Bauer Willi
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Sind wir die nächsten, die…

Diesen Brief schrieb mir Sonja. Ich kenne Sonja nicht, ich weiß nicht wo sie wohnt und wie alt sie ist. Sie hat mir diesen Text geschickt, damit auch andere erfahren, was so in ihrem Kopf und in ihrem Herzen vorgeht. Er hat mich tief bewegt. Aber was soll man antworten?

Die Milchkuhherde auflösen? Oder nochmals viele weitere Jahre ohne Lohn arbeiten? Wie würdest Du Dich entscheiden?

Rundherum schließen die Betriebe – sind wir die nächsten? Die Fakten: Wir haben einen idyllischen Hof mit Milchkühen, seit vielen Generationen. Wir sind stolz auf eine Herde gesunder, freundlicher Fleckviehkühe. Der neue Kuhstall ist etwa 15 Jahre alt und zur Hälfte abbezahlt. Davor waren es 30 Kühe, angebunden mit Sommerweidegang. Zurzeit teilen sich noch 80 Kühe einen Stall mit 120 Stroh-Liegeboxen, alle haben nachts direkten Zugang auf die Weide und werden im Stall zugefüttert mit Grassilage, Maissilage und Heu, sowie ein wenig Getreide vom Acker.  Ein nicht kostendeckender Milchpreis und zu wenig Futter wegen Trockenheit hat die Herde bereits um 40 Köpfe reduziert. Was nicht rentiert, wird reduziert….  Wir ziehen jährlich noch 12 Kälber nach, alle anderen werden mit etwa 3 bis 6 Wochen verkauft zur Mast.  Alle Gebäude, das Inventar und die Maschinen werden regelmäßig gewartet – trotzdem stehen immer wieder Reparaturen an. Diese können wir aus den Einnahmen nicht mehr bezahlen. Das Futter ist fast nur aus eigenem Anbau, die Milchleistung im unteren Mittel – wir sehen nicht ein, warum wir noch viel Kraftfutter zufüttern sollen – lieber verkaufen wir etwas weniger Milch und haben dafür gesunde, unkomplizierte Tiere. Immer mehr Arbeiten erledigt der Lohnunternehmer, z.B. silieren und Gülle fahren. Dieser hat die richtigen Maschinen und Leute – unsere Maschinen sind zu klein und viel zu wenig leistungsfähig, neue Geräte kaufen wir keine mehr – es rentiert nicht.

Trotzdem sind wir von der Arbeit her seit langem hart am Limit, vieles bleibt liegen (Waldarbeiten, Reparaturen im Stall, Zäune reparieren, Buchhaltung, Haushalt) oder wird erst auf den letzten Drücker gemacht.

Die älteste Tochter besucht nächstes Jahr die Landwirtschaftsschule und ist genauso kuhverrückt wie der Papa. Die Kühe sind den beiden sehr wichtig. Gelegentlich gehen die beiden mit Kühen auf Ausstellungen, um Gleichgesinnte zu treffen. Als „Auszeit“ besuchen wir andere Höfe, Berufskollegen oder bilden uns weiter. Auch zwei weitere Töchter möchten später mal auf dem Hof mitarbeiten. Die Arbeit ist abwechslungsreich, wir arbeiten gerne zusammen – es passt einfach.

In den letzten 10 Jahren haben wir die Pensionspferdehaltung ausgebaut, in den großen Offenställen stehen nebst den eigenen Schulponys 15-20 Pensionspferde, die bisher ein kleines Nebeneinkommen geschaffen haben. Weil in unserer Gegend reihenweise Milchkuhhalter auf Pensionspferde umgestellt haben, sind die Pensionspreise nicht allzu hoch – bzw. wir lassen den Stallplatz lieber frei, statt gratis zu arbeiten (ja, bei den Pensionspferden kann mein Mann das locker 😊).

Die Bewilligung für eine Reithalle liegt vor, auch die Bank hätte vor drei Jahren noch mitgespielt – das „Regierungspräsidium“ fand uns da aber schon zu wenig „rentabel“ – und ohne Zuschuss war uns das Risiko dann doch zu hoch. Weil in unserer Gegend eine große Reithalle aber Standard ist, können wir den Pensionspreis eigentlich kaum anheben…also ähnliches Bild wie im Kuhstall: viel Arbeit, viel Umsatz, kaum Gewinn. Da Löhne nicht mehrwertsteuerrelevant sind, bezahlen wir von den Einnahmen 19 % Mehrwertsteuer, gut 50 % Lohn und der Rest ist für Zinsen, Einstreu und Futter … da bleibt nicht viel übrig.

Ein Selbstläufer ist unser Ponyhof mit Reitunterricht und Kinderreitferien – da wäre noch etwas mehr drin – es fehlt „nur“ an Zeit und Geld…um weitere Zimmer zu renovieren, noch mehr (schon

vorhandene) Ponys auszubilden und noch mehr Kinder zu betreuen. Dieser Betriebszweig ist eine sichere, im Vergleich zum Melken auch weniger arbeitsintensive Einkommensquelle – alles ist bereits vorhanden. Ponyhofferien machen auch uns viel Spaß – langjährige Freundschaften, viele Kinder, die jedes Jahr wiederkommen, mithelfen wollen und uns auch immer wieder die Augen öffnen für die vielen schönen Dinge auf unserem Hof.

Geldwäsche auf unsere Art

Alles bei den Pferden verdiente Geld schießen wir (nach Bezahlung von 19 % Mehrwertsteuer) in den Kuhstall, um mit nochmals viel zusätzlicher Arbeit etwas Milchgeld (da sind es dann nur noch 7 % Mehrwertsteuer, die der Staat an uns verdient) zu kriegen. Nach Abzug von Mehrwertsteuer, Lohnsteuer, Hundesteuer, Grundsteuer und „Weiß der Geier-Steuer“ blieb uns im Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre – ein dickes Minus. OK, der Hof ist wunderschön, die Tiere sind toll, es leben drei Generationen mit 8 Personen und zwei Angestellten vom Hof. Und wenn diese satt werden, so reicht es auch noch für ein paar Gnadenbrotpferde, Eselchen, Hunde und Katzen….

Ist Solidarische Landwirtschaft die Lösung?

Wir sind nun im zweiten Jahr unserer Gemüse-Solawi. Derzeit sind es etwas über 30 Mitglieder- wir können noch wachsen, suchen noch nach neuen Mitgliedern. Wir bieten aus dem ungeheizten Folientunnel und dem großen Garten ganzjährig frisches Gemüse und Früchte in über 60 Sorten. Im Sommer auch viele Tomatensorten und Gurken. Obst kommt aus dem Baumgarten, Apfelsaft lassen wir in Flaschen sterilisieren. Im Kühlcontainer können wir unser Wintergemüse einlagern, auch die Kartoffeln hielten sich sehr gut, sodass wir ganzjährig genügend anbieten konnten. 1,2 Arbeitsplätze werden von den Mitgliedern finanziert – eine halbe Gärtnerstelle und eine weitere Stelle, die wir aufteilen. Sobald noch mehr Leute bei diesem spannenden Projekt mitmachen, kann noch eine weitere Teilzeit-Stelle finanziert werden. Unsere Gärten sind sehr arbeitsintensiv, wir machen vieles von Hand.

