Bauer Willi
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#GrüneKreuze – was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele

Am 7. September 2019 wurde das erste grüne Kreuz aufgestellt. Ich denke, jetzt, zwei Jahre später, ist es wieder soweit, dies erneut zu tun. Warum, das steht im Text, den Du hier herunterladen kannst.

BTW-Du-hast-die-Wahl

Die Botschaft ist einfach: Seit dem 7. September 2019 hat sich für uns Bauern nichts zum Positiven verändert. Wir haben weiterhin Angst um die Zukunft unserer Betriebe. Das #GrüneKreuz ist eine Mahnung an die Gesellschaft, unsere Ernährungssouveränität nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen.

Natürlich kannst Du diesen Text auch nach Deinem Vorstellungen verändern. Es ist eine Word-Datei. Gerne kannst Du den Text an Dein #GrünesKreuz hängen.

Du kannst aber auch einen QR-Code daran befestigen, der auf den Artikel “Grüne Kreuze – Du hast die Wahl” verlinkt.

Hier der QR-Code in einer Word-Datei: QR-Code Word

Ihr könnt die Grünen Kreuze auf euren Feldern aufstellen, weil ihr da niemanden fragen müsst. Wenn ihr sie vor Supermärkten oder vor Rathäusern befestigt, müsst ihr klären, ob das erlaubt ist. Aber ihr könnt sie mit zu Wahlveranstaltungen nehmen. Lasst euch fragen, was ihr damit bezweckt. Wir haben in Deutschland über 250.000 Pressesprecher, die das erklären können, denn jeder Landwirt weiß, warum er ein solches Kreuz aufstellt. Es wäre doch toll, wenn die #GrünenKreuze wieder – wie in 2019 – überall in Deutschland zu sehen wären.

Ihr seid frustriert? Ihr seid deprimiert?  Auch gut, dann feiert weiter euer Selbstmitleid, schimpft weiter über die Politiker, die Medien oder die bösen NGO. Und schaut brav zu, wie die deutsche Landwirtschaft abgewickelt wird. Es ist Zeit, sich wieder zu Wort zu melden. Jetzt.

Unsere Botschaft an unsere Mitbürger

Du hast die Wahl

Anfang September 2019 wurden die ersten Grünen Kreuze aufgestellt. Der Grund: wir Bauern wollten die Sorge um die Zukunft unserer Betriebe zum Ausdruck zu bringen. Auslöser war damals das Agrarpaket.

  • Was ist seitdem passiert?

Alle Bestandteile des Agrarpaketes wurden nahezu unverändert verabschiedet. Hinzu kamen noch Düngeverordnung, Nutztierhaltungsverordnung etc.

Als neue Strategie der EU wurde inzwischen Farm to fork vorgestellt. Es sollen Maßnahmen ergriffen werden, um den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu halbieren und mehr Bio-Landbau zu fördern. Klingt für den Bürger gut, leider fehlt die Beschreibung, wie das gehen soll und wer das finanziert.

In Deutschland tagte die Zukunftskommission: Im Ergebnis auch hier: Extensivierung und Ökologisierung bei gleichzeitigem Abbau der Direktzahlungen. Bauern sollen nur noch für (staatlich vorgegebene) Umweltleistungen bezahlt werden. Klingt für den Bürger gut. Aber auch hier: wie das gehen soll und wer das wie finanziert, bleibt offen. Offen bleibt auch, wie man Erfolg oder Misserfolg misst. Es fehlt, wie so oft, die Folgenabschätzung.

  • Was ist noch passiert?

Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist in den zwei Jahren weiter zurückgegangen. Ganz extrem ist dies aktuell in der Schweinehaltung der Fall, wo jeden Tag in Deutschland viele Betriebe aufhören müssen, weil die Kosten – auch aufgrund von Auflagen – immer höher werden, gleichzeitig der Handel die Preise senkt. In Spanien hingegen werden neue Schweineställe gebaut und deutsche Schlachtunternehmen bauen dort neue Schlachthöfe.

  • Warum wir wieder Grüne Kreuze aufstellen?

Weil sich unsere Sorgen um die Zukunft in keinem Punkt verändert haben! Am 26.9. ist Bundestagswahl. Gehen Sie zur Wahl. Denken Sie dabei auch daran, dass jeder Quadratmeter, den wir in Deutschland aus der Produktion nehmen, irgendwo auf der Welt gerodet werden muss. Für jeden Hektar, auf dem wir nur noch die Hälfte ernten, müssen anderswo zwei Hektar angebaut werden. Das hilft keinem, erst recht nicht dem Klima. Und für viele Bauern wird aus der Agrar-Wende ein Agrar-Ende.

Wir Bauern erzeugen gerne Lebensmittel und machen dabei Tierschutz, Artenschutz und Klimaschutz. Das alles geht aber nicht zum Nulltarif. Und ein Bauernhof, der einmal seine Tore zugemacht hat, macht sie nie wieder auf.

Du hast die Wahl

 

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69 Kommentare

  1. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Lieber Willi,
    allenfalls populistische Politikeraussagen, wenn man sich dahingehend undiskutierbar positioniert, dass kein Bauer -konventionell und BIO- heute noch ohne diesen maßlosen Prämienmoloch überlebensfähig wäre.

    Dann gewöhnt doch schon einmal vorsorgend uns Menschlein den Hunger ab!!!

    Wir Bauern werden künftig jedenfalls, um selbst überleben zu können, Wertschöpfungsalternativen für unsere Höfe erschließen müssen. Um nur ein Beispiel zu nennen, der Energiehunger unserer Gesellschaften ist jedenfalls nahezu unerschöpflich…

    Des Weiteren nur randständig angemerkt: Aktuell verabreicht man uns Bauern den medial kommunizierten unverzichtbaren alljährlichen Staatstropf. – Wie geht es dabei den Bauern heute!?

  2. Reinhard Seevers sagt

    Passend zur Wahl kommt der neue Fleischatlas heraus…..Forderung: Neben einem wirklichen Tierwohllabel europaweit, müsse es ein Klimalabel für Fleisch geben !

