Bauer Willi
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Die Zwickmühle

“Eine Zwickmühle ist eine Spielstellung beim Mühlespiel, bei der mit einem Zug eine bestehende Mühle geöffnet und gleichzeitig eine andere offene Mühle geschlossen wird. Ein entsprechender Zug in die gegensinnige Richtung bewirkt wiederum das Schließen der vorher geöffneten Mühle.” (geändert: Wikipedia)

Stein um Stein und Zug um Zug verliert der Mitspieler Handlungsspielraum, bis er zuletzt völlig verspielt hat. In genau so einer Zwickmühle befinden derzeit die Landwirte.

Wenn 250 g veganes Schnitzel (aus importiertem Soja, Zusatzstoffen und Wasser)  genau so viel kosten wie 1000 g deutsches Schweinefleisch, wenn 1 l Soja- oder Haferdrink  das Sechsfache von dem kosten, was ein Landwirt für seine Milch bekommt, wenn für Luxus-Katzenfutter 10 €/kg bezahlt werden, dann stimmt was nicht. Auch wenn die Lebensmittelhändler jetzt den Preis für das Fleisch etwas anheben, ändert das nichts daran, dass das Ungleichgewicht überdeutlich ist.

Nun ist es ja so, dass dem Konsumenten das Tierwohl am Herzen liegt. So jedenfalls die Aussage bei Umfragen. Doch sobald der Meinungsforscher das Interview beendet hat, geht der Weg des Bürgers dann doch zur Tiefkühltheke mit dem Billigfleisch. (“In Umfragen wird soziale Schizophrenie empirisch abgebildet”) Eine Zwickmühle, bei der immer der Bauer verliert.

Weil NGO – gesponsert durch “Kooperationszuwendungen” von Firmen und Spenden von Privatleuten – der Politik immer wieder einreden, dass “es so ja nicht weitergeht” (das wird nun schon seit Jahrzehnte gebetsmühlenartig wiederholt), sieht sich der Gesetzgeber gefordert, den angeblichen “gesellschaftlichen Wünschen” zu entsprechen und neue, höhere Anforderungen zu stellen. Doch kaum sind diese erfüllt, werden nochmals neue, höhere Anforderungen gestellt. Natürlich ohne finanziellen Ausgleich, wie jetzt beim Insektenschutzprogramm, dass kurz vor der Verabschiedung steht.

Aus dieser Zwickmühle kommt der deutsche Landwirt nicht heraus, er kann oder will sich ihr auch nicht mehr aussetzen. Somit verlagert sich die Produktion ins Ausland. Die hässlichen Bilder der Tierrechts-Organisationen kommen dann aus fremden Ställen, aber das belastet das gute Gewissen der deutschen Verbraucher weniger.

  • Was macht der Lebensmitteleinzelhandel?

Auch er macht gegen die Landwirte eine Zwickmühle auf. Mit idyllisch bebilderten Eigenmarken und selbst erstellten Gütesiegeln schaffen sie immer neue Anforderungshürden an die Produzenten. Fordern diese ein einheitliches Vorgehen im Markt (z.B.: Anhebung der Preise, gleiche Regeln auch für Importware) reagiert der LEH mit dem Hinweis auf das Kartellamt, dass eine Preisabsprache nicht zulässt. Dieses Argument wird immer genau dann ins Spiel gebracht, wenn es den Unternehmen Geld kosten könnte.

Dass die Ladenpreise für Grundnahrungsmittel bei den verschiedenen Konzernen auf den Cent identisch sind und sich erstaunlicherweise innerhalb von Stunden angleichen, sobald Aldi diese ändert, ist natürlich reiner Zufall und hat mit Preisabsprachen aber auch gar nichts zu tun. Es heißt dann “permanente Marktbeobachtung zum Wohle der Konsumenten”. Dabei gibt es durchaus Möglichkeiten, die Landwirte zu unterstützen, ohne das es die Marge der Konzerne belastet: man sammelt das Geld beim Verbraucher ein. Und hier tut sich tatsächlich eine Zwickmühle für den LEH auf: Ziehen die anderen Marktpartner nicht mit, verliert jenes Unternehmen, dass die Preise im Sinne der Bauern erhöht, Marktanteile. Mit der Konsequenz, dass er nach nur wenigen Tagen des Gutmenschentums seine Offerte zurückzieht. Gegenüber den Bauern kann er dann sagen: „Ich habe es versucht, aber der Verbraucher spielt nicht mit“.

Die Figur im Mühlespiel macht die andere Mühle zu.

Und die Bauern machen die Höfe zu  –>       Game over

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108 Kommentare

  1. Edakteur sagt

    @Ehemaliger:
    “…sollte ein Jeder mal informiert sein, dass die Kupfer spritzen, das Umweltschädlichste Mittel im Fungizidbereich…”.
    Es gab Zeiten, da wurde Thomasmehl (aus der Stahlproduktion) als Phosphat-Dünger auf die Felder gestreut. Heute sind diese Flächen, wenn sie zu Bauland werden sollen, Sondermüll-verseuchte Flächen…

    • Paulus sagt

      @Edakteur, die Sache mit den Kupferverbindungen verstehen sie nicht so ganz, ebenso wenig wie der Ehemalige.
      Kupfer hat eine durchaus bestechende Eigenschaft, es verschwindet nicht sondern bleibt als Element erhalten. Irgendwann rentiert sich auf den Flächen der Kupferabbau. Die Bioleute denken ganz offensichtlich wirklich in Generationen.