Maschinen wären für diese Größe überdimensioniert. Der Garten steht auf einer ehemaligen Kuhweide – der Boden ist entweder betonhart oder matschig. Der Boden wird gemulcht und gehätschelt…man kann richtig zusehen wie er sich verbessert. Trotzdem: im Vergleich zu den Kühen ist die Arbeit meist entspannter und vor allem kostendeckend – weil ja die Mitglieder alle Kosten der Solawi anteilig mittragen. Von Oktober bis Februar reicht eine 40 % Stelle – Die Einrichtung der Arbeitsplätze kostete keine 20.000.- Euro. Im Vergleich dazu bauten wir mit so viel Geld gerade mal einen Pferde-Einstellplatz oder 1,5 Kuhplätze. Es ist sehr schwierig, kundige Gärtner zu finden, die diesen Knochenjob länger als ein paar Monate machen wollen. Zum Glück bin ich, die Ehefrau, ein großer Gartenfan.

Ohne Kühe könnten wir statt Grassilage und Mais sehr viel mehr Heu machen und in die Schweiz verkaufen. Die Direktzahlungen bleiben gleich – bis auf etwa 4.500 Euro Weideprämie, die wegfällt. Wir könnten auch auf Bio umstellen – den Pferden ist das egal und der Solawi – Garten ist selbstverständlich schon jetzt ungespritzt und ohne chemischen Dünger – also Bio ohne Papiere. 1.5 Stellen – davon eine bezahlte und eine „selbständige“ – würden frei. Arbeit gibt es trotzdem noch mehr als genug.

Ist der Betrieb langfristig finanziell gefährdet durch die Milchkühe?

Wohl eher nicht – solange alle arbeitenden Familienmitglieder bereit sind, für Kost und Logis 60 Stunden die Woche zu arbeiten. Und solange alle gesund bleiben können wir so weitermachen wie bisher. In einigen Jahren werden die ersten Kredite abbezahlt sein – dann bleibt vielleicht auch wieder etwas mehr übrig, sodass auch mal eine Woche Urlaub drin ist. Wenn wir denn jemanden finden, der die vielfältigen Arbeiten für diese Zeit übernehmen kann…

Unser „Versuch“ lief ein Jahr: nun wissen wir rot auf weiss: schon die laufenden Kosten können wir auch mit sehr viel Sparen nicht mehr decken. Nur wenn wir (wie in den vergangenen Jahren gemacht) investieren, bezahlen wir weniger Mehrwertsteuer – doch davon gehen die Schulden hoch. Wir möchten aber endlich unsere Schulden abbauen, um nicht mehr so von Banken abhängig zu sein. Ein Teufelskreis. – Aber dafür gibt uns die Bank Kredit um den Kontokorrent zu senken. Gebäude und Land sind viel Wert- da kann man noch einige Schulden machen.

Ponyhof und Solawi sind die Standbeine der Ehefrau. Beide Betriebszweige „müssen“ (weil die Zeit reif ist, die Kinder grösser sind und aus finanziellen. Gründen) wachsen – deshalb schließen wir jetzt die unrentablen Baustellen: der Pensionspreis für Einsteller wird kräftig nach oben angepasst – auch wenn das heißt, dass viele gehen werden.

Die sechs letzten Hobbyschweine ( wahrscheinlich auch die letzten Schweine unserer Gemeinde mit 9.000 Einwohnern ) müssen zum Metzger. Es sind schöne, zahme Mohrenköpfchen, die aber leider zuviel Arbeit für zuwenig Geld machen…. Auch unsere 40 alten Hühner werden Weihnachten wohl nicht mehr erleben.

Ein Pferdepfleger und Helfer im Kuhstall scheidet aus gesundheitlichen Gründen aus – er wird nicht mehr ersetzt. Auch die Gärtnerin geht etwas eher als geplant – das heißst zwar mehr Arbeit für uns, aber ist eine finanzielle Entlastung.

Wie würdet Ihr Euch entscheiden?

Alle Kühe weg? Weniger Kühe?  Oder alles bleibt so wie es ist – nach dem Prinzip Hoffnung?Milchkühe auf Bio umstellen – geht momentan nicht, weil die Schwarzwaldmilch -Molkerei keine neue Biomilch mehr nimmt und weil wir dazu zu wenig Land zur Futtergewinnung unser jetzigen Tierzahl haben – langfristig wahrscheinlich eine Option, wenn wir nur etwa 40 bis 60 Kühe behalten.

Gegen Bio spricht eigentlich nur die Dokumentationsflut, noch mehr Verbote, Gebote, zertifizieren, kontrollieren, bezahlen…. bähhh Betriebszweige strikter trennen? Wäre eine Möglichkeit, wir teilen uns aber Weiden, Futter und Ställe, Arbeit, Wohnungen und Lebensmittel….

Wie soll das gehen? Außerdem möchten wir mehr „unser“ und weniger „meins“ und „deins“…. – und was bringt es, wenn wir den Beweis in Händen halten, dass es zwei andere (auch nicht so toll bezahlte) Vollzeitjobs braucht, um 80 Kühe durchzufüttern?

Auf Mutterkühe umstellen? Wenn Milch und Fleisch sich nicht rentiert – wie soll dann nur Fleisch gehen?! Langfristig leider völlig chancenlos. Unsere Gegend ist relativ dicht besiedelt, die Weideflächen recht klein, da wäre die Arbeit mit „Wildlingen“ auch nicht ganz einfach.

Wie sollen sich unsere Kollegen entscheiden – geht es ihnen wirklich besser als uns? Ich frage mich seit Jahren, wie diese das ohne zweites und drittes Standbein schaffen können.

Soll sich unsere Tochter mal entscheiden dürfen – das heißt vielleicht nochmals 10 Jahre 365 Tage im Jahr fast ohne Lohn melken? Für die Kühe und den Lebensmitteleinzelhandel machen wir das doch gerne – wir lieben Edeka …

Ehrlich gesagt, sind wir manchmal sauer, manchmal müde. Die meisten Monate im Jahr arbeiten wir nur noch für die Löhne der Angestellten und für Zins und Tilgung. Je mehr wir sparen, desto „schlimmer“ sieht es auf dem Konto aus. Hohe Mehrwertsteuern fressen unsere letzten Euros einfach auf…. Laufende Rechnungen bezahlen wir demnächst….

Wir sind – wenn wir Euch so zuhören, genau die, die Ihr erhalten wollt. Unsere Stallungen sind tiergerecht und modern, die Tiere haben Namen, sind gepflegt und zahm. Durch den Ponyhof und die Solawi haben wir täglich Besucher, die sich überall umschauen dürfen und manchmal auch kritische Fragen stellen. Wären wir irgendein anderer Handwerksbetrieb – wir wären längst zahlungsunfähig. So verkaufen wir eben mal junge Hunde, junge Katzen oder Meerschweinchen. Oder eben wie jetzt schon bald wieder 10 gesunde Kühe an den Schlachter. Es geht nicht anders. Oder doch?

Das fragt euch

Sonja

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58 Kommentare

  1. ottmarWelker sagt

    Im Rhein -Main Teil, der Frankfurter Allgemeinen, auf der Wirtschaftsseite vom 22 .7. 2019 findet sich von Thorsten Winter unter der Überschrift “ 261 Euro Überlebenshilfe“ die Aussage von Peter Voss-Fels, dass die gemeinsame Agrarpolitik essentiell für die hessische Landwirtschaft sei.
    Der langjähriger Genelsekretär Peter-Voss-Fels des Landesbauernverbandes sagt, dass der Bauernverband sich eine Reform der Direktzahlungen zugunsten kleinerer Höfe vorstellen könne.
    Umgerechnet auf den Hektar betrage die Direktzahlung nur 15 Prozent. Die Finanzhilfen machte je Hof bis zur Hälfte des Betriebsgewinnes aus.

