Bauer Willi
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Geht Ökonomie und Ökologie? Eine Stimme aus der Schweiz

Umstellen auf Bio und alles ist gut? Ein Gastartikel von Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaftslehre in der Schweiz.

Menschen wollen sauberes Trinkwasser und eine möglichst pestizidfreie Nahrungsmittelproduktion. Das ist ein legitimer Wunsch. Aber dieser Wunsch wird den Menschen in der Schweiz verwehrt. Es existiert nämlich eine Agrarlobby, welche die Vergiftung der Menschen über die Landwirtschaftspolitik vorantreibt, um damit Geld zu verdienen. Die Subventionen an die Bauern dienen letztlich nur dazu, Pestizidhersteller und Futtermittelimporteure wie die Fenaco zu fördern. Also muss diese Agrarlobby jetzt gestoppt werden, bevor sie uns alle krank macht und unsere Umwelt weiter zerstört.

So oder ähnlich klingt es, wenn man sich die Argumente der Befürworter der beiden Agrarinitiativen anhört. Darin steckt zwar ein Körnchen Wahrheit, aber auch viel Übertreibung. Die obige Beschreibung liefert ein Zerrbild der landwirtschaftlichen Produktion in der Schweiz. Aber erst wenn man die Realität zurechtstutzt, kristallisiert sich ein klares Feindbild wie die Agrarlobby heraus. Doch in der Landwirtschaft gibt es nicht einfach schwarz und weiss. Um das zu sehen, ist es wichtig, die wirtschaftlichen Bedingungen der Agrarproduktion genauer zu kennen.

Stellen wir uns einmal die Frage, warum Bauern überhaupt Pestizide anwenden und Tiere halten, die mit importiertem Futter und Antibiotika auf Hochleistung getrimmt werden. Die Antwort ist einfach: Steigerung der Produktivität. Nur wer die Produktivität ständig steigert, kann die Kosten der Produktion von Milch, Fleisch oder Getreide so tief halten, dass diese durch die Verkaufserlöse zumindest gedeckt werden.  Wer weniger produktiv ist, und nur geringere Mengen produziert, ist bald einmal nicht mehr kostendeckend. Kleinere Betriebe steigen deshalb häufig aus der Milchproduktion aus, weil sie zum Verlustgeschäft wird.

Eine Hochleistungslandwirtschaft verträgt sich aber schlecht mit Ökologie. Das ist auch ein Grundproblem der Landwirtschaftspolitik in der Schweiz, welche die Quadratur des Kreises anstrebt: eine Landwirtschaft, die hochproduktiv und gleichzeitig ökologisch ist. Diese Widersprüche versucht man dadurch zu lösen, dass es für ökologische Leistungen bzw. biologischen Anbau besondere Zahlungen gibt, welche die höheren Kosten decken. Aber das führt noch lange nicht dazu, dass sich eine Umstellung auf Biolandbau auch lohnt. Denn dazu müssten die Bauern mit Bioprodukten mehr verdienen als mit konventionell produzierten Produkten.

Wen Bauern auf Bioprodukte oder Label-Produkte umstellen, dann erhöht dies ihren Aufwand beträchtlich. Doch während der Konsument im Supermarkt dann einiges mehr für diese Produkte bezahlt, kommt beim Bauer oft nur wenig davon an. Die höheren Verkaufserlöse des Handels bleiben dort und gelangen nicht auf den Bauernhof. Der Grund liegt darin, dass die Marktmacht auf der Nachfrageseite liegt und die Bauern gezwungen sind, ein paar homogene Produkte wie Rohmilch an ein paar wenige Abnehmer wie Migros oder Coop zu verkaufen. Diese können aufgrund ihrer Marktmacht die Preise für die von den Bauern gelieferten landwirtschaftlichen Produkte tief halten. Das gilt auch für Bioprodukte und Produkte, die unter Ökolabels verkauft werden. Berechnungen des Schweizerischen Tierschutzes für mehrere Produkte wie Eier, Schweinefleisch, Rindfleisch und Geflügel zeigen das deutlich auf. http://www.tierschutz.com/agrarpolitik/absatzoffensive/pdf/sts_analyse_labelfleisch.pdf

In dieser ökonomisch unerfreulichen Situation wurden die Bauern jetzt zusätzlich mit den Forderungen der Trinkwasser- und Pestizidinitiativen konfrontiert. De facto bedeuten diese eine weitere Erschwernis der Produktionsbedingungen ohne Aussicht auf mehr Verdienst. Unter diesen Umständen kann man von der Landwirtschaft keine Begeisterung erwarten. Denn die von den Initianten geforderte Umstellung auf Biolandbau lohnt sich nicht. Was sich hingegen lohnt, ist der Ausstieg aus der produzierenden Landwirtschaft, was dann gleich auch das Pestizidproblem löst. Eine Annahme der Initiativen würde das Bauernsterben in der Schweiz nachhaltig beschleunigen und den Trend weg von einer produzierenden Landwirtschaft hin zur Landschaftsgärtnerei fördern.

Auf diese Weise wird der Pestizid- und Antibiotikaeinsatz einfach ins Ausland verlagert. Und die in der Schweizer Verfassung stehende Versorgungssicherheit durch heimische Produktion verkommt zur Farce. Wollen wir weiterhin an einer produzierenden Landwirtschaft in der Schweiz festhalten, braucht es ein anderes Vorgehen. Man kann die letztlich berechtigten Forderungen der Initianten den Bauern nicht einfach aufoktroyieren, ohne ihnen eine wirtschaftliche Perspektive zu bieten. Das heisst: Bioproduktion muss sich lohnen. Und das ist wiederum der Fall, wenn man den Bauern auch eine Marge für die von ihnen gelieferten Bioprodukten garantiert. Überlässt man es einfach dem Markt, erodiert diese Marge sofort aufgrund der Marktmacht der Lebensmittelverarbeiter und -händler. Dieses Marktversagen gilt es zu korrigieren. Erst dann kann man auf Subventionen verzichten, die als Nebenwirkung zu verstärktem Einsatz von Pestiziden, importierten Futtermitteln und Antibiotika führen.

Gastartikel stellen die Meinung der/des Autor/in dar.

