Das Thema Tierwohl insbesondere bei Schweinen beschäftigt schon seit vielen Jahren Gesellschaft, Politiker, Medien und offensichtlich auch seriöse Wissenschaftler. Über die Arbeit eines Forscherteams hat im letzten Jahr der NDR einen längeren Filmbericht gesendet, der in der Mediathek der ARD abgerufen werden kann bis Mai 2026.
Vorrangig geht es um das Grunzen der Schweine, aber auch deren Gesichtsausdruck oder die Selbstkontrolle der Tiere.
Offensichtlich hat dieser Filmbeitrag bisher nicht sehr viel Aufmerksamkeit erfahren, was wohl damit zusammenhängt, dass die Ergebnisse der Wissenschaftler nicht so sind, wie medienseits in Deutschland immer gerne erwartet. Wer Interesse hat, sollte sich den rund 75 Minuten langen Beitrag ansehen, der zwar nicht ganz ohne einige für D typische Anspielungen auskommt. (z.B. „Bioschweine werden ohne Pestizide und chemische Düngemittel erzeugt“), aber ansonsten durch Bild und Sprache überzeugt.
In den letzten rund 15 Minuten des Films werden die Ergebnisse präsentiert.
Sie wurden von Wissenschaftlern aus Dänemark (federführend), Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den USA, Israel und sogar Kenia erarbeitet und lassen sich kurz gefasst so darstellen:
- Schweinelaute geben Auskunft über die „Stimmungslage“ und das Befinden der Tiere
- Deutliche Unterschiede zwischen Schweinen aus Konvibetrieben und Biobetrieben gibt es nicht, wohl aber betriebliche Unterschiede in beiden Kategorien
- In der Fleischqualität unterscheiden sich Konvi- und Bio-Ware nicht.
- Tiertransporte sind immer stressig für die Tiere.
- Schweine fühlen sich wirklich richtig wohl, wenn sie sich wie Wildschweine in einer Freilandhaltung verhalten und bewegen können. Eine Versorgung der Menschen mit derartig erzeugtem Fleisch ist nicht möglich.
- Schweine sind intelligente Wesen mit Selbstkontrolle und -steuerung, die Geselligkeit durch Artgenossen, ersatzweise auch den Menschen, zu schätzen wissen.
Vielen Dank an einen aufmerksamen Kommentator, der die Sendung gesehen hat und diese Zusammenfassung geschrieben hat. Ich habe den Film auch gesehen und finde ihn auch sehr interessant, weil er einen völlig neuen Aspekt betrachtet und untersucht hat.
Zu Punkt 5.
BW kennt das Video bereits.
Ich habe hier etwas von Udo Pollmer (EU.L.E. e.V.) und einer (speziellen) Schweinehaltung aus Österreich gefunden. Geht 33min. lang. Sollte sich jeder Interessierte mal anschauen.
https://youtu.be/H0H0DkmwWOA?si=TWUY0J1j1Sfijr55
Die KI „liest“ nicht wirklich die Schweine, sondern die Texte, die im Internet über Schweine zu finden sind. Sie konstruiert dann ihre „Wahrheit“ bspw. nach der Häufigkeit, mit der bestimmte Argumente in diesen Texten vorkommen. Wenn die KI im Internet also mehr Texte findet, die von PETA oder Peter Singer verfasst sind als Kommentare von Ferkelhebammen, Bothes und Donhäusers, dann wird die KI die Schweine so „lesen“, wie die NGOs die Schweine sehen wollen, nicht wie sie sind.
Allerdings konstruieren wir als Menschen die „Wahrheit“ meistens auch nach Texten bzw. Informationen, die wir von anderen Menschen beziehen. Wie die KI passen wir uns in Sachen „Wahrheit“ also dem Konsens an. Die wenigsten Menschen sind „Querdenker“ im besten Sinne des Wortes wie Kopernikus oder Darwin. Selbst Galileo Galilei war in diesem Sinne eher ein Opportunist.
Da die KI also, genau genommen, keine Wahrheitsmaschine, sondern eine Konsensmaschine ist, kann sie anscheinend ohne Weiteres bspw. Psychologen ersetzen, wie hier behauptet wird:
https://www.youtube.com/watch?v=U5LOZ7DufKg
Funfact: sind die Tiere satt, zufrieden und entspannt hört man: Nichts.
