Bauer Willi
Kommentare 45

Mit zweierlei Maß?

Ich habe mir schon etwas verwundert die Augen gerieben, als ich in der Pressemitteilung des BMEL gelesen habe, dass sich Cem Özdemir für die Zulassung eines Wirkstoffs einsetzt. Es handelt sich um Kaliumphosphonat, das als Fungizid im Weinbau eingesetzt wird, aber seit 2013 nicht mehr im Bio-Weinbau eingesetzt werden darf. Vorher wurde es als Pflanzenstärkungsmittel geführt.

Hier die Pressemitteilung des BMEL:

https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/130-kaliumphosphonat.html

Vor allem die Begründung liest sich „interessant“. Ich würde mir ein solches Engagement auch bei der Zulassung von konventionellen Pflanzenschutzmitteln wünschen.

Nur ganz am Rand: Glyphosat ist auch ein Phosphonat… Aber das wird Herr Özdemir nicht wissen…

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45 Kommentare

  1. Limes sagt

    „Ich habe in Brüssel den Weg für einen Antrag der Branche geebnet, Kaliumphosphonat zuzulassen. Es ist jetzt wichtig, dass der deutsche Antrag schnell und positiv entschieden wird.“ schreibt Özdemir.

    Der Wirkstoff Kaliumphosphonat wurde letztmalig 2013 gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 bewertet, diese ist befristet bis 30. September 2023. Ist denn die obligatorische Neubwertung nach 10 Jahren abgeschlossen und liegt die Verlängerung damit verbundene Wirkstoffverlängerung vor. Der Mitteilung konnte ich diese essentielle Information für deine langfristige Zulassung nicht entnehmen
    https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX%3A32013R0369

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  2. Dazu kann ich auch eine Annekdote beisteuern, aus den Zeiten, als Gerhard das Land regierte und Renate seine Ministerin war.

    Im Haus Renate wollte man räumlich genau aufgelöst wissen, welchen potentiellen Schaden die pöhsen „Pestizidgifte“ im Boden und in aquatischen Ökosystemen anrichten. Man fing die Untersuchung mit Wein- und Obstbau an, wollte sie dann später auf Ackerbau erweitern. Man beauftragte staatseigene Wissenschaftler verschiedener Institute mit der Aufgabe. Diese nutzten digitale Karten der Nutzflächen und benachbarten Gewässer. Nutzten tatsächliche Anwendungsdaten. Verschnitten alle diese Daten und verglichen sie mit ökotoxikologischen Endpunkten der verschiedenen Wirkstoffe.

    Und was kam raus: das am meisten böse „Pestizidgift“ war Kupfer. Autsch.

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    • Aber die Untersuchung war ehrlich und brachte die Wahrheit empor!

      Also war das ganze Theater von Renate nur Angst und Misstrauen aus Nichtwissen,
      Wie bei anderen Mitbürgern auch.

      Vielleicht kommt ihr Hass nur daher.
      Anstatt sie sich mal richtig informieren.

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      • Was heißt „hätte“? Ist doch noch bis Ende 2025 zugelassen. Und so wie es aussieht, wird man es bei der Wiederzulassung es so hinbiegen, dass es mit der Anreicherung im Boden schon nicht so schlimm sei und überhaupt verfolge man ja ganz tolle Minimierungsstrategien. Und überhaupt verwenden ja die „bösen“ Konventionellen ja viel mehr Kupfer.

        Seit 30 Jahren wurschtelt man sich so durch, redet immer wieder von „Übergang“ und „Alternativen“. Nur findet man keine. Seit 30 Jahren.

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  3. geplünderter Stiefel sagt

    Danke Willi, der Updatefehler mit den englischen Begriffen Comments und reply
    ist behoben bzw. wieder eingedeutscht. Warum ging die Korrektur doch so schnell ?
    (Ironie on)

    1 Hat jemand mit dem Einsatz von Phosphonat gedroht ?

    2 Unsere englischen Kollegen demonstrieren und somit gilt alles englische sofort rechts ?

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  4. Dietmar Groß sagt

    @Reinhard Seevers
    Das meine ich einzelbetrieblich; bestenfalls übertragbar auf ähnlich strukturierte Unternehmen. Bin ja nicht der große „Weltenerklärer“, der Patentrezepte verbreitet oder für 85% die Wahrheit verbreitet.

