Bauer Willi
Kommentare 44

Eine professorale Gesprächsrunde über Landwirtschaft

Bei ARD Alpha wurde vor kurzem ein Gespräch gesendet, in dem sich mehrere ausgewiesene Experten über Landwirtschaft unterhalten. Es handelt sich dabei um

Prof. Grethe  https://de.wikipedia.org/wiki/Harald_Grethe

bekannt durch den WBA und Agora Agrar

Prof. Strohschneider https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Strohschneider

bekannt durch die Zukunftkommission Landwirtschaft

Frau Prof. Schnitzer https://de.wikipedia.org/wiki/Monika_Schnitzer

bekannt durch die „Wirtschaftsweisen“

Ich weise hier deshalb auf das Gespräch hin, weil es aufzeigt, wie die Landwirtschaft wissenschaftlich seziert wird. Die Analyse ist interessant, Lösungen werden nicht aufgezeigt. Eigentlich ist man sich auch in fast allen Dingen einig, was das Gespräch in weiten Teilen etwas langweilig macht. Ich bleibe zurück mit der Frage: „Und nun?“

https://www.ardmediathek.de/video/alpha-gespraeche/das-ringen-um-die-zukunft-der-landwirtschaft/ard-alpha/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNjaGVkdWxlU2xvdC80MTE2ODM5NDM4MTNfRjIwMjNXTzAxOTA2MUEw

Quelle Foto: ARD Alpha

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44 Kommentare

  1. Elisabeth Ertl sagt

    Die Forschungsanstalt in Raumberg-Gumpenstein veranstaltet Interviews mit Agrarwissenschaftern unter dem Titel „Agrar Science Wissen kompakt“
    Im folgenden Interview geht es um die Zukunft der österreichsichen Landwirtschaft. Dipl. Ing. Josef Plank erzählt von einem österreichischen Strategieprozess, in den 1500 Mensche involviert waren: Landwirtschaftsministerium, Wissenschafter, Bauern, NGOs, Wirtschaft, Handel, Politik, Frauen, Jugend, Vertreter der EU. Bauern waren dabei viel stärker vertreten als im vergleichbaren Prozess in Deutschland. Die Österreichische Landwirtschaft umfasst 10 Milliarden Euro Umsatz. Die Schweinebranche ist verunsichert: wird ein Stallneubau in 5 Jahren noch akzeptiert? Das Denken der Landwirte in Generationen wird als wertvoll angesehen. Bauern müssen bereit sein, sich weiter zu entwickeln, was die gesellschaftlichen Anforderungen an Tierwohl, Klimaschutz, und Biodiversität betrifft. Besonders qualifizierte Arbeitskräfte wird man kooperativ einsetzen müssen. In Europa gibt es ganz unterschiedliche Regionen, die förderpolitisch berücksichtigt werden müssen. Fleischkonsum muss eingeschränkt werden, aber Mandeldrink aus Kalifornien ist keine ökologische Alternative zu Heumilch aus den Alpen. Landwirte müssen als Unternehmer noch viel stärker an der Qualität ihrer Produkte arbeiten. Digitalisierung ist eine Chance, die Bauern helfen kann. Forschung muss etwas ausprobieren dürfen. Der agrarische Bildungsbereich ist gut aufgestellt, aber Wissen muss noch stärker im nicht agrarischen Bildungsbereivh verankert werden, um realitätsfremde Diskussionen hintananzuhalten. Die Plattform muss ein permanenter Prozess werden, damit das Misstrauen vermieden wird, dass andere entscheiden, was im eigenen Bereich zu geschehen hat. Der Handel liefert leider nicht, was der Konsument nachfragt, sondern präsentiert nach eigenem Gutdünken und setzt im Wettbewerb eigene Standards, die dann von den Bauern nur schwer erfüllt werden können. Fair Play gegenüber anderen starken Partnern in der Welt muss in internationale Diskussionen eingebracht werden, und da müssen die Baurrnvertreter viel selbstbewusster auftreten. Österreich ist am Exportmarkt dort erfolgreich, wo es höhere Qualitätsstandards bieten kann. Es darf kein Gesundschrumpfen der Grünlandproduktion geben. Wir haben Defizite in der Inlandsversorgung bei Obst und Gemüse, da muss der Marktanteil größer werden. Punkto Umwelt müssen die positiven Leistungen der Landwirtschaft, die Aktivposten in Sachen Biodiversität neben die Emissionen und verursachten Stressfaktoren gestellt werden. Man muss die Bodenverbraucher in die Pflicht nehmen, sonst gehen sich die ökologischen Forderungen an die Landwirtschaft nicht aus. Die Landwirtschaft kann mit CO2 – Speicherung nicht alles kompensieren, was die fossile Verbrennung anrichtet. Die Rolle der Forstwirtschaft wurde noch zu wenig behandelt. Die Biolandwirtschaft soll in Österreich weiter ausgebaut werden, aber nur in dem Maß, in welchem auch die entsprechenden Märkte wachsen. Das Potential der alpinen Grünlandflächen muss wieder stärker genutzt werden, dazu muss die Klimarelevanz von Rindern ins rechte Licht gerückt werden, und das Thema muss auch von den Landwirten selbstbewusst vertreten werden. Einweiterer Punkt ist der Umgang mit Daten. Vorhandene Daten müssen für die Betriebe hilfreich eibgesetzt werden, anstatt sie mit nioch mehr Bürokratie zu belasten. Es wird eine Monitoring-Gruppe geben, welche darauf achtet, dass das beschlossene auch umgesetzt wird. Dort wird noch stärker auf Details der Rinderhaltung eingegangen werden, aber auch auf den Pflanzenbau. Das Gremium selbst sorgt für die Umsetzung unabhängig von der Politik. Aber die Politik kann auf dieser Basis Schwerpunkte setzen. https://www.youtube.com/watch?v=LeCNSgY2GQc

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    • Reinhard Seevers sagt

      Elisabeth, schön zusammengefasst….die komplexe Aufgabenliste ist für den Agrarbereich ein Kinderspiel (Sarkasmus). Was macht denn die Mehrheit der Bevölkerung, um die Welt zu retten, Skifahren und Kreuzfahrten?

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      • Ertl Elisabeth sagt

        Für die Landwirtschaft VERANTWORTLICH sind nun einmal die Bauern.
        Mir scheint aber, dass die „professorale“ Kritik an der Landwirtschaft hierzulande unaufgeregter und sachlicher ist als bei euch. In dieser deutschen Diskussionsrunde werden ja viele Narrative der NGOs völlig unkritisch übernommen. (90 Milliarden Schaden, Klimakiller Kuh etc.) Das sieht man bei uns eindeutig differenzierter. Im Gegenzug sind bei uns aber auch mehr Bauern bereit, den Forderungen der Gesellschaft entgegen zu kommen. Dass wir bereits 30% Bio haben, ist ja der Beweis, dass es geht, wenn man will. Und ich bin ja gar nicht der Meinung, dass das Ziel 100% Bio sein soll. In Österreich wird sehr wohl darauf geachtet, dass die Absatzmärkte Schritt halten können, und bei uns können sie das, wenn auch mit gewissen Schwankungen. Und es gibt bereits ein neues nationales Leitbild, welches auf Konvi genauso passt wie auf Bio: standortgerechte Landwirtschaft.

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  2. BKL sagt

    Man sollte sich vor Augen führen WOFÜR die Subevntionen, früher Ausgleich gedacht waren/sind.

    Die Ausgleichszahlungen sollten die „Wirtschaftserschwernisse“ durch Sozialstandards, Einschränkungen PSM etc ausgleichen.

    Ich bin unbedinbgt dafüpr dieses ganze Subventionssystem zu kippen

    ABER:
    dan dürfen auch nur noch Produkte ins Land/EU die nach genau unseren Standards produziert sind ….
    Vergleiuchen wir das mit der Automobilinduistrie:
    Ein PLW ohne Euro Norm und ohne ABS, Airbag, Sicherheitsgurt etc ist VIIIIEEEL billiger als der Standard hier bei uns =>es gibt keine Chance sowas in der EU/D zu zulassen.

    Bei den Lebensmitteln ist es genau umgekehrt: Hier in D gelten extrem hohe Standards die Importe nicht annähernd erfüllen => egal, Hauptsache BILLIG

    Wir können diskutieren soviel wir wollen, solange die Importe nicht unsere Anforderungen erfüllen müssen hört die Neiddebatte NIE auf

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    • Hermann Hollerbach sagt

      guten Morgen.
      die EU hat selbst extrem unterschiedliche Standard und Produktionskosten.
      zB Almaria in Spanien.
      Lohnkosten sind unter sklavenartigen Bedingungen unterirdisch.
      Zu diesen Kosten kann kein deutscher Landwirt wirtschaften

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      • Wolfsfeind sagt

        wir sind einfach geizig

        früher war es besser
        Durchschnittsentgeld 1963: 647,92 DM/
        Monat
        Durschschnittsgehalt 2023: 4’323 €
        Das wären dann heute:
        Kopfsalat (Stk.): 2,67 bis 4,67 €
        Kartoffeln (kg): 2,06 bis 4.40 €
        Spinat (?): 6,67 bis 11,34 €
        Gurke (Stk.): 5,34 bis 9,34
        Weißkraut (?): 8,01 bis 10,68 €

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    • Ertl Elisabeth sagt

      Der Vergleich Auto – Lebensmittel hinkt insofern, als fehlende Sicherheitsstandards bei Autos den Konsumenten hierzulande bedrohen, fehlöende Umweltstandards bei der Produktion von Lebensmittel aber – (scheinbar!= – nur die Umwelt im Produktionsland schädigen. Nicht als Rechtfertigung, nur als Erklärung, warum es so ist, wie es ist.

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  3. Thomas Hase sagt

    Ganz ehrlich.
    Die Kommentare zeigen das eigentliche die ganze Landwirtschaft vergesellschaftet gehört und Menschen mit partikularinteressen dort nix zu suchen haben in einer wissens Gesellschaft im 21 Jahrhundert.
    Die Verwaltung kann eine moderne KI 100 mal besser als die von Emotionen Geleiteten Menschen hier die nur ihren eigenen Geldbeutel im Kopf haben.
    Und ja ich hoffe das KI und Roboter Millarden Menschen ihren Job weg nehmen um die Qualität zu steigern.

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    • Wolfsfeind sagt

      braucht die KI den Menschen, Tiere und Pflanzen überhaupt?
      Ich vermute KI braucht nur Mineralien und Energie
      Wenn die KI ein Bewusstsein entwickelt werden wir und Hase bald entsorgt.

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    • Inga sagt

      Wenn sich der Mensch in der Ökologie weiterleben will oder muss,
      kommen auch Emotionen ins Spiel.

      Das gehört zu. Leben des Menschen.

