Bauer Willi
Kommentare 37

Faire Erzeugerpreise – der BUND e.V. will es wissen

Der BUND e.V. hat eine Studie beim “Forum Ökosoziale Marktwirtschaft” in Auftrag gegeben um herauszufinden, wie faire Erzeugerpreise in der Landwirtschaft realisiert werden können.

Layout 1 – 2021-11_FOES_Faire_Erzeugerinnenpreise.pdf

Hier die Zusammenfassung der Zusammenfassung:

In der Untersuchung werden fünf Instrumentengruppen, die politisch genutzt werden können, um höhere Erzeuger*innenpreise zu erzielen, diskutiert:

  • (1) Information,
  • (2) freiwillige Selbstverpflichtung,
  • (3) ökonomische Instrumente,
  • (4) Planungsrecht und
  • (5) Ordnungsrecht.

Erläutert wird dies auf den Seiten 4 und 5. Wer es ausführlicher haben möchte, dem bieten die restlichen 28 Seiten eine Reihe von sehr interessanten Grafiken.

Und wie nicht anders zu erwarten: Die Lösung des Problems hat auch diese Studie nicht. Lesenswert ist sie trotzdem.

(Aufrufe 2.397 gesamt, 1 heute)

37 Kommentare

  1. sonnenblume sagt

    Gestern wurde der Preis für Schlachtschweine um 3 cent erhöht weil es einen einigermaßen ausgeglichenen Markt gibt und nur Stunden später kam die Meldung, dass Tönnies und Vion über Hauspreise nachdenken. Also alles beim Alten,

  2. Schorsch Summerer sagt

    Unter 3.5.3 wird wenigstens einmal das Oligopol beleuchtet und eine Zerschlagung der grossen 4 angesprochen. Aber zu mehr als einem du, du, du reicht es dann auch nicht. Fürchtet der Nabu eine Einschränkung der Spendenzahlungen? Dabei wäre das der wichtigste Baustein für eine Lösung des Problems. Nicht nur der Erzeuger muss austauschbar sein sondern auch der Abnehmer!

    5
    • Arnold Krämer sagt

      Nicht nur die großen Vier sind das Problem. Es fängt früher an, nämlich auf der Stufe der Erfassung und Verarbeitung der Agrarrohstoffe. Die “Genossen”, die ja offiziell in der Hand der Bauern sind, lassen sich unbegrenzt mit den Rohstoffen zuschütten (zufahren) ohne darauf zu achten, ob sie eine zumindest für die Teilkette Landwirt-Schlachthof/Molkerei kostendeckende Verwertung haben. Sie achten auf die Auslastung ihrer Kapazitäten und geben den ökonomischen Druck , der vom LEH oder von den ausländischen Importeuren kommt, immer gnadenlos an die Landwirte weiter.

      12
      • Reinhard Seevers sagt

        Hoffentlich lässt sich die Landwirtschaft nicht von den optimistischen Worten von Cem and Friends einlullen…..er will ja nur das Beste.🥴

        3
        • Franz Müller sagt

          Cem kommt mit dem Fahrrad zur Angelobung.
          Der Bauern-Minister sei nicht so gefährdet, ließ ein Kommentator vom Stapel – er brauche auch keine gepanzerte Limosine…

          Also, meine Mistgabel hat spitze Zacken, keine Ahnung wie Eure aussehen.

          • Bauer Willi sagt

            Ich weiß nicht, ob der Kommentar witzig sein soll. Dann bitte so kennzeichnen.

            Falls nicht: die neue Regierung ist demokratisch gewählt, der Regierungswechsel hat in einem sehr guten Stil stattgefunden.

            Cem Özdemir scheint mir ein anständiger Mensch zu sein und wir sollten uns mit Argumenten um den besten Weg streiten. Mistgabeln sind Mittelalter.

            11
            • Franz Müller sagt

              Der Landwirtschaftsminister sei als einer der wenigen Minister nicht gefährdet bzw. schutzbedürftig.
              Damit war seine Bike-Show auch möglich. Die anderen Minister dürfen nur in gepanzerten Wagen in der Öffentlichkeit verkehren.

              Jetzt kann man sich fragen, warum das ist ?

              Der Landwirtschaft geht es eben hervorragend. Kein Grund auf die Politik irgendwie sauer zu sein. In Bauers Willi Blog werden zwar Probleme aufgeführt, sind aber eigentlich pillipalle…man könnte auch sagen Zeitvertreib.

              …und ja – Mistgabel war symbolisch gemeint. Es hat eben nicht jeder einen Roboter von Lely.