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  5. Jörg sagt

    Ich wundere mich immer wieder darüber, dass im Bioanbau angeblich nicht die bösen chemisch-synthetischen PSM eingesetzt werden. Das wird ja gerne immer wieder als ein sehr zweifelhaftes Qualitätskriterium verwendet.
    Natürlich sind Kupferoxychlorid, Kaliumphosphonat u.a. keine Naturstoffe. Sie werden durch chemische Synthese aus Grundchemikalien industriell hergestellt.

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  6. Alberto Guidorzi sagt

    Wenn ich mich nicht irre, enthält Kaliumphosphonat auch AMPA als Abbauprodukt (Tatsächlich sind Phosphonate in Waschmitteln enthalten, und wenn sie abgebaut werden, entsteht AMPA). Nun ist AMPA für die „Verbreiter von Ängsten“ gleichbedeutend mit dem Einsatz von Glyphosat, sodass für letztere alles nur eine Steigerung des Einsatzes des Herbizids bedeuten wird.

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  7. Pälzer Buh sagt

    Kaliumphosphonate wirken nur ‚bedingt“ in der Triebspitze und fördern die Widerstandskraft der Pflanze. Zumal der Einsatz auf 4× beschränkt ist. Der Fruchtkörper (Trauben) bleibt unangetastet. Der Wirkungsgrad so meine Erfahrung im Jahr 2021 liegt vielleicht bei 10 – 20%. Kaliumphosphonate sind im Rebholz das ganze Jahr Nachweisbar!
    Dass man die Widerstandskraft bei Pflanzen mit diversen Nahrungsergänzungsmittel(chen) helfen können, habe ich meine Zweifel.

    So noch was, schon gewusst dass, Diammoniunphosphat(DAP) (gegen H2 SO4, Umgangsprachlich auch als Böckser bekannt) ist auch für die Hefe Ernährung der „Bio“s zugelassen, mit Ausnahme der „Ultras“ Demeter. Und zwar bei 1g/ltr.
    Was wollen die „BIO“ s eigentlich noch?

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  8. Limes sagt

    Produkte mit dem Wirkstoff Kaliumphosphonat sind bis 31.01.2027 zugelassen damit können diese Produkte von allen Landwirten eingesetzt werden. Gehe davon aus alle Daten für eine Zulassungsverlängerung werden von den Zulassungsinhabern rechtzeitig eingereicht und ermöglichen damit eine Zulassungsverlängerung d.h Kaliumphosphonat steht langfristig zur Verfügung.
    Ich kann als Bürger nicht verstehen warum man sich offensichtlich mit einem erheblichen bürokratischen Aufwand bis hin zu Ministern sowohl auf EU als auch Länderebene damit beschäftigt ob einzelne Landwirte diese Mittel einsetzen dürfen oder nicht. Geprüft ist geprüft. Haben wir eine Zweiklassengesellschaft!
    Haben wir keine anderen Sorgen für die unsere begrenzten Ressourcen und unser übiger Beamtenapperat sinnvoll eingesetzt werden können.
    Ganz oben auf die Liste bei Bürokratieabbau setzen.

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    • Pälzer Buh sagt

      „Haben wir eine Zweiklassengesellschaft!“
      Ich lach mich schlapp, der „NIEDERSÄCHSISCHE WEG“ ist heute schon Geschichte. 6,6% Bio Anteil, ein Plus von 13.000ha. HA HA HA

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    • Georg Knecht sagt

      Dem Bürokratieabbau stehen meiner Meinung nach 3 Dinge im Wege:
      1.: Das hieße in einigen Bereichen Verantwortung abgeben an Personen die täglich mit der Materie zu tun haben aber, so hat man den Eindruck, zu blöd dafür sind (ironisch gemeint).
      2.: Wer baut schon seinen eigenen Arbeitsplatz ab?
      3.: Wie man bei jeder Neubesetzung eines Ministers, das gilt aber auch für kleinere Behörden, sehen kann werden viele „Fachleute (Bekannte)“ mit in die Behörden geholt, die müssen ja auch was zu tun haben.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Javier Milei hat 50000 Staatsbedienstete entlassen und mehrere Ministerien geschlossen….man muss einfach anders Denken lernen. Und man muss Mut zeigen, sich gegen den ganzen Unsinn zu stemmen, wirklich zu stemmen.