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60 Kommentare

  1. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Wer die Produktivität kontinuierlich steigert -hier im Besonderen eine Ertragssteigerung ins Uferlose- der hängt einem Irrglauben des ewigen Wachstums nach. Die Natur hat uns Menschlein dahingehend extrem unmissverständlich bereits absolute Grenzen aufgezeigt.

    Noch immer produzieren wir allerdings Nahrungsmittel in einem solch verschwenderischen Überfluss, dass man in unseren dekadenten Wohlstandswelten vollkommen schmerzbefreit in die Tonne entsorgen kann, ohne dass dieser Überfluss jemals einen Teller gesehen hat. Schon geradezu perversen Abfall, den niemand braucht!

    Die knapp 8 Mrd. Menschlein auf unserem Blauen Planeten verkonsumieren hemmungslos aktuell die Ressourcen von drei Planeten, wenn man den Thesen von Prof. Binswanger folgt, dürfen es auch gerne vier, fünf oder sechs sein.

    Noch vor zwei Jahren konnte sich wohl auch kein „Zahlenmensch“ der Volkswirtschaft das reale Horrorszenario einer Covid-19-Pandemie vorstellen. Wie dramatisch wurde damit unser aller Leben verändert!? – Ewiges Wachstum und seine Grenzen!!! Das geht mithin immer nur auf Zeit gut.

    Wie ist obige Analyse demnach zu beurteilen!? Was der Wissenschaftler komplett ausblendet ist, in wessen Eigentum die Ackerflächen stehen. Die Bauern sind in einem mittlerweile sehr hohen quotalen Anteil nur Bewirtschafter! In der EU fahren letztere auf 60-70% ihrer Flächen nicht mehr auf Eigentum herum. – Wie sieht es demgegenüber in der Nachbarschaft Schweiz auf!?

    …Im übrigen erstarke ich aus einer langjährigen Berufserfahrung heraus tatsächlich zur Behauptung, dass sich eine weitreichende Ökologie mit einer durchaus gelingenden Ökonomie in Einklang bringen lässt. Ich lebe diese Strategie bereits seit annähernd 4 Jahrzehnten, habe aber genau dafür über viele Jahre hinweg auch gehörig verbale Prügel beziehen müssen. Die überzeugtesten Befürworter der „Viel-heilt-ALLES-Agrarchemiekeule“ sind heute die mit einem agrarpolitischen Heiligenschein gekrönten gläubigsten Anhänger des ÖKO-Landbaus; der Allmacht unserer Agrarprämien sei es gedankt! – Ich aber bin und bleibe mir nach wie vor treu als konventioneller Ackerbauer, so Gott denn will und unsere Mutter Natur mich als solcher ertragen kann. 😉

    • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

      Die Schweiz ist übrigens eines der wohlhabendsten Länder auf unserem Blauen Planeten, obgleich auf etwa 40% der dortigen Flächen keine PSM ausgebracht werden. Ist das nicht schon Glückseligkeit pur!?

      Noch ein weiteres, noch reicheres Land: Die Vereinigten Arabischen Emirate. Dort herrscht die nahezu gänzlich PSM-freie Glückseligkeit, wenn man einmal von Prof. Lutz’ Tomaten-Anbauoffensive absieht.

      …Wenn wir Bauern künftig mehr produzieren von dem was wir realiter brauchen und dafür u.a. wieder die Biogasanlagen ins Kraut schießen, haben unsere tierschützenden NGOs ein neues gigantisches Betätigungsfeld: Auch die dortigen Lebewesen wollen schließlich von Ihnen “beschützt” sein. 🙂

    • Reinhard Seevers sagt

      Wurzelwicht: “Noch vor zwei Jahren konnte sich wohl auch kein „Zahlenmensch“ der Volkswirtschaft das reale Horrorszenario einer Covid-19-Pandemie vorstellen. Wie dramatisch wurde damit unser aller Leben verändert!? – Ewiges Wachstum und seine Grenzen!!! Das geht mithin immer nur auf Zeit gut.”

      Im Kapitalismus ist es Gesetz, dass das Geld sich vermehren will….unablässig. Wenn der Wohlstand darauf beruht, und erhalten werden soll, dann muss die Produktivität steigen, damit der Bürger weiterhin seinen Spaß haben kann. Die gesamte Spaßindustrie hat in der Pandemie gezeigt, wie unwichtig sie ist. Sie hat aber auch gezeigt, wie wichtig sie für das kapitalistische System des Wachstums ist. Weniger Kreuzfahrten, weniger Flüge, weniger Restaurantbesuche….alles hat seine Folgen.
      Wenn man das erkennt, kann eigentlich nur ein Systemwechsel etwas helfen….fragt sich nur, ob der Kapitalismus sich einhegen lässt, ich glaube nicht. Er wird lediglich umgeleitet, in “Nachhaltigkeit” und Weltrettung zu Lasten der Nichtbesitzenden.
      Die Gewinner stehen jetzt schon fest, die global aktiven digitalen Imperien.

      • Brötchen sagt

        geht ganz einfach…..wird auf Tara gedrückt und dann steht alles auf Null und dann geht der Spass von vorne los……..

        Für manche bleiben die Schulden stehen, für manche nicht.

        Man muss “nur” das ganze Kreislaufsystem ( der Weiber und der Suff das regt den Menschen uff”) am laufen halten, der Möglichkeiten gibt es derer viele…

        Das Geld ist nur Mittel zum Zweck..

        “Im Kapitalismus ist es Gesetz, dass das Geld sich vermehren will….unablässig. Wenn der Wohlstand darauf beruht, und erhalten werden soll, dann muss die Produktivität steigen, damit der Bürger weiterhin seinen Spaß haben kann. “

      • “Im Kapitalismus ist es Gesetz, dass das Geld sich vermehren will….unablässig. Wenn der Wohlstand darauf beruht, und erhalten werden soll, dann muss die Produktivität steigen, damit der Bürger weiterhin seinen Spaß haben kann. “

        Ja richtig, aber das ist ganz schön umweltschädlich, lassen wir die Landwirtschaft mal außen vor:
        Auto – Verbrennungsmotor usw. – schädigt die Umwelt
        wie andere Industriegüter auch.
        Sogar auch deren Lichtreklame!

