Ich habe wieder einmal mit meinem Bio-Demeter-Freund Dieter telefoniert, der mir von einer Sitzung des Arbeitskreis Pflanzenschutz erzählte, in dem er mitarbeitet. Ja, auch Demeter-Bio-Bauern machen Pflanzenschutz!
Es ging im Arbeitskreis um das wachsende Problem mit der Schilfglasflügelzikade. Aufgrund des Klimawandels wandert dieses Insekt jährlich weiter in den Norden und wurde auch schon im südlichen Rheinland gesichtet. Eigentlich ist nicht das Tier das Problem, sondern sie überträgt Erreger, die bedeutsame Krankheiten in vielen Kulturen auslösen.
Anders als Blattläuse sind die Zikaden nicht ortsfest sondern können fliegen. Klingt trivial, aber das bedeutet, dass man nicht einmal bekämpft und dann für einige Zeit Ruhe hat, sondern es wandern täglich neue Exemplare in das Feld ein. Aber man kann ja nicht ernsthaft alle drei Tage ein Insektizid spritzen.
Im Arbeitskreis wurde eine Maßnahme erörtert, die die Entwicklung der Zikade hemmt. Das bedeutet, dass man nach der Ernte der befallenen Kultur den Boden im Winter über von Bewuchs frei hält. In den letzten 50 Jahren waren wir Landwirte bestrebt, immer einen Bewuchs auf dem Boden zu haben um ihn vor Erosion zu schützen, Nährstoffauswaschung zu verhindern und andere pflanzenbauliche und ökologische Vorteile zu nutzen.
Um den Boden von Bewuchs freizuhalten (die Insekten brauchen für ihre Entwicklung lebende Wurzeln) muss man aber entweder Glyphosat spritzen oder den Boden mehrfach bearbeiten. Eine mehrfache Bodenbearbeitung bedeutet aber in der Regel einen Verlust von Humus und auch die Erosion durch Wind und Wasser ist eher möglich als bei unbearbeitetem Boden. Sogar die Pflugfurche wird empfohlen, was alles nur noch schlimmer macht.
Um die Entwicklung im Frühjahr und Sommer wird unter anderem der Anbau von Mais empfohlen. Wir haben in unserem Betrieb seit Menschengedenken (und das ist wörtlich zu verstehen!) noch nie Mais angebaut. Für Silomais gäbe es hier auch bei den dann anfallenden Mengen keinen Markt (auch nicht in Biogas!) und mit Körnermais fehlt mir die Erfahrung. Der spielt hier in der Region so gut wie keine Rolle. Mais ist aber in der Wahrnehmung unserer Bürger der Inbegriff des Bösen und der industriellen Landwirtschaft.
Wir haben noch etwas Zeit, um uns dem Problem zu stellen. Es kann aber sein, dass wir schon im nächsten Jahr erste Schäden durch die Schilfglasflügelzikade erleben und spätestens dann brauchen wir eine Lösung.
Dass das Problem nicht trivial ist, zeigt die Liste der Wirtspflanzen: Zuckerrüben, Kartoffeln, verschiedene Gemüsesorten wie Karotten (Möhren), Rote Bete und Zwiebeln, sowie Spargel und Rhabarber werden befallen. Auch bestimmte Unkräuter dienen als Wirtspflanzen, und einige wie Winterweizen und Wintergerste werden von den Nymphen als Überwinterungsorte genutzt. Hier noch einige Erläuterungen und Hinweise des BMEL:


Eine vergleichbare und trotzdem oft immer noch nicht erkannte Bedrohung für den Ackerbau geht vom Erdmandelgras aus:
https://www.landundforst.de/pflanze/gruenland/erdmandelgras-richtig-bekaempfen-570254
Ja, **Erdmandelgras** (Cyperus esculentus), auch bekannt als **Erdmandel** oder **Chufa**, ist essbar. Die Knollen dieser Pflanze sind nahrhaft und werden oft als Snack oder Zutat in verschiedenen Gerichten verwendet. Sie haben einen süßlichen, nussartigen Geschmack und sind reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. In einigen Kulturen werden sie auch zur Herstellung von Getränken, wie dem traditionellen spanischen Getränk „Horchata“, verwendet.