    Hurra, die neue Sau ist raus! Es lebe der einseitige Ökofaschismus.

  3. Ludwig sagt

    Die Grünen Kreuze sind jetzt wichtiger denn je, denn die Landwirtschaft ist von der deutschen Politik auf den den Kippunkt/Strukturbruch getrieben und das ohne Not. Sämtliche Tierhaltung geht so den Bach runter. Der Druck der Politik über den LEH ist so dramatisch , daß speziel die Schweinehalter schlagartig mit der Produktion aufhören. Auch die Gleichgültigkeit , nein das “Absichtliche Nichtstun” gegen die Schweinepest an der Grenze zu Polen grenzt schon an Staatsterror. Da nützen auch keine Kosteneinsparungen in der Produktion, denn minus bleibt minus , wenn die vom Staatsrat runtergehauenen Schweinepreise nicht zum Aufwand passen und die nächste Preissenkung soll noch vor der Bundestagswahl durchgepeischt werden. Ein Marktkenner sprach gestern zu mir , daß dieses Elend wohl noch mindestens 1 – 2 Jahre durchgeführt werden soll. Auch die von Politikern geäußerte Lüge , daß nur die Tierzahlen runter müßten wird nicht das Problem lösen , denn die EU-Nachbarländer sind schon kräftig dabei aufzustocken . Alle reden vom deutschen Problem , vergessen aber , daß wir einen EU-Markt haben und das wir hier überall höhere Kosten haben. Dieses Problem hat aber inzwischen die ganze Wirtschaft hier und sind dabei hier die Türen zu schließen , wie z.B. der Stahlbetrieb im Saarland der in Zukunft mit den AKWs in Frankreich seinen Stahl kostengünstig und CO2-frei produzieren will,weil das in Deutschland nicht mehr möglich ist.
    Auch der Großschlachter Tönnies hat bald seinen neuen Schlachthof in Spanien fertig und denkt hier in Deutschland über die Viertagewoche wegen fehlender Schweine nach. — Die Grünen Kreuze stehen für mich als Warnung für den politisch gewollten Abstieg Deutschlands insgesamt. Hier klappt doch nichts mehr . Selbst die Briefwahlunterlagen werden nicht mehr überall pünktlich rausgehen, vom Versagen in Afganistan oder im Ahrtal ganz zu schweigen. Jeder Wahlberechtigte sollte sich jedenfalls beim Kreuzchen genau überlegen welche Partei für ihn das kleinere Übel ist. Ein weiterso führt uns jedenfalls nicht in eine gute Zukunft.

    • Arnold Krämer sagt

      Wenn bei zumindest offenen EU-Grenzen nationale Sonderwege im Ordnungsrecht beschritten werden, zwingt man die eigene Wirtschaft (insbesondere die Landwirtschaft) in die Knie. Ein Beispiel dafür ist die Schweinehaltung in Schweden. Nationale Sonderförderungen sind durch EU- Recht aus Wettbewerbsgründen weitgehend ausgeschlossen. Das sagt man den Leuten aber nicht z. B. im Zusammenhang mit der jährlich milliardenschweren Tierwohlförderung nach “Borchert”. Sie wird deshalb auch nicht kommen, abgesehen, davon, dass mit dem (nicht einmal vorhandenen) Geld im Bundeshaushalt unendliche viele Gruppen im In- und Ausland “beglückt” werden sollen/müssen. (teilweise zurecht, teilweise aber auch völlig deplatziert).

      • sonnenblume sagt

        Tönnies hat, laut SUS, zu Ende des Monats seine Anlagen in Russland verkauft. 290 Mill. US Dollar. Damit kann er so manchem Schweinemäster in Deutschland gut ” unter die Arme greifen.” Ist jedenfalls ein sehr passender Zeitpunkt. Sofern das Geld nicht in andere ausländische Projekte fließen soll. Es wird für ihn wohl nicht zum Nachteil werden.

      • Elisabeth Ertl sagt

        Bei uns tun sich die Grünen im oberösterreichischen Wahlkampf gerade wieder mit primitiv-populistischen Ankündigungen hervor: https://bauernzeitung.at/gruene-oberoesterreich-werben-mit-fake-plakat/
        Spitzenkandidat Kaineder verteidigt sein Plakat zudem mit Behauptungen, die beängstigendes Unwissen zutage fördern: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210907_OTS0137/kaineder-bio-oder- gift-ja-reden-wir-ueber-die-zukunft-der-landwirtschaft-es-ist-hoechste-zeit:

        (Selbstversorgungsgrad in Österreich: 45% Obst, 55% Gemüse!)

        • Arnold Krämer sagt

          “In Obsterreich, das Obst und Gemüse im Übermaß und bester Qualität hat“, betont Kaineder.”… heißt es im 2. verlinkten Text.

          Wenn der Rechtschreibfehler (Obsterreich) absichtlich war, kann man den “guten” Mann nicht einmal der Lüge bezichtigen. So “arbeiten” sie für die Ökodiktatur.