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        • Ex-Baumschuler sagt

          Und der neu gewählte Trump hat eine Effizienz-Behörde eingerichtet, mit Elon Musk (!) an der Spitze und dem Ablaufdatum 7.4.2026. – „Within one year after inauguration, we will have the swamp drained. One year“, hat er nach der Wahl entschlossen bekräftigt. – Die Personalien seiner Minister sind sehr originell, knallhart und potent. – Gesundheitsminister z.B. wird Robert F. Kennedy (der gut aussehende Senior-Bodybuilder), „planning to ‚go wild‘ on his job“, woraufhin schon mal bestimmte Pharma-Aktien einbrachen (und bestimmten Leuten, aber richtig vielen, der A. auf G. geht). – Ähnliche ‚Aufklärung‘ und Reduzierung auf das Wichtige und Richtige geschieht jetzt radikal in sämtlichen Ressorts.

          Die Einen fürchten sich davor, Anderen fällt ein Stein vom Herzen.

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  9. evo.... sagt

    Wenn das Mittel wieder zugelassen wird und lange nachweisbar ist, dann muss es auch in die routinemäßigen Rückstandskontrollen aufgenommen werden. Ich würde es so machen, dass vor jeder Anwendung eine Sondergenehmigung vom Amt einzuholen ist. Wohlgemerkt vom Amt und nicht von den Bio-Verbänden und das gilt generell. Mit der Zeit würden dann die Ämter einen besseren Überblick über die Mauscheleien bei Bio bekommen.

    Unsere Bio-Bäuerin hat mal gesagt: “ So genau nimmt es der Bio-Kontrolleur auch nicht!“

    Ich denke bei den Bio-Kontrollen geht es hauptsächlich darum mit einer besonderen Kontrolle werben zu können und um Betriebsberatung.

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  10. Andreas sagt

    Warum arbeitet ihr euch immer noch an Özdemir un der Ökologischen Landwirtschaft ab ?
    Özdemir hat mit seiner Stimmenthaltung bei der EU sowieso dafür gesorgt, das ihr Glyphosat weiterhin unbeschränkt verspritzen dürft.
    Feiert doch, dass in Zukunft mit CSU-Agrarminister Felßner wieder mal goldene Zeiten für euch anbrechen !!!

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    • Schmeckt gut sagt

      Hää, verstehe ich nicht. Dem Nachfolgeminister(in) werden wir genauso unsere Argumente vorlegen. So wie es der Ökobereich jetzt auch gemacht hat.

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    • evo.... sagt

      Andreas hat geschrieben:

      Özdemir hat mit seiner Stimmenthaltung bei der EU sowieso dafür gesorgt, das ihr Glyphosat weiterhin unbeschränkt verspritzen dürft.

      Ich denke das war der Druck vom gelben Licht der Ampel, dem er sich fügen musste. Seine Überzeugung wird es nicht gewesen sein.

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      • Schmeckt gut sagt

        Ich denke, Andreas kritisierte unser „Abarbeiten“ im Zusammenhang mit einem neuem, „genehmeren“ Minister – deshalb mein „Hää“. Mein Fazit – es wird sich nichts ändern. Özi hat seine „Fehler“, andere auch. Schwamm drüber

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    • Bauer Willi sagt

      Es ist politischer Konsens, dass bei Uneinigkeit der Koalition der jeweilige Minister sich enthält. Christian Schmidt hat sich seinerzeit nicht daran gehalten. Merkel hat ihn dafür gerügt.

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  11. Frank sagt

    Der Text fängt etwas unpräzise an.
    BMEL wirbt nicht für die Zulassung eines Wirkstoffs (der ist ja zugelassen) , sondern für dessen Zulassung für die BIO-LW, konkret im Weinbau.

    Im Rückgriff auf die gestrige Diskussion würde ich sagen: Freut Euch doch auch mal, wenn der grüne Minister mal nicht noch was verbieten will.

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    • Bauer Willi sagt

      Wo steht, dass er dafür „wirbt“? Alleine die Pressemitteilung ist doch schon ein bemerkenswertes Ereignis.
      Ich kenne wenige bis keine Minister, die Aussagen über ihr Engagement für Zulassungen gemacht haben.
      Warum macht er das hier? Kaliumphosphonat war schon mal im Bio-Segment zugelassen.. Und noch mal: Glyphosat gehört auch zu den Phosphonaten.

