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Neues vom Tellerrandspringer

“Kaum eine Branche wurde bislang durch den technologischen und gesellschaftlichen Wandel so auf den Kopf gestellt wie die Landwirtschaft. Wenn ich heute auf diese Zeit zurückblicke, sehe ich viele Parallelen zu den aktuellen Veränderungen, die mit der Digitalisierung einhergehen. Eine solche Veränderung steht vielen Branchen unmittelbar bevor.”

Das ist eine interessante These des Landwirts Markus Sauerhammer. Dazu hat er ein Blog-Projekt (www.tellerrandspringer.de) gestartet und zeigt ein anschauliches Video:

Wenn die These stimmt, dann bringt die Digitalisierung für die Menschen ähnliche Veränderungen, wie wir Landwirte sie in den letzten Jahren erlebt haben.

Was meint Ihr dazu?

 

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93 Kommentare

  1. Paulus sagt

    Ziemlich krude und wirre Thesen die dieser Herr Markus Tellerrandspringer vertritt.
    Aber im Rahmen der Toleranz – na ja … Was kommt als Nächstes? Ich meine jetzt ernst zu Nehmendes.

    • rebecca sagt

      Sind die üblichen Apelle ohne Inhalt. Meist von Menschen mit Aufmerksamkeitsdefiziten. Unterm Strich hätt er auch schreiben können: pffffff ……… Achtung wir verschlafen irgendwie die Zukunft. Wäre inhaltlich ähnlich.

      Andere werden da konkreter, wesentlich ernsthafter und verfolgen die Visionen von denen die anderen schwafeln. Die müssen auch nicht herumhapeln, sonder reden einfach nur. https://www.wired.de/collection/business/null-digitalisiert-frank-thelen-sieht-schwarz-fuer-deutschlands-zukunftschancen

      • Schmeckt gut sagt

        Rebecca, haben Sie die Texte von Markus gelesen und sind Sie den Links gefolgt? Er ist sehr weitreichend vernetzt. In seinen Visionen geht es um verpasste Chancen, erkannte und angepackte Chancen und auf der anderen Seite um allgemeine, erkannte, vermiedene und zuschlagende Risiken. Nichts anderes sind unsere täglichen Herausforderungen als Landwirt schon seit vielen Jahrzehnten. Die Frage ist: Stellen wir mit einem Ergreifen der Chancen gleichzeitig ein zu hohes Risiko dagegen? Ich meine zur Zeit “Ja”. Weil wir Bauern erstens in Generationen denken und zweitens unsere Geschäfts”partner” genau dies nicht machen.

        • rebecca sagt

          Schmeckt gut, ja ich habe einiges gelesen und bleibe bei meiner Meinung.

          Es gibt massenhaft “Visionäre” die uns solche Vorhaltungen machen. In allen Bereichen des Lebens. Im großen wie im kleinen. Die große Vernetzung trägt meist zur Verbreitung ihrer Thesen bei, kaum zu Kritik. Frei nach dem Motto “Fresst Scheiße, Millionen Fliegen können nicht irren”

          Im kleinen treffe ich öfter Opfern solcher Schwätzer. Die ihnen gefolgt sind und damit Schiffbruch erlitten haben. Weil die Welt eben nicht so einfach ist wie dargestellt.

          Deine Frage ist gut und richtig. Den Konflikt sehe ich auch. Aber die Antwort liegt sicher nicht in Plattitüden und Panikmache/Parolen selbstberufener Mahner.

          Das Problem ist oft auch nicht das denken in Generationen und das eher kurzfristige planen der Geschäftspartner, sondern das Landwirte, Gewerbetreibende, Händler mit dem Tagesgeschäft so ausgelastet sind das sie den Kopf nicht frei bekommen um weiter zu denken und richtige Entscheidungen zu treffen. Zusätzlich stürmt ein Wust an Informationen und Angeboten auf sie ein. Vieles davon unseriös. Daher folgt oft schnell die Bauchlandung wenn sie sich doch einmal trauen. In der Folge machen sie dicht und lehnen auch gute Ideen ab.

          Ich würde zwischen Träumern und Visionären unterscheiden. Beide sind gut und wichtig. Aber wenn ein Träumer meint er sei ein Visionär und sich berufen fühlt die Welt zu belehrten wirds blöd.

          • Stadtmensch sagt

            “Das Problem ist oft auch nicht das denken in Generationen und das eher kurzfristige planen der Geschäftspartner, sondern das Landwirte, Gewerbetreibende, Händler mit dem Tagesgeschäft so ausgelastet sind das sie den Kopf nicht frei bekommen um weiter zu denken und richtige Entscheidungen zu treffen.”

            Du sagts es. Auf dem Weg zur Wahrheit wandern alle allein (Morgenstern oder so). Sollenw ir deshalb aufhören, uns gegenseitig unsere “Visionen” um die Ohren zu hauen? Hast du hier noch nie einen Denkanstoß bekommen? Du verlinkst oben auf einen “Visionär”, der mit Venture Capital sowas wie Blockchain (für das Fußvolk) und fliegende Autos für die Geldsäcke in martialischer, angstgetriebener (we are fucked) Gegnerschaft zu seinen Artgenossen propagiert. So ändert man nicht am “System”. Es wird nicht gefragt, wie wir mit weniger Autos leben können, sondern wie wir mit neuer Technik ein “Pflaster” drauf kleben können. Voll irre! Ansonsten hat er recht: in den Vorstandsetagen regiert teilweise der Dünkel und die Bräsigkeit.

            Was ich sagen wollte: die beiden Typen Sauherhammer und Thelen könnten gegensätzlicher nicht sein.

            • rebecca sagt

              Es geht nicht darum auzufhören sich Träume und Visionen um die Ohren zu hauen.

              Es geht um Glaubwürdigkeit, Ernsthaftigkeit und den Unterschied zwischen Träumern-Machern, Visionären die ernsthaft ihre Träume verfolgen und Selbstdarstellern die vorgeben das zu sein.

              Ich beurteile schon lange Menschen nicht nach dem was sie reden, sondern nach dem was sie tun.

              Und wenn einer ein Video macht in dem er eine Plattitüde nach der anderen inszeniert, dann ist das sonderlich eindrucksvoll. Wenn dann noch auf Bildern seine Wohnung im “upcyling Style”, aber mit neuen Paletten zu sehen ist, dann isser für mich noch unglaubwürdiger.
              Volker Pispers hat für solche Leute mal einen passenden Vergleich gefunden. “Berater -> Eunuchen, sie wissen wie es geht”

              Jeder Bauer der ein Schild an die Straße stellt und Produkte direkt verkauft bewegt mehr als solche Schwätzer.

              Sicher will Thelen Geld verdienen. Aber deine Kritik zeigt das du auch sehr kurz denkst. Wer sagt das fliegende Autos künftig nur “Geldsäcken” vorbehalten sind ? Die Massenproduktion hat schon vieles möglich gemacht.

              Lösungen von Problemen, zum Beispiel wie wir mit weniger Autos leben können ergeben sich eher aus der Lösung aktueller Probleme als in Debattierclubs die diskutieren bis der Rotwein alle ist.
              Bei Veränderungen der individuellen Mobilität zu weniger Autos könnte auch die My Taxi App die Thelen auch unterstützt ein Weg sein.
              Veränderungen beginnen selten mit einem großen Knall, sondern oft langsam und in kleinen Schritten.

              Und sicher könnten die Typen nicht unterschiedlicher sein. Der eine ist ein Macher. Der andere ein Schwätzer.

