Massentierhaltung: Ein wunderschöner Begriff um in den Medien Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie ist ein Kampfbegriff gegen jede Form der bäuerlichen Tierhaltung geworden. Und der Chor der Kritiker ist groß: Parteien, Prominente, Tierrechtler, Umweltschützer, Fernsehköche, Pfarrer: alle sind sich einig, dass es „so ja nicht weitergeht“. Jedem Nutztierhalter stehen 80 Mio. sachkundige Tierhaltungsexperten gegenüber, denn jeder unserer Mitbürger glaubt, sich ein Urteil erlauben zu können.
Deshalb möchte ich mal meine Sicht der Dinge erzählen, falls ihr die überhaupt hören wollt…
Gestern und heute
Zugegeben: Moderne Tierhaltung ist nicht „schön“ und „nostalgisch“ anzusehen. Sie ist hochspezialisiert, sie ist effizient, sie ist hygienisch. Und deshalb nennen wir sie auch „Intensivtierhaltung“ Es gibt keine Misthaufen mehr, auf denen der Hahn kräht, keine Weide, auf der sich die Schweine im Schlamm suhlen. Und kaum noch Kühe, die in einem dunklen Stall an der Kette stehen. Ich habe das selber alles noch auf unserem Hof erlebt, das ist gerade mal 50 Jahre her. Und es stank nach Ammoniak, die Wände waren voller Fliegen und die Kühe auch. Auch die Schweine liefen in einem dunklen Stall, auch hier stank es nach Ammoniak und die Ratten liefen durch die Tröge. Kann man auch heute noch sehen: in einem Freilichtmuseum in der Eifel. Da war ich vor ein paar Tagen. Ob man das schön findet, liegt nur am Betrachtungswinkel. Die Städter, die ich dort beobachtet habe, fanden das schön. Ich sage nur: Hygiene und Tierwohl sieht anders aus! Ställe des 19. Jahrhunderts wären heute überwiegend nicht mehr erlaubt, weil sie den heutigen Tierschutzstandards nicht mehr entsprechen.
Die Realität heute: moderne, offene, licht- und luftdurchflutete Kuhställe, in denen sich die Kühe frei bewegen können mit automatischer Entmistung und Liegematten aus weichem Gummi. Die Kuh geht dann zum Melkroboter, wenn sie Lust drauf hat, holt sich ihr schmackhaftes und gesundes Futter wann sie will oder lässt sich an der Kuh-Bürste den Rücken massieren. Wellness-Hotels für Milchkühe. Das ist tiergerecht! Das ist tierfreundlich!
Die moderne Tierhaltung ist aus dem Zwang entstanden, unter Preisdruck immer effizienter zu werden und so die Stückkosten zu senken. Die Milch ist ja nicht teurer geworden. Als 30 Kühe nicht mehr zum Überleben des Betriebes lohnten, mussten es 50 oder 100 werden, damit das gleiche Einkommen erzielt werden konnte. Das gleiche bei Hühnern: vor 50 Jahren haben wir die Eier für 24 Pfennig das Stück verkauft, heute kostet es beim Discounter 15 Cent. Das geht nur mit größeren Einheiten. Ich erinnere mich, dass meine Großmutter von einem teuren Kuchen sprach, wenn da drei oder vier Eier drin waren.
Was aber gestiegen ist sind die Anforderungen an die Hygiene. Und das ist gut so und war bestimmt auch nötig. Ein Beispiel: Als wir unsere Hühnerhaltung aufgegeben haben (ca. 1980), haben wir die Eier von einem Nachbarn im Dorf gekauft. Von „freilebenden“ Hühner. Die Folge: unser damals dreijähriger Sohn hatte eine schwere Salmonellen-Infektion. Sein Freund im Kindergarten auch, weil seine Mutter auch diese Eier gekauft hatte. Als wir noch Hühner in Bodenhaltung hatten, mussten die Tiere regelmäßig entwurmt werden. In der Käfighaltung war das nicht mehr nötig. Federpicker hatten wir nur in der Bodenhaltung, Kannibalismus auch. Die Eier in der Käfighaltung wurden aber sofort über ein Laufband von den Hühnern wegtransportiert. Hygienischer geht es gar nicht. Wie lange liegen wohl Eier in Bodenhaltung im kotverschmierten Nest bis sie aufgesammelt werden? Und durch die Eischale marschieren viele Bakterien geradewegs durch. Ich weiß, dass wollt ihr nicht hören, es ist aber trotzdem wahr.
Wie soll es anders gehen?
Heute kommen 98% des Fleisches aus moderner Tierhaltung, 2% aus Biobetrieben. Ein Schlachthuhn aus einem Biobetrieb kostet zwischen 12 und 18 € und das ist ein absolut fairer Preis. Dirk Steffens, Wissenschaftsjournalist, hat dies mal in seinem Film „Projekt Hühnerhof“ im ZDF dokumentiert. Denn das Bio-Huhn braucht mehr Platz, mehr Futter, mehr Zeit und macht mehr Arbeit. Und alle diese Produktionsfaktoren müssen entlohnt werden. Das ist beim Biobauern nicht anders als beim modernen Bauern. Beide müssen von ihrer Arbeit leben können. Wenn ihr bereit seid, diesen Preis zu bezahlen, wird es mehr Bauern geben, die so produzieren. Aber wenn die Nachfrage nicht da ist, wird sie auch nicht gedeckt. Und noch eine unbequeme Wahrheit: die meisten Bioeier, die ihr beim Discounter kauft, stammen aus Ställen mit bis zu 10.000 Hühnern. Recherchiert vom WDR (Wieviel Bio ist im Ei?)
Jetzt kommt das Argument, dass ja niemand Fleisch essen muss. Das ist richtig. Auch in meiner Familie gibt es Vegetarier und das ist völlig in Ordnung. Aber es sei die Frage erlaubt, wo dann Milch, Käse, Eier oder Daunen und Leder herkommen sollen? Wo kommen Katzen- und Hundefutter her? Katzen und Hunde sind in den wenigsten Fällen Vegetarier. Sie waren früher mal Raubtiere und fressen auch heute noch Fleisch.
Wo sollen organische Dünger wie Gülle, Mist und Jauche herkommen, wenn wir die Tierhaltung abschaffen würden? Ich dünge gerne organisch, allein schon wegen der Erhaltung des Humus im Boden. In Biobetrieben ist es sogar ein Muss. Das geht nur durch Zufuhr von außen, weil wir ja das Erntegut (Getreidekörner, Rüben, Kartoffeln, Rapskörner) abfahren. Jetzt sagt bloß nicht: vom Kompost! Wir reden hier von ein paar Millionen Hektar Ackerflächen, nicht von eurem Hausgarten. Tierische Scheiße ist kostbar, tierische Scheiße ist Natur. Durch den gezielten Einsatz von organischen Düngern aus der tierischen Produktion konnte der Einsatz von Phosphat- und Kalidüngern deutlich verringert werden ohne dass die Erträge sanken. Weil mineralische Dünger immer teurer werden, lohnt der Transport über weite Strecken in die Ackerbauregionen, wo er gemäß diversen Verordnungen und in staatlichen Datenbanken sauber dokumentiert, sinnvoll energieintensiv hergestellte Dünger ersetzt. Und die Bilanz in den viehstarken Regionen entspannt.
