Bauer Willi
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Obst: regional? saisonal? ganz egal?

Ein Gastbeitrag von Thomas Bröcker, Obstbauer an der Oder, der beschreibt, wie es aktuell auf dem Obstmarkt zugeht.

Obst: regional? saisonal? ganz egal?

Alle wollen regional, am Regal aber entscheidet der Preis. Dumpingpreise über Importware, immer gerade, wenn die einheimische Saison für Spargel, Erdbeeren und Kirschen beginnt, sind im LEH zur Regel geworden. Bei denen ist das teuer produzierte einheimische Obst eher ein Störfaktor. Insgesamt kommt z.B. mehr als die Hälfte der in Deutschland gehandelten Kirschen aus dem Ausland und wird in „Angeboten“ mit Preisen unter 4 €/kg verramscht. Diese und tiefere Preise werden ebenso für deutsche Angebotsware aufgerufen. Allein die reinen Lohnkosten liegen in Deutschland bei 1,70 €/kg (reine Erntelöhne bei 1,25 €/kg). Der Handel wird den Teufel tun, die schwankenden, teuren deutschen Kirschmengen gegenüber seinen stabil liefernden türkischen und griechischen Vermarktern zu bevorzugen. Wenn im nächsten Jahr die deutschen Erträge wieder wegen Frost einbrechen, braucht er diese Partner. Der Handel agiert eiskalt und nicht national, das kann nur die Politik durchsetzen (Norwegen, Schweden und die Schweiz tun das, der Import wird bei Verfügbarkeit einheimischer Ware entsprechend gedrosselt).

Zwar finden Bilder von einheimischen Erzeugern durchaus ihren Platz in den Werbebroschüren, angeliefert werden kann aber nur zu den Kampfpreisen der Angebote Süd- und Osteuropäischer Billigangebote. Kostendeckende Preise für Erzeuger z.B. bei Kirschen liegen bei 3,20 – 3,50 E/kg, (das sind Endverkaufspreise von 6 bis 7 Euro je Kilogramm im Laden). Da sind die notwendigen Preisaufschläge für den Trend zu Überdachungen noch gar nicht drin. In diesem Jahr werden die Auszahlungspreise für die Bauern wohl 20 – 30 % unter der Kostendeckung liegen.

Unter den Obstanbauern macht sich Untergangsstimmung breit. Die Kosten steigen, ein Sprung im Mindestlohn von plus 22 % innerhalb eines Jahres kommt dazu und gleichzeitig trifft unsere Ware auf einen übervollen europäischen Markt. Das begann bei den Erdbeeren und beim Spargel, geht aktuell bei den Kirschen weiter und wird im Herbst, bei der „Brot und Butter Kultur“ im deutschen Obstbau, dem Apfel, voll zuschlagen.

Deutschland ist mit seinen 84 Millionen Einwohnern der größte nationale Obstmarkt in Europa. Das sollte eigentlich Hoffnung geben, dass sich die inländische Erzeugung halten und ausweiten lässt.

Es sind aber neben der Marktmacht des Einzelhandels noch eine Reihe anderer Faktoren, die es den einheimischen Anbauern schwer machen:

Die Saisonalität wird in weiten Teilen ausgehebelt und Ware aus allen Teilen der Welt ist (fast) immer verfügbar. Beim Beerenobst haben die einheimischen Anbauer die Schlacht im LEH weitgehend verloren, beim Steinobst zeichnet sich Ähnliches ab, um den Apfelmarkt wird noch gerungen. Hier ist die, über die EU-Förderpolitik in den letzten 10 Jahre, nahezu verdreifachte Apfelmenge in Polen die „Drohkulisse“ bei Preisverhandlungen, die wie ein weißer Elefant im Raum steht.

Eine zunehmende Bedeutung für Kaufentscheidungen hat die geschürte Angst in der Bevölkerung vor allen möglich realen und irrealen Gefahren. Aus der Psychologie ist bekannt, dass angstgetriebene Menschen die Fähigkeit des logischen Denkens und rationalen Entscheidens einbüßen. Es ist bei Obst vor allem die Angst vor Pflanzenschutzmitteln und aber auch die allgemein fest verankerte Ansicht der „Schuld der modernen Landwirtschaft“ an allen Übeln.

Erstaunlicherweise kommt das aber selbst dem Bio-Anbau nicht zugute. Dem Öko-Markt bleiben momentan auch nur die Kunden mit fest in den Köpfen verankertem „Öko-Fundamentalismus“ erhalten. Die hohen Preise und die zunehmende Härte in der Auseinandersetzung mit der modernen Landwirtschaft vertreiben die Kunden mit Zuwachspotential eher. Zumal das Betreten einer LIDL Filiale anonymer ist als das Betreten der Bio-Supermärkte. Bei denen über die Schwelle zu treten, ist ja quasi schon ein „Glaubensbekenntnis“ . Da geht ein Großteil der nicht 100 % bio-affinen Kunden dann einfach nicht mehr hin. Die entscheiden sich am LIDL Regal frei und ungestört von Moraldruck (meist dann doch nach dem Preis).

Insgesamt gehört Obst halt nicht zu den Grundnahrungsmitteln und leidet, wie das zu Unrecht übel beleumundete Fleisch, unter erheblicher Kaufzurückhaltung mit dem entsprechenden Preisdruck und Umsatzeinbußen. Das gilt interessanterweise für LEH und Direktvermarktung gleichermaßen.