              1
      • Bauer Willi sagt

        Einspruch euer Ehren @Arnold Krämer
        als ehemaliges Vorstandsmitglied einer Genossenschaft in einer Ackerbauregion kann ich mitteilen, dass die Mitglieder ihre Ware über Vorkontrakte oder zum Tagespreis verkaufen und die Genossenschaft 5 Tage nach Lieferung zahlt.
        Im Bereich der Betriebsmittel ist sie so konkurrenzfähig, dass sie die örtlichen Landhändler aussticht. Auch bei Holzpellets oder Diesel können die Genossen hier sehr preiswert einkaufen.
        Zum Ende des Jahres gibt es zusätzlich noch eine Warenrückvergütung, gekoppelt am Umsatz in Bezug und Absatz.
        Aber Danke, dass Sie mir die Möglichkeit zum Aufdecken eines alten Mythos bzw. beliebten Vorurteils gegeben haben 🙂

        5
        • Thomas Apfel sagt

          Aus Sicht einer Absatzgenossenschaft für Obst und Gemüse sieht das ähnlich aus. Der gemeinsame Einkauf von Material, Gehölzen und Betriebsmitteln spart schon ordentlich Geld, zumal der Betriebsfonds ja auch zusätzliche Mittel für Investitionen aus der EU reinholt. Insgesamt gesehen lagert und sortiert eine Genossenschaft auch günstiger als der einzelne Erzeuger. Allerdings können Betriebe, die selbst lagern und sortieren (und davon gibt es in den alten Bundesländern ja recht viele) Liquiditätsengpässe besser abfedern, weil die Familienarbeitskraft und die Abschreibung in solchen Jahren keine unmittelbare “Rechnung” bedeuten, die sofort zu bezahlen ist. Leistungen der Genossenschaft sind unabhängig von der Situation im Erzeugerbetrieb aber immer Vollkostenrechnungen, die zeitnah beglichen werden müssen. Aus Gründen der Qualitätssicherung (Einheitlichkeit der Partien) und der oft extrem kurzfristig schwankenden Bestellmengen und Liefertermine des LEH wird aber zunehmend in Genossenschaften sortiert und gelagert. Und grundsätzlich gilt bei vollem Markt: Es kann nicht wie früher, alles verkauft werden, was die Mitglieder anliefern, sondern es muss produziert werden, was die Genossenschaft verkaufen kann. Das ist auch noch nicht bei allen Mitgliedern angekommen.

          2
  3. Smarti sagt

    Der europäische Gerichtshof verklagt Deutschland wegen fehlendem Schutz der FFH-Wiesen. Der NABU hat die europäische Union darauf hingewiesen, dass Wiesen gedüngt, umgepflügt oder anderweitig “nicht genug geschützt wurden”. Jetzt wird D verklagt.
    Die spinnen doch alle.

    7
  4. Arnold Krämer sagt

    Auch dem “Forum Ökosoziale Marktwirtschaft” gelingt die Quadratur des Kreises nicht. Lesenswert ist die Sudie eigentlich nicht, höchstens um wieder einmal bestätigt zu bekommen,
    a) wie unwissend viele Schreibtischakteure sind
    b) wie zunehmend staatsgläubig diese sind
    c) wieviel Steuergeld für überflüssig bedruckte Seiten verschwendet werden.

    zu a) es gibt Sektoren in der Landwirtschaft, die weit überwiegend vollkostendeckend arbeiten, zu 100% gelingt das allerdings nie, weil Betriebleiterfähigkeiten und Kostenstrukturen betrieblich unterschiedlich sind, ja sogar sein müssen. Das hat aber nichts mit fair zu tun, sondern mit Strukturen sowie marktwirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. (Beispiele u. a. : Industriekartoffel, Hähnchenfleich). Die Daten der Tabelle 4 auf S. 18 decken sich z. B. überhaupt nicht mit meinen Erfahrungen, außerdem ist Geflügelfleisch nicht gleich Geflügelfleisch.

    zu b) letzter Satz. S. 32: “Nun ist es an der Politik, praktische
    Lösungsvorschläge zu entwickeln und umzusetzen”. In einer marktwirtschaftlichen Ordnung macht der Staat idealerweise gute Gesetze, in deren Rahmen sich die Praktiker/Wirtschaftsakteure optimal organisieren und wertschöpfend tätig sind.
    Die Zeiten sind offensichtlich schon länger vorbei und die Betriebe müssen immer höhere Organisationskosten tragen, um in einem verdrucksten Rechtsrahmen einigermaßen zurechtzukommen.

    zu c) “Studien” dieser Art sind Teil der “Akademisierung” unseres Landes ohne wirklichen Nutzwert. Sie dienen der (scheinbaren) Legitimierung von Partikularinteressen und -positionen. Sie binden Personal, das in der Realwirtschaft incl. der sozialen Berufe grundsätzlich besser aufgehoben wäre.