Aufreger Methan: Das Methan, dass die Kühe ausscheiden, enthält den Kohlenstoff, der vorher von den Futterpflanzen der Atmosphäre entzogen wurde. Methan wird übrigens auch abgebaut und in seine Urbestandteile zerlegt! Liest man aber nirgends. Und dass die Zahl der Rindviecher in den letzten Jahrzehnten deutlich zurückgegangen ist und aufgrund der höheren Milchleistung der Ausstoß an Methan pro Liter Milch deutlich zurückgegangen ist, wird auch nicht berichtet. Passt ja auch nicht ins Weltuntergangsszenario. Übrigens produzieren auch Schafe, Ziegen, Büffel, Kamele, Giraffen, Antilopen, Elche und Rentiere und selbst Hirsche und Rehe Methan. Sie sind nämlich alle Wiederkäuer und sind damit in der Lage, vom Menschen nicht nutzbare Pflanzen (Gras) in Energie (Fleisch, Milch, Leder) umzuwandeln.
Wenn wir einmal überlegen: Eine Kuh mit einer Jahresmilchleistung von 12.000 Liter hat 1x Grundumsatz (den braucht sie nur für den Erhalt ihres Körpers ohne Milchproduktion). Hält man dafür 3 Kühe mit je 4.000 Liter Milch brauchen die die Basisversorgung, den Grundumsatz dreimal. Man braucht statt einer Kuh mit hoher Leistung dreimal den Platz, das Futter und die dazugehörige Futteranlieferung. Die Verwertung des Futters ist so optimiert, dass diese eine Kuh auch viel weniger Methan ausstößt als 3 Kühe mit 4.000 Liter Jahresleistung. Und schließlich muss ich drei Kühe melken statt einer. Also auch viel mehr Arbeit.
Ja, Exzesse gibt es, überall, auch in der Tierhaltung. Aber sie sind nicht die Norm. Sie werden aber von selbsternannten Tierschützern zur Norm erhoben. Es geht bei der modernen Tierhaltung, die kritisiert wird, auch nicht um Schuld, sondern um die unterschiedlichen Perspektiven von Erzeuger und Verbraucher. Wenn man diese Form der Tierhaltung nicht mehr will, woher kommen dann die Produkte? Aus dem Ausland. Ist es da besser?
Das wissenschaftliche Gutachten zur Nutztierhaltung
Dies wurde vom Wissenschaftlichen Beirat 2015 geschrieben.
Dort steht sinngemäß geschrieben, dass „die Landwirte mit Tieren Geld verdienen was zum Fehlen einer emotionalen Beziehung führt.“ Denkt man dies konsequent zu Ende, bedeutet es doch, dass erst dann eine gesellschaftliche Akzeptanz der Nutztierhaltung erreicht sein wird, wenn die Tiere in Freiheit leben. Doch dieser Gedanke erscheint mir absurd. Wenn es so wäre. ginge es ihnen besser als unseren Hunden, Katzen, Wellensittichen, Goldfischen, Meerschweinchen und Goldhamstern.
Aber weiter heißt es auch: „In welchem Ausmaß allerdings Nutztieren Gelegenheit zum Erleben positiver Emotionen gegeben werden soll, ist eine weitgehend ethische Fragestellung“. Das heißt, wenn ich das mal für mich übersetze: Wir wollen es anders, wissen aber auch nicht richtig wie. Das hilft mir auch nicht viel weiter.
Und jetzt bin ich auf eure Kommentare gespannt. Ihr könnt mir aber auch zum x-ten Male vorwerfen, ich sei ja nur ein Handlanger von irgendwem, ihr könnt, statt sich sachlich mit diesem brisanten Thema auseinanderzusetzen, lieber persönlich werden. Sagt mir nur, wo die rund 60 kg Fleisch pro Kopf herkommen sollen, die aktuell jeder Deutsche pro Jahr verzehrt. Und verzichtet wenn möglich auf den Begriff „man sollte“. Dass man den Fleischverzehr einschränken sollte, dass man lieber weniger aber dafür besser essen sollte, und, und, und. Sagt mir doch konkret, wie es geht, ohne Verweise auf andere, die sich ändern müssen. Für Veganer stellt sich das Thema ja nicht. Wohl aber für Vegetarier, die Milch trinken und Käse essen.
Ich wollte euch das nur mal aus einer anderen Perspektive zeigen. Ganz wertfrei, ohne Ideologie, nur zum Nachdenken…
Euer Bauer Willi
Diesen Artikel habe ich zuerst im April 2015 geschrieben und nur in Kleinigkeiten geändert. Er hat von seiner Gültigkeit wenig verloren.
Danke für die vielen Daumen.
https://www.focus.de/panorama/welt/deutschland-galt-seit-drei-jahren-als-frei-maul-und-klauenseuche-in-brandenburg-ausgebrochen_id_260623395.html
Je natürlicher wir die Tiere halten, desto leichter wird es wieder Tierseuchen geben.
und hinzu kommt durch die importierten Futtermittel die können so etwas auch mit bringen wie sauchen und Krankheiten.daher setze ich darauf heimische Sachen zu verfüttern
Lieber Bauer Willi, ein toller Aufsatz, sprachlich, vor allem nach Ihrem Wissen sehr genau, differenziert, endli h mal viele Bereiche sehr gut zusammengefasst. Bisher habe ich solche Darstellungen immer nur Kleckerweise gefunden.
Grüsse, Almuth , mein Bauernhof ist verpachtet ich bemühe mich noch um den Klimaschutz und die Demokratie.
Genauso wie von Willi beschrieben habe ich die Entwicklung der Tierhaltung ob Kuh, Schwein, Huhn erlebt. Es fehlen noch die Pferde in der Aufzählung, die hatten Auslauf auf dem Feld wenn sie die Arbeitsgeräten oder den Wagen zogen ansonsten standen die im Stall.
Soviel zur Nostalgie und jetzt zu heutigen Themen und romantischen Vorstelllungen zur Nutztierhaltung zum Essen plus zum Spass.
In Beiträgen wird oft von Massentierhaltung und Tierwohl gesprochen. In Gesprächen stelle ich dann aber fest mir kann man nicht erklären was Massentierhaltung ist und wie Tierwohl konkret zu verstehen ist. Es kommt dann irgend etwas diffuses wie grosse Ställe mit zu vielen Tieren, Antibiotika….. Auf die Frage wieviel Tiere pro Stall sollten es sein herrscht Ratlosigkeit, es kommt dann was mit ich weiss nicht genau aber Bio das ist gut.