            • Stadtmensch sagt

              “Eunuchen, Schwätzer, Träumer, Selbstdarsteller, Rotwein alle”
              Damit geht der heutige Polemikpreis wohl an dich.
              Ich glaube nicht, dass man mittelfristig eine so hohe Energiedichte in die Akkus bekommt, um mit diesen “Sondermüll-Hummeln” nennenswert Bonusmeilen zu sammeln. Außerdem sind ULs sehr unsicher. Da ist man froh, wenn der Fallschirm funktioniert.
              Digitalisierung mit Taxi-App oder die Regelung der Verkehrsdichte durch vollbesetzte, autonom fahrende Kisten hat viel Potential. Daran wird aber auch hier intensiv geforscht. Es scheitert (bisher mental) am bräsigen Konsumenten, der sich ein Leben ohne Privat-Kfz nicht vorstellen kann. Womit wir wieder beim Teilen wären…
              Ich halte Sauerhammer nicht für einen Schwätzer. Immerhin lebt er hauptberuflich von Landwirtschaft, wenn ich das richtig verstanden habe und ob man da mit Geschwätz bestehen kann?

            • rebecca sagt

              Sondermüll-Hummeln, bräsigen Konsumenten.. du bist aber auch nicht schlecht. 😉 Außerdem das mit den Eunuchen war Pispers. *feststell* Finde ich aber mega passend.

              Ich seh fliegende Autos auch eher skeptisch. Hacker hätten da sicher viel Spaß. Aber man weis ja nie.

              Aber darum gehts nicht. Es geht auch nicht um den “bräsigen Konsumenten” der an seinem Auto klebt. Den gibts sicher auch, aber der Mehrheit muss man einfach gute Angebote machen. Das Ganze erinnert mich an mein kurzes Intermezzo bei den Grünen nachdem wir mit denen zwangsvereinigt wurden. Da wurde ewig darüber diskutiert wie man die Einwohnerschaft dazu bringt mehr in die diversen neuen Papier und Flaschencontainer statt in den Müll zu werfen. Auf meinen naheliegenden Vorschlag einfach die Dichte der Container zu verbessern wurde nicht eingegangen. Statt dessen wurden Zwangsmaßnahmen vorgeschlagen oder über die vermeintlich ignoranten Bürger gejammert.

              So gehts aber nicht wirklich. Und so isses bei vielem. Nicht nur bei der Mobilität. Will ich etwas verändern, muss ich nicht große Töne spucken, sondern mir überlegen wie ich das verändern kann ohne der Zielgruppe zu viele Nachteile zuzumuten und der das am besten als Innovation verkaufen, bzw den Mehrwert deutlich machen. Das funktioniert, siehe die Erfolgsstory des Fairphone.

              Beim Auto gibts sicher einige die das als Potenzersatz, Prestige oder persönliches Spielobjekt brauchen. Die bekommst du eh nicht. Aber der Masse, die sich einfach nur bequem von A nach B bewegen will musst du nur ein gutes Angebot machen. Darüber lohnt es nachzudenken. Und damit veränderst du etwas.

              Nicht mit Belehrung, Bevormundung, Gängelei.

              Das Markus Tellerrandspringer heute als Vollerwerbslandwirt arbeitet habe ich nicht so verstanden. Es hat laut seiner Vita so angefangen, macht aber heute andere Sachen. Wenn ich mich geirrt habe, würde ich einiges eventuell im anderen Licht sehen. Glaub ich aber nicht.

              Wo die Reise im Internet hin geht beschreibt Karl Kratz recht gut. Allerdings aus anderen Motiven. https://karlkratz.de/onlinemarketing-blog/.

              Die Frage ist jetzt, wie regieren wir auf diese Entwicklung. Und da bietet der Artikel des Terrandspringers kaum einen konkreten Ansatz.

          • bauerhans sagt

            “Aber wenn ein Träumer meint er sei ein Visionär und sich berufen fühlt die Welt zu belehrten wirds blöd.”

            hier gibts so einen,der seinen hof in 30 jahren auf null gefahren hat.

            • rebecca sagt

              Das ist blöd gelaufen. Kann aber vorkommen. Und auch wenn es in die Hose ging verdienen solchen Menschen mehr Respekt als die, die immer nur schlau labern, aber nie selber etwas geschafft haben.

  2. Altbauer Jochen sagt

    Meine Güte Astrid ,
    auf welchem Planeten leben Sie denn ?
    Gehen Sie mal in die Welt außerhalb unseres Kulturkreises
    und versuchen Sie Ihre Thesen zu verbreiten.
    Ich mag mir gar nicht vorstellen was Ihnen geschehen könnte !

  3. Astrid sagt

    Nur leider ist es so, dass die Landwirtschaft sich gegen den Wandel stellt, wahrscheinlich aus Angst. Alles ist nur auf mehr Geld ausgerichtet. Wir haben Tiere noch nie in dem Ausmaß misshandelt und getötet wie zur Zeit und vor allen Dingen noch nie aus so nichtigen Gründen, nämlich Geld und Spaß, Essspaß.
    Was wir alle dringend nötig haben ist ein psychosozialer Wandel, eine Entwicklung raus aus diesem Gewaltsystem, unserem gewalttätigen Bewusstsein mit dem sicheren Ziel der Selbstzerstörung. Hin zu dem was wir wirklich wollen: Friedfertigkeit und Mitgefühl.
    Einfach und praktisch ausgedrückt: kein heiliges Lämmerschlachtfest zu Ostern, sondern endlich aufhören mit der Gewalt.

    • bauerhans sagt

      “Nur leider ist es so, dass die Landwirtschaft sich gegen den Wandel stellt”

      nichts ist beständiger als der ständige wandel in der landwirtschaft!
      wer nicht mit der zeit geht,geht mit der zeit!

      • Astrid sagt

        Nein, bedingungsloses Grundeinkommen für alle … und dann mehr soziale Arbeit und psychosoziale Entwicklung für alle …

        • bauerhans sagt

          “bedingungsloses Grundeinkommen”

          ich fordere bedingungsloses schuldenverteilen in D!

    • Der Brandenburgbauer sagt

      @Astrid, Ihre abfälligen Kommentare sind immer die gleichen. Wollen Sie nicht, oder können sie nicht akzeptieren, wie die Realität ist? Wir misshandeln keine Tiere. Wir setzen das um, was unser Auftrag ist. Die Ernährung der Bevölkerung zu sichern.

      • Zenzi sagt

        Die Realität ist manchmal nur sehr schwer zu akzeptieren, besonders wenn etwas schief läuft. Mittlerweile gibt es in allen Städten die sog. “Tafeln”, die Essen an Einkommensschwache ausgeben. Dieses Übriggebliebene oder kurz vor dem MHD, würde weggeworfen werden. Es werden aber dennoch viele Lebensmittel vernichtet. Hochrechnungen zufolge ca 50% der gesamten Produktion. (Film: Taste the waste) Sei es auf dem Feld (zu klein, zu krumm) oder bei den Discountern. Dort kommt dieses eingeblisterte Zeug alles in den Container. Da alles zu billig ist, (oder weil er Vorratshaltung nicht mehr checkt) wirft “der Verbraucher” auch viel weg.
        Die Generation meiner Eltern hat Lebensmittel mehr wertgeschätzt, und die Sau den Sommer über gemästet, hat lange zum Essen gereicht.
        Brandenburgerbauer: Dou di net oh, die Ernährung der Bevölkerung ist in den Industriestaaten mehr als gesichert.

        • Schmeckt gut sagt

          Liebe Zenzi, bitte sage mir, was wir Bauern dagegen tun können? Das von Ihnen Geschilderte passiert in den nachgelagerten Vermarktungsstufen. Unser Interesse sind höhere und auskömmlichere Preise. Die ewige Forderung nach Umstellung der Methoden ist aus Sicht von Verbrauchern nachvollziehbar. Wir haben eindeutig versäumt, darzustellen, wie aufwändig und komplex die Landwirtschaft funktioniert (Investitionen in Stall und Maschinen, Arbeitseinsatz, KnowHow…). Wir können unsere Betriebe nicht schlagartig verändern, ohne dass uns ein Mindestmaß an Risiko abgenommen wird. In Konzernen ist dies scheinbar einfacher machbar. Hier übernimmt die “Gesellschaft” einen großen Teil der Kosten, wenn es finanzielle Probleme gibt. Es hängen ja so viele Arbeitsplätze daran. Wir Landwirte sind so gesehen anscheinend schlimmere Großkapitalisten als die Konzerne 🙁 . Wir haben alles alleine zu stemmen. Liege ich mit meinen Einwänden so daneben?

