Bauer Willi
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Kohle-Ausstieg, Schweine-Ausstieg…

Der Kohleausstieg ist beschlossen. Der endgültige Termin ist noch nicht ganz klar, aber er wird kommen. Was auch klar ist: für diese Entscheidung, die die Politik getroffen hat, werden die Kraftwerksbetreiber entschädigt. Der Grund: ihr Geschäftsmodell wurde durch eine politische Entscheidung beendet. Mit dieser Entschädigung werden die Kraftwerksbetreiber in die Lage versetzt, in neue Technologie zu investieren.

Schweinehalter in Deutschland befinden sich in einer ähnlichen Situation. Wer einen Schweinestall (egal ob Zucht oder Mast) besitzt, der der aktuellen Rechtsprechung entspricht, wird aufgrund von politischen Entscheidungen zum Handeln gezwungen. Entweder er gibt die Zucht/Mast auf, oder er muss investieren, um der neuen Gesetzgebung zu entsprechen. Dabei ist das notwendige Investitionsvolumen bei den Sauenhaltern wesentlich größer als bei den Mästern.

Wenn man die Schweinehaltung weiter in Deutschland behalten will, so ist Politik und Gesellschaft dazu verpflichtet, hier das gleiche Maß anzulegen wie bei den Betreibern von Kohlekraftwerken: Für die Stillegung von Ställen erhalten die Landwirte eine Entschädigung, damit sie aus der Schweinehaltung ohne Kapitalverlust aussteigen können (Ausstiegsprämie) und sich einem neuen Geschäftszweig zuwenden zu können. Landwirte, die weiterhin in der Schweinehaltung aktiv bleiben wollen, erhalten die finanziellen Mittel um zu investieren und damit der neuen Gesetzgebung mit noch mehr Tierwohl zu entsprechen. Wie dies geschehen kann, wurde von der Borchert-Kommission vorgeschlagen. (Innovationsprämie)

Je nach Ausprägung der Prämien ist davon auszugehen, dass bevorzugt kleinere Betriebe die Option der Aufgabe nutzen werden und so der Schweinebestand in jedem Fall sinken wird. Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 50% der Betriebe und etwa 30% der Mastplätze (und der Ferkelerzeugung) aussteigen. Deutschland würde damit zum Importland für Schweinefleisch.

Alle politischen Parteien haben sich vor der Bundestagswahl dazu bekannt, den Familienbetrieb zu erhalten. Sollten die obigen Maßnahmen nicht zügig ergriffen werden, wird der ohnehin befürchtete Strukturbruch in der deutschen Schweinehaltung noch erheblich größer ausfallen.

 

Hier noch weitere Literatur:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/schweinezuechter-niedersachsen-100.html

https://www.schweine.net/news/diskussion-ueber-ausstiegspraemie-haelt-an.html

https://www.topagrar.com/schwein/news/wlv-jetzt-doch-fuer-umstrukturierungspraemie-fuer-schweinehalter-12712217.html

https://www.topagrar.com/schwein/news/otte-kinast-gegen-ausstiegspraemie-fuer-schweinehalter-12740977.html

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52 Kommentare

  1. Ferkelhebamme sagt

    Breaking News: Aldi will 5xD!
    https://www.presseportal.de/pm/112096/5086569
    Hätte nicht gedacht, dass ich das mal sage, aber: Danke Aldi!
    Nur: Zeit haben wir nicht mehr! Unser Schlachter weiß vor Sauen nicht mehr wohin, von der Raiffeisen weiß ich, dass die ersten Sauenhalter kein Futter mehr bekommen…
    Wir können nicht mehr! Wir brauchen JETZT kostendeckende Preise!
    Wo bleiben Lidl und die Schwarz-Gruppe? Rewe hatte bereits den Anfang gemacht

    • sonnenblume sagt

      Ohne ITW gibt es zuküftig Abzüge vom Preis! Also zweites System QS. Was passiert mit z.B. 4x D. Auch Preisabzüge, oder wird 5x D. besser bezahlt? Die Anforderungen steigen, aber der Preis bleibt unverändert.