Ich stelle dann meist die Frage findet ihr Bienen werden artgerecht gehalten. Nach einigem Erstaunen löse ich dann auf mit folgenden Fakten. Bienen leben während der Saison mit bis zu 50000 Tieren in einem kleinen Stock, die Arbeiter sammeln fleissig Honig für euch und sterben spätestens nach ca 6 Wochen. Vor dem Winter sterben die meisten Bienen d.h es überwintern wesentlich weniger Bienen. Um es klarzustellen ich kritisiere nicht die Arbeit der Imker sondern zeige nur die Fakten auf.
zu Tierwohl: Bei Hundehaltern hat sich folgender einfache Hinweis bewährt, der Hund ist ein Nachfahre vom Wolf und der lebt bekanntlich frei im Rudel in einem grösseren Gebiet. Jungwölfe suchen nach neuem Lebensraum und legen dafür hohe Distanzen zurück. Wölfe gehen nicht zum Arzt, werden nicht mit Medikamenten versorgt und bei Zeckenbefall auch nicht behandelt. Wollt ihr eure Haltungsform ändern entsprechend anpassen damit sich der Hund wohler fühlt, mehrere Hunde anschaffen natürlich Hündin und Rüde gemeinsam in der Wohnung halten und die jungen Hunde dann vor die Haustüre setzen damit sie sich ein neues Revier suchen können.
Mein Lösungsansatz, den ich schon immer erfolgreich praktiziere, ohne dass mir viel fehlt :
Ich ernähre mich Teilzeit-vegan.
Ja, so lange ich schlafe, esse ich kein Fleisch, kein Ei und trinke keine Milch. Nur den Rest des Tages.
😉
Spaß beiseite.
Ich greife mir mal den Sektor Schwein heraus.
Als ehemaliger Schweinehalter, der die ganze Bandbreite der Haltungsformen aus der Praxis kennt (Spaltenstall aus dem Ausbildungsbetrieb, Strohstall im eigenen Betrieb und ganze 19 Jahre lang bis ich die Tierhaltung einstellte, sogar Weidehaltung der Masttiere), weiß ich um die Vor- und Nachteile.
Prinzipiell gehen auch alle Haltungsformen. Der Konsument/Verbraucher/Kunde entscheidet mit seinem Kaufverhalten, wie die Tiere gehalten werden.
Er sollte halt erst mal wissen, was er will. Will er billig, kommt man um den modernen Spaltenstall nicht herum.
Will er Ressourceneffizienz und Klimaschutz (Futterbedarf, Ackerfläche, Emissionen) ist es genauso.
Will er, dass die Tiere halbwegs ihren natürlichen Verhaltensweisen (Buddeln usw) nachkommen können, ohne dass es viel teurer und ineffizienter sein muss, wäre der Strohstall mit etwas mehr Platz die richtige Wahl.
Die Mehrkosten dafür (das müssten nicht mehr als 20% Aufschlag sein, wenn sich in der Berarbeitungs- und Handelskette nicht alle die Taschen voll machen würden) ließen sich durch etwas kleinere Fleisch- Portionen ungefähr kompensieren, ohne dass man als Verbraucher arg verzichten müsste.
Und schließlich das Premium Segment für Tierwohl und Genuss :
Nein, nicht per se Bio (dem Tier ist egal, ob auf allem Futter ein Siegel ist).
Sondern Freilandhaltung.
Tiere, die sich artgerecht verhalten. Tiere, die sich selbst dann nicht gegenseitig verletzen, wenn 30 kg- und 120 kg- Tiere zusammen gehalten werden. Die Ringelschwänze also völlig ohne nachteilige Auswirkungen getrost dran bleiben können.
Aber ja, das hat halt leider auch den Makel der Ineffizienz und höherer Kosten.
Ich hätte das Doppelte verlangen müssen, dass all die extra Arbeit angemessen entlohnt gewesen wäre. Hab ich allerdings nicht gemacht. Meine Preisgestaltung war nur rund 30% höher als 0-8-15 Allerweltsfleisch. Und trotzdem wurde mir das Premium Produkt nicht aus den Händen gerissen.
Im Gegenteil:
Wurde anfangs (ab 1993) fleißig gekauft (80 Hälften im Jahr), gingen die Direkt-Bestellungen von Jahr zu Jahr zurück. 2012 waren es noch 10.
Von zuletzt 400 erzeugten Schweinen ging also fast nichts mehr in den Direktverkauf, knapp die Hälfte an einen guten Metzger in der Nähe (mit 15% Mehrerlös, der gerade für die extra Futterkosten reicht) und eben die Hälfte an einen Schlachthof. Der zahlt ein paar mickrige Cent mehr, weil die Schlachtkörper spitzen- Magefleischanteile hatten, aber ob das nun Weide- Tiere waren, war da völlig egal.
Warum der Direktabsatz zurück ging ?
Geschmeckt hat es immer. Zu besonderen Anlässen (Hochzeit, Festtagsbraten…) lief das Bach wie vor. Das macht man ja nicht, wenn das Fleisch zäh, fad, eklig oder sonstwas wäre.
Lag es am Preis ? Kaum. Bei den paar Euro, die man für Fleisch im Jahr ausgibt, sind 30% Mehrpreis vernachlässigbar. Vor allem, wenn das vermeintlich billigere Supermarktschnitzel in der Pfanne um ein Viertel zusammengeschnurrt ist, wo ist dann effektiv noch ein Preisabstand ?
Nein, meine Analyse ist, es ist die zunehmende Gleichgültigkeit (obwohl bei Umfagen mehrheitlich genau das Gegenteil behauptet wird!) und letztendlich die pure Bequemlichkeit.
Anfangs gab es noch zuhauf Kunden, die von früher das obligatorische Schlachtfest kannten, bereit waren, 4 Wochen vorab eine Schweinehälfte zu ordern (rechtlich für Landwirte ohne Millioneninvest in eigene Schlacht-, Zerlege-, Kühl- und Verkaufsräume das Minimum) und Platz in der Gefriertruhe zu schaffen. Auch waren die in der Lage, einen Schweinebraten zu garen, ohne dass ich denen ein Tutorial an die Hand geben musste.
Die Generation ist leider auf dem Käufermarkt weitgehend verschwunden. Sei es, weil die jetzt am Rollator gehen, oder gar in diesen unbequemen Kisten rum liegen.
Die Generation, die nachkommt, kontaktierte mixh zum Schluss immer häufiger mit telefonischen Anfragen wie „Ich bräuchte für Morgen 4 Schnitzel. Am besten schon paniert. Und wenn Du es mir bringst, dass ich nicht aufstehen muss, wärs am besten. “
Sorry damit kann ich nix anfangen.
Die Realität ist, dass die absolute Mehrzahl der Konsumenten heute gleich beim Wocheneinkauf im Aldi spontan ohne Vorlauf (Gedanken machen, vorplanen, rausfinden was man eigentlich will, vorbestellen, Termin frei halten…) ein in Plastik eingeschweißtes und standartisiertes, nebenbei billiges Produkt aus dem Regal ziehen und zu den übrigen Einkäufen in den Einkaufswagen werfen wollen.
Schon wenige km Umweg zum guten Metzger, Hofladen oder Biomarkt sind dem gedankenlosen Käufer die reinste Zumutung.
Damit habe ich mich abgefunden.
Ich will auch nicht mehr zurück.
Tierhaltung ist totale Aufopferung. Das macht überhaupt nur Sinn, wenn man dafür:
– auskömmlich entlohnt wird
– die Wertschätzung sozial erlebt
– dasGeschaffene irgendwann den Kindern weitergeben kann, ohne sich den Vorwurf machen zu müssen, sie quasi in die Knechtschaft der Arbeitsbelastung, extremer Verantwortung und öffentlicher Diskriminierung zu stürzen.
