen und Zusammenarbeit Zwischen Naturschützern und Bauern sind allenfalls kosmetischer Natur, an dem Grundsätzlichen ändert sich dadurch nichts (auch wenn manche Bauern dies hoffen).

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      • Reinhard Seevers sagt

        Die Antwort der „Verantwortlichen“ wird sein: Lassen Sie uns einen gemeinsamen Lösungsweg suchen, der nicht Krise gegen Krise ausspielt. Wir müssen das Ziel zur Bewältigung der Klimakrise an erster Stelle sehen.
        Weniger Fleisch ist ein Weg zur Zielerreichung. Auch dir Biodiversität ist essentiell, deshalb können wir nicht von dem Reduzierungsziel für PSM abrücken. Artenschutz als weiteres wichtiges Ziel muss unser Augenmerk behalten. alles in allem können wir nur gemeinsam diese wichtigen Ziele erreichen…..Nahrung? Die können wir von den armen Bauern aus dem armen Süden importieren. Das ist mehr als fair, weil wir diese Menschen aufgrund unseres Verhaltens in diese Lage gebracht haben…😬

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    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      „…an dem Grundsätzlichen ändert sich dadurch nichts (auch wenn manche Bauern dies hoffen).“

      Lieber Mark – wer aufhört zu kämpfen, der hat doch bereits verloren.

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      • Smarti sagt

        Wurzelwicht, nicht aufhören zu kämpfen, aber für sich selber die richtigen Schlüsse ziehen, vor Allem nicht auf Unterstützung hoffen.

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    • Smarti sagt

      Mark, kurz und knackig auf den Punkt gebracht. Das ist schon eine harte Kost, morgens, auf nüchternen Magen. Im Grunde genommen ist mit diesem Text Alles gesagt, diese Worte spiegeln mein Bauchgefühl – auch wenn ich es (noch immer nicht) wahrhaben will.
      Immer und überall wird es Brückenbauer geben, und das ist gut so, nicht alle Menschen sind gleich.
      Man fährt aber als Landwirt bestimmt besser, wenn man sich Deinen Text ausdruckt und an die Haustür klebt. Von außen, damit es jeder lesen kann.

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    • Arnold Krämer sagt

      Zustimmung Mark!
      Es ist schon verrückt, dass sich in D immer die Unternehmer für ihr Handeln entschuldigen müssen, obwohl sie es sind, die den Wohlstand erwirtschaften und mit ihren Steuern die vielen Unproduktiven im Lande unterhalten. Die Deutschen haben allgemein zuwenig Wirtschaftsbildung und vielleicht auch sonst zunehmend weniger Bildung.
      Keine guten Voraussetzungen für den ganzen Mittelstand, zu dem selbstverständlich auch die landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe gehören.

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      • Das kommt von der Soialpolitik, mit der wir erzogen wurden.
        Die sich selbst, oder deren Eltern oder Grosseltern was erschaffen hatten, waren eben unsozial.

        Deswegen muss ja jetzt erst den Leuten klar gemacht werden, wie in der Erbschaftssteuer unterschieden wird, ob es Betriebs- oder Privatvermögen ist.
        Damit es nicht so viele Unruhen gibt.

  4. Thorens sagt

    Ich denke nicht, dass Bauern und Naturschützer verschiedene Sprachen sprechen. Sie sind aber in völlig unterschiedlichen Welten daheim. Das verwundert auch nicht, wenn man sich anschaut, wie groß der Bevölkerungsanteil von Landwirten oder landwirtschaftsnahen Bewohnern des Landes noch ist.

    Es wurde hier schon oft darüber gesprochen, welchen Stellenwert es hierzulande noch hat, täglich satt zu werden, wo das doch selbstverständlich geworden ist. Warum sollte sich da noch irgendwer groß darum scheren woher das Essen kommt, wenn es doch da ist – bislang zumindest. Da ist der nächste Urlaub viel eher im Fokus.

