Es gibt Tage, da habe ich keine Lust mehr, weil wieder ein Kommentator alles weiß und auch alles besser weiß. Und dann habe ich diesen Kommentar gelesen und mir gedacht: Das hätte ich auch gerne so geschrieben, denn so denke und fühle ich auch. Hier ging es um Biodiversität, aber er passt auch in anderen Fällen.
Der Kommentar von Thomas Bröcker ist an eine konkrete Person gerichtet, den Namen habe ich anonymisiert.
Zitat:
„Lieber Herr xxxxx
das eigentliche Problem ist die übliche Schwarz- Weiß – Malerei. Auf der einen Seite ist es der empfundene und auch reale Verlust der schönen bunten Landwirtschaftswelt, wie sie (im rosaroten Lichte der Erinnerung) einmal war. Übersehen werden aber gern auch die Probleme und Belastungen, die damit verbunden waren. Die vielen Betriebe, die die Vielfalt ausgemacht haben sind gegangen. Dem kann man nachweinen, es bringt sie aber nicht zurück … auch weil die damit verbundenen Arbeitsbelastung und Selbstausbeutung der Inhaber und ihrer Familien von den Kindern und Enkeln nicht mehr getragen wird … Nachhaltigkeit ist aufs Ganze gesehen immer der wirtschaftliche Erfolg.
Es ist gut, dass es Menschen gibt, die die Verluste an Diversität als ein Zukunftsproblem sehen.
Akzeptieren muss man aber auch, dass nur die Intensivierung und die Leistungen der modernen Landwirtschaft aktuell die Ernährung in Summe materiell sichern. Nur so konnten auch die Freiräume für eine bunte Entwicklung der Gesellschaft entstehen.
Die Zukunft im Blick zu haben braucht Beides: den wissenschaftlich technischen Fortschritt UND den wachsamen Blick auf die Gefahren der oft damit verbundenen Vereinheitlichungen und Vereinfachungen der Produktionsprozesse.
Die Landnutzung und Nahrungsmittelproduktion ist bunt. Die eine Seite (die moderne Landwirtschaft) sichert die Bereitstellung der notwendigen Mengen an Nahrungsmitteln und Rohstoffen. Die andere Seite ist auf der Suche nach alternativen Wegen mit dem Erhalt von Vielfalt (die Bio-Landwirtschaft und verwandte Initiativen) … aber mit dem Makel des Elitären verbunden, das die Notwendigkeit von Produktivität aus dem Blickfeld verdrängt und damit die Versorgungssicherheit als sekundär degradiert.
Meines Erachtens ist auch hier die Spaltung und das Ausheben von Schützengräben, wie derzeit in der gesamten Gesellschaft, das eigentliche Problem. Die Seite der „Bewahrer“, hat die Unterstützung der Medien hinter sich und diskreditiert permanent die „Versorger“.
Das „Bewahren“ und die Suche nach Alternativen ist doch da ! Der Fehler ist der Trend, dass sich Jeder als „allein seelig machend“ betrachtet, dabei wäre ein vernünftiges Miteinander der angesagte Weg. In der Grundsatzdiskussion über den „richtigen Weg“ muss man Marktabgrenzungsaktivitäten klar von Realproblemen trennen.
Die „Sehnsucht nach Planbarkeit und Bewahrung“ mit den positiven Aspekten des Drucks auf Produktivität und Ressourceneffektivität aus der Marktwirtschaft heraus als notwendiges Nebeneinander zu begreifen, ist die eigentliche Herausforderung. Irgendwie scheint das nicht mehr möglich. Vielleicht auch eine „Verarmung“ an Toleranz und Sucht zur Rechthaberei, die irgendwie in unseren Genen steckt.“ (Zitatende)
Besonders der letzte Satz sollte uns allen zu denken geben. Und wenn Sie jetzt zum obigen Text keinen Kommentar abgeben, ist das auch nicht schlimm.
In Österreich gab es im letzten Jahr neben der Nationalratswahl auch 4 Regionalwahlen. Ich habe mir angesehen, wie wichtig den WählerInnen das Thema Umwelt und Klima überhaupt noch war:
In Vorarlberg stand es in der Prioritätenliste auf Platz 5, und 29% der Wahlberechtigten fanden es wichtig. In der Steiermark rangierte das Thema auf Rang 7 mit 25% der Befragten, im Burgenland ebenfalls Platz 7, aber nur mit 19% der Befragten. Am unwichtigsten war das Thema den Wienern mit Rang 8 und 15% der Befragten. Das nimmt mir stark die Motivation, überhaupt noch Infos und Kommentare zu diesen Themen in die Stadt zu schicken, da weckt man eher nur unnötig die Hunde auf. Was die Leute dort wirklich von der Politik verlangen, ist mit Platz 1 die Lösung der Zuwanderungsfrage. Auf Platz 2 steht die Teuerung, gefolgt vom Thema Bildungsnotstand. (Welchen inhaltlichen Stellenwert Umwelt und Klima dort immer haben sollen ….) Dann kommen Gesundheit und Pflege, Kriminalität und Sicherheit, Soziales und Gerechtigkeit sowie Verkehr und Infrastruktur. Alles noch vor Umwelt und Klima!
„..sowie Verkehr und Infrastruktur. Alles noch vor Umwelt und Klima!“
Dazu ein Zitat aus dem heutigen Newsletter meiner Liebligs-NGO:
„mehr als 17 Millionen Menschen in Deutschland sind Tag für Tag Pegeln an Verkehrslärm ausgesetzt, die nachweislich krankmachen. Schlafstörungen, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen: Die Liste ist lang. Laut Zahlen des Umweltbundesamtes fühlen sich 76 Prozent der Menschen oder anders gesagt etwa drei von vier Personen in Deutschland von Straßenverkehrslärm gestört oder belästigt.“
Womit wir wieder beim hohen LKW-Aufkommen für die Ver- und Entsorgung der zentralisierten, monopolisierten Umschlags- und Verarbeitungszentren „hocheffizienter“, vollkostendeckender, agrarindustrieller Produktionsstätten wären…
Früher (zu DDR-Zeiten) fanden hier in der Agrargenossenschaft 300 Menschen Arbeit und ein Auskommen. Jetzt, nachdem die Tierhaltung großteils aufgegeben wurde, sind es noch 50. Jetzt kommen mehr oder weniger notgedrungen die „PV-Investitionsgesellschaften“ auf die Äcker. Das Kapital, das sich mit dem Faktor Boden erwirtschaften lässt, wird wohl künftig in Richtung „Alte Bundesländer“ abfließen. Mal abgesehen von ein paar Brosamen zur Verlängerung des Siechtums hier.
Alles kein Grund zum Jammern, denn wir wissen ja und bekommen es Tag für Tag um die Ohren gehauen: Unternehmertum und privatwirtschaftliches Engagement führen automatisch zu Lebenräumen mit hoher Lebenqualität und einer tiefen inneren Zufriedenheit und Gelassenheit bei deren Bewohnern.
