Bauer Willi
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Lieber Mitbürger…

Nachbars Zaun

…ich bin‘s, dein Bauer. Ich wollte mich mal melden, weil du lange nichts von mir gehört hast. Ich denke, wir sollten uns mal unterhalten.

Mir geht es im Moment nicht so gut. Nein, es sind nicht so sehr die Preise, die im Moment mal wieder echt Scheiße sind. Es ist vielmehr die Meinung, die du von uns Bauern hast. Und das liegt wohl auch daran, dass wir uns eben lange nicht gemeldet haben. War ein Fehler, aber jetzt will ich mal versuchen, das nachzuholen.

Die unerwünschte Veränderung

Ja, unsere Höfe haben sich verändert in den letzten 20 Jahren. Von der Idylle, die dir die Werbung immer wieder auf den bunten Verpackungen vorspielt, ist nicht mehr viel da. Vielleicht noch beim „Urlaub auf dem Bauernhof“. Aber das machen wir auch nur, weil dir das so gut gefällt mit dem Streichelzoo von Kaninchen, Pony und den freilaufenden Hühnern. In Wirklichkeit haben wir uns spezialisiert auf z.B. Ackerbau, Milchvieh, Schweinemast. Und alles ist viel technisierter geworden, du nennst das dann „industrialisierte Landwirtschaft“. Aber das ist sie nicht. In der Industrie kann man etwas an- oder abschalten, das können wir nicht. Wenn es mit dem Milchverkauf nicht so klappt, können wir der Kuh nicht einfach das Euter zubinden. Das wäre industriell, aber das geht nicht. Eine Kuh ist keine Maschine. Wir kümmern uns um unsere Pflanzen und Tiere immer gleich gut, egal wie die Preise sind.

Wo bleibt die Idylle?

Ja, der Bauernhof ist alles steriler als in deiner Vorstellung. Wir fahren große Trecker, haben Melkroboter und automatische Fütterung. In ein paar Jahren fahren die Trecker vielleicht schon ohne uns, weil sie von Satelliten gesteuert werden. Das machen wir, um Kosten zu sparen, denn Arbeitskräfte sind teuer. Aber das weißt du ja selbst. Da ist für die Idylle halt nicht mehr so viel Platz. Wird wohl auch schwierig, das wieder hinzubekommen. Denn das Leben ist kein Ponyhof.

Massentierhaltung und Pestizide

Dir gefällt unsere Art, Lebensmittel zu erzeugen, nicht mehr. Wir spritzen Pestizide, bringen Gülle auf den Acker und halten die Tiere in großen Ställen, in die du nicht reinsehen kannst. Du möchtest gerne, dass wir das sein lassen. In gewisser Weise verstehe ich das ja, weil wir dir nicht erzählt haben, warum wir das machen. Wir machen das nämlich, weil die Lebensmittel nicht teurer werden. Jedenfalls bekommen wir Bauern für viele Produkte nicht mehr als vor zwanzig Jahren. Für ein Liter Milch gerade so viel, wie eine Plastiktüte im Supermarkt kostet, also 20 Cent. Für 100 kg Weizen 14 €, davon kann ich mir 47 Brötchen kaufen. Bei meinem Vater waren es noch exakt 10 mal so viel, also 470 Brötchen. Damals kostete das Brötchen beim Bäcker 10 Pfennig und mein Vater bekam 47 DM für 100 kg Weizen.

Ja, ich weiß, du musst dich auch nach der Decke strecken und hast nichts zu verschenken. Aber muss es denn immer das Billigste sein? Ist nur so eine Frage. Denn wenn sich diese Preisspirale immer weiter nach unten dreht, drehst Du mir damit irgendwann den Hals ab. Dann mach ich das Hoftor auch zu, so wie viele Bauern vor mir.

Was brauchen wir noch Bauern!

