Bauer Willi
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Europawahl 2019

Ich wähle diesmal die Europäische Bauern Partei EBP.

Wer ist die EBP?

Die Europäische Bauern Partei vertritt alle europäischen Bauern, egal ob klein oder groß, bio oder konventionell, Ackerbauer oder Tierhalter, evangelisch, katholisch, jüdisch, muslimisch oder konfessionslos. Nur Bauer muss er/sie/es sein, kein Konzern, kein Investor, kein Flughafenbetreiber oder ähnliches. Er/sie/es muss also richtig arbeiten. Und das mit Hand, mit Hirn, mit Herz, mit Umsicht, mit Weitsicht, mit Gefühl, mit Verantwortung. Sei es nun als Voll- oder Nebenerwerbsbauer. Oder in der höchsten Steigerungsstufe: als Bäuerin!

Die EBP ist unabhängig von jeglichen Verbänden. Sie hält keine Funktionen bei Unternehmen oder Interessengruppen des vor- und nachgelagerten Agrarbereichs inne. Sie ist einzig und allein dem Wohl der Bauern verpflichtet. Vorbehaltlos, ohne Wenn und Aber. Sie passt in keine Schublade. Sie ist weder rechts noch links, sie versteht sich weder als konservativ, sozialistisch noch liberal. Sie folgt dem Prinzip des gesunden Menschenverstandes. Sie ist nicht populistisch, sondern populär!

Bei der EBP steht Wissenschaft vor Esotherik. Zwei plus zwei ist vier und auch die Einrichtung von Arbeitskreisen wird das nicht ändern. Wenn Pflanzen oder Tiere krank sind, brauchen sie Medizin. Und Nährstoffe auch. Das ist das Grundprinzip jeder Form von Landwirtschaft. Da sind sich alle Bauern einig.

Ende der Preisdrückerei!

Oberstes Ziel der EBP sind faire Preise und Einkommen, von denen die Bauern leben können. Sie scheut dazu keine Auseinandersetzung mit denen, die die Erzeugerpreise immer weiter in den Keller fahren. Sie wird Marktregeln aufsetzen, die der Preisdrückerei des Lebensmitteleinzelhandels und der Verarbeiter in allen Stufen Einhalt gebietet. Dies kann nur durch ein konzertiertes und europaweite Handeln erreicht werden. Die EBP scheut weder unpopuläre Maßnahmen noch langwierige juristische Auseinandersetzungen.

Weg mit staatlicher Alimentierung!

Die Diskussion um Säulen, Kappung, Förderprogramme und das Klein-Klein der Subventionspolitik gehen den Bauern auf die Nerven. Europas Bauern verstehen sich als Unternehmer und wollen ihre Erlöse auf dem Markt machen. Die EBP entlastet die Bürger von Steuern und gibt den Verbraucher dadurch wieder mehr Geld zurück, um den Bauern faire Erzeugerpreise zu zahlen. Es kann auch dafür verwendet werden, die besonderen Leistungen von Bauern für den Umwelt- und Klimaschutz, den Landschaftserhalt und sonstige gesellschaftliche Leistungen zu entlohnen, für die es am Markt keinen Mehrerlös gibt. Davon profitieren beide und die gegenseitige Anerkennung kann wieder wachsen. Unser Grundgedanke: Bürger und Konsumenten sind unsere Verbündete, nicht unsere Feinde. Diese Allianz gilt es zu stärken!

Bauern auf den Acker und in den Stall – raus aus dem Büro!

Die europäischen Bauern sind es leid, mehr Zeit im Büro als bei der Arbeit zu verbringen. Die Regeln und Dokumentationen wollen wir europaweit so vereinfachen und harmonisieren, wie es notwendig ist, das Vertrauen in die Erzeugung der Produkte zu bewahren. Sie sind nicht dazu da, Posten für Pedanten und Kontrollfetischisten zu schaffen. Sie sind dazu da, die Rechtmäßigkeit und Richtigkeit des Geleisteten und Erzeugten zu unterstreichen. Durch sie soll der Wert des Erzeugten belegt und verstanden werden. Glaubhaft und nachvollziehbar für jeden. Regeln müssen sein, aber sie müssen neben der Arbeit zu erledigen sein. Analog oder auch digital. Nicht jeder Bauer hat ein Smartphone und für eine gerade Furche braucht es keinen Satellit.