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      • Reinhard Seevers sagt

        5xD ist ein totgeborenes Schwein. Es ist ein Leichtes die Futtergrundlage als 6tes D auszurufen und zu sagen, dass es ja schön sei, wenn die Tiere hier geboren, aufgezogen und gemästet sind, aber deren Futter kommt immer noch aus dem gerodeten Regenwald….außerdem ist es, wie Ferkelhebamme schreibt: viel zu spät!…wenn es irgendwas bewirken soll.

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        • sonnenblume sagt

          Das 6te D fließt ohne großes Tamtam irgendwann einfach mit ein. Ganz sicher. Was dann hier von der Schweinehaltung noch übrig bleibt, dass werden wir sehen.
          Es gibt auch Kollegen die jetzt voll einsteigen und alles auf eine Karte setzen. Also Neubau und Verschuldung bis zum Letzten.
          Hoffentlich entwickelt sich die allgemeine wirtschaftliche Lage in D. entsprechend. Sonst könnte es eng werden. Alle angedachten Transformationen werden die Lebenshaltungskosten nicht zwingend positiv beeinflussen.

        • Ferkelhebamme sagt

          Könnte, würde, vielleicht… alles zerreden und den Kopf in den Sand stecken?
          Ich sehe es als klares Bekenntnis des Handels zur deutschen Tierhaltung und damit als zur Zeit einzigen Lichstreif am Horizont. Ohne Bauern können die sich ihre Tierwohl-Träume in die Haare schmieren. 5xD ist eine Basis, auf die man aufbauen kann, daraus lässt sich vieles weiterentwickeln.

      • Ferkelhebamme sagt

        Unser Schlachter telefoniert sich gerade die Finger wund, weil er nicht genügend ITW Schweine hat. (Werden die Zuschläge momentan eigentlich wieder voll gezahlt?)
        Aldi legt den Focus gerade mehr auf 5xD, auch bei Rewe war von ITW keine Rede. Zeit, sich bei anderen Schlachtern Angebote für in D geborene Schweine ohne ITW einzuholen. Oder verbindliche Zuschläge für ITW zu fordern, ohne, dass das Risiko wie momentan ausschließlich beim Schweinehalter liegt.
        Wir sind gerade stinkwütend, da uns schon mit einem Sonderkündigungsrecht des alten Vertrages aus einem anderen Grund gedroht wurde, wenn wir bei ITW nicht mitmachen. So viel zum Thema Freiwilligkeit und Fairness in der Kette.
        Für uns würde sich ITW überhaupt nicht rechnen, vom Risiko mal ganz abgesehen, und der Verpächter würde auch keine Umbauten (Fenstergröße) an seinem Stall vornehmen. Außerdem habe ich keine Lust, QS, die dann mindestens jährlich als Prüfer kämen, noch mehr Geld in den bürokratischen Wasserkopf zu schieben

        • Arnold Krämer sagt

          Die bisherigen Lieferketten Landwirt-EZG-Schlachter-LEH müssen wieder neu sortiert werden. Kostet alles Zeit, und letztlich wie sooft das Geld des Bauern. Der LEH ist immer schnell raus, wenn es der Endverbraucher nicht annimmt. Denkt der deutsche Verbraucher hinreichend national? Ist Ihnen doch jahrzehntelang gerade auch durch die zukünftigen rot-grünen Regierungspartein “ausgetrieben” worden.
          Aber sie haben recht, die einzige Chance für die deutschen Sauenhalter, die aber für viele zu spät kommt.

    • Ferkelhebamme sagt

      Lidl zieht nach! Setzt noch einen drauf und will 5xD schon im ersten Quartal 2022 umsetzen! Ich freu mich!
      Wir haben prompt eine Anfrage eines wildfremden Viehhändlers im E-Mail Postfach. Ich geh mich jetzt betrinken… 🍾

      • Smarti sagt

        Ich freue mich mit ! Zwar mega spät, aber immerhin…
        Dämmert “denen* auch so langsam, dass preiswertes Schweinefleisch aus dem Ausland nicht immer lieferbar ist ( zumindest nicht preiswert ) ?

      • sonnenblume sagt

        Super. Wenn jetzt die Haltungsstufen keinen großen Ärger machen, dann besteht doch Hoffnung.