Ist Dir egal? Gut, das ist eine ehrliche Antwort. Satt wirst Du auch ohne uns. Wir können als reiches Land die Lebensmittel importieren. Das wäre die eine Lösung. Wahrscheinlich wird aber was anderes passieren, wenn immer mehr Bauern ihren Hof aufgeben. Und darüber hast Du wahrscheinlich noch nicht nachgedacht. Das wird passieren: Die Betriebe werden noch größer, die Felder auch. Und die Ställe mit dem Vieh sowieso. Vielleicht werden große Nahrungsmittelkonzerne oder auch Hedgefonds unsere Flächen pachten, so wie sie es heute schon in den Entwicklungsländern tun. Statt Bananenplantagen dann bei uns eben riesige Weizenfelder. Von diesen Agrarmanager kannst Du aber keine lebendige Beziehung zur Natur, zur Landschaft und zu den Tieren erwarten. Ob die dann Naturschutz, Umweltschutz oder auch Tierschutz wirklich ernst nehmen? Na, ich weiß nicht. Für NABU. PETA und Greenpeace wird es dann sicher nicht leichter…

Vielleicht ist es doch besser, wenn da ein Mensch ist, der Sympathie und einen Blick für die Natur hat. Ein Bauer halt. Der das seit Generationen so macht und dem seine Äcker, seine Tiere etwas wert sind. Das ist jetzt kein moralisches Gesülze, das sind keine Sentimentalitäten. Wahrscheinlich verstehst Du das sogar und findest es sogar gut? Du lebst in der Stadt, findest das Landidyll aber „richtig geil“ und würdest dir auch gerne einen kleinen Hof kaufen. Weil Du nicht davon leben musst. Ich schon.

Meine Bitte, lieber Mitbürger

Warum ich das schreibe? Um dir mal ein Gefühl davon zu geben, wie es mir geht. Wir Bauern sind solide, bodenständig… und bald pleite. Es zwingt dich doch keiner, im Supermarkt immer nur das billigste zu kaufen. Du kannst doch auch freiwillig faire Preise bezahlen. Kann auch ruhig Bio sein, das können wir Bauern auch. Aber nur, wenn du es bezahlst. Doch davon redest du nur, machst es aber nicht. Von einem „ich würde ja gerne“ kann ich nicht leben. Und noch eine Bitte: wenn demnächst mal wieder der nächste Skandal um Lebensmittel inszeniert wird, denke mal darüber nach, ob das auch alles so stimmt und ob der Schuldige wirklich der Bauer ist. Für Vogelgrippe und Schweinepest können wir nämlich nichts, wir haben nur den Schaden.

Vielleicht denkst Du darüber mal nach. Es wäre schön, wenn Du uns Bauern wieder etwas mehr Vertrauen schenken würdest. Und wenn Du mal was nicht verstehst, kannst Du mich auch ruhig fragen. Du weißt ja, wo du mich findest.

Noch, aber vielleicht nicht mehr lange…

Dein Bauer Willi

 

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133 Kommentare

  1. Fan von Willi sagt

    Was soll das Jammern?

    Ich habe noch keinen Bauern gesehen, der mir als Verbraucher an der Kühltheke bei Fleisch, Wurst, Butter, Milch, Käse etc. „beratend“ zur Seite steht !!!!!!

    Alle jammern vom Strukturwandel, der Politik, den Verbrauchern und…und …und…die Schuld wird immer gerne weiter gegeben!

    Fakt ist doch, dass jeder über die Möglichkeit der freien Wahl seiner Partner hat. Im Handel, der Interessenvertretung, in der Politik, in der Wirtschaft diese selbst bestimmen kann. Aber da gehört auch dazu, bei Enttäuschungen, einen anderen Partner auszuwählen, eine andere Partei zu wählen, Druck zu machen und sich nicht gängeln zu lassen. Ist dies von Seiten der Bauern immer geschehen oder sind sie diesbezüglich eine verlässliche Herde Schafe?