    Die europäisch vorgeschriebenen Standards für die Tierhaltung und die Bewirtschaftung von Feldern seien im internationalen Vergleich hoch und auch die Kosten.

    Wie kann eine Verabredung zu einer Reform ausgehen?

    Einmal hörte ich fachfremd dem Vortrag eines führenden Agrarökonomen zu, Prof. Schmid aus Kiehl, der zur Förderung osteuropäischer Landwirte, aber auch schon zur Transformation der ehemaligen DDR Landwirtschaft vor weniger Zuhörern und wenigen seiner Hohenheimer Fachkollegen füher interessante Einblicke gegeben hatte. Daher war er mir als Fachautorität bekannt .

    In der Disskussion erröffnete er, dass er den „Speckgürtel“ um Hamburg als zu stark bezuschusst ansehe und zudem nachweislich verschwenderisch mit Energie umginge. Er bezog sich auf einen Artikel am selben Tag in der FAZ, vielleich etwas zu schnell gelesenen Artikel des SPD Ostbeauftragten und früheren Leipziger OB und Minister der Regierung Schröder, den er für zutreffend hielt.
    Erst viel später gab der Minister öffentlich zu, dass die Zahlen nicht stimmten. Die Subventionsnehmer, die dafür als Beispiel herangezogenen Sozialhifebeziehern sollten beim Engieverbrauch, zur eigenen Bespassung, Steuergeld verprasst haben.
    Mir fiel es auf, obwohl ich erst später gleich nachlas wer die Fakten falsch streute. Schmid nannte ihn aber vorsichtigerweise nicht als Autorität, aber meinte daruber könne er mit mir, obwohl nicht Fachmann war, reden.
    Die anderen redeteten gegen, nicht sachlich mit ihm, was er wohl gewohnt war.

    Die harten Maßnahmen der Harz Gesetze waren gerade in Vorbereitung und trafen dann viele ländliche Arbeitslose ebenso wie in Städten.
    Die Ökonomen kamen bis dahin Schmid mit allem was ihnen spontan einfiel in die Quere.
    „Es gäbe die Korruption in den Ländern und die Daten davon seien sicher nicht öffentlich, aber sie wäre garantiert hoch und vorhanden.
    Das glaubt die nicht wiedergewählte EU Abgeordnete aus BW G. und noch CDU Frauenunionsvorsitzende als verbreitetes Gerücht aus Tschechien und startete persönlich die Verfolgung von Geschäft und Person von einem Amtsträger durch Untersuchungen zur Verwendung genehmigter Gelder.
    Es wäre ja so, dass die neue Verteilung nach der Ausgestaltung nicht besser sein müsse, daher solle man sich die Arbeit sparen.
    Statistik zähle unsinnige Daten auch mit; wegen der fehlerhaften ungenauen Statistik könne es nicht gehen, was bei uns gut ginge.
    Wenn bei einer genauso wirtschaftlich wichtigen Sache, wie der Umverteilung von EU Mitteln von Deutschland nach Osteuropa nur die FAZ berichten würde und nicht meine zufällig mitgebrachten Financial Times und Wall Streat Journal, die ich ohne diese Meldung zufällig dabei hatte und die nichts davon meldeten war ich mit fehlenden Fakten genausweit wie diese Koriphäen mit ihren.
    Sie wollen gezwungen werden die verschiedene Wahrheit, nur einfache übereinstimmund mit den tatsächlichen und nicht nur geglaubten Gegebenheiten oder die umfassende komplexe wissenschaftliche Wahrheit, die sie für sich beanspruchen als heren Ethos manchmal vergessend, dass es Ansporn verlangt u , um für den notwendigen Ausgleich der durch Ungleichheit Benachteiligung etwas zu tun..
    Dies hängt weniger von Alter ab, als von der Phantasie ein manchmal erfundenen Schreckgespenst zu holen, wenn einmal angefangen damit, auch durchzuhalten.

    Später sagen sie dann, dass das Verfehlte aber als zum Ersatz aufgenötigte auch Spass gemacht habe.
    Die den Schaden haben, sehen es dagegen anders. Und auch ohne Angstmache vor dem Klimatod, Links- und Rechtsextremistischen. setzt sich die Wahrheit durch, wenn wie Pavel Kohout meinte alle Irrtümer verbraucht seien.

  2. ottmarWelker sagt

    In der Rheinzeitung 24.03.17 stehen 8 Beispiele: welche Projekte von der EU bezuschusst werden als letztes im Westerwald dass beim Hof Hagdorn -einem von 65 Höfe -das Lernen auf dem Bauernhof bei acht Gruppen im Jahr mit 150 Euro je Gruppe bezuschusst wird.
    in der Rhön ist, wie auch woanders eine extensive Landwirtschaft darauf angewiesen Umweltprogramme der Länder optimal auszuschöpfen, zusätzlich zur Flächenförderung, Produkte sollten zu einem hohen Preis vermarktet und Handelsbeziehungen zu regionalen und überregionalen Vermarktern bestehen.

  3. Thomas Apfel sagt

    Liebe Sonja,
    Soweit Ihre Beschreibung eine Ferndiagnose zulässt, sehe ich folgende Problemfelder.:
    Sie haben viel investiert und über Kredit finanziert, aber die dafür erforderlichen Produktivitätszuwächse nicht erreichen können. Wenn investiert wird, um die Steuerlast zu senken, tritt oft ein negativer Effekt ein, wenn jährliche Tilgung und Abschreibung zu weit auseinanderklaffen, weil die Tilgung an sich ja nur über die Abschreibung im laufenden Jahr geltend zu machen ist. Die ist insbesondere dann der Fall, wenn in der Anfangsphase hohe Sonderabschreibungen getätigt wurden und langen Abschreibungszeiten deutlich kürzere Kreditlaufzeiten gegenüberstehen. Zudem haben Sie sich scheinbar entschieden, um die Mehrwertsteuer bei den Investitionen zurück zu bekommen, Mehrwertsteuer-abzugsberechtigt zu bleiben, was bei dieser Konstellation im Nachhinein einen hohen Abfluss der Einnahmen durch Mehrwert- und andere Steuern bedeutet, die in Ihrem Falle nicht durch Mehrerlöse gedeckt sind. Aus meiner beschränkten Einsicht aus der Entfernung gibt es nur die Möglichkeit das betriebliche Kernfeld (Milchvieh) zu intensivieren, und über die Milchmenge und vielleicht doch spätere Bio-Umstellung die Einnahmen zu erhöhen. Gemüse-Solawi rechnet sich aus meiner Erfahrung erst bei mindestens 75 Abnehmern als eigenständiger Betriebszweig und macht auch nur richtig Spaß, wenn man in der Lage ist die Handarbeit über Mechanisierung und Folieneinsatz zu senken. Hierbei muß man vor allem die Bezahlung der eigenen Arbeitsleistung im Auge behalten und ehrlich kalkulieren.
    Wenn Substanzverkäufe, ohne die notwendigen Produktivitätssteigerungen zu gefährden, möglich sind, sollten Sie vielleicht zur Anpassung von Zins und Tilgung auf der einen Seite und Abschreibung auf der anderen Seite die Verschuldung auf ein erträgliches Maß senken. Ansonsten hilft nach der Logik unseres Systems tatsächlich nur Erlöszuwachs, weil man Kosten durch Fremdkapital in der Regel nicht „wegsparen“ kann.