          • Elisabeth Ertl sagt

            Christian Bachlers Kommentar dazu:
            “Liebe Grüninneninnen…
            Jetzt bitte kurz mit dem Teakholz Lastenrad links ranfahren und die segelschifftransportierte Bio Avocado aus der Hand legen. Wir wissen alle, dass ihr jetzt etwas verzweifelt um euren Platz am Trog kämpft, wir wissen auch, dass eure Wähler zum Großteil nicht aus der Landwirtschaft kommen, wir wissen auch, dass wir als gesamte Branche viel zu wenige Stimmen bringen, um in eurer Strategie relevant zu sein. Aber trotzdem ist ein solch dämliches Plakat kontraproduktiv, um nicht zu sagen fetzendeppert….
            Warum?
            Viele Bauern, auch viele die sich selbst als eigentlich echte schwarze bezeichnen (so christlich sozial und so) haben euch gewählt. Das sind nämlich die, die an einer Veränderung bzw Weiterentwicklung Interesse haben und sich bei den türkisen Buberln und Mäderln nicht mehr daheim fühlen. Für viele dieser Kollegen sind solche Plakate ein Schlag ins Gesicht.
            Warum?
            Weil, bei differenzierter Betrachtung, Bio nicht automatisch gut und konventionell nicht automatisch schlecht ist…
            Ich finde zb einen konventionellen Betrieb, der versucht im Kreislauf zu wirtschaften um Welten besser, als zb den ur trendy biohendlbauern mitten im Berggebiet – der defacto flächenlose Landwirtschaft betreibt. Aber Bio ist gut und alles andere schlecht – zumindest lässt sich das so einfacher verkaufen….
            Und ja ich weiß – das sind fachliche Details und ich weiß auch, dass man in der Debatte oft vereinfachen und überspitzen muss.
            Was ich aber auch weiß ist, dass man für Veränderungen Menschen braucht, die bereit sind diesen Weg mitzugehen. Dafür muss man sie aber dort abholen, wo sie stehen und sie nicht verjagen. Mit Plakaten wie diesen treibt ihr die Bauern wieder direkt in die Arme des Övp Bauernbundes – der dann wieder frisch legitimiert seinen Weg in Richtung schneller, höher, weiter fortführen kann…
            Aber was weiß ich schon…
            Ps: ich bin übrigens auch so ein enttäuschter Wähler… Wegen christlich sozial und so…”
            https://www.facebook.com/BergerhofKrakauebene/

            • Thomas Apfel sagt

              Auch in Dt. wird “das Schärfen des Profils des Bioanbaus” so aussehen. Das Modell Angst- und Panikmache ist das einzige, was den Öko-Landbau-Beschleunigern noch einfällt. Zumal die sehenden Auges in die “Katastrophe” Bio-Zwangserweiterung fahren.
              Die Angst vor Pflanzenschutzmittelrückständen ist das einzige Argument, das zur Abgrenzung übrig bleibt (Biodiversität hat z. B. definitiv nichts mit Bio-oder konvi zu tun, sondern mit Landschaftsstruktur) Diese Karte (Gift, Gift, Gift….) wird in nächster Zeit wieder stärker gezogen werden.
              Das ganze schon deshalb, weil bei vielen Kulturen bei genauer Betrachtung ein Anbau ohne PSM nicht möglich ist und man nicht diskutieren möchte, dass Bio eben außer auf der “Kuhweide” nicht ohne Spritzmittel funktioniert.
              Beispiel Spreewaldgurke: Rund 8% (50 ha) Bio-Anbau 2020 (570 ha IP). Die meisten Anbauer steigen 2021 aus Bio aus, weil die Erträge 2020 nur bei 30 dt/ha lagen (IP = 70-75 t/ha) und die Preisdifferenz zu gering ist, um wirtschaftlich zu produzieren. Gründe sind die schlechte Beherrschbarkeit von Falschem Mehltau und Spinnmilben mit den schwach oder eben nicht wirksamen BIO-SPRITZMITTELN.
              Im Übrigen sind umweltschädlichen Kupferpräparate überhaut nur noch zugelassen, weil es bei BIO keinerlei wirksame Alternative gibt.

              Die Akteure der Bio-Aktionspläne sehen, dass die produzierenden Betriebe fachlich begründet gegen eine zu schnelle Ausweitung des Bio-Anbaus votieren.

              Es bleibt also nur die Karte “Kunden gewinnen durch Diffamierung” oder halt “Stärkung des Profils der Bio-Lebensmittel” – wie es in diesen Kreisen heißt. Dieser Diskussion müssen wir uns stellen und wissenschaftlich und fachlich gegenhalten – von allein wird die nicht verschwinden. Es muss gelingen klarzumachen, dass diese Pflanzenschutzfeindlichkeit an dem Ast sägt, auf dem wir sitzen.

    • Der Brandenburgbauer sagt

      @ Ludwig. ” Die Grünen Kreuze sind jetzt wichtiger den je ….. Das sehe ich genauso. Nach dem Tierwohldebakel was die Schweinehalter betrifft , startet man jetzt den nächsten Angriff auf die Landwirtschaft. Für die Rinderhaltung soll die Haltungsstufe 1 im Bereich Tierwohl gesetzlich verordnet werden. Man kann nur allen Landwirten raten sich das genau anzuschauen bevor man auch so fehlt investiert wie es bei den Schweinen passiert ist . Wer sich auf Zusagen aus Politik und die großen im Lebensmittel-Einzelhandel verlässt ist verlassen oder bald Pleite.

  4. Obstbäuerin sagt

    Vier von unseren grünen Kreuzen stehen noch da und es fragt kein Mensch, was es bedeuten soll. Die Pflanzenschutzmittel verschwinden klammheimlich nach und nach und der Mindestlohn wird nach der Wahl steigen. Unsere Produkte bringen nicht mehr, als vor 10 Jahren und in diesem Jahr sieht es wegen Frost sowieso düster aus. Das ganze Engagement hat kein Gegengewicht zu Politik und NGO`s gebracht. Im Gegenteil haben uns die eigenen Vertretungen in der Zukunftskommission noch weiter in die Sackgasse geführt. Und ich merke es selbst auf der untersten Ebene in der kommunalen Arbeit, wo ich mich engagiere. Nabu und Co haben das Sagen. Naturschutz, Bio, Solawi – das sind die Themen die als die Zukunft der Landwirtschaft verkauft werden und die Medien haben schon fertige Konzepte, da braucht der konventionelle Landwirt nur noch zu sagen: das ist doch prima. Ich bin ein bisschen ratlos und mutlos, was jetzt noch getan werden kann.

    • Smarti sagt

      wenn ja Pflanzenschutzmittel sowiso zusammengestrichen werden und für das Obst kaum etwas bezahlt wird… warum dann nicht alle von jetzt auf gleich auf Bio umsteigen ( mit der Option, nur noch Alibiobst zu machen ) ?
      Wir haben das so mit den Kühen gemacht, die drei K’s sind zufrieden ( Kunde, Kontrolleur und Konto ) und wir warten mal ab was passiert.