Wenn ich mir die Beiträge hier durchlese, fällt mir immer wieder der Begriff „Spaltung“ auf. Welche Spaltung ist denn gemeint? Die Spaltung in der Politik, in der Gesellschaft oder gar die in der Landwirtschaft? Ja, richtig gelesen, die in der Landwirtschaft. Hier wird immer wieder von der Landwirtschaft ganz allgemein fabuliert. Die gibt es aber nicht mehr. Diversifizierung in den Produktionssystemen, hat in den letzten 50 Jahre zu einem heterogenen Bild von Landwirtschaft geführt. Dazu kommt noch, dass die Betriebe im Wettbewerb zueinander stehen. Wo soll es da also noch gemeinsame Interessen und Aktionen geben? Da fahren einige Landwirte gemeinsam mit ihren dicken Schleppern zum Demonstrieren und Tage danach stechen sie sich beim Pachten gegenseitig aus. Ja, das ist ganz einfach Wettbewerb und das sollten wir er- und anerkennen. Wer das nicht sieht, der hat bald das Nachsehen. Die Fronten sind also klar. Das Gerede vom landwirtschaftlichen Berufsstand, kommt eigentlich nur noch von den ewig Gestrigen. So ähnlich wie das Geschwätz des DBV. Angeblich vertritt er über 70% der deutschen landwirtschaftlichen Betriebe aber in der Öffentlichkeit lässt kaum ein Bauer ein gutes Haar an dem Laden. Wie geht das? Hier wird immer das Agieren der Lobbyisten gegen die Landwirtschaft beklagt aber keiner fragt nach Aktionen des DBV.
Aber, jetzt wird ja alles besser. Ein Landwirtschaftsminister wie aus dem Bilderbuch. Bleibt nur zu hoffen, dass sein Beamtenapparat ihn nicht vorzeitig verschleißt. Oder ihn die EU ausbremst.
@Kemetbauer, es dürfte ihnen sicher nicht entgangen sein, dass gerade die Bio-Verbandsfunktionäre versuchen, den Menschen eine Schwarz-Weiss-Landwirtschaft
einzutrichtern. Hier die gute Bio-Landwirtschaft, dort die böse Konventionelle.
Dabei ist die Wahrheit einfach, dass es gute und weniger gute Bio-Landwirte gibt. Genauso
wie es auch gute und auch weniger gute konventionelle Landwirte gibt. Das würde ich schon als den Versuch der Spaltung ansehen, leider.
@Andi, ich bin jetzt seit 40 Jahren Biobauer und habe, zu Beginn meiner Landwirtszeit, die komplette Ablehnung der Ökolandwirtschaft über eine quasi Duldung bis hin zur Anbiederung durch den DBV, weil man uns ja eh nicht mehr wegbekam, erfahren. Immer wenn es Druck auf die konv. Landwirtschaft gibt, werden die Gemeinsamkeiten bemüht, um dann, wenn man etwas Oberwasser hat, gleich wieder die verbale Keule rauszuholen. Nein, es sind zwei unterschiedliche Systeme und beide sollten nebeneinander existieren können. Auf der regionalen Ebene, also vor Ort, können beide Systeme sogar miteinander auskommen. Die Gegensätze nehmen mit der Höhe der Funktionärsebene allerdings drastisch zu. Mein Fazit ist, es gibt sie nicht die eine Landwirtschaft. Sie gehört, mit all ihren Facetten, auch öffentlich kommuniziert.
@Kemetbauer, die Biobauern, die ich aus meinem Umfeld kenne, haben eine enorme Bandbreite. Sie reichen von extremen Hardcorebios, die konventionelle Landwirtschaft generell schlecht reden, mit denen komme ich nicht klar, bis zu denjenigen, die meine Wirtschaftsweise akzeptieren, wie ich die ihre anerkenne, und wir kommen gut aus. Habe aber auch aus diesem Umfeld noch nie jemanden vernommen, der öffentlich kommuniziert, das es eben überall Gute und Schlechte gibt, und das jede Wirtschaftsweise Vor- und Nachteile hat. Man kann eben doch ganz gut damit leben, dass man in der öffentlichen bzw. in der veröffentlichten Wahrnehmung zu den „Guten“ gehört.
Das bringt es genau auf den Punkt! Diese Reflektion der Bio´s´als „Gemeinschaft der Heiligen“ im öffentlichen Diskurs und der medialen Au?endarstellung hat genau zwei positive Aspekte für die Bio-Szene:
Erstens entsteht ein Klima wie in einer Religionsgemeinschaft. alle umärmeln sich und duzen sich wie Mitglieder einer Gemeinde und alle vertreten gemeinsam nach außen die selben (gemeinsam erarbeiteten ) Erzählungen und Dogmen. Ich beobachte das zumindestens so, da ich in der Szene ebenso beratend und praktisch unterwegs bin wie in der IP-Landwirtschaft.
Zweitens tritt die Welt der Medienschaffenden gegenüber den „Ungläubigen“ Nicht-Bio-Befürwortern in Teilen wie Prediger und Gläubige einer Religion auf. Die Selbstreflektion ist in dieser „Sekte“ und bei ihren Followern nahe bei null. Dementsprechend falsch ist die Einordnung in den Gesamtgesellschaftlichen Kontex.
Das ist für die Branche ein Erfolg jahrelanger Propagandaarbeit. Da ich selbst seit über 20 Jahren in den berufsständischen Verbandsstrukturen arbeite, habe ich die Auswirkungen der „wir sind doch alle Bauern“ Politik life miterlebt, aber ganz anders reflektiert als Sie @kemetbauer. Die Bio´s drängten ab 2010 für 10 bis 12 Jahre in die Gremien und Vorstände (jetzt sind sie zu großen Teilen wieder raus). Die Wirkung war eine Beißhemmung auf der, nach demokratischen Regel eigentlich in der Mehrheit befindlichen modernen LW, und butterweiche Darstellung der angeblichen Gemeinsamkeiten nach Außen.
Genau das hat den medialen Siegeszug der Bio´s in den Medien ermöglicht.
Und, wenn ich Sie so höre, haben Sie eigentlich recht … es muß die Chance der Medienverkopplung genutzt werden Missionierung zu betreiben. Das ist nur logisch.
Also ran mit Spaten und Bewaffnung ans Gräben buddeln. Wenn es sein muß, kann ich das auch. Allerdings sind Frieden und Ehrlichkeit eher mein Anliegen.
Ach was…einfach mal die @Karoline aus dem Wahrheitsministerium fragen…dann verfliegen gleich die „skurrilen Argumente“ …so…500 Rinder haben Hunger…
Ach @ Bröcker, Sie sollten mal tiefer in die sogen. Bioszene hineinhören. Ja, uns eint unsere Art der Landwirtschaft nach gesetzlichen Vorgaben und das ist es dann auch schon. Die Ausrichtung der Biolandwirtschaft auf die konv. Vermarktung der Produkte hat zu erheblichen Rissen in der Gemeinschaft geführt. Auch wir haben unsere Grabenkämpfe und auch Feindbilder. Je höher in der Organisationsstruktur, umso heftiger. Es geht um Markt und Macht der Verbände. Längst aufgegeben wurde das Ziel, für kleine bäuerliche Betriebe zu kämpfen. Die Großen werden umworben und viele Kleinbetriebe bleiben, im besten Fall aufgrund des Generationswechsels, auf der Strecke. Das System beginnt sich zu pervertieren. Da ist Einhalt geboten. Aber, das ist die Aufgabe der nächsten Generation. Die Mahnungen meiner Generation werden häufig abgetan als Rudimente gestriger/überholter Überzeugungen. Ich kann damit leben. Viele (Noch)-Ökobetriebe allerdings werden die Suppe auslöffeln müssen und dabei auf der Strecke bleiben.
@Kemetbauer
„Die Gegensätze nehmen mit der Höhe der Funktionärsebene allerdings drastisch zu.“ Dem stimme ich zu 100% zu. Von beiden Seiten übrigens.
Bei uns im Dorf werden die Bio-Kollegen nicht anders behandelt als die konventionellen. Wobei ich manchmal schon den Kopf schütteln muss, wenn ich aktuell das „Unkraut“ im Getreide sehe…Ist halt Biodiversität…
Nach zweijährigem Kleegras ist eine saubere Getreidekultur, sofern die äußeren Bedingungen normal sind, kein Problem. Dem Ministeriumsmitarbeiter, der den Kontrolleur, hier auf meinem Betrieb, bei der alljährlichen Öko-Kontrolle begleitete/kontrollierte, waren meine Getreidebestände dann aber doch zu sauber. Er mokierte einen spärlichen Beikrautbesatz und forderte eine umfangreiche Beprobung des Erntegutes auf PSM-Rückstände. Die verlief, wie zu erwarten gewesen war, negativ. Die Kontrollbegleitperson wurde danach ausgetauscht. Wie sich später, auf mein Nachfragen hin, herausstellte, war er ein rein theoretisch geschulter „Fachmann“ gewesen.