Schweinesprache ist sehr komplex: dazu gehört Liege-, Bewegungs-, Fressverhalten, sehr viel Körpersprache, Gesichtsmimik. Lautäusserungen sind der geringste Teil und werden durchaus unterschiedlich interpretiert. Wer füttert die KI mit Informationen? Ich habe mal eine Doku über einen holländischen „Schweineflüsterer“ gesehen, der Biobetriebe besucht und deren Schweine „gelesen“ hat. So waren die Aufzuchtferkel auf Stroh angeblich glücklich und haben verspielt bellend herumgetollt. Die Fachfrau sieht langhaarige, kotverschmierte Ferkel mit eingefallenen Flanken, die mit Warnlaut (uff,uff) vor dem Fremden flüchten.
KI kann mit Kameras und Mikros im Stall unterstützen und Zeit sparen, indem der Tierhalter direkt auf auffällige Tiere, allgemeine Unruhe, beginnenden Husten, etc. aufmerksam gemacht wird.
Mit Abruffütterung und Rauscheerkennung haben wir quasi schon seit 20 Jahren KI im Stall, die uns auf Tiere aufmerksam macht, die nicht fressen oder den Eber auffällig oft besuchen. Unsere Schweine hatten eher WLAN und Internet als die Schulen unserer Stadt, kein Scherz. Das Ganze jetzt als neuesten Sch… zu feiern ist etwas übertrieben.
Ich fürchte auch, dass diese Tools dann eher als Prüf-und Kontrollinstrumente für die totale Überwachung von amtswegen kommen wird. Die müssen dann nicht mal mehr wissen, wo beim Schwein vorn und hinten ist, KI regelt das
Oh,Oh
Nun wollen wir also noch die Sprache der Schweine „verstehen“, wenn möglich mit Translater übersetzt.
Menscheneltern verstehen oftmals ihren eigenen Nachwuchs nicht ( oftmals von 0-18… ).
Eigentlich hat jeder verantwortungsbewusste Tierhalter ein sehr genaues Ohr für seine Schützlinge.
Was die „Sprache“ der Schweine betrifft, kann ich nur mit Wildschweinen dienen.
Die Kommunikation in der freien Natur hab ich in 20 Jagdjahren auf Sauen einigermaßen gelernt. Das hört man schon raus, ob die dich bemerkt haben und weg sind oder ob ihnen irgendwas nicht geheuer war und sie in10 min wieder da sind.
Wenn sie schlauer waren ist gut, wenn ich schlauer war ist besser.
OT
Am 2. 08. 24 fand ich nach dem Dreschen des letzten Roggen 2 verwaiste Frischlinge ca eine Woche alt( total zur Unzeit). Also eingesackt und verantwortungsvoll an meine Frau übergeben. Nach einer Woche Überlebenskampf bekamen sie Namen.
Pickeldie und Frederieke ( passte halt nicht ganz).
Jedenfalls entwickelten sie sich prächtig und man konnte sich wirklich mit ihnen unterhalten. Sie hörten auf ihre Namen, folgten bei Fuß und taten beim Kraulen durch genüssliches Grunzen ihrem Wohlbefinden Ausdruck.
Im November hatten sie die richtige Pfannengröße.
Aber, nee,nee,nee! Da war die Familie vor und besonders meine Enkel und im innersten ich auch.
Ende vom Lied; Pickeldie ist jetzt Oberkeiler im Zoo und Frederieke glücklich im Wildgatter.
Aber unterhalten haben wir uns die ganze Zeit prächtig. Ich denke ,sie haben mich verstanden und ich hab sie verstanden; dazu brauch ich keine KI.
PS. war neulich nach 4 Monaten im Zoo und hab am Gatter gerufen; alter Vadder, kam der angesaust.
Vielleicht hätte man auch einfach mit Schweinehalter sprechen sollen, die hätten auch ohne KI die Schweinelaute deuten können. Wissenschaftlich ist die Studie schon mal nicht. Beispiel: Es wurde eine Situation in Isolation ohne zusätzliche Reize mit einer Situation verglichen, bei der ein zweiter Artgenosse, Futter und Spielmaterial vorhanden waren. Warum hat sich der Laut verändert? Wegen dem Futter, oder der Artgenossen, oder dem Spielzeug, oder der anderen Bucht, oder der Tageszeit, oder der Mondphase????
Wissenschaft funktioniert anders!
So etwas braucht man sich nicht anzuschauen…Den Punkten 1-6 gibt’s nichts hinzuzufügen! Ei schon mehrfach erwähnt habe ich 12 Jahre 10000 MS/d in konventioneller Haltung gemanagt und konnte mich von der Intelligenz der Tiere täglich überzeugen!Insbesondere waren diese auch auf den Viehpfleger fixiert, was die Fütterung u.a. betrifft!Schnell haben sich die einzustallenden Läufer,350/Woche,aneinander gewöhnt ( nach kleinen Ringkämpfen)! Zum Tierwohl haben das Kupieren der Schwänze und die Kastration beigetragen allen Unkenrufen zum Trotz heutzutage …Die MS haben es uns mit hohen MTZ, niedrigen EA Aufwand und Tierverlusten gedankt! 350 MS/Stall
war die Belegung der Grossbuchten, eine Art dänischer Aufstallung.