  2. Andreas sagt

    Zwischen Schweinebauern und Kohlekumpel gibt es einen gewaltigen Unterschied, Die Schweinebauern sind über das ganze Land verteilt, wogegen die Kohlekumpel auf wenige Kohleabbau-Gebiete konzentriert sind.
    Schweinebauern, die aussteigen müssen, finden sofort in der Wirtschaft neue Arbeitsplätze.
    Die meisten haben sowieso schon andere Berufe gelernt und machen die Schweine aus Liebhaberei, wie man auch hier schon öffters mitbekommen hat. Kohlekumpel hatten früher auch mal eine Kuh, ein Schwein oder Ziegen, aber das ist schon lange her. Hier ist eine Unterstützung durch den Staat sicher angebracht.

    • Reinhard Seevers sagt

      “Die meisten haben sowieso schon andere Berufe gelernt und machen die Schweine aus Liebhaberei, wie man auch hier schon öffters mitbekommen hat.”

      Echt? Ich kenne keinen, der sowieso schon einen anderen Beruf gelernt hat…..

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      • Ich aber,

        wie lange war es mit der landw. Situation schon so unsicher, eine Famlieneinkommen aus eine bestimmten Betriebsgröße zu generieren?

        Wie lange haben Bauern schon Zukunftsangst?

        Mein Schulkamerad hat Landwirt gelernt.

        Danach hat er seinen 30ha Betrieb weiterbewirtschaftet, hat sich etwas dazuverdient, weil seine Eltern noch rüstig waren hat er einen ganztags Job in einer Fabrik angenommen und dann hat er umgeschult.
        So verdient er das Geld für seine Familie in der Fabrik.

        Weil es vielen so ging,
        haben die jüngeren eben ihre Lehre daraus gezogen und gleich einen anderen Beruf erlernt und, um den Betrieb im Nebenerwerb zu bewirtschaften!

        Wer weiß wo Andreas wohnt, da sind es vielleicht mehr Kleinbetriebe die am Leben erhalten werden sollen.
        Da wird das so gehandhabt!.

        .

  3. Jürgen Donhauser sagt

    Vielen Dank Willi für diesen Artikel. Ich finde es eine Ungeheuerlichkeit, dass die Option einer Ausstiegsprämie nicht weiter verfolgt wird. Auf der einen Seite unterstellt man den Landwirten fehlenden Veränderungswillen – auf der anderen Seite verschafft man Ihnen aber auch keinen finanziellen Freiraum sich von den alten, geförderten und politisch gewollten Stallungen zu lösen um neue Wege (weg von der Fleischproduktion) zu beschreiten. So haben sie keine Wahl die Produktion zu ändern. Was sie aber bestimmt nicht machen werden ist die Tatsache, dass sie keine Fördergelder mehr für den Umbau der Stallungen zu mehr Tierwohl nehmen werden. Denn, wer erst vor 3 Jahren nach geltenden Recht und staatlicher Beratung gebaut hat wurde ja belogen und muss abreißen oder stilllegen. Da ist kein Vertrauen mehr in staatliche Vorgaben mehr vorhanden! Da hören die Bauern lieber auf und die Produktion wandert ins Ausland ab. Was wurde dann in Sachen Tierschutz, Klima- und Umweltschutz gewonnen? Nichts! Nur Existenzen wurden vernichtet!

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    • Bauer Willi sagt

      Das Abwandern ins Ausland wird ja auch mit der Ausstiegsprämie passieren. Spanien baut ja schon neue Ställe und Tönnies ist auch schon da. Das alles wissen die Entscheidungsträger. Ich habe den Eindruck, dass das Abwarten politisch gewollt ist. Es klingt zynisch und ist es auch: es wird so billiger für den Staat.
      Warum Otte-Kinast als Landwirtin gegen die Prämie ist, entschließt sich mir nicht. Ihre Argumente sind äußerst schwach…

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      • Arnold Krämer sagt

        Sie hat Angst, dass damit die Rohstoffversorgung für die Schlachthöfe und die Fleischwarenindustrie in Niedersachsen zu schnell wegbrechen. Eine Ausstiegsprämie muss einhergehen mit einer Änderung des Baurechts, damit das angeblich Gewünschte, Vieh-Flächenbindung, regionale Erzeugung, Tierwohl überhaupt erst entstehen kann. Aber die Apparate sind nicht so kreativ und leistungsfähig, um so etwas rechtssicher zu organisieren. Und das ohne Staatsverschuldung auch nicht vorhandene Geld gibt man eher für konsumptive Dinge aus.