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      • Frank sagt

        Özdemir „setzt sich für was ein“ ist also was ganz anderes als dafür „werben“ ?
        Aha. Synonyme sind Fehlanzeige, oder?

        werben – Synonyme bei OpenThesaurus.de sich einsetzen (für) (Hauptform) · agitieren (für, gegen) (politisch) · eintreten für · (sich) engagieren · (ein) gutes Wort einlegen (für) · kämpfen (für, um) · (eine) Lanze brechen für (fig.)

        Und noch mal: „zulassen“ ist was anderes als „wieder für Bio zulassen“

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        • Bauer Willi sagt

          Wie konnte ich nur so unkonkret und fahrlässig sein! Mea culpa.
          Ich werde versuchen mich zu bessern. Wenn es mir nicht gelingt, habe ich ja noch Sie.

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          • geplünderter Stiefel sagt

            Das Kaliumphosphonat war früher nie im Bio zugelassen, sondern als nur als Pflanzenstärkungsmittel registriert bzw. FIBL gelistet.
            Im konventionellen Anbau wurde es als Blattdünger verkauft und die Zusatzwirkung kaum beworben oder richtig deklariert.
            Es gab die Blattdünger mit Phosphonat auch auf Calcium oder Magnesiumbasis.
            Aufgrund des ehemals großen Einsatzes im Obsbau wegen der guten und verlängerten Wirkung musste es acu auf Druch anderer EU Staaten als Pflanzenschutzmittel zugelassen werden auch wegen der Rückstandswerten.
            Damit fiel es plötzlich aus dem BIOanbau mit verheerender Wirkung bis heute. Im Bioweinbau wurden die Phosphonate im Vorblütebereich eingesetzt wo viel zuwachs ist und später dann Kupfer. Für Kupfer gibt es ja eine Höchstmenge pro Jahr bzw. eine erhöhte im 5 Jahreszeitraum.
            Deshalb reicht Kupfer nicht aus und ist ja auch sehr umstritten aber wirkungsvoll.
            Es gibt füt den ÖKoanbau zur Zeit keine anderen Alternativen die Erträge einigermassen sichern. Desshalb gibt es seit langen Forderungen in den Ökoverbänden das Phosphonat im Ököanbau zuzulassen. Die südlichen EU-Länder sollen ihre Zustimmungsbereitschaft jetzt signalisiert haben.
            Wir haben im Ort dieses Jahr noch 2 Bioweinbauern gehabt, mein Nachbar
            ist unerwartet verstorben und der andere hört mit dem Bioweinanbau auf weil
            er keinen Herzinfarkt will und nur drauflegt und sich vor allen andern 35 konventionellen Winzern schämen muss wenn Bio nicht so erfolgreich ist.
            Ein Allheilmittel ist Phosphonat für den Weinbau auch nicht, da es nicht oft angewendet werden kann und nicht in kurzen Abständen da es sonst Phytotox-Erscheinungen und Wachsdepressionen geben kann.
            Im Obstbau ist es ach vor paar Jahren verschwunden da der LEH nur 4 Wirkstoffgruppen mit Rückstandsgehalten akzeptierte.
            Selbstvermarkter könne es jedoch im Rahmen der Zulassung einsetzen.
            So ist es halt mit den Rotkäppchenäpfeln.
            Im Apfelanbau wurde in sehr alten Anlagen bei einigen Sorten eine verminderter Blütenansatz festgestellt und mit der Anreicherung begründet,
            aber so alte Anlagen sind die Seltenheit. Bei den Weinreben sind solche Beobachtungen bisher nicht bekannt.

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  12. Schmeckt gut sagt

    Ist es nicht einfach nur verlogen, was aus dem BMEL kommt? Nach der Ernte – mit massiven Verlusten im (Bio)Weinbau – kommt die Erkenntnis, dass es ohne wirksamen Pflanzenschutz auch im Bioanbau nicht geht? Herzlichen Glückwunsch! Und danke, dass ihr jetzt endlich eure Hosen runterlasst! Diskutieren wir hier bei BW nicht genau über diese Situation – wieder und wieder, und werden von den „Ewiggestrigen“ massiv angegangen? Ja, ich drehe den Spieß jetzt mal um. Nicht die Bauern sind die „Ewiggestrigen“, sondern die Personen, die Naturgesetze einfach immer und immer wieder ignorieren. Der Stärkere frisst nunmal den Schwächeren – und der war in diesem Jahr der vom Wetter gebeutelte Biowein.

