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Franz – Die persönliche Agrarwende

Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber unsere Familie darf dankbar auf ein ereignisreiches, interessantes Jahr 2015 zurückblicken, das voller angenehmer Eindrücke und Veränderungen war.

Doch 2016 wird uns noch mehr Freude machen. Denn unser Sohn hat sich entschieden unseren landwirtschaftlichen Betrieb weiterzuführen.

Auf unserem Hof hat sich baulich vieles getan. Eine neue Maschinenhalle wurde fertiggestellt, der Hofraum asphaltiert und die 17 Jahre alte Hackschnitzelheizung gegen eine neue Anlage ausgetauscht. Diese Verbesserungen sind notwendig, denn nur mit einem ordentlich gepflegten und technisch aktuellen Bauernhof kann man einigermaßen entspannt in die Zukunft blicken. Solche Investitionen nimmt man aber nur auf sich, wenn auch jemand da ist, der den Betrieb in der nächsten Generation weiterführt.

Da sind wir bei dem Punkt, der meine Frau und mich letztes Jahr am meisten berührt hat: Unser Sohn hat nach vierjähriger Tätigkeit als Mechatroniker seinen Arbeitsplatz gekündigt, und eine Ausbildung als Landwirt begonnen. Ihr glaubt gar nicht, was es für ein schönes Gefühl ist, wenn das, was wir in all den Jahren geschaffen haben, eine neue Perspektive bekommt. Denn was nützen die ganzen Gebäude, Stallungen und Einrichtungen, wenn keiner da ist, der das weiternutzt? Doch jetzt gibt es für unseren Betrieb die Wende. Unser Sohn macht weiter. Anfangs hatten meine Frau und ich schon unsere Zweifel, ob es richtig war, dem Sohn eine KFZ- Lehre zu ermöglichen, anstatt eine landwirtschaftliche Ausbildung anzustreben. Als während der Ausbildung der Chef unseren Thomas mehrmals lobte und bestätigte, wie gut er sich entwickelt, war mir schon bange.

Aber offensichtlich entzündete sich bei Thomas ein kleines Feuer der landwirtschaftlichen Leidenschaft. Jedes Mal, wenn er bei herrlichem Sonnenschein beim Werkstatttor hinausblickte und meine Kollegen vorbeifahren sah, dachte er sich: Ich stehe hier unter einem alten Auto, und draußen ist die Freiheit und das Leben. Als ihm dann noch ein Arbeitskollege ständig auf den Wecker ging, fasste er schließlich den Entschluss: Die Arbeitsstelle wird gekündigt, und eine landwirtschaftliche Ausbildung begonnen. Wir konnten es anfangs gar nicht recht glauben, dass Thomas seinen bisherigen Traumberuf beendet. Mittlerweile hat er schon zahlreiche Kurse absolviert und wir merken, dass ihm die Ausbildung Freude macht und er auf dem richtigen Weg ist.

Ein großer Wunsch ist schon in Erfüllung gegangen. Und wenn ich mir noch was wünschen dürfte dann dies:

Gesundheit und dem Frieden in der Familie. Dass Friede in den Krisenherden einkehrt. Ein Herzenswunsch ist auch, dass die Menschen mit unserer Erde und den von uns erzeugten Nahrungsmitteln verantwortungsbewusst umgehen. Das bedingt auch, dass unser Beruf die notwendige Anerkennung und den Stellenwert in der Gesellschaft wieder erlangt. Wir Landwirte müssen mit vorbildlicher Wirtschaftsweise die erforderlichen Nahrungsmittel erzeugen, und zugleich die Öffentlichkeit informieren, wie wir das machen. Der mündige Bürger möchte Einblick in die Verfahrensabläufe bekommen. Die meisten Bundesbürger haben mittlerweile keine Ahnung mehr, wie wir produzieren. Sie sind so fern von der Landwirtschaft.

