Bauer Willi
Kommentare 74

Ein nüchterner Vergleich

Ich habe mal an einem Beispiel grob durchgerechnet, wie der direkte Vergleich beim Dieselverbrauch zwischen bio und traditionell aussieht. Nagelt mich jetzt nicht auf jede Zahl fest, es geht mir wirklich nur um einen groben Vergleich.

Das Beispiel

Mein Bio-Kollege und ich bekommen von einer Mühle den Auftrag, 600 dt Weizen zu liefern. Wir sollen beide dazu 10 Hektar Ackerfläche zur Verfügung haben. Die Biodiversität soll aber auch eine Rolle spielen. Die Verbrauchszahlen für die im Beispiel angeführten Maschinen und Geräte habe ich vom KTBL-Dieselbedarfsrechner (https://daten.ktbl.de/dieselbedarf/home.html)

Mein Ertrag pro Hektar soll rund 100 dt betragen. Folglich benötige ich 6 Hektar für 600 dt. Auf dieser Fläche pflüge ich nicht, sondern mache Mulchsaat. An Pflanzenschutz kommt einmal Herbizid und dreimal Fungizid drauf, dreimal wird mit dem Schleuderstreuer gedüngt und schließlich kommt der Mähdrescher. Für diese Maßnahmen verbrauche ich rund 292 l Diesel. Macht pro Hektar rund 49 l Diesel.

Der Bio-Kollege erntet rund 60 dt pro Hektar, also muss er seine gesamte Ackerfläche von 10 Hektar mit Weizen einsäen. Er pflügt und sät, dann wird gegen das Unkraut dreimal gestriegelt (nicht schön für die Nester der Bodenbrüter), es wird zweimal Gülle gefahren und schließlich kommt auch bei ihm der Mähdrescher. Weil Pflügen, Striegeln und Gülle fahren mehr an Diesel verbraucht kommt er auf 769 l Diesel. Macht pro Hektar 76,9 l Diesel. Das sind 477 l Diesel mehr als bei mir.  Und überall steht die Monokultur Weizen. Da ist keine Fläche für die Biodiversität vorgesehen. Und wenn das Striegeln geklappt hat, ist da auch kein Unkraut drin.

Jetzt könnte ich auf meinen verbleibenden 4 Hektar wegen der Biodiversität eine Blühmischung einsäen. Das bedeutet grubbern, säen und einmal den Aufwuchs mulchen. Das macht 105 l für die vier Hektar. Muss auch keine Blühmischung sein, aber auf jeden Fall etwas, dass die Biodiversität fördert. Für die 10 Hektar Anbaufläche macht das jetzt zusammen 397 l Diesel.

Berechnet man den Dieselbedarf auf die von der Mühle bestellten 600 dt, so verbrauche ich 0,49 l pro Dezitonne. Bei meinem Bio-Kollegen sind es 1,28 l pro Dezitonne. Der Dieselverbrauch ist mehr als doppelt so hoch.

Der Erlös

Beim Erlös ist ein deutlicher Unterschied: Der Bio-Kollege bekommt für seinen Weizen (600 dt * 30 €) rund 24.000 € . Dazu kommt die normale Flächenprämie von rund 2.700 € für 10 Hektar plus 2.600 € Ökoprämie (Beibehaltungsprämie NRW). Macht zusammen 29.300 €.  Ich bekomme für die gleiche Menge 10.200 € (bei 17 € pro Dezitonne) und dazu auch die normale Flächenprämie von 2.700 €. Macht zusammen 12.900 €. Dazu käme noch die Prämie für Blühstreifen von 4.800 € (1.200 €/ha)  Doch das ist nur theoretisch, denn die Vorschriften besagen folgendes:

„Die Bewilligung kann maximal 10 % der zum Zeitpunkt der Grundantragstellung berücksichtigungsfähigen Acker- und Dauerkulturfläche umfassen. Für die jährliche Zuwendung werden Blüh- und Schonstreifen und Blüh- und Schonflächen mit einem Anteil bis zu 20 % des Bezugsschlags berücksichtigt. Im Falle der Anlage von Blüh- oder Schonflächen gilt diese Obergrenze nicht, wenn der antragstellende Betrieb innerhalb eines Feldblocks bis zu 1 ha Acker- oder Dauerkulturfläche bewirtschaftet. Die maximal förderfähige Größe einer einzelnen Blühfläche beträgt in jedem Fall 0,25 ha.“

Wenn diese Vorschrift geändert würde, wären es dann in der Summe 17.700 € für die gleichen 10 Hektar wie bei meinem Bio-Kollegen. Das sind für mich 11.600 € weniger als für ihn, obwohl ich 4 Hektar Blühwiese machen würde und er nicht. Ist das gerecht?

Das fragt sich

Euer Bauer Willi

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74 Kommentare

    • Reinhard Seevers sagt

      Die Diskussion um Dünger für die ERNÄHRUNG ist doch müßig, wenn niemand berechnet, wie viel Energie für die Herstellung eines einzigen Kreuzfahrtschiffes und dessen Betrieb aufgemacht wird. Wie lange will man noch Spaß gegen Leben ausspielen? Ich muss brechen…..🤮

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      • Jonas Klein sagt

        Das ist in meinen Augen eine Diskussion für sich, die von uns Landwirten sehr eindeutig geführt werden kann. Ein Jahr Milch trinken ist wohl umweltfreundlicher als ein Flug in den Urlaub, weil er die Menschen ernährt und nicht nur dem Vergnügen dient (das man vielleicht auch daheim hätte haben können). Innerhalb der Landwirtschaft müssen wir natürlich trotzdem versuchen, besser zu werden. Das größte Einsparpotenzial an negativen Umweltwirkungen dürfte aber in anderen Bereichen zu holen sein, das seh ich auch so.