      • Obstbäuerin sagt

        Der Markt für Bio-Äpfel ist dicht und die drei Jahre Umstellung mit schlechten Preisen und wenig Ertrag würden wir auch nicht überleben. Außerdem bin ich ein strikter Bio-Gegner. Wir sind dabei uns zu verkleinern – morgen fällt die nächste Birnenanlage. Das tut schon weh aber es geht nicht anders.

  5. Christoph aus der Stadt sagt

    Gibt es eine Umfrage, ob der Normalbürger oder gar Städter wie ich es einer bin, überhaupt versteht, was die grünen Kreuze zu bedeuten haben? Für mich sind die Kreuze viel zu abstrakt und symbolisch. Als ich sie das erste Mal wahrgenommen habe, dachte ich, dass ist vielleicht ein Brauch frommer Bauern. Grüne Kreuze assoziiere ich am ehesten mit Kirchentagen, wo sich grüne Politiker und Kirchenleute in beglückender Harmonie gegen die Unbillen der grausamen modernen Welt vereint sehen. Wer die öffentliche Meinung für sich einnehmen will, sollte – nach meinem Eindruck – aggressiver, agitativer, klarer und informativer auftreten. Grüne Kreuze wirken auf mich nicht kämpferisch, sondern resignativ.

    • firedragon sagt

      Das ist so eine Sache mit dem Auftreten und wie man in seinem Anliegen wahrgenommen wird.

      Erläuterung:
      “… Die politische Agitation (lat. agitare ‚aufregen‘, ‚aufwiegeln‘) steht für:

      (abwertend) die meist aggressive Beeinflussung Anderer in politischer Hinsicht. Der Begriff wird in der Umgangssprache, aber auch in journalistischen Kommentaren bisweilen abwertend benutzt. Der Agitator wird oft gleichgesetzt mit einem Aufwiegler, Anstifter, Hetzer und Unruhestifter (siehe Demagoge);
      politische Aufklärungsarbeit oder Werbung für politische oder soziale Ziele.
      Ein Agitator will insbesondere durch motivierende, anspornende oder aufrührerische Reden und Veröffentlichungen eine größere Anzahl an Menschen zu einer gemeinsamen Aktion oder Reaktion bewegen (meist im Hinblick auf einen politischen Gegner). …”

      Im positiven Fall sollten Aktionen der LW aufklären, motivieren und landwirtschaftsferne Menschen zu einer pro landwirtschaftlichen Reaktion animieren.

      Bin ein wenig überrascht, dass ein Christoph aus der Stadt dazu rät aggressiver, agitativer und kämpferischer aufzutreten, drei negativ belegte Wörter.

      • Reinhard Seevers sagt

        Tja, ist immer ein Unterschied, ob die Grünen, Greenpeace oder PETA etwas aggressiver, agitativer und kämpferischer auftreten, oder ob es willfährige Bauern sind, die ja bereits alimentiert werden, und damit den Anspruch Ernst genommen zu werden, verwirkt haben.

      • Thomas Apfel sagt

        Es ist ein Unterschied, ob ich die Chance wahrnehme meinen Betrieb und meine Arbeit zu zeigen, egal ob in Fernsehen, Radio, Presse oder interessierte Gruppen.
        In diesem Zusammenhang ist mein Betrieb das Zentrum des Interesses und ich habe Zuhörer, die sich dafür interessieren. Das ist Graswurzelarbeit von unten, die sicher vor allem regional viel bewegen kann. Da gebe ich Ihnen recht bezüglich der Herangehensweise.
        Etwas ganz anderes ist es, wenn Verbandsvertreter und Bauern zur Landwirtschaft im “Allgemeinen” befragt werden. Hier kann ich Christoph nur zustimmen. Für solche Termine müssen die Aussagen minutiös vorbereitet werden. Jegliche “Einleitungssätze” die erstmal ein Schuldgeständnis für was auch immer sind, sind vor allem in der Anfangsphase von Interviews absolut zu vermeiden. Sie werden sonst separat zusammengeschnitten und aus dem Zusammenhang gerissen und man staunt, was man gesagt haben soll.
        Letzte Woche: Interview für ein ZDF Projekt zu unserer SOLAWI.
        Erste Frage der Reporterin: “Wie finden Sie als konventioneller Landwirt das denn, was F… und J…. hier tolles auf die Beine gestellt haben ? Und was können Sie davon lernen oder übernehmen ?”
        Da muss man sich “beschwichtigende” Einleitungssätze sparen und (sch… auf gute Stimmung) sofort zum Angriff übergehen. Selbst auf die Gefahr hin, dass dann gar nichts gesendet wird, ist das allemal besser als wenn dann nur die rausgeschnittenen “Positiv-Stimmungs-Sätze” gesendet werden. Dieses Spiel haben wir zu unserem Schaden viel zu lange mitgemacht.

        • Reinhard Seevers sagt

          Das sehe ich genauso Thomas!!
          Wenn z.B. ein Herr Schwarz ein Interview einleitet mit den Worten:….” Sicherlich hat die Landwirtschaft in der Vergangenheit viele Fehler gemacht…”, um dann ganz am Ende des Satzes einzufügen:…..”wir haben aber viel dazu gelernt und sind auf einem guten Weg, und wollen gemeinsam mit der Gesellschaft…….”

          Dann ist Hopfen und Malz verloren.

        • firedragon sagt

          Bei der Frage wäre mir womöglich rausgerutsch, dass ich mit der Methode wahrscheinlich meine Familie ernähren könnte, ich aber untröstlich wäre, dass für Menschen, wie die Journalistin, gar nichts übrig bliebe.

          • Brötchen sagt

            Drachen die Frage ist schon Framing pur…….wer fragt führt das Gespräch!

            Politiker antworten dann nicht auf die Frage…

            Du musst bei solch einem Interview in einer Minute ! Deine! Botschaft rüberbringen! Ohne das es ein Angriff ist….

            Das ist verdammt schwer….und ich bewundere jeden Politiker der das kann…..egal aus welcher Partei.