          • Zenzi sagt

            @Schmeckt gut: Versteh ich alles. Von “schlagartig verändern” ist wahrlich nicht die Rede. Aber “weiter so, passt scho” ist erst recht keine Lösung der komplexen Probleme. Dass “die Landwirtschaft” auch nur ein Rädchen in diesem Getriebe ist, ist klar. Je abhängiger von großen Gesellschaften/ Konzernen desto schwieriger wird es eigene Wege zu gehen. Thema Milchpreis z.B.: wurde versucht sich mit einer eigenen Molkereigenossenschaft von der großen mit dem Minimalpreisdiktat unabhängig zu machen. Ihr kennt das ja alle. Lieferstopp, Milch weggeschüttet, auf nach Brüssel. Etliche Landwirte hier vertreiben unter einem eigenen Label und verkaufen sogar bei REWE zu einem guten Preis. Die Upländer Molkerei (ist die nicht bei euch in der Nähe?) ist auch so ein Beispiel. Die Forderungen nach höheren Preisen für eure Waren unterschreibe ich zu 100%.
            14 % des Einkommens für Lebensmittel dient einfach nicht mehr der Wertschätzung für die viele Arbeit die dran hängt. Wenn die Milch im Laden 1.- kosten würde, täten die Menschen sie genauso kaufen, insbesonders dann, wenn sie wüssten, dass das meiste davon beim Bauern wirklich ankommt und nicht bei Molkerei, Verpackung und Handel hängenbleibt.
            Vielleicht doch weniger produzieren? Oder wollen wir hier auch noch China mitversorgen? Ob Veränderungen bei “Konzernen” einfacher sind und “die Gesellschaft” einen Teil der Kosten trägt wage ich nicht zu behaupten. “Too big to fail” trifft bei Banken zu, aber bei Düngemittelkonzernen? Im Zeitalter des ausgehenden Rohöls?

            • bauerhans sagt

              wir versorgen china mit sehr guten autos,sehr guten schweinen und sehr guter milch.

            • Ich seh das so sagt

              Ich will ja nicht als Verharmloser darstehen, aber die Tatsachen etwa bzgl. Rohöl sprechen leider etwas anders.

              Obwohl nämlich schon für die 70er Jahre Peak-Oil prognostiziert wurde (= Das globale Ölfördermaximum ist das zeitliche Maximum der weltweiten Förderrate von Rohöl) ist man sich 50 Jahre später nicht sicher ob man es in den nächsten 10-20 Jahren erreicht.

              Weil je teurer es wird, desto mehr rentieren sich Ausbeutemethoden wieder, die sich bei niedrigem Preis eben nicht rechnen. Und selbst dann ist immer noch die restliche verbleibende Hälfte der Erdölmenge vorhanden, die – so Prognosen – nochmal bis zu 150 Jahre reichen wird. Also von ausgehendem Rohöl keine Spur.

              Nur um hier die Realitäten zu würdigen.
              Hyperventilieren bringt hier vermutlich genauso wenig wie in anderen Fragen. Eine zielgerichtetere Diskussion ohne Alarmismus hat daher mehr Sinn und dann auch mehr Chance auf Erfolg.

            • Schmeckt gut sagt

              Zum Kapitaleinsatz. Genau das meine ich. Eine alternative Vermarktung muss aufgebaut werden. Ich schätze mal, dass in die Upländer mehrere 10 Mio Euro zur Milchverarbeitung investiert wurde. Etliches auch in Werbung. Dieses Risikokapital muss arbeiten und erarbeitet werden. Im Moment ist eine bessere regionale Vermarktung möglich, es funktioniert. Neue Mitglieder werden aber kaum aufgenommen. Es ist also keine wirkliche Alternative für den Großteil der Betriebe, die auf die Diskounter angewiesen sind. Über 50% der Trinkmilch und andere Milchprodukte laufen über diese Schiene. Wieviel Marktanteil – schätzen Sie – könnte eine solche alternative Vermarktung erreichen? 5,10%? Das ist aber nicht genug.

        • bauerhans sagt

          “besonders wenn etwas schief läuft.”

          die allermeisten verbraucher sind zufrieden,weil sie billig und gut essen können und viel einkommen für anderes übrig bleibt.
          aber einige wenige weisen auf “massive probleme” hin,die gar nicht da sind,aber mit denen sich trefflich politik machen lässt.
          dadurch,dass discounter,hotels,restaurants an tafeln abgeben,sparen sie kosten,die eigentlich eingepreist sind,auch werden tafeln staatlich gesponsert,weil nicht alle da ehrenamtlich arbeiten.

        • fred huber sagt

          hallo zenzi.

          ” (Film: Taste the waste) ”
          auch hier lohnt es sich wieder mal das buch zum film (ich schätze mal der film, den ich nicht gesehen habe), wurde vom buch inspirert, zu lesen. das buch heißt, glaube ich, “die essensvernichter”, hat viele Tabellen und zahlen drin, und ist eines der wenigen, die bei mir schon vor ihrer zeit mit einem wurf in die ecke unfertig gelesen nie wieder in die Hand genommen wurden. oder nur um sie, mit dem rücken zur wand in´s Bücherregal zu stellen.
          WAS ich aber aus diesem buch entnehmen konnte war, dass zu essensabfällen auch haut/fell, knochen, darm, (bei Tieren) sowie vom apfelstrunk, bis zu Bananenschalen zählen. also alles was von dem Tier/pflanze kommt und nicht genutzt (bzw. gegessen) wird/werden kann.
          traue keiner Statistik….

          • Zenzi sagt

            Irrtum. Erst der Film, dazu das Buch. Schau dir den Film an, ist einfacher als Zahlen im Buch. Und Nein, es geht nicht um die Schale der Banane und die Haut der Tiere. Bei dem Film “We feed the world” erzählt ein Öster. Landwirt dass sein Vater vor 10 Jahren (ca 1995) von 10ha seine Familie einwandfrei ernähren konnte. Er musste nun den Betrieb nachundnach versechsfachen um über die Runden zu kommen… In Wien wird jeden Tag(!) soviel Brot vernichtet wie die Grazer Bevölkerung essen würde. Im Jahr 2 Millionen Tonnen einwandfreies Brot.

            • fred huber sagt

              hallo zenzi.
              es war wohl so, dass der film und das buch teil einer kampanie waren, die zeitgleich durchgeführt wurde. steht auf jeden fall hinten so im klapptext.
              wieso sollte ich einen film über 1 1/2 stunden ansehen, wenn ich mich schon geschätzte 10 stunden durch ein buch gequält habe, das dieselbe die-welt-ist-schlecht-Propaganda sehr viel genauer und gehaltvoller abarbeitet? nur so als tipp…

              Ps.: hab nochmal kurz quergelesen. bei den schlachtabfällen bin ich mir nicht mehr sicher, in wie weit die auch zum abfall gezählt wurden. bei schalen jeglicher art, hähnchenknöchen, etc.. war das aber definitiv der fall.

            • Schmeckt gut sagt

              Zenzi, tut mir leid, aber die 2 Mio Tonnen Brot können so nicht stehen bleiben, sonst geht mit der Zahl noch jemand hausieren 😉 . Kann es sein dass Sie sich in der Anzahl Nullen geirrt haben?

            • Zenzi sagt

              @schmeckt gut: Film “We feed the world” – ups, es sind ja “nur” 2 Millionen Kilo Brot die allein Wien in einem Jahr vernichtet. Bei uns macht bestimmt jeder Semmelbrösel…. also da hab ich mich glatt um ein paar bröselige Nullen vertan.