    Wenn Lieschen Müller in der landfernen Stadt dann täglich hört, dass die Landwirtschaft die Erde zugrunderichtet, dann muss doch dagegen etwas getan werden. Schließlich handelt es sich ja um unser aller Natur. Wie gut ist es da, dass sich inzwischen Organistionen um den Erhalt unserer Natur kümmern. Selbstverständlich sind das alles selbstlose Idealisten, die nur im Sinne des Gemeinwohls agieren und selbstverständlich ohne jegliches kommerzielles Interesse. Diese modernen Robin Hoods, diese Helden der Gesellschaft, die müssen doch dringend unterstützt werden, damit sie eine noch größere Reichweite erlangen zum Nutzen von Allen.

    Und die Politik? Die Politik macht das, was mehrheitsfähig ist, was inzwischen nur noch im Ausnahmefall dem entspricht, was vernünftig wäre. Man möchte schließlich den Souverän nicht verärgern. Und weil die Lieschen Müllers mit ihrem überwiegend recht einfach gestrickten Weltbild (siehe Frau Andrea Schmid, die vermutlich gar nicht so heißt) anscheinend immer mehr werden, macht Politik eben, was diese sich wünschen. Ist ja Demokratie.

    Die nachgelagerte Beamtenschaft tut, was von vorgesetzter Dienststelle vorgegeben wird – was auch sonst? – und es kommt heraus dabei, was man täglich erleben kann. Und wenn es dann auch noch einen ausführenden Beamten dabei gibt, mit dem als Kind schon niemand spielen wollte, dann hat dieser nun die Möglichkeit dazu, seinen Defiziten, ganz getreu der Dienstvorschrift, Luft zu verschaffen. Armleuchter gibt es halt überall.

    Bei EU-Wahlen sind nun auch 16-jährige zugelassen. Klar, sonst würden ja die Alten, Erfahrenen bald allein bestimmen, wo es lang geht. Angesichts der teils haarsträubenden Begründungen für diese oder jene Maßnahme bei „Umwelt- und Naturschutz“, und weil das aber die meisten offenbar wollen, freue ich mich schon darauf, wenn endlich die Kinder über die Prosperität mitzubestimmen haben, von deren schierer Existenz sie noch nicht einmal einen Dunst haben können. Ach herrjeh.

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    • Arnold Krämer sagt

      Unter den Beamten, mit Verlaub, gibt es solche und solche. War ja selbst einer und konnte das Treiben und die Maßstäbe der Kollegen in der eigenen Organisation aber auch in anderen landwirtschaftsnahen Verwaltungen über Jahrzehnte beobachten. Es gibt eben kein gleichmäßiges Verwaltungshandeln und immer nur Dienst nach Vorschrift in den Behörden.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Herr Krämer, ich würde auch nicht zwischen Beamten und Angestellten unterscheiden, inzwischen sind die Angestellten in der Mehrheit.
        Es war immer eine Augenweide, wie bei der LWK nachmittags um 15:45Uhr sich langsam eine Schlange bildete im Foyer vor der Stechuhr, die dann pünktlich betätigt wurde….wer am Ende der Schlange stand, der hatte schwupps eine Überstunde.😎😎
        Samstag in der Regionalprawda ein großer Artikel, wie man sich in 2023 am geschicktesten Brückentage und Urlaubstage verknüpft…..tja, Hauen und Stechen vorprogrammiert bei den Kameradenschweinen.

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      • Thorens sagt

        Das war gar nicht gegen die Beamtenschaft im Gesamten gerichtet, Herr Krämer. Obgleich ich da schon so manchen Strauß ausfechten musste. Auch bin ich schon, selten zwar, auf kooperationsbereite Beamte gestoßen. Ich wollte lediglich aufzeigen, wie die Kette des Handelns abläuft, sich die Beteiligten die Hände in Unschuld waschen können und schlussendlich hat es ja der Bürger so gewünscht. Es wäre seine Aufgabe, sich umfassend zu informieren. Wenn es da Kollateralschäden gibt an einer Wählergruppe, die nicht mehr relevant ist – sei es drum.

