Bauer Willi
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Selbstbegrünung fördert keine Biodiversität

Die Stilllegung von 4% der Ackerflächen gilt auch für Öko-Landwirte. Im nachfolgenden Artikel äußert sich ein Bio-Landwirt kritisch zu den Folgen der Selbstbegrünung, die für den Bio-Landbau wesentlich schwerer zu managen sind als für konventionelle Landwirte.

https://www.agrarzeitung.de/nachrichten/politik/stilllegungsmassnahmen-keine-biodiversitaet-gefoerdert-101943?

In jedem Fall stellt sich die Frage, welchen konkreten Nutzen für die Biodiversität die Selbstbegrünung auf den Stilllegungsflächen bringen soll. Gibt es dazu Studien?

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55 Kommentare

  1. Seevers Reinhard sagt

    Für die Intelfabrik in Magdeburg sind umfangreiche Kompemsationen vorgesehen, u.a diese:

    ‚Bördeboden wird verschenkt‘

    Mit dem Bau Intels werden auch tonnenweise Mutterboden der Ackerflächen abgetragen. 40 Zentimeter soll der Schwarz-Boden vor Ort nach einem Konzept des Stadtplanungsamt Magdeburg abgetragen werden.

    Dieser soll dann an Landwirte der Region verschenkt werden. Besteht kein Bedarf mehr in der Landwirtschaft, kann er weiteren Interessenten angeboten werden.“

    💪😬
    Huhn aber los, Bauern holt euch euren Boden zurück, kostenlos….ist das nicht großartig?🤮

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    • Stadtmensch sagt

      Wieso kann man das nicht in irgendeine Industrie-Brache bauen? Da wo eh schon alles kaputt ist? Nein – in die Magdeburger Börde! Wo die guten Böden sind.
      Sollen sie ruhig alles kaputt schlagen. Ca. 20 Jahre muss ich diese Wahnsinnigen noch ertragen…

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      • evo.... sagt

        400 ha Industriebrache auf einmal wird man kaum finden. Wie sieht es mit Regen in der Magdeburger Börde aus ? Wenn es dort auch trocken ist, wäre es nicht mehr ganz so dramatisch.

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    • Inga sagt

      Normalerweise haben diese Bauern doch selber so guten Boden,
      könnte man ihn nach Brandenburg in Gottes Streusandbüchse fahren?

      Oder wo sonst guter Mutterboden fehlt?

      Wenn er dann z.B. auf Sandböden oder so verteilt wird,
      Bleibt dann seine wertvolle Fruchtbarkeit erhalten?

  2. Reinhard Seevers sagt

    „Wir werden sodann erstaunt sein, welch rauer Wind uns in das Gesicht bläst, gerade dann, wenn wir krampfhaft an der Nahrungsmittelproduktion in Ausschließlichkeit festhalten wollen.“

    Das haben etliche Hofladenbetreiber schon gut umgesetzt durch die Erhöhung des Anteils femininen Schnick-Schnacks ….läuft viel besser, als die krumme Gurke oder der selbstgeklöppelte Ökoblechkuchen.😎
    Unsere weiblichen Bürger*innen wollen etwas erleben beim Einkauf, da ist das Gemüse nicht ganz so wichtig, besser ein kleines Mitbringsel für die Freundin finden, was diese noch nicht hat, oder noch nicht gefunden hat.

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    • Inga sagt

      Ja,
      unser LEH hat mit dem Erlebniskauf schon in den 80gern begonnen,
      vielleicht ist dadurch für einige der weiblichen Wesen das Shopping zum Lebensinhalt geworden.

      Und die Werbe-, bzw. Angebotsblätter zeigen ja so günstige Preise an, da kann man ja nicht „nein“ sagen.

    • Smarti sagt

      Wie viele Menschen müssen noch verhungern, bevor jemand Verantwortung für diese Misere übernimmt ?

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      • oberländer sagt

        Sind hungernde Menschen für unsere Gutmenschen
        überhaupt Menschen ???