        • Andreas Schmid sagt

          Wer eine Tafel betreibt, kann sich über einen ordentlichen Gewinn freuen. Bei uns waren die kirchlichen Sozialdienste zu langsam, um von dieser Sahnetorte etwas abzubekommen.

          • Zenzi sagt

            Die Tafel in Nürnberg musste schliessen weil die Ehrenamtlichen die Arbeit nicht mehr bewältigen konnten. Zuschüsse gab es keine.
            Andere Tafeln geben zu niedrigsten Preisen die Lebensmittel ab. (1 große Tüte 2.-) Die Arbeit ist unbezahlt oder mit 1-Euro Jobbern. (die sind dann mal aus der Arbeitslosenstatistik raus) Der Sprit für die (Kühl)-Autos, Raummiete der Läden etc wird davon bezahlt oder es gibt Zuschüsse von der Kirche. Oder Spenden. Die goldene Nase ist da nicht zu machen. Sahnetorten und Lachs gibt es besonders an Weihnachten. Seis drum

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Was hat dies mit der Landwirtschaft zu tun?

              Nach meinem dafürhalten könnten einige deren, die bei der Tafel kaufen, auch ihre Arbeitskraft einbringen.

            • Andreas Schmid sagt

              Dieses hat mir ein naher Bekannter erzählt. Er arbeitet als Chef einer kirchlichen sozialer Einrichtung.

        • Astrid sagt

          Misshandeln, verstümmeln, betäubungslos, Schnäbel, Hörner, kastrieren …
          Bauern sind verantwortlich für das was sie tun.

          Ernährung bedeutet nicht misshandeln.

          Früher mussten die Leute essen was sie hatten. Heute brauchen wir nicht mehr töten und schon gar nicht misshandeln, um gute Ernährung zu haben.

          Landwirtschaftsminister Dr. Robert Habeck sagt:
          Die Tötung von ‘Nutztieren’ ist nicht mehr zu rechtfertigen.
          Nach Habecks Auffassung ist der Tierhaltung und der damit verbundenen Tötung von Tieren für Nahrungsmittelzwecke mit der Verfügbarkeit alternativer Nahrungsmittel eine wichtige Begründung abhanden gekommen. Die Tierhaltung diene heute nicht mehr der Versorgung mit lebensnotwendiger Nahrung, so Habeck
          Laut Tierschutzgesetz bedarf es eines ‘wichtigen’ Grundes ein Tier zu töten und Spaß (Gaumenfreude) und Geld gehören zu den niedrigsten Beweggründen für das Töten, für Gewalt die wir kennen.

          • Mark sagt

            “Landwirtschaftsminister Dr. Robert Habeck sagt:
            Die Tötung von ‚Nutztieren‘ ist nicht mehr zu rechtfertigen.” Stimmt sinnlose Tötung ist nicht zu rechtfertigen, aber die Schlachtung meinte er damit nicht!

            • bauerhans sagt

              dr.habeck ist philosoph und möchte politisch weiter kommen,war bei den vorstandswahlen dem cem özdemir etwas unterlegen.

          • Walter Parthon sagt

            Astrid
            Du kannst dich auf den Kopf stellen und mit dem Arsch Mücken fangen, trotzdem will der Verbraucher kein Gras und keine Abfälle essen.
            Er will gesunde Lebensmittel die wir Bauern herstellen.
            Wie immer machst du hier Unterstellungen, und Hetze gegen uns Bauern

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      @ Astrid,

      sie leben in einer anderen Welt wie wir.

      Das ständige Geseiere von Tieren, die von Bauern misshandelt werden, lässt auf eine seelischen Tiefpunkt blicken.

      In einem haben sie Recht, die Tierhaltung in der Landwirtschaft hat was mit Geld zu tun, mancher Bauer verdient mit Tieren seinen Lebensunterhalt und so weit mir bekannt, ist es noch nicht verboten, mit Landwirtschaft Geld zu verdienen.

      Übrigens,
      in diesem Block sind die falschen Ansprechpartner, tragen sie ihr anliegen in Metzgereien und vor den Fleischtheken der Verbrauchermärkten vor, wenn sie dort erfolgreich sind, stellt der Bauer gezwungenermaßen auf Liebstöckel und Salbei um.

      • Gephard sagt

        Das heißt, “der Bauer” produziert alles, was der Verbracher kauft und hinterfragt nicht mal sein Tun? Das glaube ich nicht. Ansonsten müsste es nur einen Markt für Menschenfleisch geben und in den Ställen sähen wir bald Menschen.

        Warum verteidigen sich die Menschen, die Tiere halten, eigentlich meistens, statt den Aussagen der Tierhaltungsgegner zuzustimmen? Um Lebewesen so zu benutzen, wie es getan wird, braucht es eine gewisse Abgebrühtheit und selektiver Empathielosigkeit. Dazu kann man doch auch selbstbewusst stehen. Ist ja auch eine Fähigkeit. Ärzte können auch mehr Leid ertragen als viele andere, auch wenn sie umgekehrt mit dem Leid umgehen, weil sie es mindern wollen. Aushalten/ausblenden müssen sie es wie die Fleischproduzenten ebenfalls. Wer es nicht kann, der wird in solchen Jobs nicht alt.

        Es wirkt auf mich wie Selbstbetrug, wenn jemand sagt, ihm sei das Wohlergehen der Tiere nicht egal, dann aber massenhaft und regelmäßig deren Tötung beauftragt. Klar, ist das Wohlergehen soweit wichtig, wie es wirtschaftlich nützlich ist, aber dann endet das Interesse dafür. Das ist doch auch nachvollziehbar, nur die Leugnung dieser Zusammenhänge ist aus meiner Sicht für niemanden hilfreich. Der Halter schwächt damit sein Selbstwertgefühl und ist zudem ein schlechtes Vorbild für Gleichgesinnte, die dann ebenfalls hadern. Für die Gegner ist es gefundenes Fressen, wenn die Kritik auf fruchtbaren Boden stößt. Das bestätigt in ihren Ansichten oder Urteilen.

        • Astrid sagt

          Ihre Argumentation ist sehr gut, weil ehrlich … wirklich eine absolute Seltenheit … aber warum machen Sie nicht den Schritt weiter und sagen: hören wir also auf mit diesen Gewalttägigkeiten die früher einmal nötig waren? Stattdessen haben wir unsere Gewaltwalttätigkeiten technisch potenziert, auch gegen Menschen (Waffen, Bomben…) … Gerade die Landwirte haben doch die Möglichkeit dazu … Eine positive Weiterentwicklung kann nur über Friedfertigkeit und Empathie laufen, sonsten hätten wir heute tatsächlich immer noch schwarze Menschen auf den Höfen, in den Häusern … als Sklaven … Wir kommen nur über die Empathie für unsere Opfer weiter in einer positiven Entwicklung, denn angeblich wollen wir doch Friedfertigkeit und Mitgefühl … Predigt sogar die Kirche … die Christinnen … zu Ostern … zum Lämmer abschlachten … (Ironie – Wahrheit + Verlogenheit)

          • Bauer Willi sagt

            Liebe Astrid
            ich bewundere Ihren missionarischen Eifer. Allerdings zäumen Sie das Pferd von hinten auf. So wie viele “Schützer”-Organisationen auch.

            Landwirte stellen das her, was der Verbraucher haben will. Wenn er kein Schnitzel mehr will, machen sie Salbei und Liebstöckel (wie der ehemalige Landwirt es schon sagt). Will er Bio, machen sie bio. Ihre Anklagen helfen keinem Bauern weiter.