    Fakt ist auch, dass jeder Verbraucher an Hand des Molkereistempels den Produzenten erkennen kann. JA – die Verbraucher können das und sie lesen auch die Verpackungsaufdrucke. Nur wenn die Landwirte ihr eigenes Produkt zum „Ramschpreis“ als Billigmilch und gleichzeitig zum „Premiumpreis“ mit Markennamen über ihre Molkerei anbieten, dann fühlt sich der Verbraucher schlichtweg verarscht!!

    Die Landwirte haben es versäumt dem Einhalt zu gebieten und zugelassen, dass ihre Produkte über dies Billiglinien verramscht werden. Nur WER soll dann noch einen ordentlichen Preis bezahlen, wenn das gleiche Produkt weit unter Wert in einer anderen Verpackung verkauft wird?
    Wenn der Landwirt sein Produkt verramschen lässt – was soll den Verbraucher dazu bringen, mehr als diesen Ramschpreis zu zahlen?

    Ich würde mir wünschen, dass solche Verkaufspraktiken von den Bauern ins Visier genommen würden, dass sich auch einmal einer „opfert“ und sich an die Kühltheke stellt um mich zu informieren!

    Nicht nur jammern, denn der Verbraucher ist meist in der Lage und auch willig, für gute Lebensmittel gutes Geld zu zahlen. Es hat sicher nicht jeder Zeit und Lust Kilometerweit zu fahren um von „seinem“ exklusiven Erzeuger die Lebensmittel seiner Wahl zu kaufen – es würde schon genügen mit dem Handel zusammenzuarbeiten und den Verbraucher an der Kühltheke, am Regal abzuholen und beratend zu begleiten.

    Die Händler bieten den Verbrauchern meist nur das was sie denken bereit stellen zu müssen. Der Verbraucher kauft dann das Produkt welches er für das geeignetste hält.

    Warum lassen sich die Bauern diese Chance entgehen, den Verbraucher direkt im Laden von ihren Produkten zu überzeugen?

  2. Berglens, Peter sagt

    Also jetzt möchte ich doch auch mal was loswerden. Ein Stück weit liegt das Ganze schon beim Verbraucher.
    Beispiel 1: Wir haben hier in Großstadtnähe in unserer Gemeinde etwa 40.000 Streuobstbäume. Jedes Jahr sehe ich, wie das Obst verkommt, weil es niemand haben möchte. Und zur Haupterntezeit sehe ich, wie die Leute das ausländische Obst beim Discounter kaufen.
    Beispiel 2: Wir haben in unserer Gemeinde glücklicherweise noch einige wenige Direktvermarkter. Herausheben möchte ich einen Landwirt, der in seinem Hofladen (Selbstbedienung) das verkauft, was sein Hof hergibt. Beeren, Obst, Gemüse, Saft, Marmelade, Eier, Schnaps und 2x im Jahr Fleisch. Seine Tiere bekommen das, was auf seinen Feldern angebaut wird. Noch kann die Großfamilie vom Betrieb leben, aber wenn hier noch ein Discounter aufmacht …

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Beispiel 3:

      Streuobst wird seitens den Naturschutzes hochgejubelt,

      gleichzeitig wird das Branntweinmonopol abgeschafft, und somit muss jeder Brenner seinen Schnaps am freien Markt verkaufen. Mit Sicherheit, wird sich der Streuobstbau noch weniger lohnen, er wird nur noch mit Subventionen aufrecht zu halten sein. Das ging ja weitgehend auch über das Branntweinmonopol, in Zukunft werden die Gelder als Subventionen an die Bauern präsentiert, obwohl der Naturschutz der einzige Profiteur ist.

      Warum will niemand das Streuobst auflesen?
      2014 hat die Saftindustrie sagenhafte 3,50 bis 4 Euro je 100 kg bezahlt!

      Da ist selbst die Oma in den Streik getreten.

      • Berglens, Peter sagt

        Ehemaliger Landwirt, ich gebe Ihnen recht.
        Aber wieder der Verbraucher: Er trinkt Apfelsaft aus chinesischem Konzentrat, weil billig und lässt sich den Hochgenuss eigener Direktsäfte entgehen, weil 1,60€/Lt.
        Wir zahlen übrigens für gute Streuobstqualität bis zu 14€, allerdings etwas bezuschusst von der Gemeinde u.a.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Letztes Jahr wurden über Obstabsatzgenossenschaft 11 Euro + Steuer erlöst, die umliegende Saftindustrie zahlt weniger, weil deren Lieferanten keine Mitglieder der Obstabsatzgenossenschaft sind.

          Übrigens, als im Jahre 2014 absehbar war, dass zu den Preisen die Äpfel nicht geerntet werden, hat die Saftindustrie still und heimlich Mostobst für 12 Euro in Polen gekauft.

          • Berglens, Peter sagt

            Gibt es einen belastbaren Nachweis für polnisches Mostobst? Dann würde ich mit meinen Verbindungen beim zuständigen Minister BW vorstellig werden ……..

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Dazu müsste ich bei der Badischen Bauernzeitung nachfragen, dort wurde dies beschrieben. Ob dies nur auf BW bezog, oder Bundesweit kann ich derzeit nicht sagen.

  3. Leoniecat sagt

    Da fällt mir wieder der Vergleich eines Liters eines bekannten Energydrinks mit 1l Milch ein. Über 5 Euro für eine Mischung aus Zucker, Aroma und Wasser gegenüber einem Getränk für das eine Kuh min 2 Jahre aufgezogen werden muss, 1 Kalb geboren werden musste und die täglich gefüttert und gemolken werden muss. Sicher kauft nicht jeder diese speziellen Energydrinks…Aber wenn man sich mal bewusst macht, für was man eigentlich sein Geld ausgibt, dann kommt man doch ins Grübeln. Ich persönlich hätte kein Problem damit wenn Milch einfach grundsätzlich über 1 Euro kosten würde. Auch andere Milchprodukte dürfen gerne etwas mehr kosten. Es würde niemand von uns arm machen…Aber unsere Gesellschaft um vieles reicher!

  4. Schweinebauer Piet sagt

    Haben wir nicht Idylle beim Bankgespräch oder Agrarantrag stellen?

  5. Ina sagt

    Eigentlich können dt. Landwirte stolz auf sich sein: ich kenne keinen! Produktionszweig mit derart hoher Produktivitätsffizienssteigerung in nur 20 Jahren. Das war politisch gewollt, weil sich europäische Landwirte mit ihren Berufskollegen weltweit messen sollten. Daher wurden die Quoten abgeschafft, um die Branche dem „freien Spiel der Marktes“ auszusetzen. Halbherzig, denn exportieren sollen die Landwirte nicht, weil damit fremde Märkte kaputt gemacht werden (können). Dabei wäre die Arbeitsteilung nicht nur volkswirtschaftlich sinnvoll, sondern würde auch Ressourcen schonen und die Umwelt entlasten. Einleuchtend, wenn man die Leistung einer indischen und dt. Kuh vergleicht. Da dieser Warenaustausch politisch aber nicht gewollt ist, bleibt für bessere Preise nur: Europa abschotten und Zölle rauf? Wo ist mein Denkfehler?

    • Theresia sagt

      Vielleicht war etwas anderes gewollt…

      … es gibt da doch den sogenannten „Warenkorb“, an dem sich der Sozialhilfesatz orientiert. Ich würde mir dringend wünschen, dass mal jemand ausrechnen würde, welchen Preis dieser Warenkorb hätte, wenn alle Agrarerzeugnisse darin KOSTENDECKEND veranschlagt würden!
      Mit Sicherheit würden Frau Bundesarbeits- und Sozialministerin Nahles alle Gesichtszüge entgleisen! Nicht nur, dass der Minimalsatz Hartz IV deutlich höher ausfallen müsste; es würde auch die Anzahl der Antragsteller deutlich gesteigert. Billige Versorgung ist ein unausgesprochenes Ziel der Politik – behaupte ich mal.