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  4. Ludwig sagt

    Der Unterschied zwischen den Ausstiegen ist , daß bei der Kohle auch Kohle (Euros) in die Regionen fließen soll , aber der Schweineausstieg auf “Kalten Weg” erfolgt. Da wird billiges Schweinefleisch aus Chile hergeholt , oder die Bekämpfung der ASP nicht konsequent betrieben und die Standortkosten bei uns gegenüber z.B. Spanien sicherlicher 20 – 40 Euro/Schwein hier höher sind , denn sonst könnte span. Schweinefleisch hier nicht billiger trotz Transport hergeschafft werden. Der Markt wird so überschüttet mit Ware , daß hier langfristig die Perspektiven fehlen , um noch weiter zu machen. Die ideologische Politik redet von Europa , hat aber immer noch nicht begriffen , daß wir auch einen gemeinsamen Markt haben und dieser nicht mit überteueren Produktionsvorstellungen überfrachtet werden kann. Jetzt ist jedenfalls das Maß voll und geschätzt wird 50% der hiesigen Schweineproduktion eingestellt. Jeder Tag später verbrennt nur weiteres unwiderbringbares Vermögen. Wie hier schon einmal erwähnt ist die Merkelbilanz : Wirtschaftsvernichtung , Währungsverfall und Energieknappheit . Wenn die neue Regierung nicht sofort das Ruder um 180 Grad rumreist , dann gute Nacht Deutschland und ohne Geld nach Brüssel auch die EU.

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  5. Ferkelhebamme sagt

    Die gewollte Abschaffung der Tierhaltung wird aber nicht wie der Kohleausstieg offiziell kommuniziert. Das geht viel einfacher und billiger für den Staat durch überbordendes Ordnungsrecht. Neben der schon erwähnten Tierschutznutztierhaltungsverordnung kommt das noch obendrauf:
    https://www.topagrar.com/schwein/news/emissionsminderung-jetzt-pflicht-12752803.html
    Plus die Forderungen des Handels nach mehr Tierwohl (was ausschließlich der Markt finanzieren soll, haha)
    Das schaffen wir einfach nicht…

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  6. Bauherr sagt

    Guten Morgen, interessante Fragestellung obwohl der Vergleich hinkt. Kohle ist endlich verfügbar und Schweinemast erneuerbar.

    Ich glaube auch nicht, dass sich Politik ernsthaft Gedanken macht und man lässt Schweinebauern langsam aber sicher verrecken.
    Der mit viel Fläche wird es schaffen – andere nicht.

    Ich schaffe es selbst in der Familie nicht mehr für dieses Thema Interesse zu wecken, wie soll es dann auf großer Bühne klappen? Wo kein Wille. Da kein Weg.
    Aber danke für den Einsatz!

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  7. Arnold Krämer sagt

    Die politischen Akteure gefallen sich bezüglich der Landwirtschaft mit planwirtschaftlichen Zielen und Ansätzen (z.B. 30% Bio, 50% weniger Tierhaltung, 50% weniger Pflanzenschutzmittel), sind aber nicht bereit, den Weg konsequent zu beschreiten, weil sie……..
    – es gesetzestechnisch und finanziell nicht können,
    – es auch nicht wirklich wollen. (Angst vor den Konsequenzen?)
    Übrig bleiben Stückwerk (alles nicht Fisch nicht Fleisch) und Demotivation unternehmerisch tätiger Menschen und somit schleichende Zerstörung der Basis unseres Wohlstandes.

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  8. Christian Bothe sagt

    Kohleausstieg und AKW-Abschaltung sehe ich noch nicht, wenn ich mir die Energieversorgung im 1.Halbjahr ansehe! (Koalitions)-Papier ist geduldig und die Realität wird unsere Grünen schnell überholen.
    Zur “Schweinegeschichte”äußere euch mich als ehemaliger “Schweinefuerst”heute nicht…

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  9. “Es muss doch einen Weg des Protestes, des Widerstandes geben, der auch die Politik erreicht.” Die Realität wirds richten!