        Die Landwirtschaft kann man unabhängig davon ökologisch betreiben.
        ‘Und wenn die Verarbeitungsindustrie die höheren Preise nicht zahlen will, dann müssen sie eben höhere Steuern bezahlen.
        Wenn die Bauern und Förster ihre Umwelt (in Wald und Flur) in Ordnung halten sollen, müssen sie auch dafür bezahlt werden. Dafür bleibt das Grundwasser sauber.

        In dem Fall ist es egal wieviel sie für ihre Produkte bekommen.
        Dann dienen die Produkte von Acker nur noch dazu, dass die Flur nicht versteppt.

        Vielleicht leidet dann die Landmaschinen- und ach die Pharmaindustrie.

        Das ist ja dann nicht so schlimm, denn die sind ja ökologisch weniger interessant als die Landwirtschaft,
        die können sich dann ja auf was anderes eventuell umweltfreundlicheres konzentrieren!

        Wen die Ökologie so wichtig ist, dann sollte sie uns auch was wert sein, denke ich!
        Gerade in der Schweiz!

  2. firedragon sagt

    “… Erst dann kann man auf Subventionen verzichten, die als Nebenwirkung zu verstärktem Einsatz von Pestiziden, importierten Futtermitteln und Antibiotika führen. …”

    Finde ich schon gewagt, das so zu behaupten.

    • Thomas Apfel sagt

      Sehe ich genauso, zumal es objektiv weder einen verstärkten Pestizid- noch einen verstärkten Antibiotikaeinsatz gibt. Das Gegenteil ist in Deutschland nachweislich der Fall. Der Pestizideinsatz wird erst in dem Moment höher, wenn mehr schwach wirksame “Altmittel” mit hohen Aufwandmengen eingesetzt erden müssen – also in Zukunft !!!

      • Reinhard Seevers sagt

        Die dauernde Vermischung global aktiver Probleme, durch Lösungen im nationalen Aktionismus zu beggegnen, MUSS zu solchen Widersprüchlichkeiten führen. Weniger Hysterie, mehr Zuversicht, weniger Angst, mehr Hoffnung, weniger Fatalismus, mehr Glauben an die Fähigkeit der Menschen….das würde helfen. Aber in den momentanen medial an allen Ecken und Enden publizierten Weltuntergangsgesängen ist kein Start zu machen.
        Alle laufen wie die aufgescheuchten Hühner durch die Welt….

        • Brötchen sagt

          Zitat: Artikel aus der Welt von Herrn Vogel von der FDP:
          “Es gilt, die strategische Herausforderung durch Xi Jinpings KP überhaupt erst einmal anzunehmen. Nur: Wenn es dann nicht einmal die Bereitschaft gibt, durch die Taiwan-Straße zu fahren, ist dieses Symbol natürlich wenig wert.

          Der neue Systemwettbewerb ist von ganz anderer Art als der Kalte Krieg, aber ähnlich tiefgreifend. Wir haben mit dem Durchdenken bestenfalls begonnen. Für eine kohärente Strategie müssen wir über die sicherheits-, wirtschafts- und handelspolitischen Dimensionen reden. Dazu habe ich übrigens von allen drei Kanzlerkandidaten nichts gehört.”

          sowas liest man sehr sehr selten

          • Reinhard Seevers sagt

            “Der neue Systemwettbewerb ist von ganz anderer Art als der Kalte Krieg, aber ähnlich tiefgreifend. Wir haben mit dem Durchdenken bestenfalls begonnen.”

            Und welchen persönlichen und/oder nationalen Einfluss, welche Schlussfolgerungen oder welche Handlungsstränge auf diese Herausforderung soll es da geben?
            Soll jetzt Politik mit der Glaskugel daherkommen und die Landwirtschaft vor dem Hintergrund globaler Orakel neu aufstellen, auf was?

    • Warum?
      Wenn die Subventionen wegfallen und dafür auf Pestizide , kein Soja und teure Landmaschinen mehr gekauft werden können,
      Dann werden die Lebensmittel so knapp, dass jede krumme Gurke, Möhre, Kartoffel wertvoll ist.
      Dann wird nichts mehr weggeschmissen und dann wird endlich der ehrliche Preis dafür bezahlt.

      • Reinhard Seevers sagt

        Inga, der LEH kauft weltweit ein. Wer liefern kann, der liefert.
        Wenn die krumme deutsche Möhre dann nicht an den Mann zu bringen ist…so what.
        Ist lediglich schlecht für den hiesigen Möhrenproduzenten.

        • Ja, ich weiß,
          Dann ist das eben der Beweis, dass nicht 0berall die gleichen Bedingungen sind und der Verbraucher betreibt dann eben die Umweltsünden und der Bauer nicht mehr.
          Also muss er für die ökologische Erhaltung der Gemarkung finanziell belohnt werden.

  3. fingerphilosoph sagt

    Wir haben es längst so eingerichtet, dass der größte Teil der Bevölkerung seine Nahrungsmittel über Supermärkte bezieht. Das heißt, wer die Supermärkte kontrolliert, hat die Macht. Und das sind eben die Lebensmittelverarbeiter und -händler und weder die Landwirte noch die Bürger noch die Politik. Es ist doch niemand da, der das Marktversagen korrigieren kann. Nahrung braucht der Mensch nun mal, deshalb hat weder der Bürger noch die Politik viel Handlungsspielraum. Es ist doch logisch, dass die Lebensmittelverarbeiter und -händler ihre Marktmacht ausnutzen. An wen appelliert also Herr Binswanger?

    In der Krise haben sich die Supermärkte übrigens glänzend bewährt, im Gegensatz zu gewissen Bio-Bauern, die ihre Kunden jetzt anschnauzen, wenn diese, wie früher üblich, die Ware aussuchen und dabei anfassen wollen. Im Supermarkt war das nie ein Problem.