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    • Elisabeth Ertl sagt

      Je geringer der Anteil der Landwirte an der Gesamtbevölkerung wird, umso mehr steigt die Macht, aber schwindet zugleich das demokratische Mitspracherecht. Intuitiv hat die Bevölkerung schon recht, wenn sie sich kleine romantische Bauernhöfe wünscht und keine Riesenbetriebe. Das Gegenargument, dass sie das nicht zahlen wollen, ist richtig. Früher hat ein Großteil der Menschen für Kost und Logis gearbeitet. Aber seit 30 Jahren ist Geiz geil, auch auf Konsumentenseite.
      Noch hat die Bevölkerung ausreichend zu essen, also keinen Grund, stärker auf die Bauern zu hören. Wenn der Hunger ausbricht, wird man die Landwirte dafür verantwortlich machen. Wen sonst? Man wird uns vorwerfen, unsere Macht auszunutzen, indem wir ihnen das Essen vorenthalten. Die niederländischen Bauern tun das ja wirklich gerade. Sie blockieren die Supermärkte und sorgen für leere Regale. Auch wenn man das auf Bauernseite nicht wahrhaben will: es ist eine massive Machtdemonstration, mit der man das Fürchten lehren kann.
      Der Drang, das Wachse oder Weiche zu gewinnen, anstatt solidarisch zusammen zu stehen, das war jahrzehntelang nichts anderes als Machtdemonstration dem schwachen Nachbarn gegenüber, auf den man hinab geblickt hat. Damit hat man sich im Dorf nicht beliebt gemacht. Man hat sich den Ruf eingehandelt, gierig zu sein, nie genug zu kriegen an Land. Daran ändert auch nichts, dass viele seinerzeitige Sieger mittlerweile in die Verliererposition abgerutscht sind. Auf jeden Rausch folgt irgendwann der Kater.
      Und deshalb ist mir der Neoliberalismus suspekt.

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  3. Elisabeth Ertl sagt

    Es hat ein riesiger „Stille-Post-Effekt“ stattgefunden seit den 1980er Jahren, als ich in die ökologische Forschung involviert war. Damals war klar, dass die Biodiversität in den Alpen ein komplexes Muster ist aus mehr oder weniger unberührten und klar anthropogenen Pflanzengesellschaften. Damals galt der Schweizerische Nationalpark in Graubünden als im Sinne der Biodiversität praktisch als gescheitert.
    Ich erinnere mich noch an einen Vortrag mit Fotos von umgestürzten Bäumen, deren Wurzelteller in die Pflanzendecke Löcher rissen, wo dann die Erosion ansetzte. Bodenbildung braucht in diesen Höhen Jahrhunderte, und es war offensichtlich, dass die Herausbildung neuer natürlicher Ökosysteme über große Zerstörungsprozesse laufen würde, deren Ende die aktuelle und auch die nächste Generation nicht erleben wird, und deren Ausgang unbekannt ist. https://de.wikipedia.org/wiki/Schweizerischer_Nationalpark#Probleme_des_Nationalparks
    Diese Erfahrung führte zur Errichtung der traditionell bewirtschafteten Außenzonen im Nationalpark Hohe Tauern. Der Osttiroler Teil des Parks wurde damals sogar von den Bauern selber in einer Art „indigenen Gesinnung“ erkämpft. http://a.mx.linkshaender.at/Wer%20hat%20f%fcr%20den%20Osttiroler%20Nationalpark%20gek%e4mpft.pdf

    Heute wird von den NGOs behauptet, der Park sei ein Kompromiss gewesen zwischen den „Interessen der Grundeigentümer“ und dem Naturschutz. Der WWF ist stolz darauf, inzwischen die letzten Almbauern aus den Sulzbachtälern vertrieben zu haben: https://www.wwf.at/meilenstein-im-naturschutz-salzburger-sulzbachtaeler-offiziell-als-wildnisgebiet-ausgezeichnet/
    Solche Projekte enden wie in Afrika im Sinne einer Art Kolonialismus, angeblich als Tourismusmagnet für jedermann, in Wahrheit als Refugium der Reichen: https://kontrast.at/salzburg-nationalpark-verkauf/
    Das ist es, was die Bevölkerung nicht begreift, dass in einer Welt mit 8 Milliarden Einwohnern kein einziger enteigneter Fleck auf diesem Planeten herrenlos bleibt. Er gehört dann am Ende den Mächtigsten.