Keins der drei Dinge ist in meinen mittlerweile desillusionierten Augen noch erreichbar.
Schon gar nicht alle 3 zusammen.
PS:
Klar kann es 1 oder 2 % geben, die bei optimalen Vorraussetzungen (Stadtnähe, Marketingprofi…) die Nische bedienen können.
Mehr ginge nur mit politischen Eingriffen. Also einer erheblichen Querfinanzierung (nicht die ITW-Peanuts).
Aber der Kunde muss endlich begreifen :
Wir wollen das Tierhalter-Bürgergeld NICHT ! Es erniedrigt uns. Wir wollen, dass gute Produkte und gute Arbeit auch gut bezahlt werden. Das kann doch nicht zu viel verlangt sein, oder ?
Noch eine wichtige Ergänzung:
Selbst wenn wir in Deutschland oder gar Europa die Quadratur des Kreises hin bekommen sollten, nützt das global nichts.
Die Weltbevölkerung wächst die nächsten paar Jahre noch um einige Milliarden Menschen. Und mit ihr der Fleischbedarf.
Parallel wächst bei den in der Zahl wachsenden Gruppen auch der Wohlstand.
Der Fleischbedarf wird daher noch erheblich wachsen
Politikern (ich muss wohl nicht gesondert erwähnen, welcher Partei), die uns weis machen wollen, Extensivierung sei jetzt richtig, fehlt jeglicher Realitätssinn.
Derweil sich fast alles ausschließlich um Schwein dreht, steigt der Geflügelfleischanteil weiter. Die Dauerverknüpfung von Weltrettung, Ernährung, Moral, Tierschutz, Ökomomie, Verbrauchersteuerung, etc. in einem Produkt, kann wohl kaum zum Erfolg führen. Soll es ja auch nicht, weil das übergeordnete Ziel immer noch die Abschaffung des Schweinefleisches ist.
Danke Willi, einen so tiefgründigen Beitrag von einem Ackerbauern war nicht unbedingt zu erwarten. Vielleicht kann ich zum Thema Massentierhaltung auch noch etwas beitragen. In einer Diskussion mit unserem vorletzten Landwirtschaftsminister in Nds auf meine Frage nach der Definition des Wortes Massentierhaltung, brachte er die Flächenbindung der Tierhaltung ins Spiel. Nachfrage: „Ist das die Abgrenzung der Landwirtschaftlichen Tierhaltung zur Gewerblichen Tierhaltung nach dem Steuerrecht ?“
Folgelicht:
https://www.lwk-niedersachsen.de/lwk/news/16140_Steigende_Leistungen_-_Droht_ein_%C3%9Cberschreiten_der_Vieheinheiten-Grenze
An diesem Punkt wurde die Diskussion auf ein anderes Thema gelenkt.
liebe Ferkelhebamme. wir mussten wenig Investieren. unser Stall BJ. 1976 damals schon sehr großzügig gebaut . 8 qm Fläche pro Kuh .Vorschrift 6qm. Laufhof wurde einFahrsilo direkt daneben geopfert. Weide unterhalb der Siloanlagen . positiv für Umwelt Photovoltaik. gute Milchleistung lange Lebensdauer (Schnitt 5 Kälber ) ander Betriebe müssten mehr investieren. noch eins jährliche Kontrolle. Hatten 2024 unangemeldete Kontrolle vom Veterinäramt
fast ohne Probleme.
Methan wird sowieso nicht von Kühen produziert.
Das machen die Bakterien,
und sie tun es nicht nur in Wiederkäuern.
Es geschieht auch in Kängurus, Heuschrecken und Regenwürmern.
Es geschieht sogar im Kompost,
immer dann wenn Zellulose aufgespalten wird.
Die Methanmenge hängt proportional vom Zellulose Input ab.
Wiederkäuer können halt relativ viel Gras schlucken.
Sie benötigen weniger Kartoffeln, Mais, Weizen oder ähnliches.
Sie lieben Grünfutter und machen sich damit verdächtig.
Aber sie sind unschuldig.
Kein Tier kann wirklich Zellulose verdauen.
Das machen im Prinzip immer die gleichen Bakterien,
und die haben seit Anbeginn der Evolution
leider ein Methan Leck.
Nur leichtverdauliche Pflanzenkost, etwa Mehl,
kommt ohne Methan aus.
Schon Weizenkleie ist wieder Zellulose und setzt
bei der bakteriellen Aufspaltung Methan frei.
Es gibt sogar einige Menschen, die die entsprechenden Bakterien
im Darm tragen, die Weizenkleie oder Salat verstoffwechseln können.
Die rülpsen dann auch Methan,
oder es wird weniger auffällig ausgeatmet.
Man könnte also sagen,
Methan entsteht nicht durch Wiederkäuer,
sondern durch Gras.
Darum ist auch der Methanausstoss von Milch,
die in reiner Weidehaltung entsteht pro Liter am höchsten.
Aber wie gesagt, das hat gar nichts mit der Milch zu tun.
Hätten Kaninchen das Gras gefressen, wäre es nicht weniger.
Nur hätte man dann keine Milch.
Methan den Milchkühen anzulasten
ist daher eine unwissenschaftliche
ideologische Fehlkalkulation.
Somit ist also die Idee Irlands, die Milchkühe zu reduzieren,
ökologisch vollkommen wirkungslos.
Da müsste man schon das Graswachstum verhindern.
Theoretisch könnte man an einem geschlossenen Kuhstall
einen Katalysator anbringen.
Ein solches System würde dann Treibhausgase vermindern.
Es wäre vom Treibhauseffekt her umweltfreundlicher als unberührte Natur.
Es würde im Gegensatz zu Regenwald tatsächlich die Erde kühlen.
Wenn man diesen Effekt dem Bauern pro Tonne eingespartes
CO2 Äquivalent mit handelbaren Zertifikaten vergüten wollte,
könnte der Betrieb des Katalysators locker wirtschaftlich werden.
Das wird wahrscheinlich am Widerspruch selbsternannter
Umweltschutz Besserwisser scheitern.
Schade, wieder eine Chance vertan.
Vorsicht vor den Wünschen!
Gehe nicht einen Schritt weiter !
Die exakt selbe Menge Methan käme auch aus dem Gras, wenn es ungenutzt auf der (dann stillgelegten) Wiese verbleibt und verrottet. Ein wenig langsamer, aber dennoch genauso viel.
Millionen Hektar „absolutes Grünland“, wo also Ackerbau fachlich nicht funktioniert und abgesehen davon das gesetzlich verankerte Grünlandumbruchverbot lassen keine sinnvolle Umnutzung zu.
Das Methan wird also auf jeden Fall frei.
Egal ob auf dem dummen Weg ungenutzt, oder auf dem klugen Weg, mit gesunder ursprünglicher Nahrung (Fleisch und Milch) für uns. Nebenbei noch der Rohstoff Leder, der ein Comeback mehr als verdient hätte, statt all dem Plastik in unterschiedlichster Gestalt.