        • Reinhard Seevers sagt

          Ich finde die ständige Relativierung und Selbsverzwergung peinlich. Die Landwirtschaft verbessert sich, so lange ich in ihr lebe.
          Keiner traut sich, sich hinzustellen und die Spaßgesellschaft anzuklagen und deren Handeln als Klimaschädlich und Ressourcenverschwendend, zu brandmarken. Dann wird sofort die ” wir müssen aber auch besser werden” – Keule rausgeholt. NEIN, wenn nicht endlich aufgehört wird, Nahrungserzeugung ganz vorne und nicht am Ende anzustellen, und offen die Freizeit und Kosmetikbranche, die Urlaubs- und Spaßbranchen anzugehen, so lange wird sich die Diskussion um jedes Kilo Dünger drehen, die angeblich zu viel, zur falschen Zeit oder am faslchen Ort ausgebracht werden…..Aufstehen, Gerademachen, die Wahrheit aussprechen…..Greenpeace ist gestern endlich die Klamottenbranche angegangen….Landwirtschaft ist bereits seit Jahrzehnten verfrühstückt…..

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  1. Thomas sagt

    Ich denk da ist noch ein Rechenfehler bei der Bioweizenpreisberechnung drin:
    600dt x 30€/dt sind 18000€ und nicht 24000€

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  2. Analytiker sagt

    Lieber Bauer Willi,

    deine Rechnung hast du leider nicht ganz zu Ende gerechnet:

    Erstens vergleichst du hier bodenwendende mit pflugloser Bodenbearbeitung… Das gibt es beides auch im jeweils anderen landwirtschaftlichen Bereich. Also kann man diese Daten eigentlich gar nicht zum Vergleich heranziehen.

    Wenn du es trotzdem machen willst und zudem die externalisierten Kosten der Treibhausgasemissionen für die Dünge- und Pflanzenschutzmittel mit einbeziehst, dann relativiert sich das Bild nochmal deutlich. Konventionell wird alleine durch diese Chemikalien dreimal so viel Treibhausgas emittiert, das in dieser Rechnung nich auftaucht.

    Und wenn man dann noch über die Grundwasserverschmutzung durch diese Chemikalien sprechen will, dann wird ziemlich deutlich, dass der Bio-Bauer deutlich geringere Gesamtkosten/Schäden verursacht, die sich somit gerechterweise auch in seinem besseren Preis widerspiegeln 🙂

    Sonnige Grüße

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    • Reinhard Seevers sagt

      “Konventionell wird alleine durch diese Chemikalien dreimal so viel Treibhausgas emittiert, das in dieser Rechnung nich auftaucht.”

      Echt? Pro dt, pro ha, pro Jahr, pro Betrieb?
      Quelle? Faktencheck?

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    • Smarti sagt

      Sali Analytiker, ich würde Sie dann bitten, auf unserem Hof den Mais “nicht wendend” auf unseren Gras/Kleeacker einzusäen… :). Anders ausgedrückt: nennen Sie bitte ein Beispiel, wo Mulchsaat bei Bio funktioniert.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Späte Analyse @analytiker, aber trotzdem falsch. Die Minderleistungen der ökologischen Landwirtschaft gegenüber der klassischen modernen Landwirtschaft sind derart erheblich, dass der Energieaufwand für Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel KEINE Rolle spielt.

      Ich habe Gestern gerade die Markt Bilanz Ökolandbau 2022 erhalten (AMI). Wenn man eine Gesamtbilanz macht, nützen auch die schönsten und ausgeklügelsten Teildarstellungen nichts, weil am Schluß die erzeugte Menge an Essbarem entscheidet.

      Fazit aus der aktuellen Marktbilanz:
      Bio erzeugt auf 84 % seiner Flächen Futter und daraus tierische Lebensmittel.
      Je Hektar Futterfläche sind das 1,03 t essbare tierische Erzeugnisse (Fleisch, Milch, Eier).

      Die klassische moderne Landwirtschaft erzeugt auf 54 % der Flächen Futter und daraus Fleisch, Milch, Eier)
      Je Hektar Futterfläche sind das 5,1 t essbare tierische Erzeugnisse.
      Zusätzlich werden auf 2,5 mio Hektar Energiepflanzen angebaut. Diese Fläche entspricht in etwa der für Futtermittel im Ausland in Anspruch genommenen Fläche (Soja etc.)
      Selbst bei Einrechnung dieser Fläche ist die Leistung der modernen Landwirtschaft im Bereich Tier fast 4 mal so hoch wie selbiger des Öko-Landbaus.

      Rund die Hälfte aller essbaren Erzeugnisse im Öko-Landbau sind tierischen Ursprungs.
      In der modernen klassischen Landwirtschaft sind 43 % aller essbaren Erzeugnisse tierischen Ursprungs. Fazit: WER ÖKO WILL, MUSS MEHR FLEISCH ESSEN !