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  10. Reinhard Seevers sagt

    Theoretisch könnten die Bauern ja auch entsprechend den jungen Demonstranten mit zivilem Ungehorsam reagieren und die gesetzlichen Vorgaben einfach nicht umsetzen. Leider wird dadurch nichts erreicht, weil man Strafen zu erwarten hat oder etliche Kollegen im vorauseilenden Gehorsam bereits einen Standard umgesetzt haben, der der politischen Agenda entspricht.
    Komischerweise lässt sich Politik von jungen Menschen auf den Straßen beeinflussen, nicht aber von Nahrung erzeugenden und etablierten Bauern. Dieser Widerspruch macht mich besonders wütend, weil er einfach naiv und weltfremd ist.
    Es muss doch einen Weg des Protestes, des Widerstandes geben, der auch die Politik erreicht.
    Es sei denn Politik/Gesellschaft ist wirklich allein dem Wachstum des Wohlstands durch Konsumvermehrung und Dekadenzerhöhung verpflichtet und opfert deswegen den sie versorgenden Teil der Gesellschaft.

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    • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

      Nur mit Populismus lassen sich noch Wahlen gewinnen.
      Selbst hier aufem Dorfe kann ich nicht mehr mit der Verwaltung auf kurzem Dienstweg etwas klären,das funktioniert nur noch,wenn die Verwaltung dringend was von mir braucht.

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    • Ferkelhebamme sagt

      Eine Hauptstadt voller Traktoren, gefahren von Menschen, die in dem Moment auch was besseres zu tun gehabt hätten und tausende grüne Kreuze als Mahnmale an den Straßen wurden von der Politik nicht wahrgenommen. Während die im Stuhlkreis sitzt und bemüht ist, korrekt zu gendern, schafft der Handel Fakten: haben gerade Post bekommen: Umstellung auf ITW wird Standard. Etwa ein Jahr haben wir bei leeren Sparschweinen jetzt Zeit zu überlegen, wie wir das hinkriegen, um überhaupt noch liefern zu können. Ein Staat im Staat, der eigene gesetzliche Rahmenbedingungen schafft

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      • Arnold Krämer sagt

        Wer hat denn die Post geschickt? Ich kann mir angesichts der allgemeinen Inflationsentwicklung gut vorstellen, dass es auch zukünftig einen nennenswerten Markt für nicht ITW-Schweine gibt, weil die ITW-Ware genauso wie vor ein paar Wochen nicht wirklich nachgefragt und bezahlt wird. Die Masse der Verbraucher erkennt den Nutzen nicht.
        Auf der landw. Angebotsseite müssen dann teils erhebliche kostenträchtige Investitionen vorgenommen werden. Bisher waren die ITW-Zahlungen vor allem ein Nachteilsausgleich und die Teilnahme war vor allem verständlicherweise ein Mitnahmeeffekt. Da der Markt für Schweinefleisch in D ein deutlich schrumpfender Markt ist, ist das Risiko von Investitionen hier auch deutlich erhöht.

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        • Ferkelhebamme sagt

          Einer der großen Schlachter. Ich lasse es dir mal zukommen. Willi leitet es bestimmt gerne weiter 😇
          Da ITW der verarbeiteten Ware und der Gastronomie noch herzlich egal sind, sehe ich da auch nicht wirklich Handlungsbedarf. Zumal abzusehen ist, dass der Nachteilsausgleich nicht mehr gezahlt wird, genau wie nach der Einführung von QS.

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          • Bauherr sagt

            QS, ITW, …., das sind alles Sargnägel des Bauernverbandes. Der Handel zahlt keine Aufschläge sondern Abschläge will man für nicht ITW-Ware.

            Für ein Höfesterben gibt es einen Hauptverantwortlichen: „Dummheit“, organisiert im Bauernverband.

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            • Arnold Krämer sagt

              QS ist ein Eigenkontrollsystem der Landwirtschaft. Die Dummheit oder Naivität bestand darin, dass man glaubte, damit den staatlichen Kontrollen und Vorgaben des Handels zuvorkommen zu können/müssen. Jetzt haben wir Doppel- und Dreifachsysteme der Kontrolle mit vielen unproduktiven Beschäftigungsverhältnissen und Kosten die ausschließlich beim Bauern abgeladen werden.