    21
    • Thomas Apfel sagt

      Das Ganze hat halt das gleiche Niveau wie die Propaganda-Veröffentlichungen der Böll-Stiftung. Alles wird mit allem verwurstet und statistische Zahlen nicht im Ansatz verstanden.
      Für den Gartenbau gibt es im Übrigen sehr gute Zahlen – für die jeweiligen Produktionsrichtungen – weil Obstbau nicht gleich Gemüsebau und Freiland nicht gleich Indoor-Anbau ist, kann man das nicht unter “Gartenbau” zusammenfassen und dann nach Zahlen suchen. Diese Oberflächlichkeit zieht sich durch die ganze “Studie”.

      6
    • Reinhard Seevers sagt

      Sobald der Cem das Ländle verlassen und die “Megaställe” im Osten gesehen hat, wird er eine Studie zur bäuerlichen Landwirtschaft” und deren Nutzen vor dem Hintergrund sozialökologischer Aspekte, anfertigen lassen…..wetten? 😎
      Danach wird er eine ZKL 2.0 einberufen, um den gemeinsamen Weg dorthin im Einvernehmen mit allen Akteuren anmahnen! Halleluja!

      7
      • “Danach wird er eine ZKL 2.0 einberufen, um den gemeinsamen Weg dorthin im Einvernehmen mit allen Akteuren anmahnen.”
        Von Seiten der Landwirtschaft wird nur noch Frau Muuus eingeladen…

        1
    • “Teil der “Akademisierung” ”

      Bei den Anführungszeichen gehe ich gerne mit. In der Tat ist die Studie von einer echten akademischen Analyse weit entfernt. Preisbildung in einer Oligopolsituation etwa ist gar nicht einfach,zumal wir hier den LEH einmal als Nachfrager ,einmal als Anbieter haben. Das ergibt ganz unterschiedliche Konsequenzen. Aus angeblich fairen Erzeugerpreisen können dann schnell unfaire Verbraucherpreise werden. Dumm gelaufen, so schlicht wie die Autoren sich das denken, ist die Welt eben nicht.
      Brötchen hat völlig recht, Abb. 9 und 10 sind schon atemberaubend dümmlich . Wie eigentlich der gesamte Rest auch. EEG-Umlage für Agrarprodukte, da verschlägt es mir die Sprache. Weil die Energiewende ein solches Erfolgsmodell war/ist???? Ich habe die “Analyse” nicht zu Ende lesen können/wollen, zumal die * auch alles andere als lesefreundlich sind.

      Forum Ökosoziale Marktwirtschaft lohnt auch nicht.

      5
      • Thomas Apfel sagt

        Vielleicht hat sich die nächste Generation so ans Gendern gewöhnt, dass es denen nicht schwerfällt trotzdem flüssig zu lesen. Ich weiß jedenfalls nicht was ein Erzeuger*innen-preis ist. Wahrscheinlich der Preis für Binnenhandel, für Export heißt er dann Erzeuger*außen-preis.

        9
    • Bauer Willi sagt

      @Arnold Krämer
      sehr gute Analyse und auch der Grund, warum ich dieses Papier hier vorgestellt habe. Ich überlege, auch mal so ein Papier zu verfassen, versehen mit dem Briefkopf eines Phantasie-Institutes.

      Ich bin mir sicher, das merkt kein Schwein…

      5
      • ReinerStoff sagt

        @Bauer Willi
        solange dein Papier nicht (zu) positiv für die Landwirtschaft ist, sicher nicht 🙂

  5. Schorsch Summerer sagt

    Jetzt bin ich ein wenig verwirrt. Keine Darstellung zu den Vorteilen des ökologischen Landbaus. Wurde uns doch immer als die Lösung aller Lösungen um die Ohren gedroschen. Oder hab ich das überlesen? Oder man traute sich nicht weil man dann auch den Anteil der Transfergelder am Gewinn hätte darstellen müssen.

    9
    • Thomas Apfel sagt

      Letzteres könnte der Hauptgrund sein. Es schimmert in den Ausführungen aber schon durch, was gemeint ist: “Durch den Verzicht auf synthetischen Dünger und chemische Pflanzenschutzmittel, wie es in ökologischen Betrieben der Fall ist, könnte 40 % weniger Energie eingesetzt werden und damit auch entsprechend weniger CO2 emittiert werden.”
      (Seite 15).

