Bauer Willi
Kommentare 43

Kein Pflanzenschutz ist auch keine Lösung

Zitat: „Viele Konsumentinnen und Konsumenten beschleicht beim Thema Pestizide ein mulmiges Gefühl. Ob und welche Pflanzenschutzmittel bei Lebensmitteln zum Einsatz kommen, ist meist undurchsichtig. Fachleute meinen allerdings auch, dass die Debatte verzerrt geführt wird. Auch der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel berge Risiken.“

Ein Beitrag des ORF, der aufklären will. Irgendwie sind unsere Nachbarn etwas positiver drauf.

https://help.orf.at/stories/3209424/

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43 Kommentare

  1. Elisabeth Ertl sagt

    „Und glauben Sie mir, ich habe schon viele Nischen sterben gesehen.“ Meines Wissen sterben in Deutschland jetzt in noch höherem Ausmaß große Schweinezüchter ganz ohne Direktvermarktung oder sonstige Nische. Kommt darauf an, wohin man seinen Fokus lenkt.

    „Sie dürfen auch nicht vergessen, dass Direktvermarktung sehr viel Verkehr erzeugt.“
    Nicht notwendigerweise: Hier am Land komme ich weitgehend ohne Supermarkt aus, weil ich fast alles bei den Direktvermarktern der unmittelbaren Umgebung kriege: zentral im Ort bei Bauernmarkt, Bauernladen, Mühlenladen und Lagerhaus. In der Stadt ist es problematischer. Aber deswegen gibt es ja die Food – COOP – Initiativen, welche die Logistikleistungen der Supermärkte ehrenamtlich erbringen, d. h. für ihre Mitglieder zentral bei nächstgelegenen Bauern zentral einkaufen.
    Klar haben sich die Supermärkte wegen ihrer Logistik durchgesetzt, so gesehen ja zu Recht. Aber sie sind mit ihrer Machtkonzentration mittlerweile eine Gefahr für Rechtsstaat und Demokratie, und den Leuten dämmert das immer mehr.

    • Smarti sagt

      Frau Ertl, wenn jemand Spass an der Direktvermarktung hat und der Standort stimmt – sowie freie Zeitkapazitäten da sind, warum nicht versuchen ? Bei der Direktvermarktung steckt aber sehr viel mehr dahinter – auch finanziell – als man gemeinhin denkt. Anfangskosten, Schulungen Lebensmittelrecht etc, Angestellte führen, Werbung und Buchhaltung – und alles das neben dem Vollzeitjob mit Tierhaltung oder Gemüse/ Obst.
      Wenn schon die Arbeit im Betrieb nicht bzw. nur sehr schlecht bezahlt wird – da frage ich mich manchmal schon, warum so viele Landwirte dann noch einen zweiten Job ( Ferienwohnung, Hofladen etc. machen, nur um den „ersten Job“ zu finanzieren.
      Bei uns gibt es fast keine Bäcker, Fleischereien oder Dorfläden mehr – es rentiert sich nicht bzw. man findet keine Angestellten mehr, die für kleinen Lohn arbeiten möchten – jetzt soll dies der Landwirt „besser können“ ?

      • Elisabeth Ertl sagt

        Ja, viele Direktvermarkter wünschen sich die alten Strukturen wieder zurück. Aber an die Supermärkte liefern wollen sie nicht mehr. Dort wo viele Direktvermarkter sind, entstehen die auch schon wieder:’z.B.: https://www.fritzwurst.at/ueber-uns/
        „Besonderes Augenmerk legen wir auf den Einkauf unserer Rohprodukte.
        Wir beziehen unser Fleisch nur von ausgewählten österreichischen Partnern aus unserer Region. Dadurch werden lange Transportwege ausgeschlossen und unsere Kunden haben die Garantie, ständig gleichbleibende, hochwertige Fleisch- und Wurstspezialitäten in Spitzenqualität aus der Steiermark zu erhalten.“

  2. Brötchen sagt

    Reinhard na logisch, wenn sich die fleischrindmast kaum rechnet, dann kriegt man das mit einer Milchrindmast bestimmt hin.

    Es ist eine nach aussen hin schône Geschichte und eigene Schönrechnung des Betriebes!
    Ist auch ok, denn wenn ich Tiere in die Welt setze muss ich mich auch drum kümmern, was damit wird.
    Und so kommt dieses Bsp. verantwortlich aus der Nummer raus.