      • Karl Timme sagt

        Schwermetall Abbau könnte für Biobetriebe eine Alternative Einkommesquelle werden, dank sei der höheren Grenzwerte.

  2. Thomas Apfel sagt

    Was mir mal so ganz spontan aus meiner Sozialismus Vergangenheit einfällt: Es gab zu mindestens bei Frischwaren einen Direktbezug vom Erzeuger zum Handel. Das war bezirklich organisiert und wir haben die Kaufhallen, die in Konzentration und Größe (natürlich nicht in bunt und Vielfalt) dem heutigen LEH entsprachen, direkt beliefert. Wir waren wie alle damals ein “Großbetrieb” (1.200 ha Obst und Gemüse), die Lieferketten waren trotzdem regional. Mit Fleisch war das ähnlich. Allerdings waren die Preise garantiert und lagen seit 1983 (Agrarpreisreform) über den Endverkaufspreisen, was auch einen nicht unerheblichen Teil zum Untergang beigetragen hat.

  3. Obstbäuerin sagt

    “Weil NGO – gesponsert durch „Kooperationszuwendungen“ von Firmen und Spenden von Privatleuten – der Politik immer wieder einreden, dass „es so ja nicht weitergeht“ (das wird nun schon seit Jahrzehnte gebetsmühlenartig wiederholt)….” und jedes Jahr ein bisschen lauter und effektiver, weil inzwischen in den Verwaltungsebenen bis in die Ministerien ebendiese ihre Leute platziert haben. Und die jungen fordern frohgelaunt eine Wende in der Landwirtschaft, deren Folgen sie weder absehen können, noch bereit sind selber in die geforderten Alternativen zu investieren, geschweige denn dort zu arbeiten. Jetzt wieder ganz aktiv “Wir haben es satt”.

    • Schorsch Summerer sagt

      Mein Beitrag weiter unten hätte auch hierher gepasst. da habe ich ein wenig zulange überlegt wie ich es schreiben soll. :<)

    • also die NGOs müssen sich mehr um

      Ehtik und Moral

      kümmern.

      und um Ökoloigie und Landwirtschaft und ihre Folgen, auch wenn es anstrengend ist!

      Und verstehen, dass jedes Stück Fleisch bei uns als Tier im Stall stand.

      Können wir Verbraucher das mit unserem Gewissen vereinbaren, oder wollen wir eine teuerer tiergerechtere Haltung.

      Können wir mit unserem Gewissen vereinbaren, dass unsere Kleidung unter ausbeuterischen Bedingungen in Bangladesch hergestelit wird?
      Oder wollen wir lieber mehr dafür ausgeben und dafür mehr menschenwürdigere Bedingunng bei der herstellung.

      • Das sind doch ihre Urspreungsinteressen, oder nicht?

        Die müssen von der Bevölkerung mal eingekilagt werden!

        • denn:

          Hinter der Suche nach Lebenssinn verbirgt sich das dem Menschen tief eingewurzelte Streben nach individueller Bedeutsamkeit für das Weltganze.

  4. Elisabeth Ertl sagt

    Ein österreichischer Bergbauer, der vor der Pleite stand, ist jetzt von der Bevölkerung mit 400.000 Euro Spendengeld gerettet worden. Warum? Weil er mit SEINEN (!) persönlichen KonsumentInnen redet und ihnen die Probleme der Landwirtschaft erklärt. Bei persönlichem Bezug ist das nötige Geld sehr wohl zu lukrieren.
    Das System ist einfach zu anonym: Wenn ich auf den Supermarkt angewiesen bin, wenn ich weiß, dass der Handel in jedem Fall den Löwenanteil des Preises einbehält; wenn ich nicht weiß, woher genau ein Produkt kommt, und wenn ich zudem weiß, wie selbst dann, wenn gekennzeichnet wird, vom Handel dann zu Werbezwecken gelogen wird, woher soll ich die Motivation nehmen, mehr zu bezahlen als ich muss?
    Die Direktvermarkter sind immer besser dran.

    • Elisabeth Ertl sagt

      Gerade jetzt in Coronazeiten boomt der Internethandel. Davon profitieren jetzt auch die Direktvermarkter.