Die Knollen können roh gegessen, geröstet oder zu Mehl verarbeitet werden.
—
Bauer Willi, bekannt aus seinen Videos und sozialen Medien, würde wahrscheinlich die **Erdmandel** als ein interessantes und nahrhaftes Produkt hervorheben. Er könnte betonen, wie wichtig es ist, regionale und nachhaltige Lebensmittel zu fördern.
Er würde wahrscheinlich auch darauf hinweisen, dass Erdmandeln eine gute Alternative zu anderen Nüssen und Snacks sind, besonders für Menschen mit Nussallergien. Zudem könnte er die Anbaumethoden und die Vorteile des Anbaus von Erdmandelgras in der Landwirtschaft ansprechen, da es relativ pflegeleicht ist und in verschiedenen Böden gedeihen kann.
Willi könnte auch die kulinarischen Möglichkeiten erwähnen, die Erdmandeln bieten, und dazu anregen, sie in die eigene Ernährung zu integrieren.
Es gibt diese gezüchtete, essbare Variante – die mit dem Unkraut-Erdmandelgras verwandt ist, dessen Mandeln nicht essbar sind…
https://www.ages.at/pflanze/pflanzengesundheit/schaderreger-von-a-bis-z/erdmandelgras#:~:text=auch%20Kn%C3%B6llchen%20bilden.-,Nutzung,dem%20Unkraut%20Erdmandelgras%20sehr%20%C3%A4hnlich
Reiseverkehr und Transporte z.B quer durch Europa waren schon immer ein Einfaltstor für Krankheiten inkl. Insekten.
Am Wochenende wurde mir dies wieder deutlich beim Besuch in einem Park. Bei den Rosskastanienbäume waren fast alle Bläter miniert durch die Kastanienminiermotte. Es wird nicht lange dauern und die Blätter werden sehr früh im Jahr noch im Sommer auf den Boden fallen. So lief es bisher in allen Jahren mit starkem Befall. Erstmals als Problem habe ich diese Miniermotte ab Mitte der 90ern in Österreich wahrgenommen, wohl eingewandert aus SüdOsteuropa über Balkanroute. Schon Anfang der 2000ern war sie in Deutschland im Süden entlang der Autobahnen zu beobachten und verbreitete sich sehr schnell bis in den Westen. Mittlerweile etabliert.
Weitere Beispiele eingewanderter Insekten in meinem direkten Umfeld: Letztes Jahr habe ich im Garten erstmals grüne Reiswanzen in veschiedenen Stadien gefunden. Weiterhin sind Asiatische Marienkäfer sowohl Larven als auch Käfer ebenfalls im Garten aufgetaucht. Der asiatische Marienkäfer wurde nach Europa eingeführt zur biologischen Schädlingsbekämpfung wird wohl auch noch so genutzt. Den heimischen aus Kinderzeiten bekannten Siebenpunkt Marienkäfer sehe ich derzeit nicht mehr im Garten. Grosses Nest der asiatischen Hornisse in weniger als 100 m Entfernung. Diesen Sommer erstmals Orientalische Mauerwespe inkl Brutröhren an der Hauswand. Werde die Augen weiter aufhalten und mir anschauen was da so alles kreucht und fleucht.
Bis vor wenigen Jahren war die KEF (Kirschessigfliege) meinem Nachbarn kein Begriff bis sie in Himbeeren und Brombeeren. auftauchte.
Bin mir sicher werde noch einige Exoten entdecken.
Unsicher bin ich wie diese Vielzahl neuer Arten zu bewerten ist. Sind sie eine Bereicherung für die biologische Vielfalt oder wollen wir sie nicht weil sie eingewandert sind und heimische Arten stören, unterdrücken oder möglicherweise gar auslöschen.