Einziger Ausweg wäre die Nutzung des Grases als Substrat Biogas.
Aber leider wird dieser Sektor ja gerade aktiv von der Politik abgewickelt.
Obwohl heimisch erzeugtes, klimaneutrales, erneuerbares Biomethan sogar günstiger gekommen wäre, als die Mengen, die Habeck von 2026 bis 2041 an fossilem Untersee-LNG-Erdgas aus dem fragwürdigen (Menschenrechte, Frauenrechte…) Emirat Katar her schippern lässt (selbstverständlich mit Frachtern, die Schweröl verbrennen).
Mit Anlauf Geld raus werfen und die (angeblichen) eigenen Ideale mit Füßen treten, scheint die Devise zu sein.
ups.
Das zweite Wort sollte „noch“ heißen.
Bitte ausbessern.
danke
Wie sagt Bauer Willi immer:
von Österreich lernen ….
Feronia: Öko-Schweinestall als Erfolgsprojekt (https://www.nachrichten.at/wirtschaft/feronia/berichte/feronia-oeko-schweinestall;art223573,4014823)
Schauer arbeitet intensiv mit der ETH-Zürich zusammen. Die versuchen den Weg, ohne Abluftreinigung die Ammoniakemissionen zu reduzieren. Bis das bei uns regulatorisch anerkannt wird, werden wir nicht mehr da sein.🤗
Eine im Interesse des Volkes handelnde Regierung kümmert sich
zuerst mit Sachverstand um dessen Versorgung mit LEBENSMITTELN !
Deren hoch motivierte Produzenten sind elementar für inneren Frieden
und Wohlstand !
Entschuldigt das ich die Großschrift und die Ausrufezeichen verwendet habe .
Willi , Du hast mit Deinem Artikel absolut Recht .
Als vor Jahren das Bistum Hildesheim in der Osterzeit einen Kreuzweg für die von den Landwirten gequält Tiere veranstalten wolte habe ich eine Mail geschrieben das ich das begrüßen würde.
Gleichzeitig habe ich nach den Termin des Kreuzweges für die von den perversen Kirchenleuten missbrauchten Kindern und Jugendlichen stattfinden wird.
Keine Antwort bekommen aber die Empörung über das Verhalten der Kirche war so groß das die Kirche ihr Ansinnen stillschweigend absagte
Soviel zu den fachkundigen Pfarrern
Ein Schelm wer dabei Böses denkt
Ich hätte vor ca 20 Jahren mal ein Huehnermist-Projekt
Und entsprechend habe ich einige Haltungen in De/NL und auch in Asien gesehen. Hier einige Impressionen, die hängen geblieben sind:
Hobbyhaltung: Man mag seiner Hühner und die Eier. Der Stall wird mal ausgemistet wenn Zeit ist. Die Hühner haben schon auch Milben, aber da müssen sie durch. Und in den Garten sollen sie natürlich nicht. da hat man sich schon Krankheiten eingefangen, da die Hühner den Salat duengten.
Freilufthaltung in Asien: Dir laufen zwischen den Häusern rum. Auf dem Markt werden sie dann lebend verkauft wegen fehlender Kühlkette. sie stecken dann im Käfig oder die Beine sind zusammengebunden. Um Freilufthueher habe ich immer einen grossen Bogengemacht, da ich zur Zeit der Hühnergrippe da war.
Käfighaltung in Asien: Es wurden europäische Käfige genutzt, aber doppelt belegt. Hier hat man gesehen, dass das Tierwohl nicht stimmt. Fehlendes Gefieder an manchen Stellen und auch offene Wunden
Käfighaltung hier: Ähnlich Käfige aber anders belegt aus heutiger Sicht jedoch auch zu eng. Die Hühner sahen gut aus und hatten ein schönes dichtes und glaenzendes Gefieder. Es hat überhaupt keinen unangenehmen Eindruck gemacht
Du hast das sehr gut beschrieben. Das Problem ist, daß dem germanischen Brathendl einfach das asiatische Flair eines „Kung Pao Huhn aus Szechuan“ fehlt und vermutlich auch auf Grund deiner Beschreibungen die besonderen „Inhalts- und Zusatzstoffe“.
Und wenn die dann auch noch BILLIGER sind …..
dann setzt das Geiz ist Geil Hirn völlig aus.
Toll, das sich B. Willi dieses Themas annimmt ! Als einer, der jahrelang s.g. Massentierhaltung (Stigmatisierung) ,besser Tierhaltung in großen Beständen oder auch moderne Tierhaltung, gemanagt bzw. mit aufgebaut hat, ist das ein interessantes Thema! Ein Zitat dazu: „Der Begriff “ Massentierhaltung“ wird in der öffentlichen Debatte benutzt, um das diffuse emotionale Unbehagen zu beschreiben, das Nutztiere zum Zweck der menschlichen Ernährung gehalten und geschlachtet werden.“
Mit Ausnahme von Vegetariern und Veganern verzehrt zwar die gesamte Bevölkerung tierische Produkte, möchte aber keinesfalls für das Schlachten selbiger verantwortlich gemacht werden…Diese Produkte sollen dann möglichst billig und in hoher Qualität im Supermarkt angeboten werden!
Nur eine intensive Tier-und Pflanzenproduktion ist in der Lage einmal 9 Mrd. Menschen zu ernähren. Für die Bewertung der Umweltverträglichkeit steht der Flächenbezug in GV/ha im Vordergrund ,der die Futterversorgung gewährleistet und die Verwertung der anfallenden Abprodukte garantiert. Eine Konzentration der Tierbestände ermöglicht den Betreibern der Anlagen eine höher AP mit modernen Produktionsmitteln wie tierische Genetik, Stallausrüstung, Melkroboter usf., was die Milchproduktion betrifft. Auch in der Schweinemast und Legehennenhaltung sind Konzentration der Tiere in modernen Anlagen die Basis für Rentabilität jetzt und in Zukunft! Investitionen in den vergangenen Jahren belegen das eindrucksvoll, besonders in den Großanlagen und auf den Feldern im Osten unserer Republik. Die von vielen Verbänden und Tierschützern gescholtenen „Massentierhaltung“ sei gesagt, nur wenn sich unsere Nutztiere ( und genau das sind sie) wohl fühlen, bringen sie auch entsprechende Leistungen( als Phänotyp-Umwelt-Interaktion bezeichnen das seriöse Wissenschaftler).
Wie ich schon oft sagte, habe ich selbst 10000 MS (Durchschnittsbestand) gemästet, und war in den Aufbau einer 18000er Bullenmastanlage involviert! Da hatte man ja in der DDR einiges vorzuweisen, was teilweise ausuferte und zu massiven Umweltschäden führte, wenn ich an die 110000er Schweineanlage in der Region denke. Nichtsdestotrotz waren diese Betriebe effektiv und wie die KIM Eierfabriken Exportbetriebe nach WD und Westberlin ,und produzierten nach hölländischem Know how! Selbst im Norden der Republik gab’s eine Broika (Broilerkaninchen) Produktion mit mehreren tausend Mastkaninchen!