  6. Frank Rominger sagt

    Hallo Bauer Willi

    Das mit dem Diskutieren scheint ja zu funktionieren. Leider sind die eigenen Artgenossen wieder einmal die die nix kapieren.
    Bin gerade mit der Familie im Kurzurlaub an der Costa Brava. Und was habe ich entdeckt. Zwei Brand Neue Discounter. Lidel und Aldi noch größer und schöner als zu Hause. Und sie verkaufen sogar Ähnliche Produkte wie zu Hause. Die Marktmacht ist immens. Ich denke selbst die größte Agrarfabrik ist dagegen machtlos. Es kann nur der Weg über die Politik zum Erfolg führen. Und egal welche Partei, wir müssen alle für unsere Sache gewinnen. Und wir müssen den Politikern Forderungen stellen. MindestVerkaufspreise für nach Vorschriften erzeugte Nahrungsrohstoffe. Durchsetzen dieser Vorschriften gegenüber Importen. Selbe Pflanzenerzeugungsrichtlinien in Europa.
    Ich weiß das scheint Utopisch ist aber Notwendig.
    Die Milchmengen müssen gekürzt werden bei allen sofort und nicht warten bis die schwachen alle kaputt sind. Wir müssen am Bedarf produzieren das gilt für alle Nahrungsmittel Bereiche. Und das geht nicht ohne Europäischen Aussenschutz. Die Öl fördernden Länder sind sich nicht einig und siehe der Preis ist unten. So ergeht es uns weil wir keine Einigkeit hinbekommen. Das geht nur über Politische Rahmengestaltung.
    Deshalb bitte auch Forderungen an die Parteien stellen.

    Danke

  7. alexis zsipras sagt

    Hallöchen!

    Den Artikel hier fand ich sehr treffend.

    http://www.faz.net/aktuell/wissen/medizin-ernaehrung/der-glyphosatstreit-und-die-moral-14240227.html

    Ich denke große Firmen können auch sehr gut Bio- auch in D. machen.
    Das ist eigentlich die größte „Gefahr“ für die Biopioniere.
    In Zukunft wird es auch eine ganze Menge alternative Aussteiger geben, die nicht so lukrative Flächen nutzen werden. Diesen Trend gibt es auch schon länger in den USA.

    Das fasziniernde an Bio finde ich, ist das es ohne ganzheitliche Kreislaufwirtschaft nicht geht, wenn man Tiere hält und wenn es zum Leben reichen soll.
    Bin da gerade am Konzept schreiben und rechnen. Im Prinzip kommt man immer wieder zum Anbau und zu den Erträgen und zu der ganzheitlichen Nutzung der Pflanzen.

    VG

  8. Friedrich sagt

    Hallo Gepard. Gutes Stichwort MRSA. War vor einem Jahr auf einer Veranstaltung zu MRSA.
    Dort waren lauter Proffessoren von der Mediz. Hochschule Hannover, Charite Berlin ,TIHO
    Hannover usw. . Da wurde uns mitgeteilt, daß MRSA zu 20 – 30 %vom Krankenhaus, zu 2 – 7%
    aus der ldw. Tierhaltung und der Rest ist eigenverantwortlich von den Menschen verursacht.
    Falsche Medizineinnahme und Verschreibung. Reisen ins asiatische Ausland , spez. Indien.
    Für Indien wurde empfohlen alle Stunde die Hände zu waschen oder desinfizieren, weil dort
    über 80% der Menschen MRSA in sich tragen. Dort kann jeder Antibiotika im Supermarkt
    kaufen und beliebig einnehmen. Auch die Heimtierhaltung in Deutschland trägt dazu bei.
    Wußtest Du , daß ganz viele Haustiere im Bett von den Leuten schlafen ? Auch das Ablecken der Hände und im Gesicht führt zur Übertragung. Danach sollten immer die Hände oder das Gesicht gewaschen werden. Ein Nutztierhalter nimmt seine Tiere nicht
    mit ins Bett oder läßt sich ablecken. Auch ist einmal hier zu hinterfragen ob das Tiergerecht ist ? Ich könnte über MRSA noch viel mehr berichten,aber dies sollte mal als
    Einstieg gesehen werden. Als Tierhalter mit über 40 Berufsjahren kann ich dir sagen ,daß
    ich mich testen lassen habe (28 Euro). Der Arzt wollte das nicht weil ich 40 Jahre keine
    Antibiotika bekommen habe und damit überhaupt kein MRSA da sein kann. So war es dann auch. Null MRSA !