Das einzige, was den Verbänden noch einfällt, ist, bunte Deutschland-Klebchen auf allen Verpackungen einheimischer Produkte zu fordern. Multikulti hat bei uns alle Bereiche erobert. Auch auf Grund der besonderen Nationalismus-Historie sticht die Karte des „Nationalbewußtseins“ im Gegensatz zu unseren europäischen Nachbarn bei uns in Deutschland kaum.

Wir werden trotzdem weiter an „Apfelverteilaktionen“ teilnehmen und auch generische Werbung für deutsche Erzeugnisse finanzieren und mitgestalten. Stagnation ist nur mit Bewegung und nicht mit Angststarre beizukommen. Die Hoffnung, damit viel zu bewegen hält sich in Grenzen. Vielleicht ist es aber auch gerade diese Halbherzigkeit die zur Erfolglosigkeit solcher Aktivitäten beiträgt?

Wie auch in der Tierhaltung ist auch im Obstbau ein krasser Strukturwandel absehbar. Einige werden aufgeben, Einige werden in den Nebenerwerb wechseln und die Hälfte wird versuchen sich dem Marktdruck über Intensivierung anzupassen. Aber diese Zitrone ist mittlerweile auch weitgehend ausgequetscht.

Der Artikel von Henning Schwartau (AMI) fasst das gut zusammen.

https://www.obstbau.org/files/news/news-infos/2022/7/zeitenwende.pdf

mit freundlichem Gruß aus „Fernost“ an der Oder

Thomas Bröcker

Gastartikel stellen die Meinung der Autors dar.

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69 Kommentare

  1. Sabine sagt

    Schaun wir mal, wie weit das mit dem Im-und Export so noch klappt, so just in Time und so… das können wir ja gerade großflächig knicken. Ich telefonier inzwischen mit Leuten, für die es eine gute Nachricht ist, wenn eine Bestellung nur 8 Wochen dauert, bis sie auslieferbar ist. Gleiche Leute hätten mich 2019 zur Schnecke gemacht, wenn ich um 2 Wochen Geduld gebeten hätte. Lieferprobleme erzeugen unsagbare Kosten. Und es sind ja nicht nur Chips die Fehlen, die wir nie wirklich in Massen hergestellt haben, es sind auch Kabelbäume, die Europa scheinbar vor Jahren schon aufgehört hat zu produzieren.
    Das könnte auch eine Chance für regionale Landwirte und Bauern werden, gerade weil der Transport von Lebensmittel oft wahnsinnig energieaufwändig ist. Die Sachen müssen ja nicht nur transportiert werden, die müssen oft auch noch gekühlt und begast werden, da mit sie nicht als Biomüll hier ankommen. Noch gibt es keine Cargo-Segler und ob es die überhaupt geben wird…. schaun wir mal.
    Im Moment machen wir uns quasi eine künstliche Energiekrise, aber im Grunde ziehen wir nur die Probleme vor, in die wir sowieso irgendwann rennen werden.
    Das viel größere Problem wird sein, dass uns die kleinen Strukturen seit den 80igern ganz massiv weggebrochen sind, die regionale Verarbeitung möglich macht. Uns fehlen die 1000 kleinen Metallerbuden genau so wie die regionale Molkerei, die kleine Mühle und die vielen kleinen “Verteilhändler”.
    Dazu kommt, dass man eine kleine Hofmolkerei/Obstlager/Schlachter mit auf dem Hof erzeugten Energien relativ klimaneutral und netzunabhängig bekommen kann. Ja, ist viel Arbeit, kostet ein unglaubliches Geld, aber ist flexibler und am Ende sicherer.
    Das Hauptargument, mit denen viele Städte und Gemeinden eben massiv gegen kleine Schlachter, Molkereien und andere Lebensmittelverarbeiter vor gegangen sind, war ja nicht nur, dass die Dreck und Lärm machen, das war ja auch, dass man grundsätzlich in den Ämtern der Auffassung war, dass Konzerne besser darin sind Auflagen und Verordnungen umzusetzen. Und das stimmt ja auch.
    Wer 10.000 Beschäftigte hat, der kann einfacher 10 Leute fürs Büro und die Einhaltung der Vorschriften abstellen, wie eine Firma die eh nur 10 hat, und der bekommt im Zweifel auch eher die Baugenehmigung und Kredite für Anlagen, die den neusten Vorschriften entsprechen. Und wenn er sie nicht bekommt, droht er dem Landrat halt mit Entlassungen und Gerichtsverfahren bis zum St-Nimmerleinstag, denn die Kohle für den Advokaten ist da auch noch drin. Mit Profis arbeiten hat Vorteile.
    Nachteil wird das erst, wenn mal was schief geht, weil wenn so ein Riese strauchelt, wird es für Millionen gefährlich. Haben gerade die USA geradezu schulbuchmäßig vorgeführt mit Abbot.
    Noch sind die Handelsriesen fit, noch sind Transportwege sicher und Transportkosten überschlagbar. Aber was ist wenn z.B. nur die Plastikfolie für Lebensmittelverpackungen knapp wird? Oder das Gas, was das Fleisch in der Verpackung haltbarer macht? Dann werden Leute in vielen Stadtteilen und auch in viele Dörfern keine Möglichkeit mehr . Der vegane Januar ist da dann recht wahrscheinlich.