        Der Irrsinn wird immer mehr.

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        • Arnold Krämer sagt

          Ich habe Ihre erste Einlassung auch nicht als Generalangriff gegen die Beamtenschaft aufgefasst. Sie haben ja auch recht in ihren Aussagen. Ich wollte eigentlich auch nur deutlich machen, dass es Unterschiede im Verwaltungshandeln und ganz unterschiedlichen Diensteifer bis hin zur Kollaboration mit NGO’s gibt. Und dann wird es im Vergleich der Bürger untereinander ein ganzes Stück weit ungerecht.
          Die geschilderten Beispiele aus verschiedenen Bundesländern machen das ja mehr als deutlich.

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          • Ostbauer sagt

            Ich hatte neulich ein längeres Gespräch mit einer Mitarbeiterin unseres Landwirtschaftsamtes des Kreises. Sie und viele ihrer Kollegen und Kolleginnen begleiten unsere Landwirtschaftsbetriebe seit gut 30 Jahren; vom Abbau in der Landwirtschaft nach der Wende in die Verwaltung gespült. Top ausgebildete Agrarier. Ich habe die Zusammenarbeit immer als beratend und unterstützend empfunden, das gleiche würde ich auch für unsere UNB sagen.
            Ihre Aussage war:“ Warten sie ab, wenn wir in 2-3 Jahren in Rente gehen, dann sind nur noch „ausgebildete“ Verwaltungsfachleute hier. So was kann einem schon Angst machen.
            Die Tendenz zur reinen Verwaltung- und Kontrollinstanz ist unverkennbar.
            Das wird wohl das Problem der“ Next Generation“.

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          • Thorens sagt

            „Ich habe Ihre erste Einlassung auch nicht als Generalangriff gegen die Beamtenschaft aufgefasst.“

            Anwesende sind natürlich und wie immer grundsätzlich ausgeschlossen ;o)

            Keine Sorge, Herr Krämer. Die meisten Standpunkte, soweit ich das anhand dieses Blogs beurteilen kann, teilen wir miteinander. Und was täten wir wohl ohne eine Verwaltung?

            Was mich persönlich in Rage versetzen kann, sind Exemplare dieser öffentlich Alimentierten und durchaus mit allerlei Privilegien Ausgestatteten, die meinen, sie müssten in ihrem Job auch noch eine Amtsautorität der unangenehmen Art ausstrahlen. Alle miteinander aber haben sie keinen Schimmer davon was es heißt, selbstständig wirtschaftlich tätig zu sein mit dem Erfolgsdruck, im Wettbewerb mit anderen bestehen zu müssen. Da lebt man mit Beamtenstatus in einer völlig anderen Welt. Ich beklage mich nicht über das selbstgewählte Schicksal. Aber mir von jemanden aus einer anderen Welt erklären zu lassen, in welche Richtung sich meine Welt zu drehen hat, damit tue ich mich mitunter schwer.

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  5. Arnold Krämer sagt

    Gesetze werden gemacht von Menschen, die in den großen Städten zuhause sind und die zu Rate gezogenen Sachverständigen sind in aller Regel Menschen, die an der Spitze von Organisationen stehen. Menschen, die vor Ort mit Detailkenntnissen aufwarten können, werden nicht gehört, weil nicht eingeladen, weil störend, weil Zeitdruck herrscht, weil….
    Und dann kommt oft auch der „Kuhhandel“ unter/mit den Ländern dazu. MV z. B. will dies oder das und bekommt Zustimmung signalisiert von BW, wenn es dem Sonderwunsch aus dem Südwesten zustimmt. Und je mehr im produktionstechnischen/naturschützerischen Detail geregelt werden soll/muss, umso schlimmer sind Kompromisse.