      6
      • Schorsch Summerer sagt

        Ah, tatsächlich. Da steht dann doch etwas. Aber keine Aussage zu den dann zu erwarteten Erträgen und Qualitäten. Oder ist das nicht mehr wichtig?
        Ich gebs zu. In solchen Dingen bin ich ein Miesepeter äh -schorsch.
        Hoffentlich kann man mir das nachsehen.
        Also irgendwie gruselts mich dann doch. Irgendwie ist der Verlauf der Geschichte ählich wie vor hundert Jahren. Da hats auch angefangen mit”Deutschlands Kühe grasen am Rio de la Plata” hat den Übergang genommen mit der Professorenschlachtung und im Steckrübenwinter geendet.

        9
  6. Thomas Apfel sagt

    Die Ahnungslosigkeit bezüglich der Gesamtzusammenhänge kommt vor allem an einer Stelle zum Ausdruck: sgm,; – “Da wir ein Überangebot an tierischen Erzeugnissen haben, müssen die Tierhalter bei der Abstockung der Tierbestände unterstützt werden – alternativ ist der Bedarf an Gartenbauerzeugnissen (insbesondere an Gemüse) nur zu 32 % aus dem Inland gedeckt. Man sollte also über Bildungsmaßnahmen und Anschubfinanzierung den Tierhaltern den Umstieg auf Gartenbau schmackhaft machen.”
    Da treffen die feuchten Träume des vegan- vegetarisch lastigen Personals des BUND und völlige Unkenntnis des Obst- und Gemüsemarktes zusammen !
    Insbesondere die Gemüseproduktion (und hier besonders der Freilandanbau) sind unter ähnlichem Preisdruck, wie die Milchwirtschaft. Gut aufgestellte moderne Betriebe finden auch hier keine Nachfolger, weil die nächste Generation diesen Spagat zwischen teurer Technisierung und der ständigen Gefahr von Preiseinbrüchen und Kostensteigerung nicht mehr antun wollen.
    Zudem ist der Hauptgrund für die “geringe Selbstversorgung” einerseits mit dem Vorhandensein von Frühling, Sommer, Herbst und Winter begründet. Zum Anderen wird durch die unterschiedliche Akzeptanz und politische Steuerung energieintensiven Anbaus, unter Glas und Folie in den verschiedenen Ländern der EU, der Ort des Anbaus bestimmt. Da sind Niederlande und Belgien und auch Spanien die bestimmenden Produktionsstandorte. Der selbe BUND, der diese “Gemüsevorschläge” macht, ist federführender Treiber bei der Verhinderung von Schutzeinrichtungen (Folien, Kulturschutznetze) im Anbau, die insbesondere bei weiteren Einschränkungen im Pflanzenschutz unabdingbar sind (übrigens für Bio, wie für Konvi !)

    24
  7. Obstbäuerin sagt

    »Somit benötigen wir Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels, die analog zu den Einschränkungen der persönlichen Freiheit in der Pandemie-Bekämpfung sind.« Das passt zu Punkt (2; 3 und 5). Das hat »er« schon im Dezember 2020 gesagt und jetzt ist er in der Regierung. Und die Frage ist nicht mehr, ob sie es tun, sondern wann.

    6
    • Dann muss der neue Landwirtschaftsminister unbedingt auch eine

      Neue Zukunftsmission Landwirtschaft haben.

  8. firedragon sagt

    Was für Betriebe sind das, die fast 100% ihres Einkommens über Ausgleichszahlungen erzielen?
    Kleine bäuerliche Betriebe können das nicht sein.

    4
  9. Smarti sagt

    Das Titelbild finde ich super :). Die berühmten drei Worte.
    Ist es Bauer Willi, den zahlreichen Demonstationen oder der ZKL zu verdanken, dass das Höfesterben (und damit verbundene Probleme) in der Gesellschaft ankommt ? Egal.
    Erst Aldi mit 5 mal D für Schweine, jetzt der Bund.. der doch recht Reichweite hat.
    Die Anfänge sind gemacht – auch wenn es nicht aus Nächstenliebe geschehen ist, sondern weil man sich später mal nicht nachsagen will, eine grosse Mitschuld am Höfesterben zu haben.

    1
  10. Reinhard Seevers sagt

    …..Das Fazit ist verwirrend und endet mit dem Verweis auf die politische Umsetzung der Ziele der ZKL, ……mehr können die auch nicht?

    4

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert