Bauer Willi
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Frankreich: Bauern beten

Zum Sonntag ein etwas anderer Artikel: In Frankreich haben sich Landwirte angesichts der fehlenden Niederschläge zu einer besonderen Aktion entschlossen: einer Prozession. Die Situation im Süden Frankreichs ist tatsächlich sehr prekär, wie hier nachzulesen:

https://www.blaetter.de/ausgabe/2023/april/wir-koennen-nur-noch-beten-frankreich-nach-der-winterduerre?

Es gibt jetzt Diskussionen, wie weiter zur verfahren ist. Hier ein Auszug aus dem Artikel:

“Bislang hat Frankreich aber noch keinen langfristigen Plan, wie das Land mit dieser und künftigen Dürren umgehen soll. In manchen Kommunen wird von heute auf morgen das Wasser abgestellt. Noch tastet sich die Politik an eine angemessene Reaktion in den touristischen Gegenden im Süden heran. Immer wieder stellt sich die Frage: Wer hat Vorrang? Sind es die Golfplätze, die Touristen anziehen? Oder doch eher Landwirte, die Tomaten und Pfirsiche kultivieren? Dabei ist es kaum nachzuvollziehen, dass in einer Region wie den Alpes-Maritimes, die sich von Saint-Tropez im Westen bis zur französisch-italienischen Grenzstadt Menton zieht, die Bauern nur noch nachts gießen, private Poolbesitzer aber weiterhin ihre Bassins mit 20 Kubikmetern oder mehr Trinkwasser füllen dürfen. Zumal nach Zahlen von „Eau d’Azur“, dem dortigen staatlichen Wasserversorger, die Schwimmbecken mindestens zehn Prozent des kostbaren Gutes nutzen, die gesamte Landwirtschaft dieser bergigen Region hingegen nur einen Bruchteil davon, nämlich weniger als ein Prozent. Diese Abwägung zwischen denen, deren Aktivität als wichtig angesehen wird und die daher Wasser nutzen dürfen, und anderen, die sich beschränken müssen, wird die französische Regierung und die regionalen Parlamente sicherlich schon diesen Sommer umtreiben.”

Diese Diskussionen werden wir in diesem Jahr in unserer Region wohl nicht haben. Im Winter hat es gut geregnet und auch in den letzten Tagen ist immer wieder Niederschlag gefallen. Die Konsequenz: wir kommen nicht auf den Acker, um unsere Zuckerrüben zu säen. Mittlerweile sind wir rund 3 Wochen hinter dem “normalen” Saattermin…

 

 

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18 Kommentare

  1. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war! sagt

    Es ist in dem Bericht ja auch von Entsiegelung von Flächen die Rede, damit Regenwasser in der Fläche bleibt. Sowas ist bei uns auch ein Fremdwort, ein Baugebiet reiht sich an das nächste trotz Klimaschutzgequatsche der Entscheidungsträger. Wegen der besonderen Verantwortung für die Schöpfung installieren die Kommunen (und auch große Firmen) dann Klimaschutz-oder Nachhaltigkeitsmanager die für viel Geld dann völlig sinnlose Dinge tun.
    Ach ja, und beten wäre hier auch eine Maßnahme. Das sollten unter anderem die Kirchen tun anstatt den Klimafanatismus als neue Religion zu unterstützen.

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  2. Rößle Rudolf sagt

    In der Vergangenheit gab es immer mal Gebiete die Wetter technisch längere Zeit Probleme hatten. Das war mit verheerenden Folgen für die Region behaftet. Heute wird es überspielt durch den globalen Handel. Die Stadtbewohner werden davon nicht viel merken.. Die Bauernhäuser werden Touristenattraktionen und die Bauern beginnen mit der Landflucht. Die nächste Generation ist dann wieder Stadtmensch.

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  3. Thomas.b sagt

    es gab wohl Zeiten da war Mitte April ein normaler in manchen Regionen wohl auch ein früher Saartermin für Zuckerrüben.

