Bauer Willi
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Macht Dünger Pollen aggressiver?

Ich muss gestehen, dass mich diese Meldung erst einmal überrascht hat: Belgische Forscher haben herausgefunden, dass auf ungedüngten Wiesen weniger Heuschnupfen-Symptome verspürt wurden.

https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/duenger-pollen-100.html

Dazu wurde mit einem Staubsauger Pollen von zwei nebeneinander liegenden Wiesen gesammelt, von denen eine seit langem ungedüngt, die andere gedüngt wurde. Die Aussage der Studie, dass der Pollen von der gedüngten Wiese aggressiver sei, hängt meiner Meinung nach nicht am Pollen, sondern an den Pflanzenarten, die auf gedüngten und ungedüngten Wiesen sicherlich unterschiedlich sind.

Welche Form von Dünger -mineralisch oder organisch – auf der gedüngten Wiese verwendet wurde, wird nicht erwähnt.

 

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13 Kommentare

  1. Limes sagt

    Habe erlebt wie ein Kind während und nach einem Spaziergang plötzlich sehr starke allergische Reaktionen zeigte. Die Anfälligkeit war bekannt und man vermutete Birkenpollen als Ursache, Birkenpollen waren aber nicht zu sehen. Erster Gedanke Ambrosia selten kommt in unserer Gegend vor, aber Zeitraum passte nicht (Spätblüher). Blick an diesem Tag im Mai zum Grünstreifen am Fussweg den wir in regelmässigen Abständen gehen, nicht gemäht und an diesem Tag überall blühende Gräser. Im Nachgang Pollentest und tatsächlich Bestätigung Graspollen Allergie, Roggen- sowie Frühblüher Allergie. Roggen (Windbestäuber) wird in unserer Region sowie in anderen Gebieten die wir regelmässig besuchen kaum angebaut. Primär Weizen und Gersten Anbau.
    Deshalb hat mich die Studie interessiert und hab sie mir genauer angeschaut. Neben der pdf mit Ergebnissen gibt es eine weitere pdf unter Zusatzmaterial. Die enthält wichtige Informationen zur Zusammensetzung der Pflanzen auf den Flächen sowie die Zusammensetzung der Pollen finden (Seite 6 u 7). Interessant vor allem Grafiken C (Zusammensetzung Pflanzen) und D (Zusammensetzung Pollen für klinischen Test)
    https://www.thelancet.com/journals/lanplh/article/PIIS2542-5196(25)00060-9/fulltext

    Es zeigt sich Aussagen der Studie ist ein Äpfel mit Birnen Vergleich denn die Flächen unterscheiden sich gravierend in der Zusammensetzung der Pflanzen und auch im Pollenprofil. In den „gedüngten Flächen“ dominieren Gräser vor allem Wiesenfuchsschwanz und das auf allen Flächen in geringem Umfang ist dies auch auf „ungedüngten“ vorhanden. Auf einer Fläche war Weidelgras (16%) allerdings kein Weidelgraspollen in der analysierten und zur Prüfung verwendeten Pollenzusammenstellung. Wahrscheinlich weil zum Zeitpunkt der Probenahme im Mai noch kein Weidelgraspollen Pollen im Bestand vorhanden war blühte wohl nach der Probenahme im Mai. Wiesenfuchsschwanz ist eher früher und blühte im Mai zur Probenahme. Auf den „ungedüngten Flächen“ dominierten vor allem breitblättrige Pflanzen wie Hahnenfuss-Arten, Ampfer Arten bzw Mäuseschwanz-Federschwingel. Mäuseschwanz-Federschwingel Pollen wurde nicht gefunden auch kein Wunder der blüht auch etwas später d.h nach der Probenahme Mai.
    Auch keine Überraschung wenn ich eine Pollenprobe mit überwiegend Gräserpollen (Wiesenfuchsschwanz) mit einer anderen fast ohne Gräserpollen prüfe finde ich in der Gräserpollenprobe stärkere Reaktionen bei Probanten mit Gräserallergie.

    Wünschenswert aus Sicht eines Allergikers (Gräser)
    – grundsätzlich früher Schnitt (Landw. Flächen, Strassenränder, Park, Hausgarten…) Anfang spätestens Mitte Mai vor Gräsererflug der Windbestäuber. Landwirte Präferenz Silage vor Heunutzung, frühes beweiden um Samenbildung zu verhindern, Hausgarten Blühwiese vermeiden rechtzeitiger Schnitt vor Gräserblüte. Gilt auch für öffentliche Flächen und Parks.
    – Nachsaaten bzw Neuansaaten mit ertragreichen eher spätblühenden wertvollen Gräsern d.h Lolium (Weidelgras) betont statt Wiesenfuchsschwanz (Frühblüher starker Windblüher)
    – Statt Roggen besser Weizen oder Gerste anbauen

    Jemand mit Birkenpollenallergie hat natürlich andere Wünsche. Wo auch immer keine Birken in meiner Umgebung aufkommen lassen.

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  2. Thorens sagt

    Ob Allergene durch Düngung aggressiver werden, erscheint mir, nach kurzem Querlesen des Originalberichts, genauso logisch, wie dass ein Frosch sein Gehör verliert, wenn man ihm die Hinterbeine amputiert.