    Die Zeiten, in denen man dem Otto Normalverbraucher seinen 800,- Euro–Grill, auf dem er sein Aldi-Billig-Steak brät, vorwerfen konnte, sind übrigens vorbei. Der Otto Normalverbraucher muss ja auch noch die Energiewende bezahlen, die Rente für die Baby-Boomer, die exorbitanten Corona-Kosten, die wachsende Zahl von Abgeordneten im Bundestag, die Flut von Expertisen, die Schulden der südlichen Euroländer, die Kosten für die Integration von Flüchtlingen. Ganz zu schweigen von den Milliarden, die sinnlos verschwendet werden, wie für den Berliner Flughafen, Stuttgart 21 oder die Batteriefabrik von Elon Musk, die mit über 1 Milliarde subventioniert wird. Und jetzt stellen ja auch noch die Taliban Forderungen. Da bleibt halt für Landwirte nichts mehr übrig.

    • Brötchen sagt

      FP bloss um die Hintergründe zu beleuchten.

      Musk kann! Förderung für seine geplante! Batteriefabrik aus einem EU Programm bekommen.

      Das wurde sowieso schon länger aufgelegt, z.B. ging wohl ein Zuschlag an Bosch.

      Intel will übrigens auch Mrd in neue Chipfabriken in Europa und D investieren, auch mit der Bedingung mit 25 % Förderung.

      Merkel war wohl schon zu einem Gespräch.

      Batterietechnik ist Zukunftstechnik…..du findest heute in fast jedem Gerät einen Akku, je leistungsfähiger umso besser.

      Wer da einen Durchbruch schafft ist der King!

      Deshalb ist das bei Musk gut abgelegtes Geld.

      BB bekommt sowieso als Schmerzensgeld für den Kohleausstieg auch anteilig aus dem 4 Mrd Topf der Bundesregierung. Nur zum Verhältnis der Landeshaushalt beträgt ca. 12 Mrd Euro.

      • fingerphilosoph sagt

        “Deshalb ist das bei Musk gut abgelegtes Geld”.

        Das glaubst auch bloß du, lieber Brötchen.

      • Thomas Apfel sagt

        Intel hat hier in Brandenburg, direkt vor meiner Haustür schon vor 20 Jahren DEN Subventionsgag par excellence hingelegt. Wichtiges Patent vom Institut für Halbleiterphysik als Bedingung für “Investition” geschenkt und 168 mio Förderung.
        Nach zwei Jahren: Produktion nie überhaupt gestartet, Patent mitgenommen, Damaliger IHP Chef verschwindet nach Amerika, die Bauruine nebst ungenutztem Pumpwerk für Brauchwasser und Fernleitung von der Oder. Die beiden Solarhersteller, die danach kamen sind auch schon wieder verschwunden.
        So ganz werde ich den Eindruck nicht los, das könnte uns bei Musk in der nächstgrößeren Dimension erwarten.

        • Arnold Krämer sagt

          Wann merken die Politiker, dass Investitionen, wenn sie wirklich gewollt sind, auch ohne Subventionen durchgezogen werden. Beispiele gibt es genug. Ein sehr positives ist die Firma Emsflower (niederl. Gartenbauer) in Emsbüren an der Kreuzung A30 mit der A31. Habe die Diskussionen um 2004 selbst miterlebt.
          https://de.wikipedia.org/wiki/Emsflower
          Das Verteilen fremden Geldes (Steuergelder) durch Politiker ist eine Sucht. Man möchte “geliebt” werden”. Und sie “schreien” nach immer mehr Steuergeld. Die 1,3 Mrd. für Musk sind bei dem börsennotierten Unternehmen ein Skandal.

          • brötchen sagt

            Herr Krämer. ich will das jetzt nicht verteidigen.

            Aber die Amis fördern niemals nicht strategisch wichtige Industrien.

            Das wir bei den Chinesen bald betteln können, damit die uns ein paar Chips rausrücken ist vielen jetzt wohl auch klar geworden.

            Denke das spielt dabei auch ne große Rolle.
            Ohne die Dinger geht heute so gut wie nichts.

            Die Amis lassen die Montage für I Phones usw. alles in Fernost machen, die Produktion von strategisch wichtigen Chips, behalten die aber im Land. Für Ihre Militärtechnik. Ne Spezial F 35 kostet glaube ich auch so ne lächerliche Mrd.
            Bosch hat glaube ich auch ne Fabrik in Dresden für Chips eröffnet.
            Wahrscheinlich auch aus strategischer Sicht, sonst können wir hier glaube ich einpacken.

    • “An wen appelliert also Herr Binswanger? ”

      Er appelliert an die Bürger der Schweiz, die beiden Volksinitiativen abzulehnen. Der Artikel ist vom Grundtenor her sicher älteren Datums, wie Bauherr bereits angemerkt hat.
      Mich wundert allerdings , dass Martin Binswanger von Marktversagen spricht. Sehr häufig , fast inflationär, wird angebliches Marktversagen angeführt, um stattliche Eingriffe zu rechtfertigen. Und irgendwie passt das für mich in diesem Kontext so gar nicht. Wer hat denn in der Schweiz zugelassen, dass sich nur noch zwei LEH-Hauptakteure tummeln?