@Kemetbauer
Ich kenne auch Biobauern, die „saubere“ Getreidebestände haben. Und Konventionelle mit so viel Beikraut, wie es sich der Kontrolleur gewünscht hätte.
Die Beprobung auf PSM wegen zu wenig Unkraut im Bio-Bestand ist schon irgendwie bemerkenswert…Da muss man erst einmal drauf kommen.
Ein theoretisch geschulter Fachmann mit viel Idealismus bestimmt.
Bestimmt alles aus dem Internet gelernt!
Ja,
wenn die Praxis ind Land- und Hauswirtschaft keine Lobby hat.
@Karoline Bauer. Ich höre täglich den TE-Wecker, Kontrafunk, usw. . Lese aber auch die Bücher z. B. von Prof .Sinn, Sarrazin, Stelter , Krall,Peter Hahne, von Donaniy, Brigitte Röhrig, Prof. Vahrenholdt,Prof . Kirchhoff, Baader,Heyek, Mieses, uvm. .Sie sollten also nicht den TE-Wecker so einseitig behandeln , denn keiner hat nur eine Informationsquelle. Viele verschiedene Gesichtspunkt fließen doch in die eigene Meinung ein. Nur den Öffifunk schaue ich mir nicht mehr an , denn das ist Regierungssprech.
Zu einer umfassenden Meinungsbildung gehört allerdings auch der dazu. Den Rest Ihrer Auflistung würde ich schon als in eine Richtung gehend beurteilen.
@Thomas Bröcker
Weil Sie, Herr Bröcker, Ihre sehr grundsätzlichen Überlegungen zur Diskussionskultur in unserem Lande speziell mit den Beiträgen des Herrn E. Niemann verknüpfen, erlaube ich mir, auch meine Erfahrungen möglichst sachlich wiederzugeben.
E. Niemann hat seit seiner Göttinger Studentenzeit in den 1970er Jahren als Kommunist gegen die sogenannte „Agrarindustrie“ gekämpft. Die typischen „Feinde“ waren für ihn z. B. Unternehmer wie Wesjohann und Rothkötter, Integratoren in der Hähnchenmast.
Niemann hat z.B. Bürgerinitiativen massiv unterstützt oder auch initiiert, wenn Landwirte insbesondere in der Region Ostniedersachsen Hähnchenställe bauen wollte, nachdem Rothkötter vor ca. 15 Jahren einen neuen Geflügelschlachthof in Celle bauen ließ. Selbst einige emsländische Bürgerinitiativen luden Niemann ein, gegen hiesige landwirtschaftliche Bauvorhaben zu agitieren, die anders als in Ostniedersachsen jedoch erfolglos blieben.
Der massive Widerstand gegen den Bau von Geflügelmastställen in Ostniedersachsen hat oft dazu geführt, dass die Landwirte resigniert haben und deshalb auf teils erhebliche Einkommenspotentiale verzichten mussten. Wenn Herr Seevers hier noch mitdiskutieren würde, könnte er aus seiner regionalen Verankerung als Architekt viele konkrete Beispiele benennen.
Da ich keine Berührungsängste habe (ich bekomme auch regelmäßig Niemanns Newsletter zugeschickt), habe ich Herrn Niemann aus meiner Kenntnis heraus mehrere Male bei unterschiedlichen Anlässen darauf hingewiesen, dass die Integration in der Hähnchenmast in den letzten 25 Jahren absolut erfolgreich verlaufen ist. Die Betriebe hier in der Region haben abgesehen von seltenen Ausnahmen immer vollkostendeckend mit z. Teil deutlichen Unternehmergewinnen arbeiten können. Es gab Jahre (als der Stallplatz noch für rund 10 € gebaut werden konnte) da waren die Ställe in 2-3 Jahren bezahlt. Diese „Hochzeit“ ist vorbei. Aber die „Liebe“ bleibt! Ich kenne die Zahlen.
E. Niemann hat sich das angehört, aber nie seine Positionen geändert! Für die Region Ostniedersachsen hat er durch sein Wirken großen Schaden angerichtet. Zur Auslastung des Celler Schlachthofes werden viele Hähnchen nicht regional produziert (wo doch räumlich so viel Platz ist) sondern aus anderen Landesteilen rangekarrt.
Als früherer Sprecher für die AbL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft) müsste ihm eigentlich bekannt sein, dass gerade bäuerliche Betriebe auf Unternehmer angewiesen sind, die die Agrarrohstoffe verarbeiten, veredeln und verkaufen. Das funktioniert in den Bereichen interessanterweise dort am besten, wo Privatleute (nicht Genossenschaften) aktiv sind. Dazu gehört die gesamte Geflügelbranche (Eier, Puten, Hähnchen), und die Kartoffelbranche (ohne Stärkekartoffeln). Dass das auch agrarpolitische Ursachen hat, will ich hier nicht weiter vertiefen.
Es wird wirklich höchste Zeit, dass die „Bewahrer“ der Agrarbranche (meistens sind dies Funktionäre und ihre Organisationen) aus ihren Schützengräben rauskommen und sich für sinnvolle Rahmenbedingungen einer unternehmerischen und leistungsfähigen Landwirtschaft einsetzen. Das würde das Diskreditieren der konventionellen Landwirtschaft und das Einfordern sowie Umlenken von „Staatsknete“ ersetzen.
Herrn Krämer an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die Erinnerung an die bemerkenswerten und wichtigen Erfolge der Bewegung der vielen hundert Bürgerinitiativen und Verbände für „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“. Ein Großteil der Verhinderung von Mega-Hähnchenmastanlagen fiel in die Zeit, als auch ausgewiesene Branchenkenner vor einem Verfall der Erzeugerpreise infolge massiv drohender Überproduktion durch eine Maststallbau-Flut warnten – gerade auch in ostdeutschen Agrarkonzernen. Herr Krämer wird sich sicherlich daran erinnern.
Noch ein Wort zu der leider von Herrn Krämer benutzten Begrifflichkeit „Feinde“: Diesen Begriff habe ich nie verwendet – auch nicht gegenüber Gegnern wie Herrn Rothkötter oder Herrn Wesjohann senior oder junior. Gerade mit letzteren beiden hatte ich sogar des öfteren einen fairen und effektiven Meinungsaustausch. Zumal die Auseinandersetzung um die Mastanlagen-Baupläne ha mit fairen Mitteln (Info, Diskussionen, Veranstaltungen und auch Klagen) geführt wurde.
Hier noch die Einleitung zu den von mir verfassten regelmäßigen Rundbriefen „AbL- Tipps für den Widerstand gegen Agrarfabriken: Für Bauernhöfe statt Agrarfabriken!“
Worum geht es uns?
„Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ – so lautet ein zentrales Motto der AbL. „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“ – das ist auch das Motto von mittlerweile 250 Bürgerinitiativen und Verbänden im erfolgreichen bundesweiten Netzwerk „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“, in deren Koordination die AbL neben zahlreichen anderen Umwelt-, Tierschutz- und Eine-Welt-Verbänden mitarbeitet.
Um mittelständisch-bäuerliche Betriebe zu erhalten, muss man einen klaren Trennungsstrich zu agrarindustriellen Strukturen ziehen und das Vordringen von Agrarfabriken verhindern.