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  3. Philipp sagt

    Spontan würde ich sagen: Nein wenn es diesen Fall so gäbe, ist es nicht gerecht. In dieser Rechnung tut der konv. Bauer deutlich mehr für die lokale Artenvielfalt.
    Was nicht eingerechnet wurde, ist die Herstellung und der Transport sowie die Verpackung der PSM und des Kunstdüngers.
    Das Striegeln schlecht für Bodenbrüter ist (falls überhaupt vorhanden) erscheint mir logisch. Ob aber die Bodenbrüter die Pflanzenschutzmittel unbedingt besser vertragen bin ich mir nicht so sicher.

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  4. Bergbäuerin sagt

    Für mich stellt sich da die Frage: Was versteht man in der Landwirtschaft unter Effizienz? Geht es um die Flächenproduktivität oder um Arbeitseinsatz pro Flächeneinheit oder darum, dass es sich rechnet?
    Der traditionelle Anbau der Indianer – Kürbis als Bodendecker, dazwischen Mais, an dem sich Bohnen hochranken – nutzt Flächen auch in ungünstigem Gelände sehr effizient. Ähnliches gilt hier für unsere Streuobstwiesen auf den kleinstrukturierten Steilhängen, auf denen auch Shropshireschafe weiden. Das machen nur noch wir Hobby-Spinner, die anderen forsten auf. Fürs Überleben der Menschheit ist die Flächenproduktivität entscheidend, für den Wohlstand die billigste Methode. Beides gleichzeitig geht nur in Gunstlagen.

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  5. Friedrich sagt

    Wir wollen hier Bio und Konv. nicht gegeneinander ausspielen, denn jeder muß für sich alleine rechnen. Neigung und Einstellung spielen da natürlich auch eine Rolle. Für einen Unternehmer ist es natürlich traurig nur von staatl. Stütze zu leben. Gerade auf leichten , nicht ertragsstarken Böden kann bei voller Subventionsoptimierung der Bioanbau sich erheblich besser rechnen. Wenn alle in der EU auf Bio umstellen, steigen die Prämien von rd. 45 Mrd. auf fast 140 Mrd. Euro an. Das würde keine EU verkraften , würde aber diesen Unsinn offenbaren , denn der Verbraucher zahlt für Bio doppelt . Einmal über die Steuer und dann an der Ladentheke. Fest steht für mich allemal , daß Bio eine erheblich schlechtere CO2-Bilanz (Klimabilanz) je 100 kg Rüben, Weizen usw. und Fleisch hat. Das habe ich vor zwei Jahren von der LK Niedersachsen für meinen Betrieb errechnen lassen. Die Produktivität/Energieeffizienz eines Betriebes drückt sich über den Gewinn bevor die Prämie bezahlt wird aus. Wenn ein Biobetrieb keinen Gewinn und ein Konv. Betrieb 50% vor Prämie an Gewinn macht ist die Antwort klar gegeben . Wenn eine “Elite” hier Bio bevorzugt , sollte nicht vergessen werden , daß es auch Geringverdiener gibt und das wir mit Bio die Welt nicht ernähren könnten. Wenn ich den Welthandel für Mais , Weizen, Gerste, Soja und Raps sehe , dann werden im Jahr rd. 530 Mill. Tonnen von den Überschuß- in die Zuschußländer exportiert. Das sind rd. 25% der Welternte von 2,1 Mrd. Tonnen.

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  6. Ehemaliger Landwirt sagt

    Es ist nicht verwerflich die finanziellen Vorteile, die der Bioanbau derzeit bietet zu nutzen, es war auch nicht verwerflich in eine BIO Gasanlage, oder in eine PV Anlage zu investieren. Wenn ich so lese, wie bei den letztgenannten bitterböse in verschiedenen Foren diskutiert wurde, dann steht den BIO Bauern noch was bevor.

  7. Philip Brändle sagt

    Guten Tag Herr Kremer-Schillings,

    alleine schon die Tatsache, dass alle Energiekosten für z.B. Betriebsmittel nicht mitgedacht sind zeigt wie super kurzsichtig diese Rechnung ist. Wehe man würde den Anspruch erheben eine ganz Fruchtfolge samt Leguminosenanbau zu betrachten, wie es im Ökobetrieb eigentlich nötig wäre.

    Und das von jemandem der immer die Wissenschaftlichkeit nach vorne stellt.

    Staunende Grüße,
    Phillip Brändle

      • Bauer Willi sagt

        Habe mit Herrn Brändle heute eine halbe Stunde telefoniert und eine sehr interessanten Gedankenaustausch geführt. ja, er hat recht, aber das wäre eine halbe Doktorarbeit. Den Vorwurf der Kurzsichtigkeit muss ich mir daher gefallen lassen.

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        • Georg Summerer sagt

          Bei konventionellem Anbau müsste tatsächlich auch der Verbrauch von Energie für die Düngerherstellung miteingerechnet werden. Aber sind wir doch einmal ehrlich, für diesen Energieverbrauch wird ein riesen Aufstand gemacht und der Energieverbrauch für Urlaub, Konsum, Telekomunikation und sonstiges was das Leben “schöner” macht ist der Energieaufwand auf einmal total egal. Das Hauptproblem der Menschheit ist doch dass sie sich für ihre “Bedürfnisse” immer weiter in die Natur frisst und mit der Biolandwirtschaft wird das auf keinen Fall besser. Meiner Ansicht nach ist der einzige richtige Weg die Natur vor dem Menschen zu verschonen die bewirtschafteten Flächen intensiv zu nutzen und die anderen Flächen in Ruhe zu lassen. Die Freizeitaktivitäten müssten übrigens auch Gegenstand der Betrachtung sein.

          • Jochen Böhrer sagt

            Stimmt! Und deshalb hätte ich an Willis Stelle völlig anders gerechnet. Völlig unabhängig von der Belastbarkeit seiner Zahlen übernehm ich sie jetzt mal und rechne bei dem konventionellen mit dem Anbau von 10 Hektar Weizen. Dann braucht er 490 Liter für den Anbau und 1600 Liter für den Dünger. Also ca 1320 Liter mehr als der Bio. Er erntet 1000 dt. Davon verkauft er die genannten 600dt. Die restlichen 40000 kg Weizen enthalten die Energie von 16000 Liter Heizöl. Damit kann man dann Dünger mit 20000 kg N herstellen. Für hundert Hektar!

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    • Dorfmensch sagt

      Sehr geehrter Herr Brändle,
      wenn man bei Konvi den Mineraldüngeraufwand mit berücksichtigt, muss aber ehrlicherweise bei Öko-Ackerbau ohne Tiere die Vorfrucht Luzerne/Rotklee mit Bodenbearbeitung, Aussaat, mehrfache Schnitte mit Abfahren, die Kompostierung und den Rücktransport zum Feld mit Einarbeitung mit berücksichtigen.

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  8. Paulus sagt

    Das die o.g. Aufstellung hinkt fällst selbst einem landwirtschaftlichen Laien auf. Nach meiner Auffassung ist es nicht seriös, anhand eines einzigen isolierten Beispiels Vor- und Nachteile unterschiedlicher Bewirtschaftungsarten auf den Dieselverbrauch zu reduzieren. Zumal die Differenz, was den Verbrauch an Agrardiesel betrifft, angesichts des Gesamtverbrauchs aller Verbrennungsmaschinen als marginal anzusehen ist.
    Der Anbau von Bioweizen ginge, wenn ich es am Beispiel Bauer Willi richtig verstanden habe, doch einher mit einer geänderten Fruchtfolge, da der Bioanbau von Zuckerrüben und Raps ja nur sehr bedingt möglich ist. Habe ich jedenfalls so verstanden. Ohne eine Gesamtbetrachtung halte ich derartige Gegenüberstellungen für weitgehend wertlos.

    • Bergbäuerin sagt

      Der eine interessante Aspekt in Willis Beitrag ist jener der Versorgungssicherheit, die auch für mich langfristig das einzige Bedenken gegen Bio ist. Nach dem Motto: Nun, was würde ein Biobauer tun, wenn er auf Grund einer Versorgungskrise vom Staat gezwungen würde, auf 10 ha 600 dt Weizen zu produzieren? Wäre er dann noch ökologischer unterwegs als der konventionelle Kollege? Gegenwärtig zwingt ihn ja eben niemand, auf dieser Fläche so viel zu produzieren, weil er den doppelten Preis bekommt. Er verbraucht pro dt Weizen mehr Sprit, das ist alles, was dem ökologischen Wert seines Tuns entgegengehalten werden kann.

    • Bauer Willi sagt

      @Paulus
      Der Anbau von Zuckerrüben und Raps ist im Biobetrieb nahezu unmöglich. Richtig ist, dass ich einen Teilaspekt ausgewählt habe, der eine Schwäche des Bio-Anbaus aufweist. Alles andere ist ja schon in diversen Kommentaren benannt worden.

  9. Ehemaliger Landwirt sagt

    Der Unterschied ist der,
    Diejenige die Beim Staat angestellt sind Arbeitnehmer beim Staat und jeder meint, dass die zu wenig verdienen.
    Beim Bauern sind es Subventionen, die den Bauern immer um die Ohren gehauen werden.

  10. Also von den Ertragsrelationen hat es Willi ganz gut erwischt. In Österreich veröffentlicht die Agrarmarkt Austria (AMA) Durchschnittserträge konventionell/biologisch – also ist das eine zitierfähige Quelle. https://www.ama.at/getattachment/d307b781-aa5e-4e26-8d7f-2580924fefdd/Sommererhebung_2018.pdf.
    In Oberösterreich hatten wir laut AMA im Schnitt der Jahre 2017 und 2018 bei Weizen 68,4 dt/ha konventionell; biologisch waren es 37,4 dt/ha im zweijährigen Schnitt. Bio erreichte somit 55 % des Ertragsniveaus von konventionell. In den Trockengebieten ist die Differenz wohl geringer.

  11. Günter sagt

    Ich habe einen Kollegen mit Bio Betrieb,
    Er verbraucht pro ha das gleiche wie ich .
    Also ganz leicht zu rechnen.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Wo liegen die Betriebe und was baut ihr an?

      Mit nur Grasland wird es das gleiche sein.

      Etwas mehr Information wäre von Nöten, Herr Bergbauer.

    • bauerhans sagt

      “Ich habe einen Kollegen mit Bio Betrieb”

      ich hatte einen kollegen mit biobetrieb,der jetzt pleite ist.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        In meinem Ort ist noch kein BIO Betrieb pleite gegangen, es gab bis jetzt keinen. 😉

  12. Sebastian Porzelt sagt

    Schade Bauer Willi. Als Landwirt muss ich sagen gehört auch der Energieverbrauch für die Herstellung von Mineraldünger dazu um dass ganze ein bisschen loyal darzustellen.