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  6. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Zur Abgeltung von Biberschäden nachstehende Ergänzung:

    In Bayern gibt es die einmalige finanzielle Entschädigung für solche „unabwendbaren Ereignisse (Biberbau)“, im Gegenzug sind eben schon nach erfolgter Anmeldung – eine Schadensmeldung per se erfüllt bereits die Voraussetzung, um diese zukünftigen besonderen Schutzwürdigkeiten der betroffenen Flächen für aktuell „alle Zeiten“ zu initiieren. Im Sinne der Biber wird amtlicherseits in schützenswerte Bereiche umgewandelt, auf der du als Bauer eigentlich nichts mehr zu suchen hast. – Auf ewig dokumentiert als „Biberland“, Stand heute.

    Nicht selten hat dies materielle Schadensfolgen im sogar sechsstelligen Bereich zur Konsequenz, jährliche Mehrungen dahingehend sind keine Seltenheit. Verlaufen parallel zu solchen Biberbauten im auserkorenen Biberland öffentlich befestigte Wege mit Versorgungsleitungen (Abwasser und Wasser u.a.) geht das so richtig ins Geld. Die meisten Kläranlagen werden erfahrungsgemäß nämlich neben der Vorflut errichtet. Das ganze mutiert für nicht wenige Kommunen mittlerweile zu einem grandiosen Desaster. Die Listung der Schäden wir immer länger; bin mal gespannt, bis man da endlich die Reißleine zu ziehen weiß!?

    Unser Biber z.B. hat das Widerlager einer Feldbrücke systematisch unterspült, diese musste für sehr teueres Geld aufwendig saniert werden. Auf dem Fahrradweg direkt neben dem Biberland meinte die Gemeinde, diesen untergrabenen Radweg mit allenfalls 2 Kubikmetern Transportbeton absichern zu können (Weg + Böschung); schlussendlich sind im diesem Loch aber noch 9 Kubikmeter problemlos zusätzlich verschwunden….

    Die bleistiftspitz über dem Boden angenagten Bäume in der Böschung neben dem Fahrradweg konnten glücklicherweise trotz heftigster Proteste und Drohgebärden unseres zuständigen Umweltschutzbeauftragten vor Ort umgesägt werden, ohne sich von diesem vorab sein Einverständnis zur Maßnahme der Gemeindeverwaltung eingeholt zu haben. Aufgrund deren Gefährdungshaftung in der Thematik „Verkehrssicherheitsverpflichtung“ konnte/musste diese sofort der ihr obliegenden entsprechenden Sorgfaltsverpflichtung nachkommen, damit Fußgänger, Fahrradfahrer, Mütter mit Kinderwägen u.a. nicht forthin unnötigen Gefahren ausgesetzt waren. Jeder nur laue Lüftlein hätte zuletzt diese Bäume zum Umsturz bringen können. Unser Umweltschutzbeauftragter wollte das so zunächst nicht unbedingt anerkennen u. echauffierte sich dementsprechend – da bleibt eigentlich nur Fassungslosigkeit in der Beurteilung: Soll/darf der Biber-/Naturschutz vor dem Menschenschutz rangieren!?

    Jeder Betroffene kann hier sicherlich sein Klagelied singen!!!

    Handelt es sich um Eigentumsflächen, je nach Einstellung des jeweiligen Bauern selbst, zunächst einmal kein Problem; was aber wenn du nur Bewirtschafter bist u. das tolerierst, weil einmalig „abkassiert“!? Bist du als Bewirtschafter persönlich dann nachrangig entschädigungspflichtig gegenüber dem Verpächter, der dauerhaft den Schaden hieraus haben könnte!?