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    • Bauer Willi sagt

      Wir hatten gerade wieder 5 mm. Gestern 3 mm, vorgestern 2 mm…
      Und noch keine Rübe in der Erde. Würde langsam Zeit…

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  4. Eifelbauer sagt

    Wetter war in der Vergangenheit immer ein Faktor mit dem man als Bauer klarkommen musste.Aus meiner Erinnerung sind da so Jahre wie 1976(extrem trocken!) und 1980(extrem nass- 1. Grasschnitt Heuernte letztes Juliwochenende) hängen geblieben.Was eindeutig zugenommen hat und zwar mehr als die klimatischen Veränderungen sind die politisch motivierten Eingriffe in unsere Arbeit.

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  5. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Der finanziell dem Vernehmen nach „notleidend angeschlagene“ Familienkonzern ALDI NORD -mir kommen die Tränen- ist dieser Tage erst medial bereits in die Offensive gegangen; als weitere Strategie hat man u.a. einen „Gurken-Preiskampf“ angesagt. Mit Kalkül verkauft man diese gezielt unter Einstandspreis, egal ob die Gemüse-Bauern dabei wieder einmal komplett auf der Strecke bleiben, betriebswirtschaftlich vor die Hunde gehen. ALDI lässt unsere Bewässerungs-Gratis-Bauern also für umme produzieren, gerne im Bedarfsfall sogar auch mit einem fetten Minus. Die Ausnutzung prekärer Arbeitskräfte stellt dabei eine Faktizität dar.

    Warum sollen wir für eben solche geradezu lächerlichen „Bettelkandidaten“ sinnlos Wasserressourcen verplempern im gesicherten Wissen schon im Vorfeld, dass die Bauern als nachweislich letztes Glied innerhalb einer solchen Wertschöpfungskette wieder einmal mit System komplett über den Tisch gezogen werden, solche Leckagen hemdsärmelnd eigeninitiativ beheben, um alleinig Minilöcher in den in Rede stehenden riesigen Geldspeichern stopfen zu helfen, während das eigene Betriebskonto rasant in die Miesen rauscht. Das dankt uns schlussendlich kein Mensch, auch nicht unser König KUNDE, weit eher ist genau eben diese Abfolge innerhalb unserer dekadenten Wohlstandsgesellschaften zur universalen Selbstverständlichkeit mutiert.

    AUS!!!_ SCHLUSS!!!_VORBEI!!! (Wunschdenken!?)

    In Zeiten wie diesen sollten wir weit vorausschauender innerhalb unserer bäuerlichen Mikroökonomien agieren wollen, unsere über Generationen rechtmäßig geschaffenen Familienvermögen wie einen Augapfel hüten.

    Daher eben auch keine sinnbefreite Verschwendungjener Ressourcen, die in einen katastrophalen Mangelzustand geraten. Hierzu gehört in vorderster Front unser extrem wertvolles Trinkwasser.

    Die Bauern in Summe sind doch wahrlich keine Ökonomen bar jedweder funktionierender Hirnmasse,oder!? Wir alle wissen, dass alles was knapp ist, entsprechend teuer ist. – Warum ruinieren wir uns in schönster Kontinuität daselbst immer wieder unsere eigenen Margen, lassen uns zum Deppen der Nation, in erster Linie auch unserer diktatorisch narzisstischen BIG FOUR degradieren!?

    Für ALLES UND JEDEN(!) sind wir dazu verdonnert, die Kohlen fortwährend aus dem Feuer holen zu wollen. Wir verbrennen uns dabei nicht selten ganz gehörig unsere ohnehin geschundenen Finger, sind nichtsdestotrotz allenthalben treudoof lemminghaft pausenlos unterwegs, bevor die alten Wunden überhaupt erst einmal verheilt sind. Als perfekt funktionierende Marionetten halten wir für all diejenigen her, die in geradezu perfider Art und Weise den Löwenanteil -befreit von jedweder Ethik und Moral- den ganzen Kuchen unter ihresgleichen komplett aufzuteilen wissen; OHNE UNS BAUERN!!!