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  4. Limes sagt

    den agrarheute Beitrag konnte ich nicht öffnen (Bezahlschranke). Frei zugänglich ist ein Beitrag via DLG-Ausschuss für Ökolandbau
    https://www.dlg.org/de/landwirtschaft/themen/pflanzenbau/oekolandbau/flaechenstillegung-leistet-keinen-beitrag-zur-biodiversitaet
    Der Betriebsleiter hat die Konsequenzen vor allem auch für das Bodenleben sehr gut beschrieben.
    Warum meldet man sich erst jetzt nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist. Haben Interessenvertreter die Risiken nicht gekannt/unterschätzt und/oder den potentiellen wirtschaftlichen Nutzen durch höhere Subventionen als wichtiger eingeschätzt?

    zu Willi`s Frage.“In jedem Fall stellt sich die Frage, welchen konkreten Nutzen für die Biodiversität die Selbstbegrünung auf den Stilllegungsflächen bringen soll.“
    Tja, konkreter Nutzen, das können wohl nur Politiker beantworten die dem Gesetz zugestimmt haben. Wer hat sie beraten, selbst Öko Landwirte haben ja ihre Zweifel an der Sinnhaftigkeit.
    Als ich erstmals Selbstbegrünung von 4% der Ackerfläche gelesen habe konnte ich es nicht glauben und dachte an einen April Scherz. In vielen Ländern bewirtschaften Menschen mühsam mit hohem Einsatz das Land und hungern. Wie kann es dann in einer zivilisierten Gesellschaft möglich sein dass man in einem Experiment den Boden von 4% der wertvollen Ackerfläche solchen Gefahren aussetzt. Aber offensichtlich gilt frei nach Toyota Affen „Nichts ist unmöglich Deutschland“.

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    • Arnold Krämer sagt

      Biodiversität ist das Haupziel, dann kommt Klima, dann lange garnichts, dann vielleicht Ernährung. Es gibt auch keine Unkräuter. Das sind Beikräuter.

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      • Inga sagt

        Die dienen ja der Biodiversität.
        Sind auch zum Teil Heilkräuter, wie zum Beispiel Kamillle.

        Unkräuter haben es die Leute genannt, die es mit der Hand beseitigen mussten, weil es Kongurenzpflanzen zu den Kulturpflanzen sind.

        Aber wenn wir nicht verhungern wollen, müssen wir die bekämpfen.
        Wir können uns auch finaziell nicht leisten, die Hälfte und mit diesem Unkraut zu ernten, weil sich dann die Teuren Maschinen nicht bezahlt machen. Denn der Mechaniker, der die herstellt und repariert will such seinen von der
        Gewerkschaft erkämpften Lohn.

        Daran müssen die Grüninnnen auch denken.

      • gertrude mair sagt

        dann helfen sie doch bitte bei der beseitigung dieser „beikräuter“. ist schwerste körperliche Arbeit! Biobauern können Ampfer oder Disteln nicht einfach wegspritzen, wenn das Feldstück gewechselt wird.

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        • Seevers Reinhard sagt

          Selbstgewählte Leiden…im Schweiße deines Angesichts usw…🤗

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          • Inga sagt

            Warum selbstgewählte.
            Entweder bücken wir uns selber deswegen,
            Und wir sammeln Erfahrungen
            Oder wir bitten die Chemiefirmen was zu erfinden, was diese Beikräuter tötet, ist eben ein Eingriff in die Natur
            Und wir sammeln keine Erfahrung damit.
            Was ist edler?
            Wir sollen doch unsere Nahrungsmittel im Schweiße des Angesichtes anbauen und ernten.
            Gilt das für Städter und Architekten nicht?
            Dürfen die dafür darüber schimpfen?