      • Thomas Apfel sagt

        Marktversagen ist wohl tatsächlich nicht das richtige Wort. Politikversagen passt schon eher. Bei genauem Hinsehen ist es aber wohl eine gesetzmäßige Entwicklung, die ja international so stattfindet. Aufgabe der Politik ist ja m. E. Rahmenbedingungen für den “gesellschaftlichen Frieden” und den Interessenausgleich zwischen “Arm” und “Reich” zu schaffen. Da das Kapital aber JEDE Möglichkeit hat international zu agieren, werden die Möglichkeiten nationaler Politik, Entwicklungen zu steuern und letztlich im nationalen Rahmen den “Gesellschaftlichen Frieden” zu erhalten, immer eingeschränkter. Von der Entwicklung der internationalen Verflechtung und der globalen Aktivitäten der Player in der bestimmenden Wirtschaft her, müsste Politik stärker nach Wirtschaftsräumen eingreifen und reagieren können.. Also wäre eine Europäische Politik mit Befugnissen wie die Regierung der USA sie für ihren Wirtschaftsraum hat, eigentlich die angemessene Lösung. Nur steht dem in Europa der starke und wachsende Nationalismus entgegen, der einigen Interessengruppen von Wirtschaft und Mafia enorme Vorteile bietet. Dazu kommt der ausufernde Sektor von Politikbetrieb und Verwaltung als eigener “Wirtschaftsfaktor” in den jeweiligen Nationalstaaten (allein die Kosten der vielen ausufernden Parlamente und deren organisatorisches Umfeld !). Das werden wir in diesem “zerstritten gemachtem” Europa nicht hinkriegen. Und damit wird das Erhalten des gesellschaftlichen Friedens” ein immer schwierigeres Unterfangen. Krieg liegt quasi in der Luft, nur ist die Verhinderung über eine Warnung wie: “Wer Hitler wählt, wählt den Krieg” von 1933 und nationalen Wahlen, bei dem Grad der internationalen Verflechtung, keine Option mehr.
        Wo liegt nach Ihrer Auffassung, Frau Volkswirtin, die Lösung ?
        Nationale Sonderwege in der Landwirtschaft sind “Ablenkungsspielfeld” für die Gesellschaft von den o.g. Zusammenhängen, da wird absehbar nichts besser werden.

        • Arnold Krämer sagt

          Von Marktversagen kann mittlerweile in der Landwirtschaft keine Rede mehr sein. Es ist Politikversagen durch das übertriebene Streben nach Sicherheit und Gerechtigkeit. Bereit jetzt kommen zu Erreichung irrationaler Klimaziele weitere Eingriffe hinzu. Das Vertrauen in marktwirtschaftliche Lenkungs- und Steuerungsprozesse ist dabei schon völlig verloren gegangen. Gleichzeitig ist der Politikbetrieb aber nicht mehr in der Lage, die Wirkungszusammenhänge seiner zunehmenden Eingriffe zu überschauen. Dies erfordert weitere korrigierende Eingriffe, ein Teufelskreis mit der Folge weitere Wohlfahrtsverluste sowie der Gefährdung unserer Demokratie. Denn Demokratie ist auf eine leistungsfähige Marktwirtschaft, in der es etwas zu verteilen gibt, angewiesen.

      • fingerphilosoph sagt

        Die Entwicklung von der Landwirtschaft zur Nahrungsmittelindustrie ist weder Markt- noch Politikversagen, sondern schlichtweg eine Folge des technischen Fortschritts, der darin besteht, die Probleme, die durch den technischen Fortschritt entstehen, wiederum mit technischen Mitteln zu lösen. Das ist der Weg, den der Mensch gewählt hat.

        Selbst gesellschaftliche, soziale, ethische, medizinische, politische und andere Fragen löst der Mensch auf technischem Weg, indem er die Gesellschaft oder den Menschen als eine Maschine oder Mechanismus begreift und entsprechend behandelt. Die Folge dieses Vorgehens ist gleichbedeutend mit der Zunahme von Komplexität. Irgendwann werden alle im weitesten Sinne “technischen Systeme” zu komplex. Sie können nicht mehr gesteuert oder gehandelt werden, sondern entwickeln eine Eigendynamik. Durch Komplexitätsüberlastung brechen technische Systeme, wozu eben auch Gesellschaften gehören, zusammen und organisieren sich anschließend auf einem höheren Komplexitätslevel neu. Das heißt, Zusammenbrüche sind kein Versagen, sondern systemimmanent und im Kontext des technischen Fortschritts sogar notwendig.

        • Arnold Krämer sagt

          Gut beschreiben. Die Zunahme an Komplexität wird durch die vielen Staatseingriffe beschleunigt, um dann darauf mit weiteren Eingriffen, die nicht der Komplexitätsreduktion dienen – im Gegenteil – zu reagieren.

          Ist das ein höheres Komplexitätslevel oder ist es ein niedrigeres, wenn sich Gesellschaften neu organisieren. Wenn ich in die islamische Welt schaue, jetzt z. B. nach Afghanistan…….. Und der Islam breitet sich weltweit aus, allein schon durch das generative Verhalten der Menschen.

          • Reinhard Seevers sagt

            Keine Angst Herr Krämer, auch die Islamisten können keine Waffen kaufen, ohne Geld = Kapitalismus….das ist die gute Nachricht! 😎
            Wenn sie keine Waffen hätten, könnten sie niemanden drangsalieren….wer stellt die Waffen eigentlich her? Ich meine nicht die Messer und Schwerter, sondern die hightec-Waffen. 😉

          • fingerphilosoph sagt

            Die islamische Welt ist nicht auf der Höhe des technischen Fortschritts. Wenn der Islam sich weltweit durchsetzen würde, wäre das tatsächlich ein Rückfall auf ein niedrigeres Komplexitätslevel.

            Die Zukunft gehört m.E. jedoch den Chinesen, die uns gerade vormachen, wie das Handling höherer Komplexität durch technischen Fortschritt aussieht.

            Der Prozess ist durch die Geschichte hindurch mehr oder weniger immer derselbe: technischer Fortschritt bedingt in der ersten Phase hierarchische Strukturen. Es gibt eine Steuereinheit, die der Maschine die Befehle gibt. Auf der gesellschaftlichen Ebene ist das jeweils die Elite, die das Volk “steuert”.

            Je komplexer die Maschine, desto mehr Zwischenebenen sind notwendig, um die Steuerbefehle von oben nach unten weiterzuleiten. Die Ägypter haben das im Bau der Pyramiden verewigt. Die Pyramiden sind das Sinnbild einer Gesellschaft, die sich selbst als Maschine begreift.

            Wird die Maschine noch komplexer, reicht eine einzige Steuereinheit nicht mehr aus. Es entstehen Teilsysteme mit eigenen Steuereinheiten, die miteinander verknüpft werden. Eine Zeitlang funktioniert die Interaktion der diversen Steuereinheiten. Das ist die kooperativ-dezentrale Phase des technischen Fortschritts.