Deshalb wehren wir uns natürlich absolut nicht gegen Ställe an sich und schon gar nicht gegen Ställe mit artgerechter Haltung bzw. gegen Ställe in mittelständisch-bäuerlichen Strukturen, die von ihrer Lage und Dimension her die Nachbarn und die Umwelt nur unwesentlich beeinträchtigen und die rückbaubar wären auf eine artgerechtere Tierhaltung.
Es geht uns um den Widerstand gegen agrarindustrielle Großanlagen, die allein von ihrer Größe her keine artgerechte Tierhaltung ermöglichen, die die Umwelt beeinträchtigen und die mit ihrer ruinösen Überschussproduktion die mittelständisch-bäuerlichen Betriebe weiter aus dem Markt drängen. Dies gilt zunehmend auch für Agrarfabriken im Biosektor, die mit ihrem Pseudo-Bio (vor allem auch beim „Bio-light“ der laschen EU-Bio-Verordnung) keine wirklich artgerechte Tierhaltung praktizieren und zudem echtes „Bauernhof-Bio“ verdrängen.
Gemeinsam mit vielen Bürgern und Landwirten wehren wir uns gegen agrarindustrielle Strukturen, gegen Konzernabhängigkeiten und gegen Agrarfabriken, deren Grenze wir in Anlehnung an das Bundes-Immissionsschutz-Gesetz bei 1.500 Schweinemast-, 560 Sauen-, 600 Rinder- und 15.000 Geflügelplätzen sehen auch wenn wir eher für kleinere Einheiten sind. Wir sind aber durchaus für gut strukturierte und wettbewerbsfähige Betriebe in diesem Rahmen und beileibe nicht nur für „kleinbäuerliche“ Betriebe.
Die bisherigen Regelungen in Bau-, Verfahrens-, Immissions- oder Tierschutzrecht begünstigen die Investoren und die Agrarindustrie-Lobby (unter deren Einfluss sie ja gemacht wurden). An deren Veränderungen arbeiten wir vernetzt auf politischer Ebene sehr intensiv (und haben dabei auch schon deutliche Erfolge, z.B. bei der Novellierung des Baurechts oder der Erstellung des Tierschutzplans der Niedersächsischen Landesregierung). Gleichzeitig nutzen wir die bisherigen Regelungen möglichst effektiv und versuchen diese Regelungen durch bessere Auslegungen und bessere Urteile zu verbessern und zu erweitern. So haben wir bereits Hunderte von Agrarfabriken durch den direkten Widerstand vor Ort oder durch vorbeugende Abschreckung von Investoren verhindert.
Für all das ist auch eine gute Öffentlichkeitsarbeit vor Ort und insgesamt nötig. Wir sprechen dabei übrigens bewusst immer von der „Agrarindustrie-Lobby“ und nicht von der „Agrarlobby“…
Begrifflichkeiten
Oft wird gefragt, was denn „Bauernhöfe“ bzw. eine „bäuerliche Landwirtschaft“ seien: „Bäuerliche Landwirtschaft“ ist eine Landwirtschaft, die von Bauern und ihren Familien ausgeführt wird. Und die deshalb am ehesten nachhaltig, flächengebunden und unabhängig ist – und nicht von Konzernen, Agrarindustriellen bzw. abhängigen Vertrags- oder Lohnmästern bestimmt.
Oder ausführlicher, in Anlehnung an eine Definition einer Arbeitsgruppe des Bundeslandwirtschaftsministeriums:
– Nachhaltige Bodenbewirtschaftung und flächengebundene Tierhaltung
im Sinne einer Kreislaufwirtschaft zur Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse für den Markt und zur Erfüllung zusätzlicher, gesellschaftlich nachgefragter Leistungen;
– Wirtschaften in überschaubaren Sozialgruppen bei der Arbeitserledigung
unter wesentlicher Beteiligung von Familienarbeitskräften;
– Selbstständigkeit im Wirtschaften und selbstverantwortlicher Einsatz von Kapital, Boden und Arbeitskräften im Betrieb;
– langfristige Erhaltung der betrieblichen Grundlagen (Generationen-Verantwortung) vor einseitiger Gewinnmaximierung.
Ein Bauernhof, der sich über Lohn- oder Vertragsmast in die Abhängigkeit von einem Konzern und in agrarindustrielle Dimensionen begibt, ist in diesem Betriebszweig nicht mehr „bäuerlich“ zu nennen… Wir nennen die Antragsteller von Agrarfabriken deshalb auch „Investoren“ und nicht „Landwirte“…
„Agrarindustrie“ bzw. „Agrarfabrik“ meint demgegenüber: in einem Betrieb oder einem Betriebszweig davon wird die Selbstständigkeit/Unabhängigkeit durch Lohn- oder Vertragsmast aufgegeben zugunsten einer Konzernabhängigkeit. Wie in anderen Wirtschaftsbereichen sind „Industrie“ bzw. „Fabrik“ u.a. gekennzeichnet durch extreme Rationalisierung der Abläufe (was da u.U. nicht negativ sein muss – wohl aber bei Tieren, die eben keine Schrauben sind und nicht den Ställen angepasst werden dürfen), hohe räumliche Konzentration der Produktion und zumeist Herausbildung von Konzernen (mit kurzfristiger Gewinnorientierung) …
Und was ist „Massentierhaltung“? Das ist eine Tierhaltung, bei der zu viele Tiere in einem Stall bzw. in einer Anlage stehen, und zwar „zu viele“ aus folgenden Gründen:
1. weil wegen fehlenden Platzes und Auslaufs Tiere leiden, ihre artgemäßen Verhaltensweisen nicht ausüben können, sich darum gegenseitig verletzen und deshalb „vorbeugend“ ihre Schnabelspitzen oder Ringelschwänze kupiert (abgeschnitten) bekommen;
2. weil der Seuchen- und Krankheitsdruck mit der Tierdichte massiv ansteigt und diese Haltung nur mit massiven Antibiotika-Gaben praktikabel ist – wodurch antibiotika-resistente MRSA- und ESBL-Keime entstehen, die – zusammen mit den krankenhausbürtigen Resistenzkeimen – die Wirksamkeit aller unserer noch wirksamen Antibiotika gefährden;
3. weil ab einer bestimmten Tierzahl die Emissionen von Geruch, Bioaerosolen, Keimen und Ammoniak so stark werden, dass Anwohner und Umwelt belästigt und gefährdet werden und die Immobilienwerte der Anwohner gegen Null gehen;
4. weil solche industriellen Anlagen jetzt oder zukünftig in der Hand großer Konzerne sind, die die mittelständisch-bäuerlichen Betriebe verdrängen und die sich zunehmend verdeckt auch in die LPG-Nachfolgebetriebe einkaufen (die ja zum größten Teil durch politischen Zwang oder einseitige politische Förderung entstanden sind und zu einem erheblichen Teil in der Hand weniger LPG-Kader verblieben – auf Kosten der Beschäftigten, der Wiedereinrichter, lebendiger ländlicher Regionen und Dörfer).
Der Gesetzgeber sieht Risiken durch Immissionen ab folgenden Tierzahlen gegeben: 1.500 Schweinemast-, 560 Sauen-, 600 Rinder-, 15.000 Legehennen- und Puten- sowie 30.000 Masthühnerplätze. Dies sind in etwa auch die Zahlen, oberhalb derer eine Haltung bzw. ein späterer Rückbau auf eine artgerechte Tierhaltung mit Stroh, Auslauf oder Weidegang nicht oder kaum möglich sind. Die Expansion von Großbetrieben oberhalb dieser Grenzen schafft zudem massive Überschüsse, die die Erzeugerpreise der Landwirte in ruinöse Bereiche drücken. Viele Antragsteller sind zudem nur Strohmänner für Hintermänner aus der Agrarindustrie.