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    • Kemetbauer sagt

      Es geht dabei nicht um den Bioanbau allgemein. Es sind lediglich unter 1% der Bioanbaufläche und hier betrifft es lediglich die Spezialkulturen, die auf PSM angewiesen sind. Da muss man sich schon die Frage gefallen lassen, ob das noch Ökolandbau ist. Ich meine „Nein“!

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    • Thomas Bröcker sagt

      Besonders lustig ist ja, dass das Phosphonat vorher dem IP-Anbau entzogen wurde weil die Rückstände so lange nachweisbar sind. War aus meiner Sicht auch ein indirektes Ergebnis der Bio-Marktabgrenzungsstrategie (buh, böse Rückstände … und dann noch so lange nachweisbar … ) obwohl es toxikologisch(in der Anwendungsmenge) absolut unbedenklich ist. Bei den Preisen, die bei Discountern für Bio-Lebensmittel gezahlt werden (die Preise sind sehr nah am Niveau der konventionellen Ware) wird der Druck in Richtung Produktivität und Kosteneinsparung auch im Öko Bereich immer größer. Das wird zu einem höheren Bedarf an wirksamen PSM führen. Bin gespannt, was die sich noch so rauspicken und wie lange das so typisch deutsche Spiel mit den unseligen „Notfallzulasssungen“ noch getrieben wird. Probleme mit Schadinsekten werden im Öko-Anbau in hohem Maße mit Notfallzulassungen „gelöst“ (Spintor, Novodor und jetzt eben Kaliumphosphonat).
      Was ich immer noch nicht begreife, ist der Umgang unserer Leute an den Verbandsspitzen mit dem Thema Biodiversität. Die Daten liegen allesamt vor (Bio- unterscheidet sich von IP im Obstbau quasi nicht) und dann werden die Ergebnisse unter der blödsinnigen Überschrift „Vielfalt statt Einfalt“ in einer Fachzeitschrift (die außer den Fachleuten keiner liest) scheibchenweise und Anbauform-neutral herausgekleckert.
      Die TATSACHE, dass im Obstbau mit einem Behandlungsindex von 20 +++ 1.700 bis 3.000 Insektenarten nachgewiesen werden hat das Potential die ganze Anti- Pflanzenschutz Debatte ad absurdum zu führen … UND WIRD NICHT GENUTZT.
      Dafür fehlt mir inzwischen jeglicher Ansatz von Verständnis.

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      • Schmeckt gut sagt

        Volle Zustimmung, Thomas. Die Wissenschaftler, die diese Daten erarbeitet haben, werden nicht durchdringen, Medien sind auf die nächste (schlechte) Nachricht „scharf“ – auch und manchmal insbesondere, wenn sie von NGOs fälschlicherweise verbreitet wird – und unsere Verbandsspitze backt kleine Brötchen. Warum?

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        • Reinhard Seevers sagt

          Der Verband ist seit jeher in der Zwickmühle, Anforderungen für regionale oder anders wirtschaftende Betriebe unter einen Hut zu bekommen. Wenn man die Anforderungen an die Unterlagen-Vorlage gem. Düngeverordnung in den einzelnen Bundesländern anschaut und die Kollegen das alle wüssten, müsste man die Verbandsspitze eigentlich rauskicken. Leider ist derjenige mit den geringsten Anforderungen der Maßstab, nicht der mit den höchsten. Wissen das die Landwirte eigentlich? Gleichheit und Gerechtigkeit sind Fremdwörter, weil man ja keine Verschlechterung für alle will,….es reicht, wenn es einige trifft.

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          • Bauer Willi sagt

            Genau das ist das Problem des Verbandes: wer es allen recht machen will macht es keinem recht.

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            • Reinhard Seevers sagt

              Etwas OT:
              Düngerechtliche Anforderung/Nachweis bei Baumaßnahme, Bimsch-Betrieb 1000 Sauen, NRW = 4 Seiten Nachweis.

              Düngerechtliche Anforderung/Nachweis bei Baumaßnahme, Baurechtliche Beurteilung, Milchviehbetrieb, Niedersachsen = 166 Seiten Nachweis.