            Menschen mit einem Sendungsbewusstsein gibt es viele, Menschen, die auch ihr Verhalten ändern sehr wenige. Überzeugen Sie die doch erst einmal…
            Bauer Willi

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Zuerst einmal, wenn sie das noch nicht mitbekommen haben, meine Viehhaltung bestand mit höchstens 5 Hühnern, folglich bestehen bei meinen Argumentationen kein wirtschaftliches Interesse.

          Sie essen kein Fleisch, dagegen ist nichts einzuwenden. Dass sie nur den Viehalter angreifen und den Verbraucher außen vor lassen, ist schon merkwürdig.

          Wenn hier suggeriert wird, das Wohlergehen der Tiere ist dem Bauern egal, dass ist das eine unglaubliche Entgleisung, diese Behauptung ist nicht zu entschuldigen.

          Ich wiederhole mich, muss es trotzdem nochmals vortragen, tragen sie ihr anliegen in Metzgereien und vor den Fleischtheken der Verbrauchermärkten vor, wenn sie dort erfolgreich sind, stellt der Bauer gezwungenermaßen auf Liebstöckel und Salbei um.

    • rebecca sagt

      Wir müssen aufhören alles zu verallgemeinern. Es gibt nicht die Landwirtschaft. Sondern es gibt eine Vielzahl individuelle Betriebe. Vom kleinen Bio Landwirt bis zu industriellen Großbetrieben. Wie groß die Gegensätze sind, ist an den einschlägigen “satt” Demos in Berlin zu sehen.

      Es nutzt nur wenigen wenn sich Lager bilden weil ständig verallgemeienert wird.
      Wenn aber jemand ständig zu anderen in ein Boot gesetzt wird, in dem er garnicht sein will, dann muss man sich nicht wundern wenn die irgendwann anfangen zusammen zu rudern.

      Statt trennendem sollten alle lieber das verbindende suchen und die unterstützen die das fördern.
      Gibt so viele Landwirte die bereits im kleinen ihre individuellen Weg gehen und versuchen etwas zu verbessern. Es ist ungerecht die mit anderen in einen Topf zu werfen.

    • Ich seh das so sagt

      Nur aus Interesse:
      Gibt es irgendwo auf der Welt ein Land in dem das alles schon praktiziert wird – damit man mal eine Exkursion dorthin machen kann.
      Oder ist das alles von einem privaten rosaroten Rosemund Pilcher Planet ?

      • Gephard sagt

        Da die Welt kompliziert ist und Menschen nicht einfach zusammenzubringen sind, soll man jetzt keine Ideale mehr haben und nach diesen handeln? Idealvorstellungen haben nie etwas mit der Realität zu tun, dennoch können Menschen sich in deren Richtung bewegen. Dann braucht man auch gar nicht mehr Fahrradfahren lernen. Denn die Realität eines jeden Neuling wird sein, dass er keine Fahrrad fahren kann. Das ist in dem Moment die einzige Realität für diese Person. Der Unterschied ist hier aber, dass ihm andere nicht nur von einer Vision des Fahradfahrens erzählen, sondern es vorleben. Dahin musste sich die Menschheit aber erst mal entwickeln, mithilfe von Ideen, Visionen und Idealen.

        • Ich seh das so sagt

          Der springende Punkt ist aber der, die einen haben Ideale, die sie sich vorstellen, die sie gerne hätten, die sie sich wünschen, ….
          Sie fordern aber die Verwirklichung diese Ideal von anderen, die dafür mit ihrem Betrieb, mit ihrem Vermögen, auf Gedeih und Verderb, ja so gar aufs Gerate vor ab mal in die Bresche springen. Die restliche Menschheit wird dann schon folgen.

          Und wenn´s nicht klappt – ups haben wir uns halt getäuscht – oder wie ?
          Das ist dann nicht wie beim Radfahren lernen – hingefallen, aufstehen, wieder versuchen.

          Bauern haben auch Ideale !
          Viele sind denen auch nachgegangen (Alternativenergie, Biosprit, gentechnikfreier Sojaanbau ……)
          Man stellt aber fest, daß die Investitionen in die einen Ideale noch nicht mal abbezahlt, haben andere schon wieder neue Ideale gefunden, in die man reinspringen soll.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Weiß jetzt nicht ob es ein Ideal war, wenn ich in Stuttgart und Umgebung war, fuhr ich oftmals in die Umweltzone, für die mein Diesel nicht erlaubt war.
            Um mich richtig zu Verhalten lies ich ein Partikelfilter einbauen, bei dessen Kosten sich der Staat beteiligte.
            Nach neuesten Nachrichten, war diese Investition ab nächstes Jahr völlig unnütz.

            Die Moral von der Geschicht,
            trau dem Staat niemals nicht.

  4. Schmeckt gut sagt

    Toller Beitrag – regt zum Nachdenken an. Sind wir auf dem richtigen Weg? Soll alles so weiterlaufen, wie bisher? Können wir sicher sein, in Zukunft unseren Lebensunterhalt zu bestreiten? Und so weiter. Ich denke die Fragen können wir alle mit Nein beantworten. Eine sozialere Wirtschaftsweise ist ein guter Ansatz. Ich denke, viele Landwirte sind da mittlerweile dichter dran, als viele denken. Unverbesserliche gibt es immer. An den jungen Betriebsleitern kann man erkennen, wie offen mit vielen Themen umgegangen wird. Wenn ich die Beiträge von Markus richtig verstanden habe, heißt soziales Unternehmertum auch, dass Rückschläge einzukalkulieren sind. Man sollte lernen, diese bewußt zu erleben und als Chance zu sehen, mit der Möglichkeit sich – durch die Erfahrungen gestärkt – weiterzuentwickeln. Zum komplexen System soziales Unternehmertum gehört Innovationswille, Offenheit für neue Techniken und Kommunikationsfähigkeit. Finde ich treffend. @Zenzi undStadtmensch, erkennt ihr, worauf ich hinaus will? Der Meinung von Markus folgend, werden wir nur bestehen können, wenn wir uns für eine Gesamtbetrachtung öffnen. Dazu gehört der Wille Veränderungen zuzulassen und offensichtlich gute Verbesserungsvorschläge aufzugreifen. Das kann, will und muss die Agrarwirtschaft umsetzen. Jetzt kommt mein aber: Die Risiken (unkalkulierbaren Verluste) können dann aber nicht nur bei der Landwirtschaft verbleiben, sie müssen ebenfalls geteilt werden und von der Gesellschaft anteilig mitgetragen werden. Eine Bewegung in diese Richtung sehe ich zur Zeit überhaupt nicht. Deshalb ist eine Umsetzung der geforderten massiven Agrarwende für Betriebe, die weiter erfolgreich wirtschaften wollen, so schwer.

  5. Friedrich sagt

    Es geht immer zwei Schritte vor und einen zurück , aber es geht immer weiter. Das war schon immer so , nur die Geschwindigkeit hat zugenommen. Als ich 1986 mit drei weiteren Bauern eine Betriebsgemeinschaft gründete , waren wir in den Augen der Berufskollegen eine LPG. Nach der Wiedervereinigung sagten uns dieselben Leute , daß wir aber wohl noch wachsen müßten. Wir haben damals mit 10 Traktoren von den vier Gesellschaftern angefangen und haben heute nur noch 1,5 Schlepper. Von den vier Gesellschaftern sind wir jetzt nur noch zwei. Für meine Nachbarn völlig unverständlich , daß bei mir kein Schlepper mehr steht , weil man es auf dem Dorf ja gewohnt war, daß die Bauern mal eben mit dem Schlepper helfen. So haben wir mit GPS , EDV und digitaler Steuerung vieles einsparen können. Dieser Wandel hat stattgefunden , ohne das die Leute das in den Dörfern und Städten realisiert haben und sich heute wundern über die großen Maschinen die den Acker mal eben abfahren. Wo vor 30 Jahren ein Mähdrescher eine Woche das Getreide geerntet hat , erfolgt das heute in 5 Stunden. In den Ställen ist die Arbeitszeit durch das nicht mehr vorhandene Stroh ebenfalls drastisch zurückgegangen.
    Dagegen ist die Büroarbeit , Dokumentation , Planung , Weiterbildung usw. erheblich mehr geworden. Aber auch die Kontrollen. Bei mir kommen sechs Behörden oder Organsationen zur Kontrolle. In den letzten 12 Jahren wurde ich im Stall und Feld 56 x kontrolliert. Weniger als drei Kontrollen im Jahr hatte ich noch nicht. Inzwischen haben wir fast alles was möglich ist, ausgereizt. Jetzt müßen die politischen Rahmenbedingungen
    anders gesetzt werden , um auch in Zukunft noch überleben zu können. Das heißt für mich, Flächenprämien runter und Marktpreise rauf. Wenn wir den Wandel wollen , muß die staatliche Bevormundung aufhören.