            • firedragon sagt

              Brötchen,
              ja, es ist schwer … zumal man kein Training im Umgang mit den Medien hat, anders als Politiker.

              Hilfreich wäre, man bekommt vorab die Fragen schriftlich zu dem Interview, aber die bekommt nicht.

              • Brötchen sagt

                Du kannst Dir doch überlegen, was ist Deine Botschaft, was willst Du, egal welche Frage kommt.

                Das kann man doch mit jemand trainieren.
                Alles andere ablehnen….die versuchen einen vorher durch Geplauder abzulenken und “gefügig” zu machen.

                Politiker machen das auch so, egal was ist, die bringen ihr Ding unter.
                Weil die wissen genau sie haben nur ein zwei Chancen.
                Außer die Grünen bekommen ganz ganz viele davon..

                • Reinhard Seevers sagt

                  Die Annalena hat in der “Wahlkampfarena” ihre Politikerretorik schön offen gelegt.
                  Als ein junger Milchviehhalter aus Schleswig-Holstein sie nach der ersten Antwort fragte, wie sie denn nun Massentierhaltung definiere und ob sein Betrieb ein solcher sei, antwortete sie nicht, sondern laberte über Tiere in Megaställen, die auf einem DIN-A4 – Blatt Platz haben würden, die ja wohl nicht als tiergerecht gelten können, wie doch alle wüssten….er hatte aber anderes gefragt, und er hat Kühe….die Frau redet so schnell und ist retorisch eigentlich sehr schlecht, weil sie keine Pausen macht und auf alles eine Antwort parat hat, damit nur nicht der Eindruck ensteht, sie habe keine….dafür ist inhaltlich nur heiße Luft dirnne.

                • firedragon sagt

                  Brötchen, zum Trainieren müsste ich mir jemand sehr unsympathischen suchen, der mir die dämlichsten Fragen stellt … … vorher, keine Ahnung was, schlucken, nur um ruhig zu bleiben … … da gibt es bessere als mich, denen lasse ich den Vortritt.
                  Spaß beiseite, eine Frageliste vorab ist zur Vorbereitung hilfreich, dann weiß man, wohin die Reise geht und kann im Vorfeld durch Geplauder nicht “gefügig” gemacht werden.

                • Brötchen sagt

                  Reinhard ist doch genau die beschriebene Taktik……..

                  Von uns wäre zu überlegen, was sind die wichtigsten Punkte was unterzubringen ist und was soll dann unser Framing sein.

                  Sie bringt eben Massentierhaltung unter…..dagegen kommt dann eben das andere Framing…..z.B. wir machen das professionell und wirtschaftlich, wir ernähren euch mit Nahrungsmittel und Geld….

                  Und das unterfüttern mit ein paar einprägsamen Zahlen…..

                  Ich sag ganz ehrlich, ich kann das auch nur theoretisch 🙂

            • Arnold Krämer sagt

              Frage: Warum lassen die Moderatoren/Journalisten das zu? Sind sie froh, dass mit viel “heißer Luft” oder “kaltem Kaffee” die Sendeminuten/die Seiten gefüllt werden? Wie verräterisch ist eigentlich der Titel “PolitSHOW”, “TalkSHOW”? Warum lassen wir als Bürger zu, dass der Politikbetrieb in zunehmendem Maße zum Selbstzweck verkommt?

              • Brötchen sagt

                “Frage: Warum lassen die Moderatoren/Journalisten das zu?”

                1. Das lassen das nicht zu, die meisten sind selbst zu pol. Aktivisten “verkommen”. ´Sie haben eine aktive Rolle.
                Der Rest hat Angst rausgedrängt zu werden.

                2. Die Aufmersamkeitsspanne ist heute sehr gering, niemand tut sich mehr langatmige Erklärungen an…

                3. Bild.tv hat das erkannt und die machen richtig schmissige Sendungen….
                Die stossen genau in die Lücke..
                4. “Warum lassen wir als Bürger zu, dass der Politikbetrieb in zunehmendem Maße zum Selbstzweck verkommt?”

                entsprechend wählen

                • Arnold Krämer sagt

                  100% Zustimmung zu 1) und 2)
                  3) kenne ich (noch) nicht.
                  4) Bewusst Nein zu sagen, setzt immer voraus, dass man weiß, was man will. Da fängt das Problem schon an. Es ist auch schwer, sich des eigenen Verstandes zu bedienen. Zunehmende Bildungsdefizite tun ein Übriges.
                  Es ist eine ganz “üble” Gemengelage, die es den Berufspolitikern leicht macht, ihr “Geschäft” zu betreiben.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Medien, NGOs und Politik haben es geschafft, Nahrungserzeugung in den Bereich der Unsicherheit und der Gefahr umzuleiten.
                  Es hat mal ein kluger Mensch gesagt, dass wir Bürger ohne Bedenken, ohne Nachdenken, ohne Angst täglich über dutzende Brücken fahren. Man hat die Gewissheit, über Jahrzehnte gewachsen, dass die Brücken in diesem Land sicher sind. Niemand macht sich Gedanken.
                  So war es in der Vergangenheit bei der Nahrung auch.
                  Heute steht die gesamte Nahrungserzeugung in Frage, sie verursacht nicht nur Fettleibigkeit, sie zerstört das Klima, die Arten, sie beutet Fremdarbeiter aus, sie quält Tiere und lässt Regenwälder brennen…..
                  Irgendwer hat ein Interesse daran, dass die Menschen verunsichert werden…….

                • Reinhard Seevers sagt

                  Nachtrag:
                  Am Dienstag den 14.9 läuft diese Sendung auf Vox:
                  https://www.vox.de/cms/sendungen/gewissensbisse-das-fleischexperiment.html

                  Fleisch ist und bleibt das Thema Nummer 1….Formel 1, Kreuzfahrten oder das E- Bike sind tabu, Fleisch ist das Maß der Bösen Dinge, die Rettung der Welt durch weniger….
                  Emotionen bestimmen das Leben, Promies müssen die Botschaft glaubwürdig rüberbringen…Tränenreich und emotional.