    • Inga sagt

      Gab es nicht mal Zeiten, da galt im Bioanbau nur der Antrieb mit Pferd (Hafermotor mit Peitschenzündung)?

      Ein echter Bioanbau wäre so, denn hat ja CO2 zu sparen oder zu vermeiden.

      Nur, dann wäre er viel teurer, wenn der Bauer nicht umsonst arbeiten wollte, aber dafür ehrlicher,
      und auf keinen Fall wären deren Produkte im Discounter zu finden.
      Und für die breite Masse nicht zu haben.

      Was ist nun besser?

    • Jochen Böhrer sagt

      Und deshalb hätte ich an Willis Stelle völlig anders gerechnet. Völlig unabhängig von der Belastbarkeit seiner Zahlen übernehm ich sie jetzt mal und rechne bei dem konventionellen mit dem Anbau von 10 Hektar Weizen. Dann braucht er 490 Liter für den Anbau und 1600 Liter für den Dünger (200kg N/ha mal 10 Hektar mal 0,8 Liter Heizöäquivalent (eigentlich werdne heutzutage nur noch 0,6 gebraucht) . Also ca 1320 Liter mehr als der Bio. Er erntet 1000 dt. Davon verkauft er die genannten 600dt. Die restlichen 40000 kg Weizen enthalten die Energie von 16000 Liter Heizöl. Damit kann man dann Dünger mit 20000 kg N herstellen. Für hundert Hektar!

    • Bauer Fritz sagt

      Machen sie das auch in ihrer Deckungsbeitragskalkulation, daß sie statt der Anschaffungskosten die Herstellungskosten des Mineraldüngers oder die Herstellungskosten ihrer Maschinen und Geräte einsetzen ?

      • Inga sagt

        Es geht doch um den Dieselverbrauch in der Landwirtschaft, weil um den CO2 Ausstoß in der Landwirtschaft.
        Und da könnte man den auch in die Herstellung von Dünger berechnen.
        Aber dann auch von anderen Sachen für die Landwirtschaft, denke ich!

  13. Bergbäuerin sagt

    Der theoretische Vergleich hat schon eine Aussagekraft.
    Aber de facto hängt die Entscheidung für Bio auch von den natürlichen Voraussetzungen ab.
    https://www.google.com/url?sa=i&source=images&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiRneyqo4biAhUSjqQKHbo4BK8QjRx6BAgBEAU&url=https%3A%2F%2Fboku.ac.at%2Fwiso%2Fafo%2Fpublikationen-agrar%2Fbis-2010-biolandbau&psig=AOvVaw2tq7gdW6gggwIM1YunWilx&ust=1557210491988256
    Es gibt auch Mischbetriebe, die auf gewissen Flächen biologisch wirtschaften, auf anderen konventionell.

  14. Hannes Seifried sagt

    Guten Tag!

    Wir produzieren jetzt seit 2 Jahrzehnten biologisch, haben davor schon 10 Jahre keinen Pflug eingesetzt und setzen ihn auch jetzt nicht ein. Wenn es nötig ist wird mit dem Tiefengrundlockerer gefahren aber diese Maßnahme wird bei beiden Wirtschaftsvarianten praktiziert.
    Diese verursachen nämlich einen Mehrverbrauch um 315Liter der in meinen Augen nicht gerechtfertigt ist.
    Wir bewirtschaften für österreichische Verhältnisse keine kleine Landwirtschaft und produzieren dennoch Kartoffel, Gemüse, Gewürze, Getreide,usw.. Damit das Argument nicht aufkommt wenn man Diese und jene Kulturen kultiviert ist pflügen notwendig. Es muss zum Betrieb und seiner Mechanisierung passen.

    Mit den Erträgen stimme ich Ihnen zum Teil zu, nur zurzeit ist im nördlichen Österreich eine längere Trockenphase und da ist der Ertragsunterschied nach meinen Beobachtungen die ich beim Lohndrusch beobachte fast in der Waage.

    Bin gespannt auf Ihre Antwort

    Mit freundlichen Grüßen

    Hannes Seifried

    • Bauer Willi sagt

      Das freut mich, wenn es für Sie so ausgeht. Ich habe die mir zur Verfügung stehenden Daten und Fakten aus unserer Region verwendet.

  15. Jochen Böhrer sagt

    In den Grundsätzen hast Du Recht. Aber in Deiner Rechnung stellst Du best-case konvi gegen worst-case bio. Schon allein, dass du von der Prämisse ausgehst, der Konventionelle hätte keine Tiere und somit Mineraldüngerstreuen mit Güllegabe vergleichst, verzerrt das Ganze. Was ist als Vorfrucht angesetzt? Mit dermaßen reduzierter Bodenbearbeitung erntet man nur bei Raps oder ganz trocken geernteten Zuckerrüben 100dt/ha. Und wieso der konventionelle 40 Liter weniger zum säen brauchen soll, erschließt sich mir auch nicht. Wer hat denn Mulchsaattechnik ohne notwendige Bodenbearbeitung zur Verfügung und wer hat die Böden dazu? Die wenigsten! Ich bin ja alles andere als ein Verteidiger der Biolandwirtschaft. Aber wenn die Bioverbände sich dauernd durch Schönrechnen gegenüber den Konvis profilieren wollen muss man nicht mit gleicher Münze heimzahlen.

  16. Bauer Willi sagt

    Ja, es sind zwei unterschiedliche Produktionsarten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen. Das zeigt der Vergleich an einem Beispiel wie hier dem Dieselverbrauch. Darf man das nicht diskutieren? “Basta” hört sich so an…

    • Bergbäuerin sagt

      Man darf das schon diskutieren, aber man wird beim Volk wenig erreichen, wenn man konvi einfach nur verteidigt. Wenn der Durchschnittsmensch “bio” sagt, dann meint er gar nicht notwendigerweise, dass ein Betrieb die Gesetzesvorgaben erfüllt und ein entsprechendes Label hat. Hinter “Agrarwende” und so steht einfach die Erwartung, dass die Landwirtschaft die ökologischen Probleme lösen soll, die sie verursacht hat. Und ich glaube, da wird man die Pionierleistung dieser Idealisten in den 70er und 80er Jahren immer zuerst einmal würdigen müssen, wenn man glaubwürdig sein will. Das Volk ist offen für Kritik, wenn man aufzeigt, wie das Konzept mittlerweile aus dem Ruder läuft über kommerzielle Schmähs, Verbürokratisierung und Erstarrung. Der Film “The Green Lie” hat da durchaus seine Wirkung getan. Hier in unserer Gegend gibt es relativ wenige zertifizierte Biobetriebe, weil die Vorgaben oft nicht sinnvoll umsetzbar sind. Aber es gibt viele, die sehr kreativ individuelle Labels erfinden, die sie dann für den Kunden definieren, um zu zeigen, dass ihnen Ökologie sehr wohl ein Anliegen ist, und wie sie sich darum bemühen. Das nennt sich dann “naturnah” oder “aus kräftiger Natur” etc. Es geht darum, dass man die berechtigten Anliegen des Volkes, die sich halt oft laienhaft äußern, auch ernst nimmt.

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      • Bergbäuerin sagt

        Es geht darum, dass für alles, was sich in der konventionellen Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten ökologisch verbessert hat, die einstigen Bio-Pioniere gewissermaßen das “Copyright” haben, in dem Sinn, dass sie damit begonnen haben, mit naturverträglicheren Methoden zu experimentieren.
        So zu tun, als ob man eh immer schon der Gescheitere war, kommt nicht rüber.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Selbstverständlich muss man die Anliegen des Volkes anhören, man muss auch den laienhaften Ansichten Fachlich entgegentreten und denen auch die Folgen von deren Forderungen aufzeigen.

        Die meisten wollen eine weitere Ökologisierung, bzw. eine völlige BIO Landwirtschaft zu den jetzigen konv. ALDI Preisen.

      • Bauer Willi sagt

        @Bergbäuerin
        Unser Sohn hat seine Masterarbeit über die Umstellung von konvi auf bio geschrieben. Ich habe das sehr unterstützt. Seine Begeisterung ist allerdings stark abgekühlt, vor allem, weil der gesamte Gewinn dann aus staatlichen Zahlungen bestand.

        Interessant bei der Diskussion (auch auf Facebook) ist, dass der Artikel als Verteidigung verstanden wird. Eine nüchterne Betrachtung der Zahlen ist offensichtlich schwierig.

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        • Inga sagt

          Was wäre so schlimm daran, wenn der gesamte Gewinn aus staatlichen Leistungen besteht?
          Man leistet ja auch die Vorteile für den Staat, wie ein Beamter.
          Oder sind die staatlichen Leistungen nicht verlässlich genug?

          • Ackerbauer sagt

            Inga der Staat ist faktisch Pleite.
            Er hält sich nur noch durch die Nullzinsrepression
            aufrecht.

            Zitat:
            Für die Linken naht der Sonnenuntergang: Höchste Zeit, noch mehr zu lügen
            Heinz-Wilhelm Bertram
            Nach 50 schönen Jahren sind die Linken am Ende ihrer Zeit angekommen. Die Reaktion auf ihren Machtverlust war vorhersehbar: Sie lügen, manipulieren und desinformieren……

              • Ackerbauer sagt

                Herr Niemann “ihr” Staat treibt ein bösartiges Unwesen.
                Er hat zu viele nutzlose wie unproduktive Esser und Sozialschmarotzer in Lohn und Brot auf Kosten der Bauern. Allzu lang kann das Spielchen mit den digitalen Fiat-Blühten und den gefälschten Erntebilanzen nicht mehr betrieben werden!

                • Eckehard Niemann sagt

                  @ “Ackerbauer” : Wieso “ihr” Staat?
                  Ich bin kein Staatsbesitzer.
                  Ich betone deshalb nochmals:
                  Bösartiger und inhaltsleerer Quatsch!

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          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Der Unterschied ist der,
            Diejenige die Beim Staat angestellt sind Arbeitnehmer beim Staat und jeder meint, dass die zu wenig verdienen.
            Beim Bauern sind es Subventionen, die den Bauern immer um die Ohren gehauen werden.

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            • Bergbäuerin sagt

              Dass die Staatsangestellten zu wenig verdienen, meinen nur sie selber. Der Steuerzahler neidet ihnen das Geld ebenso wie den Bauern.