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    • Seevers Reinhard sagt

      Urbane Zentren können nicht mit kleinen Einheiten versorgt werden, dafür wird es immer und sogar zunehmend größere Einheiten geben müssen. Man kann versuchen kleine Einheiten organisatorisch zu bündeln,das ist aber nicht simpel.
      Ich orakel mal, dass zuerst die Gastronomie Einbußen und große Veränderungen erleben wird, weil der Bürger merkt, dass Essen auch zu Hause möglich und kostengünstiger ist. Und die Verfügbarkeit von Nahrung ist mit der Reduzierung des Außerhaus- Verzehrs sogar noch sicherer.

    • Schmeckt gut sagt

      Sabine du durchschaust den “Laden”. Es ist einfach nur noch peinlich, wie in der Öffentlichkeit diskutiert wird. So fahren wir Deutschland in ganz kurzer Zeit an die Wand. Jemand, der es durchschaut hat, scheint Robert Habeck zu sein. Wer in kurzer Zeit so offensichtlich altert, setzt sich für seine Sache ein und hat erkannt, dass sein großer Einsatz wahrscheinlich nicht ans Ziel führt.

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  2. Franziska Uber sagt

    Die grün angemalten Großstädter erzählen doch viel, wenn der Tag lang ist. Da reden sie alle von Klimaschutz und fliegen munter in die Karibik oder zum Shoppen nach London.Wenn wir uns auf die verlassen, sind wir verlassen.

    Gruß Franziska Uber

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  3. Am Ende des Grünen Regenbogens sagt

    https://www.achgut.com/artikel/die_bundesregierung_zerstoert_unsere_landwirtschaft

    “(…) Am vergangenen Freitag hat der Bundesrat den Weg frei gemacht, in 2012 begangenes Unrecht an der Landwirtschaft erneut und verschärft in Stein zu meißeln.

    Die neu gestrickte Allgemeine Verwaltungsvorschrift (AVV), die auf fadenscheinigen Berechnungsmodellen ohne wissenschaftlichen Hintergrund beruht, sorgt dafür, dass selbst für natürlich vorkommendes Nitrat, auf das niemand Einfluss hat, dem Landwirt die Schuld aufgebürdet wird. Auch soll die Beweislast umgekehrt werden. Der Landwirt soll nachweisen, dass seine Flächen kein Nitratproblem haben.

    Nun soll die natürliche Denitrifikationseigenschaft des Bodens, über diese im Boden Nitrat (NO3) zu molekularem Stickstoff (N2) umgewandelt wird, dem Nitratgehalt des Grundwassers zusätzlich hinzugerechnet werden. Über diese Art von Taschenspielertrick der Regierung rechnet man nun über theoretische Annahmen weite Teile der Flächen, die bisher nicht im Roten Gebiet lagen, diesen hinzu. (Zum Verständnis, 78 Prozent unserer Umgebungsluft besteht aus molekularem Stickstoff (N2)).

    Die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland lehnen diese Vorgehensweise mit aller Entschiedenheit ab.

    Wir fordern die Politik auf, mit sofortiger Wirkung dafür Sorge zu tragen, die vorsätzlich falsch gemeldeten Daten bei der EU zu korrigieren und damit das fälschlich ergangene Urteil aufzulösen. In 2012 wurden entgegen der Vorgabe der EU-Nitratrichtlinie aus 1990 nicht der Durchschnitt eines repräsentativen Messnetzes nach Brüssel gemeldet, sondern es gibt bis heute schlicht kein repräsentatives Messnetz und von den bisherigen maroden Messstellen wurden nur die Höchstwerte gemeldet. (…)”

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  4. Ehemaliger Landwirt sagt

    Kenne eine Frau, die hat vor 2 Jahren angefangen, Bohnen die sie über hatte, an der Straße zu verkaufen. Das lief neben den Obst vom Nebenerwerbsbetrieb ganz gut.
    In diesem Jahr kauft niemand Bohnen und Zwetschgen, obwohl der Preis gleich geblieben ist.

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    • Brötchen sagt

      In der Formel für die ” Nährstoffdichte” ist ein Bezug auf die empfohlene Nährstoffaufnahme in % Bedarfsabdeckung und die Anzahl der relevanten Nährstoffe und Vitamine in Bezug gesetzt.

      In den Hauptnährstoffen ist ja zwischen Milch und Hafermilch kaum ein Unterschied.

      Wenn ich aber z.B. ein Vitamin extra zu führen muss, kostet das ja auch Ressourcen.

      Zudem verweise ich ja immer auf den verdaulichen! Nährstoff. Ist bei Vitaminen bzw. Mineralstoffen ähnlich, pflanzlich gebundene sind manchmal schwerer Verdaulich usw.

      An sich alles Logo, weil ja Milch ein Alleinfuttermittel für den Nachwuchs ist und die Hafermehlemulsion eben nicht.

      Aber besser als Kalkmilch oder Schlämmkreide.