Natürlich sind solche Riesenanlagen heutzutage nicht erstrebenswert und haben auch nichts mit Tierwohl etc. zu tun, aber sollten genauestens analysiert werden, um entsprechende Lehren daraus zu ziehen (positive und negative)! Unsere industrielle Tier-und Pflanzenproduktion mit unterschiedlichen Größen an GV und ha sind effektiv, modern, tiergerecht und arbeitnehmerfreundlich, wirtschaften mit entsprechenden CO2-Footprint und sind ein Garant für unsere Ernährung!
Wenn die Tierhaltung so viel besser geworden ist, warum werden dann immer wieder grausame Zustände veröffentlicht? Warum sind Mastbetriebe wie Hochsicherheitstrackte, dass nur niemand die Zustände sieht ? Warum ist eine Tube Zahnpasta teurer als ein kg Fleisch? Seien wir doch ehrlich, die Leute fahren mit teuren Autos vor Lidl und Aldi vor. Alles eine Sache der Wertigkeit. Für Parfüm, Handys und Spielekonsolen ist man bereit viel Geld auszugeben. Aber die tierischen Produkte, wie allgemein Lebensmittel, sollen so billig wie möglich sein. Wenn bei uns die Erntehelfer endlich den Mindestlohn bekommen, kaufen wir eben aus dem Ausland. Hauptsache man selbst verdient gut. Und unserem unverschämten Bauerverband geht es um alles andere als um Tiere und Boden.
„Warum sind Mastbetriebe wie Hochsicherheitstrackte, dass nur niemand die Zustände sieht ?“
Seuchenschutz, gesetzlich vorgeschrieben.
Und warum schließen Sie ihre Haustür ab? Haben Sie was zu verbergen? Darf ich mal nachsehen?
Komisch, seit Jan Pfeiffer sich von den Spenden ein schönes Hofgut gekauft hat, wurden keine „Skandale“ mehr veröffentlicht.
Sie sagen damit also dass schlechte Tierhaltung Privatsache ist. Interessant.
Klar, Denunzierung von Tierschützern hat schon immer funktioniert. Was sie hier behaupten ist Veruntreuung von Spendengeldern. Einfach mal in den Raum werfen ohne Beweise. Sehr unseriös und polemisch
„Denunzierung von Tierschützern hat schon immer funktioniert.“
Wer hat wohl damit begonnen, Nutztierhalter seit Jahrzehnten zu denunzieren und zu diffamieren? Ich glaube mein Schwein pfeift.🙄
Regt euch doch nicht so auf. Das Seuchenschutzgesetz betrifft zunächst mal die landwirtschaftliche und gewerbliche Tierhaltung. Sollten allerdings seuchenschutzrelevante Tierarten von privat gehalten werden (wie Schweine, Rinder, Geflügel…) sind selbstverständlich auch private Halter verpflichtet, sich an die Auflagen zum Seuchenschutz (und selbstverständlich auch zum Tierschutz) zu halten. Wer das dann nicht macht, wird nicht „denunziert“, sondern macht sich im schlimmsten Falle strafbar. Gleiches Recht für alle, liebe Britta. Oder anders übersetzt: „Die Geister, die ich rief…“
Apropos;
Brandenburg hat seit heute MKS.
Gar nicht weit weg von uns.
Als wenn man nicht schon genug Probleme hätte.
„Was sie hier behaupten ist Veruntreuung von Spendengeldern. Einfach mal in den Raum werfen ohne Beweise. Sehr unseriös und polemisch“
Uuups:
„Über 80% der Spenden waren nach Rechnung der Staatsanwaltschaft auf Konten von Betrügern geflossen: Verantwortliche des Deutschen Tierhilfswerks (DTHW) und von zugehörigen Tarnorganisationen kassierten ab 2003 wegen Spendenbetrug lange Haftstrafen (siehe Seite 25).“
https://www.topagrar.com/management-und-politik/aus-dem-heft/wo-peifers-zahlreiche-namen-bislang-auftauchten-9648531.html
Britta, dies ist ein Kommentar, den ich als Antwort zu einem vorherigen Post von Marian E. Finger schon einmal geschrieben habe: Sie liegen mit den „nicht üblichen Löhnen für osteuropäische SaisonAK und fehlender Teilhabe am Sozialsystem“ (hier: fehlende Mindestlohnzahlung) vollkommen daneben. Wir (und 99% aller O&G-BHöfe in D) zahlen selbstverständlich Mindestlohn oder darüber, weil a) wir sonst keine motivierten SAK bekommen könnten (unmotivierte gibt es in D und weltweit genug), b) wir nur mit ordentlich bezahlten AK auch ordentliche Produkte liefern können und c) für das Kontrollsystem aus Zoll, FA, Ordnungsamt, auch die Gewerkschaften… eine „saubere“ Arbeit notwendig ist. Nur hohe kriminelle Ernergie lässt Missbrauch entstehen und dieser kostet dann auf jeden Fall den Hof. Ordentliche Arbeit heißt hier auch Nachhaltigkeit. Zum Sozialsystem: alle SAK müssen privat krankenversichert sein (ist Gesetz in D). Eine Einzahlung in das Rentensystem führt erst nach 5 kompletten Beitragsjahren (60 Monate Arbeit) zu geringen Rentenansprüchen. Umgerechnet also nach 20 Jahren Saissonarbeit. Wer das fordert denkt realitätsfern. Etliche unserer SAK sind allerdings sozialversichert, wobei diese dann auch länger als zulässigen, sozialversicherungsfreien 3 Monate bei uns arbeiten.
Britta, genau Sie wären wunderbar für ein Praktikum (gerne auch für den Mindestlohn) auf unserem Hof prädestiniert. Erst nach einem Monat „in unseren Schuhen“ würden Sie die Zusammenhänge ein klein wenig kennen lernen. So reimen Sie sich irgendwas zusammen, glauben alles, was sie so von der Tierabschaffungsindustrie hören… Schade.
lieber Willi,dieser Artikel großartig.
Du hast alles sehr gut angesprochen.
Von früher,wo ja nach Meinung der Leute
alles besser war könnte ich auch einiges erzählen.
Ein kurzer Beitrag für s aktuelle.
Bei Betrieben mit hoher Milchleistung bringen die Kühe meist auch mehrere Kälber.Warum ? weil fast alles passt. Gutes Grundfutter, gutes Kraftfutter richtige Zusammensetzung der Ration. gute Tierbeobachtung viel Tierwohl usw.
Wir haben das Glück das wir eine gute Molkerei haben. Privatmolkerei Bechtel
in Schwarzenfeld. Wir haben einen Vertrag über fünf Jahre für Tierwohlstufe 4.
Vorgaben: Laufstall,befestigter Laufhof und Weide. verschiedene Vorschriften für Kraftfutter (kein Übersee Futter genfrei usw.
Was mir ganz wichtig ist, unsere Kühe können von Frühjahr bis Herbst Tag und Nacht auf die Weide. . Vor 22 Uhr ist keine einzige Kuh draußen und um 5Uhr sind fast alle wieder im Stall
Die Tierwohlpraemie beträgt bis zu 6 Cent.zusaetzlich zum normalen Milchpreis.
wir haben 80 Kühe und liefern über 1 Million Liter im Jahr
Musstet ihr viel investieren, um Haltungsstufe 4 erfüllen zu können? Rentieren sich die Investitionen in nur 5 Jahren?