                • Arnold Krämer sagt

                  @ Seevers “Medien, NGOs und Politik haben es geschafft, Nahrungserzeugung in den Bereich der Unsicherheit und der Gefahr umzuleiten”.

                  Die Hauptakteure dort praktizieren das, was Rainer Mausfeld, Uni Kiel, in seinem Buch “Angst und Macht – Herrschaftstechniken der Angsterzeugung in kapitalistischen Demokratien” beschreibt.

                  Das, was vom Verfasser als Kapitalismuskritik gedacht ist, entlarvt tatsächlich viele politische Aktivisten von heute als wirkliche Demokratiefeinde.
                  Er schreibt u.a.: “Angsterzeugung ist ein Herrschaftsinstrument”. “Angst blockiert eine angemessene gesellschaftliche Urteilsbildung, und lähmt die Entschluss- und Handlungsbereitschaft. Freiheit von gesellschaftlicher Angst gehört unabdingbar zum Fundament von Demokratie”.
                  Wir sind bereits auf einem ganz schlechten Weg, dem Weg in die Ökodiktatur.

                • firedragon sagt

                  “… Am Ende der Wochen müssen sich die Familien entscheiden: Lassen sie ihre bisherige Ernährung unverändert, werden ihre Tiere geschlachtet. Entscheiden sie sich, ihren Fleischkonsum zu stoppen und sich vegetarisch zu ernähren, werden ihre Tiere bis an ihr natürliches Lebensende auf einem Gnadenhof leben. …”
                  (Quelle: vox.de)

                  Wow – das nenne ich mal Erpressung !

              • Reinhard Seevers sagt

                Die Formate der TV- Sender sind einfach schwach. Phoenix oder 3Sat sind noch eine Ausnahme. Da geht Polittalk in die Tiefe. ARD und ZDF gehenRichtung Mainstream-Anbiederung.
                Alles soll jung und dynamisch wirken und verkommt zur Laberbude mit Effekthascherei.
                Es macht auch in meinen Augen keinen Unterschied, welcher Partei man das Kreuzchen gönnt, Medien haben ihre eigenen Gesetze.

      • Christoph aus der Stadt sagt

        Da gebe ich dir recht: Statt “agitativ” hätte ich besser “konfrontativ” geschrieben. Hat mich selbst schon gestört.

  6. Astorianer sagt

    Wir haben unseren Hof in einer sehr reichen Stadt in Baden-Württemberg ,wo es lukratiever ist auf unseren leichten Sandböden immer mehr Blühäcker und Blühwiesen einzusäen als Nahrungsmittel zu erzeugen. Da braucht es keinen Dünger und auch kein Pflanzenschuizmittel. Das zeigt das das Grün – Schwarz regierte B-W ihr Klima und Umweltschutzprogramm mit aller Macht durchziehen will. Das einzige was auf den Sandböden noch rentabel war ist der Spargelanbau. der aber mit den extrem steigenden Mindestlöhnen zunehmend unrentabel wird. Es macht ja keinen Unterschied mehr wenn man deutsche oder Osteuropäische Erntehelfer beschäftigt, denn denen muss man den gleichen Lohn bezahlen und die gleichen Sozialversicherungsbeiträge . Da wir aber alles ab Hof vermarkten, wird es schwer die immer höheren Kosten auf den Erzeugerpreis aufzuschlagen, denn gegen die Marktmacht des LEH gibt es keine Chansen. In B-W gibt es wieder die 5 % Stilllegungsverpflichtung, die ja etliche Jahre ausgesetzt war. Wie sieht es damit in den anderen Bundesländern aus?

  7. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Lieber Willi,

    in erster Linie müssen die Bauern lernen, ihre Produktionskosten endlich in den Griff zu bekommen. Das ist tatsächlich unsere größte Herausforderung, …mit Abstand die wirklich größte:

    Wir haben hierzulande die teuerste Landtechnik auf dem Acker (europa-/weltweit), die modernste Highendtechnik in unseren Ställen. Warum können wir Bauern also nicht überleben!? – Wir produzieren schlichtweg einfach viel zu teuer!!!

    Der Ertrag auf unserer Fläche ist nicht der alleinige Maßstab – “Bauer” Willi ist hier auch ein Paradebeispiel schlechthin, noch mehr einfahren zu wollen als unsere Nachbarn. Stellt grundehrlich einmal sämtliche Kosten auf, wenn ihr leidenschaftlich ein Ertragsniveau von 10 t/ha anstrebt. Präsentiert und diskutiert ehrlich transparent genau eben diese Vollkosten! Und bitte, belügt euch dabei nicht selbst! Mit Erstaunen wird man sodann ein erhebliches Ungleichgewicht resümieren, dass ihr für eurer getätigtes Invest für diese angepeilten 10 t/ha einen Ertrag von realiter mindestens 12 t/ha einfahren müsstet, um überhaupt kostendeckend zu arbeiten. Genau hieran scheitern die allermeisten Bauern; übrigens greift dabei auch die bestens bekannte Marktwahrheit: Gibt es nur ein Korn zuviel, sausen unsere Erzeugerpreise ungebremst abwärts.

    Unsere Politik macht genau das Richtige: Sie bildet leistungsfähige Landwirte aus, damit letztere als Billigheimer auf Ramschpreisniveau zementiert die Märkte fortwährend fluten für unsere übersatte Gesellschaft. Den eingeforderten Respekt zollt man uns hierfür jedenfalls nicht, das hat auch Bauer Willi überaus korrekt erfasst.

    Kann man diese Gegebenheit wirklich fortwährend noch einfach ignorieren in einem blindwütigen “Weiter so!”!?…

    Das grüne Kreuz – in erster Linie Mahnung für die Bauern selbst! – Schon einmal darüber nachgedacht!?