    In Baden-Württemberg gibt es für erobertes Biberland übrigens derzeit KEINE ENTSCHÄDIGUNG!
    Der Flächenbewirtschafter/-eigentümer muss zum Nulltarif tolerieren, selbst wenn der Biberbau so ausgedehnt ist, dass man die in Rede stehende Fläche aus Sicherheitsgründen komplett aus der Bewirtschaftung nehmen muss. Da kräht wirklich kein Hahn danach!!!

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    • Reinhard Seevers sagt

      “ Aufgrund deren Gefährdungshaftung in der Thematik „Verkehrssicherheitsverpflichtung“ konnte/musste diese sofort der ihr obliegenden entsprechenden Sorgfaltsverpflichtung nachkommen, damit Fußgänger, Fahrradfahrer, Mütter mit Kinderwägen u.a. nicht forthin unnötigen Gefahren ausgesetzt waren.“

      Die Gemeindeunfallversicherungsverbände machen Rabbatz, wenn es um Schäden durch Bäume geht. Die Stadt Osterholz-Scharmbeck hat aus dem Grund alle ca. 30000 Bäume im Stadtgebiet mit einer Marke versehen, digital registriert und einen Baumbeauftragten eingestellt, der alle Bäume regelmäßig auf Schäden untersucht…..die spinnen, die Römer!
      Wehe, du fasst einen Baum an, ohne den Beauftragten beauftragt zu haben, die Sache zu begutachten. 😎

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    • Ostbauer sagt

      Beim Biber werden wir als Bauern leider hinten runter fallen. Sind landwirtschaftliche Flächen betroffen, kräht hier in Brandenburg kein Hahn nach; hat man hinzunehmen; bekommst ja Subventionen. Bei Verkehrsinfrastruktur machen sich die Kommunen bei mir einen schlanken Fuss; Schilder hingestellt; „Randstreifen nicht befahrbar- Biberschäden“ und fertig sind sie. Millionen in den Wegebau gesteckt und keinen interessiert es. Begleitpflanzungen als E/A- Maßnahme ist 3 Jahre gezäunt; danach frisst der Biber sie auf; interessiert keinen; Maßnahme abgehakt.

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      • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

        Och Ostbauer, mittlerweile gehen sogar unsere Kommunen auf die Barrikaden, weil diese effizienten Nager massive Schäden verursachen weit über den sechsstelligen Bereich hinaus. Hier in Bayern denkt man deshalb schon wieder über eine Entnahme nach…

        Ja, und von wegen Einzelgänger; bei uns sind nachweislich mehrere Biberclans vereint (man munkelte mal von 16 Nagern an der Zahl…)

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        • Ostbauer sagt

          Wir brauchen uns hier nicht streiten, wer nun die meisten Biber hat.
          Unser Wasser und Bodenverband betreut 123000 ha, die Problematik „Biber“ ist seit 20 Jahren bei uns auf der Tagesordnung. Ich bin seit über 20 jahren mit im Vorstand und habe auch entsprechend Druck gemacht. Sämtliche Anträge auf Entnahme sind an den zuständigen Behörden krachend gescheitert. Die jährlichen Kosten zur Beseitigung von Biberschäden und die Prävention belaufen sich mit der Weile im hohen 6-stelligen Bereich. Auch wenn unser Land Brandenburg knapp 50% ausgleicht an den WBV, der Rest bleibt bei den Bauern hängen.
          Da sind die Schäden an Rad- und anderen Verkehrswegen sowie die verbauten Durchlässe, abgesoffenen Wiesen noch nicht mal eingerechnet. Komischerweise interessiert das unsere Kommunen herzlich wenig; muss erst was passieren.
          Solange der Biber in Deutschland keine Radler frisst, passiert hier nix!