  4. Christian Bothe sagt

    Ich empfehle der Dame mal einen guten Betriebsberater der den ganzen Betrieb betriebswirtschaftlich analysiert,um ihn weiterführen zu können ohne sich maßgeblich neu zu verschulden. Gehe aber davon aus ,das sie bereits mit diversen Verbänden in Kontakt steht?

    • Einfacher Bürger sagt

      Habe von einem Kälber bzw Rinderleasing mitbekommen. Die Gebäude können zur Mast genutzt werden. Geld für Futter gibt es sofort bei Vertragsabschluss. Die Kunden dürfen das ganze Jahr über kommen und im Herbst können sie ihren Rinderbraten und Teilstücke abholen.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          In der Nähe vom Berlin gibt es so ein Schweine Betrieb mit Freilandhaltung.
          So eine Sau kostet halt mit Schlachtung 1.500 Euro, das Streicheln der noch lebenden Sau ist im Preis inbegriffen.

  5. Arnold Krämer sagt

    Liebe Sonja!
    Diagnosen und Hinweise zur erfolgreichen Führung eines landwirtschaftlichen Unternehmens aus der Distanz sind grundsätzlich problematisch. Deshalb muss ich ein bisschen vorsichtig sein und entsprechend formulieren. Ich versuche es trotzdem, weil Ihr Fall leider kein Einzelfall ist und die nachfolgenden (allgemeinen) Hinweise vielleicht auch dem einen oder anderen Leser hier helfen können.
    Ihre Schilderungen lassen eine Reihe von offensichtlichen Problemen erkennen, die man nur mit einer systematischen Vorgehensweise lösen kann.
    Das Kernproblem ist die fehlende Rentabilität. Es wird zu wenig Geld verdient und das nicht, weil der Betrieb und das Einkommenspotenzial zu klein wäre. Nein, bei 120 Boxenlaufstallplätzen sind Familienarbeitskräfte immer produktiv zu beschäftigen und grundsätzlich entsprechende Arbeitseinkommen zu erwirtschaften. Aber sie müssen ja nicht nur Einkommen für sich selbst erwirtschaften, was die Entlohnung für ihren eigenen Grund und Boden, für ihr Eigenkapital und für ihren Arbeitseinsatz darstellt, sondern (vorab) auch Einkommen für die Fremdarbeitskräfte (Lohn), Einkommen für Landbesitzer (Pacht) und Einkommen für die Fremdkapitalgeber (Zinsen). Und da wird es bei vielen Milchviehhaltern schon oft sehr eng, insbesondere, wenn hohe Pacht- und Zinslasten zu tragen sind und eine große Familie zu ernähren ist.
    Die Arbeitsorganisation und -belastung ist in Ihrem Unternehmen angesichts der Unternehmensstruktur und der Betriebszweige sicherlich ein Problem, aber das im Wesentlichen auch nur, weil die Rentabilität fehlt. Denn viel und hart zu arbeiten ist nach meiner Berufserfahrung nie ein Problem, wenn es zielführend ist, wenn ordentlich Geld verdient wird (mit dem man auch kompensieren kann), wenn man den Erfolg der Arbeit sieht, was bei Ihnen aber offensichtlich nur sehr partiell der Fall ist.
    Um aus dem ganzen Schlamassel herauszukommen, benötigen Sie eine knallharte Betriebszweig- Analyse, buchführungsbasiert als Vollkostenrechnung, die Ihnen aufzeigt, wo sie gegebenenfalls Geld verdienen und wo und aus welchen Gründen Sie Verluste machen. Und dann muss überlegt werden ob es Sinn macht, Betriebszweige abzustoßen und wie man tragende Betriebszweige, und das ist die Milchviehhaltung mit 120 Boxenlaufstallplätzen, wieder oder überhaupt in die Gewinnzone bringen kann. Problematisch ist hier auf jeden Fall die geringe Milchleistung und die Nichtnutzung vorhandener Laufstallplätze.
    In jedem Fall sind sehr viele Gewohnheiten bei der Arbeit im Stall und auf dem Feld, beim Ein- und Verkauf, bei der Arbeitsorganisation, bei der Finanzierung auf den Prüfstand zu stellen und zu ändern. Das erfordert kritische Distanz, Disziplin und Konsequenz im Handeln sowie Zeit und Ausdauer. Ich wünsche Ihnen, dass Sie die noch haben.

    • Elisabeth Ertl sagt

      Ich bin nur eine Hobbybäurin und insofern hier fehl am Platz. Dass Arnold Krämer zu Milchvieh rät, klingt aber für mich überzeugend – auf Basis dessen, was Sonja geschrieben hat: „Wir haben einen idyllischen Hof mit Milchkühen, seit vielen Generationen. Wir sind stolz auf eine Herde gesunder, freundlicher Fleckviehkühe …. Das Futter ist fast nur aus eigenem Anbau, die Milchleistung im unteren Mittel – wir sehen nicht ein, warum wir noch viel Kraftfutter zufüttern sollen – lieber verkaufen wir etwas weniger Milch und haben dafür gesunde, unkomplizierte Tiere …. Die älteste Tochter besucht nächstes Jahr die Landwirtschaftsschule und ist genauso kuhverrückt wie der Papa. Die Kühe sind den beiden sehr wichtig. Gelegentlich gehen die beiden mit Kühen auf Ausstellungen, um Gleichgesinnte zu treffen. Als „Auszeit“ besuchen wir andere Höfe, Berufskollegen oder bilden uns weiter. Auch zwei weitere Töchter möchten später mal auf dem Hof mitarbeiten.“ Das mit dem Kraftfutter und den gesunden unkomplizierten Tieren klingt wie ein Credo, dem man im Zweifel die Wirtschaftlichkeit opfert. Man kann es wie Herr Krämer als Schwachpunkt sehen oder als Stärke. Offenbar hat es eine enorme Kraft, eine starke Wirkung. Die Frage: Wie bringt man Credo und Wirtschaftlichkeit zusammen?
      Ich habe einen Demeter-Bauern kennen gelernt, der von seiner Arbeit dermaßen überzeugt ist, dass er es schafft, in Wien seine Eier um 4 Euro das Stück zu verkaufen. Dazu braucht man reiche Kunden und ein Selbstbewusstsein, mit dem man ihnen auf Augenhöhe begegnen kann. Ist halt nicht jedermanns Sache. Ich finde Christof Gartners Tipp nicht so schlecht. Besonders Idealisten scheuen sich aber eher, mit der Oberschicht Geschäfte zu machen, obwohl es viele funktionierende Beispiele gibt: z.B https://www.labonca.at/
      Man muss irgendwie das Gefühl des Verrats überwinden. Aber soll der Betuchte lieber sein Geld in Bodenspekulation investieren als in Milchprodukte von gesunden freundlichen Kühen, die dem Menschen kein Futter wegfressen? Und wenn Sonja das Gefühl hat, weniger Begüterten etwas wegzunehmen – man kann einen Projektpartner suchen im Sozialbereich und dorthin 10% seiner Produkte spenden. Das schlägt man dann auch noch auf den Preis drauf und wirbt damit. Gerade Reiche haben unterschwellig ein schlechtes Gewissen und freuen sich auf Gelegenheiten, es zu beruhigen.
      Vielleicht ein unbrauchbarer Vorschlag, aber immerhin ein Vorschlag.