        • Inga sagt

          Ob er kein geschulter oder studierter Landwirt ist und wollte beweisen, dass man auch so nebenher in aller Bequemlichkeit und ohne Ausbildung wachsen lassen kann?

          Dann hat er jetzt seine Erfahrung damit gemacht!

  5. evo.... sagt

    Ich denke bezüglich der Herbs wird es keinen großen Nutzen haben, denn das Samenpotential im Boden bleibt das gleiche.

    Für Insekten wird es vielleicht schon was bringen. Ampfer wird gern von Läusen angeflogen und das gibt Futter für Marienkäfer. Auf Disteln tummelt sich auch diverses Getier.

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    • Smarti sagt

      Sali Evo, alles richtig, auf diese Pflanzen sind viele Insekten angewiesen. Doch das sind Pflanzen, die sich überall schnell ansiedeln, sobald eine Fläche nicht bewirtschaftet wird Im Wald, Steilhänge, Wegränder, Weiden, auf dem Bioacker und im Garten… und das reicht allemal.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Genau Smarti! In unserer Stadt ist im vergangenen Jahr ein neues Wohngebiet erschlossen worden. Aufgrund der Inflation, den steigenden Zinsen und den nicht verfügbaren Baustoffen hat sich bis jetzt nur einer getraut zu beginnen. Die Grundbesitzer beschweren sich nun, dass sie die aufgekommenen Kräuter, Disteln, Gräser und Fuchsschwanzgewächse auf eigene Kosten entfernen müssen, oder gar mit eigenen körperlichen Anstrengungen….es ist die schönste Ökowiese entstanden und der Bürger würdigt das nicht einmal. Was machen wir nur mit dem Volk? Umvolken? 😎

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  6. oberländer sagt

    Die Perversionen unserer Politiker in Berlin und Brüssel nehmen
    schon Ausmasse an die jenen der 30-er und ersten 5 40-er Jahre
    des letzten Jahrhunderts in Deutschland sehr nahe kommen.

    Selbstbegrünung ist völliger Schwachsinn .Da sind die Gehirne
    nicht nur durch seltsame Kräuter sondern schon massiven
    Crack Konsum geschädigt.

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    • Inga sagt

      Mir ist neulich eingefallen oder ich habe mich erinnert,
      War es nicht im Afghanistankrieg wie sich amerikanische Soldaten gegenüber ihren Gefangenen (sehr unsozial) benommen haben,
      Waren die dann nicht genauso unfähr wie ihre Feinde zu den Amerikanischen Gefangenen?
      Hat man daraus nicht gelernt, wer in der Ranghöherer ist, quält die Untergebenen, wenn er so einen Charakter (ich Schätze mal narzisstisch) wie Hitler hat.
      Also haben sich die Umweltorganisationen mit Hilfe der Notwendigkeit einer intakten Biodiversität zu Bevormunder, als Ranghoher erklärt und dann die anderen Personengruppen, besonders die Bauern zu drangsalieren.

      Und das wird von bestimmten Personen genutzt, die unsere Wirtschaft schwächen wollen?

      Ohne starke Wirtschaft können wir keinen Umweltschutz betreiben.

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  7. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Wenn die Gesellschaft solche Maßnahmen unbeirrbar massiv einfordert -wie hier einen quotalen Anteil Selbstbegrünung- dann machen wir das doch, was wächst, wächst sodann eben. Im Gegenzug müssen unsere äußerst kritischen, WIE(!) aufgeklärten Wohlstandsbürger allerdings dafür auch gewillt sein, dass der Aufwuchs genau eben solcher Pflanzengesellschaften einer sinnvollen Nutzung zugeführt und nicht einfach nur sich selbst überlassen wird; denn das können wir Menschlein uns unter den aktuellen Voraussetzungen, den massiven Veränderungen in der Natur -ob von Menschenhand gemacht oder aber dem Klimawandel geschuldet- schlichtweg auf Dauer einfach nicht mehr nicht leisten!!!