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    • Bauer Fritz sagt

      Danke daß in den Aussagen zum Biber auch Kollegen bestätigen, was hier in Österreich genauso ist. Fallen Schäden an lw. Flächen oder Kulturen an, schaut der Bauer durch die Finger. Sollte er selbige Finger aber rühren um Schäden zu vermeiden, macht er sich strafbar. Und nach den neuen Umweltregeln ab 2023 wird es sogar so sein, daß im Fall eines Minderertrages (etwa durch vom Biber verursachte Überflutungen) ich als Bauer sogar SICHER bestraft werde, weil ich für einen Ertrag gedüngt habe, den ich dann aber nicht nachweislich geerntet habe. Und weil jegliche „Höhere Gewalt“ (Dürre, Hagel, Unwetter, oder eben nicht vermeidbare Schäden durch Dritte, etc…) als NICHT STRAFMINDERN anerkannt wird – Super, oder !

      Im Gegensatz dazu werden Heerscharen öffentlich Bediensteter und mit Steuergeld bezahlter unendliche Arbeitsstunden ohne Kostenlimit losgeschickt um Unbill für die Stadt- oder Dorfbevölkerungen zu kaschieren, wie die o.a. Beispiele ja zeigen.

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    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      Durch meine Biber-Seenlandschaft geht eine Wasserleitung, die nicht grundbuchrechtlich abgesichert ist, insoweit ist diese behördlicherseits auch nicht existent. So ausladend, wie die Biberburg auf meinem Acker zwischenzeitlich massiv Raum einnimmt, untergräbt dieser schlaue Nager selbige sicherlich schon tüchtig sowie natürlich auch den frisch ausgebauten und jüngst erst fertiggestellten Fahrradweg parallel zu seinem Fließgewässer.

      Wenn die Leitung bricht -und das ist wohl allenfalls eine Frage der Zeit für meine Begriffe- markiere ich auch erst einmal das kleine A… und lasse niemanden auf meine Eigentumsfläche; sollen Sie erst einmal eine einstweilige Verfügung erwirken, weil Gefahr in Verzuge. Als immerhin gesellschaftlich staatlich anerkannter „Biberdepp“ stehe ich doch geflissentlich in der Verantwortung, dieses Tierchen rigoros zu schützen, oder sehe ich das jetzt etwa falsch!? 😉

      Wenn schon ein solches Schutzansinnen, dann bitteschön allumfassend ohne Ausnahmen…

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  7. Ger. T. sagt

    „An unserem Hof fließt ein Bach vorbei. In der Böschung leben Nutrias. Ein Teil der Böschung rutschte ab und der Bach begann zu mäandrieren.”
    Laut der „allwissenden“ Wikipedia sind Nutrias „eine aus Südamerika stammende und in Mitteleuropa angesiedelte Nagetierart“. „Die ursprüngliche Heimat der an Flüssen, Seen, Teichen und in Sümpfen lebenden Nutria ist das subtropische und gemäßigte Südamerika. Dort kommt sie vom südlichen Brasilien bis nach Feuerland vor und stand im 19. Jahrhundert kurz vor der Ausrottung“.
    Dumme Frage: warum sind diese Tiere für Deutschland (laut dieser sog. Naturschutz-Organisationen) so wichtig, wenn sie ursprünglich (!) hier gar nicht beheimatet waren?
    Nicht falsch verstehen: ich gönne jedem Tierchen sein Plätzchen.

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    • Bauer Willi sagt

      Meines Wissens sind Nutrias nicht geschützt und dürfen bejagt werden. Da möchte ich mich aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und überlasse die richtige Antwort lieber einem Jäger.
      Mir geht es eher um die abgesackte Böschung, die den Bach mäandrieren lässt. Das beeinflusst ja mein Eigentum.

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      • firedragon sagt

        Nutrias grasen mit Vorliebe im jungen Getreidebestand, mit nicht unerheblichen Schaden. Desweiteren bricht nicht nur einfach eine Böschungskante ein, das natürlich auch. Der größere Schaden entsteht, wenn eine Maschine über eine Fläche fährt, die von Nutriagängen unterhöhlt ist und die Maschine ins Erdreich absackt.
        Liegen Schäden vor, dann läuft es in RLP so, wie Pälzer Buh geschrieben hat.