Euer Bauer Franz

 

Siehe auch

Schwuppdiwupp, schon wieder ist ein Jahr vorbei.

http://www.berghof-kinker.de/

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42 Kommentare

  1. Bauer Willi sagt

    Hallo Alois
    kannst Du vielleicht noch einen Button einrichten: Partnervermittlung. Wenn ich das hier so lese, würde sich das bestimmt lohnen. Machen wir dann aber kostenpflichtig!
    Bauer Willi

    • Sandra Harms sagt

      Das ne gute Idee willi, ich würd dann gern 20% vom reibach abhaben, weil ich dich ja letzlich drauf gebracht hab 😉

    • Gülle-Doktor sagt

      Hallo Bauer Willi,

      hiermit biete ich an, Dich bei Deiner Arbeit dadurch zu unterstützen, dass ich die Datei der Kandidatinnen verwalte. Mit meinen fast 64 Jahren bin ich über jeden ´Verdacht der Selbstbegünstigung erhaben.
      Gruß Gülledoktor

      • Sandra Harms sagt

        Gülle-Doktor,
        das sollte willi besser von einer frau veralten lassen….
        es gibt ja genügent männer die ab 50 plötzlich wider jung werden…. 🙂

        • Gülle-Doktor sagt

          Wovor hast Du Angst?

          Doch nicht vor dem Älterwerden.

          Wie hat doch mal ein kluger Mensch gesagt: “Altern ist nichts für Feiglinge”

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Ach Doktorchen, Angst vor dem Alter habe ich nicht, aber vor deinem Satz:

            >>Mit meinen fast 64 Jahren bin ich über jeden ´Verdacht der Selbstbegünstigung erhaben.<<

            Oder, wenn ich mich über die Schönheit anderer Frauen nicht mehr freuen kann, bin ich Reif für den Sarg. 😉 :_)

            • Sandra Harms sagt

              ich glaub ich muss euch beiden mal ein bild von mir zukommen lassen, dann werden wir ja sehen wie jung ihr dann plötzlich wider seit… 🙂

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Also,
              bei mir hilft es bestimmt, beim Doktorchen bin ich mir nicht so sicher 😉

  2. Sandra Harms sagt

    Sehr schön geschrieben Franz !
    es ist doch immer wider schön zu hören das es einen nachfolger für einen hof gibt, genauso wie bei willi, es ist einfach nur schön solche positiven meldungen zu lesen!
    ich wünsche Thomas und natürlich auch Willi´s sohn allen erdenklichen erfolg !
    viele grüße Sandra

    By the way, bei dem Thomas könnt ich glatt schwach werden 🙂

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Echt?

          Ob die bei dem 22iger Kramer seine Schwester ist?

          Hätte noch einen Sohn im passenden Alter. 🙂

          • Sandra Harms sagt

            @ ehemaliger landwirt, ja macht doch einen netten eindruck. wie alt ist denn dein sohn?

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Junge Frau mit eigenen Hof 🙂

              Liebe vergeht, Hektar besteht!

              Mit den heutigen Kerlen ist es auch nicht mehr, wie es früher mal war. 😉

            • Sandra Harms sagt

              wenn ich sowieso schon dabei bin hier quasi die hose runter zu lassen… kann ichs ja auch ruhig sagen, es sind 280ha ackerland davon rund 130 ha gepachtet,dazu kommen noch 6ha grünland und 45 ha wald.
              und bevor du es aussprichst ehemaliger landwirt, ja ich bin eine “ha braut” 🙂
              naja, zu den kerlen von früher kann ich nix sagen, aber die von heute sind auch nicht schlecht, nur etwas schüchtern meist…. und einige auch etwas zu dürr oder wie meine oma immer sagte ” etwas spitz im gesicht. “

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @ Sandra Harms
              Was ist eine „ha braut“?
              Tante Goggle hilft mir auch nicht weiter.

              Hast Du es mal bei Bäuerin sucht Mann versucht?