    Die Kreativität in der modernen Wohlstandsküche kennt schließlich keine Grenzen heute -back to the roots- angefangen beim super leckeren Wildkräutersalätchen, dem erst dieser Tage auf dem Bildschirm zelebrierten äußerst schmackhaft gesunden Ampfersalat mit dem passenden Zitronen-Schnittlauch-Dressing. Die Begeisterung für eben diese Kreationen in den heimischen Hobbykoch-Oasen hierzulande erfährt derzeit förmliche Höhenflüge und bleibt nicht alleinig der Edelgastronomie vorbehalten auf der Suche nach immer neuen „Gourmet-Verlockungen“. Wer dort tafelt, will ohnedies in erster Linie eine „Gaumenexplosion“ der besonderen Art erleben, das Sattwerden ist dabei zweitrangig. – Ob das jetzt ein tägliches Einerlei in jeder deutschen Küche werden kann, sei einmal dahingestellt.

    Özdemir würde genau das aber sicherlich priorisieren wollen…!? Vielleicht auch ein paar nussig-knusrige Insekten-Beigaben als künftige Eiweißbasis. – Bon Appétit!!! Die größte Hemmschwelle bei vielen reichen Hungrigen dürfte dabei wohl die Überwindung der eigenen Ekelschwelle sein. Ein PR-Management mit dahingehend listiger psychologischer „Kriegsführung“ muss her, keine Frage. Nichts darf uns dafür zu teuer sein, es geht schließlich um unser aller Zukunft!!!

    (Sollte ich jetzt mit Ironie markieren? – Habe mich dagegen entschieden, DAS ist aktuell jedenfalls der (Fehl?-)Start ins neue Hippsein deutscher Kulinaristik. Ist doch toll, wenn Deutschland nach diesem irrlichternen Egotripp auch einmal über sich selbst lachen lernt, sofern dieses Lachen nicht förmlichst im Halse steckenbleiben muss…!!!)

    Ergo – wir müssen demgemäß entsprechend „wohlwollend flexibel“ reagieren, so es uns Bauern denn betriebswirtschaftlich noch möglich ist. Wie das ganze ÖKO-Szenario seinen Fortgang nehmen wird, wenn es mit einer Verfügbarkeit der verschiedenen Sättigungsbeilagen entsprechend enger wird, das muss sich in Bälde wohl erst herauskristallisieren. – Die Basis für einen erwartbar (auferzwungenen) ganz neuen Trend in deutschen Küchen;…und trendy wollen wir ja schließlich bleiben, wir erheblich selbstverliebten Deutschen, muss sich erst noch unter Beweis stellen lassen. 😉

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  8. Arnold Krämer sagt

    Man muss das nicht mitmachen. Dafür verzichtet man auf die Staatsknete. Schlimm, dass sich das viele nicht leisten können. Die Politik hat mit der Gestaltung der Rahmenbedingungen über Jahrzehnte auf diese Verhältnisse hingearbeitet. Und es wird immer schlimmer bis zu endgültigen Erschöpfung.

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    • Smarti sagt

      Wir haben beschlossen, keine Pachtpreiserhöhung mehr mitzugehen. Da wir an der schweizer Grenze wohnen ist das schwierig. Auch spüren wir, dass der Rückhalt bei den Verpächtern schwindet. Vor Allem bei den „Jungen“ – kein Wunder… sie wollen dann vertraglich pestizidfrei, wir sind bio, aber das kümmert sie nicht :). Oder „jagdfrei“ und tierleidfrei…. das unterschreiben wir nicht und somit geht die Wiese an einen schweizer Bullenmäster, der Gülleflächen braucht und das dreifache bezahlt.
      Ein Hektar weg – eine Milchkuh weg… so einfach ist das. Und je kleiner der Hof wird, desto eher sind wir raus aus den Subventionen. Für uns reichts.