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Ein Ehepaar, das jetzt an die Ostsee gezogen ist, lässt nicht nur den Hund im Ehebett nächtigen, nein, beim Essen sitzt der mit am Tisch und wird gefüttert.

  9. Rufer aus der Wüste sagt

    Wieder so ein Jammmerartikel. Wenn ich jahrelang die Parteien waehle die einen ins Verderben fuehren dann darf man sich eben nicht wundern.

    Die heutigen Parteien sind fuer die Konzerne, Banken und handeln im Zeichen der Globalsierung. Jetzt ist die Frage will ich das oder nicht?

    Waehle ich naemlich die heutigen im Bundestag vertretenen Parteien dann waehle ich mein eigenes Grab.

    Also hoert auf zu jammern und handelt.

      • Rufer aus der Wüste sagt

        Wenn ihr das nicht wisst dann tut es mir leid. Dann waehlt weiter wie gehabt und erlebt euren eigenen Untergang.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Das ist jetzt aber unfreundlich, zuerst wird einem gesagt, man solle Politiker wählen, die nicht im Bundestag vertreten sind, und fragt man nach, was für eine Partei es sein soll, gibt es eine solche Antwort.

          PS: ich bin nicht untergegangen, auch nicht mein Betrieb, zumindest nicht finanziell.

          Meine Söhne haben sich für ein Hochschulstudium entschieden und ich musste denen Recht geben, auch wenn es mir deren Entscheidung am Anfang schwer viel.

      • Rufer aus der Wüste sagt

        Wuerde der Bauer Willi das Problem direkt beim Namen nennen. Sprich die Politik direkt in die Schuld nehmen. Was glaubt er wie lange wuerde dieser Blog noch bestehen?
        So wird nur munter weiterdiskutiert aber eine Loesung des Problems gibt es nicht.

        Viele Worte aber keine Taten.

      • Rufer aus der Wüste sagt

        Warum gruendet ihr nicht eine Partei? Wenn man sich anschaut was in den schon im Bundestag vorhanden Parteien fuer Gestalten sitzen dann scheint mir dies die einzige Loesung.

        Entscheidungen werden in der Politik getroffen und nirgends anderst. Man kann sogar Gesetze beschliessen das man sich ein paar Aidshandschuhe ins Auto legen muss. Dann wird es doch eine Kleinigkeit sein ein Gesetz zu beschliessen das auf die Zucht z.B. eines Zweinutzungshuhnes ausgelegt ist.

        Moeglich ist alles. Man muss nur wollen. Nur das ist eben die Frage ob unsere zig Millionen Sozialempfaenger ueberhaupts an Veraenderungen interessiert sind. Die bluehen doch auf bei einem Schnitzelpreis von ein paar Euro. man stelle sich vor jetzt kommt jemand und fordert das zigfache von dem.

        Wuerde man solle Leute waehlen?

        Nein. Deswegen muss erst einmal ein Umdenken der Leute stattfinden. Kann man alles wenn es es will.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Warum hast Du keinen PC mit deutscher Tastatur?
      Wohnst Du im Ausland und empfiehlst wer wir nicht zu Wählen haben?

      • Rufer aus der Wüste sagt

        Vielleicht sollten manche einmal ins Ausland schauen damit sie die Sache aus einem anderen Blick sehen koennen. Vor allem koennen sie sehen was wo anderst moeglich ist oder nicht.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Meinst Du, die deutschen Landwirte, Gemüsebauern, Obst und Weinbauern schauen sich nicht bei Kollegen im Ausland um?