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        • Ja, wenn sie nicht geschützt sind?
          Kann man sie doch fangen wie Ratten, wenn sie nicht zu unserer Ökologie gehören und dazu noch wirtschaftliche Schäden verursachen.

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          • Pälzer Buh sagt

            Inga, Nutrias gehören zur Gattung der Rattenähnlichen, aber genauso ist auch ihre Vermehrung. Deswegen habe ich auch frühzeitig eine Sonderbejagungsgenehmigung eingeholt. Mit der Aufforderung es wird keine Überlebende „Nutrias“ in meinem Revier zugelassen, ansonsten gibt es einen Neuen Jagdpächter. Zumal die JG die Kosten für die Genehmigung übernimmt.

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  8. Pälzer Buh sagt

    „An unserem Hof fließt ein Bach vorbei. In der Böschung leben Nutrias. Ein Teil der Böschung rutschte ab und der Bach begann zu mäandrieren.“

    Ich bin Jagdgenossenschaftsvorstand in meinen Dorf von ca 600ha Wein/Ackerbau. Nutrias sind in RLP Geschützt (warum weiß niemand) aber dafür gibt es eine Ausnahme für (Sonder)Bejagung und gilt für 4 Jahre. Verfahren: Bilder mit Standpunkte des Schadens aufnehmen, der Untere Jagdbehörde zukommen lassen. Kreisjagdmeister Kontrolliert die Flächen und gibt das Ok! Mein Fazit: Alles Verständlich und Umsetzbar. Mit einer Ausnahme: Nur drei (meiner der zehn Jäger/Begeher) dürfen Nutrias Bejagen. (Was soll der Sch…?)
    Am besten eignet sich die Lebendfallenbejagung. (Sonderausbildung für den Jäger erforderlich.)
    Dieses Jahr schon mehr als 20 Tiere erlegt. Bin zufrieden was Nutrias betrifft. (Geschacklich einwandfrei.)Am Rest muss gearbeitet werden. Schnellst möglich! Auch die Biberanzahl muss in bestimmten Gebieten dezimiert werden.

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    • Pälzer Buh sagt

      Mein Tipp was die Biber anbetrifft: 30 -40 cm tief, einen für Biber geeigneten Wildzaun eingraben. Am besten Ringsherum um die Burg. (Ergebnis: Irgendwann verhungert dieser wenn zuwenig Fressen vorhanden ist.)

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    • Stadtmensch sagt

      „Am Rest muss gearbeitet werden. Schnellst möglich! Auch die Biberanzahl muss in bestimmten Gebieten dezimiert werden.“

      Das versteht „die Gesellschaft der selbsternannten Naturschützer“ niemals. Über zwei Drittel sind auf dem Stand „Blätter gehören ja zum Wald, aber die Äste müssen sie nach Hause nehmen“ (Siehe Beispiel oben)

      Ich durfte gestern virtuell an einer Naturschutz-NGO Runde teilnehmen: 2500 weitere virtuelle Teilnehmer posteten Kommentare in den Chat. Daher komme ich auf die zwei Drittel, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben.
      Solche Andrea Schmidts wie letztens hier im Blog.

      Bei solchen Treffen, lernt man aber auch, dass man einfache Umweltschutzmaßnahmen (die niemandem weh tun außer z.B. einem Dienstwagenbesitzer die Möglichkeit zu nehmen, bis zu 100000 Euronen von der Steuer absetzen zu können) niemals durchbekommt. Auch Tempolimit – no Way. Funktioniert ohne nachweisbare Bestechung. Man stellt dem Abgeordneten durch die Blume einfach ein warmes Pöstchen in der Industrie in Aussicht.