    • Reinhard Seevers sagt

      Wurzelwicht, lass doch einfach den Kartoffelanbau verbieten, dann fällt schon mal Weizen als Folgefrucht weg und der Kartoffelbauer wird entlastet, wie auch der Weizenmarkt.
      Der querfinanzierte Weizen entfällt, der originäre Weizenbauer hat die Chance aufgrund von geringerer Menge seinen Weizen höherpreisig zu vermarkten….ok, war jetzt nicht sooo, gut, aber auch eine Möglichkeit….😎
      Mmmhhm, was macht jetzt der Kartoffelbauer mit seinem Acker? Ich weiß, PV oder Windkraft…oder Quinoa oder Teffe oder Lupinen oder oder….Hauptsache keinen Weizen, oder wenigstens BIO.

    • Smarti sagt

      Produktionskosten wie: Baukosten/Zinsen, Strom, Wasser, Handwerkerrechnung, Diesel, Lohnunternehmen, Saatgut, Angestelltenlöhne, staatliche Versicherungen…. – machen den Grossteil der Kosten aus. Wie sollen diese verringert werden können ?
      Klar, bei Kraftfutter und Dünger kann man etwas sparen, ist jetzt aber nicht die Welt.

      • Brötchen sagt

        Smarti alles neu denken!

        Er hat schon recht!

        Die Ökos haben den Begriff Low Input…..

        so in der Art….

        Denk mal das Szenario…….alle Subventionen fallen weg …. was passiert dann….

        Oder die Tierhaltung dampft sich auf 50 % ein…..wie entwickeln sich die Märkte, was bedeutet das für mich….

        • Reinhard Seevers sagt

          …kannte auch mal einen, der sagte: “Ich kaufe kein Kraftfutter mehr, die Kosten sind zu hoch, das Geld kann ich schon mal sparen….”
          Der Laden ist dicht, er konnte irgendwie nicht mehr Kostendeckend Milch erzeugen.
          Wie konnte das sein? 😁

          • Arnold Krämer sagt

            Er hat den falschen Hebel umgelegt! In der klassischen Milchproduktion, als Rohstoff an die Molkerei geliefert, geht es immer nur um die Stückkosten. Die kann man auf zweierlei Weise beeinflussen:
            1. Man reduziert oder eleminiert bestimmte Kosten. Dazu muss man teilweise Mut haben und vor allem Nein sagen können.
            2. Man erzielt hohe/höhere Leistungen, denn die meisten Kostenpositionen wachsen nicht proportional mit den Leistungen, sondern nur unterproportional oder garnicht.

            Aber alles leichter gesagt als getan, weil der Bauer seine Gewohnheiten ändern muss. Und das erfordert Disziplin und Konsequenz.

        • Smarti sagt

          Brötchen: ist der Hof erst ruiniert, lacht es sich ganz ungeniert :).
          Die Kinesen kennen mich noch nicht – da rumpelts gewaltig, wenn sich jemand an unserer Schwarzwaldklitsche vergreift – die virtuellen Mistgabeln sind scharf…
          Da wir schon einiges ausprobiert haben, wissen wir genau, was wir nicht mehr wollen. Intensivlandwirtschaft war früher, das vermissen wir nicht. Jetzt sind Hobbykuhstall, “Nebenerwerb” und Studium angesagt – halt alles was uns Freude macht und gut tut.
          Hat es einer unseren Kollegen, Verwandten oder Nachbarn bemerkt, dass der Kuhstall nur noch zu einem Drittel belegt ist ? Nein….

        • Thomas Apfel, sagt

          Low Input bedeutet immer auch Low Output. Nur ganz selten gelingt es mit Low Input besser klarzukommen, es sei denn Marktlücke, niedrige Pachtkosten oder Maximalförderung, wie bei BIO.
          Wenn die Entscheidung zu Hybridroggen oder Low Input Populationssorte im Endeffekt auf “Beides gleich schlecht” hinausläuft, fällt die Entscheidung meist pro Hybrid (wenn der Boden es hergibt), weil , wenn der Preis doch mal höher sein sollte, dem auch eine höhere Menge gegenübersteht. Die Low-Input-Ökos wären ohne die hohe Förderung alle tot !

          • Reinhard Seevers sagt

            Man kann low-input auch definieren indem man Personalkosten durch Technik ersetzt…..😉 ….
            Irgendwann arbeiten eben nur noch technische Geräte auf Äckern oder in Ställen, weil Highcost eben nicht die Lösung ist.

            • Thomas Apfel sagt

              High-Tec ist aber ganz selten Low-Input. Mal als Beispiel: Mehrere hundert ha Bio-Beerenobst mit schlechten Preisen, aber hoher Flächenförderung rechnen sich nur mit voller Mechanisierung, da sind dann tatsächlich nur 6 – 8 Arbeitskräfte und Vollerntetechnik am Werk , was sich nur über die große Fläche rechnet. Nach (fördermittelfreier) Wertschöpfung je ha darfste da aber nicht fragen !! Absenkung der Wertschöpfung je Flächeneinheit kann ja wohl nicht das Ziel sein, wenn das Wachsen und Weichen nicht beschleunigt werden soll.

              • Reinhard Seevers sagt

                In der Milchviehhaltung kann das eben ganz anders aussehen, wenn Arbeitskräfte weder vorhanden noch qualifiziert oder bezahlbar sind.

          • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

            Lieber Thomas Apfel,

            in diesem Falle kann ich Ihren Ausführungen nicht zustimmen…

            Welcher Bauer erfasst denn heute grundehrlich die eigenen Vollkosten, kann die Eckdaten aus dem Effeff auf Abruf sofort runterbeten!? – Dahingehend ist man äußerst großzügig unterwegs, viel zu großzügig.

          • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

            in Ergänzung:

            … schon sehr lange appelliere ich dafür, diesen Prämienmoloch sofort komplett abzuschaffen, und zwar für ALLE – für die konventionellen Betriebe und für den Bio-Landbau gleichermaßen.

            FREIER MARKT FÜR ALLE!

            • Bauer Willi sagt

              Mit dem Gedanken der vollkommenen Abschaffung aller Agrar-Subventionen habe ich mit Künast und Habeck und mit Tackmann (Linke) diskutiert. Lange und ausführlich. Die halten mich für einen Träumer…Es geht nur mit einem Aussenschutz. Sonst ist die europäische Landwirtschaft tot, und zwar Bio und konventionell.