Deshalb ist der Widerstand vor Ort und generell absolut berechtigt und notwendig. Die meisten Bürger, die sich vielleicht zunächst „nur“ um ihre Lebensqualität und Gesundheit oder um die Werte ihrer Immobilien sorgen, kümmern sich bald auch um Fragen des Tierschutzes, der regenwaldverdrängenden Soja-Importe aus Brasilien, der Dumping-Exporte zu Lasten afrikanischer Bauern und der Agrarpolitik. Viele kaufen dann auch anders ein.
Jeder Mensch hat in der Frage der Massentierhaltung eine schwache und eine starke Seite. Die schwache Seite ist die als Verbraucher/Käufer, der beim Griff zu Billigangeboten immer noch schwach wird. Wir setzen deshalb vor allem auf die starke Seite der Menschen als Bürger und Wähler, die ja zu 90% bei Umfragen für eine artgerechte Tierhaltung zu höheren Verbraucherpreisen plädieren und dies auch ernst meinen.
Diese starke Seite zeigt sich bei der gesellschaftlichen Unterstützung von Maßnahmen gegen Agrarfabriken: beim anstehenden Verbot von gewerblichen Großanlagen in der Novelle des Bundesbaugesetzbuchs, beim Verbot von krankmachender und antibiotika-abhängiger Qualhaltung durch EU-weite Vorgaben und den zunächst in Niedersachsen laufenden Tierschutzplan. Wenn es nach einem Verbot (nach dem Vorbild des Verbots der Käfighaltung) keine Billigst-Angebote aus Qualhaltung mehr gibt, werden die allermeisten Verbraucher das gutheißen.
Und: Wem das Wort „Massentierhaltung“ nicht gefällt, der kann stattdessen natürlich gern den Begriff „gesellschaftlich unerwünschte und unakzeptable Tierhaltung“ verwenden…
Nachtrag: Professor Windhorsts Warnungen vor einer Überproduktion:
Warnung vor Überkapazitäten am Schlachtgeflügelmarkt
agrarheute.com
https://www.agrarheute.com › Tier
31.01.2017 — Ein wachsendes Problem sieht Windhorst auch im Widerstand gegen eine weitere Verdichtung beziehungsweise Neuerrichtung von Mastanlagen. Dieser …
Professor warnt vor Überkapazitäten am Geflügelmarkt
top agrar
https://www.topagrar.com › Politik › News
05.10.2010 — Laut einer Analyse des Marktexperten Prof. Hans-Wilhelm Windhorst steht ein Zusammenbruch des Hähnchenmarktes bevor.
Warnung vor »Hähnchenblase»
castor.de
http://www.lbu.castor.de › presse
12.10.2010 — Windhorst prognostiziert einen Zusammenbruch des Geflügelmarktes mit Auswirkungen auf die Mäster und damit verbunden massive …
Das große Gerangel um die Hähnchen
Der kritische Agrarbericht
https://www.kritischer-agrarbericht.de › KAB-2012
PDF
Ich schaue hier nur hin und wieder vorbei.
Ein paar subjektive Beobachtungen:
– Die Einführung bei TE von Holger Douglas für das BW Interview ist polemisch und voreingenommen; ist eine Stilfrage – ich mag es so nicht.
– TE verbreitet viel Halbwahrheiten von sogenannten „Experten“ und eher einseitig – mich wundert, dass BW sich da präsentieren will.
– von den 700 Kommentaren sind die meisten kein Erkenntnisgewinn – kann man sich sparen.
– Die angestoßene Diskussion scheint nötig zu sein – sachliche Argumente und Fakten wären hilfreich.
– Wenn sich beide Seiten ernsthaft bemühen, sich dem Thema von beiden Seiten zu näheren, wäre viel geholfen.
– „Kommentator alles weiß und auch alles besser weiß“ ich weiß nicht wer da gemeint ist – Mir scheint es gibt hier einige, die da gemeint sein könnten.
– Mich stört mehr die Kommentatoren, die Wahlempfehlungen mit skurrilen Argumenten geben, ohne Fakten argumentieren und die, die möglicherweise in die Falle der alternativen Medien getappt sind.
– usw…
Wie gesagt nur meine Beobachtungen und jeder kann schreiben was er will.
„Mich stört mehr die Kommentatoren, die Wahlempfehlungen mit skurrilen Argumenten geben, ohne Fakten argumentieren und die, die möglicherweise in die Falle der alternativen Medien getappt sind.“ Da haben Sie aber drei gängige Vorurteile in einen Satz hineingepackt, Karoline Bauer. Vielleicht sind die Wahlempfehlungen gar nicht skurril, sondern erscheinen Ihnen nur so, weil Sie keine alternativen Medien konsumieren oder erkennen andere Fakten nicht als gleichwertig an, weil Sie sich auf der einzig wahren Seite verorten? Am besten gefallen mir jene Fakten, die sich nach einer gewissen Zeit als absolut haltlos erweisen und davon gab es in der Vergangenheit nicht wenige.
@Karoline Bauer
Ich bin halt von TE angefragt worden und nicht von Focus oder Spiegel. Und da es ein reiner Fachbeitrag war, um den man angefragt worden ist, warum nicht.
Für die Eingangsmoderation bin ich nicht verantwortlich und dass TE von einem anderen Publikum gelesen wird als das Handelsblatt dürfte auch klar sein.
Alternative Medien: Woran liegt es wohl, dass diese so einen Zulauf haben? Haben Sie dafür eine Antwort? Haben Sie eine Erklärung für die Zustimmung zu AfD und Trump?
700 Kommentare einfach so abzutun („kann man sich sparen“) finde ich persönlich ziemlich überheblich. Diese Menschen haben eine, ihre Meinung formuliert und die sollte man erst einmal ernst nehmen. Was ja nicht heißt, dass man sie teilt.
Ich hatte einen ähnlichen Appell mal in einen Vortrag eingebunden, unter dem Motto „Zeit das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen“.
Meine Hoffnung war, dass irgendwie ein Gespräch zu Stande kommt, das nicht nur aus dem sich „Link´s aus diversen Blasen“ um die Ohren zu hauen besteht.
Das sehe ich hier, wie auch in meinem Umfeld nicht. Die Spaltung sitzt so tief, dass sie mit Argumenten nicht mehr zu beheben ist. Herr Niemann ist der beste Beweis dafür. Der unverstellte Blick auf Lebensrealitäten und deren Wahrnehmung und eine daraus folgende Diskussion auf Augenhöhe scheint nicht mehr möglich.
Gerade dieser Blog als eine der wenigen Plattformen zu Landwirtschaftsthemen, der auch wahrgenommen wird, hat Unmengen an Blickwinkeln, Informationen und Sichtweisen transportiert. Nur kommt das gegen das verbreitete Modell des Dogmatismus und die Religions- ähnlichen Strukturen der medial unterstützten Weltuntergangspropheten nicht mehr an.
Ich komme eigentlich aus dem „Gutmenschenumfeld“ mit religiöser Verankerung. Meine Kontakte und Verbindungen aus meinem alten Freundeskreis sind aber inzwischen weitgehend zerbrochen. Die Absurdität der immerzu wiederholten „Glaubenssätze macht mich sprachlos. Glücklich macht mich das nicht. Gegen die vielen, mit Steuergeld finanzierten, Weltenretter und Lebenskontrolleure, die mit dieser Gesellschaftsgruppe verbunden sind, kommt man nicht mehr an.
Es ist ein bisschen wie mit der Friedensbewegung: man kommt an die „Satten“, deren Denken und Empfinden an ihr Handy und ihren PC delegiert sind, nicht mehr heran.