            Irgendwann werden die Teilsysteme jedoch zu groß, zu widersprüchlich, als dass sie noch sinnvoll kooperieren können. Es entwickelt sich eine Eigendynamik, der Überblick geht verloren.
            Die Teilsysteme wie bspw. Wirtschaft oder Finanzen driften auseinander. Die rechte Hand weiß nicht mehr, was die linke tut. Die Entscheidungen in einem Teilsystem (bspw. Finanzen) können unvorhergesehene Folgen für ein anderes (bspw. Wirtschaft oder Politik) haben. Irgendwann führt ein solches Ereignis, ein sog. Schwarzer Schwan zum Zusammenbruch.

            Im technischen Fortschritt wechseln also hierarchisch-zentralistische Phasen mit kooperativ-dezentralen ab. In den dezentralen Phasen gibt es jeweils viele technische Innovationen, die in den zentralistischen Phasen in eine Ordnung, in ein neues System gebracht werden. Autokratisch-zentralistisch geführte Gesellschaften sind deutlich weniger innovativ als kooperativ-dezentrale, aber natürlich können sie die Erfindungen der “Dezentralen” kopieren und weiterentwickeln.

            Dieser Blick auf den technischen Fortschritt stammt nicht von Marx, sondern von M. Finger, der Lewis Mumford gründlich studiert hat.

            • Thomas Apfel sagt

              Höre ich da ein wenig “europäische Überheblichkeit” gegenüber China heraus ? Ansonsten habe ich Marx so verstanden, dass sich die “Produktivkräfte” (Technischer Fortschritt, Globalisierung von Handel, Organisation und Konzentration von Kapital) ständig weiterentwickeln und komplexer werden und periodisch nicht mehr in die aktuellen Politischen Organisationsformen passt. Was nach Marx zu “Revolutionen” und Kriegen führt. Ich find, das ist nicht soviel anders als das von Ihnen Formulierte. Das “Innovativere der kooperativ-dezentralen Phasen” hatte seine Zeit, ist aber mit der Wachstumslogik, die weltweit wirkt dauerhaft nicht in Einklang zu bringen. Im Moment, scheint mir, sind wir gerade wieder in einer Umbruchphase, die die Demokratie ad absurdum führt. Die nächste (“revolutionäre”) Umbruchphase nimmt dann wieder diktatorische Züge an, Ausgang ungewiss. Ich persönlich glaube an Lösungen durch technischen Fortschritt. Ich sehe schon das “senza Anima” dieser Entwicklung, aber mit der Definition des Erfinders von Ambrose Bierce (1911): “Einer, der Räder, Hebel und Federn einfallsreich kombiniert und das für Kultur hält”, die ja auch bei Lewis Mumford mitschwingt, kann ich mich nicht anfreunden. Dazu bin ich zu calvinistisch geprägt.

            • fingerphilosoph sagt

              Mit “europäischer Überheblichkeit” hat mein Kommentar nichts zu tun. Ist eher ein Abgesang auf das alte Europa.

              Die beiden Phasen gehören zusammen. Die dezentrale ist nicht besser als die zentralistische: es ist ein Prozess, in dem die Phasen sich wechselseitig bedingen. Im Endeffekt ist es egal, welche Kultur welche Phase verkörpert.

              Mit Marx kenne ich mich nicht aus, denke allerdings auch, dass wir uns gerade in einer fundamentalen Umbruchphase befinden und in die zentralistisch geprägte Phase unter dem neuen Hegemon (China) einschwingen.

              Lewis Mumford analysiert die Geschichte seit der Agrarisierung und kritisiert eben gerade die Entwicklung, die Welt, die Gesellschaft oder den Menschen als Maschine zu sehen. Er tritt für ein organisches Weltbild ein, letztendlich für diese “Einklang-mit-der-Natur-Farce (seufz!). Sein Meisterwerk “Der Mythos der Maschine” stammt aus den 60er Jahren des letzten Jhs. (1964-1970).

              Inzwischen sind wieder 50 Jahre vergangen, und wir sind dabei, uns mit Hilfe technischer Prothesen wie Smartphones, GPS und KI in eine gottähnliche Daseinsform zu verwandeln. Je lauter wir nach dem ominösen Einklang mit der Natur schreien, desto mehr entfernen wir uns von ihr.

              Ich habe damit aufgehört, mir selbst was in die Tasche zu lügen, dass Kultur und Zivilisation was anderes als technischer Fortschritt ist. Der Mensch passt sich, evolutionär gesehen, nicht an das Leben an, sondern an die von ihm entwickelte Technik, mit der er die Welt nach seinen Bedürfnissen umgestaltet. Das und nichts anderes ist Zivilisation und Kultur.

              Ich finde, wir sollten zu dem stehen, statt immer so zu tun, als wären wir bloß “eine Spezies, die leben will, unter anderen Spezies, die leben wollen”, wie das Albert Schweitzer noch glauben konnte. Aber wer das heute noch ernsthaft glaubt, hat die Entwicklungen der letzten 50 Jahre total verschlafen.

            • ” In den dezentralen Phasen gibt es jeweils viele technische Innovationen, die in den zentralistischen Phasen in eine Ordnung, in ein neues System gebracht werden ”
              Fiphi, ich wünsche dir von Herzen, dass du nie erleben musst, dass ein zentralistisches System “irgendetwas ordnet”.
              Mir fehlt in deinen Ideen schlicht das Menschliche . Aber es gibt unterschiedliche Blickwinkel .Wir sollten glücklich sein, dass wir gelernt haben, so unterschiedlich zu gucken.

        • Stadtmensch sagt

          “die Probleme, die durch den technischen Fortschritt entstehen, wiederum mit technischen Mitteln zu lösen”

          Glaube nicht, dass die Landwirtschaft aus der Not heraus erfunden wurde. Gibt halt immer welche, die sind neugierig und experimentieren rum. Da hat halt jemand gemerkt, dass von den gesammelten Gräsern wieder was direkt vor der Höhle aufgegangen ist: “Schön! Muss man nicht erst raus bei Regen und was sammeln”
          Dan die Sache mit dem Rad. Das kam auch vor der Zeit, wo man Erz eingeschmolzen und zu Pfeilspitzen gemacht hat.

          Das Problem ist, sobald jemand mit Neugierde anfängt, wird er einen Vorteil haben und wenn es ein “unkorrekter” Zeitgenosse ist, fängt dann der Ärger an. Vielleicht deshalb die Geschichte vom Baum der Erkenntnis. Die Texte dazu sind ja auch schon etwas älter.