  6. Paulus sagt

    Sorry Leute, der heutige Beitrag einer gewissen Sonja ist nicht mehr als weinerliches Getue und Ausdruck großer Unsicherheit sowie der Unfähigkeit Entscheidungen zu treffen. Eigenes Versagen oder gar Kuhverrücktheit sind keine geeigneten Mittel um Mitleid zu erzeugen, geschweige denn um monetäres zu schöpfen.
    Allein die Aussage „Aber dafür gibt uns die Bank Kredit um den Kontokorrent zu senken. Gebäude und Land sind viel Wert- da kann man noch einige Schulden machen“ offenbart, dass dort in betriebswirtschaftlicher Sicht so einiges im Argen liegt. Bei den ganzen aufgezählten Aktivitäten scheint es mir bei dem Betrieb dieser Sonja eher so etwas wie um ein individuell gewünschtes Bullerbü zu handeln.

    Die Bauern tun sich keinen Gefallen, indem manche ihrer Zunft immer wieder die gleiche Arie, begründet auf eigenes Versagens singen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      @ Paulus

      Es bringt nichts jetzt der Familie Unfähigkeit vorzuwerfen, egal wie die prekäre Situation entstanden ist. Wichtig wäre der Familie zu helfen, dazu bedarf es kluge Berater, die ihren Beruf als Berater ernst nehmen, der Beitrag von Arnold Krämer deutet auf das Dilemma hin.

    • Solange da Agrarfolklore gespielt wird wenn dann mal eine BWA und eine Bilanzanalyse auf dem Tisch kommt sieht man klarer!!!

    • Arnold Krämer sagt

      Paulus, Sie sind ja knallhart und gar nicht zimperlich in der Wortwahl. So etwas tut mir immer auch ein bisschen weh.
      In der Sache haben sie aber recht. Im Agrarsektor fehlt es vielfach an betriebswirtschaftlichem Know-how und an realistischer Selbsteinschätzung. Was kann ich, was kann ich nicht, was darf ich mir zutrauen? Wie lernfähig, wie belastbar bin ich, ziehen alle mit, bei dem was wir vorhaben? Oder machen wir etwas nur, weil es die Nachbarn, die Berufskollegen auch machen?

      Dafür gibt es auf der anderen Seite viel Leidenschaft (man beachte den Wortstamm „Leiden“) und die außergewöhnlichen Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung durch die Sicherheit von Grund und Boden. Bei den Landwirten in Westdeutschland lassen die Banken praktisch nie Geld sitzen. Wie das im Osten ist, weiß ich nicht.

    • Bauer Willi sagt

      @Paulus
      Sonja schildert ihre Situation. Der Fakt, dass sie mir den Text geschickt hat und ich ihn veröffentlichen darf, sagt doch schon einiges. Und jetzt überlege noch mal, was von dem, was Du geschrieben hast, für sie hilfreich ist.

      • Paulus sagt

        @ Willi
        Wenn ich der guten Sonja zu etwas raten würde, lautet mein Vorschlag kurz und schmerzlos – aufzuhören.
        Glaubt hier jemand im Ernst, ein derartiger Gemischtwarenladen wie hier geschildert, der ab und zu auch noch Hunde, Katzen und Meerschweinchen verkauft, und das tatsächlich als Einnahmequelle bezeichnet, und sich auch noch darauf verlässt aufgrund des Grundvermögens noch weiter Schulden machen zu können wäre zukunftsfähig? So naiv kann doch kein ernstzunehmender Landwirt sein. Glaubt hier wirklich jemand, der Sonja nebst ihrem kuhverrücktem Gatten könnte noch jemand die Grundlagen der Betriebswirtschaft beibringen? Da habe ich ganz erhebliche Zweifel.

        Es erinnert mich fatal an meine Erfahrungen aus dem Industriebereich, nach der Wende in der ehem. DDR. Die Betriebsleiter dort konnten ihren Schilderungen nach auch alles, nur wie sie mit ihrem Krempel Geld verdienen wollten wussten sie nicht.
        Ich selbst hatte mehrfach das zweifelhafte Vergnügen unangenehme Nachrichten zu verkünden, es ging aber nicht anders. Das war kein Zuckerpott und ich kann dir sagen, lieber Willi, ich stand plötzlich verdammt einsam da.
        Von daher möge man mir, vor allem Arnold Krämer, verzeihen wenn mein vorheriger bescheidener Beitrag in der Wortwahl nicht gerade zimperlich ausfällt.

        Klugscheißereien, z.B. wie meine Eltern als erste im Dorf und durchaus erfolgreich vor ca. 48 Jahren aus der LW ausgestiegen sind und wie man lukrative Nischen findet und besetzt erspare ich mir jetzt.

        Nein, ich sehe mich als Externer oder Verbraucher, oder wie man es auch immer bezeichnen mag nicht in der Pflicht, Mitleid für das individuelle Versagen oder die Träumereien irgendwelcher landwirtschaftlichen Betriebe hervor zu bringen.

        • Brötchen sagt

          Du Paulus ist von der Ferne schwierig, ich stimme Dir zu. Man liest hier auch oft, so träumerische Sachen. Für mich ist es eher eine Bestätigung, das wir hier teilweise nicht so schlecht aufgestellt sind im Osten.

          Letztens kam im HR auch wieder so ein Beitrag „unser Dorf wird Öko“ osä. Die sind mit zwei Mann und drei Kisten zum Kunden gefahren , auch solawi. Ich habe dann ausgemacht und Leute denke noch, die das sehen, davon kann man leben.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Unweit von und befindet sich das Hofgut Sylvie mit Schweinen im Wald.
            Öfters wird er Betrieb im Fernsehen gezeigt, dass das Kilo Kotelett 42 Euro kostet wird nicht gesagt.

        • Arnold Krämer sagt

          Paulus:
          Meinungen wie Ihre müssen sein, wenn die Diskussionen in diesem Forum fruchtbar sein sollen. Ende mit Schrecken ist besser als Schrecken ohne Ende.
          Aber: Die Übertragung von Erfahrungen aus dem industriellen Sektor in den landwirtschaftlichen Sektor sind nicht uneingeschränkt möglich. Das hängt mit der besonderen stabilisierenden Rolle des Faktors Boden, mit der besonderen Marktstellung bei klassischer Agrarproduktion und mit der besonderen Rolle des Faktors Mensch in Familienbetrieben zusammen.
          Ich habe in meiner aktiven Zeit schon den einen oder anderen Betrieb wieder in die Spur gebracht. Dazu muss man sich aber alle betrieblichen Faktoren und Einflussgrössen und die Familie sehr genau anschauen. Und dann braucht man das, was ich für Sonja zum Schluss meines Textes geschrieben habe und auch noch ein wenig Glück zusätzlich.

          • Brötchen sagt

            Arnold Krämer ca. 100 Milchkühe mit entsprechender Leistung und guter Kostenstruktur muss gehen. Mich würde die Fremdarbeitskraft stören. Dann reicht das geld.