              Nun kann man sich streiten, ob 4 Seiten eine ausreichende Beurteilungstiefe erreichen und/oder ob 166 Seiten lediglich eine bürokratische Hürde sein soll….kann ich nicht beurteilen. 😎

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            • Dietmar Groß sagt

              Das ist ja inzwischen selbst bei den hier so verschmähten Bioverbänden ein erhebliches Problem: Wer den Bio-Massenmarkt bedienen will oder muss, hat andere Interessen zu vertreten als die der regional orientierten Direktvermarktungsbetriebe.
              Bei der Vielzahl der Marktkonzepte und -Strategien, die es inzwischen gibt, kann das beim DBV und den Landesverbänden nicht anders sein.
              Wer glaubt, das könne sich unter einer anderen Regierung ändern, der muss auch an den Weihnachtsmann glauben.

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              • Thomas Bröcker sagt

                Die Verbände (DBV / ZVG und die Landesverbände) vertreten zu 85 % konventionelle Betriebe. Der geringe Anteil an ökologisch wirtschaftenden Mitgliedern verursacht Beißhemmungen in Richtung BÖLW, FÖKO, FÖL und gegenüber den Medien. Diese Beißhemmungen haben uns das ganze verlogene Konstrukt und Dilemma der ungestörten Marktabgrenzungserzählungen erst eingebracht. Es ist an der Zeit das zu beenden und die Interessen der MEHRHEIT der Mitglieder in erster Linie zu vertreten.
                Vertreter von Produktionsweisen, die sich am Markt derart bekämpfen können nicht im selben Verband sein. Sonst werden diese Verbände zu zahnlosen Papiertigern … oder sind es ja längst geworden.

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                • Dietmar Groß sagt

                  Na da bin ich aber gespannt, wer diese von ihnen geforderte Neuausrichtung in den Verbandsstrukturen organisieren soll. Die „Marktabgrenzungserzählungen“ finden ja nicht nur zwischen Bio und konventionell, sondern auch zwischen regional und – besser nicht nachfragen-, mehr oder weniger „tiergerecht“, usw. statt und werden auch von Landesregierungen über Marketingmaßnahmen aktiv unterstützt.
                  Ich denke:
                  Die Zeiten für eine Breitenmobilisierung innerhalb der Landwirtschaft gegen Berlin und Brüssel sind vorbei.
                  Jetzt regieren verstärkt die Marktkräfte; und die sind keinesfalls rational und eindeutig in dem von Ihnen postulierten Sinn. Aus den zu seinen Strukturen passenden Marktdifferenzierungen mit Zusatznutzensattributen zieht der konzentrierte Handel Gewinn und die Nahrungsindustrie und die Erzeugung folgt oder bleibt auf der Strecke.
                  Wir sind als Direktvermarkter froh, dass wir auf derartige Lobbiisten nicht angewiesen sind. Und sie mögens glauben oder nicht:
                  Unter der nächsten Bundesregierung verbessern sich unsere Marktchancen, weil die hier verächtlich betrachteten KundInnenkreise wieder verstärkt ins eigene Handeln gehen und weniger auf den Staat hoffen können.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  „Unter der nächsten Bundesregierung verbessern sich unsere Marktchancen, weil die hier verächtlich betrachteten KundInnenkreise wieder verstärkt ins eigene Handeln gehen und weniger auf den Staat hoffen können.“

                  Das klingt etwas kryptisch. Wer ist „unsere“?

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      • Kemetbauer sagt

        Es gibt mindestens zwei Möglichkeiten um auf den höheren Erzeugerpreisdruck bei Bio-Produkten reagieren zu können. Einerseits mit reduzierten Kosten oder intensivierter Erzeugung oder anderseits mit einer definierten höheren Qualität. Leider haben sich die Sesseletagen der Verbände weitgehend für die erste Variante entschieden; bzw. in den Weg drängen lassen. Die konv. Rindfleischpreise überflügeln derzeit die Öko-Preise. Bei der Milch liegen konv. und öko fast gleichauf. Für Futtergetreide gab es im Sommer den konv. Preis mit einem sehr geringen Aufschlag. Reihenweise denken Bio-Betriebe an eine Rückumstellung oder an die Aufgabe. 30/30 wird so zur puren Ironie.

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  13. Frikadellen piet 46 sagt

    guten Morgen da zeigt sich mal wieder dass sie Politik nicht nach Sachverstand handelt sondern nur nach dem Geschrei das in der Bevölkerung herrscht oder was herrschen könnte bin gespannt wann ich hier ein Geschrei los geht da ist der gleiche Wirkstoff gruppe wie den beim Geburtstag hat angehört schönen Tag

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