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              • Ferkelhebamme sagt

                Meine Rede, QS ist so überflüssig wie ein Kropf. Von der deutschen LW ins Leben gerufen fallen sie uns jetzt in den Rücken, indem sie sogar ausländische Ferkel zulassen, die nicht nach deutschem Recht kastriert wurden. Ein bürokratischer Wasserkopf, in dem Bullshit-Jobber das letzte Wort haben. Unser Veterinäramt z.B. hat uns ein spezielles Hoftorsystem genehmigt, bei QS keine Anerkennung. Und ohne QS Status können wir nicht an die großen Schlachter liefern. Hätten wir alternative Abnehmer, hätten wir schon längst gekündigt.

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              • Bauherr sagt

                Herr Krämer, die Beschreibung „Dummheit“ bezog sich nicht auf den Bauernverband sondern auf die Mitglieder. Für den Verband machen sich diese Aktionen bezahlt und man verdient Geld und Rechte auf einen wertvollen Datenpool.

                Natürlich hat QS auch was gebracht und rückständige Tierhalter wurden stillgelegt. Bei der Gründung von QS gab es nach Sauen am Gurt…

                ITW spielt den großen Schlachtkonzernen in die Karten und der Mittelstand wird benachteiligt.

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                • Arnold Krämer sagt

                  Sauen in Anbindung waren durch den Gesetzgeber verboten. Die letzten sind durch eine vollständige Kontrolle seitens der Veterinärämter “aus dem Verkehr gezogen” worden. Das hatte mit QS unmittelbar nichts zu tun.
                  Allerdings gebe ich Ihnen recht insofern, dass die “Chaoten” unter den Tierhaltern durch QS dazu gebracht wurden, “die Bude dichtzumachen”.

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                • Bauherr sagt

                  Natürlich hat der Gesetzgeber Anbindung verboten, aber ohne QS wäre das nicht in der Geschwindigkeit lückenlos umgesetzt worden.

                  Leider versäumen wir die Verbesserungen zu benennen.

                • Arnold Krämer sagt

                  “Leider versäumen wir die Verbesserungen zu benennen.”
                  Viele Jahre/Jahrzehnte gab es in der Landwirtschaft Fehlentwicklungen /Übertreibungen, teilweise auch einem gewissen “Suchprozess” geschuldet. Das hat Skandale, Anklagen/Anfechtungen ausgelöst, die medial verbreitet sich tief in den Köpfen vieler Menschen (incl. Politiker und Beamte) eingebrannt haben.
                  Die Entwicklung des Sektors hin zu Korrekturen und erheblichen Verbesserungen in den letzten 20 Jahren wird medial und politisch nicht gewürdigt und oft nicht einmal wahrgenommen. Das ist das grundsätzliche Problem des Sektors, der ein Glaubwürdigkeitdefizit aufweist, welches auch nur schwer zu beseitigen ist. Da muss jeder im Kleinen vor Ort mitarbeiten. Anders ist das nicht zu schaffen.

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        • Johannes sagt

          Ich kann die Aussage von Ferkelhebamme bestätigen,
          habe ähnlich Post bekommen. Zeit ist aber nur ein knappes halbes Jahr. Es wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, als noch mal ein paar € zu investieren. Und das bei einer wirtschaftlichen Situation, die noch schlechter ist als letztes Jahr. Der Schweinepreis ist der gleiche, nur das Futter teurer. Und mit Aussichten auf weiteres, erhebliches Steigerungspotential.
          Werde das nächste Jahr nochmal abwarten. Wenn sich dann nicht entscheidendes ändert, dann wars das mit Schweinen. Und mit Vollerwerb

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          • Michael Gorke sagt

            Ja das sind auch meine Gedanke für die Zukunft… Wenn sich der Markt nicht für uns entwickelt, dann sieht es schlecht aus für die deutsche Schweinehaltung! Tierwohl hin oder her.

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      • sonnenblume sagt

        Bei einem großen Schlachtunternehmen wurde kürzlich ein Film gedreht. Es ging vorrangig um die Entwicklung des Unternehmens in der Zeit nach den großen Coronaausbrüchen. Einstellung und Unterbringung der Mitarbeiter ect.
        Zum Schluss noch die Weiterentwicklung von neuen Produkten und auch die Aussage, dass man die Bauern mit in die Zukunft nehmen will. Offenstall usw. Wie sich dieses Mitnehmen konkret und finanziell gestallten soll ist aber nicht gesagt worden.

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