          Naja, irgendwie hält sich dieses Merkmal des “unkorrekt” seins. Wenn jetzt alle vor den Chinesen bibbern, möchte ich daran erinnern, dass mir kein chinesischer Geheimdienst bekannt ist, der irgendwo Regierungen stürzt oder Kriege anzettelt.

          • fingerphilosoph sagt

            @ Stadtmensch
            Die Landwirtschaft wurde aller Wahrscheinlichkeit nach nicht aus der Not heraus erfunden, das stimmt, aber sie zog eine Reihe von Problemen nach sich, wie die Notwendigkeit der Bewässerung, die Versalzung durch die Bewässerung, die Bodenbearbeitung, die Anlage von Terrassen und sog. “Wüstendrachen” (=Tierfanganlagen), Transport, Lagerung, Besitzverhältnisse, die Weiterverarbeitung (bspw. des Getreides zu Brot), Degenerationserscheinungen aufgrund der schweren körperlichen Arbeit uvm., Probleme, die eben technisch gelöst wurden.

            @ Lady
            China macht doch gerade vor, wie ein zentralistisches System die Gesellschaft “ordnet”. Ich habe ja nicht behauptet, dass ich so was erleben möchte. Was ich erleben möchte, ist durchaus nicht identisch mit dem, was geschieht. Mir geht es drum, in dem, was geschieht, bestimmte Muster zu erkennen. Deshalb müssen mir die Muster ja noch lange nicht gefallen. Es gibt im Internet genug Leute, die menscheln, da ist so ein eindimensionaler Blick wie meiner doch mal eine nette Abwechslung.

  4. Ludwig sagt

    Ökonomie und Ökologie ist mit Sicherheit kein Gegensatz. Was hier gerade aber abläuft ist die Umsetzung mit der Brechstange und nicht bis zum Ende durchdacht. Das Pariser Klimabkommen ist doch Makulatur , weil es keiner , außer einigen wenigen Ländern umsetzen will. Außerdem ist bei uns gerade Wahlkampf und jeder Parteistratege überbietet sich mit dem Abstellen der Kraftwerke. Dabei muste man neulich erst einen Lastabwurf machen , weil sonst das Stromnetz zusamengebrochen wäre. Auch der jährlich durchgeführte Stromstreßtest im Januar scheint nicht positiv zu sein , denn die sonst im März veröffentlichen Daten hat man auf den Termin nach der Wahl im Oktober verschoben. Nach der Wahl werden wir dann viele Wahrheiten erfahren. Fest steht heute schon , daß die Kassen leer sind und alles verwirtschaftet wurde. Den Bürgern wird jetzt noch die “heile Welt” vorgespielt und nach der Wahl wird es “heulen und Zähneklappern” geben. Wie üblich wird dann ein “Kassensturz” vorgenommen und man hat das ja alles nicht gewußt , obwohl man immer in den Ausschüssen über alles informiert wurde. Von wenigen Außnahmen haben die Abgeordneten immer allem zugestimmt , sodaß keiner sich mit Ausreden davon stehlen kann. Aber auch die Wähler konnten sich über alles informieren und sind in der Masse selbst Schuld wenn sie sich haben für dumm verkaufen lassen. Die Kosten diese Fehlweges werden dann , wie immer , die Leistungsträger in diesem Lande tragen müssen , aber diese riesige Last werden die nicht mehr Schultern können. Da müßen dann die Absahner des Systems mit Leistungseinschränkungen mit helfen müßen , denn die ‘Rentner mit 43 – 48% können da nichts mehr abgeben.

  5. Bauherr sagt

    Ich kann den Beitrag nur kurz überfliegen, aber der scheint ein älteres Datum zu haben. Die Schweizer haben doch gerade pro Pestizide gestimmt und die Gesellschaften werden aus meiner Sicht falsch dargestellt bzw. den Bürgern wird etwas in den Mund gelegt, um die Kassen der NGO zu füllen-mit Steuergeldern.

    Das Thema Tierwohl ist durch in Deutschland. Investitionen sind hier nicht möglich und die mit dünner Eigenkapitaldecke fliegen jetzt schnell raus. Aufpassen müssen wir darauf, dass nicht Fremdinvestoren einsteigen. Deshalb ist über eine Abwrackprämie nachzudenken. Bei Gewerbeställen besteht schon die Verpflichtung zum Abriss der Ställe.

    • Reinhard Seevers sagt

      “Bei Gewerbeställen besteht schon die Verpflichtung zum Abriss der Ställe.”

      Greift aber erst nach Aufgabe der Produktion….
      Ist auch nicht eine produktionsbedingte Auflage, sondern eine des Baugesetzbuches: Rückbauverpflichtung, ebenso bei Energieerzeugung – Biogas und Windkraft- betrifft es genauso.

      • Bauherr sagt

        Entscheidend ist, dass wir mit dem Abriss der deutschen Tierhaltung anfangen.
        Worte wurden genug gewechselt und Bilder sagen mehr als tausend Worte.

        Begleitend natürlich die Bilder aus spanischen Ställen, also die Herkunft des Schnitzes von morgen.

    • Reinhard Seevers sagt

      “Aufpassen müssen wir darauf, dass nicht Fremdinvestoren einsteigen. ”

      Tja, die sind aber schon auf dem Weg die “Besseren” zu werden und lassen alle bäuerlichen auf dem Weg dorthin zurück….

      https://www.topagrar.com/energie/news/liefervertrag-fuer-bio-lng-aus-niedersachsen-12678422.html?utm_source=Maileon&utm_medium=email&utm_campaign=2021-09-09+Energie&utm_content=https%3A%2F%2Ftopagrar.com%2Fenergie%2Fnews%2Fliefervertrag-fuer-bio-lng-aus-niedersachsen-12678422.html

      Papa hat gut vorgearbeitet, Ruhe steht auf der Liste für Agrarinvestoren des Bauernbundes Brandenburg auf Platz 5:
      https://www.ruhe-agrar.de/

    • Arnold Krämer sagt

      Durch den z. T. wiederholten Verkauf von Viehaltungsanlagen werden die Kapitalstückkosten der Produktion immer wieder ein Stück weit gesenkt, abgesehen davon das meist/nicht immer “der bessere Wirt” folgt. Dagegen kann ein landw. Familienbetrieb unter Neubaubedingungen ökonomisch nicht bestehen. Auch eine Ursache der strukturellen Überproduktion insbesondere im Schweinesektor. Deshalb auch die Forderung nach subventionierter Stillegung/Rückbau/Vernichtung von Ställen, die dann aber auch begleitet sein muss von wirksamen Restriktionen für Neubauten, wenn das Ganze marktwirksam werden soll.