    • bauerhans sagt

      “und sich heute wundern über die großen Maschinen”

      zu mir kommt auch der “kolchosendrescher”,manchmal um 22.00 und dann gehts ab:
      beschimpfungen,polizei,ordnungsamt.
      polizei und ordnungsamt haben aber verständnis.

  6. Stadtmensch sagt

    Gemeinwohlökonomie, Teilen statt besitzen, weg von Rendite (Wachstum)…
    Der Mann hats begriffen! Es müssen einfach noch viel mehr Macher gegen die Wand fahren, damit sich diese Erkenntnis bei ihnen durchsetzt. Ich erinnere nochmal an Gustave Le Bon: Macher können keine Philosophen sein. Das gehört aber heute dazu, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Unsere Macher halten immer nur ihre Neugier hoch, wichtig ist aber auch “Altgier” (was können wir mit dem gewonnen Abstand aus der Geschichte lernen).

    Autos kaufen keine Autos – herrlich. Und das unvermeidliche Buffet Zitat…
    Man achte auch auf die korrekten Upcycling-Möbel in seiner Bude. Auf die Schnelle betrachtet finde ich das alles sehr überzeugend.

    Weiter so.

    @Bauer Willi: Wieso habt ihr eigentlich schon wieder den Andreas Fendt blockiert?
    Ich finde das irgendwie *1).

    1: Platzhalter für Flüche und Vorwürfe

    • rebecca sagt

      Pseudo Upcycling Möbel. Bei neuen Euro Paletten kann man kaum von Upcyling sprechen.
      Passt aber zum Artikel.

    • rebecca sagt

      Andreas Fendt ist wieder blockiert. Kann das sein? Bauer Willi trötet doch laut vom Dialog den er möchte. Da passt das blockieren unliebsamer Meinungen nicht so ganz.

      Bist du sicher? Vielleicht hat er einfach auch keine Lust mehr hier herumzudiskutieren.

      • Stadtmensch sagt

        Jo, laut seiner Aussage haben sie seinen Kommentar zu Urs Nigglis “Einsichten” in die Notwendigkeit der neusten Gentechnologie zensiert. War sicher eine “Fehlmeinung”.
        Da haben wir gerade nochmal Glück gehabt, dass man uns vor diesem geistigen Mehltau bewahrt hat. “Den Fortschritt in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf” 🙁

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        “Andreas Fendt ist wieder blockiert. Kann das sein? Bauer Willi trötet doch laut vom Dialog den er möchte. Da passt das blockieren unliebsamer Meinungen nicht so ganz.”

        Berufskollegen, die konv. Wirtschaften ständig als “Dumm” zu betiteln ist keine unliebsame Meinung, sondern eine strafbewehrte Aussage, auch andere als Grenzdebil und Vollpfosten zu bezeichnen ist auch nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt.

        Der Forenhygiene würde es guttun, wenn dieser Mann gesperrt wäre.

        • Stadtmensch sagt

          “grenzdebil”
          Ich bin auch schon “Idiot” und “Schmarotzer” gewesen. Und? Renne ich deswegen gleich zum Anwalt?
          Etwas Altersmilde hat nichts mit “Schwäche” zu tun.
          Nur so…

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            In meinen Beiträgen habe ich noch nie einen User als Idiot und Schmarotzer genannt, wenn andere das tun, übernehme ich nicht die Verantwortung.

            Altersmilde? Ab welchem Alter wäre es genehm? Sprechen sie mich mal in 20 Jahren darauf an.

        • rebecca sagt

          So schlimm wars ja nun auch nicht. Andreas hat sich eben manchmal bischen direkter ausgedrückt. Aber inhaltlich wars meist interessant.
          Andere machen das wesentlich hinterfotziger und inhlatsleerer. Zum Beispiel mit einem Blogartikel mit dem andere bloßgestellt werden sollen.

          Sicher ist das keine Entschuldigung, aber wenn wirklich jemand Dialog will, gibts andere Möglichkeiten als denjenigen einfach auszusperren.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Dumme Gedanken verschweigt man lieber, sonst wird man selbst für dumm gehalten oder für einen Spinner. Also handelt man weise, indem man schweigt.

            Ob der Mann gesperrt ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

  7. Zenzi sagt

    Sehr gut dargestellt. Diese anschaulich abstrakte Form teile ich. Konkret wird es schwieriger.
    Die letzten Tage habe ich ja viel Gegenwind mit euren Kommentaren bekommen. Sobald ich konkret wurde, hatte ich entweder “zuviele Erwartungen” an die Landwirte, war in der Darstellung von z. B. der Lobbyisten im Verhältnis zu euren Ansichten daneben. Manche meinen sogar, sie würden den Inhalt meines Kühlschrankes kennen und ich wär ja auch bloß so ein Bio/ Aldi-Verbraucher usw. Das trifft mich alles nicht, da ich das alles nicht bin, macht aber den Ausstausch mit manchen von euch mühsam.
    Da möchte ich doch gleich nochmal bei meinen 1. Beitrag den “Lobbyisten” vom 24.2. andocken. Wenn Landwirte sich diesem Agrardiktat weiter unterordnen, werden sie auch nur Erfüllungsgehilfen für den Umsatz dieser Konzerne sein. D.h. es verdienen daran nur ein paar, nämlich diejenigen die schon haben. Der Landwirt bleibt in seiner Tretmühle. Die Verbraucher werden jetzt noch mit “billigbillig” gelockt. Wenn dann aber die Ressourcen für die Lebensmittelherstellung knapper oder verschmutzter werden, zieht der Preis an und alle werden gemolken.
    Ich sag ja nicht, dass ich die Lösungen parat hab, aber manchmal ist die Analyse dessen was verkehrt läuft schon der erste Ansatzpunkt zu Problemlösung. Ich hoffe auf eine sachliche Diskussion.

    • Stadtmensch sagt

      Hallo Zensi. Hier weht eben ein “rauer Wind”. Nimm es nicht persönlich, wenn man sich über deinen Kühlschrankinhalt oder über deine Freizeitgestaltung aufregt. Die meisten Landwirte wissen sehr wohl und viel besser als LW-Kritiker, was alles schief läuft und haben meist auch sehr wenig Freizeit. Da kann man hier als Außenstehender nur verlieren. Ich wünsch dir die Nerven hier ne Weile durchzuhalten und vielleicht das eine oder andere dabei zu lernen. Ich dachte am Anfang auch, ich wüsste Bescheid.

      • Ich seh das so sagt

        Solche Sätze “Ich dachte am Anfang auch, ich wüsste Bescheid.” von Postern zu lesen, sind der große Verdienst und Vorteil dieser Seite. Ein Forum zu bieten, wo nicht über, sondern mit den Bauern geredet wird. Zu erfahren, dass eben nicht 85% der Bauern (die 15% Bios sind von vornherein über jeden Verdacht erhaben) zu 100% Idioten sind, sondern auch überlegen, wie es für sie selbst sinnvoll (!!!) weitergehen kann. Vor allem kann man dabei lesen, sehen, hören, dass hier Menschen mit oft jahrzehntelangen Erfahrungen sprechen.