            • Arnold Krämer sagt

              Ja, wenn vieles zusammenpasst, können 1,5 Familien-Arbeitskräfte mit 100 Kühen + weiblicher Nachzucht schon genügend Einkommen erwirtschaften.
              Auf Sonjas Hof passt aber vieles bisher nicht zusammen, warum auch immer. Aber so ist das nun einmal auf vielen Höfen. Irgendwann werden dann doch die Hoftore geschlossen und davon profitieren die, die es offensichtlich besser konnten oder „klug geheiratet“ oder von Baulandverkäufen profitieren konnten oder, oder, oder………
              Landwirtschaft hat so viele Facetten.

                • Arnold Krämer sagt

                  Mit 1,5 Familien-Arbeitskräften können Sie aber schon ein paar 1000 Mastschweine oder ein paar 100 Sauen versorgen. Auch da sind die Einkommenspotentiale schon nicht schlecht. Aber man muss die Größe auch beherrschen.

              • Ehemaliger Landwirt sagt

                Bauland zu haben ist Glück, soweit mir bekannt kann man das nur einmal verkaufen.
                Anders ausgedrückt, der Betrieb muss sich tragen ohne Baulandverkauf, es sei denn, man kann den ganzen Betrieb verkaufen und sich eine Villa am Tegernsee zulegen. 😉 🙂

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Wenn das Geld nach den Steuern für den Grundstücksverkauf noch für die Villa reicht. 😉

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Recht hast,
                  für einen armen Vater kann man nix, aber für einen armen Schwiegervater. 😉

  7. Harald von Canstein sagt

    Hallo Sonja,

    ich betreibe zwar nur Lawi im Nebenerwerb, aber vielleicht sind genau deswegen meine Vorschläge hilfreich. Ich habe nur Arbeiten, die ich – bedingt durch meinen Hauptjob – auch mal ein paar Tage verschieben kann. So kann ich Arbeitsspitzen kappen.
    Mein Betrieb hat Legehennen, Mastgänse, Obstbau (nur für Marmeladen) und eine Imkerei. Dazu ein Hofladen mit „Kasse des Vertrauens“. Mein Vorteil ist, dass durch die Nähe der Großstadt viele Kunden per Pedes oder Rad vorbeikommen. So kann ich die gesamte Produktion (ca. 30 Eier am Tag; 50 Gänse, 1 t Honig, 3.000 Gläser Marmelade pro Jahr) allein bei mir verkaufen.
    Bei Dir kommen ja viele potentielle Kunden vorbei. Sie sehen den Betrieb und wollen ein „Stück heile Welt“ und Natur mit nach Hause nehmen – zB Eier, Marmelade, Honig. Alles kann unkompliziert im Laden auf Kunden warten – keine Kühlung erforderlich wie bei Milch.
    Meine oben genannten Mengen ernähren nicht die Familie, aber ich kann es stressfrei nebenher erledigen. Viel Obst friere ich ein und mach dann peau a peau Marmelade draus. Der Honig lagert im Eimer und wird erst bei Bedarf in Gläser gefüllt.
    Ich habe mal die Stundenlöhne ausgerechnet: 5-10 € bei den Hühnern (eigentlich unrentabel, aber die Eier locken die Kunden an), 15-20 € bei den Gänsen, 20-40 € bei den Marmeladen (je nach Aufwand bei Ernte und Verarbeitung), 30-40 € Honig.
    Wenn Aushilfskräfte einfache Arbeit für 10-15 €/h abnehmen, wird der Erlös für Deine Arbeit noch höher.

    Zudem würde ich ein Gespräch mit Banken zwecks Umschuldung führen. Bei Zinsen um die 1% hilft die Inflation bei der Tilgung.

  8. friedrich sagt

    ohne Analyse und Planung wird das auch nichts.Ein Unternehmensberater muss hier.

  9. Kirsten Wosnitza sagt

    Sehr gut die Arbeits und lebenssituation beschrieben.
    Leider neigen wie Landwirte dazu lieber noch eine Stunde am Tag zusätzlich ran zu klotzen

    Als uns auf Gesellschaftlicher und politischer Ebene für ein System in der Agrarpolitik und Landwirtschaft einzusetzen, das uns erlaubt nach unseren Werten zu arbeiten und zu leben.

    • Sandra Harms sagt

      Ja Kirsten, so ist das, und das war wenn wir erlig sind schon immer so, lieber ne stunde mehr ranhängen….
      mir machen bei der situations beschreibung vor allem betriebswirtschaftliche dinge sorgen, ich weis nicht wie du das siehst, aber ich lese da einige widersprüche heraus, die man angehen muss.

  10. Sandra Harms sagt

    Liebe Sonja,
    ich denke du wirst das hier alles mitlesen, ich halte das was ihr da macht für eine brandgefährliche mixtur, und teilweise auch widersprüchlich.
    einerseits habt ihr einen stall für 120kühe wo noch kredite laufen, und ihr lässt den zu einem drittel ungenutz… ok, futter ist knapp und teuer, aber es gibt möglichkeiten, zwischenfrüchte als futter nutzen, ackergras anbauen, etc.
    nach deiner aussage liegt ihr im bereich milchleistung am unteren ende,dafür sind eure kühe aber gesund und umgänglich, ihr habt lieber weniger milch zum verkauf,und beklagt euch gleichzeitig über die steuern,und immer wider „nochmal 10 jahre für fast nichts melken“ ja leute, was erwartet ihr denn? steuern müssen wir alle bezahlen, aber wenns geld knapp ist, dann seh ich doch zu das ich aus dem was ich hab das optimum raushole, ich selbst bin auch kein fan von kraftfutter in großen mengen,von hochleistungskühen, aber wenn man den arsch voll schulden hat, dann gibts nur, drauf sitzenbeleiben oder handeln.Dh. kraftfutter in den trog, die futter rationen anpassen und optimieren,mehr milch haben und dann die schulden los werden. kuh verrückt sein alleine reicht heute nicht mehr aus.
    dann habt ihr 6 schweine, logisch, damit verdient man kein geld, es sei denn man hat einen metzger der sie für euch verarbeitet und ihr sie selbst vermarktet, dann können sogar 6 schweine noch nen euro abwerfen, kostet aber auch zeit…
    die 40 hühner, ok lass sie alt sein, aber soviele eier werden sie wohl legen das ihr euren eigenen bedarf decken könnt, das sie geld abwerfen dafür sinds zu wenig,warscheinlich aber noch zu viele für euren eigenen bedarf, also reduzieren auf soviel das ihr für euch selbst genug habt und nicht mehr. das bischen futter was die brauchen, fällt immer ab und zeit brauchen die kaum.
    SOLAWI, das scheint ja zu laufen. dazu muss man aber auch geboren sein,und sich der tatsache bewusst sein, das viele erstmal euphorisch dabei sind,das interesse aber mit der zeit nachlässt…. also genau beobachten,und fals nötig nicht warten bis nichts mehr geht,sondern nötigenfalls die reisleine rechtzeitig ziehen.
    ponys und pferde, wenn rings um euch rum viele von kühen auf pferde umgesteigen sind machts wohl wenig sinn noch ne reithalle zu bauen, ebenso die pensionskosten zu drastisch erhöhen, und in kauf zu nehmen das die meisten dann weg sind, also wenn jetzt 5 pferde da sind und alle 50 euro geben sinds 250€, hast du hinterher nur noch 3 pferde zu 75 euro, hast du 225 euro, also weniger,aber auch weniger arbeit, da die pferde aber den kuhstall quer finanzieren, würd ich sagen genau überlegen was man tut, alle möglichkeiten die eintreten können durch rechnen…denn wenns dumm läuft sind alle pferde weg…