Die Nichteinhaltung von gemeinsamen Regeln werden kompromisslos verfolgt und zur Anzeige gebracht, bis auch das letzte schwarze Schaf kapiert hat, dass es damit den Ruf der ganzen Branche ruiniert.

Europas Bauern sind geeint!

Die EBP weiß, dass sich die europäischen Bauern trotz des internen Wettbewerbs in den grundsätzlichen Zielen einig sind. Sie wollen gesunde Lebensmittel erzeugen und ihre Betriebe an die nächste Generation weitergeben. Allein schon deshalb wirtschaften sie nachhaltig. Was Europas Bauern nicht wollen: zurück zu nationalem Denken. Boden, Wasser und Luft kennt keine Grenzen, die Sonne scheint für alle gleich. Deshalb wird sie sich vehement für gleiche Standards in ganz Europa einsetzen. Auch wenn das noch ein weiter Weg ist. Europäische Bauern wollen sich nicht auseinander dividieren lassen. Nur geeint sind sie stark.

Die EBP ist offen für alle, denen die Agri-Kultur am Herzen liegt!

Allen, die sich ehrlich und ohne Hintergedanken dafür einsetzen, dass sich möglichst viele Bauern auch zukünftig für den Erhalt der Kulturlandschaft, für ein vielfältiges Leben auf dem Land, für ein Engagement in den Gemeinden, Vereinen und allen Bereichen der Zivilgesellschaft einsetzen können, reicht die EBP freundschaftlich die Hand. Sie lässt sich aber nicht instrumentalisieren.

So, jetzt kommt die traurige Botschaft. Die EBP gibt es nicht! Aber wenn der Wahlzettel heute schon 97 cm lang ist, käme es doch auf weitere 3 cm nicht an. Aber bitte ganz oben…

Euer Bauer Willi

P.S.: Darf gerne in andere Sprachen übersetzt werden. Vielleicht bekommen wir ja zusammen was hin…

 

 

 

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15 Kommentare

  1. Altbauer Jochen sagt

    Die EU sollte ein Schirm über Europa sein,
    politisch und kulturell für die Grundwerte
    ihrer Völkerschaften.
    Landwirtschaft sollte sich an REGIONEN
    (Wirtschaftsräumen) orientieren
    wo sich Einkommen und Lebenshaltungskosten
    der Bürger/innen mit Produktionskosten und
    Überlebensstrategien der Bauern
    austarieren könnten. Das ist natürlich nicht die
    grenzenlose Freiheit und Freizügigkeit
    die so hervorgehoben wird. Grenzenlose Freiheit
    hat sicher ihre schönen Seiten solange sie nicht missbraucht
    oder zur eigenen Vorteilsgewinnung ausgenutzt wird.
    -Ich weiß das das eine naive Vorstellung ist die so nie
    kommen wird. Und ob es weniger Bürokratie geben würde
    bezweifle ich.

  2. Eckehard Niemann sagt

    Vorschlag für einen weiteren Satz im Programm:
    „Die EBP betrachtet Bauern in allen anderen Ländern nicht als Konkurrenten, sondern als Berufskollegen.“

    • Inga sagt

      Wird den ihr Verhalten früher oder später nicht auch mal dem des Bauernverbandes gleichen?

      Die Forderung, raus aus dem Büro und wieder mehr der Arbeit in Stall und Feld witmen ist doch gut, denn das fördert doch auch mehr den ökologischen Umgang damit, oder?

    • Bauer Willi sagt

      O.K. Aber so sehe ich es heute auch. Gestern war ein Engländer, ein Schweizer und ein Amerikaner bei mir auf dem Hof. War eine interessante Diskussion, besonders mit dem Amerikaner. Ging natürlich über Trump. Er wird mittlerweile auch unter Farmern kritisch gesehen.

