Bauer Willi, Video
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Gleich hinter der Grenze: Kühe in Belgien

Ich war zu einem Vortrag in Belgien. Gleich hinter dem Grenzübergang biegt man nach Eynatten/Raeren ab. Eingeladen hatte das Regionalparlament, gemeinsam mit dem Bauernbund und den Ländlichen Gilden. Die arbeiten hier sehr gut zusammen.

Was auffällt, wenn man nach Ostbelgien kommt, ist die Tatsache, dass fast alle Kühe auf der Weide laufen. Dazwischen viele Hecken, also gerade so, wie sich das der Bürger vorstellt. Ich habe Marc Schröder vom Bauernbund über die Landwirtschaft in Ostbelgien befragt. Dort läuft manches anders als in Deutschland. Aber das Problem des Strukturwandels gibt es auch hier. Aber seht selbst:

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13 Kommentare

  1. Paulus sagt

    Marc Schröder hat die dortige LW in dem Interview gut erklärt. Ostbelgien ist sozusagen unsere 2. Heimat und von daher möchte ich noch etwas hinzufügen. Belgische Verbraucher legen deutlich mehr Wert auf Lebensmittelqualität als es bei uns der Fall ist und sind auch bereit einen höheren Preis zu bezahlen. Ich erinnere nur mal an die Preise für Schalenwild über die sich Bauer Willi erstaunt zeigte.
    Es gibt dort einen hohen Ausländeranteil; das sind allerdings traditionell besserverdienende Deutsche die einen gutbezahlten Job z.B. im Raum Aachen haben und sich aufgrund so mancher Vorzüge (schöne Landschaft, weniger restriktives Baurecht, sehr gute Schulausbildung für die Kinder und vieles mehr) in den Ostkantonen angesiedelt haben. Die historisch bedingt kleinen LW-flächen sind schön anzusehen, erfordern aber insgesamt einen hohen Arbeitswand und von Heckenpflege kann ich wahrlich ein Lied singen. Wir haben seit nunmehr ca. 30 Jahren weder einen belgischen Franc noch einen EUR dafür gesehen. Was die Weidemilch betrifft kann man sie dort allerorten ab Hof kaufen, da stehen die Kunden tatsächlich noch mit einer Milchkanne an der Hand. Meine Gattin, die wegen der Milch, salopp gesagt, ein großes Geschisse veranstaltet und Preise über 2,00 €/l gerne bezahlt, hat dazu extra eine große Thermoskanne gekauft.
    Ach so, während hier die türkischen Kirschen bei Rewe vor sich hin schimmeln, gab es letzten Samstag an einem Marktstand in Malmedy knackfrische Kirschen zu 6,98 €/kg – aus Deutschland. Das waren die ersten die wir in diesem Jahr gekauft haben.

  2. Belgischer Landwirt sagt

    Ich finde es immer wieder lustig zu sehen, dass Landwirte denken dass die Weidehaltung teurer wäre als Stallhaltung (welcher Berater das wieder erzählt hat 😉 ). Wenn man bedenkt dass die Gewinnung von Grassilage das doppelte und Maissilage 3 mal so viel kostet wie das geweidete Gras durch die Kuh. Wenn die Tiere die Zäune von Kalb / Rind an kennen und das Weidemanagment stimmt, ist Weidehaltung auch noch viel arbeitsextensiver als Stallhaltung. Dank unsere Hecken haben wir eine wunderschöne artenreiche Landschaft und Schatten für unsere Weidekühe , auch beeinträchtigen unsere Hecken nicht die Ernte wie die Gülleausbringung, wie oben erwähnt.
    Es grüßt ein zufriedener belgischer eifler Landwirt mit seinen 100 Milchkühen

  3. Friedrich sagt

    Bei AK.Mangel bleibt nur der Roboter.Weidemilch muss 5 ct je ltr mehr bringen. Hügelland und Hecken lassen nur kleinere Ernte.und Gülletechnik zu.

  4. Inga sagt

    Ach,
    kann man ARLA doch erziehen?

    Man müßte es noch soweit fordern, dass es die Milch so teuer macht, wie Autos oder andere Industriegüter, den Preis natürlich an die bauern weiter gibt und dann könnten sich die Bauern auch Mitarbieter leisten.

    Nicht nut Mitarbeiter für den Stalldienst, Weidezaun weiterschlagen und das Melken, sondern auch für Arbeiten im Sinne des Naturschutzes.

    • Bauer Willi sagt

      ARLA ist eine Genossenschaft von Bauern. Der Zuschlag auf Weidemilch ist ja im Prinzip nichts anderes als eine Aufwandsentschädigung für die Mehrarbeit.
      Bauer Willi

      • Alois Wohlfahrt sagt

        Nur leider steht die “Aufwandsentschädigung” nicht im Verhältnis zum Ertrag, der mit dem Prädikat Weidemilch erwirtschaftet wird.

        • fred huber sagt

          vor ca. 2 jahren wurde die weidemilch mit einem abstand von 64 cent zur standartmilch verkauft. 0,55 zu 1,16 euro. von diesen 64 Cent gingen geschlagene 0,5 Cent an den, der den eigentlichen Mehrertrag erwirtschaftet, nämlich den Bauern. bei diesem lächerlich halben Cent von einer Aufwandsentschädigung zu sprechen ist an sich schon eine Frechheit…

          • Alois Wohlfahrt sagt

            Genau das habe ich gemeint. Danke für die Zahlen. Obwohl Arla eine Genossenschaft ist, wird der eigene Genosse und Milcherzeuger benachteiligt. Je größer die Genossenschaft, desto geringer wird der Gemeinschaftssinn (gemeinsam sind wir stark) noch gelebt. Leider!

            • Ottmar Ilchmann sagt

              Gerade in der Genossenschaft ist es schwierig, den höheren Preis für die einen (Weidehalter) den anderen (Stallhalter, in der Regel größer und in den Gremien oft besser vertreten) gegenüber durchzusetzen. Dass die Weidehalter einen wesentlich höheren Preis benötigen, aber auch verdienen wegen ihrer Leistungen für Tierwohl, Umwelt und Image der Milcherzeugung, ist natürlich unbestritten.

          • Andreas Schmid sagt

            Wenn aber nur die Hälfte der eingesammelten Weidemilch als solche verkauft wird, wäre 32 Cent Aufschlag richtig. Aber dieses Verhältnis kenne ich nicht.

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