23 Kommentare

  1. Berthold Lauer sagt

    Alles schön und gut, aber kommt unsere Milch wirklich von so einem Bauernhof ? Kommen unser Fleisch und unsere Eier heutzutage aus solcher Produktion? Ist das wirklich das Bild, das wir in die Köpfe pflanzen wollen? Müssen wir uns dann darüber wundern, wenn diese Kinder in ein paar Jahren über die Realität enttäuscht sind?

    • Guten Abend Herr Lauer,
      es werden Kleinkindern die Grundkenntnisse mehr oder weniger spielerisch vermittelt.
      Für’s erste ist das doch schon mal was. Man braucht ein Huhn, wenn man Eier essen will und man benötigt ein milchgebendes Tier, um Milch trinken zu können.
      Es gibt ja auch verschiedene Höfe, vielleicht ist irgendwo auch einer dabei (oder wird dabei sein), der einige Kühe im Melkstand melk oder so …
      Ein 500ter Milchviehbetrieb, wird jetzt keinen Halbtagskiga bei sich haben wollen, was sollten die Kinder da auch den ganzen Tag machen – Abwechslung im Kleinformat ist dann doch eher sinnvoll.
      Ob Kinder später von der Realität enttäuscht sein könnten, hängt wohl mit dem Thema LW in der kindlichen Weiterentwickung ab.

      • Genau, von Kindergarten und Schule,
        na ja udn Eltern!

        Ob von denen mal einer als Marktschreier auch eine geräucherte Stracke rote Wurst ins Publikum wirft?

    • Erstmal wissen die Kinder nun, wo das Essen her kommt!
      Dann müssen sie eben nur auf Masseneierhaltung übersetzen.
      Die Milch kommt aus dem Euter,
      egal bei Kühen oder Schafen, eben bei allen Säugetieren.
      wir Menschen trinken den kleinen Säugetieren die Milch weg.
      Fleisch kommt von Tieren, Nutztieren die geschlachtet werden, also Fleisch wächst im Stall.
      Eben ein Stück Lebenskraft.
      Wenn einer von denen das später mal nicht will, der entschiedet sich bewußt dagegen und nicht, weil es eben mal Mode ist.

      Wenn die Kinder groß sind, können sie sich sogar vorstellen, wenn die Regale in den Discountern davon gefüllt sind, dann muß das ja aus der Massentierhaltung, eben größeren Ställen, aber den Tieren artgerecht angemessen, kommen.

      Es kann auch einige davon geben, die dann den Bauern vorwerfen, sich modernisiert zu haben und nicht so einen Bilderbuchbauernhof haben. Wenn die dann Besserwisser spielen, dann haben wir wieder den Bauerngegner, wie jetzt.
      Das ist ja schon seit der Modernisierung durch Spezialisierung der 50iger oder 60iger so, da sind die Menschen in der Stadt enttäuscht darüber, dass es nicht mehr so gemütliche Bauernhöfe mit Pferden (Kaltblüter) und anderen vielen Tieren, die auf dem Hof rumliefen, wie Hühner, Enten, Gänse, Katzen, Hund usw. gibt, wie nach dem Krieg, als sie vermehrt auf dem Bauernhöfen in Dörfern wohnten, wegen Flucht, Vertreibung oder zerbombten Großstädten.
      Den Kindern von damals hat es gefallen, es ist bestimmt eine schöne Kindheitserinnerung für sie, und sind nun über das moderne Bauernhofbild mit Massentierhaltung enttäuscht.
      Daher kommt Bauernbrashing.

      Bei den Kindergartenkindern gehört eben noch eine Menge Aufklärung, am besten in der Schule dazu!
      Gehörte es früher nicht zur Allgemeinbildung?

  2. Obstbäuerin sagt

    Ein Kindergarten, der schon 13.00 Uhr schließen muss, kann von vielen berufstätigen Müttern (meine beiden Töchter eingeschlossen) gar nicht in die engere Wahl kommen, weil es die Arbeitszeit nicht zulässt. Schöner wäre es, wenn alle Kindergartenkinder und Schüler der unteren Klassen einen Tag auf einem Hof erleben könnten. In der DDR gab es für alle Schüler ab der 8. Klasse UTP (Unterrichtstag in der Produktion), der sowohl in einem Handwerks- oder Industriebetrieb, als auch in der Landwirtschaft stattfand. Da habe ich Kühe getrieben und am Schraubstock gestanden. Später ab der 11. Klasse hatten wir WPA (Wissenschaftlich Praktische Arbeit). Da war ich in der Zuckerfabrik und wir haben den Einfluss der Produktion in verschiedenen LPGen auf den Zuckergehalt untersucht.