      Es wurde festgestellt, dass man die Schweigende Mehrheit (die Loser in den Städten mit dem Lärm und dem Dreck – also solche wie mich), nicht mobilisieren kann. Man findet einfach niemanden, der gerne klagen würde. Während man auf dem Lande, wo die Andrea Schmidts wohnen, bei 3 Häusern 5 Kläger findet, die ihre Rechte mit Rechtsmitteln durchsetzen wollen.

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      • Reinhard Seevers sagt

        „Es wurde festgestellt, dass man die Schweigende Mehrheit (die Loser in den Städten mit dem Lärm und dem Dreck – also solche wie mich), nicht mobilisieren kann. Man findet einfach niemanden, der gerne klagen würde. Während man auf dem Lande, wo die Andrea Schmidts wohnen, bei 3 Häusern 5 Kläger findet, die ihre Rechte mit Rechtsmitteln durchsetzen wollen.“

        Da hast du eine Kernproblematik angesprochen. Es ist die gleiche individuelle Betroffenheit, wie die eines vom Wolf heimgesuchten Viehhalters. Sobald der Bürger eine eigene Burg (Hof und Heim) in einer von der Natur umwolkten Hemisphäre sein Eigen nennt, verteidigt er diese mit Klauen und Zähnen.
        Dieses Gefühl von – das ist Mein- wird ökonomisch und pr-mäßig gefördert und gefordert. Das Eigenheim ist die Steingewordene Symbolik für dieses Verhalten.
        Wir sollen individuell konsumieren, aber gemeinsam die Welt retten…das funktioniert leider nicht. 😎

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  9. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    „Wir wollen Ihnen ja gar nichts, aber so wie die Landwirtschaft heute betrieben wird, muss sich dringend etwas ändern“

    Zuckerbrot und Peitsche,aber überhaupt keine sachliche Betrachtung.
    Es geht meiner Meinung nach darum,sich diesen Staat schlicht zur Beute zu machen.

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    • Wolfgang Kolbe sagt

      Den Staat sich zu Beute zu machen! Ist schon passiert. Wir leben in einer Parteienoligarchie. Mit linksgruenen sogenannten Naturschützern kann ich nicht diskutieren. Deren Meinung ist sakro sankt. Dabei haben die meisten diese Weltverbesserer, keine Ahnung von Landwirtschaft. Die leben doch alle in ihrer Wohlstandsblase. Um ihren überbordenden Lebensstil zu kaschieren machen die einen auf Klimaschutz. Im übrigen, Klimaschutz gibt es nicht. Umweltschutz schon. Klima ist statistisch zusammengefasstes Wetter, der Vergangenheit oder wird in manipulierten Klimamodellen dargestellt. Und nun erklärt mir bitte, wie ich das Wetter schützen soll. Wetter ist Physik und sonst nichts. Umweltschutz kann ich betreiben. Nachhaltig mit den natürlichen Ressourcen umgehen auch. Nach meiner Erfahrung brauchen die Landwirte keine Nachhilfe in Umweltschutz. Sondern die sogenannten Klimaschützer, Nachhilfe in Produktionsprozesse der modernen Landwirtschaft. An der derzeitigen Energiekrise, lässt sich leicht ablesen, welche superqualifizierten geistigen Tiefflieger, das Land gerade in den Abgrund fahren.

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  10. Frikadellen piet 44 sagt

    moin also lernen wir daraus mit einigen kann man reden aber nicht mit jedem wir sollen wahrscheinlich trotzdem das Reden beibehalten damit wir in der Öffentlichkeit ein gutes Ansehen bekommen

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  11. Jan Schmedes sagt

    Ein sehr schöner Vortrag, der die Themen alle kurz und knackig anfasst! Super! Ich würde mich im Nachgang mal dafür interessieren, wie die Reaktionen waren! Eigentlich bietet dieses Statement ja einen leichten Einstieg in die sofortige Umsetzung und damit Auflösung aller Zielkonflikte…. So es denn überhaupt gewünscht ist, sie aufzulösen. Denn das drängt sich bei mir langsam, aber sicher, als ein Plan auf…

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