  4. Mark sagt

    Als dieser Strohschneider wieder mit seinen 90 Mrd € negativer externer Effekte durch die Landwirtschaft ankam, war ich raus. Man muss sich diesen Stuss nicht antun! Diese Profs. in ihren „wissenschaftlichen Wolkenkukuckstürmen“ haben von der Realität keine Ahnung, geben aber vor, sie wäre genau so, wie sie es sich vorstellen. Und wenn nun die Realität mit ihren kruden Vorstellungen nicht übereinstimmt, dann muss sich eben die Realität ändern. Zwei Dinge aus der Diskussion möchte ich ansprechen. 1. Der Begriff der Subventionen, den die Diskutanten so einseitig negativ darstellten. Dasind zum einen die gaaaanz schlechten Flächenprämien, die den Bauern quasi als Geschenk zuteil werden, den Großen dann noch mehr als den kleinen, für die es keine gesellschaftliche Gegenleistung gäbe und somit in der öffentlichen Diskussion nicht zu vermitteln wären. Ja, wenn man, wie diese Profs. dies einseitig negativ darstellt, dann ist das so. wenn man unterschlägt, dass die Flächenprämien von der abnehmenden Hand/vom Handel zu 100% eingepreist werden und somit zu entsprechend niedrigen Agrarpreisen führt, was natürlich am Ende des Tages den Verbrauchern zugute kommt. Dies zu unterschlagen ist schlicht unlauter. Gerne kann man von mir aus die Flächenprämien und auch sonstge staatliche Zuwendungen abschaffen, aber dann bitte für alle Marktbeteiligten gleich (nur zur Erinnerung, auch die amerikanischen Farmer(und viele andere auf dem Globus) kassieren erhebliche staatliche Gelder). Also hier ist eine ehrliche Diskussion gefragt! Die Agrardieselsteuerrückerstattung als Subvention zu bezeichnen ist schon krass und zeigt die Inkompetenz dieser Herrschaften nur mehr als deutlich. Die Steuerrückerstattung ist nichts anderes als die Erstattung einer zu unrecht erhobenen Steuer.
    2. Die Umstellung auf die Honorierung öffentlicher Leistungen durch öffentlicher Gelder. Hier ergeben sich gleich zwei Problembereiche. Der erste ist, wer hat denn die Gesellschaft gefragt, welche öffentliche Güter sie überhaupt wollen?? Diese werden doch meist nur von NGO´s, Ideologen oder „Wissenschaftlern“ verlangt, dem Großteil der Bevölkerung ist das Ganze ziemlich wurscht. Der zweite ist, wie wird die die Leistung monetär bemessen, wer bestimmt den Preis/Wert der angeblichen öffentlichen Leistung. Ist die Honorierung kleiner oder gleich des Aufwandes, den der Landwirt dafür betreiben muss, dann kann es der Landwirt gleich sein lassen. Ist die Honorierung höher als der Aufwand, haben wir eben auch gleich wieder die Diskussion, die Landwirte würden sich bei der Erbringung öffentlicher Güter bereichern! Dieser Weg ist ein katastrophlaler Irrweg, weil er sich sehr schnell totlaufen wird, auch weil schnell die Diskussion aufkommen wird, diese öffentlichen Leistung hat der Landwirt ohnehin zu erbringen. Als Beispiel, fällt mir hier der sog. Wasserpfennig (310.-DM/ha) ein der in BW mal gezahlt wurde als Ausgleich für die Bewirtschaftungseinschränkungen in Wasserschutzgebieten. Dieser Ausgleich wurde schon lange abgeschafft, Begründung, man kann doch niemand für die Nichtverschmutzung von Wasser belohnen, das muss eine Selbstverständlichkeit sein(die Bewirtschaftungauflagen blieben jedoch bestehen). Ich will keine Honorierung der Förderung von Biodiversität. weil wir in Deutschland kein Problem mit der Biodiversität haben. Und weil das System “ heute gefördert – morgen Pflicht“ zu Lasten der Bauern geht!! Ich kann nur davor warnen – und wenn ich sonst auch oft mit Bauer willi einer Meinung bin: „wir machen alleses – es muss nur jemand bezahlen“ ist ein katastrophaler Irrweg! Die Zukunft der Landwirtschaft wir vorallem dadurch bestimmt, inwieweit es gelingt, den staatlichen Einfluss auf die Landwirtschaft zurückzudrängen.

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    • Lars Simak sagt

      ich glaube das den Lobbyisten und Grossagrarier,Klimazerstörern der Hahn abgedreht werden muss….Auch denen die sowas weiter befürworten, also sie….

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      • Bauer Willi sagt

        Sie glauben das? Sie haben die Konsequenzen bedacht?
        Wer ist ein „Grossagrarier“ für Sie? Bin ich einer? Bewirtschafte 40 ha.

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      • Inga sagt

        Wer soll denn Regale in den Discountern füllen, wenn nicht mehr unsere Landwirte, die unter Berücksichtigung der Erhaltung unserer Ökologie dieses dürfen.
        Ach so, wir können unser Essen auch aus dem Ausland holen, wo die Bauern unter weit weniger Auflagen bezüglich der Berücksichtigung unserer Ökologie wirtschaften.

  5. Wolfsfeind sagt

    wenn ich den richtigen Gedanken habe
    weg mit den Subversionen wie gefordert
    dann schlage ich vor jeder Landwirt bekommt einenStaatlichen Beamten zur Seite der die Gesellschaftlichen Forderungen ab arbeitet mit im Sinne von echt Arbeiten
    selbst kümmert der Landwirt sich um das Betriebliche

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    • geht euch nix an sagt

      Ihr Nickname sagt schon alles..
      Keine Ahnung von der Landwirtschaft und keinen Respekt vor der Natur. Sie wohnen bestimmt in nem Plattenbau.

      Wenn sich diese „Profis der Landwirtschaft“ dort unterhalten…dann ist das genauso, als wenn die alten Wikinger über das Christentum beraten würden.

      Wer nie in der Landwirtschaft gearbeitet hat, der hat absolut kein Recht darüber zu urteilen.

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  6. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Bei der RENTENREFORM heute ist auch nix bei raus gekommen,nur höhere Kosten und jetzt kommt Börse auf PUMP dazu! Wofür werden die in BERLIN eigentlich so hoch bezahlt??

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  7. Frank sagt

    “ Die Asynchronie hat eine Eruption erzeugt “

    Da sitzen über 250 Lebensjahre zusammen und man delektiert sich an der Vorführung der eigenen Gelahrheit und drischt in druckreifen Sätzen Stroh.
    Das Ringen um die Zukunft der Landwirtschaft sollte Thema sein. Hab ich nicht viel von gemerkt, bestenfalls mit viel Gnade in der Betrachtung auf der diffusen Metaebene.
    Zum Schluß konstatiert Strohmann zum Nicken der Runde, dass die Erwartung, dass die Ergebnisse von Kommissionen oder Expertenrunden umgesetzt würden, wirklichkeitsfremd und undemokratisch wäre. Man kann nur Begründungslasten in politischen Feldern verändern …. wenn das alles ist, soll man es auch von Anfang an sagen und kann sich die Nummer ein Stück weit sparen, zumindest soweit es um konkrete Details geht. Sonst hat am Ende noch jemand Erwartungen.

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    • Arnold Krämer sagt

      Planwirtschaft und Demokratie können gemeinsam nur funktionieren, wenn die Vorschriften einen sehr, sehr breiten Konsens in der Gesellschaft (auch der wirtschaftenden) finden. Ansonsten gibt es entweder massive Ausweichprozesse (Beispiele „Kükentöten“, Betriebsaufgaben, Nicht-Kauf von Elektroautos) oder massiven Protest (Beispiel Heizungsgesetz).

      Der grundsätzlich planwirtschaftliche Denkansatz von rot-grünem Regierungshandeln gleichzeitig mit Weltrettungsvorstellungen muss deshalb bei begrenzten Ressourcen auf Widerstand stoßen. Genau da stehen wir jetzt.

      Das von vorn herein zu sagen, erfordert politischen Mut und vor allem Ehrlichkeit. Welche Parteien haben das, wo sie doch alle wiedergewählt werden wollen. Wenn Kommissionen nur zur Schein-Legitimation eingesetzt werden sind sie wirklich überflüssig. Wenn sie eingesetzt werden, um erst einmal Zeit zu gewinnen, können sie trotzdem dazu beitragen den Diskussionsraum zu erweitern und das Problembewusstsein zu schärfen. Da haben ZKL und „Borchert“ durchaus Positives/Klärendes bewirkt, indem sie fordern, noch mehr als bisher gegen Markträfte anzuarbeiten und Moral noch stärker politikbestimmend zu machen.

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      • Frank sagt

        Positives bewirkt .. „Moral noch stärker politikbestimmend zu machen“
        Da sind wir dann bei Grünen und Linken, Glückwunsch!
        (Und nicht weinen, wenn sich das als das Gegenteil jeder vernünftiger Sachpolitik entpuppt.)
        Von Widerstand gegen Planwirtschaft reden und dann „gegen Marktkräfte anarbeiten“auch unter positiv aufzuführen, das hat was …. nun ja … seltsames.

        Im Übrigen konnte man Planwirtschaft und Demokratie bislang nie vereinen und wird es auch künftig nicht können.

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  8. Der Brandenburgbauer sagt

    Moin. Der Herr Grethe , als ehemaliger Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats Agrarpolitik, hat mich in meiner aktiven Zeit , nicht nur einmal mit seinen irrigen Meinungen wie sich Landwirtschaft entwickeln sollte enttäuscht. Auch hier bei dieser Gesprächsrunde ziehe ich das gleiche Fazit.

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    • Bauer Willi sagt

      Ich finde Strohschneider noch viel enttäuschender. Man merkt ihm an, dass er Angestellter ist und nicht wirklich für die Sache brennt.

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  9. Arnold Krämer sagt

    Die Regelungen, die Sie ansprechen waren Regelungen für den (Groß-) Agrarhandel, nicht für die Landwirte selbst.

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    • Markus Kempen sagt

      Im Ergebniss führten diese Regelungen zu Preisgarantie verbunden mit einer Abnahmegarantie für die Landwirte. Dass mit Marktwirtschaft (Angebot und Nachfrage regeln en Preis) nicht viel zu tun. Ob die Transaktionen (Verkauf an Intervention, Export mit Erstattung) nun formal vom Landwirt oder vom Händler durchgeführt werden spielt keine Rolle.

      • Arnold Krämer sagt

        Heute BEHAUPTET der Staat Nachfrage, die es nicht gibt. 30 % Bio z.B. oder Nachfrage nach Biodiversität auf landw. Flächen.

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        • Markus Kempen sagt

          Der Staat kann behaupten was er will. Es ist nur ein Ziel ohne irgendeine bindende Wirkung. Außer ein bisschen Prämie als Anreiz und ein paar schönen Worten kann er Staat de facto nicht viel machen. (In den staatlichen Kantinen kann er irgendwas entscheiden – alles andere sind nur Worte). Ob Bio produziert wird entscheidet immer noch der Bauer der entsprechend produziert und die Kaufentscheidung fällt immer noch der Kunde am Regal. Aus dem eigentlichen Marktgeschehen (Mengen, Preisbildung) hat der Staat sich weitgehend zurückgezogen. Wenn ich überlegen würde auf Bio umzustellen würde ich mich an Erzeugergemeinschaften/Anbauverbände/sonstige Abnehmer wenden und fragen zu welche Konditionen ich meine Produkte verkaufen könnte. Da wäre mir ziemlich egal was der Staat behauptet. Ich kenne keinen der Bio produziert/konsumiert, weil der Staat das so will.

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          • Arnold Krämer sagt

            Das weiß ich doch auch alles Herr Kempen. Das Problem ist doch dass der Staat, denen, die genau wie Sie, den Markt nicht sehen, das konventionelle Wirtschaften teilweise extrem erschwert und damit die Wertschöpfungspotentiale ins Ausland verlagert werden.

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  10. Ehemaliger Forenteilnehmer sagt

    Diese Wissenschafter(!?) sind jene Leute, die unsere Landwirtschaft mit ihren Theorien gängeln wollen und mit dieser Gängelei unsere Landwirtschaft an die Wand fahren. Es ist wahrlich wieder mehr Hausverstand gefordert. Unsere Bauern haben doch immer toll gearbeitet. Warum wollen diese nur von Theorie Besessenen das wieder niederstampfen?

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  11. Sonja Dengler sagt

    ein interessantes Gespräch – interessant deshalb, weil es einmal mehr aufzeigt, wie unterirdisch falsch es ist, wenn nicht-Bauern über „die Landwirtschaft“ reden. Das hat man bisher einfach zuviel gemacht und die Schreibtisch-Hengste trieben es immer schlimmer. Mich wundert es nicht, dass sog.Experten ratlos sind. Ratlos über das, was sie selbst (mit-)angerichtet haben. Es gibt einfach zuviel angebliche „Experten“ und je mehr es von denen gibt, desto schneller geht es bergab.
    Das findet sich auch in anderen Bereichen wieder – das gleiche Trauerspiel.
    Aber bei Bauern tut es am meisten weh.
    Die Wende wird kommen, früher oder später und es wird bis dahin Verluste geben – aus vielerlei Gründen. Bei uns haben gleich 3 Bäcker den Laden geschlossen, weil der Druck zu hoch war und die zu hohen Kosten. Aber wahr ist dahinter diese Tragödie: diese Bäcker hatten alle Kinder und haben bei denen und bei ihren Kunden den Frust über das Bäckerhandwerk ausgelassen. Sie machten ihre Arbeit nicht gerne und klagten jeden Tag. Das hat bei den Kindern Wirkung gezeigt und keines hat den Betrieb übernommen, Fachpersonal war nicht zu bekommen.
    Ganz anders der verbleibende Bäcker: seine Kinder haben die Bäckerei übernommen und dem ging voraus, dass der Chef sich immer lobend und gut gelaunt über seine Arbeit ausließ, z.B. „Wenn der Habeck meinen Laden schließt, dann backe ich halt nur noch für meine Stammkunden!“
    Zum wiederholten Male, meine wiederholte Wiederholung der Wiederholung 🙂 Halten wir durch, verlieren wir nicht unsere Lebensfreude. Jetzt erst recht.

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    • Frank sagt

      “ … das gleiche Trauerspiel.
      Aber bei Bauern tut es am meisten weh.“

      Warum soll es bei Bauern weher tun als anderswo, wenn so Familientraditionen abbrechen?
      Z.B. all die „BMW“ (Bäcker, Metzger, Wirte), die genau das schon hinter oder noch vor sich haben, all die Handwerker, die früher, zum Teil seit dem Mittelalter, die Ortschaften und Städte versorgten.
      Das kommt mir so vor wie das aktuelle Klagen der Politik über die armen Innenstädte, die nun dem Wettbewerb des Internet und fehlgeleiteter Politik erliegen. Auch die sind nur die letzten, nachdem die Dörfer, Kleinstädte, Vorstädte und die Stadtteile das Sterben von Handel und Gewerbe schon hinter sich haben und verödet sind, trifft es nun die Innenstadt und auf einmal wird gejammert.

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  12. Arnold Krämer sagt

    Ich muss mir den Beitrag nicht ansehen, um zu wissen, dass die Landwirtschaft, die sich nach dem Krieg in einem marktwirtschaftlich relativ freien Raum sehr positiv entwickelt hat (kein Sektor hat, zugegeben von einem niedrigen Niveau aus, so eindrucksvolle Produktivitätssteiegerungen erreicht), mit planwirtschaftlichen Gedankenspielen unterschiedlichster Begründung konfrontiert wird, die den Akteuren die Lust an ihrem Beruf verlieren lässt. Das Verteilen von staatlichen Almosen hilft ökonomisch auch nicht weiter. Der Sektor braucht ein einfaches, klares Ordnungsrecht und ansonsten Luft zum Atmen.

    Da mittlerweile auch der sonstige Mittelstand unter der Fülle gesetzlicher Regelungen und Vorschriften (zur Rettung von was auch immer) ächzt, besteht wenig Hoffnung auf Besserung, oder doch? weil die Landwirtschaft ihre Sonderrolle verliert? Bis zu einer möglichen politischen Kehrtwende werden aber noch viele Unternehmen unter- und mit ihnen viel Wohlstand verloren gehen.

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    • Arnold Krämer sagt

      Die interessantesten Ausführungen im Gespräch stammen von Prof Strohschneider. Besonders aufschlussreich sind die letzten 5 bis 10 Minuten.

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    • Inga sagt

      Kein anderer Sektor hat diese Produktivitätssteigerung nach dem Krieg erreicht?

      Die Autoindustrie auch nicht?

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      • Frank sagt

        Es bringt einer Diskussion nichts, aus einem Sektorvergleich (Industrie vs. Landwirtschaft) auf einer Seite eine Einzelbranche herauszulösen und den Sektorvergleich damit in Frage stellen zu wollen. So werden zu oft Themen zerfasert.

        Zum Punkt Produktivitätsvergleich: „Seit Ende des Zweiten Weltkrieges ist die Produktivität in der Landwirtschaft explosionsartig gestiegen. Mit weniger als einem Zwanzigstel der früheren Arbeitskraft kann jetzt viel mehr produziert werden. Die Entwicklung der Produktivität in der Landwirtschaft ist höher als die der Industrie und viel höher als die Produktivität der Dienstleister. “
        http://vimu.info/general_04.jsp?id=mod_27_6

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    • Markus Kempen sagt

      Nach dem Krieg gab es prohibitive Zölle, staatliche Garantiepreise, Interventionsläger, Exportsubventionen, Quoten auf Milch und Zucker – Ich würde das nicht als „marktwirtschaftlich freien Raum“ ansehen. Es war eine Politik die im wesentlichen darauf abzielte Produktion zu steigern. Ich denke der Übergang (ab ca. 2000) zu einer wirklich „freien Marktwirtschaft“ und den daraus resultierenden volatilen (Welt-) Marktpreisen hat die Landwirte vor teilweise massive Probleme gestellt. Die meist fehlenden Möglichkeiten der Landwirte (gemeinsam) strategisch auf sinkende Preise/Gewinne zu reagieren ist ein wesentliches Problem. Steigende Umweltauflagen verschärfen dieses Problem lediglich, da Anpassungen durch Kostensenkung erschwert werden.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Für die Tierhaltung sind Gesetze und Normenerhöhung, Auflagen und Ansprüche wirksamer, als eine Anpassung an die Volatilität der Preise. AWsV – Auflagen, Tierschutzanforderungen, Baugesetzbuchanpassungen, Immissionsschutzanforderungen führen dazu, dass kein Euro mehr in die Tierhaltung investiert wird, obwohl dies z.B. jetzt bei der Schweinehaltung richtig Kohle verspricht.
        Gestern gab es einen interessanten Film über die Bauernproteste 2020/2021 in Indien. 12 Millionen Bauern haben ein ganzes Jahr lang in Dehli demonstriert und am Ende auch einen Erfolg erzielt. In dem Film konnte man gut spüren, wie die Politik, das globale Kapital und globale Stakeholder eine neue Gesellschaft formen wollen und die Menschen einfach links liegen lassen. Ein Vertreter der Bauern warf der Indischen Regierung vor, sie sei gesteuert von den drei Kräften: IWF, WHO und Weltbankbank. (In Deutschland würde man ihn als Verschwörungs-Schwurbler titulieren)
        Vielleicht muss sich der Blick der Experten auch mal weiten, und den Bauern beizuspringen, anstatt sich den Gegebenheiten des globalen Finanzkapitals zu unterwerfen? Ist nur eine Frage……

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        • Markus Kempen sagt

          Ich würde den Schweinehaltern raten, erstmal nicht zu investieren. Dann bleibt die Menge niedrig und der Preis hoch. Warum nicht einfach mal Geld verdienen und sich ein schönes Auto kaufen? Wenn in 5 Jahren 500.000€ auf dem Festgeldkonto sind kann man immer noch investieren, hat dann eine solide Finanzierung mit ausreichend Eigenkapital und muss nicht gleich nach einem Liquiditätsdarlehen fragen, wenn mal ein Preistal kommt.

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          • Reinhard Seevers sagt

            Gutes Beispiel Herr Kempen….die gesparten Gelder auf dem Festgeldkonto nutzen nichts, wenn der Bauer X seine Genehmigung für den Stall in 2024 bekommt, und er nun in Niedersachsen der PV-Pflicht unterliegt und jetzt bis zu 20% der Investitionskosten für eine Zwangsmaßnahme einsetzen muss, die er ein Jahr zuvor nicht hâtte machen müssen.
            2,5Millionen x 20% =500.00€ …..tja, weg ist das Ersparte, wenn man nicht rechtzeitig handelt. Wo ist da der Sinn? Und was nützt das Sparen, wenn der Staat es wieder einkassiert?

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