  3. Bergbäuerin sagt

    Eine politische Partei braucht ein Konzept für die GANZE Gesellschaft!!
    Ich finde diese Webseite genial, weil sie umfassend über Landwirtschaft informiert – ein wichtiger Gegenentwurf zur medialen 3 – Minuten – Manipulation und somit auch politisch ein neuer Weg, den man nicht genug schätzen kann. Aber die Idee einer Partei auf dieser Basis – das zeigt leider wieder, wie wenig sich die Bauern im gesellschaftlichen Kontext sehen – und das ist leider für diese Berufsgruppe besonders typisch. Es führt kein Weg darum herum, solche wichtige und richtige Forderungen und Anliegen, wie hier geäußert, in die bestehenden politischen Parteien hinein zu tragen bzw. die Möglichkeit einer Parteigründung zu unterstützen, die von vorne herein in ganz Europa erfolgt und nicht in einem einzelnen Land. Aber keine reine Bauernpartei, was soll die im demokratischen Wettbewerb weiter bringen? Da gründen dann andere eine Konzernpartei, wieder andere eine Beamtenpartei etc.

    • Bauer Willi sagt

      @Bergbäuerin
      Genau diese Diskussion will ich damit anstoßen. Mir ist doch auch klar, dass eine Branchenpartei keine Chance hat. Aber es lesen ja vielleicht auch die Vertreter der etablierten Parteien mit…

      • Bergbäuerin sagt

        Da war also auch eine Satire dabei, die ich nicht durchschaut habe ……

    • Stadtmensch sagt

      „wieder andere eine Beamtenpartei“
      Gibts doch quasi: Deutscher Beamtenbund. Verhindert zuverlässig zusammen mit den Schergen von SchwarzGelb ein einheitliches Krankenversicherungssystem, bei dem alle Bürger pflichtversichert sind (wie das in den meisten Ländern üblich ist).

      Für die Interessen der Agrarindustrie reichen ein paar Großagrarier in den Länderparlamenten und drei bis vier gut vernetzte Hanseln auf europäischer Ebene.

      Recht ist was sich durchsetzt. Mit Verstand hat das rein gar nichts zu tun.

    • Obstbäuerin sagt

      Diese Bündnisse und Parteien, insgesamt über 40, treten im Europawahlkampf bereits an. Vor allem extreme ökologische und Tierschutzparteien sind darunter. Auch die ÖDP, die Bienenretter sind angetreten. Für die Landwirtschaft fordern sie auf EU-Ebene:

      Die Koppelung der Subventionen an eine ökologische Wirtschaftsweise.
      Die Begrenzung der Tierhaltung durch Bindung an hofnahe Fläche, das bedeutet maximal 2 GV (Großvieheinheiten) pro Hektar.
      Naturnahe Waldwirtschaft.
      Ein Verbot der Agro-Gentechnik und von Patenten auf Leben.
      Den Stopp von Flächenverbrauch zu Lasten des Lebensmittelanbaus.
      Erarbeitung und Umsetzung einer EU-Strategie zum Erhalt der natürlichen Gemeingüter wie Bodenfruchtbarkeit, Gewässer, Artenvielfalt.
      Einleiten einer konsequenten und vollständigen Umstellung auf den Öko-Landbau bei gleichzeitiger wirtschaftlicher Stärkung der Landwirte.
      Deutlich mehr Gelder für Forschungen in der Bio-Landwirtschaft.

      Bisher hatten diese kleinen Parteien, die oft nur ein ganz spezielles Gebiet oder Thema vertreten noch keine Chance aber ich denke, das sich das ändern wird und zwar in dem Maße, wie sich Gruppen oder Menschen nicht mehr von den großen Parteien berücksichtigt fühlen. Ob das eine sinnvolle Entwicklung ist oder nicht, sei dahingestellt. Auf jeden Fall haben wir keine Partei, die unsere Interessen vertritt und was so eine klitzekleine Partei, wie die ÖDP anrichten kann, erleben wir gerade.