        Es ist schon etwas Positives, wenn man mitbekommt, daß man die Welt eben nicht mit einem Tweet oder einem Zeitungsartikel oder einem TV-Bericht retten kann, weil meist die Zusammenhänge und die Auswirkungen etwas/sehr vielfältiger sind als es die Vereinfacher gerne weismachen.

        Kann manchmal -bei sachlicher Argumentation – auch gegenseitig funktionieren. Ist zumindest nicht ausgeschlossen.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Habe soeben die Werbung von Real gelesen, das Kg Hänchen 2,14 Euro!

        Dass man diese Viecher zu diesen Preis nicht im freien herumlaufen lässt ist eine Schande. Was läuft da schief?

    • bauerhans sagt

      ” Wenn Landwirte sich diesem Agrardiktat weiter unterordnen”

      wir haben hier vor ort nur noch einen landhändler und man kann es drehen und wenden wie man will,es lohnt sich nicht aus der ferne angebote einzuholen,kommt im gesamtpreis immer aufs gleiche raus.
      gemeinschaftseinkauf ist theoretisch ne gute sache,funktioniert aber in der praxis selten und ist mit sehr hohem aufwand verbunden.
      die meisten betriebe haben langfristige investitionen für ihre produktionsrichtung getätigt und können nicht einfach was anderes machen.
      ein zweites standbein funktioniert nur,wenn genügend motivierte arbeitskräfte vorhanden sind.
      was aber zunehmend interessant ist,sind die vielen staatlichen angebote z.b. vielfältige fruchtfolge oder vertragsnaturschutz.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      “Ich sag ja nicht, dass ich die Lösungen parat hab, aber manchmal ist die Analyse dessen was verkehrt läuft schon der erste Ansatzpunkt zu Problemlösung. Ich hoffe auf eine sachliche Diskussion.”

      Was verkehrt läuft, das wusste ich schon lange, meine Kinder haben die richtige Lösung parat, der eine hat schon, der andere strebt auch eine akademische Laufbahn an.

      Problem gelöst, capito?

  8. Sophus Theophile sagt

    Landwirtschaft wandelt sich ständig. Die Gesellschaft wandelt sich stetig. Die Produktionsweise wandelt sich. Und jetzt wo der Wandel zu schnell wird, kommt der Salto rückwärts für die Landwirtschaft . Kommt das auch bei der Digitalisierung??

    • Brötchen sagt

      Wenn ich Jahresberichte von 1960 aufschlage und auch davor sind die Themen fast die gleichen. Sie können mal beim roggenkönig lochow nachlesen, seine züchtungsbemühungen waren auf Anforderungen zurückzuführen, die heute auch noch bestehen. Die Mittel sind andere geworden, die Probleme haben sich oft gar nicht so gewandelt!

  9. bauerhans sagt

    ein grosses problem sehe ich darin,dass wenig gebildete flüchtlinge mit extremen religiösen lebensweisen hier integriert werden sollen,obwohl wir für die eigenen wenig gebildeten leute schon keine arbeitsplätze haben.
    die vielen saisonarbeitskräfte,darunter gebildete, kommen hauptsächlich aus osteuropa.

    • Gephard sagt

      Woher kennen Sie den Bildungsstand ALLER Flüchtlinge? Ihnen ist klar, dass die Vertriebenen hier erst mal nur Mini-Jobs aufnehmen dürfen? Außerdem nehmen sie keine Jobs weg, sondern bekommen welche angeboten bzw. bewerben sich und müssen sich gegen andere Mitbewerber behaupten.

      Was das Thema hier zu suchen hat, verstehe ich allerdings nicht.

  10. Horst Seifert sagt

    Hallo Bauer Willi,

    Danke für den Beitrag.
    Bitte mit Ihrer Medienpräsenz genau dieses Thema allen anderen Themen unterordnen. Wir befinden uns in einem sich beschleunigendem Wandel und “keinen” interessiert es.
    Ist aber überhaupt nicht so. Jeder der hier nicht mindestens im Informationsstadium ist, wird kalt erwischt werden.
    In St. Peter Ording habe ich eine Familie besucht und im Hausflur hing eine Landkarte der Westküste. Von “Früher” und jetzt.
    Da hatten sich einige nicht der Veränderung angepasst. Ist nur ein Beispiel.

    Also, bitte laut genau dieses Thema in das Tun bringen.

    LG
    Horst

    • Alois Wohlfahrt sagt

      Hallo Herr Seifert, ich gebe ihnen Recht. Das wäre das Zukunftsthema schlechthin. Aber es interessiert wirklich nicht sehr viele Leute. Ich fürchte, das wird sich erst ändern, wenn wir massiv Arbeitsplätze verlieren werden. Wenn die 3D-Drucker die Köche in den Kantinen ersetzen, die BigData-Sachbearbeiter-Roboter den Versicherungsmakler ersetzen und die Pflegeroboter die Windeln wechseln. Und “Mutti” erklärt uns dann, dass dies “Alternativlos” ist und “wir das schon schaffen” werden.
      Siehe:
      https://youtu.be/OSlnHlJ7zN4

      • Brötchen sagt

        Alois, du hast recht! Aber Wirtschaft ist doch nicht selbstZweck! Wirtschaft ist die Tätigkeit von Menschen und sollte dann auch nach dem Menschen gestaltet werden. Wenn man aber alle verantwortlichkeiten auflöst. ( Globalisierung) sich aber gleichzeitig für alles und jeden scheinbar verantwortlich führt, dann ist das irgendwie nicht möglich zu lösen.

      • Ich seh das so sagt

        Es gibt ja schon länger die Diskussion, ob man langfristig überhaupt noch alle Menschen in Beschäftigung halten kann, oder ob wir uns nicht auch Richtung eines Pareto-Optimums bewegen. Demnach würden 20% der Menschen ausreichen um alle notwendigen Strukturen und Leistung (mit Unterstützung von Technik und Robotern) aufrechterhalten zu können.

        Die restlichen 80% der Bevölkerung …..?
        Sie mit arbeitslosem Einkommen (wie Precht anregt) genauso versorgen zu können, wie man es heute gewohnt ist, wage ich zu bezweifeln. Ihnen muß ja dann auch Wohnraum, Ausbildung, Gesundheitsvorsorge und Altersversorgung zur Verfügung gestellt werden. Vor allem aber muß ihnen Nahrung zur Verfügung gestellt werden.

        Ob sich die dann leitende/versorgende “Klasse” dazu durchringt, all diese Menschen mit auch nur irgendwie teureren Lebensmitteln zu versorgen wie jetzt ? Die “Klasse” müsste wohl dann einem sehr hohen sozialen Gedankenethos folgen, moralisch gefestigt sein und frei von materiellem Optimierungs- oder gar Gewinnstreben?
        Sehr viele Fragezeichen also, die m. M. auf eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit für das Auffinden solche Personen hindeuten.

        Da scheint mir die schon in den 90er Jahren postulierte – aber seither als Verschwörungstheorie abgetane -These des “Tittytainments” eher umsetzbar und wahrscheinlich.