              • Ehemaliger Landwirt sagt

                Gemeint war natürlich nicht die Staatsbeamten, für den Staat kann man entweder als Beamte, tariflich Angestellte oder Arbeiter tätig sein.

        • Bergbäuerin sagt

          @Bauer Willi: Ich verstehe nicht, was Ihr Kommentar mit dem meinen zu tun hat. Ich habe ja eben Bio gar nicht unbedingt verteidigt in dem Sinne der Labels bzw. wie es heute gehandhabt wird. Es gibt mittlerweile fraglos verschiedenste Gründe, den Umstieg auf Bio im Einzelfall nicht als der Weisheit letzten Schluss zu erleben.
          Ich habe versucht zu erklären, warum eine nüchterne Betrachtung der Zahlen so schwierig ist.
          Die Bio-Pioniere der 70er und 80er Jahre haben hart an jenem ökologischen Bewusstsein gearbeitet, das heute selbstverständlich ist bzw. mittlerweile dann oft schon pervertiert (Letzteres ist aber nicht die Schuld dieser Pioniere, eher jener Gedankenlosen, die sich mittlerweile nur noch opportunistisch in ein gemachtes Nest setzen)
          Damals wurden diese Pioniere als Spinner diffamiert, die gesellschaftliche Mehrheit war noch gar nicht in der Lage, ökologische Probleme überhaupt wahrzunehmen. Damals gehörte ausgesprochener Idealismus dazu, diesen Kurs durchzuhalten. Mittlerweile ist Ökologie ein allseits akzeptierter Wert. Wer vor diesem Hintergrund mittlerweile auch als Konvi ökologisch denkt bzw. die Dinge optimiert, hat keinen Widerstand mehr zu erwarten. Wenn er dieses Faktum nicht würdigt, dann ist er mit einem anderen Widerstand konfrontiert: dass man seine Leistung bagatellisiert.
          Es geht darum, in welchen Rahmen man die Betrachtung solcher Zahlen stellt. Wenn unsere Direktvermarkter “naturnah” oder Ähnliches auf ihre Produkte schreiben, dann signalisieren sie damit, dass sie sich zum Geist der Pioniere bekennen, aber aus verschiedenen Gründen dem heute bürokratisch vorgeschriebenen Bio-Pfad nicht folgen wollen. Das ist etwas anderes, als aus der Herkunft von seinerzeit hemmungslosen Giftspritzern und Bodenverdichtern heraus die heutigen ökologischen Leistungen hervorzuheben. Das ändert an den nüchternen Zahlen nichts, an der Rezeption aber sehr wohl. Man muss bereit sein, sich auf ein anderes Geleise zu stellen.

          • Bauer Willi sagt

            100% éinverstanden. Es sollte auch nicht als Kritik an Ihrem Kommentar verstanden werden sondern lediglich als Ergänzung.

            • Bergbäuerin sagt

              Vielleicht müsste man so fragen: Diese Bewegung der Öko-Landwirtschaft, die entstanden ist als Materialismuskritik unter dem Eindruck des allgegenwärtigen DDT, des beginnenden Artensterbens und von Milchseen und Butterbergen, wann und wo hat diese Bewegung wichtige Abzweigungen übersehen, sodass konventionelle Landwirtschaft heute bei völlig veränderter Ausgangslage unter Umständen ökologischer wirken kann als Biolandwirtschaft?

              • Bauer Willi sagt

                Das ist schon fast eine philosophische Frage. Was ich nur feststelle, ist die nach wie vor hohe Diskrepanz zwischen formuliertem Wunsch und tatsächlichem Verhalten. Wir reden hier immer sehr viel über die Landwirtschaft, eine Agrarwende.
                Ich habe mich in meinem Buch auch mit Alternativen zur konventionellen Landwirtschaft befasst. Solidarische Landwirtschaft z.B. finden alle toll, es gibt aber in D nur etwa 150 solcher Betriebe! Rechnen wir mal grob mit 50 Personen pro Betrieb, so sind das 7.500 Menschen, die so ernährt werden. Bei 80 Mio.!! Die Zeitungen und Magazine sind aber voll davon.
                Da passt was ganz offensichtlich nicht zusammen, aber das thematisiert niemand. Warum? Weil jeder merkt, dass er sich selbst belügt und das will niemand wahrhaben.

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                • Obstbäuerin sagt

                  Da kann ich Dir nur zustimmen, Bauer Willi. Unsere Solawi begleitet ein Team vom RBB-Fernsehen.
                  Am Wochenende habe ich mich beim Baumblütenfest mit einer Nabu-Aktivistin auf unserer Wanderung über Schmetterlinge ausgetauscht. Sie war voller Begeisterung von der Artenvielfalt und kannte noch andere Stellen, wo seltene Arten vorkommen und trotzdem fordert sie eine Landwirtschaft ohne Pflanzenschutz und Mineraldüngung, weil wir die Insekten umbringen.