Musstet ihr den Bestand abstocken, um die Platzvorgaben zu erfüllen? Reichen 6 Cent, um den Mehraufwand zu honorieren?
Kann eine Familie (3 Generationen) davon gut leben?
Bitte nicht falsch verstehen, interessiert mich wirklich
Der Beitrag hat in 10 Jahren nicht an Gültigkeit verloren, Deutschland hat in dieser Zeit hingegen die Hälfte seiner Schweinehalter verloren.
Die noch bestehenden Betriebe müssen immer größer werden, um wirtschaftlich zu sein, sprich mehr „Massentierhaltung“, entgegen aller politischen und gesellschaftlichen Beteuerungen. Und die jungen Nachfolger haben keinen Bock mehr auf Besserwisser, Hypermoral und Verbraucher-Schizophrenie.
Und nu?
https://www.agrarheute.com/tier/schwein/drama-fast-zweite-schweinehalter-streicht-segel-630493
@Ferkelhebamme
Und nu? Dazu habe ich ein Interview von top agrar mit Harald Grethe gefunden:
https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/aussitzen-ist-keine-option-prof-grethe-fordert-mut-zur-politischen-gestaltung-20010354.html
Der weiß es auch nicht, aber es reicht für ein langes Interview.
Wobei ich mich frage, ob er jetzt als Agora-Codirektor oder als Hochschulprofessor antwortet. Geld bezieht er wohl bei beiden Stellen.
Grethe am 19. Januar 2023:
„Prof. Grethe empfiehlt zur Klimaschonung eine großflächige Moorwiedervernässung, weniger Fleischverzehr bei Tierwohlausgleich und eine Verringerung der Stickstoffbilanzüberschüsse.“
Quelle TA
Er sollte dazu stehen, dass er es u.a. war und ist, der den Rückgang der Tierhaltung forciert. Da muss er jetzt nicht mit irgendwelchen Lösungen übern Berg kommen. Ich könnt schon wieder k…..
„Prof. Grethe: Vier Dinge halte ich für prioritär:
Erstens, eine Düngepolitik, die auf einzelbetriebliche Nährstoffbilanzierung setzt und Detailregelungen für Rote Gebiete, Düngeplanung und Dokumentation entschlackt.
Zweitens, eine Moorschutzpolitik, die die Wiedervernässung mit Prämien und der Entwicklung von nassen Wertschöpfungsketten zur wirtschaftlichen Chance macht.
Drittens, die Weiterentwicklung von Tierwohlprämien und Haltungskennzeichnung mit dem Ziel, Verbesserungen in der Breite des Sektors zu erreichen.
Und viertens, eine proaktive Gestaltung des EU-Rahmens; von der GAP über die Klimapolitik für die Landnutzungssektoren bis hin zu einem Rahmengesetz für nachhaltige Ernährungssysteme.“
Immer noch im Rausch der Dekadenz. Für diese Ziele braucht es sehr sehr viel Geld, das nicht da ist. Dass es nicht nur über Ordnungsrecht geht, sollten die inzwischen begriffen haben.
Und ich sehe nirgends die vermeintlich allererste Priorität: Versorgungssicherheit. Vllt bin ich nicht woke genug?
Grethe haut mal wieder einen raus – und bekommt dafür dann von Agora einen ordentlichen Bonus. Die (guten) Proffs müssen ja unterstützt werden. Könnten ja sonst einer auf dumme Gedanken kommen und zur Abwechslung mal „wichtige, bezahlbare und richtige“ Forderungen stellen. (Ironie off)
Ein Vorstandsdirektor einer großen österreichischen Bank bringt es auf den Punkt:
Getragen von unseren hohen moralischen Ansprüchen haben wir Europäer unsere Wirtschaft gnadenlos in Grund und Boden reguliert. Dem kann man nur zustimmen.
„Wobei ich mich frage, ob er jetzt als Agora-Codirektor oder als Hochschulprofessor antwortet“
Grete ist ein staatlicher Angestellter und erhält Gehalt vom Staat Indizien sprechen dafür in diesem Artikel hat er als Aktivist und Lobbyist für eine NGO gesprochen. Dies wird u.a an diesen Aussagen deutlich:
„Eine neue Kultur der Zusammenarbeit zwischen Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.“ und „Ich sehe Chancen, denn diese Empfehlungen sind bereits zwischen Wirtschaft und Zivilgesellschaft ausgehandelt…“
In beiden wie auch in anderen Antworten werden Landwirte gar nicht oder nur am Rande in Nebemsätzen erwähnt es ist eindeutig er unterstützt die Forderungen der Zivilgesellschaften damit meint er wohl nur die welche seiner Gesinnung folgen.
Super Beitrag, sollte möglichst weit verbreitet werden. Wir in Deutschland schießen gerne übers Ziel hinaus, verschärfen EU-Vorgaben, die Produktion wandert dann in EU-Länder mit weniger Vorgaben oder in nicht EU-Länder unwiederbringlich ab, und das nicht nur in der Landwirtschaft. Plötzlich werden im Weizenmehl Pflanzenschutzmittelrückstände gefunden,weil der inländische wegen der eingeschränkten Düngung nicht backfähig ist und zunehmend Importe aus nicht EU-Ländern kommen. Nochmal zu den Tieren: Tiere, die sich nicht wohlfühlen nehmen wenig zu, geben weniger Milch und legen weniger Eier.
Vielleicht ein bißchen zu einfach aber am Ende wird das produziert was gekauft wird.
Massentierhaltung – ab wann ist es eine Masse? Dieser Begriff wird individuell benutzt und hat eine negative Wirkung. Vor Jahren lud ich grüne Ratsmitglieder zur Besichtigung unserer strohlosen Sauenhaltung ein.
Meine anschließende Frage, ob das Massentierhaltung sei, wurde unterschiedlich beantwortet. Einer bejahte meine Frage (180 Sauen) und die andere verneinte sie. Ihre Begründung war, dass die Tiere in unterschiedlichen Abteilen waren und beide bestätigten, dass in diesen strohlosen Ställen keine unglücklichen Schweine lebten.
Ich war aber dankbar, dass beide eine sachliche Unterhaltung und Beurteilung führten.
Respekt für Ihren Mut! Umso mehr, als er sich offenbar gelohnt hat.
….beide bestätigten, dass in diesen strohlosen Ställen keine unglücklichen Schweine lebten.“
Ist doch schön, wenn Gefühle sich bestätigen…dann benötigen wir also gar keine Gesetze und Regelungen. Lasst sie alle in die Ställe und beurteilen, ob die Schweinchen glücklich sind. So gehts! 🙃
2 schlaue Leute vom Amt haben sich letztes Jahr wie Bolle gefreut über die sehr gute Stall-Luft (500 Jungrinder) bei doch hohen Außemtemperaturen (…:“ da gibt`s ja fast keine Emission“) …die haben bei geöffneter Gegenseite hinter den Lüftern gestanden…ich habe mir fast die Zunge abgebissen…Alles i.O. …
Keine Ahnung , warum „man“ dann sowas: https://projekt-blankenfelde-q8hhdbp.gamma.site/ braucht.