Meine Hoffnung war, dass man mit solchen Appellen Diskurs anstoßen kann. Meine Erfahrung ist, dass die pro Bio- , pro unbegrenzte Zuwanderungs-, Energiewende- und Artenrettungsszene diesen Frieden (den ich mit meinem Appell meine) gerne nutz, um vor Ort Vorteile aus Erfahrung und Hilfsbereitschaft zu ziehen. Die Propaganda ändert sich kein Dota, Eine echte Diskursbereitschaft gibt es nicht. Einfach zu viele weiße Elefanten und Brandmauern in den Räumen.
Herr Niemann hat gerade effektiv den Bewies für diese Konstellation erbracht.
Man macht ja trotzdem weiter, in der Hoffnung, dass sich Vernunft durchsetzt. Aber auch das nehmen ja alle Seiten für sich in Anspruch. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Aktivitäten wie Friedensbewegung und Ostermärsche und auch die „wohlgeordneten“ Bauernproteste inzwischen Folklore- Bestandteile der Gesellschaft sind.
Bin etwas ratlos und konzentriere mich mit meinen Aktivitäten erstmal auf das eigene nähere Umfeld.
@Thomas Bröcker
Und wieder sehe ich vieles genauso. Vor allem die Ratlosigkeit wächst und damit die Motivation, weiterzumachen. Aber aufgeben? Ich habe die stille Hoffnung, dass mit der neuen Regierung etwas mehr Realitätssinn in die Politik und das gesellschaftliche Denken einkehrt.
Die Auswahl der Minister finde ich schon mal kreativ. Geben wir ihnen eine Chance.
Ich hoffe mit. Dass nun ein Metzgermeister den Vegetarier im Landwirtschaftsministerium ersetzen soll, mag Zufall sein, kann aber auch durchaus als Signal gewertet werden.
Danke an Thomas Bröcker für seine stets klugen und lesenswerten Kommentare.
Leider ist unsere ganze Politik aus Brüssel und Berlin verlogen , ahnungslos , ideologisch und natürlich sehr spalterisch. Auch ist sie sehr wirtschaftsfeindlich und gegen das Eigentum. Zusammengefaßt gesehen ist sie sozialistisch. So kommen wir der DDR 2.0 immer näher und das ist auch so gewollt. Mit der gewollten Migration , Klima , CO2 , Gender,Putin,Trump, usw. will man nur ablenken, sich die Macht sichern und die Bevölkerung in sich nur spalten. Angst machen ist das Zauberwort und das fällt in Deutschland auf fruchtbaren Boden (Germanangst). Unser Bundespräsident wäre der Richtige um hier einzugreifen , aber der befördert das nur . Auch die Kirchen machen hier kräftig mit und grenzen an den Kirchentagen unliebsame Gruppen aus. Wie menschenverachtend die sich in der Coronakrise verhalten haben konnte man bei Beerdigungen oder auch gegenüber Mitmenschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen erleben. -Wenn heute kleinere Demos gegen diese Zustände stattfinden , wird gleich die Antifahilfstruppe oder Omas gegen Rechts als Gegendemo los geschickt. Zusammengefaßt kann man sagen , daß der Faschismus immer auf leisen Sohlen daher kommt. Auch unsere Bauerndemos wurden so klein gemacht und medial ausgehebelt mit dem sogenannten Potsdamtreffen und das mit dem Geld aus dem Kanzleramt wie wohl jetzt ermittelt wurde. Und leider wird es mit der neuen Regierung so weiter gehen. Mit der weiteren Ausgrenzung der Opposition geht auch unsere Demokratie und Rechsstaatlichkeit den Bach runter. Auch mit dem Anlegen gegen Rußland und den USA kommen wir alten Lagen der Vorzeit immer näher . Eine Katastrophe !
„So kommen wir der DDR 2.0 immer näher…“ ….nee@Ludwig..“wir“ (die wir uns nicht freikaufen können ..) sind mittendrin!!!!
mittendrin?
Hat das die linksgrüne Ampel vollbracht?
Ludwig:
100 Prozent Zustimmung was die Verlogenheit der Politik angeht.Diese wird nur noch übertroffen von
der unterwürfigen, beflissenen,sich selbst zelebrierenden Assistenz der Medien, die anstatt kritische
Fragen zu stellen ihrer vornehmste Aufgabe darin sehen den Tanz um die goldenen Kälber die Politik
und Gesellschaft sich selbst erschaffen haben nicht nur mitzumachen, sondern noch kräftig zu
befeuern.
Der vor wenigen Monaten mit viel Mitleid ob seiner vorgeblich angegriffenen Gesundheit in den
Genesungsurlaub entlassenen SPD- General Kevin Kühnert wird nun völlig schamlos die grosse
Rückkehr- Bühne bereitet in der 3 nach 9 Talkshow und es wird nicht eine kritische Frage
gestellt bezüglich der Art und Weise, wie sich dieser gnadenlose Selbstdarsteller in Anbetracht des
drohenden Desasters seiner Partei aus der Schusslinie gestohlen hat.
In Ermangelung einer ärztlichen Diagnose und dem offensichtlichen Bemühen seine Fahnenflucht
zu rechtfertigen ,entblödet er sich nicht eine angebliche Bauerndemonstation vor der SPD Parteizentrale
mit mitgeführten Galgen als sozusagen einen Schlüsselmoment seiner Selbstfindungskrise zu
erinnern.
Diese Inszenierung und Beweihräucherung eines erkennbaren nicht nur Versagers, sondern
offensichtlichen Betrügers gipfelt dann in der flehentlichen Bitte der Talkshow-Dauergästin und
Schauspielerin Katja Riemann, dass er doch unbedingt in die Politik zurückkehren möge.
Die offensichtliche Diskrepanz wie hier mit zweierlei Mass mit Menschen umgegangen wird,
nämlich Milchbauern( Sendung vom November 2022 mit Herr Jännicke und Herrn Dymont und hier
bereits öfter thematisiert) und Politikern im Beisein und unter der Moderation des identischen
Moderatorenteams ( Di Lorenzo und Rakers) zeigt auf, wie offensichtlich unfähig zu irgendwelcher
Selbstkritik, geschweige denn Veränderung im eingefahrenen System diese Institutionen und ihre
Protagonisten sind.
dem Zahn der Zeit mal in die Wurzel gebohrt, danke Herr Bröcker! Ostern flogen die sektkorken denn es hat mal richtig geregnet 😀 jeder Betrieb ob Industrie oder Landwirtschaft unterliegt zum selbsterhalt einem konkurrenzdenken, die Verhaltensweisen Toleranz zuhörbereitschaft sind leider nur noch primär vorhanden, ich kann mich an gute Zeiten erinnern da gab es , jede Woche einen bauernstammtisch, ich denke nur durch kreuzen kann man dem gegenwind entgegenkommen es dauert nicht mehr lange und wir haben die z Generation im Bundestag nichts gegen Herrn Rainer 😉 Hi
Wenn die SPD -Mitglieder widererwarten dem Koalitionsvertrag mit CDU+CSU
zustimmen, wird der Niederbayerische Metzgermeister Alois Rainer neuer Bundeslandwirtschaftsminister:
http://www.agrarheute.com/politik/alois-rainer-csu-bundeslandwirtschaftsminister-634102?utm_campaign=ah-mo-fr-nl&utm_source=ah-nl&utm_medium=newsletter-link&utm_term=2025-04-28
Damit bleibt der deutschen Landwirtschaft die „Schwarze Mamba“ (Orginalton Markus Söder) erspart.
Die Schwester von Alois Rainer, Gerda Hasselfeldt kenne ich sehr gut, ich hatte mit ihr schon sehr gute Gespräche zur Gentechnik als sie Bundesgesundheitsministerin war.