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      • Seevers Reinhard sagt

        Alles schön und gut, wird aber nur marginal wahrgenommen werden und noch weniger verstanden werden. Es geht ja um Weltrettung und da sind tierische Produkte nach wie vor negativ konnotiert.
        Was mir Sorgen macht ist die derzeit startende Diskussion um die Ernährungssicherheit. Etliche betonen zunehmend, dass durch Green Deal und Farm to fork mehr Regenwälder abgeholzt werden und mehr Menschen in der Welt Hunger leiden müssen. DAS ist die gleiche Argumentation, die von den Gegnern seit Jahrzehnten der Agrarbranche aufgrund ihrer Überproduktion vorgehalten wurde. Wie will man diese nun umgedrehte Argumentation dem gemeinen Voll glaubhaft machen?
        Das versteht keine Sau mehr.

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    • Am Ende des Grünen Regenbogens sagt

      Ein Ziel dieses Artikels ist die Normalisierung der Lüge vom anthropogenen Klimawandel. Es werden auch verdummende Wortneuschöpfungen benutzt. Beispiel: “Um den „Klimagas-Fußabdruck“ von Lebensmitteln erfassen und vergleichen zu können, werden sogenannte Life Cycle Assessments genutzt.” – Gut ist, dass die Milch ‘gewonnen’ hat. Dennoch sollen wir zukünftig Insekten fressen und Milchimitat saufen und nichts besitzen und uns in den Arsch beißen, weil wir unsere Vernunft nicht genutzt und für die Freiheit gekämpft haben.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Melde ich mich mal an. In der Themengruppe Biodiversität und Ökonomie sind nur jüngere weibliche Professoren der Öko-orientierten Abteilungen der Unis am Referieren.:
      Verena Seufert, Meike Wollni, Ulrike Grote, Sahrah Redlich, sie alle eint das Arbeitsfeld Landbau, Ökolandbau und Kleinbauern im globalen Süden. Die Richtung dieser Vorträge ist schon vorher klar.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Naja, wenn man in dem Artikel liest:” Gleichwohl geht der Genossenschaftsvorstand davon aus, dass der Druck auf mehr Tierwohl gesellschaftlich und politisch weiter steigen wird.”

      Dann sieht man doch schön, dass sie sich nicht trauen, zu sagen, dass Tierwohl gescheitert ist. Sie wollen die Tür nicht zuschlagen und den schwarzen Peter nicht annehmen. Könnten ja noch wieder gute Zeiten kommen und moralisch angepasste Preise erzielbar sein…..Feiglinge allüberall. Sprecht aus, was die Zukunft sein wird und lasst die Moralisten mal gegen die Wand laufen. Schaun mer mal, ob Hunger und Wohlstandsverlust oder das Tierwohl die Gesinnungsethik bestimmen werden.

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  5. Franz sagt

    Das Problem, das die Landwirtschaft hat, haben viele Industriebetriebe auch.
    Unser Beispiel, wir produzieren in Deutschland Teile für Landmaschinen. Unsere Konkurrenz in China liefert die gleichen Teile wesentlich billiger. Unser Hauptkostenfaktor ist Stahl. Wenn wir den in China zu den Preisen wie der chinesiche Konkurrent kaufen, müssen wir 25% Zoll zahlen. Auf das fertige Produkt aus China zahlt man 4,5 % Zoll.
    Raten sie wo unsere großen Kunden einkaufen.
    Was bleibt uns über, wir lassen die Teile in China machen und beschäftigen ein paar Leute im Versand, die anderen 30 aus der Produktion sind dann beim Arbeitsamt beschäftigt, was ja wieder Arbeitsplätze im Arbeitsamt zu sehr guten Bedingungen schafft..

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    • Seevers Reinhard sagt

      …..das Problem ist, dass das Arbeitsamt keine zus. Stellen schafft, sondern lediglich durch digitale Verwaltung die Daten der Beschäftigungslosen archiviert. Nennt sich dann Digitalisierung 4.0.

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      • Stadtmensch sagt

        Das Problem ist, dass kaum jemand eine gedeihliche Zusammenarbeit mit Russland will (aus tief sitzenden ideologischen Befindlichkeiten heraus).

        Die deutsche Industrieproduktion ist auf relativ billige Energie und Rohstoffverfügbarkeit angewiesen. Und auf Kunden, die die Produkte auch bezahlen können. So wie es jetzt aussieht, wird das alles wohl auf unbestimmte Zeit ausfallen. Normalerweise müsste jeder vernünftige Mensch der deutschen (fremdbestimmten) Administration die Gefolgschaft verweigern!