    • Karl Timme sagt

      „Ein Kindergarten, der schon 13.00 Uhr schließen muss“
      Obstbäuerin, die Öfnungszeit ist nicht nur für die Kinderbetreuung Problematisch, vielmehr für eine ordnungsgemäße Tierbetreuung.

      • Obstbäuerin sagt

        Da wird doch wohl einer angestellt sein, der die Tiere betreut, Herr Timme oder eine von den Betreuerinnen wohnt auf dem Hof?

        • Karl Timme sagt

          Obstbäuerin, so wie es sich mir in dem Beitrag dargestellt, wird der Kindergarten vom DRK betrieben. Ich kenne das von dem Kindergarten bei uns im Dorf, hier sind die Eltern immer aufgerufen die Kosten durch Ehrenamtliche Tätigkeiten niedrieg zu halten.
          Vielleicht müssen ja aber auch die Eltern nach einem festgelegten Plan die Tierbetreuung übernehmen? Dann würde diese Einrichtung einen doppelten Lernefekt erfüllen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Als unsere Kinder in den Kindergarten gingen, machten die um 11 Uhr Mittagspause.
      Was dies für berufstätige Frauen bedeutete, brauch ich nicht extra erwähnen.
      Die heutigen Mütter wissen gar nicht wie gut sie es haben.

      • Berufstätige Frauen hatten ja meist eine Oma für die Kinder zu Hause. Kindergarten war hier nicht selbstverständlich.
        Gegenüber der DDR!

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Meist?
          Und wenn die eine Oma auch berufstätig und die andere (meine Mutter) krank ist?

          Du darfst nicht davon ausgehen, dass immer eine Oma im Haus ist.
          Bei uns war es so, dass ich die Kinder um 11 Uhr abgeholt habe, wenn meine Frau Frühdienst hatte, als Arbeitnehmer geht das nicht.

          • Richitg,
            wollte noch schreiben, der Papa ist doch auch noch da, oder?
            Aber das geht nur, wenn der Papa Freiberufler wie Bauer ist!

    • firedragon sagt

      Naja, auf der anderen Seite, wenn es an den Betreuungszeiten liegt, braucht man dann ja eigentlich auch kein Kind, wenn man sich nicht drum kümmern mag. So sehe ich das jedenfalls.

      • Obstbäuerin sagt

        Sehr vereinzelt gab es diese Meinung auch hier im Osten aber zum Glück waren unsere Kinder gut betreut und wir konnten ohne schlechtes Gewissen unserer Arbeit nachgehen. Und wir waren sehr zufrieden damit, haben uns trotzdem um unsere Kinder gekümmert und sehen mit Freude, dass sie es nicht anders handhaben.

        • Ja, im Osten war es besser,
          hier war der Papa oft Alleinverdiener für die Familie und die Mama mußet die 3 „Ks“ machen,
          Kinder Küche Kirche!

          Dafür war staatlich nichts vorgesehen,
          den Frauen wurde dann ein schlechtes Gewissen gemacht, wenn sie ihrem Beruf nachgingen, oder wenn es im Haushalt nicht so ordentlich war, oder sie weniger gut kochen konnten.
          Eben soziale Repressialien.

      • Obstbäuerin sagt

        Wir haben damals festgestellt, dass wohlhabende LPGen in der Regel Zuckerrüben mit einem höheren Zuckergehalt produziert haben, Inga. Das fing schon mit dem teureren aber besseren Saatgut an und setzte sich über verschiedene Produktionsstufen bis zum Abtransport vom Feld fort. Bei den ärmeren war auch die Logistik nicht optimal. In der Altmark ist der Boden in der Regel nicht so gut aber die Unterschiede, die sicherlich auch eine Rolle gespielt haben, konnten wir nicht mit einbeziehen.

  3. firedragon sagt

    Ihren ersten Gedanken, Herr Timme, hatte ich auch sofort. BG, Versicherungsschutz, wie handhaben die das im Falle, wenn Vogelgrippealarm ist.
    Im Grunde ist „Bauernhofkiga“ positiv zu bewerten und wäre für den ein oder anderen Hof, mit Unterstützung von geschultem Personal, sicher auch eine Alternative.

  4. Karl Timme sagt

    Willi die Überschrift erzeugt ein falsches Erwartungsbild. Mein erster Gedanke war, wie haben die das mit der Berufsgenossenschaft hinbekommen? Die Überschrift: „Eine andere Form des Waldkindergartens“ hätte gleich in die richtige Richtung geführt. Das Projekt ansonsten sehr begrüßenswert, eine sinnvolle Heranführung an die Produktion von Lebensmittel wenn sie dann Konsequnent bis zur Verarbeitung aufgezeigt wird.
    Das Problem wird sein, geeignetes und willfähiges Personal zur Umsetzung zu finden. Das Projekt sollte Mann im Auge behalten.

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