Hallo,
ohne mich hinter die mögliche Tendenz oder gar hinter einzelne oder auch viele Aussagen in der Sendung von Herrn Hirschhausen zu stellen, habe ich bestimmte Pauschalkritiker auf der Seite „Bauer Willi“ auf bestimmte Infos/Fakten hingewiesen, die man dabei kennen und bedenken sollte.
Siehe
https://www.bauerwilli.com/e-v-hirschhausen-aktivist-oder-moderator/
Es muss wohl etwas dran sein an diesen Informationen, wenn jetzt auch nachträglich noch so ein Bohai um meine Wortmeldungen und sogar um meine Person gemacht wird.
Das wird wohl weitere von Kommentaren auf dieser Internetseite abhalten – ist es wirklich schön und nützlich, wenn man so weitgehend unter sich in einer Ecke bleibt? Ich werde mich von Zeit zu Zeit je nach Thema gern weiter melden und grüße insbesondere gleich- oder ähnlich-gesinnte Kommentator*innen auf dieser Internetseite…
Hier gern nochmal meine Info-Beiträge von damals:
Eckehard Niemann
24. April 2025
… ein Link zum Schwund der Sorten- und Artenvielfalt:
https://www.landwirtschaft.de/umwelt/natur/biodiversitaet/wie-steht-es-um-die-vielfalt-von-nutztieren-und-nutzpflanzen
Vielleicht ein Anlass, sich ernsthafter mit diesem Thema zu befassen?
… ein weiterer der vielen weiteren Berichte zur Koppelung Saatgut-Roundup:
https://www.topagrar.com/schwein/aus-dem-heft/usa-soja-farmer-setzenvoll-auf-gentechnik-9691342.html
AKTUELL:
position 77: Gentechnik in Landwirtschaft und Naturschutz
BUND
https://www.bund.net › fileadmin › publikationen
Eckehard Niemann
24. April 2025
Hallo „Bauer“ Willi,
statt zu behaupten, es sei „Schwachsinn“ und „gelogen“, dass „die Konzerne zu ihrem Saatgut den passenden Dünger und die passenden Pestizide mitverkaufen“. Das ist hier bei uns noch verhindert worden, war aber in den USA hinsichtlich der Koppelung von Saatgut und Roundup wirklich der Fall – zu Lasten der Farmer, wie z.B. auch dieser SPIEGEL-Artikel berichtet:
https://www.spiegel.de/spiegel/bayer-monsanto-fusion-das-sind-die-folgen-fuer-die-welternaehrung-a-1199860.html
Warst Du nicht mal in diesem Agrarchemie-Bereich tätig? Von daher wundert es einen oder wundert einen nicht, dass Du all dies nicht erwähnst…
2. Eckehard Niemann
24. April 2025
Hallo, „Bauer“ Willi,
zumindest Deine Behauptung, es stimme nicht, dass Bauern immer ihr Saatgut neu kaufen müssten, finde ich agrarindustrie- und saatgutkonzern-beschönigend – da stellst Du Dich (aus welchem Grund wohl) gehen die Bauern. Oder weißt Du wirklich nichts von dem massiven Druck der „Saatgut-Treuhand“, die Bauern zur Zahlung Nachbaugebühren zu zwingen und dafür ihre Daten von den Saatguthändlern erfassen zu lassen?
Hier zur Info aus der Internetseite der bäuerlichen IG Nachbau gegen diese Nachbaugebühren:
„Säen und Ernten, von der Ernte etwas aufbewahren, um es im nächsten Jahr wieder auszusäen – dies uralte Grundprinzip der Landwirtschaft soll nun nicht mehr uneingeschränkt möglich sein. Die Pflanzenzüchter verlangen nicht nur die – berechtigten einmaligen – Lizenzgebühren, wenn sie neues Saatgut an die Bauern verkaufen, sondern wollen auch die nächsten 25 bis 30 Jahre Geld, wenn der Bauer einen Teil seiner Ernte wieder als Saatgut einsetzt – sogenannten Nachbau betreibt.
Gegen diese seit Ende der 90er Jahre erhobenen Nachbaugebühren und vor allem auch die Mittel und Wege, die die Pflanzenzüchter benutzen, um sie einzutreiben, wehrt sich die Interessengemeinschaft gegen die Nachbaugesetze und Nachbaugebühren, IGN. Wir sind eine Solidargemeinschaft aus konventionell und biologisch wirtschaftenden Bäuerinnen und Bauern. Unser Ziel ist es, die Ausforschung durch die Gebühreneinzugsorganisation der Züchter zu beenden und das Recht auf „freien Nachbau“ wieder uneingeschränkt herzustellen.“ Mehr dazu:
https://www.ig-nachbau.de/start
@E. Niemann
Es geht nicht um Sie. Es geht um den Diskussionsstil, um Besserwisser und Wichtigtuer und Klugscheisser.
Es reicht, wenn Sie den Kommentar einmal abschicken und nicht fünfmal. Ich sitze nicht den ganzen Tag vor dem PC, deshalb kann die Freigabe von Kommentaren dauern.
Der Kommentar von Herr Bröcker war die Antwort auf einen Beitrag von Herrn E. Niemann zum kürzlich diskutierten „Hirschhausen-Thema“.
Drei Sätze aus seinem Kommentar (und nicht nur der letzte) verdienen m.E. besonders hervorgehoben zu werden:
1. Nachhaltigkeit ist aufs Ganze gesehen immer der wirtschaftliche Erfolg.
2. …nur (durch) die Intensivierung und die Leistungen der modernen Landwirtschaft …….konnten auch die Freiräume für eine bunte Entwicklung der Gesellschaft entstehen.
3. Die Landnutzung und Nahrungsmittelproduktion ist (nach wie vor) bunt.
Hinweis: Die Worte in Klammern habe ich ergänzt.
Herr Bröcker hat gut daran getan, den Begriff „Bewahrer“ mit Anführungszeichen zu versehen. Vor allem die Wortführer auf der Seite der „Bewahrer“ wie z.B. Herr Niemann wollen nicht bewahren, sinnvoll entwickeln, sondern zerstören, gleichmachen. Die „Verarmung“ an Toleranz und Sucht zur Rechthabereit ist m.E. hier besonders weit verbreitet.
Die ausgerufene „Transformation“ der Landwirtschaft ist Ausdruck und Teil des Bestrebens. Mein Eindruck ist, dass die politische, mediale und finanzielle Kraft aber nicht ausreicht, ökonomische Gesetzmäßigkeiten außer Kraft zu setzen und menschliches Verhalten kurzfristig massiv zu verändern.
Ohne mich hinter die mögliche Tendenz oder gar hinter einzelne oder auch viele Aussagen in der Sendung von Herrn Hirschhausen zu stellen, habe ich bestimmte Pauschalkritiker auf der Seite „Bauer Willi“ auf bestimmte Infos/Fakten hingewiesen, die man dabei kennen und bedenken sollte.
Siehe
https://www.bauerwilli.com/e-v-hirschhausen-aktivist-oder-moderator/
Es muss wohl etwas dran sein an diesen Informationen, wenn jetzt auch nachträglich noch so ein Bohai um meine Wortmeldungen und sogar um meine Person gemacht wird.
Das wird wohl weitere von Kommentaren auf dieser Internetseite abhalten – ist es wirklich schön und nützlich, wenn man so weitgehend unter sich in einer Ecke bleibt? Ich werde mich von Zeit zu Zeit je nach Thema gern weiter melden und grüße insbesondere gleich- oder ähnlich-gesinnte Kommentator*innen auf dieser Internetseite…
Hier gern nochmal meine Info-Beiträge von damals:
Eckehard Niemann
24. April 2025
Hier noch ein Link zum Schwund der Sorten- und Artenvielfalt:
https://www.landwirtschaft.de/umwelt/natur/biodiversitaet/wie-steht-es-um-die-vielfalt-von-nutztieren-und-nutzpflanzen
Vielleicht ein Anlass, sich ernsthafter mit diesem Thema zu befassen?