        Wird nicht passieren, also leidet still und schiebt es nicht auf “Digitalisierung”.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Wäre schön, Inga, ist aber nicht so. Das Ganze hat ja letztlich auch noch eine ganz andere Ebene, z.B. die emotionale. Viele Betriebe, die seit Generationen Obst produzieren, Tiere halten, hier für hier produzieren, stehen vor dem Aus. Es sind vor allem die medial so “hofierten” kleinen und mittleren Familienbetriebe, die dem Druck nicht mehr gewachsen sind.
      Bei uns ist das alles (das Wachsen und Weichen) wie im Zeitraffer, oder unter dem Brennglas abgelaufen. Ich habe 1990 versucht die Produktionsseite unseres ehemaligen Großbetriebes (rund 1.000 ha Obst und 250 ha Acker) über die Gründung von Familienbetrieben zu privatisieren. Das Modell war das alte Land in Hamburg, weil ich dort Verwandtschaft habe und mir das vorher genau angesehen habe.
      Wir haben mit dem übernommenen Kühlhaus eine Absatzgenossenschaft gegründet und die Grundstücke “unter den übernommenen Obstpflanzungen” zentral angepachtet und im Rahmen einer Generalversammlung allen Angestellten angeboten, Teile dieserFlächen zu pachten und auf eigenes Risiko zu bewirtschaften. Es haben sich 32 Personen (von 150) gefunden, die so erstmal mit Betriebsgrößen um 25 ha gestartet sind.
      Nach dem Motto “Zehn kleine Negerlein” sind 1991 fünfzehn Neustarter wieder ausgestiegen, als klar wurde, dass 150.000 bis 300.000 Mark Kredit für den Start aufgenommen werden müssen. Die übrig gebliebenen 17 waren alle Anfang 30 und voller Tatendrang. Das lief soweit auch ganz gut, aber nach 10 – 12 Jahren mussten die Ersten aufgeben (Preisverfall und Frostjahre).
      Heute sind noch 10 “kleine Negerlein” übrig. Die Ausstiege der 7 Aufgebenden waren unter anderem auch von zwei Suiziden begleitet.
      Also, wie gesagt “wachsen und Weichen im Zeitraffer”. In 5 Jahren werden vielleicht noch 4 Betriebe übrig sein, mit dann deutlich größeren Flächen. Bei dem rasanten Fortschritt der politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen, ist das aber auch nicht sicher.
      Insgesamt muß ich im Nachhinein das Modell “Privatisierung über Familienbetriebe” als nicht erfolgreich beurteilen. Ich habe damit jetzt 32 Jahre gelebt und gearbeitet und bin mit diesen Lebensjahren nicht unzufrieden – würde es auch immer wieder so machen,
      Trotzdem stimmt mich dieser Niedergang auch schon traurig, auch wenn die finanzielle Absicherung meines Lebensabends ganz sicher nicht in Gefahr ist.

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      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Vom Nachbardorf hat ein Mann einen Obstbaubetrieb am Süßen See mit 300 Hektar geründet, musste in die Insolvenz gehen. Das Eigentum seines Betriebes im Nachbardorf war auch weg.

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        • Thomas Bröcker sagt

          Auch große Strukturen kann es treffen. Nach der Wende haben die Hamburger z.B. die “Schlacht um den Obstmarkt Berlin” endgültig gewonnen. Der Kampf um Marktanteile in Berlin zwischen Werder und Hamburg ging vom späten 19. Jhd.s bis 1945 mit der Unterbrechung 1949 – 1989 schon über 100 Jahre. Die DDR als vom Westen abgekoppelter Markt hatte die Versorgung Ostberlins und des Umlandes mit massiven Investitionen in Lagerung, Anbau und Bewässerung im Werderaner Gebiet angekurbelt. von 1976 bis 1986 würden nach heutiger Rechnung 580 mio € staatliche Investitionen umgesetzt.
          Das waren schon mal 8.500 ha komplett mit Bewässerung erschlossene Flächen.
          Zur Wende lag die Produktionskapazität um Berlin allein 200.000 t Obst. Die sind zur Wende durch Panikmache und unklare Eigentumsverhältnisse fast vollständig über die Rodeprämie für 20 Jahre für den Obstanbau gesperrt worden. Ich glaube, da sind auf der Westseite der alten Grenze einige Sektkorken geknallt. Das war eine gigantische Kapitalvernichtungsaktion.
          Heute erzeugt Brandenburg etwa soviel Äpfel wie unmittelbar 1952 (um 30.000 t).
          Allerdings wird dafür nur noch ein Viertel der damaligen Anbaufläche gebraucht.

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        • Inga sagt

          Ja, das ist uns der freie handle Wert.

          von staatlicher Seite gut auszahlten, denn man verliert ja nur das Vermögen der Privatleuten, neben ihrem Lebensinhalt und seit Generationen aufgebautes -werk.

          Was kümmert das den Staat, die Wirtschaft oder den Kunden?
          Außerdem sind in unserer Volkswirtschaft noch andere Dinge wichtiger, aus des Staates Sicht, denke ich.

          Sie geht aber nicht ökologisch vor.

  6. Michael Gorke sagt

    Wenn es mit dem Obstbau in Deutschland auch bald Geschichte ist, brauchen wir Konvis mir den Pestizidmaschinen ja auch keine Rücksicht mehr auf die Bienen nehmen…

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  7. Thomas Bröcker sagt

    War heut früh grad bei REWE: Blaubeeren (“Driskolls”) aus Serbien o. Marocco für kurz über 6 €/kg. 80 % in der Auslage, regionale Blaubeeren aus Brandenburg 11 €/kg ca. 20 % der Auslage.
    Süßkirschen aus Thüringen in unterirdischer Qualität (wäre eigentlich ein Entsorgungsposten gewesen) für 2, 99 /kg. daneben ausländische Ware für kurz ü. 5,- Euro.

    Beide Wege schaden der regionalen Produktion – Absichtlich ???

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  8. Karl Timme sagt

    “Aber Deutschland ist mit 82 Mio. Einwohnern der stärkste Obstmarkt in Europa und man besitzt die Chance diesen zu gestalten. Nur nicht den
    Optimismus verlieren! ”
    Dieser Abschlußsatz von Henning Schwartau (AMI) mag aus Sicht des AMI zutreffen, verkennt aber die Wirklichkeit, der konzentrierte Handel gestaltet den Markt, hin zu den größten Margen. Qualitätssicherungen, Gentechnikfreiheit, Regionalität u.a. sind hierbei hilfreiche Marketing Werkzeuge zum erreichen dieses Zieles.
    Aber die Hoffnung stirb zuletzt, unsere Landsleute sind ja lernfähig.