Wie schon mehrfach erwähnt,habe …
ein sehr interessantes Video wurde uns gezeigt. in dem Video wurde auch gesagt, das Bio Schweine genauso viel Platz haben die konventionelle! ich glaube ich habe auch gesehen, das den Schweinen im Stall der Platz, der nicht gebraucht wird zu viel ist und von daher die Abteile gar nicht zu groß sein müssen! der Landwirt der dort gezeigt wird ist ein bekannter von mir aus dem Studium in Kiel. schönen Tag
Man hat das Wissen ihres Verhalten um ihre Körperhygiene genutzt,
um die Entmistungsanlagen in den 60igern und die Aufteilung der Spaltenböden und Liegeflächen genutzt, um diese zu konstruieren.
Zunächst einmal finde ich es sehr lobenswert, dass man sich intensiver mit ldw. Nutztieren beschäftigt. Bei freilebenden Schweinen ist es grundsätzlich so, dass die Lautäußerungen fast immer mit negativen Begleitumständen verbunden sind. Sie sind eine Reaktion auf empfundene Bedrängnis. Eine Ausnahme ist die Kommunikation zwischen Sau und Ferkel. Insofern ist das Bestreben, die „Sprache“ der Schweine und hier sind wirklich nur Lautäußerungen gemeint, entschlüsseln zu wollen, um das Empfinden der Schweine verstehen zu können, eine Anmaßung. Es wäre sinnvoll gewesen, die Forschenden hätten sich unter Wildschweine begeben, um deren vielseitige und vielschichtige Kommunikation beobachten zu können. Vielleicht suchte man auch nur neue Einsatzgebiete für die KI.
Wie sagte ein alter Rinderhalter: Am wohlsten fühlen sich Tiere, die man nicht hört.
@Kemetbauer
Woher „wissen“ Sie das alles? Mir war es völlig neu obwohl ich mich doch „ein wenig“ mit Landwirtschaft beschäftige.
Oder sind es Vermutungen, persönliche Erkenntnisse?
@Bauer Willi
Wenn Sie sich in ihrem Hauptstudium nicht für Pflanzenproduktion sondern für Tierproduktion entschieden hätten, dann wären auch Sie mit Grundlagenkenntnissen aus der Verhaltensbiologie konfrontiert worden. Wenn sich dann ein vertieftes Interesse an dieser Thematik einstellt, freut man sich, dass man aufgrund einer naturwissenschaftlichen Ausbildung das Rüstzeug erhalten hat, sich zunächst überwiegend theoretisch mit dieser Materie beschäftigen zu können. Wenn man dann noch durch seine berufliche Tätigkeit, angereichert mit Wissen aus der Jagd, die eine oder andere Theorie aus diesem Bereich bestätigt bekommt oder als völlig abwegig beurteilen kann, darf man sich durchaus mit einer fundierten Meinung zu Wort melden. Irgendwann wird die Landwirtschaft sicher auch noch von Pflanzenwohlbestrebungen tangiert werden. Dann kommt Ihre große Zeit.
btw: Wer sich über die verhaltensbiologischen Aspekte der ldw. Nutztierhaltung informieren möchte, der sollte die Erkenntnisse aus Dummerstorf (DDR-Zeit) nicht übergehen.
@Kemetbauer
Vielen Dank. Dann warte ich noch auf meine große Zeit…😉
Kemetbauer: mir fällt zu letzterem gerade ein, das es im DDR-Fernsehen mal eine Serie gab
mit einem Fotografen? der zeitweise unter Wildschweinen gelebt hat und quasi als Mitglied der Rotte akzeptiert wurde. Da konnte man viel Verhalten der Wildschweine erkennen.
Ja, das war Heinz Meynhardt (oder so ähnlich).
Genau, der war es ( Elektromeister??).
Wenn man täglich im Schweinestall unterwegs ist , kann man die Tierlaute, und das Verhalten der Tiere auch deuten. Dazu braucht man keine KI, und keine Studie. Das ist der Job eines Schweinehalters.