          • Rufer aus der Wüste sagt

            Und. Was lernen sie daraus? Bleibt etwas in den Koepfen haengen oder kann man die Ideen im buerokratischen EU Land nicht umsetzen.

  10. steff sagt

    Alles gut und richtig, aber es ist wirklich nicht nur der böse Verbraucher. Dem Verbraucher
    wird es oft erstaunlich schwer gemacht. Nun bin ich in der glücklichen Lage für mich und meine Familie so ein zu kaufen, dass ich es in allen Belangen vertreten kann, dennoch tue ich das an vielen Stellen nicht. Und zwar nicht weil es teuer ist, sondern weil es schwierig und extrem aufwendig ist.
    Letztes Jahr habe ich meine Milch noch beim Bauern gekauft, schön klassisch mit der Milchkanne hingewackelt und die Kinder haben sich gefreut, am Kühe gucken und am obligatorischen Glas euterwarmer Milch hinterher. Habe gelernt (gehört ja nicht mehr zum Repertoir) Butter, Sahne und Käse herzustellen, viel Aufwand betrieben, bis das alles so gepasst hat. Ich habe dem Bauern sogar angeboten, 1 € für den Liter zubezahlen, wär ja immer noch günstiger als im Supermarkt gewesen, hat der aber abgelehnt: 50cent sind ja schließlich mehr als das doppelte als die Molkerei zahlt.
    Jetzt hat der Bauer zugemacht, mag nach 30 Jahren mal in den Urlaub fahren und einem Beruf nach gehen der sich auch rechnet.
    Also stehe ich wie jedermann wöchentlich im Supermarkt und drehe Verpackungen von rechts nach links, lese das kleingedruckte und überlege:
    Bio, oder lieber regional, aber Plastik verpackung mag ich auch nicht, doch besser große Molkerei , dafür aber Glasflasche, traditionelle Herstellung oder besser länger haltbar?
    Und so geht das mit jedem einzelnen elendem Produkt das man kauft. Mit unter einfach mal die Schultern zuzucken und halt das billigste zu nehmen ist mit unter die einzige Möglichkeit keine Stunden mit einkaufen zu verbringen.
    Ich finde man kann nicht nur dem Verbraucher die Schuld geben, wer etwas in den Handel bringt der hat auch die Verantwortung dafür und kann das nicht alles auf den Verbraucher abwälzen. Wenn der halt das Produkt mit den tollsten Versprechungen kauft und sich nicht stundenlang mit fairness, Inhaltsstoffen, Verpackung und, und , und …beschäftigt, hat er ja seine Wahl abgegeben was er haben möchte.
    Auch als Verbraucher wird man ordentlich über den Tisch gezogen.

  11. Gepard sagt

    Die Ausbreitung der Vogelgrippe oder Schweinepest stehen also nicht im Zusammenhang mit der Haltungsweise? Dann begünstigen die Situationen in den Kranhäusern wohl auch kein MRSA. Endlich kann ich wieder beruhigt schlafen. Danke, Willi.

    PS: Muss ich Ironie eigentlich kennzeichnen?

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Die Ausbreitung der Vogelgrippe oder Schweinepest stehen nicht im Zusammenhang mit der Haltungsweise.
      Die Fachzeitschrift New Scientist wies in ihrer Ausgabe vom 18. Februar 2006 darauf hin, dass alle Ausbrüche in Europa und Afrika „bisher in der Nähe der Überwinterungsplätze von Enten, die den Sommer in Sibirien verbringen“, gelegen hätten. Am 13. Mai 2006 wurde in New Scientist am Beispiel der Spießenten aufgezeigt, dass aufgrund überlappender Siedlungsgebiete von Teilpopulationen die Ost-West-Ausbreitung von A/H5N1 und aufgrund von Nord-Süd-Wanderungen die Ausbreitung von Sibirien in den Nahen Osten und nach Afrika erklärt werden könne.