              Bei Bauer sucht Frau gibt es noch Restbestände. 😉

            • Sandra Harms sagt

              ehemaliger landwirt
              bei uns in der gegend sagt man “hektar braut” zu einer wie mir, die einen hof hat und ledig ist, oder einer ledigen die ackerland besitzt und verpachtet hat.
              Bauer Willi würde man als “steckrüben doktor” betiteln weil er ja einen Dr. titel hat.
              Alois würde man als “hobbybauern” bezeichnen, da er nebenerwerbs landwird ist….

              und zum thema männer nochmal, so nötig hab ich es dann nun auch nicht zu heiraten das ich mir “bauer sucht frau, Landflirt.de usw ” antue.

              • Alois Wohlfahrt sagt

                Oh Sandra, hast ja Recht. Mein “Hobby” macht sogar Spaß. 🙂
                Ich glaube es ist bald Zeit für einen besonderen Artikel, den Willi schon lange in der Pipeline hat.
                Alois

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @ Sandra,
              wollte eigentlich nur helfen, hatte da an den Schäfer Heinrich gedacht, der brächte einen neuen Trecker mit. Da es bei dir nicht eilt, dann lass ich mal das. 🙂

              Habe mir mal den Bauernkalender 2016 gekauft,
              alle Achtung, die Bäuerinnen kommen noch recht flott daher. 😉

              http://www.outdoor-magazin.com/news/produkte-neuheiten/bauernkalender-2016-alpengirls-und-alpenboys-sexy-in-szene-gesetzt.1433830.3.htm

              Oder zur Freude von jungen Landwirtinnen

              http://www.outdoor-magazin.com/news/people-szene/sexy-bauernkalender-alpenboys-2016.1433784.3.htm

            • Sandra Harms sagt

              Ich hab mir dann doch den kalender von Jana Heeckt aus schleswig-holstein gekauft, weils regionaler ist 😉 und den dann meinem neffen zu weihnachten geschenkt.
              Schäfer Heinrich… neue trecker hab ich 2 , damit fällt er schon mal durchs raster

            • Sandra Harms sagt

              Schweinebauer Piet
              die mühe kannst du dir sparen, da ich absolut niemand wüsste der in kiel landwirtschaft studiert hat.
              und auch sonst wird nich in schleswig-holstein wohl keiner kennen, da ich aus niedersachen bin.

  3. Palla sagt

    Ich wünsche eurem Sohn von Herzen Erfolg und Eltern, die ihn in seinem Weg noch lange tatkräftig unterstützen!

  4. W. Toft sagt

    Franz, ihr habt es richtig gemacht. Erst wenn der Blick von Außen auf die Heimat gerichtet wird, erkennt man, was da alles dran hängt. Ich wünsche Euch Glück und Erfolg für die nächsten Jahre, und uns allen, dass wir auch mal die positiven Seiten unseres Berufes betrachten. Die Wertschätzung in der Gesellschaft ist in großen Teilen da, die Anerkennung Aller müssen wir uns erarbeiten.

  5. Altbauer Jochen sagt

    Großartig ! Ich drück euch beide Daumen für die Zukunft.
    Generationsübergreifende Kontinuität und Zusammenarbeit ist ein Teil des
    Fundamentes das uns trägt. Ich wünsche Thomas stets Zuversicht in allen
    Fährnissen eines Bauernlebens.

  6. Bauer Willi sagt

    Hallo Franz
    Der Thomas macht einen sympathischen Eindruck. Kommt er mehr auf den Vater oder auf die Mutter? 🙂
    Ich drücke euch die Daumen. Unser Junior will in 2016 seine landw. Ausbildung beenden. Auch er will den Betrieb übernehmen. Von daher ist es jetzt schon ein erfreuliches Jahr.
    Bauer Willi

  7. Michael sagt

    Viel Erfolg bei diesem Schritt! Schön, dass es nach wie vor junge Leute gibt, die sich für die Weiterführung des Betriebes entscheiden!

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