Die Realwirtschaft, insbesondere auch die Landwirtschaft hat durch den enormen technischen Fortschritt sehr viele Arbeitskräfte freigesetzt, die sich eben eine „Beschäftigung“ suchen. Die negativen Auswirkungen dieser Entwicklung sehen und erleben die Betroffenen tagein, tagaus. Die dem Film zugrunde liegenden wissenschaftlichen Arbeiten sind m.E. aber kein krasses Beispiel für die gesellschaftlichen Fehlentwicklungen.
@Rathje Clasen
Können Sie Ihr Wissen mit uns teilen?
Ich kann es versuchen.
Beim Stalldurchgang begrüße ich in jedem Abteil die Tiere mit —Moin , alles in Ordnung ? usw. ,—- Durch diese Ansprache bleiben die Tiere relaxt , auch wenn sie nachts
zum Verladen geweckt werden.
Wenn ein Einzeltier nach Hilfe “ schreit „, wird es meist von Artgenossen gemobt, und
das Tier wird umgestallt.
Wenn ein Einzeltier mit dem Hinterteil in der Ecke liegt, ist meist der Schwanz angebissen, und es wird umgestallt und versorgt.
Wichtig ist , selber eine gewisse Ruhe bei der Arbeit mit den Tieren auszustrahlen,
damit auch die Tiere ruhig bleiben.
Die Schweine geben auch eine Art Alarmzeichen
untereinander , wenn sie im Stall überrascht werden, dann geht ein “ Wuff Wuff “ von Bucht zu Bucht.
„Eine Versorgung der Menschen mit derartig erzeugtem Fleisch ist nicht möglich.“
Ist das eine Aussage des Films?
Guten Morgen Norbert
Es wird nicht möglich sein, weil den Schaden den schon allein die Wildschweine machen, auf dem Feld sehr groß ist. Jetzt noch den gesamten Haus Schweinebestand in die freie Natur, dann ist an ernten in den Gebieten wo die Schweine unterwegs sind gleich 0 .
Sobald sie eingepfercht sind ist es nicht mehr das gleiche wie Wildschwein.
Hallo Joachim,
meine Frage zielte eher darauf ab, dass ich in dieser Aussage das typische „dass nicht sein kann was nicht sein darf“.
Nur weil etwas nicht zu 100% möglich oder vorstellbar ist, sollte man nicht ausschließen dass auch 80, 50 oder 30% eine signifikante Verbesserung der aktuellen Situation darstellen kann.
Der Perfektionismus ist der Feind des Guten.
@Norbert
Ich kenne Betriebe mit Freilandhaltung. Das Fleisch ist deutlich teurer, der Flächenbedarf sehr hoch. Meist halten die Betriebe nicht mehr als 80 oder 100 Tiere.
Damit die Schweine nicht das Grünland umwühlen und als Schlammfläche zurücklassen, hat man ihnen in den 1950er Jahren bei entsprechendem Auslauf sogenannte Krampen in die Rüsselscheibe eingezogen (so eine Art Piercing😎) Würde heute wahrscheinlich genauso verboten sein wie grundsätzlich das Schwänzekupieren.
Definieren Sie bitte den Begriff „Versorgung“.
Schauen Sie sich den Film etwa ab Minute 42 und insbesondere 43 an und dann auch spätere Abschnitte
Der Ressourcenverbrauch wäre bei Freilandhaltung viel zu hoch!
Um welche Ressource geht es denn bei diesem Haltungssystem in erster Linie?
Unter Nr. 2 der Zusammenfassung muss es wohl „Konvi-Betrieb“ heißen, denn ein „Kombi-Betrieb“ ist einer, der Ferkel erzeugt und diese auch selbst mästet. Das kann also auch ein Bio-Betrieb sein.
Guten Morgen Herr Krämer
Genau weil sie Kombibetrieb geschrieben haben gibt es keinen Unterschied zu Bio Betrieb.
Klar ist, der genannten Kombibetrieb ist gleichzeitig auch ein konventioneller Betrieb.
Mich würde jetzt nur noch interessieren wie es mit reinen Mastanlagen steht , oder wie die Lage in dem geschlossenen Systemen wie es in China im Hochhaus praktiziert wird ist.
guten Morgen schon mal sehr interessant deine kurze Zusammenfassung. nachher werde ich dann mal den ganzen Film mit Interesse schauen und frage mich ob dieses auch die angeblichen Tierschützer machen werden? oder ob sie einfach nur ihre Ideologie im Kopf haben und der Meinung sind, dass diese richtig sind. leider werden wir sowas nicht erfahren. schönen Tag
Das möchte ich auch wissen.
Da können doch nur studierte oder Praktiker mitreden, keine Schaumschläger.
Wann sehen diese Besserwisser das ein?