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      • Arnold Krämer sagt

        Ein Schlüsselwort der Zukunft für die Landwirte lautet „NEIN“. Das bewirkt oft, nicht immer, sehr viel. Aber es ist die einzige Chance, aus Gewohnheiten ( welchen auch immer) auszusteigen.

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        • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

          Smarti hat es wunderbar umrissen:

          Was nutzt das mutige entschlossene NEIN, wenn der Nachbar schon auf der Lauer liegt und bereit ist, für die frei werdenden Flächen ein Mehrfaches zu zahlen!?

          Der Kannibalismus unter den Bauern ist leider ein selten grundehrlich diskutiertes Problem, warum es in der LW stetig bergab geht. Die wenigsten Bauern ziehen kontinuierlich an einem Strang.

          Ich höre sehr oft den Satz: Wenn einer aussteigt, bleibt kein Acker brach liegen. Der nächste „dumme Bauer“ steht sofort auf der Matte. Dem ist aktuell auch so – NOCH!

          Abzuwarten bleibt, wie lange sich die Familienbetriebe dafür weiterhin selbstversklaven lassen möchten oder aber die eigene Hausbank schlichtweg viele Betriebe dicht macht…

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          • Arnold Krämer sagt

            Das Problem mit dem NEIN stellt sich bezüglich des Pachtmarktes örtlich und regional sehr unterschiedlich dar. Das ist mir bekannt. Wer es aber ausprobiert, hat gelegentlich interessante Erfolgserlebnisse. Ich bin da ganz nah dran am Thema, können Sie mir glauben.

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            • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

              Sämtliche Eigentümer, die nicht selbst bewirtschaften, haben unisono ein Interesse und das ist schlichtweg die Höhe des zu realisierenden Pachtzinses. Damit verhalten sie sich genau eben so wie unsere Verbraucher an den Discounterkassen auch.

              Ich vertrete dahingehend die Meinung, dass eben dieses „Gemetzel“ noch sehr viel größer wird, sobald die Autonomie auf dem Acker zur Realität geworden ist; und eben jene Zeiten sind wahrlich nicht mehr allzu fern.

              Wir werden sodann erstaunt sein, welch rauer Wind uns in das Gesicht bläst, gerade dann, wenn wir krampfhaft an der Nahrungsmittelproduktion in Ausschließlichkeit festhalten wollen.

              Produzierten wir aktuell Sägemehl, erhielten wir den mehr als doppelten Produktpreis.

              Und was entspricht auf unseren Höfen derzeit einer Faktizität:

              Selbst in solch monumentalen Krisenzeiten mit einer drohenden Hungersnot gelingt es, dato systematisch Erntedruck aufbauen zu können, während viel Getreide auf unseren Äckern sprichwörtlich vertrocknet, um unsere Erzeugerpreise übergreifend auf Talfahrt zu schicken. Das ganze ist an Perfidität kaum mehr zu überbieten – …und unser Anwalt der Bäuerinnen und Bauern ist in seiner Kanzlei einfach eingeschlafen…. UNFASSBAR!!!

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              • Reinhard Seevers sagt

                „Wir werden sodann erstaunt sein, welch rauer Wind uns in das Gesicht bläst, gerade dann, wenn wir krampfhaft an der Nahrungsmittelproduktion in Ausschließlichkeit festhalten wollen.“

                Das haben etliche Hofladenbetreiber schon gut umgesetzt durch die Erhöhung des Anteils femininen Schnick-Schnacks ….läuft viel besser, als die krumme Gurke oder der selbstgeklöppelte Ökoblechkuchen.😎
                Unsere weiblichen Bürger*innen wollen etwas erleben beim Einkauf, da ist das Gemüse nicht ganz so wichtig, besser ein kleines Mitbringsel für die Freundin finden, was diese noch nicht hat, oder noch nicht gefunden hat.