„Schnucki“ steht auf der Roten Liste: https://www.rote-liste-zentrum.de/de/Detailseite.html?species_uuid=6f0fdf6d-e679-4524-9ead-2ee117be8000
😉😎
Ist das der nächste Konflikt?
Mauereidechsen stehen auf der Vorwarnliste und wir müssen aufpassen, dass die Viecher nicht in die Wohnung rennen. Das geht anderen genauso.
Neue Schädlinge nehmen zu
Zur Bekämpfung der Glasflügelzikade gibt es mittlerweile Notfallzulassungen von Insektiziden.
Sorgen machen aber auch die Raupen des Eulenfalter, die zunächst in der Schweiz auftraten, jetzt aber auch in Bayern bereits Totalschäden bei Mais verursacht haben.
Jetzt warnt das BML vor der Einschleppung des Japankäfers durch Urlaubsflüge.
Das hat es auch früher immer wieder gegeben, wie z. B. das Auftreten des Moosknopfkäfers. Auffällig ist aber die derzeitige Häufug.
Auch auffälig große Löcher bei Kartoffeln ?Bei dem Spargel Zaunwinden Hacken von Hand angesagt.
moin das ist doch eigentlich ein Problem was uns von der Gesellschaft oder Politik gemacht wurde. eigentlich hätten wir dieses Problem nicht wenn man uns einfach zu Gute Landwirtschaft machen lassen würde, wie wir es gelernt haben. aber ich glaube irgendwie werden wir das Problem schon lösen.
fahr langsam und komm schnell wieder kann man auch sagen ist das gleiche
Das Problem der Glasflügelschilfzikade kommt durch Tourismus / Flugverkehr und den Klimawandel – diese Interessiert sich nicht für Gesellschaft und Politik, wohl aber für unsere Feldfrüchte.
Tourismus und Flugverkehr?
Ok, vmtl. hauptsächlich selbst eingewandert lt.
GEO: „Schilf-Glasflügelzikaden stammen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Doch seit den 1990er-Jahren breiten sich die Insekten, begünstigt durch die globale Erwärmung, in Richtung Mitteleuropa aus. Zu ersten Ernteschäden kam es in den mittelfranzösischen Regionen Bourgogne und Franche-Comté. In Deutschland konnte SBR zuerst im Jahr 2009 im Landkreis Heilbronn (Baden-Württemberg) nachgewiesen werden. Seit 2018 traten Ernteschäden auch in zahlreichen weiteren Bundesländern auf, darunter Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Besonders betroffen ist in diesem Jahr der Südwesten des Landes.“ Quelle: https://www.geo.de/wissen/faq–was-wir-ueber-die-schilf-glasfluegelzikade-wissen-35799676.html
…ich habe einfach mal den Pflanzenschutzdienst am Frankfurter Flughafen besucht, und war mir jetzt ziemlich sicher, dass der Tourismus da auch eine Rolle gespielt haben muss. Vmtl. wenn dann aber eher untergeordnet. Auszuschließen aber vmtl. auch nicht.
Nein eher
die Cargo die ja Güter aus aller Welt bringt.
Z.B. fremde Spinnen mit Bananen.
Also, es ist schon einiges, was da immer so am Flughafen gefunden wird. Das RP klärt auch darüber auf… und es wird auch innerhalb der EU verschleppt, nicht nur aus Übersee. Auch nicht nur über Flugzeuge, sondern auch über die Straße – siehe Arbeitsmigration etc.
Wenn auch Gemüse befallen wird, tippe ich als Erstes auf Lebensmittelimporte.
Moin . “ mit Körnermais fehlt mir die Erfahrung “ Orginaltext Bauer Willi .
Willi es gibt keinen großen Unterschied beim Anbau des Maises . Eventuell Sortenwahl speziell für den Körnermaisannbau und späterter Erntetermin . Ansonsten alles so wie beim Silomais . Natürlich muß ein Mähdrescher mit Maisgebiss zur Verfügung stehen .
„Mais ist aber in der Wahrnehmung unserer Bürger der Inbegriff des Bösen und der industriellen Landwirtschaft.“
Da kann man mal sehen, wie die Propagandea von verschiedenen NGO’s gewirkt hat. Der Mais ist eine fantastische Kultur, die sehr hohe Erträge bringt und die geringsten Pflanzenschutzaufwendungen überhaupt erfordert. Gegebenenfalls kommt man sogar mit einer mechanischen Unkrautbekämpfung zurecht. Im Nordwesten auf den leichteren Standorten bringt der Mais gesichert höhere Erträge als der Weizen. Wenn die Niederschlagverteilung pass, erntet man hier umgerechnet durchaus 100 bis 120 dt/ha trockene Ware. Bei Körnermaisverkauf kommt man allerdings an einer Trocknung nicht vorbei. Also ausprobieren. Versuch macht klug.
Und 1 ha Mais assimiliert das CO2 von 60000 km Autofahrt…
Aber auch nur, bis die Dissimilation greift.
Mein Bio-Zuckermais steht z.B. nach 3maligem Hacken grade Top gepflegt und Unkrautfrei. Aber: es ist auch nur 1/2 ha, den wir nebenbei auch noch machen.
Vielleicht mal wieder mehr Pflügen? Machen ja noch einige Betriebe nach wie vor auf einigen Schlägen…
Ich könnte ja jetzt sagen die Antwort ist einfach geil, weil wir schellpflüge verkaufen, mit denen kann man auch bis 24 cm die pflügen, das Ganze bis 14 Furchen alles wunderbar, Vario, Steinsicherung alles gibt es, aber die Lösung liegt viel näher als viele glauben, haben wir letztes Jahr auch dem Bodengesundheitsdienst der Südzucker erklärt und jetzt liegt ein Großversuch südlich von Ochsenfurt im Ochsenfurter Gau, von uns, ohne die Südzucker, dort haben wir 36 m Breite Streifenanlagen, auf einem 22 Hektar Schlag, und das ganze geht unserer Meinung nach genauso wie beim Maiszünsler ohne Chemie und ohne pflügen
Was sind „Schellpflüge“?
@Bauer Willi ,
Es gibt 2 Möglichkeiten . In manchen Gegenden ist der Schellpflug auch als Schneepflug bekannt .Persönlich tippe ich auf einen Schälpflug . Im Vergleich zu einem normalen Pflug hat er mehr Pflugkörper am Rahmen die enger angeordnet sind . Sie sind vom Streichblech kleiner und sind für ein Arbeitstiefe bis 10 cm geeignet . Damit soll erreicht werden das die Pflugschollen nicht so groß werden bzw. sich garkeine bilden können.
Ist dich nur, um das Auflaufgeteide in d Stoppeln und etwags Unkraut zu beseitige.
„Was sind „Schellpflüge“?“
Vorläufer von Scheibenecken und Grupper.
Moin , falsch.
Schellpflug kenne ich nicht evtl ist ein Schälpflug gemeint.
Schälpflug kenne ich als Vorläufer des Grubbers oder der Scheibenegge. Standard bei Bodenbearbeitung war bei uns wie folgt: unmittelbar nach der Ernte nachdem Stroh abgefahren war flache Bodenbearbeitung von 10 bis max 15cm mit Schälpflug. Später folgte tiefer Pflug auf mind 20 bis 25 cm vor der Aussaat Winterkultur oder im Herbst als Winterfurche (Frostgare) vor der Frühjahrskultur.
Feld soll/muß frei von/ Stroh oder sonstigen Rückstände sein da keine gute Verteilung im Boden durch Schälpflug. Da haben Grubber oder Scheibenegge Vorteile.
Wer sich die Konstruktion eines Schälpflugkörpers anschaut, der erkennt ein relativ kurzes Schar und ein kurzes, stark gewölbtes Streichblech. Der Schälpflug schneidet eine Bodenschicht von 3 bis 7cm Stärke vom Boden ab, dreht sie, sodass die aufstehenden Stoppeln nach unten auf dem geräumten Boden abgelegt werden. Er hat also eine wendende aber keine mischende Wirkung. Es geht nur um die ganzflächige, sehr flache Bodenbearbeitung. Grubber und Scheibenegge waren auch zur Schälpflugzeit weit verbreitete Bodenbearbeitungsgeräte.
@ Kemetbauer
Moin , sage ich doch. Trotzdem sehr anschaulich erklärt . Ich glaube der Schälpflugwird heute kaum noch eingesetzt.
Es gibt mittlerweile Varianten die zwischen dem normalen Pflug und dem Schälpflug angesiedelt sind. Ein solcher „Pflug“ ist z.B. der Kverneland Ecomat. Eine geringe Arbeitsbreite je Schar und eine nicht so starke Wölbung des Streichblechs lassen wieder ein Wenden und Mischen zu und das bei einer vergleichsweise geringen Arbeitstiefe. Die Scheibenegge ist für Ökobetriebe keine Alternative, da ihr Einsatz sehr zur Queckenvermehrung beiträgt.
Wie ist das eigentlich mit der Celli-Fräse und den Quecken. Ich weiß nur von einem Bio-Kollegen, dass er von dem Ding ziemlich überzeugt ist.
https://www.google.com/search?q=celli+fr%C3%A4se&rlz=1C1UIGB_enDE971DE971&oq=&aqs=chrome.5.35i39i362j46i39i362j35i39i362l6.8668090j0j15&sourceid=chrome&ie=UTF-8#fpstate=ive&vld=cid:ef9aed31,vid:vHb2C1ywpHA,st:0
Überlebt denn da ein Insekt auf dem Feld? Wundert mich schon , dass bei Bio sowas zugelassen ist.
Ich denke auch, dass keiner der beiden Männer was gesundes zum Essen hat.
Schälpflug
Guten Morgen, es ist schon toll was der Arbeitskreis empfiehlt.
Wir haben vor 30 Jahren genau so den Ackerbau betrieben. Mit den ganzen Auflagen, von Leuten gemacht die keine Ahnung haben, bekommen wir eben solche Probleme.
Soviel ich weiß, ist im 2 Weltkrieg mit dem Abwurf von Kartoffelkäfer die Ernährung der Bevölkerung in Gefahr gebracht worden.
Heute ist mit dem weltweiten Handel von frischen Nahrungsmittel den Schädlingen Tür und Tor geöffnet.
Dazu kommt, dass gewisse Verbände und die Politik den Einsatz von Pflanzenschutz Mittel einschränken oder ganz verbieten.
Ich habe keine Ahnung wie wir Landwirte da noch eine Chance haben unsere Lebensaufgabe zu erfüllen.
Trotzdem wünsche ich allen einen schönen Tag.
Aha, die Landwirtschaft hat eine Lebensaufgabe. Die Politik verhält sich eher so als wenn wir nur einen unverschämten Selbstzweck erfüllen.
Ja
Es war nicht alles schlecht…
Dann weiß die Poltik nicht, dass die Landwirtschaft ein wichtiges Standbein unserer Volkswirtschaft ist
und auch wichtig in unserer Ökologie.
Aber die Wut über die Subventionen die den Bauern angeblich in den Rachen geschmissen werden, lassen das Thema überschatten.
Ob ein Wirtschaftsbereich der gerade einmal 0,7% zum BIP beiträgt ein „wichtiges Standbein der Volkswirtschaft ist“, möchte ich bezweifeln. Übrigens trägt die Industrie nur ca. 31% bei. 68,3 entfallen auf den Dienstleistungssektor.
Da liegt ja auch unsere Zukunft!
„Da liegt ja unsere Zukunft“.
Wirklich? Das kann doch nur Ironie gewesen sein.
Wir schneiden uns demnächst alle gegenseitig einmal wöchentlich die Haare.