    • Thomas Bröcker sagt

      War heut früh grad bei REWE: Blaubeeren (“Driskolls”) aus Serbien o. Marocco für kurz über 6 €/kg. 80 % in der Auslage, regionale Blaubeeren aus Brandenburg 11 €/kg ca. 20 % der Auslage.
      Süßkirschen aus Thüringen in unterirdischer Qualität (wäre eigentlich ein Entsorgungsposten gewesen) für 2, 99 /kg. daneben ausländische Ware für kurz ü. 5,- Euro.

      Beide Wege schaden der regionalen Produktion – Absichtlich ???

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      • Seevers Reinhard sagt

        😉 Thomas, die heimischen Kirschen sind Ladenhüter, liegen wohl bereits ne Weile dort rum. Der Regionalität halber lässt man sie als Alibi-Obst liegen…. am Ende gelangen sie bei den Essensrettern und werden den Tafeln angeboten. Läuft!

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        • Brötchen sagt

          Ich habe gestern solche Kirschen bei Rewe gekauft, andere gab es nicht, Quali war jetzt essbar 🙂

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  9. evo.... sagt

    Was mir vorschwebt ist Ernährungskompetenz in Bauernhand und das dann umsetzen mit modernen Finanzinstrumenten wie z.B. Franchising.

    Mehr schreib ich jetzt mal nicht.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Mir schwebt sowas schon lange vor. Ich habe das auch mit einigen Läden schon probiert.
      Das lief anfangs ganz gut. Dann wurde unmittelbar neben dem einen Laden ein NETTO-Markt gebaut, der zweite lief über mehrere Jahre sehr gut und ist einer Innenstadtsanierung mit 2-jähriger Vollsperrung zum Opfer gefallen. Im dritten Falle wurde der Innenstadt-Parkplatz kurzerhand gesperrt und das nahe Rathaus an die Stadtperipherie verlegt und schwupps, war auch das nach drei erfolgreichen Jahren gelaufen. Aber davon, wie gut gemeinte Innenstadtsanierungen Existenzen planieren können, können, glaube ich, alle Innenstadthändler ein Lied singen.

      Was ich noch für zukunftsfähig halte, ist die Ausweitung der “Ladentür-Anlieferung” bei Inhaber-geführten REWE und EDEKA Märkten. Die Frische der Direktanlieferung ist durch nichts zu toppen, auch unsere Genossenschaftsware ist über Sortierung, Verpackung und Transport oft tagelang unterwegs. Das Prinzip der Direktbelieferung der damaligen Kaufhallen in der DDR war eins der wenigen Erfolgsmodelle damals.

      Wo ich auch noch Potential sehe, sind SOLAWI ähnliche Lieferstrukturen und Kundenbeziehungen. Eine regionale Obstkiste müsste eigentlich zu platzieren sein.
      Da steht uns allerdings das jahrelange pro Bio-Framing im Wege.
      An die SOLAWI Genossenschaft bei uns (ich bin sogar förderndes Mitglied) habe ich die letzten Jahre immer mal Kirschen, Pflaumen, Äpfel und Trauben (was bei Bio schwer zu produzieren ist) geliefert. Bei den meisten Abonenten der Kiste ist das bislang gut angekommen. Im Zuge der letzten Hauptversammlung wurde aber beschlossen “stärker auf Bio zu orientieren. Der Pragmatismus ist dahin.

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      • Brötchen sagt

        Thomas auf NDR Nordreportage war ein Bericht über ein Lieferservice….die Fixen Brüder o.s.ä.!

      • evo.... sagt

        Ich habe ja FKK gemacht (Frau,Kinder und Kühe weg) und schreibe deswegen mal was zur Milch:

        Da liest man ja immer wieder, dass Rohmilch gesünder wäre als homogenisierte und pasteuerisierte Milch. So ist es ja auch zu erwarten, denn zu der Zeit, als sich die Laktose-Verträglichkeit entwickelt hat, gab es wahrscheinlich Rohmilch.

        Nun liefert die neue Melktechnik ja schon Daten zur Eutergesundheit. Da denke ich noch an ein paar zusätzliche Untersuchungen um dann Rohmilch direkt vom Bauernhof in die Läden zu bringen. Mit Vorzugsmilch gibt es da schon Ansätze, aber ich stelle mir das bisschen anders vor und dann eben professionalisieren. Dann macht man ne Marke, hat eine Zentrale und dann sucht man Bauern übers Land verteilt, die ihre jeweiligen Städte mit Milch unter der Marke beliefern.

        • Reinhard Seevers sagt

          Die Holländer haben seit einigen Jahren bereits Kleinmolkereien entwickelt. Ich habe einen Kunden, der sich mit der Beschaffung eines solchen System beschäftigt:
          https://www.lely.com/de/orbiter/

          Man muss nur höllisch aufpassen, dass man sich keine Keime, Bakterien oder andere Unanehmlichkeiten einfängt, dann kann ein gutes Geschäft von jetzt auf gleich enden.
          Nicht umsonst haben Molkereien Hygienebeauftragte, Konzepte und Verfahren und nicht umsonst sind Krankheiten wie TBC so gut wie ausgerottet.