    In ganz Europa ist Wasser gegenwärtig knapp, das lässt sich unbestreitbar daran manifestieren, dass unsere Gletscher abgeschmolzen sind, kaum Schnee vorhanden ist. 2022 – Das heißeste Jahr innerhalb Europas, das zweitheißeste weltweit in jüngster Vergangenheit, hat Wasser in unvorstellbaren Mengen verbrannt. – Und nun sollen wir unsere im Verhältnis nur mickrige Winterfeuchte für Bewässerungsmaßnahmen erheblich sinnbefreit vergeuden, damit sehr wenige Profiteure in Reihen der Bauern, eine handverlesene Zahl von sehr fresswütigen Aasgeiern innnerhalb des Nahrungsmittelsektors, ihren Kragen nicht voll genug kriegen können!? _ El Niño auf der südlichen Halbkugel, soviel steht fest, wird sich jedenfalls nicht mit uns Bauern europaweit solidarisieren wollen, ganz im Gegenteil…

    Jeder Bauer ist heute noch immer ein Einzelkämpfer, ein kleines Würstchen, das gegen eben diese übermächtigen Konzernestrukturen als bedauernswert willenlose Kreatur selbstverschuldet den wiedergeborenen Don Quijote mimt, der gegen Windmühlen ankämpft. Was hilft es uns Bauern, wenn wir als Weise sterben!? Hier und heute wollen wir (über)leben, innerhalb unserer bäuerlichen Mikroökonomien existieren können.

    Warum solidarisieren/organisieren wir uns nicht endlich innerhalb des gemeinen Bauernstandes -deutschland-/europaweit- legen Überheblichkeiten, fehlgeleitetet irreführende Eitelkeiten untereinander endlich ad acta, um gemeinsam in der Sache effektiv kämpfen zu können. Nur gemeinsam sind wir noch stark!!!

    „”Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Menschen zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer .” ( Antoine de Saint-Exupèry)

    …Nun, Holz haben wir hier in Deutschland bald ohnehin in „Hülle und Fülle“, nachdem unsere krass grünen Leuchttürmchen uns diesen Regelbrennstoff jetzt per Gesetz eliminieren werden.

    Was hindert uns also noch immer daran, dass der gemeine Bauernstand unter unserem schützenden EU-Dach verstärkt zusammenwächst, während der elitär dekadent im Überfliegermodus angekommene „Rest“ aktuell beschämend ignorant Hand anlegt, dass eben dieser europäische Olymp gar zu zerbersten droht!?

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  6. Ludwig sagt

    Das Problem ist überall das gleiche. Mann pumpt das Wasser aus der Erde , nutzt es für Pools , im Privatbereich, Gewerbe und Industrie , läst es über die Kanalisation und Kläranlagen über die Flüsse ins Meer laufen und weg ist es. So wird der Grundwasserspiegel vor Ort abgesenkt und man wundert sich , daß alles trocken ist. Schuld ist natürlich der Klimawandel. Auch in “Regenreichen Gebieten” ist das so. Ganze Landstriche werden durch unsere nicht vorhandene Kreislaufwirtschaft ausgetrocknet. Die Behörden meinen dann mit der Ausweitung der Wasserschutzgebiete das Problem zu lösen .Reine Dummheit !! Wenn ein Bauer beregnet kommen mehr als 80% des Wassers in den Boden zurück , aber der Weg über die Klärwerke läst 80% des Wassers im Meer entschwinden. Was wir brauchen ist die Rückführung des Grundwassers nach Gebrauch in den Grundwasserkörper über Beregnung, Versickerung , usw. . Auch unsere Wälder leiden unter dem Abpumpen der Wasserwerke. Deshalb sollten auch die Wälder mit geklärten Wasser berieselt werden. Wir müssen rd. 80% des entnommenen Grundwassers in den Regionen halten. Das nennt man Kreislaufwirtschaft , die wir Bauern schon immer betrieben haben. Schuld sind natürlich aus Sicht der Politik und Medien immer die Bauern mit ihrer Beregnung , doch jetzt kommen die Wahrheiten ans Licht und der gemeine Bürger steht in der Pflicht etwas zu unternehmen und zu bezahlen.