Viele Dienstleistungen sind wenig wertschöpfend oder auch nur „Reparaturbetrieb“. Man schaue sich nur den Kampf gegen Hacker an.
Oder die vielen nutzlosen Daten, die erfasst und gemeldet werden müssen.
Ich hatte es natürlich ironisch gemeint.
Oder ist das jetzt vielleicht Ironie?
Es wird immer schwieriger, Ironie von Meinung zu unterscheiden. Deshalb besser sofort als solche markieren.
Nein!
Was wäre die Industrie, wenn die Leute noch 50% ihres Einkommes für Nahrungmittel ausgeben müssten?
Wie sehe dann die Volkswirtschaft aus?
1.
Die Meinung der Nichtfachleuten hat in der Planung einen landw. Vorhabens keine Rolle zu spielen.
Ist ja wie im Kindergarten, je mehr dem Nachgekommen wird desto größer die Einmischung von diesen Besserwisser.
Wollen die auch Politiker werden?
Haben sie das Zeug dazu?
Was wollen die eigentlich?
Wie sieht es bei denen zu Hause aus
Na, Hauptsache das Feindbild passt. Hausgärten weisen vor allem wenig attraktive „Futterpflanzen“ auf. Oder sind schon Schäden am britischen Rasen bekannt geworden? Humuserosion? Scheint mir eine ganz neue Dimension zu sein. Es sei denn, dass damit der potenzielle Humus, in Form der noch auf der unbearbeiteten Fläche aufliegenden Erntereste, gemeint ist.
Grundsätzlich ist es so, dass die Ausprägung der Kutikula bei unter latentem N-Mangel befindlichen Pflanzen zäher/stärker ist als bei wohlgenährten Pflanzen. Das führt bei Ökopflanzen auch zu einer geringeren Heimsuchung durch z.B. stechend-saugende Schädlinge. Damit ist nicht eine Verschonung gemeint. Aber, solange in der Nähe propere Konvi-Pflanzen sind………… .
@Kemetbauer
Ihr Kommentar stellt mich vor ein Rätsel. Was meinen Sie mit „Feindbild“? Oder geht es – wieder mal – nur darum, meinen Text zu diskreditieren?
Was meinen Sie mit „Humuserosion“? Ich kenne den Begriff nicht, obwohl ich mein Rigorosum im Fach Bodenkunde gemacht habe.
Was soll die Aussage mit der Kutikula? Woher leiten Sie ab, dass Bio weniger betroffen ist als Konvi? (Was bei der Zikade nach bisheriger Kenntnis nicht der Fall ist)
Ich erwarte eine allgemein verständliche und wissenschaftliche belegte Antwort. Danke.
Was Feindbild und Humuserosion anbelangt, da habe ich mich auf den Beitrag von @ Smarti bezogen.
Wir wissen, dass eine nicht bedarfsgerechte N-Düngung die übermäßige Zellteilung und Zellstreckung bewirkt. Es wird mehr Feuchtigkeit aufgenommen, was zur Bildung von übermäßig großen Zellen mit Proteinüberschuss und dünnen Zellwänden führt. Genau diese dünnen Zellwände sind, bei ungenügender Abdeckung durch eine Wachsschicht, die Eintrittspforte für Pflanzenschädlinge aller Art. Dazu kommt, dass die Ausbildung vieler Blätter das Mikroklima im Bestand negativ beeinträchtigt. Eine hohe Feuchtigkeit, hier in einem Blog schon über die Verdunstung thematisiert, begünstigt Infektionen aller Art. Da im Ökolandbau die Pflanzen nur über den Boden ernährt werden, ergibt sich bestenfalls eine gleichmäßige begrenzte N-Quelle für die Pflanzen. Zellstreckungen mit dünnen Zellwänden, gibt es da einfach nicht. Diese Tatsache bewirkt auf der anderen Seite natürlich auch die geringeren Erträge.