        • Zenzi sagt

          Oha, da lern ich doch glatt noch was: “Pareto-Optimismus” gleich mit der Zahl dazu… alle Achtung “Das-seh-ich-so”. Und weiter unten kommt ganz frechdeutsch sogar noch “Tittytainment” obendrauf. Kein Wunder dass “Soylentgreen” in diesem Zusammenhang nicht ausbleibt. Leute: Wir haben eine Überproduktion an Fleisch! Wie intensiv die Kosten/Arbeit sind um “Fleisch” herzustellen wisst ihr selber. Zum Sattwerden ist Fleisch nicht unbedingt nötig, wir könnten Getreide, Ackerfrüchte und Produkte daraus auch selber essen und nicht erst über den Umweg der Tiere. Länder wie Indien zeigen sehr gut dass es mit weniger Fleisch auch geht. Da würden viele Ressourcen frei werden. Allein auf dem Sektor der “Fleischproduktion” (ja die Anführungsstriche sind Absicht, denn der Blick in einen Hühnerstall mit 50.000 Tieren die innerhalb von 6 Wochen schlachtreif sind, steht das Individuum nicht mehr zur Debatte) müsste für die Zukunft betrachtet, ein Umdenken und angepasstes Handeln stattfinden. Die jungen Leute, die auch Markus S. in seinem Beitrag erwähnt, ernähren sich sehr oft Vegetarisch oder sogar Vegan. Das beinhaltet ein grundsätzliches Potential zur Weiterentwicklung für den Landwirt.
          Und Nein, ich bin kein Vegetarier.

          • Schmeckt gut sagt

            Hier sehen sie etwas grundlegend falsch. Selbstverständlich zählt jedes Individuum. Warum – weil sonst die Rechnung nicht aufgeht. Ich weiß, hier gibt es wieder Mecker (Kapitalist, Es geht nicht nur immer ums Geld…). Doch, es ist so einfach. Wir müssen unsere Familie schließlich ernähren, oft auch die Familien unserer Mitarbeiter.

          • bauerhans sagt

            junge leute essen fastfood,ich will weder auf fleisch verzichten,noch in indischen verhältnissen leben.

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Hindus sind Rinder bekanntlich heilig (Büffel gehören nicht dazu). Und für die gut 180 Millionen Muslime im Land gilt wiederum das Schwein als unrein.
            Maharashtra erlies im März 2015 ein generelles Rindfleischverbot für seine 110 Millionen Einwohner. Wer also in Mumbai, Indiens quirliger Wirtschaftshauptstadt, eine Kuh schlachtet, Rindfleisch im Kühlschrank deponiert oder es gar verspeist, handelt laut Gesetz kriminell und wird mit einer Gefängnisstrafe bis zu fünf Jahren und einem Bußgeld bestraft.
            Zudem ist Indien der weltweit größte Exporteur von Rind- und Büffelfleisch – und das noch vor Brasilien, Australien, den USA und Argentinien. Die indische Fleischindustrie garantiert damit mehreren Millionen Menschen vor allem aus sogenannten niederen Kasten einen Lebensunterhalt in der Schlacht- und Lederindustrie.

            Zur Hänchenmast

            50.000 mag ja hoch klingen, aber zu den Zahlen:

            In einer Auswertung von Betrieben aus Baden-Württemberg für das Jahr 2012 blieben nach Abzug der Kosten für das Küken, Futter, Impfungen, Desinfektion, Wasser, Heizung und den Stall 11,56 Cent pro Hähnchen übrig. An einem Kilogramm verdienten die Mastbetriebe genau 5,8 Cent.
            http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-03/tierhaltung-kosten-haehnchenproduktion/seite-2

            50.000 bei achtmaligem Aufstallen macht 400.000 Stück.

            400.000 x 0,058 Cent macht = 23.200 Euro

            In dem Bericht ist von einem Ladenpreis von 3,72 Euro je Kg. die Rede, Real verlangt diese Wochen 2,14 Euro je Kg.

            Da ist nix mehr drinne mit dem Gockel auf dem Mist.

          • Stadtmensch sagt

            @Zenzi
            >>Leute: Wir haben eine Überproduktion an Fleisch!
            Also ich reime mir das so zusammen: der Verbraucher wünscht Hähnchenbrust weil er Angst hat, bei seiner täglichen Völlerei fett zu werden. Deshalb sagen die Marktanalysten: da geht noch was – also Aufstallen!, bevor es der Kollege Mitbewerber tut. Trotzdem hatten viele die gleiche Idee und der Kilopreis fällt und fällt. Man kommt aus der Tretmühle nicht mehr raus, denn um Hof und Investition zu retten greift man nach dem Strohhalm Aufstallen, Investieren, Kosten senken. Wieder sind die Kollegen auf die gleiche Idee gekommen. Da kann nur noch Marketing helfen: Verbraucher iss mehr Hähnchenfleisch!, ist ist schon alles fertig – nur noch warm machen. Los – das ist Wohlstand, iss mein Lieber! Hau wech den Mist, falls noch was übrig ist. Bald haben sie die neue Gentechnik, da können sie dan federlose “Individuen” mästen. Das ist schon kurz vor Fleisch aus 3D-Druck (leider noch Leben drin). Auf jeden Fall Fortschritt. Was würdest du machen, wenn du mit der Landwirtschaft dein Geld verdienen müsstest?

            • Zenzi sagt

              “Was würdest du machen, wenn du mit der Landwirtschaft dein Geld verdienen müsstest?”
              Kooperationen, Solidarische Landwirtschaft, Klein aber Fein, Klasse statt Masse. Selbstvermarktung. Nischenprodukte. uvm
              Falls das eine echte Frage an mich war und nicht nur rhetorisch gemeint. Die Spirale der Aufstallung hinkt irgendwie, wenn es mal wieder nur “der Verbraucher” sein soll der die Spirale mit seinen Wünschen anschiebt.

              Zu @Schmecktgut: Nie und Nimmer zählt mehr das Individuum im Stall bei zig1000 Hühnchen. Es ist ja bloss noch ein paar cent wert, wie “ehemaliger Landwirt” vorgerechnet hat.

            • Schmeckt gut sagt

              Guten Morgen Zenzi, hier zeigt sich, warum unsere Diskussionen so wichtig sind. Das Individuum ist eben nicht nur ein paar Cent wert. Wir setzen sehr viel mehr für dieses Individuum ein. Beim Hähnchen: Küken, Futter, Stall, Wärme, Wasser, Tierarzt, Arbeitskraft (Akh)… Ein vielfaches dessen, was unter dem Strich übrigbleibt. In allen Bereichen ist es leider so. Wir selber sind auch Direktvermarkter und wissen, wie schwierig dieser Markt ist. Im Süden unserer Republik funktioniert diese Vermarktungsform noch ganz gut. Bei uns wird es immer schwieriger, weil auch der LEH erkannt hat, wie man Nähe zum Kunden erzeugt. Der allergrößte Teil läuft über den LEH und das wird auch so bleiben. Ich kenne viele Projekte, die sich voller Tatendrang auf direktere Vermarktung gestürzt haben – die meisten sind gescheitert. Das ist ja auch gemeint mit Tellerrandspringer, wir müssen uns besser vernetzen, in Gemeinschaft denken, Teilen lernen, Gönnen lernen und nicht mehr auf Statussymbole setzen. Wenn etwas nicht funktioniert, etwas neues ausprobieren. Wie kann so etwas bei uns auf dem platten Land funktionieren? Solidarische Landwirtschaft finde ich sehr spannend, aber wenn die Kunden erst einmal 50-100 km fahren müssen? Bei uns im Dorf wird kaum einer mitmachen – und wir haben hier schon einen Bio-betrieb, der mehr schlecht als recht durchkommt.

      • Sabine sagt

        Oh, dass erinnert mich ein bisschen an Star Trek – eine Serie, die nicht nur das Klapphandy vorausgesehen hat, oder hat sie Klapphandys und Ohrstöpsel inspiriert, oder…. – egal. Der Kapitän des 24. Jahrhunderts ist Jean-Luc Picard, der Sohn eines Winzers, der trotz Replikatoren und anderen technischen Neuerungen noch einen Weinberg “traditionell” bewirtschaftet und eigentlich gehofft hatte, dass Jean-Luc den Hof übernimmt. Das sagt mir, dass es in Zukunft auch noch Bauern und Köche geben wird. Nur vllt. sollte man frühzeitig Ausschau nach neuen Märkten halten, was heißt “Erbsensuppe mit Pfötchen” auf Kingonisch?

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