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  7. Reinhard Seevers sagt

    Extreme sind immer problematisch. Zu viel Wasser und das zur falschen Zeit hat ähnliche Folgen. Wer sich noch an das Jahr 1981 erinnert…..🤔

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      • Sagwas sagt

        Hallo Inga,
        ich meine, das war 1980! Wir hatten unsere Hochzeitsreise für Mitte August nach USA und Kanada gebucht, also nach der Getreideernte, beim Abflug stand aber nach die Wintergerste, bzw. sie war total eingeknickt, an Winterweizen noch nicht mal zu denken.
        Noch früher: 1966 und 1969 wurde Mitte August Winterroggen, der vorher notgedrungen mit Grammoxone oder Reglone gespritzt war, gedroschen, beim Öffnen der Bracken zum Abladen fiel nichts runter bei 35% Wasser.
        Es ist heutzutage ja immer alles da, über unsere Probleme in Extremjahren macht sich keiner Sorgen, irgendwie ging es ja immer, hoffen wir, dass das so bleibt.

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        • Inga sagt

          Ich weiß nur, daß wir 1976 ziemlich früh fertig waren.
          1960 soll es so nass gewesen sein, ich kann mich kaum erinnern, aber es gab mal ein Jahr mit zusammengeklebten Ähren auf den Getreidehaufen, – hocke, – hügeln, -puppen.
          Das war viel schlimmer wie Fusarium.
          Das Getreide konnte man bestimmt nicht mehr verwenden Och habe mir erzählen lassen, dass das nasse Jahr 1960 war.
          Und 1959 war zu trocken, hat man mir gesagt.
          Beides eben Extreme, aber man hat von Klomawandel noch nichts gewusst, das Wort war noch nicht in unseren Köpfen, bzw. Vorstellungen.
          Man konnte es mit einem Extremjahr noch nicht verbinden.
          Jetzt kommt ja drauf an, wie oft sich diese Extremjahre gegenüber früher häufen.

        • Inga sagt

          Also dann war das in dem Jahr extrem Nass.

          Und 1982 war es optimal, denn das brauchte ich, mein Mann lag fast über die ganze Ernte im Krakenhaus.
          Dank des Wetters lief alles wie am Schnürchen.
          Und mir war so, als ob es ab da jedes Jahr seid extrem gut war.
          Ausnahme 1987.

    • Christian Bothe sagt

      R.S.Traurig für die französischen Kollegen! Hoffentlich regnet’s bald…1981 hat‘s hier im Sommer in Ostthueringen enorm viel geregnet! Ich kann mich noch gut daran erinnern.Die Elster trat über die Ufer und überschwemmte einen ganzen Stadtteil. Nun kommt‘s: wir hatten dort neben unserer 10000er Mastanlage ( auf dem Berg…) noch 2500 Läufer stehen! Kurz vor der Evakuierung desBetriebsteiles( wie wir es auch immer vor Ort besprochen hatten),ging das Wasser zurück.Kein MS verendet, obwohl teilweise nur die Köpfe aus den überschwemmten Ställen schauten…Ergebnis waren saubere „Marzipanschweine…“ und leere Güllebehälter!
      Das nur mal so auf die Frage von R.S.

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      • Inga sagt

        So,
        was ist klimaschädlicher,
        Schwimmbäder füllen für Touristen oder den Pflanzen im Feld und Wald das Wasser zur Verfügung zu stellen, damit die wachsen können, Schatten spenden können, kühlen können und verdunsten können. Das tut dem Klima gut und verhindert die Wüstenbildung.
        Auch Touristen müssen Opfer bringen, wenn es um gesund gewachsene Nahrungsmittel und Verhinderung der Wüstenbildung geht.

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  8. Frikadellen piet 44 sagt

    moin sowas kann man sich hier zur Zeit gar nicht vorstellen unglaublich was da abgeht ich hoffe da fällt bald Regen man bekommt in solchen Zeiten ein bisschen mehr das Bewusstsein wie wichtig der Regen ist und dass man Wasser nicht verschwinden sollte

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