              • Brötchen sagt

                Willi diese Leute muss man dazu befragen, die wissen das….

                Meines Erachtens kann die EU Lw niemals tod sein, weil die anderen Märkte das nicht kompensieren können.
                Allein von der Größe her. Wir sind immerhin 80 Mio Menschen.
                Wenn die tatsächlich tod gespielt werden sollte, dann steigen die Preise so hoch, das es sich wieder lohnt.
                Die Mengen die hier produziert werden sind nicht marginal was den Welthandel betrifft.

                Von Außen kann man das Preisgefüge durcheinander bringen und dafür reichen 0,5 % Überproduktion.

                • Brötchen sagt

                  Nachtrag:

                  gerade kam die Meldung in BB wurden 400 Windräder “abgemeldet”…..lohnt sich nicht mehr, Förderung ist ausgelaufen.

                  Und da wurde massiv Geld verbraten, von jeder Omas Zwangsabgaben.
                  Jetzt geht es darum, wie man die Betreiber zeitnah zwingt alles wieder in den vorherigen Zustand zu versetzen.

                  Das ist doch alles ein Riesenschwindel, die Dinger rentieren sich doch eigentlich nur, wenn die noch wartbar sind und wenn die ewig laufen.
                  Und die das verzapft haben sollen was von Märkten und Lw. verstehen, ist für mich lächerlich.

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  @ Brötchen

                  Alle faseln von 100 % EE, aber nach Ablauf der Preisgarantien, wird noch so viel für den Strom bezahlt, dass sie nicht mehr zu betreiben sind. Für Repowering verlangt man Gutachten, die Richtig in das Geld gehen.
                  2023 fällt mir eine Anlage aus der Förderung, dann werde ich mir einen Speicher leisten und was über ist, mit dem werde ich Brauchwasser erwärmen.

          • Arnold Krämer sagt

            Stichwort Low Input: Ich mache für eine Reihe von Betrieben teilweise seit 15 Jahren Betriebszweigabrechnungen (Vollkosten) auf Buchführungsbasis. Für den Ackerbau (Getreide, Mais, Extensivkulturen, nicht Kartoffeln) ist nach meinem Eindruck auf unseren leichten Standorten im Nordwesten eine Low-Input-Strategie (z.B.- Verzicht auf Spätdüngung und letzte Fungizidspritzung, teure PS-Technik u.ä.) ökonomisch am sinnvollsten.

            • Brötchen sagt

              Sag ich doch und in der Tierhaltung gibt es noch viele Dinge die noch niemand hinterfragt hat…

              Herr Krämer bezüglich Schweden sind sie nicht ganz auf dem neusten Stand……bezogen auf d. haben sie Recht.

              • Reinhard Seevers sagt

                ….”in der Tierhaltung gibt es noch viele Dinge die noch niemand hinterfragt hat…”

                Das macht mich jetzt neugierig. Was sollte das sein?

                • Brötchen sagt

                  Proteinverwertung gibt es neue Ansätze.
                  Im Bau gibt es eine Menge zu hinterfragen.

                  Ich frage mich es wird bis in 1,5 m Höhe massiv aufwändig gebaut und darüber kommt dann ein “Zelt”.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Ich erkenne nicht, was es im Baubereich zu hinterfragen geben sollte. Wir haben in den letzten 50 Jahren alle Formen der baulichen Umsetzung abgearbeitet….ich wüsste nicht, wo da noch Handlungsbedarf sein sollte.

    • Es ist Sünde, sehr unethisch Lebensmittel auf Ramschniveau herzustellen, dann kann man mit Plastikklötzchen machen, aber nicht mit aus der Natur hervorgegengen Lebensmittel.
      Man sieht ja, wieviel Raubau odee Schieflage, icls. Handel und Transsport an der Natur das kostet.

  8. Arnold Krämer sagt

    Die Grünen Kreuze sind ein Mahnmal gegen die Trostlosigkeit und Verkommenheit des Politikbetriebs. In einer hyperaktiven, “bauchgesteuerten” “Betroffenheits-Gesellschaft” erzielen sie jedoch nur sehr wenig mahnende Wirkung, weil fast niemand mehr Zeit für das “Sortieren” und “Bedenken” der vielen Aspekte menschlicher wie wirtschaftlicher Existenz aufwendet. Umso wichtiger und verdienstvoller ist es, dass es Ausnahmen in dieser Gesellschaft gibt.

  9. Bauherr sagt

    Nee, lass mal.
    Man kennt ja jetzt die unkollegialen Hintermänner und Frauen, die sich die Graswurzler nennen, und da kommen und da kommen unschöne Dinge wieder hoch.
    Die BTW wird auch niemals ein Problem lösen in der Sache. Je mehr man nach dem Staat ruft, umso schlimmer wird es.
    Werner Schwarz meint:“Wir haben gekämpft und nicht gewonnen,“
    Nein, alle Menschen verlieren gerade-nicht nur Bauern.
    Es dauert noch etwas bis die Menschen das merken und dann wird es besser, Amen 🙏

    • Bauer Willi sagt

      Das klingt sehr depressiv. Sollen wir Bauern also nichts tun? Uns “dem Schicksal ergeben”? Dafür bin ich noch zu jung…

      Was den ersten Satz angeht: ich verstehe nicht, was sie damit meinen. Können Sie es näher erläutern?

      • Reinhard Seevers sagt

        Man könnte Nachts klamheimlich 1000 Ferkel vor dem Reichstag “entlassen” aus Tierquälerischer Massentierhaltung….oder sie vor Ort euthanasieren…..

        • Bauer Willi sagt

          Es müssen ja keine Ferkel sein. 1000 Hühner wären auch nicht schlecht. Ist aber alles schon mal gedacht worden. Und wieder verworfen, weil Ärger mit Tierschutz ins Haus stehen könnte. Bauern sind ängstlicher als Greenpeace…

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