Antworten
hier gern ein weiterer der vielen weiteren Berichte zur Koppelung Saatgut-Roundup:
https://www.topagrar.com/schwein/aus-dem-heft/usa-soja-farmer-setzenvoll-auf-gentechnik-9691342.html
Ich freue mich auf einen inhaltlichen Kommentar von Ihnen…
Eckehard Niemann
25. April 2025
AKTUELL:
position 77: Gentechnik in Landwirtschaft und Naturschutz
BUND
https://www.bund.net › fileadmin › publikationen
Eckehard Niemann
24. April 2025
Hallo „Bauer“ Willi,
statt zu behaupten, es sei „Schwachsinn“ und „gelogen“, dass „die Konzerne zu ihrem Saatgut den passenden Dünger und die passenden Pestizide mitverkaufen“. Das ist hier bei uns noch verhindert worden, war aber in den USA hinsichtlich der Koppelung von Saatgut und Roundup wirklich der Fall – zu Lasten der Farmer, wie z.B. auch dieser SPIEGEL-Artikel berichtet:
https://www.spiegel.de/spiegel/bayer-monsanto-fusion-das-sind-die-folgen-fuer-die-welternaehrung-a-1199860.html
Warst Du nicht mal in diesem Agrarchemie-Bereich tätig? Von daher wundert es einen oder wundert einen nicht, dass Du all dies nicht erwähnst…
2. Eckehard Niemann
24. April 2025
Hallo, „Bauer“ Willi,
zumindest Deine Behauptung, es stimme nicht, dass Bauern immer ihr Saatgut neu kaufen müssten, finde ich agrarindustrie- und saatgutkonzern-beschönigend – da stellst Du Dich (aus welchem Grund wohl) gehen die Bauern. Oder weißt Du wirklich nichts von dem massiven Druck der „Saatgut-Treuhand“, die Bauern zur Zahlung Nachbaugebühren zu zwingen und dafür ihre Daten von den Saatguthändlern erfassen zu lassen?
Hier zur Info aus der Internetseite der bäuerlichen IG Nachbau gegen diese Nachbaugebühren:
„Säen und Ernten, von der Ernte etwas aufbewahren, um es im nächsten Jahr wieder auszusäen – dies uralte Grundprinzip der Landwirtschaft soll nun nicht mehr uneingeschränkt möglich sein. Die Pflanzenzüchter verlangen nicht nur die – berechtigten einmaligen – Lizenzgebühren, wenn sie neues Saatgut an die Bauern verkaufen, sondern wollen auch die nächsten 25 bis 30 Jahre Geld, wenn der Bauer einen Teil seiner Ernte wieder als Saatgut einsetzt – sogenannten Nachbau betreibt.
Gegen diese seit Ende der 90er Jahre erhobenen Nachbaugebühren und vor allem auch die Mittel und Wege, die die Pflanzenzüchter benutzen, um sie einzutreiben, wehrt sich die Interessengemeinschaft gegen die Nachbaugesetze und Nachbaugebühren, IGN. Wir sind eine Solidargemeinschaft aus konventionell und biologisch wirtschaftenden Bäuerinnen und Bauern. Unser Ziel ist es, die Ausforschung durch die Gebühreneinzugsorganisation der Züchter zu beenden und das Recht auf „freien Nachbau“ wieder uneingeschränkt herzustellen.“ Mehr dazu:
https://www.ig-nachbau.de/start
Sie haben das Problem doch benannt, die Bewahrer leben auf Kosten der Versorger. Das nennt man Umverteilung. Das verwerfliche ist das es aus politisch ideologischen Kalkül geschieht und Fakten ignoriert. Habe da letztens was gelesen von einem Herrn Hirschhausen, ich glaube es war auf diesem Blog, wo man nicht mit zufrieden war. Und dann findet die Richtigstellung bei Tichys Einblick statt, einer Plattform die in aller Regel auch die ideologischen Umverteilung en kritisiert. Was denn jetzt?
Was denn was?
Sagen wir es mal so. dieser Kommentar ist ein Stück weit Wunschdenken. Das „vernünftige Miteinander“ wird es nicht geben. Oder anders gesagt, warum schließen sie die Tür zu wenn sie aus dem Haus gehen? „Vernünftige“ Leute gehen auch dann nicht rein wenn die Tür auf ist.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Landwirtschaft bunt und vielfältig ist. Ich hätte es auch begrüßt, wenn Familienbetriebe jetzt schon belohnt würden, die keine Streuobstwiesen beseitigt haben, die keine Heckensäume gestutzt haben. Dazu gibt es sicher viele Beispiele. Wenn ich die Auszahlungspreise für Streuobst sehe? Gedanken und Einsichten stehen sich hier in der daraus resultierenden Umsetzung unversöhnlich gegenüber Die Produktivität der Nahrungsmittel ist ohnehin in einem schaudernden Licht. Bei uns hier am Süden macht man die Landwirte verrückt sie müssten immer größer werden, dabei sieht man in anderen Ländern wie es um die Betriebswirtschaft großer Betriebe steht. Während sie versuchen auf der einen Seite ihre Produktionsmittel billiger einzukaufen, sind sie auf der anderen Seite in hohem Maße erpressbar. Solange wir den Niedriglohnsektor im weltweiten Agrarsektor nicht beenden können und werden, so lange wird Landwirtschaft immer ein Risikoberuf bleiben. Jeder der Grundbesitz hat ,könnte was für die Biodiversität tun. Im Moment sehe ich aber auch wenig sachkundige Angebote zur Beratung. Mich wundert, das in Fachmagazinen solche Artikel nicht veröffentlicht werden. Gestern habe ich bei einem Fahrsilo ein Erdhummelnest entdeckt. Nun schaue ich, dass ich es beim Siloabdecken nicht zerstöre. Ich kann auch die Natur genießen. Die Farben die Gerüche, die unterschiedliche Stimmung und Stimmen. Einfach schön.
viele kleinere Familienbetriebe und Felder mit Gräben und Hecken
sind der Bioversität nützlicher als Großbauern mit größerer Ackerflächen ohne Hecken und Gräben.
Also ist der LEH. nicht ökologisch, wenn er die Bauern zwingt so kostengünstig wie möglich auf großen Flächen zu produzieren.
Also ist
Gut und günstig
unökologisch.
Irgendwie gibt doch der ganze Text zum Denken an!!
Es ist traurig, dass der Eine oder Andere leider nicht (mehr) so denkt… Ein Miteinander, egal, was es betrifft, täte uns allen doch besser!
Thomas hat es, wie schon oft, treffend beschrieben. Genau durch diese „Aspekte des Drucks“ und die Sehnsucht nach „Planbarkeit und Bewahrung“, was eigentlich ja sehr konservativ ist, spüren wir Landwirte mit voller Härte. Und das bei geringstem Einfluss auf unsere VK-Preise. Im englischsprachigen Raum bringen sie diese „Zwickmühle“ gut auf den Punkt mit der Aufforderung, die „3 P“ gleichgewichtig in der Produktion von Lebensmitteln zu berücksichtigen: people – planet – profit . Wir haben in Mitteleuropa anscheinend verlernt, die Welt nicht nur durch die rosarote Brille, sondern realistisch zu betrachten. Vielleicht ein Grund, warum es zum Brexit gekommen ist, warum es dazu kommen musste.
Guten Morgen ja wirklich sehr gut geschrieben. Dieser Satz Verarmung an Toleranz der ist wirklich sehr gut! Ich glaube das kann man heute in sehr vielen Dingen sagen. Ich werde bestimmt noch länger darüber nachdenken. Ich wünsche einen guten Tag
Und bitte ein Beispiel
erläutern.