    Ob das wirklich wirtschaftlicher ist, ist sicher die Frage.

  3. Ehemaliger Landwirt sagt

    Jeder Betrieb stell sich anders dar, deshalb muss jeder Betreib seinen eigenen Weg finden.

    • Dialekte spielen nach eine Rolle, wie man an Erdäpfel sieht!

      Ich verstehe unter Fleischrind ein hochgezüchtetes Rind, das nicht unbedingt ein Kind einer Milchkuh die auf Milch gezüchtet wurde, ist.
      Der Unterschied ist so wie Fleischhähnchen und Legehessen!

      Eine Milchrindmast ist dann dementsprechend wenig günstig in Bezug auf Fleisch.

      Die Bullenmäster wollen auch lieber Fleckviehbullen mästen als Schwarzbunte, deren schlanke Mütter auf Milchleistung aber nicht auf Fleisch getrimmt sind.
      Die Metzger auch, we8il die andere Muskeln haben.

      Die Rasse der Simmentaler oder Fleckvieh ist ein Zweinutzungsrind, für Fleisch und Milch.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      „Ich behaupte nicht, dass es in jedem Fall zu dramatischen Ereignissen kommen wird, doch auszuschließen sind künftige Unruhen ganz gewiss nicht. Die Wut wächst ständig und nicht nur linear.“

      Die Wut wird derzeit gebremst, weil die gewünschten Parteien an die Macht kommen, dabei wir völlig außer acht gelassen, dass die Mehrheitspartei auch an der Macht war.

      Das Heulen und Zähneknirschen kommt mit der nächsten Strom und Heizungsabrechnung.

    • Thomas Apfel sagt

      Da brauchste nix mehr hinzufügen. Das ganze unselige Notfallzulassungsprozedere ist ein Ergebnis der Verzögerungen von regulären Zulassungen durch das Vetorecht des UBA, und erweckt natürlich den Eindruck von unkontrollierter Vergiftung der Umwelt. Das Erwecken dieses Eindrucks ist ja letztlich auch Sinn der Übung.
      Besonders in Deutschland funktioniert kaum noch eine reguläre Neuzulassung aus diesen Gründen. Die Saat ist von den Öko-Verbänden, allen voran der BÖLW, über 40 Jahre gesät, gehegt und gpflegt und entsprechend medial begleitet worden. Und die falschen Zahlen der unzulässigen Extrapolation der Ergebnisse der Krefeldstudie sind zum Grundinventar die jungen weiblichen Journalistinnen geworden.

      • Thomas Apfel sagt

        Um nochmal zum eigentlichen Thema zurückzukehren: problematisch in der öffentlichen Darstellung ist die Belegung eigentlich neutraler Wörter mit der Bewertung und Einteilung in „gut“ und „böse“.
        In dem Artikel sind diese bewerteten Begriffe in großer Zahl vorhanden und werden auch so verwendet: Pestizid, Gift, Zucker, Nervengift, „Notfall“ versus „der kleine weißbärtige Mann“, ohnmächtig, Bienen, Imker, Natur.
        Die Frau gehört zu der Generation, die schon beim Wort Zucker, Pickel kriegen und ihre Kinder mit dem „guten natürlichen“ Fruchtzucker in Adipositas und Diabetes lenken.
        Das eigentliche Problem sind für uns diese Falschdarstellungen der Wirkungsweise z.B. der Neonikotinoide. Aus der (richtige) Feststellung heraus, dass Insektizide Insekten töten wird der Begriff „Biodiversität schädigende Insektizide“. Es könnte genauso heißen der (extrem) „Biodiversität schädigende Pflug“.
        Die Neonikotinoide sind sehr unterschiedlich stark in ihrer Wirkung. Das als Beize verwendete Clothianidin ist als Bienengefährlich eingestuft und daher werden über die Anwendungsvorschriften (z.B.) Beize, solche Schäden verhindert. Der Verdünnungseffekt im Laufe des Wachstums der Pflanze verhindert Schäden an Bienen durch blühende Unkräuter (deren Samen ja auch gar nicht behandelt sind).
        Die Behauptung „wenn die Insekten in eure behandelten Felder fliegen, fallen sie tot um und kommen nie wieder heraus“ wird z.B. durch NABU und Co. und eben auch durch solche Jounarlisten wie in diesem Zeit Artikel transportiert.
        Sie sind trotzdem falsch !
        Das beste Beispiel ist das (inzwischen auch verbotene) Thiacloprid. Dieses Mittel gegen Blattläuse und Fruchtfliegen schont Marienkäfer, Raubwanzen, Raubmilben, Florfliegen usw.. Das Institut für Bienenschutz hat mehrfach attestiert, dass für Bienen von diesem Wirkstoff keine Gefahr ausgeht. Das ist ein erheblicher Vorteil gegenüber Breitband- und Breitband-Biomitteln.
        Eine Wirkung auf die „Zielorganismen“ ist bei Verwendung von ID-Düsen schon in 4 Meter Entfernung nicht mehr gegeben (Raumkultur Obst). Bei „eindimensionalen“ Behandlungen im Feldbau geht das mit der heutigen Technik Zentimeter-genau.