      Auch an den MRSA Keimen ist die Landwirtschaft weniger beteiligt, als landläufig angenommen.
      Nach einer Anpassung des Infektionsschutzgesetzes besteht seit Juli 2009 für Nachweise von MRSA aus Blutkulturen in Deutschland eine Meldepflicht. In den Jahren 2010, 2011, 2012 und 2013 wurden dem Robert Koch-Institut 3755, 4227, 4485 bzw. 4373 Fälle gemeldet (Stand 17.09.2014). Diese Nachweise machen aber nur einen kleinen Teil der Gesamtnachweise aus. Der auf den Nutztier-assoziierten CC398 zurückzuführende Anteil dieser Fälle liegt hier bei ca. 2 % und ist als moderat zu bezeichnen. In Regionen mit hoher Tierdichte stellen CC398 MRSA mit 10 % mittlerweile einen erheblichen Anteil der MRSA-Nachweise beim Menschen dar.

      Quelle BfR

      • Gepard sagt

        Bei MRSA wollte ich eigentlich gar keinen Bezug zur Landwirtschaft herstellen, sondern nur deutlich machen, dass ich Willis Argumentation irrsinnig fand.

        Ich sehe ein, dass ich das mit der Schweinepest und der Vogelgrippe in der Kürze etwas verdreht formuliert habe. Dass die Massentierhaltung nicht ursächlich für die weltweite Ausbreitung ist, war mir schon klar. Es ging mir darum, dass sich in einem Stall mit 10000 Hühnern nun mal viel mehr Tiere anstecken, als würde die 10000 Hühner irgendwo verteilt und in artgerechter Haltung leben. Massentierhaltung begünstigt wie auch die Monokulturen die Ausbreitung von Krankheiten und Plagen. Selbst in Großraumbüros machen Krankheiten oft ausgedehnter die Runde als in vielen kleinen, nah beieinander liegenden Firmen.

        Kurz: Wer massenhaft Tiere auf engem Raum hält, kann sich nicht einfach als Opfer anderer Umstände deklarieren. Alleine die Entscheidung, Lebewesen so zu halten, bringt eine Verantwortung mit sich. Der großflächige Einsatz von Antibiotika beweist ja, dass das den Landwirten mit dieser Haltungsform bewusst ist. Aber wohl mehr aus ökonomischen Gründen.

    • Bauer Willi sagt

      Ja, Vogelgrippe und Schweinepest haben andere Ursachen. Bitte informieren und dann lospoltern.
      Bauer Willi

    • bauerhans sagt

      “ Dann begünstigen die Situationen in den Kranhäusern wohl auch kein MRSA.“

      kranhäuser kann ich nicht beurteilen,aber
      die hygiene im kranken haus ist mangelhaft,weil zu teuer.
      schweine halten die heute nicht mehr.

  12. Hallo und guten Morgen Bauer Willi,
    das trifft den Nagel auf den Kopf. Einfach geschrieben, damit es „jeder“ versteht, und Sie haben es auf den Punkt gebracht. Warum sind unsere Funktionäre dazu nicht in der Lage???
    Bitte weitermachen – und wenn es sein muss, kommt was in den Geldtopf… .
    Ich werde den Beitrag so viel wie möglich an Nicht-Landwirte und Nicht -Tierärzte) weiterreichen.

    Herzliche Grüße
    eg hellwig – Fachtierarzt und Agrarier, Chef der Agrar- und Veterinär- Akademie (AVA)

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Hallo Frau Hellwig,

      wenn der Artikel mit „Der deutsche Bauernverband“ unterschrieben wäre, wäre er völlig nutzlos, da er von einem Funktionär geschrieben wurde, deren Inhalt würde fast jeder Bürger als nicht gegeben ansehen.

      Es wäre zu wünschen, dass sich die jungen Betriebsleiter mehr in dieser Hinsicht zu Worte melden, wenn sie weiter diesen Beruf ausüben möchten.
      In dieser Hinsicht besteht erheblicher Bedarf.

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