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            • Smarti sagt

              Gerade mit der Stilllegung/ Unkrautzucht von (derzeit noch) 4 % werden ja auch wieder die schlechtesten Ackerstandorte interessant, auch weit weg ist kein Problem, man kann ja einfach diese nicht bewirtschaften und dafür die eigenen Standorte intensivieren.
              Trotzdem will ich nicht mit diesen ( meist grösseren ) Neupächtern tauschen.

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          • Schorsch Summerer sagt

            Diesen kanibalismus habe ich dieses jahr auch schon mitbekommen. Aber man kannt die Konsorten. Es sind oft immer die gleichen.

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  9. Smarti sagt

    In diesen Wochen bin ich fast jeden Abend mit meinen Hunden und einer Schubkarre 1-2 h unterwegs und schneide auf etwa 30 ha Blacken, Disteln und Bärenklau. Die Samen werden reif – wehe wenn sich das alles ausbreiten würde.
    Als mahnendes Beispiel dienen die Weiden unserer Nachbarn – mehr Blacken und Diesteln als Gras für die Pferde und Schafe.
    Das mit voller Absicht auch noch anzubauen und damit zu vermehren finde ich krank.
    Schon jetzt ist es für Tierhalter teilweise schwierig, noch giftpflanzenfreies Heu zu kaufen (Kreuzkraut, Herbstzeitlose…), die sind die obengenannten Samenstände nichts dagegen.

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    • Reinhard Seevers sagt

      „Schon jetzt ist es für Tierhalter teilweise schwierig, noch giftpflanzenfreies Heu zu kaufen.“

      Dazu gab es am Samstag einen 3/4Seiten Beitrag in der hiesigen Regionalprawda. Pferdehalter findet in Deutschland kein „gesundes“ Heu für seine „Rumsteher“, dehalb muss er jetzt hochwertiges Lieschgras in Kleinstballen aus Litauen einführen…er ist begeistert und seine Pferde sind endlich gesund! Alles klar? Die spinnen die Deutschen……

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      • Smarti sagt

        Der Gipfel der Dummheit ( einiger Pferdehalter ) ist für mich immer noch: Stroh von weit weg, pelletiert im 15-kg Plastiksack auf der Palette…, geht auch als Sägespähne, Hanfhäcksel etc…
        dabei gibt es Siebmaterial aus der Hackschnitzelherstellung so gut wie geschenkt. Regional, sauber und umweltfreundlich.

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      • Ferkelhebamme sagt

        Den unterbeschäftigten Wohlstands-Pferdchen verkaufe ich den „Abfall“ aus der Grassamen-Vermehrung: Grassamenheu. Ist fruktan-, energie-, und staubarm. Außerdem garantiert JKK frei. Mein Mann hat mich für bescheuert erklärt – ich hab jetzt ein schickes Essen gut 😊 Die Internet-gebildeten Prinzessinnen winken aber tatsächlich ab, wenn sie Weidelgras hören, das ist das abgrundtief Böse. Auch wenn die Energie rausgedroschen ist. Internet hat immer recht. Denen gönne ich das vergoldete Lieschgras

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  10. Bauer Claus sagt

    Als die Stillegung in den 90er aufkam dachte ich, das wäre eine Subwention für die Herbiziedhersteller. Bis man die Äcker danach wieder in der Reihe hatte benötigte man mindestens das doppelte an Pflanzenschutzmitteln. Wir sollen aber Heute nur noch die Hälfte anwenden. Den Pflug zur Unkrautbekämpfung sollen wir auch nicht einsetzen.

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    • Brötchen sagt

      Wenn die großen Weisen der Regierung, Winter per Gesetz befehlen, ist Winter, oder gibt es da noch Fragen?!

      Die erneuerbaren Energien haben doch auch einen Anteil von 40% (woran wird nicht so genau gesagt, und ob das nur der Durchschnittswert ist, vom Gesamt Gesamt ist)

      Also habt Euch nicht so.

      Übrigens der aktuelle Schweinepreis in Kina sind 2,70 € umgerechnet (hüstel lebend!)