        Und schon ist der Text wieder zu lang geworden. Genau das ist unser Problem, dass man gegen die kurze und gut und immer wieder verwendbare einfache Einteilung in „gut“ oder „böse“ halt mit Erklärungen nicht ankommt. Eben weil das Fachgebiet Pflanzenschutz komplexer ist als unsere vereinfachte digitale „Ja – Nein“ – Denke.

        Wie Herr Krämer schon sagte: „erstmal Denk- und Äußerungspause, luftholen und neu orientieren!

    • Limes sagt

      Danke für den link.
      zu Auszug im Artikel: „Der kleine, weißbärtige Mann steigt aus seinem Wagen und geht ein paar Schritte ins Feld. Es ist ein Acker voller Zuckerrüben, sie stehen kurz vor der Ernte. Auf etwa fünf Hektar ragen kniehoch grüne Rübenblätter aus dem Boden. Doch dazwischen sprießen noch andere Gewächse, sie durchsetzen die gesamte Fläche. Rühl entdeckt Wicken, Disteln, Raps, Knöterich. Pflanzen, die Blüten tragen. „Das ist ja ein Blühacker hier“, ruft er, „das reinste Bienenparadies!“ Rühl, 64, muss es wissen, seit 50 Jahren ist er Hobbyimker. Normalerweise freut er sich, wenn seine Bienen viele Blüten finden. Aber die hier sollten gar nicht da sein. Die hier, fürchtet Rühl, könnten die Bestäuber töten. Denn das Feld trägt ein Gift in sich, das eigentlich verboten ist und nur einem Zweck dient: Es soll die Zuckerrübe retten, und zwar vor einem „Notfall“.“
      Diese Art der Beiträge nach dem Motto Ackergift tötet Bienen sind mittlerweile fast täglich in den deutschen Medien zu finden. Leider haben sich weder der Hobbyimker Rühl noch die Redakteure der Zeit bemüht sich fachlich mit dem Thema Saatgutbeizung in diesem Fall Rübenbeize zu befassen denn sonst wüssten sie dass der Wirkstoff ausschliesslich am Rübensaatgut angebracht wird und nicht auf dem ganzen Feld verteilt wird. Die von ihm entdeckten Blühpflanzen wurden nicht gebeizt. Wär doch schade wenn die Ldw in Zukunft diese Pflanzen alle sofort entfernen und keine Blühstreifen mehr anlegen um nicht durch solche Artikel an den Prangrer gestellt werden!
      Ich persönlich unterziehe mittlerweile diese Beiträge meinem persönlichen Umweltcheck. Im Falle der Wochenzeitschrift Zeit handelt es sich um ein Papierprodukt für welches doch erhebliche Umweltschäden durch Abholzungen von Wäldern und Auswirkungen auf die Insekten erfolgen. Kann man solch ein Produkt noch reinen Gewissens kaufen? Hobbyimker sind in der Sache sicher gut aber im Grunde betreiben sie Massentierhaltung als Hobby und es gibt dort auch schwarze Schafe die nicht ausreichend mit einer Haltung nach Tierwohl Standards vertraut sind, Schaden für andere Insekten wie Wildbienen und Hummeln nicht ausgeschlossen! Plumpes Blaming erzeugt halt Reaktionen und Alles hat seine 2 Seiten.

  4. @ Willi Du bist ja voll auf dem Östereichtripp 🙂

    Ist insofern nachvollziehbar, da hier von der BOKU WIEN auch mal was durchaus brauchbares zu vernehmen ist (was häufig auch nicht der Fall ist).