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  10. Christian Bothe sagt

    Tja, so ist es schon seit Jahren! Wenn ich an meine Kartoffelfirma denke, welche Original Thüringer Klossteig produzierte denke( ist 15 Jahre her) und deren Listung im LEH, gibt’s keine Unterschiede zu heute! Habe das ja schon öfters dargestellt.Begonnen mit Kartoffeln aus der Region und „Thüringer HKZ“als Marketinginstrument für Thüringen war ich zu Wettbewerbern im LEH nicht konkurrenzfähig! Das heißt ich habe Kartoffeln in Holland( Russet Burbank)u.aeingekauft, um Thüringer KLT zu produzieren und im LEH gelistet zu bleiben( Globus, Norma und Großverbraucher ).Dazu dann noch eine Eigenmarkenproduktion! Ist eigentlich bedauerlich für die Berufskollegen aber eben Kapitalismus pur! Der Staat(Kartellamt) wird da niemals eingreifen…

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    • Christian Bothe sagt

      Ergänzung noch : Eine REWE direkte regionale Belieferung habe ich auch gemacht und das war ergebnisrelevant in positivem Sinne…

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  11. Smarti sagt

    Danke für den ( wie immer ) sehr gut erklärten Beitrag. Weitere Nachteile wie Nachtfröste, weniger zugelassene Insektenschutzmittel, höhere Vorschriften im Naturschutz, Baurecht für Lagerflächen), Energie ( Kühlräume und Transport ) etc. sind noch nicht einmal mit eingerechnet.
    Was ich nie verstehen werde: mit der Energie ( Gas etc. ) haben wir uns voll abhängig gemacht – Grund: das Geld… jetzt reiten wir Vollgas in die Sch…
    Mit der Nahrung ist es dasselbe – “jeder” will gut und günstig – das schrottet die einheimische Landwirtschaft – und damit reiten wir uns direkt in den noch viel höheren Miststock !?

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    • evo.... sagt

      Weiß jetzt nicht ob man das vergleichen kann. Mit dem Gas haben wir uns vom Ami-Feind abhängig gemacht.

      Wenn die Ukraine in die Hand westlicher Finanzinvestoren fällt , steigt unsere Versorgungssicherheit. Wir müssen halt nur zu unserem Klassenfreund halten.

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  12. Mark sagt

    Tagesaktuell wird in unserer Regionalzeitung über die Neuvergabe des Caterings in Landkreiseigenen Mensen und Kantienen (Kitas, Schulen etc) diskutiert. Während bisher fast ohne Diskussion auf “Bio” und ein bischen Regionalware umgestellt wurde, wird nun dahinter auf Grund “ökonomischer” Zwänge ein Fragezeichen gemacht. Es müssten deutliche Preiserhöhungen folgen, die den Verbrauchern nicht mehr zuzumuten wären. Es zeichnet sich ab, dass der Landkreis aus dem Biocatering aussteigt. Aus dem 30% Bio-Wunschziel wird wohl 3% Bio-Realität.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Man kann eben nicht alles haben, Wohlstand und Weltrettung zusammen geht nunmal nicht. DAS haben wir aber immer gesagt. Jetzt scheint es auch in den Köpfen der “Mehrheit” anzukommen.
      Ist wie mit dem Ukraine – Konflikt. Moral fordert Opfer. Ob man die bereit ist zu bringen, wird sich bald zeigen….

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        • Reinhard Seevers sagt

          Nee, nee, jede Moral, auch die der Überlegenheit der Systeme. Wir meinen doch, der bessere Teil der Welt zu sein, und deshalb lassen wir die Ukraine dafür kämpfen, dass dies so bleibt. Wir selber würden dafür nicht einmal eine kalte Wohnung akzeptieren, wollen wir wetten?

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            • Reinhard Seevers sagt

              Ja Mark, das ist eine schöne Zusammenfassung aller soziologischen, philosophischen und geschichtlichen Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe…..die Wahrheit kann so ein Schweinehund sein.
              Linke wie Sarah Wagenknecht und auch rechte Politiker der AfD haben die gleichen Argumente wiederholt vorgebracht…aber wie er sagt, die moralisch vorgeframten Medien filtern es heraus, können den Zusammenhang nicht verstehen oder lassen sich von bestimmten Richtungen steuern. Ich hab ein ganz mulmiges Bauchgefühl…

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              • Smarti sagt

                Ich habe heute gelernt, dass Molkereien und Schlachtereien zwar systemrelevant sind: aber wenn auf dem gleichen Gasnetz “zu viele” Privatleute und Krankenhäuser hängen, dann nützt das gar nichts.
                Dann produziert die Molkerei nur noch das, was ohne Gas geht… mulmig triffts ganz gut.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Smarti, das hat der Heuser vom MIV gestern in WELT gut erklärt nicht wahr? Mit einfach so mal den einen oder anderen wegschalten geht nicht….

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                • Inga sagt

                  Ist die Energie, mit der man Milch pasteurisiert nicht egal?
                  Es liegt doch nur am Ofen, oder ?

                • Brötchen sagt

                  Inga Bingo!

                  nun rate mal was da als Ofen in Frage käme und welche es da gäbe!