„Da im Ökolandbau die Pflanzen nur über den Boden ernährt werden, ergibt sich bestenfalls eine gleichmäßige begrenzte N-Quelle für die Pflanzen.“
Sind sie sicher das im Ökolandbau sich Pflanzen ausschl. N über den Boden ernähren.
Gilt dies auch für diesen „Öko Dünger“ ausgelobt mit „Auch als schnell wirkender Blattdünger einsetzbar“
https://www.agrarshop-online.com/beckmann-profi-provita-aminofert-vinasse-fluessig.php
Übrigens die Allzweck Ökowaffe Brennnesseljauche mit Nesselgift gegen Insekten sowie Stoffen die die Keimung von Pilzesporen hemmen sollen wird ebenfalls als flüssiger Dünger ausgelobt mit reich an Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) auf die Pflanzen gespritzt. Also im Grunde erfolgt damit neben der Abtötung von Insekten auch eine N Blatt Düngung oder nicht!
@Limes
Und für welche ldw. Kulturen haben die von Ihnen genannten Stoffe eine ökonomische Relevanz?
@Kemetbauer Sie lenken ab! Es geht nicht um die wirtschaftliche Relevanz sondern um ihre Behauptung „Da im Ökolandbau die Pflanzen nur über den Boden ernährt werden….“
Ihre Behauptung ist Unsinn kann nicht verstehen warum sie solche Behauptungen die jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehrt aufstellen obwohl es sich auch nicht aus den Regeln beim Ökoanbau findet.
Ich habe es kommentiert da es ja „Öko Gläubige“ gibt die ihre schlichte Argumentation für bare Münze halten und möglicherweise ungeprüft übernehmen.
ökonomische Relevanz siehe link
https://ackerhelden.de/blogs/bio-garten-blog/brennnesseljauche-und-brennnesselbruhe-selbst-herstellen?srsltid=AfmBOorz1eiD6QzKjNEDhIy7ssoh-V-wgFIoWvrkHC-OSEPOMl5alMHW
oder fragen sie Demeter warum „Flüssige Dünger, stickstoffreich“ in ihrer Liste führen
https://www.demeter.de/sites/default/files/2023-02/richtlinien_betriebsmittelliste.pdf
Es macht schon Sinn, sich die gesetzten links zunächst selbst anzuschauen. Da ist im ersten link vom Gartenbau die Rede. Dazu fehlt jedes Öko-Siegel. Tipps für Schmalspurökos!
Über „Demeter“ lasse ich mich hier nicht aus. Wer die Sterne braucht um seinen Betrieb zu führen, der …………….. .
Na ja natürlich läuft dies alles unter Öko auch die Anbauform in link 1
Gehört Gartenbau nicht auch zur landwirtschaftlichen Produktion?
Sie verweisen auf ein Öko Siegel welches ist ihnen denn genehm. Demeter hat doch ein Siegel oder passt ihnen dieses nicht. Falls nein welches ist ihnen denn genehm und schliesst Blattdünger explizit aus?
Ihre Argumentation ist schon sehr verwirrend sprechen vo Öko und schliessen aus was ihnen nicht passt.
https://ackerhelden.de/pages/faq
hier findet man die Ökozertifizierung. Ansonsten auch unter „BIO C“ abfragbar, falls das noch unklar ist.
Market-Gardening für Endverbraucher ist allerdings tatsächlich sehr spezieller Gartenbau und logisch nicht für diese Debatte geeignet.
Von der Glasflügelzikade sind ja dann auch private Hausgärten und Solawis betroffen. Einmal direkt beim Ernteausfall und dann auch bei der Verbreitung – diese Zikade findet überall Futter und Überwinterungsplätze.
Ackerflächen müssen (hier) über Winter eigentlich bepflanzt sein, ein richtiger Starkregen nimmt sonst den Humus mit.
Die Glasflügelzikade ärgert bestimmt auch die Leute, die gebetsmühlenartig behaupten, wenn man kein Tierfutter anbauen würde, könnte man locker alle Menschen mit Bioanbau ernähren..