      Die verarschen uns hier doch, aber sowas von….

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    • sonnenblume sagt

      Ruinieren durch die Hintertür. Unsinnige Vorschriften erlassen mit denen kein Landwirt mehr zurecht kommt und schon schrumpft der Sektor auf ein Minimum. Ist in der Tierhaltungdoch nicht anders. So wird man die Landwirtschaft los, ohne auch nur einen Finger zu rühren.

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  11. Reinhard Seevers sagt

    Wer evaluiert den Erfolg der Maßnahmen? Wenn es keine Zunahme von Arten geben sollte, werden dann die Maßnahmen zurückgenommen?
    Wie lange wird sich Landwirtschaft bereit erklären für Kompensationen ihre Flächen herzugeben? Wird man gezwungen werden, der Öffentlichkeit landw. Flächen zur Kompensation bereitzustellen, oder geht alles übers Geld? Wer bestimmt langfristig die Höhe der Flächenkosten, wenn es eng wird?
    Wann wird Landwirtschaft verstaatlicht?

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    • Smarti sagt

      „Wann wird Landwirtschaft verstaatlicht“ ?
      – deutsche Medien bringen keine Bilder von den seit Wochen andauernden Bauernproteste in den Niederlanden und warum die Landwirte dort verzweifelt sind ( weil sie vom Staat enteignet werden und nichts mehr dagegen tun können ).
      – verfolgt man ( z.B. hier bei Bauer Willi ) die in den Medien und unserer Regierung eingesetzten Studien und Umfragen, wird einem Angst und Bange. Lügen, falsche Zahlen… tausende falsche Wiederholungen und Neuauflagen… soviel Dummheit kann es gar nicht geben – das muss einen Grund haben.
      – Großschlachter und Lebensmittelhandel haben freie Hand im Umgang mit Lieferanten. Preisdrückerei unter Gestehungskosten, weil im Ausland jemand billiger ist – klar doch…. wir haben schließlich freie Marktwirtschaft.
      – nicht frei sind wir Landwirte dagegen in dem, was wir wann. wo und wie anbauen dürfen. Das ist auf den Zentimeter geregelt, und wird auch auf unsere Kosten jährlich kontrolliert und sanktioniert. Zusätzlich kommen jedes Jahr neue Herausforderungen hinzu – Tierhaltung, Emissionen und Pflanzenschutz – nur wenig davon ist einleuchtend… meist ist es die reinste ( weil sie niemandem nützt, sondern sogar schadet ) Schikane.

      Die Landwirtschat ist nur noch nicht verstaatlicht, weil „man“ es sich nicht leisten kann. „Freie Mitarbeiter“ sind günstiger, leichter auszutauschen und besser unter Kontrolle zu halten als eigene Angestellte. Zumal wir Landwirte viel zu verlieren haben – wir sind erpressbarer und leidensfähiger als sämtliche Berufe, die ich sonst so kenne.

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  12. Jochen Böhrer sagt

    Da gibts genug freiwillige oder unfreiwillige Studien in Form von Spritzfenstern und -fehlern. Ich habe sowas in einem Rübenacker (50 cm breiter Streifen ungespritzt) und darauf stehen: Melden, Amarant, Hirse, Vogelknöterich, Fohknöterich. Wer das als erstrebenswerte „Biodiversität“ erachtet, ist sicher begeistert. Ich hingegen bin es nicht. Hacken war mir zu aufwändig. Jetzt werden die Samenstände gekappt. Bei Stilllegung dürfte ich das nicht und hätte ein Potential von zigtausenden/Quadratmeter.

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  13. Bauer Leo sagt

    Selbstversuch gemacht.
    Nebenerwerbslandwirt im Aussendienst. Da bekommt man schon mal Anrufe obwohl man eigentlich ja nach weizen grubbern will.. Plötzlich muss man erst mulchen.. Dann Flügelschar.. Weil ja auch noch Wind aufkommt.. Da steht aber nur melde, Kamille, distel. Nichts tolles.

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