                  Ich könnte mir nur vorstellen extra Flüssiggastanks angeschlossen, aber ab die Brenner damit gehen.
                  Würde bezweifeln das es soviel Tanks und Fahrzeuge zum beliefern gibt.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Die Molkerei Berchtesgardener Land hat vor 2 Tagen in den Nachrichten von 25000Liter Heizöl/Tag gesprochen, als Ersatz für das Erdgas. Und diese kleine Molkerei verarbeitet lediglich 1 Million Liter am Tag. Also jeden Tag ein Sattelzug voller Heizöl, 365 Tage im Jahr…..

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                • Ostbauer sagt

                  Ne, Smarti, nich mulmig; angsteinflößend.
                  Meine Molkerei hat mir gesagt:”Wenn kein Gas mehr da ist, hast du spätestens nach 12 h den Anruf; wir holen deine Milch nicht mehr ab”!!
                  “Force majeure”. Volle Kosten- null Einnahmen!
                  Ganz tolle Aussichten !

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                • Inga sagt

                  Ja, Brenner müßte man austauschen, Brötchen, ist ebne ein Unkostenfaktor.

                  Aber bevor gar nichts geht?

                • Smarti sagt

                  Ostbauer, das hat deine Molkerei angekündigt ?! Gut, es ist immerhin fair, ehrlich und transparent.
                  Gibt es keine Möglichkeit, Milch im Tankwagen zu exportieren oder zumindest Sahne abschöpfen und verkaufen ?
                  Ihr habt ja einen Riesenbetrieb, da ist die Verantwortung um ein Vielfaches höher – ich beneide Euch nicht…
                  Habt Ihr denn wenigstens Strom aus der Biogasanlage ?
                  Wir werden im schlimmsten Fall einfach die Kühe trocken stellen oder das Kalb saugen lassen.
                  Und jetzt erstmal alles nehmen was Geld einbringt – Feriengäste, Pensionspferde bis unter´s Dach und Reitschüler – es braucht meine ganze Kraft bei Denen keine schlechte Stimmung zu verbreiten: die wissen von Nichts…bzw. es ist für sie so weit weg.

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            • Thomas Bröcker sagt

              Super Zusammenfassung, ich habe die knappe Stunde durchgehend angehört, obwohl Zeit gerade extrem knapp ist. Besonders treffend finde ich die Aussage, dass uns Irgendetwas wie “Weimarer Republik 2.0” erwartet. Wer sich mit dieser Zeit beschäftigt, wird viele Parallelen entdecken.

          • Zyniker sagt

            “Wir selber würden dafür nicht einmal eine kalte Wohnung akzeptieren, …”

            Ja, wenn es denn bei einer kalten Wohnung bleiben würde. Wenn ein Gebäude richtig auskühlt, dann frieren die Wasserleitungen zu und platzen, wenn das Wasser nicht vorher abgestellt und abgelassen wurde.

            Und wir sind uns noch gar nicht bewußt, wo überall der Gesamtenergieausstieg zuschlägt. Transport, Stickstoffdünger, Produktion … .

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            • Brötchen sagt

              Ich weiss nicht die Wohnungen sind ja so konzipiert und gedämmt bzw. Heizkörper berechnet, das sich der Baukörper aufheizt.

              Wenn der Durchfluss mit entsprechender Temperatur nicht ist bzw. die Vorlauftemperatur abgesenkt wird und strenger Frost ist, frieren selbst Heizleitungen an exponierten Stellen ein.
              Von Armaturen und Wasseruhren bzw. Regelventilen wollen wir mal nicht reden.
              Die Schäden können gigantisch sein.

              Zu dem kann man Räume mit Fussbodenheizung nicht einfach runterregeln bis zu einer bestimmten Grenze, auch Einfriergefahr.

              Ne Woche richtig strenger Frost und es ist passiert, geht dann schlagartig.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Habe heute früh noch unterwegs ein Foto vom polnischen Lieferfahrzeug für Gastronomie und Catering gemacht. Die rollen den Markt um Berlin sehr professionell von Posznan aus mit einer ganzen Flotte von Fahrzeugen auf. Bin gespannt, wann die letzte Bastion der Öko-Förderer, die öffentlichen Kantinen, dem Sparzwang und der Verlockung aus Polen zum Opfer fallen. Die Äpfel fürs Catering kommen schon seit Jahren überwiegend aus Polen.

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  13. Seevers Reinhard sagt

    Jetzt zeigt sich wo sich die Mehrheit befindet, die immer proklamiert wird. Wo sind die Moralisten, die die Weltrettung durch deutsches Handeln jahrelang herausposaunt haben? Die Deutschen sind die größten moralischen Heuchler, Naivlinge und Angsthasen auf dem Planeten.
    Erst wenn man sich das eingesteht, kann man etwas ändern. Ist wie bei Suchtkranken, man muss erst ganz unten sein.

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    • Smarti sagt

      Na, da besteht ja noch Hoffnung für “uns” :). Ganz unten können wir gut… jetzt zerfleischen sich dann bald Industrie und Privat ohne zu merken, dass sie Dieselben ( Menschen ) sind.
      Es gibt leider auch viele Suchtkranke, die IMMER die Schuld bei den Anderen suchen – die lernen gar nichts und zerstören mit ihrem Verhalten auch noch das Leben der Anderen.

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  14. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Geiz ist Geil!

    Hast du aber mehr als ich,bist du in der Pflicht,mir und allen anderen was abzugeben.

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