@Smarti
Von unserem Weizen haben nur 20% Backweizen-Qualität. Die 80% haben Proteingehalte zwischen 9,8 und 10,6 %.
Wenn es kein Vieh gäbe, das den Weizen in für den Menschen essbare Kalorien umwandelt, sähe es schlecht aus.
@bauerwilli
Soviel ich weiß gibt es Weizensorten die 18 und/oder mehr Eiweiß % haben. Diese werden verwendet um Deinen Weizen aufzugmischen damit der gewünschte Eiweiß Gehalt erreicht wird, um die Backqualität zu bekommen die gewünscht wird.
Welche Sorte soll das sein?
das wäre der Weizen der Pharaonen, oder auch Kohrasan Weizen oder auch Kamut.
das Experiment haben wir jetzt drei Jahre gewagt, und haben wir jetzt eingestellt wirtschaftlicher Wahnsinn weil Erträge die Hälfte vom normalen Weizen.
Wohlgemerkt auch bei intensiver Führung, außerdem nur im Frühjahr anzubauen, Winter verträgt der überhaupt nicht, bei 10 Grad minus hört der Spaß auf, in unserer Region muss man dann auch immer mit sehr viel Mutter Korn rechnen, schlimmer wie bei jedem Roggen
hat aber „nur“ 15-16%…🤔
Leider ist an dem was sie hier schreiben, so ziemlich alles falsch und zeigt daß sie wenig bis keine Ahnung haben.
Zur Grundlagenbildung als Angebot:
https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/Getreide/winterweizen/lsvarchiv/winterweizen-sv-2022-
protein.htmhttps://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/pdf/tabellen-winterweizen-sv-2022.pdf
https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Landwirtschaft-Forstwirtschaft-Fischerei/Feldfruechte-Gruenland/aktuell-brotgetreide1.html
https://www.agrarheute.com/pflanze/getreide/weizen-so-rapide-sinkt-proteingehalt-einzelnen-bundeslaendern-630622
Böden mit mehr als 87 BP und bisher mindestens normale Niederschläge für das erste Halbjahr und dann nur ein geringer Anteil an Backweizen? Das dürfte wohl Balsam auf die Seelen vieler Berufskollegen in Weizen-Grenzertragsregionen sein.
@ Bauer Willi ,hast du schon Ursachenforschung betrieben warum der Protoingehalt so niedrig ist ?
Wir rätseln alle ein wenig. Anderseits: wir ernten 1,1 t Protein pro Hektar . Entweder mit 11 t Korn und 10% Protein oder mit 9 t Korn und 12,2% Protein.
Sorten: deutliche Unterschiede zwischen Chevignon und Reform.
@Bauer Willi
Für 11t Futterweizen bekommt man allerdings mehr als für 9t Backweizen. Das ist auch so ein Absurdum.
Leider kann man so einen eiweißarmen Weizen nicht nach Afrika schicken,
Ernährungsgeschichtlich benötigen die Menschen in afrika für ihre Ernährung
mit Baguettes nur Weizen mit allerhöchsten Poteingehalt.
Mit dem Weizen vom B.W. könnte man höchstens Fladenbrot machen,
Dann den Weizen schon lieber an Kühe verfüttern und das Gras in die Biogasanlage
@Andreas
Ein Handwerksbäcker macht aus jedem Weizen ein vernünftiges Brot. Alles eine Frage der Teigführung.
Wiederkäuer brauchen Gras und Rauhfutter, aber kein Weizenschrot.
Kühe vielleicht etwas zur Mulchleistung,
aber die anderen Rinder machen aus Gras Fleisch.
Mais ist auch Gras, eben hochgezüchtetes.
Was die Städter alles zu wissen glauben.
https://raumberg-gumpenstein.at/jdownloads/Tagungen/Viehwirtschaftstagung/Viehwirtschaftstagung_2003/1v_2003_jilg.pdf
such`mal nach Weizen…😉