                • Bergbäuerin sagt

                  Bei uns (10% Einwohner) gibts schon 27 SoLaWis 🙂 Immerhin haben die in Wien große Wartelisten von Kunden, weil es zu wenige Betriebe gibt. Aber sicherlich macht das das Kraut so schnell nicht fett!
                  Wenn ich bedenke, was die meisten Leute so von früh bis spät arbeiten, welche Lichtjahre die von jeglichem praktischen Einblick in Landwirtschaft entfernt existieren, wundert es mich auch nicht, dass es ist, wie es ist. Man fällt abends todmüde und hungrig in irgendein Geschäft hinein und nimmt mit, was einem halt so gerade ins Auge sticht – zu wenig Willenskraft, den Sonderangeboten zu widerstehen ……
                  In der Tiefe ihrer Psyche geht ihnen dieser Bezug aber offensichtlich ab, drum bringen sie sich gedanklich so engagiert ein in landwirtschaftliche Themen. Selber machen wills letztendlich aber niemand mehr.
                  Bei uns gibt es jetzt ein Tierschutzvolksbegehren. Sie wollen z.B. keine Amputationen mehr, aber sie schaffen es, ein Foto mit zwei hornamputierten Almkühen als Sinnbild für Tierwohl auf den Folder zu setzen.
                  https://tierschutzvolksbegehren.at/
                  Diese Leute wollen jetzt mehr Vollmachten, um als Zivilgesellschaft Kontrollen bei uns Bauern durchzuführen. Du würdest das vielleicht als Kommunikationschance sehen …..

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Die haben eine Wunschliste erstellt,
                  aber sagen den Bauern nicht wie das gehen soll.

                  Ohne auskömmliche Mindestpreise die der Handel bezahlen muss, werden keine Betriebe erhalten, nein, meiner Meinung nach werden die Betriebe massiv aufgeben.

        • Paulus sagt

          @Willi
          Unabhängig von meiner persönlichen politischen Einstellung halte ich es nicht für verwerflich wenn ein Landwirt die finanziellen Vorteile, die der Bioanbau aufgrund bestehender Möglichkeiten bietet auch nutzt. Es ist legitim sich systemisch bedingter Vorteile zu bedienen, auch wenn damit 100% des Einkommens generiert werden. Da muss man kein schlechtes Gewissen haben. Das Problem liegt doch ganz wo anders.
          (Auf Facebook bin ich nicht unterwegs und kann deshalb nur bedingt folgen.)

          • Ehemaliger Landwirt sagt

            Es ist nicht verwerflich die finanziellen Vorteile, die der Bioanbau derzeit bietet zu nutzen, es war auch nicht verwerflich in eine BIO Gasanlage, oder in eine PV Anlage zu investieren. Wenn ich so lese, wie bei den letztgenannten bitterböse in verschiedenen Foren diskutiert wurde, dann steht den BIO Bauern noch was bevor.

          • Ackerbauer sagt

            Viele neue Bio-Betriebe greifen nach diesem staatlichen Strohhalm um sich vor der drohenden Insolvenz zu schützen. bzw. um nicht im konventionellen Modus verpachten zu müssen.
            So kann ein Betriebsleiter u.a. auch eine feindliche Übernahme abwehren.

            • brouss sagt

              Genau so ist es Ackerbauer. Und dann phantasiert man sich die Welt so zusammen, dass es für den eigenen Geldbeutel passt.

  17. Ralf Große Wortmann sagt

    Guten Morgen,
    Da dir Gesetze so sind wie sie sind, ist der Ansatz richtig zum diskutieren. Aber zum Vergleichen würde ich sagen hinkt die Rechnung.
    Wenn nur 0 25 ha anerkannt werden, macht es keinen Sinn 4 ha einzusäen und man sollte beim Weizen bleiben und den zusätzlichen Verkaufserlös einfliessen lassen.

    • Bauer Willi sagt

      Ich habe den Vergleich bei gegebener Verkaufsmenge und gegebener Fläche gemacht.

  18. Schweitzer Gärtner sagt

    Willi duschst du jeweils unter der Feldspritze mit der angerührten Brühe?
    Wohl nicht gerne… die Bodenbrüter übrigens auch nicht.
    Der Vergleich ist übrigens nur notwendig wenn man die eine oder andere Produktionsweise diskreditieren will. Es sind zwei unterschiedliche Produktionsarten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen, basta.

    • Mausschubser sagt

      Nein, will man die Umweltbelastung durch Landwirtschaft bzw verschiedene Formen davon betrachten, dann muss man schon alles auf den Tisch legen. Und wenn Parteien und NGO auf der einen Seite die konventionelle Landwirtschaft als Grund allen Übels sehen und auf der anderen Seite die Klimaveränderung beklagen, dann hilft es mit Zahlen, Daten und Fakten zu kommen. Genau diese Diskussion fehlt.

    • Jochen Böhrer sagt

      Den Bodenbrüter ist diese Dusche relativ egal. Selbst der NABU empfiehlt Lerchenfenster in den Pflanzenschutz miteinzubeziehen, damit sie frei bleiben. Was den Bodenbrütern und kleinen Feldhasen und anderem Kleingetier aber garnicht gefällt, ist der Striegel. Da schlagen sie den finalen Salto.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      In einem Weinberg von mir gab es jede Menge Eidechsen, obwohl im Jahr 2 Herbizidspritzungen durchgeführt wurden. Schädlich sind die Kupferspritzungen im BIO Weinbau für die Regenwürmer. Kupfer wird im konv. Weinbau bei uns nicht verwendet.

      • Inga sagt

        Da könnte man ja auch meinen, du hast den Eidechsen ihre natürlichen Feinden die Lebensgrundlage weggespritzt!?!

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Von dieser Seite hab ich das noch nicht gesehen, aber die Eidechsen haben ein besseres Ansehen, als andere Viecher . 😉

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