      • Reinhard Seevers sagt

        “Deshalb auch die Forderung nach subventionierter Stillegung/Rückbau/Vernichtung von Ställen, die dann aber auch begleitet sein muss von wirksamen Restriktionen für Neubauten, wenn das Ganze marktwirksam werden soll.”

        Wie soll das einen Erfolg bringen, wenn der Import dann forciert wird? Oder soll der LEH auch gegängelt werden, und nur toitsches Fleisch vermarktet werden? Ich glaube spätestens da wird dem Spaß ein Riegel vorgeschoben werden….oder Importzölle, die keiner will.

        • Brötchen sagt

          Ich hätte jetzt gefragt: in Niedersachsen und NRW?

          Das gab es doch in den NL schon in den 90 zigern und die sind mit dem Geld zu uns gekommen….

        • Arnold Krämer sagt

          Das Importproblem ist nur deshalb ein Problem, weil die nationalen Produktionskosten politisch in die Höhe getrieben wurden/werden, und die Wettbewerbsfähigkeit dadurch massiv verschlechtert wurde.

          • Reinhard Seevers sagt

            Wie passt dann diese Ihre Aussage dazu?

            “Deshalb auch die Forderung nach subventionierter Stillegung/Rückbau/Vernichtung von Ställen, die dann aber auch begleitet sein muss von wirksamen Restriktionen für Neubauten, wenn das Ganze marktwirksam werden soll.”

            Das verstehe ich jetzt nicht ganz….

            • Arnold Krämer sagt

              Handel bei homogenen austauschbaren Produkten kommt im Wesentlichen zustande durch hohe Kostendifferenzen (Preiserwartungen), sonst hätte der Importeur ja keine Vorteile.

  6. oberländer sagt

    Ich sehe ein großes Übel für große Teile der Landwirtschaft in den
    vielen inkompetenten Eingriffen der Politik in den Markt ,
    sprich
    – Produktionsverteuernde oft weltfremde Auflagen
    – geringe Wertschätzung der eigenen Lebensmittelproduktion

    Auf das Publicity geile Auftreten mancher Professoren a la Taube will
    ich hier mal nicht eingehen .

    • Arnold Krämer sagt

      Schlechte und überflüssige Gesetze beschleunigen die Betriebsaufgaben ohne Not. Das muss man den Politikern immer wieder “um die Ohren hauen”.

  7. Reinhard Seevers sagt

    Hier haben etliche in der Vergangenheit geschrieben, dass die Menschen schon sehen würden, was geschehe, wenn das Essen Mal knapp würde, dann würden sie merken, wie wichtig Landwirtschaft sei.
    Nun geht es genau anders herum, und der Erzeuger steht am Abgrund.
    In der jetzigen Form von Markt und Handel geht produktive Landwirtschaft unter…..dem Handel ist es egal, der hat Alternativen. Dem Verbraucher ist es auch egal, auch er bekommt Alternativen zu kaufen.
    Deglobalisierung und Zölle stehen zur Diskussion, um etwas zu ändern. Aber wer will das?

  8. Arnold Krämer sagt

    Das Grundübel für die landwirtschaftliche Rohstofferzeugung ist die Überproduktion. Kostendeckende Preise lassen sich immer wieder erzielen in Knappheitssituationen. (aktuell bei Getreide, temporär immer wieder bei Kartoffel, auch bei Schweinen). Insofern sind niedrige Preise und insbesondere sehr niedrige Preise wie zur Zeit im Schweinesektor ein deutliches Marktsignal. Wir haben keine angemessene Nachfrage. Das Elend liegt in der sehr niedrigen Preiselastizität des Angebots aber auch der Nachfrage. Mehr als Essen geht eben nicht. Wegwerfen soll man auch nicht soviel. Und Schweinefleischverzehr ist wegen Klima und Tierquälerei sowieso abzulehnen. So kommt eins zum anderen. Und der ökonomische Druck wird immer nach unten weitergegeben. So einfach ist das.

    • Bauer Willi sagt

      Dieser Trend wird sich fortsetzen. Wenn „Laborfleisch“ von multinationalen Konzernen (Apple, Amazon etc. ) skaliert wird, sind Tierhalter überflüssig. Ob Laborfleisch besser fürs Klima ist, fragt niemand.

      • Brötchen sagt

        Von der Fleischbranche selbst wird eingeschätzt der Anteil cultured meat 2030 von 18 %, bezogen weltweit bei 1400 mrd $ Gesamtmarkt.
        Halte ich für seriös diese Einschätzung.

        Kann natürlich bedeuten das der Anteil in den Industrieländern höher sein wird zu dieser Zeit, vielleicht schon 30 oder 40 %.

        Der derzeitige Markt ist durch Corona und Machtspielchen Chinas überlagert.

        Sollte man auch mit beachten.

      • sonnenblume sagt

        Die Produktion der Lebensmittel soll sich verändern. Eben hin zu Laborfleisch oder Vertical farming. Ob das wirklich mit Klimaschonung zu tun hat ist vielleicht zweitrangig. Im Vordergrund steht sicher der Ausbau von Marktanteilen und damit von Gewinn. Bestes Beispiel ist doch der vegane Fleischersatz. Für Tierschutzorganisationen ein positiver Nebenefekt.

      • Aber tierfreundlicher,
        und ob es dann mal in der Massenproduktion umweltschädlicher ist, wird man sehen!

        Das Natürliche Grünland muß dann von Reh und Hirsch abgegrast werden.
        Oder ab mähen und in die Biogasanlage!

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