    Natürlich beeinflusst die N-Düngung (denn es geht nur um die) den Proteingehalt in der Pflanze. Der festgestellte höhere Proteingehalt der Pollen von der gedüngten Fläche ist lediglich der Beleg für die erfolgte und offenbar erfolgreiche N-Düngung. Damit ist jedoch der Nachweis nicht erbracht, dass der höhere Eiweißgehalt verantwortlich ist, für eine stärkere allergene Wirkung.

    Daher bin ich der Überzeugung, dass diese Studie so lange nur wenig aussagt, bis man auch die Aufwuchszusammensetzung der beiden Flächen miteinander vergleicht hinsichtlich der Gräserarten und auch der jeweils vorhandenen Sorten. Denn Züchtungsfortschritt findet auch bei Futtergräsern statt.

    Es ist leicht, erstmal die Düngung zu beschuldigen, doch vermutlich sind die Zusammenhänge deutlich komplexer (s. auch die Glyphosatdiskussion).

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  3. Pälzer Buh sagt

    Eigentlich geht es doch gar nicht um die Dünger Arten oder Pflanzenarten, sondern vielmehr wieviel Kontakt man mit Pollen kommt. Der Mensch als Individuum ist das Problem und auch da gibt es Abhilfe, Immunisierung z.B. . Ich hatte nie Probleme mit Pollen egal welcher Art. Der Beitrag von der Tagesschau kann beruhigt in der (Bio)Tonne entsorgt werden.

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  4. Inga sagt

    Ja,
    dann hat ja die Aggressivität der Pollen einen Sinn, bestimmt dass sie irgendwie erfolgreicher sind, der sich verstärkt wenn die Pflanze ausreichen ernährt wurde und dadurch stärker.

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  5. Thomas Bröcker sagt

    Es geht doch eigentlich gar nicht um den Pollen und sein allergenes Potential.Es geht wie immer um „überdüngte Landwirtschaftsflächen“. Zwar nicht direkt in der Studie, aber beim ARD Grundton schon.
    Dabei ist weder erwähnt wie hoch die Nährstoffwerte in Boden und Pflanze sind, noch um welche Artenzusammensetzung auf den Teilflächen handelte. Mich würde auch interessieren, wie eine „fünffach höhere Reaktion der Blutzellen von Allergikern auf gedüngten Pollen“ gemessen und quantifiziert wird.
    Egal welche Studie getätigt wird (auch hier ist der Grundansatz ja nicht uninteressant), es wird immer in die Grundeinstellung der Medienleute „eingenordet“.
    Dabei gäbe es durchaus die Möglichkeit der neutralen Betrachtung der Ergebnisse. Ein Ansatz könnte die Arten-Variabilität sein. Ein Gemisch könnte an sich z.B. schwächere oder auch stärkere Reaktionen auslösen usw. usf..
    Wenn wissenschaftliches Interesse mit vorgefassten Meinungen vermischt wird, kommt oft genau das heraus, was man bestätigt haben möchte.

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    • zmp_nachfahre sagt

      Die Artenzusammensetzung ist im Anhang versteckt, den man separat laden muß. Man sieht da ganz schnell, daß sie – wie zu erwarten – auf den gedüngten und den ungedüngten Flächen unterschiedlich ist, zum Teil sehr deutlich.
      Was dann wiederum fehlt: Es gab auch klinische Tests mit 20 Patienten – aber von denen wird nur gesagt, daß sie allergisch auf „Graspollen“ reagieren. Es fehlt also deren spezifische Empfindlichkeit auf die darüber so schön aufgelisteten unterschiedlichen Arten.
      Insgesamt ist das also erst einmal eine nette Fleißarbeit, um eine Korrelation zu zeigen – der Nachweis für die Kausalität fehlt mir noch.

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    • Inga sagt

      Ja,
      dann können uns die Besserwisser wieder schimpfen.
      Die sollen sich mal ausmalen, was das zur Folge hat, wenn nicht gedüngt wird, oder die ganze High Tech in Ackerbau nicht angewendet würde.

      Wsrum gehört das nicht zur Allgemeinbildung und muss in der Schule durchgenommen werden?.

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  6. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

    Es muss wohl keine anderen Sorgen auf dieser Welt geben.
    Aber: bis auch für Deutschland derartige Ergebnisse vorliegen sollte der belgische Pollen bei der Einreise zu uns an der Grenze kontrolliert werden.

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  7. Rolf Sieling sagt

    Bei dieser Studie fällt es mir schwer irgendetwas nachzuvollziehen. Ich habe seit 50 Jahren massiv Heuschnupfen bei Gräsern und als Landwirt alle Arten von Grünland verarbeitet. Mit Schlepperkabine, Pillen und geregelten Arbeitszeiten geht das auch. In meiner Jugend gab es das nicht und die Wiesen wurden weniger gedüngt. Heute wird deutlich vor der Blüte gemäht und gedüngte Flächen kommen zudem später in die Blüte. Normale Passanten laufen auch nicht in den Flächen, sondern reagieren auf Randflächen. Ich habe in einem Park dieselben Schwierigkeiten. Es ist eher die Desensibilisierung über das ganze Jahr wichtig.

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  8. Frikadellen piet 46 sagt

    Guten Morgen das ist ja eine sehr interessante Meldung. Man sieht also, dass die Forschung noch lange nicht am Ende ist. Die große Frage ist jetzt, ob es bei mineralischen Dünger genauso ist wie bei organischem ? Dann ist ja noch die Frage, ob es bei jeder Tierart gleiches? Man sieht also ganz viele Fragen müssen beantwortet werden. Aber erstmal wünsche ich einen schönen Feiertag

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