    Zu den maschinen, zum lohner… ja maschinen sind teuer und sie gehen trotz pflege kaputt, das ist überall so. aber immer mehr vom lohner machen,weil sich maschinen nicht rechnen…. bischen merkwürdig, klar manche maschinen lohnen sich wirklich nur noch für große betriebe, aber es gibt doch die möglichkeit mit anderen landwirten sich gemeinsam maschinen zu kaufen und zu nutzen, das funktioniert in der regel eigentlich gut,setzt aber auch dinge vorraus, man darf nicht der buhmann sein, und man muss das nötige geld in die hand nehmen… und da wirds bei euch merkwürdig, wie ich schon sagte, ihr nimmt es in kauf das euer stall zu einem drittel leer steht und seit mit einer milchleistung unterhalb vom optimum zufrieden, gleichzeitig macht euch eure situation nicht grad glücklich…

  11. Einfacher Bürger sagt

    Hallo Sonja,

    habt Ihr die Möglichkeit den Betrieb so zu verkleinern, dass Ihr die Arbeit im Nebenerwerb weiter betreiben könnt ? Der Mensch ist leidensfähig, nur ob es sein muß? Landwirtschaft ist toll ( zumindest manchmal). Weniger kann Mehr sein. Bei unserem Dorfmetzger bekommen die Verkäuferinnen 15 € pro Stunde. Wenn die krank werden sind sie versichert. 50 Prozentanstellung ? Ich denke 500 Euro Bauernrente nach einem Arbeitsleben ist wenig. Die Hofnachfolge im Nebenerwerb könnte eine Alternative sein, zumindest bei der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Akzeptanz.
    Aber was der richtige Weg ist habe ich auch keinen Plan.
    Wünsche euch die richtige Lösung.

  12. Obstbäuerin sagt

    Ein Bilderbuchhof, den sich jeder Städter so erträumt. Die Bäuerin steht mit dem frisch gebackenen Pflaumenkuchen am Gartentor nachdem sie die Kühe gemolken, die Schweine gefüttert, den Pferdestall ausgemistet, die Fremdenzimmer sauber gemacht, den Garten von Unkraut befreit, Essen gekocht und die Wäsche hinter dem Haus aufgehangen hat. Die Idylle pur. Das wird auf Dauer nicht aufrechterhalten werden können. Ich weiß nicht, wie alt Sonja ist aber wenn sie jetzt noch die Reißleine ziehen kann, dann gezielt angehen.
    Wie schwer es ist, sich von gewohnten Dingen zu trennen, dass habe ich lernen müssen aber irgendwie hat sich bisher immer eine neue Tür geöffnet oder mit dem Rest ging es fast genauso weiter – nur mit weniger Arbeit.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Die 10 Mistkratzer und das frisch gebackene Bauernbrot haste vergessen. 😉

  13. Brötchen sagt

    Hallo Sonja!

    Ich habe mal gerechnet. Ihr habt mind. 600 Euro Einnahmen pro Tag und ca. 200 bis 250 Tsd pro Jahr. Deshalb wird die Milch Eure Haupteinnahme sein. Da kommt jeden Tag Cash.

    Ich bezweifle das die Pferde substanziell mehr bringen.
    Ihr seid von der Bestandsgröße eher am Limit, wo eine Familie von leben kann, ohne Fremdarbeitskräfte.
    Ich schrieb es hier schon mal, in der Prignitz habe ich einen Betrieb gesehen 350 Milchkühe melken die im Karussell mit einer AK. Oder eine 500 derter ausgelegt auf 1000 in Zukunft, macht das mit zwei Mann. Natürlich in Schicht. Milcherzeugung ist eine Knochenmühle tagtäglich.

    Ich würde mir wirklich Gedanken machen, wo es hingehen soll.
    Auf alle Fälle intensiv gucken, ob man in ein Programm kommt, wo es mehr Geld gibt.
    Also entweder in die Nische oder es hat langfristig keinen Zweck.

    Eventuell auf andere Rasse umstellen mit mehr Inhaltsstoffen? Jersey gibt es bei uns….ist aber in schwierigen Zeiten auch nicht ganz einfach umzustellen. Halte ich für unmöglich in der Situation.

    http://new.jerseyzucht-schoebendorf.de/

    Mutterkühe rechnet sich eigentlich auch nicht.

    Bio ist meines Erachtens auch nicht viel mehr Schreibkram als konvi. Sicher ist die Umstellung erstmal ein Aufwand, zur Erstellung der Unterlagen.

    Ich würde nach den Leuten gehen, was sie gern machen und was sie gut können!
    Aber realistisch einschätzen!

    Alles Gute!

    • Brötchen sagt

      Nachsatz:

      Unbedingt eher Beratung an Anspruch nehmen, was auch Schuldenberatung betrifft und nicht im I-Net rumfragen, das bringt nichts!

  14. Ackerbauer sagt

    Wir haben dieses Jahr unsere Viehhaltung aufgegeben und auf viehloser BioAckerbau umgestellt. Für mich war es ganz klar ein Entscheid der reifen muss aber jetzt bin ich zufrieden und mein Vater ( Treiber der Idee) sowieso. Manchmal sagt er auch er hätte das viel früher tun sollen, für mich ist der Zeitpunkt jedoch ideal den so konnte ich mich darauf einstellen ein Jahre früher hätte ich möglicherweise zu wenig Verständnis für diesen Schritt gehabt, denn ich mag Tiere sehr. Was ich damit sagen will: Es geht auch ohne Kühe, aber nur wenn wirklich alle damit einverstanden sind und Niemand das Gefühl bekommt man hätte quasi „die Seele verkauft oder aufgegeben“.

  15. Gärtner Christof sagt

    Ich würde versuchen, langfristig in die Richtung zu gehen: nur noch Produkte erzeugen, die nicht vom Weltmarktpreis abhängig sind. So hat man die Möglichkeit, seinen Kunden zu kommunizieren, warum ein Preis notwendig ist. Bei Milch würde das bedeuten: nicht abliefern, sondern etwas Begehrtes draus machen. Ich bin sicher, ein Hof wie z. B. Butendieker weiß nicht, wo hin mit dem ganzen Geld.
    .

      • Gärtner Christof sagt

        Ich habe ja das Beispiel Milch-Weiterverarbeitung genannt. Solawi zeigt ja schon die Bereitschaft der Kunden, sich an Wohl und Wehe der Produktion zu beteiligen. Milch abliefern bedeutet m.E., dass Andere etwas Begehrtes aus dem Produkt machen und auch den Gewinn abgreifen. Ich denke an Produkte, die beim Endverbraucher gefragt sind…welche genau das sein können, hängt von den regionalen Gegebenheiten ab. Etwas, das man selbst gut findet, an dessen Produktion man sich begeistern kann, in dem man gut ist. Und wenn Direktvermarktung nicht geht, dann wenigstens an einen aktiven Direktvermarkter liefern, der nah am Verbraucher ist und die Besonderheit auch kommunizieren kann.