  4. Moin! Am besten noch Arbeiter aufnehmen, so als Arbeiter- und Bauernpartei. Finde ich grundsätzlich super! Wobei man dann auch dezidiert prüfen muß, welcher Landwirt wo sitzt. Mittlerweile habe ich auf Social Media Kanälen, zum Beispiel beim Bauernverband SH, diverse Landwirte kennengelernt, die im Nebenjob auf Seiten der Agrarindustrie arbeiten, zum Beispiel für KWS SAAT SE, Objektivität sieht anders aus. Ein Landwirt, der mit Bayer im Boot sitzt, dürfte wenig vom Pflügen halten, und wenn jemand für einen Saatguthersteller Mais verkauft, dürfte derjenige Fan von Biogasanlagen und Verheizen der NawaRos sein …

    Auch beharken sich viele Landwirte gegenseitig, sonst wären all die Preisstürze etc. nicht zu erklären. Irgendeiner hat angefangen, sich billig zu machen, und andere dazu gezwungen, mitzuziehen bei dem Ganzen. Ich verweise auf den Streß, den Du mal mit einem Schweinehalter hattest, wenn ich nicht irre?!

    Letzter Kritikpunkt ist die Perspektive. Bei immer weniger Landwirten ist die Reichweite sehr begrenzt, vor allem so lange der Verbraucher anti ist und nicht Partei für die Landwirte ergreifen möchte. Weswegen zwingendes Element auch der Dialog sein muß, zum Beispiel zu NABU, BUND etc., diejenigen, die die Wähler auch mobilisieren können. Zuletzt hat auch der NABU für faire Preise für Landwirte Flagge gezeigt, mehrmals, wobei dann von Vertretern des Bauernverbands es gern so ausgelegt wurde, als würden Landwirte nur nachhaltig wirtschaften, wenn sie dafür bezahlt würden (dabei ging es nur um finanzielle Anerkennung, der NABU hat den Landwirte keine Gier unterstellt, sondern die Wirtschaftlichkeit angesprochen).

    Einen -nennen wir es mal – Bauernverband 2.0 braucht man nicht, wenn der dasselbe macht wie Bauernverband 1.0 und nur auf billige Produktionsmittel, wachse und weiche, Bauernhofsterben als natürlichen „Strukturwandel“ (Herr Rukwied) setzt!

    Am besten auch nicht nur mitwählen, sondern mitmachen, als Verbraucher kann ich das ja nicht bei so einer Partei, doch sie hat meine Sympathien, wenn sie wirklich sachlich am Ball bleibt bis hin zu Themen wie die neulich hier angesprochene hybride Landwirtschaft von Herrn Horsch.

    Und dann natürlich mehrsprachig als Bauer Willi aktiv werden 😉

    Chris

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Ein Arbeiter und Bauernstaat soll es mal gegeben haben, soweit mir bekannt war es nicht das Gelbe vom Ei.
      Derzeit Unterstützung von der Arbeiterseite zu erwarten, halte ich für ein sinnloses Unterfangen, weil selbst der Arbeiter bei Daimler und BMW sich für unter-bezahlt hält.

  5. bauerhans sagt

    eine EBP würde auch an dem unvermögen aller europäischer bauern,über alle grenzen hinweg zusammen zu halten, scheitern.

  6. Obstbäuerin sagt

    Grundsätzlich und als Vision finde ich das eine sehr gute Idee, Bauer Willi. Zur Zeit sind jedoch gerade in der Landwirtschaft die Unterschiede in den einzelnen EU-Ländern so groß (z.B. Notfallzulassungen), dass ich erst mal die kleinere Variante auf Landesebene bevorzugen würde. Die Ankündigung des Verbots eines weiteren wichtigen Pflanzenschutzmittels zeigt doch, wie sehr die Politik bei uns von den NGO´s getrieben wird und die Verbände kein Gehör mehr finden. In anderen Ländern der EU wird es auch für dieses Mittel eine großzügige Notfallszulassungspraktik geben und in Brüssel wird man ganz vorsichtig dudu machen und das war´s.

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