    • Bauer Willi sagt

      Ich bin auf dem Trip, alles zu sammeln, was an Positivem über Landwirtschaft berichtet wird. Gibt es auch aus Deutschland, aber selten. Vielleicht kann die positive Berichterstattung ja auch auf deutsche Medien abfärben…

      Menschen, die vor allem das Negative zuerst sehen gibt es ja schon genug. 🙂

      Vielleicht schauen wir alle mal häufiger auf das, was ganz oben auf meiner Seite steht…

      …Horizont erweitern…nach Lösungen suchen…in Dialog treten…

      • Ja,
        das gilt auch für Politiker,

        man müßte mal die Wahlversprechen der einzelnen Parteien der Ampel, bzgl. der Landwirtschaft mal analysieren und sie dann daran erinnern!

      • Obstbäuerin sagt

        Ich bekenne mich schuldig, Willi. Es fällt mir zunehmend schwerer, angesichts der real existierenden Bedingungen, auch den Pflanzenschutz betreffend, optimistisch in die Zukunft zu schauen. Der Beitrag ist wirklich lobenswert und für uns auch in Deutschland wünschenswert – aber hätte er auch ein Chance? Langsam sehe ich überall massenhaft Zauneidechsen und alle rings um mich herum sind sich einig, dass da gar keine sind.

  5. Sabine Norbisrath sagt

    Ich glaube die Diskussion sollt gerade jetzt auch einbeziehen, ob es immer im betriebswirtschaftlichen Interesse des Landwirts ist, teure Mittel einzusetzen. Das ist nicht nur im Pflanzenbau so. Mir hat gerade ein Milchviehbetrieb auf Facebook vorgerechnet, warum seine unglaublich teuere muttergebundene Kälberaufzucht unterm Strich preiswerter ist, als die mit Milchtauscher und Fütterungsautomat. Wenn er alle Kosten ….der wohl im Moment sehr teuere Milchtauscher, der Automat inkl. aller Energie und Instandhaltungskosten oder die Arbeitszeit, wenn er es mit dem Eimer machen würde, den lächerlichen Kälberpreis und die früher für ihn höheren Tierarztkosten einpreist, kommt er im Moment mit seinem Modell, besser weg. Durch eine eh vorhandene Direktvermarktung kann sogar die Aufzucht der Bullies und nicht zur Weiterzucht geeigneter Fersen für ihn unterm Strich rentierlicher sein, als die Kälber abzugeben- bei den Preisen ist Verkauf wohl nicht das richtige Wort.
    Man mag von Gabe Browns Gründüngerjungle und seinem „ins Grüne“ sähen, halten was man will, am Ende ist der Mann durch seine Methode der Zwangsversteigerung entkommen. Der ist nicht als Umweltaktivist auf die Welt gekommen, dem hat es 3 Ernten nacheinander verhagelt und die Bank hat einfach kein Geld mehr rausgerückt.

      • Sabine Norbisrath sagt

        Das bin ich auch, denn es gibt gerade im Bereich Landbewirtschaftung sehr viele Leute, die davon leben, dass sie Bücher und Vorträge darüber halten, mit denen Sie am Ende mehr Geld verdienen wie mit den Erträgen. Trotzdem ist es ein ganz wichtiger wirtschaftlicher Vorgang nicht nur über den Output nachzudenken, sondern auch über den Input. Wenn ich um 10% mehr Output zu bekommen 10.3% mehr Input brauche, bin ich am Ende pleite.

        • Reinhard Seevers sagt

          Das Ziel bei der Verwendung von Pflanzenschutz ist vorrangig die Sicherung des Ertages. Wenn ich nichts ernte ist niemandem geholfen. Jeder Mehrertrag ist ein Gewinn für den Erzeuger, jeder Minderttag ein Verlust für Erzeuger und Verbraucher.

            • Reinhard Seevers sagt

              ….das Ergebnis eines zu dicken Fingers in Kombination mit fehlender Fehlerkorrektur-Möglichkeit?

          • Sabine Norbisrath sagt

            Ist es halt leider nicht immer. Wenn in einem Jahr die Welternte an einer bestimmten Ackerfrucht sehr gut ist, fällt der Preis und – wenn man sie nicht über Vorkontakte abgesichert hat- dadurch ist der Gewinn manchmal sogar gleichbleibend oder geringer. Und das ist ja auch die Falle, in die viele Betriebe gelaufen sind. Der Gedanke, dass immer mehr von den selben Erzeugnissen auch immer mehr Gewinn bringen, der ist ja grundsätzlich falsch dieser globalen Marktwirtschaft. Die Frage ist: Was und wie viel wird tatsächlich nachgefragt und kann ich das unter den gegebenen Rahmenbedingungen produziere und sicher gewinnbringend verkaufen. Zu den Rahmenbedingungen gehört dann eben auch, wie viel und welche Mittel ich einsetzen darf. Und wenn das in der Lebensmittelerzeugung einem Betrieb nicht gelingt, dann soll er ein anderes Feld für sich erschließen oder aufhören.
            Dass das ganz viele getan haben und tun werden ist mir bewusst, und dass das Nahrungsmittelkrisen auslösen wird auch. Aber die Gesundheit eines Betriebs bzw. deine Familie, die dahinter steht, zu opfern, um Lebensmittel für Leute zu erzeugen, denen es nicht scheiß-egaler sein könnte, wie es euch dabei geht, ist unsinnig. Es sei den, du möchtest in 100 Jahren heilig gesprochen werden.

            • Ostbauer sagt

              Das ist aber auch unternehmerisches Risiko.
              Ich! muss die Abwägung treffen, welche Maßnahmen ich gegen welches Risiko ergreife. Manchmal ist es genau richtig, manchmal rausgeschmissenes Geld. Weiß ich meistens aber erst hinterher.
              Hagel-Sturm- oder Feuerversicherung gehören auch zum Standart(sollten es zumindestens) und wie oft haben wir ein Schadensereignis?!
              Ich glaube schon, dass die Masse der Landwirte Input und Output sehr wohl im Blick haben.

    • Reinhard Seevers sagt

      „Mir hat gerade ein Milchviehbetrieb auf Facebook vorgerechnet, warum seine unglaublich teuere muttergebundene Kälberaufzucht unterm Strich preiswerter ist, als die mit Milchtauscher und Fütterungsautomat.“

      Na dann MUSS das ja stimmen und für alle Milcherzeuger übertragbar sein….kann nicht anders sein, facebook ist eine gute Quelle und EIN Landwirt eine evidente Größe!
      Wie passt das noch mal in den Kontext Pestizid-bashing?

      • Bauer Willi sagt

        @Reinhard Seevers
        können Sie mir erklären, was dieser Kommentar bezwecken soll? Ausser einer Herabsetzung der Person?

        Das ist ja nicht das erste Mal und ich werde mir das nicht mehr lange ansehen. Schließlich ist das mein Blog und ich bin es leid, mit ansehen zu müssen, wie Sie vor allem neue Kommentatoren konsequent niedermachen. Lassen Sie doch einfach eine Meinung mal so stehen! Versuchen Sie doch nicht ständig, andere zu dominieren! Zumindest nicht hier im Blog….

        Ich habe Sie schon zweimal per Mail (also anonym) gebeten, sich etwas zurückzunehmen. Dies ist jetzt die dritte Ansage. Und damit die letzte.

        Nein, ich werde auf ihre Einwände nicht reagieren. Meine Geduld ist am Ende. Sie haben es nun selbst in der Hand.

        • firedragon sagt

          Herr Seevers ist Architekt und ist, wie ich bisher entnehmen konnte, im Stallbau unterwegs und dort wiederum mit verschiedenen Stalltypen vertraut.
          Desweiteren nehme ich sehr stark an, dass Herr Seevers in vorhandene Betriebe, deren Anzahl nicht unerheblich sein dürfte, Einblick hat.
          Wenn man das im Hinterkopf hat, kann muttergebundene Kälberaufzucht nicht unbedingt in allen Ställen praktiziert werden.

          Ich selber kenne hier bei uns die letzten drei Milchviehbetriebe und keiner der drei könnte das umsetzen, ohne starke bauliche Veränderung, was im Vorfeld erst einmal Kosten verursacht.
          u.s.w. …

          Aber das war auch gar nicht das Thema.

      • Elisabeth Ertl sagt

        Reinhard, schon wieder eine Nische!! Langsam wirds unheimlich, nicht wahr? Irgendwann bleibst dann du als einige Nicht-Nische übrig und stirbst an Einsamkeit.

        • brötchen sagt

          Er arbeitet doch fast nur in Nischen, so wie ich das mitbekommen habe und ist als Fachmann deutschlandweit gefragt.

          Die Niedersachsen sind die pragmatischsten Menschen, die ich kenne!

          Ich habe auch viel in Nischen zu tun und war da mal der totale Fan von!

          Jetzt etwas realistischer und sehe die Schwierigkeiten.

          Nischen funktionieren nur in Nischen, so blödsinnig der Satz ist!

          Ich habe gute Kontakte mit Fachkollegen aus Österreich und Schweiz und die kommen eher zu uns, um sich anzuschauen, wo die Entwicklung hingehen!
          Wir bei denen auch und da gibt es auch viel voneinander zu lernen.
          Es sind aber völlig andere Bedingungen und man muß aufpassen bei Vergleichen.

          ich würde mir an Ihrer Stelle eher Sorgen machen, das ihre Nischen dahinschmelzen, wenn erstmal die großen ihre Nischen besetzen und das kann ganz schnell gehen. Deswegen immer die Augen aufhalten und nicht denken, man ist im Vorteil.
          Ich kann an dem Posting nichts herabwürdigendes erkennen.

          Aber gut, der Meister bestimmt und wenn manche hier nur geduldete Staffage sind, dann ist das zu akzeptieren.

        • Thomas Apfel sagt

          Oh Gott, irgendwann ist es aber mal genug mit Nishni, Nishni, Nishni, ich glaub ich klinke mich erstmal aus, muss mich nämlich wie 90 % aller Betriebe um die Nicht-Nische kümmern in der ich mich mit denen zusammen überwiegend bewege. Denken Sie ernsthaft, Frau Ertl, dass es eine Lösung ist, dass der LEH verschwindet oder sich zerlegt, nur weil daneben eine „Nischenschiene“ entsteht.
          Die macht im Handel hat Derjenige, der über verkehrsgünstig gelegene Plätze mit ausreichen kostenlosen Parkmöglichkeiten in Siedlungsnähe hat. Das bekommt um so mehr Bedeutung, je teurer der Individualverkehr wird. Und mit dem Thema Pflanzenschutz hat das schon gar nichts zu tun. Solange nämlich die Grundversorgung durch die, technologisch auf synthetische Erzeugnisse der Chemieindustrie aufbauende (wie übrigens die Schulmedizin, die Grundhygiene, die Kosmetikindustrie, die Elektronikindustrie usw. auch) moderne Landwirtschaft gesichert ist, könne auf bis zu 25 – 30 % (der Fläche !!) alle Nischenspielchen der Welt betrieben werden. Die sind nett, machen die Welt bunter, bleiben aber das was der Name aussagt: Nischen – also kleine abgegrenzte „Wirtschaftsräume“, die so lange funktionieren, bis sich Jemand findet, der es im großen Stil für den LEH macht.

          • Elisabeth Ertl sagt

            „Die sind nett, machen die Welt bunter, bleiben aber das was der Name aussagt: Nischen – also kleine abgegrenzte “Wirtschaftsräume”, die so lange funktionieren, bis sich Jemand findet, der es im großen Stil für den LEH macht.“
            So lange der Konsument das will, ja. Aber schauen Sie sich an, wie viele Direktvermarkter es allein im Raum Wien schon gibt: https://www.ab-hof-verkauf.com/ab-hof-verkauf-in-oesterreich-finden.html
            Wer sich vom LEH abwendet, weil er die Gefahren dieser Machtkonzentration durchschaut hat, der kehrt auch nicht zurück, wenn sich der LEH ein Direktvermarktungsmäntelchen umhängt.

            • Reinhard Seevers sagt

              Elisabeth, es gibt demnächst eine neue Nische. Die Kälbermast steht in Holland vor dem AUS. Es gehen jede Woche 12000 Kälber aus deutschen Milchviehbetrieben nach Holland.
              Damit Holland dennoch weiterhin den hohen Marktanteil bei der Kälberfleischvermarktung halten kann, werden dringend Kälbermäster in Deutschland gesucht, integriert und vertikal organisiert…..😉
              Der LEH braucht Kalbfleisch, wenn er sie nicht aus Holland/Deutschland bekommt, dann sucht er sich andere Lieferanten und die deutschen Milchviehhalter haben ein Problem mehr.

            • Thomas Bröcker sagt

              Im Gegensatz zu Ihnen betreibe ich (neben der „Konventionellen Massenproduktion“) seit 30 Jahren Direktvermarktung im Raum Berlin.
              Und glauben Sie mir, ich habe schon viele Nischen sterben gesehen. Die jungen Menschen der Genration Smartphone interessieren sich weitgehend einen Sch… für Direktvermarktung, alte und besondere Sorten usw.. Die machen mal ne Weile vegan mit, weil es on vogue ist.
              Die sitzen neben der Arbeit 4 – 8 h täglich vor Bildschirmen und bewegen sich in ihren künstlichen Welten.
              Sie dürfen auch nicht vergessen, dass Direktvermarktung sehr viel Verkehr erzeugt.

      • Sabine Norbisrath sagt

        Wo hab ich das geschrieben? Hab ich nicht. Da hat einfach mal jemand seinen Input bei zwei verschiedenen Aufzuchtsystemen verglichen. Wenn Du dir einen Berater anhörst, wird der Dir in einem Milchviehbetrieb vorrechnen, wie Du durch optimale Belegung, leistungsorientierte Fütterung, gutes Klauenmanagent etc. mehr Output bekommst. Der wird dir selten vorrechnen, dass die Milchkuh auf der Weide mit Kalb am Fuß für Dich und deinen Betrieb das beste betriebswirtschaftliche Ergebnis erzielt. Das mag auch für 99% der Betriebe der falsche Weg sein, aber die 1% der Betriebe ist das eine Möglichkeit sein den Betrieb zu retten. Und darum sollte es gehen, so viele Betriebe wie möglich zu retten.
        Und das gilt auch für die Ackerbauern. Da wird oft ganz viel darüber gesprochen, was mir welches Mittel, welche Maschine für die Frucht X an Mehrertrag bringt. Nur bringt mir dieser Mehrertrag am Ende auch einen sicheren Gewinn? Es ist löblich, wenn man die Welt ernähren will, aber die dankt es einem nicht. Man muss als erstes seinen Betrieb erhalten und da muss man auch die Frage stellen, ob erhöhter Input am Ende auch den Gewinn so drastisch erhöht, dass man die höheren Kosten rechtfertigen kann. Und das tut es bei vielen langfristig nicht mit ausreichender Sicherheit. Es geht nicht darum neue Technik, Pflanzenschutz und Dünger abzuschaffen, sondern oft schwer kalkulierbaren Kosten einzudämmen. Was nützt es mir als Betriebswirt, wenn ich jährlich 3% mehr produziere, ich aber nicht jedes Jahr 3% mehr Gewinn mache. Da hakt es doch bei den meisten Betrieben. Dass was ich für meinen Ertrag erhalte ist häufig ungewiss, der Erlös, den ich habe, wird von anderen bestimmt und das was ich an Produktionskosten habe, wird mir von anderen diktiert. Ich kann verstehen, dass man da das Risiko durch Pflanzenkrankheiten einen Minderertrag zu haben, auf jeden Fall minimieren will. Aber das ist ja im Moment nicht das, was so viele zum Aufgeben bewegt. Aufgegeben wird, weil man in einem normalen Jahr gerade so über die Runden kommt und selbst in einem phantastischen Jahr die Erträge nicht so in Gewinn umgesetzt werden können, dass zwei, drei wirklich miese Jahre ohne massive Selbstausbeutung überstanden werden. Selbstausbeutung, der oft den so wichtigen Rückhalt in der Familie zerstört und viele junge Leute erst gar nicht in die Betriebe einsteigen lässt.

    • Thorens sagt

      „…ob es immer im betriebswirtschaftlichen Interesse des Landwirts ist, teure Mittel einzusetzen…“

      Weil der Landwirt in erster Linie betriebswirtschaftliche Interessen zu verfolgen hat, wie jeder andere Unternehmer auch, ist die Landwirtschaft da, wo sie ist. Es dürfte kaum einen geben, der teure Produkte einsetzt, wenn er sich davon nicht einen betriebswirtschaftlichen „Benefit“ verspräche.

      „…dem hat es 3 Ernten nacheinander verhagelt und die Bank hat einfach kein Geld mehr rausgerückt.“

      Hätte er nicht, auch aus betriebswirtschaftlichen Erwägungen heraus, vielleicht besser rechtzeitig in eine (teure?) Hagelversicherung investiert?

      Ganz so einfach ist es dann doch nicht immer mit den Entscheidungen in der Landwirtschaft. Und was für den einen Betrieb umsetzbar ist, ist es für den anderen noch längst nicht.

      Klugscheiß an: Es muss Färsen heißen. Klugscheiß aus.

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