Agriversa…wie geil ist das denn? Komplett-Verarsche mit Geldfindungscharakter. Vollpfosten mit Betrugsabsichten….ich lach mich schlapp.
Lasst sie alle ihr Geld verbrennen in solchen Wolkenkuckucksheimen.🤡🍻
Die Nähe zum BER spricht doch Bände…😁
Im vergangenen Jahr bin ich zufällig mal an einem Hof mit Schweinen in Freilandhaltung vorbeigekommen mit jeweils einer Sau in einem abgegrenzten Areal, auf dem sich jeweils noch eine kleine halbrunde Hütte befand. Die insgesamt 10 bis 15 Schweine hatten keinen Kontakt zueinander. Das ganze Gelände war ein einziger Matsch. Die einzelnen Sauen hockten apathisch neben der Hütte. Stroh oder so habe ich nicht gesehen. Es war ein trauriger Anblick. Da habe ich mich dann schon gefragt, was an dieser Art von Tierhaltung jetzt besser sein soll als an derjenigen, die von den Tierliebhabern als Massentierhaltung ständig verunglimpft wird. Ob Schweine im Freiland immer so aussehen, kann ich natürlich nicht sagen. Es war halt eine Momentaufnahme.
Ich war vor ein paar Jahren im Wasmaier Bauernhausmuseum. Sehr schöne Anlage. an einer Stelle sollten freilandschweine sein. Die hab ich zwar nicht gesehen aber das was sie von der Grasnarbe übrig gelassen hatten: nichts ausser Schlamm.
An einem anderen Ort komme ich alle paar Monate mal vorbei und da ist direkt neben der Hauptstrasse ein Bauernhof mit Freilandschweinen. Das ist schlicht gruslig. Schlamm und Dreck und wenns regnet läuft alles in einen Weiher und der wiederum in einen Bach. Übrigens, dieser gilt als ökologisch stark degeneriert und wird vom Wasserwirtschaftsamt deshalb mit viel Geld ökologisch aufgewertet. Deshalb veranstaltete dieses Amt eine Führung um die Arbeit vorzustellen, beginnend am Hof. Ich hab mir das ehrlicherweise nicht angetan. Ich hätte meinen Mund nicht halten können.
Ich schweife ab. Solche Freilandschweine brauchen ganz offensichtlich deutlich mehr Platz als man ihnen zur Verfügung stellen kann.
Warum man wohl früher den Schweinen die Nasen geklammert hat…..gute Schweineweiden hatten eine dichte grüne Grasnarbe.🤗
Diesen Artikel kann ich bei jedem Satz unterschreiben. Ein ausgezeichneter Beitrag, der die Nägel auf den Köpfen trifft. Wir haben derzeit die höchsten Lebensmittelstandards, die höchste Lebenserwartung, trotzdem wird auf uns Konventionellen herumgehackt wie nie zuvor. Vor allem von den Bioverbänden. Die haben natürlich Angst, wieder Marktanteile zu verlieren. Da genügt keine Werbung mit einem alten Hof wo 3 Kühe und 5 Schweinderl aus dem Stallfenster schauen um die heile Biowelt vorzugaukeln. Ja, wenn man etwas produziert, das die Konsumenten nicht kaufen, kommt es dort bald zu einem Stillstand. Und von Förderungen alleine läßt sich auf Dauer nicht gut leben.
Da braucht man gar nicht so weit in der Zeit zurück zu gehen.
Als ich vor gut etwa 25 Jahren in den elterlichen Betrieb eingestiegen bin, standen noch ein Grossteil der tragenden Sauen in Anbindehaltung. in einem Abteil mit 20 großen hochtragenden Sauen leben heute 15 halb so große Zuchtläufer in Gruppenhaltung. Die Fensterfläche hat sich verdoppelt. Von der Luftführung ganz zu schweigen.Heute ferkeln die Sauen in großzügigen Bewegungsbuchten.
Nun müssen wir nur aufoassen, dass wir nicht über daa Ziel hinaus schießen.
1. Trotz weit höherer Leistung je Sau und doppeltem Tierbestand im Vergleich zu dem vor 25 Jahren ist das Einkommen nahezu unverändert. Die Gruppenhaltung rauschender Sauen zum Beispiel kann schnell an Tierquälerei grenzen, wenn sich die Sauen bespringen ….
Meine Bedenken hinsichtlich der Offenstall- und Strohstallhaltung betrifft die Tiergesundheit. Mit welchen Krankheiten muss man jetzt rechnen? Vermehrt Verletzung der Gliedmaßen, Salmonellen usw. Nicht jedes Jahr kann man genügend 1a Stroh einholen was aber für die Tiere sehr wichtig ist, Mykotoxiene. Dann Schadnager und Vögel.
Hier haben wir doch vom jetzigen Stallsystem profitiert.
An die Zeiten Anfang der 60er Jahre kann ich mich auch noch gut erinnern, damals bin ich mit meinem Vater (der war Tierarzt) viel über Land gefahren (Gegend: Südheide im östlichen Niedersachsen), die dunklen Ställe mit Kühen an den Stahlgittern angebunden links und rechts des Mittelgangs in Reih und Glied, die niedrigen Schweineställe mit engen Buchten, und die Gerüche, der Hofhund an der Kette, alles kommt vor dem geistigen Auge (und der Nase) wieder hoch. Dazu etliche Höfe in recht kleinen Dörfern, jeder mit wenigen Tieren aus heutiger Sicht und oft auch mit ein wenig Ackerbau, meistens Kartoffeln, Roggen, Rüben. Die „größeren“ Bauern hat wohl ein gutes Auskommen, die kleineren eher nicht, und so gab es auch damals schon ein Höfesterben. Das ist vermutlich die Welt, die sich unsere Großstädter heute so vorstellen.
Man muss allerdings sehen, dass es damals auch in jedem Dorf mindestens eine Kneipe mit Saal, eine „Öffentliche“ (Vorläufer der Telefonzelle), ein Lebensmittelgeschäft, manchmal auch Bäcker und Schlachter gab. Das ist heute alles weg, weil es sich für niemanden mehr lohnt oder sich der Lebensstil und die Arbeit für den größten Teil der Landbevölkerung geändert haben. Heute arbeiten die allerwenigsten in der Landwirtschaft, und so wird die Ahnungslosigkeit bezüglich der Landwirtschaft immer verbreiteter. Der größte Teil der Bevölkerung kauft eben nach Preis, egal was irgendwelche Medienschaffenden verbreiten wollen. Das ist wohl der Lauf der Dinge.
guten Morgen und super Artikel ich kann dazu nur sagen WOW ich werde gleich den Artikel oder besser gesagt Beitrag möglichst weit verbreiten so dass es jeder liest und bin der Meinung das sollte mal in der Schule angefangen genauso von Lehrern die ja mal sehr schlau sind vorgelesen werden und an die Schüler verteilt werden dass sie das ihren Eltern zeigen können ich denke dadurch haben wir für die Landwirtschaft schon viel erreicht guten Tag