        • Sandra Harms sagt

          @ Gärtner Christof
          Ich bin vorsichtig was das thema SOLAWI angeht, denn zu erst ist das alles toll, die leute sind begeistert und engagiert, aber das kann sich auch legen, logisch springen recht schnell wider leute ab, andere dafür sind treu und bringen neue leute mit… ich verlgeich das immer mit einem museum und einem freibad bei mir um die ecke, die wurden von der gemeinde an vereine übergeben, erst waren bei beiden sachen, jede menge leute die mit herzblut dabei waren, das wurde aber im lauf der jahre weniger, heute nach 10-15 jahren kobern diejenigen noch dabei sind,bei jeder möglichkeit nach neuen mitstreitern,weil sie selbst am limit sind und die lust auch weg ist…

          • Gärtner Christof sagt

            Ich bin diesbezüglich ganz deiner Meinung. Es war nur als Beispiel für das andere Extrem gemeint – die komplette Ausrichtung auf das Interesse der Endverbraucher

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Wenn ich nicht mehr wüsste wohin mit dem Geld, dann müsste es im zweistelligen Millionenbereich liegen. Leider bin ich davon weit entfernt. 🙁

      • Brötchen sagt

        zweistellig 😉 Angeber 😉

        mir würden eine halbe schon reichen.

        Mein Fleischer hatte mal einen schönen Aufkleber im Auto „Ich war mal Millionär“

        Millionär groß geschrieben und alles andere klein.

  16. Doro111 sagt

    Danke, sehr schön geschrieben. Es gibt im Bayerischen Rundfunk die Sendung „quer“. Da sind Milchbauern aus der Molkereikette in Richtung Selbstvermarktung gegangen. Und bei uns in Bayern, Adelschlag heißt der Ort, ist ein Bauer mit Milchkühen, der fährt seine Biomilch aus. Die kann man bestellen einmal oder zweimal oder öfters die Woche und dann bekommt man die. Und aus der kann ich sogar Käse machen. Familie Hutter ist das. Einfach mal googeln und mit denen sprechen. Die bekommen ihr Geld direkt vom Kunden und wir Kunden freuen uns. LG Doro

  17. Paul Wintermeyer sagt

    Liebe Sonja, das was du da berichtest ist schon ein großer Hilferuf. Du bist wohl die einzige im Betrieb, die das ganze Schlammassel überblickt. Wer schon gute Kühe verkaufen muss um finanziell kurzfristig zu überleben, der steht am Abgrund. Dein Mann, deine Kinder, sie sind mit Eifer dabei und wollen nicht wahrhaben, dass es so nicht weitergehen kann. Zusammen mit deinem Mann trägst du die Verantwortung dafür, dass deine Kinder erkennen, das die Welt mehr bietet als eine arbeitsreiche Bauernhofidylle. Zieht die Notbremse. Alle ehrlichen Zahlen der vielschichtigen Tätigkeitsfelder auf den Tisch, auf der Grundlage eine große Familienversammlung einberufen und gnadenlos die Zukunft besprechen. Dazu könnt ihr euch Unterstützung holen von landwirtschaftlichen ehrenamtlichen Familienberatungen, z.B. Landvolkhochschule Hardehausen . Dazu eine Betriebsberatung ,die das Wohl und die Zukunft aller Beteiligten klar anspricht. Sonja, du musst jetzt (nicht morgen) das einfordern von deinen Familienmitgliedern. Um aus dem Dilemma herauszukommen solltest du auch persönliche Konsequenzen in die Diskussion einbringen. Nimm all dein Selbstbewusstsein zusammen, geh es an. Wünsche dir viel Erfolg.

    • Elisabeth Ertl sagt

      Individuell gesehen, völlig richtig. Warum es nicht passiert: Weil der Bauer der einzige ist, der weiß, was es bedeutet, Landwirtschaft aufzugeben. Der Städter weiß es einfach nicht: der freut sich, dass die Regierung immer mehr Wildnis fördert, dass der Wolf zurückkehrt; dem ist es recht, wenn Bio nur noch halb so viel produziert etc.
      Sein Wissen zu verdrängen fühlt sich für den Bauern nicht gut an. Und deshalb wendet sich Sonja an Bauer Willi – in der Hoffnung auf Öffentlichkeit. Aber wahrscheinlich muss erst Hunger drohen, bevor der Städter sich interessiert. Und daher muss Landwirtschaft zunächst aufgegeben werden. Wenn dann der Golfkrieg da ist und das Öl knapp und die Transportwege in Frage stehen und die Lebensmittel aus dem Ausland, dann wirds spannend.

      • Paul Wintermeyer sagt

        Es nützt aber der Sonja (ihrer Familie ) wenig, wenn man der Gesellschaft die Schuld gibt. Die Situation ist so. Und nur die Betroffenen selbst können in Erkenntnis aller Fakten für sich eine Lösung für die Zukunft suchen.

  18. Heiko sagt

    30 Jahre abbezahlen, in der Landwirtschaft bislang normal. Aber in Zukunft eine nicht mehr abzuschätzende Zeitbombe…. Wer jetzt noch Stall, etc. baut und sich so lange verschuldet, der hat den Schuß nicht gehört. Ist zwar traurig aber wahr. Da steckt man in einer Falle aus der man nicht mehr herauskommt. Alle reden zwar von Nachhaltigkeit aber eigentlich gehts nur um das schnelle Geld, um Cashflow, etc. Schöne neue Zeit.

  19. bauerhans sagt

    liebe sonja,ich glaube,du bist die einzige in deiner familie,die euren hof,eure wirtschaftsweise realistisch einschätzt!
    dein „kuhverrückter“ ehemann und auch eure tochter sollten unbedingt mal ein fachgespräch mit einem landwirtschaftsexperten führen,der euch die konsequenz eures verhaltens (arbeitsfalle) vor augen führt.

    • Carsten sagt

      Genau, diese „landwirtschaftsexperten“ welche sie erst beraten haben einen Stall zu bauen deren Milch keiner angemessen bezahlen will. Ich finde es gerade zu unverantwortlich solchen Familien mit Durchhalteparolen Hoffnung zu machen. Es wird sich nichts ändern wenn ihr es nicht tut! Auf den Verbraucher hoffen? Das er sich besinnt? Da könnt ihr lange warten. Den Betrieb auf Nebenerwerb umstellen wenn man von der Landwirtschaft nicht komplett lassen kann. Dann fallen schon ein Großteil der Kosten (alterskasse etc) weg. Das Prinzip Hoffnung hat den Bauern schon vor 2000 Jahren nicht geholfen. Das ist leider die Realität.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Eine Umstellung auf Nebenerwerb erfordert auch eine Zurückfahrung der landwirtschaftlichen Produktion, sonst arbeiten die sich kaputt. Dagegen spricht wieder die Kredite die noch in voller Höhe am laufen sind.

  20. Chris sagt

    Was der Verbraucher immer wieder „wünscht“ aber nicht bezahlt – die traurige Realität, die Zinsen und die Steuern machen den Betrieb schließlich kaputt.

    Die direkten Folgen, Menschen ohne Arbeit und ein Betrieb weniger sind leicht zu sehen, aber die weiteren Folgen sind schwer abzuschätzen.
    Was passiert mit den Flächen?
    Flächen auf denen heute noch neben den Pferden und dem Nutzvieh die Kleintiere, die Hasen, die Bodenbrüter leben?
    Und wo werden dann die Kinder und die Spaziergänger Kühe und Pferde sehen?

  21. Traxler Helmuth sagt

    Ich würde jeden Betriebszweig genau rechnen und dann muss das aufgelöst werden, was das größte Minus verursacht; mir kommt persönlich vor, dass ihr einfach zuviele Betriebszweige habt – aber das ist eine sehr subjektive Sichtweise !

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