    • Reinhard Seevers sagt

      Ja, die Direktveramrkter sind in der Regel immer “besser” dran….warum? Weil der Glaube des Kunden an die ihm erzählte Geschichte eine andere ist. Es hat mit Gefühl zu tun und mit dem Glauben, dass sein Gegenüber ihn nicht betrügt. Wie gesagt, Vertrauen……aber 95% ihrer Produkte müssen 95% der Kunden eben in den LEHs kaufen, weil die Direktvermarktung nur ein Tröpfchen für ganz wenige ist. Deshalb ist die Frage von Bauer Willi noch nicht beantwortet:” Das war die Analyse. Und jetzt noch schnell die Lösung. Kann doch so schwer nicht sein”

      • Elisabeth Ertl sagt

        Wir sind eine Gemeinde mit 8000 Einwohnern. Bei uns werden die Direktvermarkter immer mehr: zuerst war es nur eine Getreidemühle, dann kam ein Bauernladen dazu mit verschiedensten Anbietern, jetzt dazu noch ein Wochenmarkt, Regionalecken im Lagerhaus und in den Supermärkten. Am Hamstertag im März waren das die ersten komplett leeren Regale – neben Klopapier 🙂 Und mittlerweile ist das alles regelmäßig ausverkauft. Nur weil etwas mit 5% anfängt, muss es noch kein Flop sein. Es muss ja nicht 100% werden, man kann auch mit weniger dann auf den anonymen Markt Druck ausüben. Die Frage ist, ob es der richtige Weg ist.

          • Elisabeth Ertl sagt

            Na klar. Ich schäme mich seit Corona jedes Mal, wenn ich mirs wieder schlecht organisiert habe, und doch für irgendwas in den Supermarkt muss. Ich kann sagen, dass ich zu 90% bei Direktvermarktern kaufe, und ich kenne immer mehr Leute, die das so handhaben. Uns hier gehen inzwischen die Direktvermarkter aus, weil das Umstellen nicht schnell genug geht.

        • Reinhard Seevers sagt

          Weil 83 Millionen nicht direkt versorgt werden können…nur die wenigsten leben auf dem Lande und die wenigsten machen Direktvermarktung…..
          Mein Elternhof ist ein Direktvermarktungsbetrieb Elisabeth, ich weiß wovon ich spreche.
          Es geht schlicht nicht und die Mehrheit der urbanen Bevölkerung will es auch nicht.
          Und die Direktvermarktung kann immer nur einen ganz kleinen Teil der Produkte abdecken, wovon die Mehrheit der Direktvermarkter auch oft die gleichen Produkte vermarktet.
          Es ist auch eine Frage des Geldes, das sieht man gerade jetzt in Corona-Zeiten. Man könnte auch sagen, es gibt zu wenige Hofläden in den USA, weil mittlerweile 50 Millionen auf Tafeln angewiesen sind.

          • Elisabeth Ertl sagt

            Onlineversand, Förderung von Direktvermarktung, da ließe sich schon was machen und geschieht bei uns auch schon.

              • Elisabeth Ertl sagt

                Als obs im Supermarkt keine Verpackung gäbe ….
                Je umfangreicher diese Vermarktung wird, umso besser wird die Logistik. Da wird dann nimmer jedes einzelne Paket von A nach B geschickt bzw. A und B sind dann Verteilzentren.

                • fingerphilosoph sagt

                  Jaja, so kann man sich alles schön reden. Deutschland in seinem Öko- und Direktvermarktereifer ist jetzt ja schon Weltmeister in Sachen Plastik- und anderem Müll.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Es gibt ja jetzt Unverpacktläden…wenn sich der Direktvermarkter diese Sache zu Eigen macht, dann kann der Kunde nachhaltig einkaufen und sich die Kartoffeln in den Jutebeutel stecken lassen….da der Erzeuger, der Produkthersteller immer Schuld ist, kann er den Verbaucher ja von dessen Schuld befreien und ihm die Nudeln in die Hosentasche stecken…(Zitat Johann König)😎
                  Fragt sich, ob der Verbaucher das mitmacht, oder nicht wieder im Discounter verschwindet? 😉

                • fingerphilosoph sagt

                  Seit “Bio” und “Direktvermarktung” diesen ideologisch motivierten Hype erleben, sinkt die Qualität dieser Ware ins Bodenlose ab. Für mich ein Grund, wieder mehr im Discounter zu kaufen.

                • fingerphilosoph sagt

                  PS: Und das mache ich bewusst und übernehme die volle Verantwortung für diese Entscheidung.

                • Paulus sagt

                  Genosse Seevers, in Köln gibt es lt. KStA und Eigenwerbung schon sieben Unverpacktläden, alle in Vierteln mit einem hohen Anteil an besser verdienender grüner Wählerschaft. Ich habe mal Hühnermist in einem Papiersack vom Bäcker geholt, die sind mehrlagig und bringen wahrscheinlich mehr an Menge Papier auf die Waage als 50 dünne Mehltüten zu je 500g oder 1 kg im SB-Markt. Kann man annähernd mit den soliden Papiersäcken für Quetschhafer und ähnliches vom Futtermittelhändler vergleichen. Ähnlich dürfte es bei anderen Produkten sein. Größere Gebinde lassen sich nun mal nicht in dünne Cellophantütchen verpacken wie z.B. 100g Nüsse. Die Unverpacktläden sind in Wahrheit eher Auspackläden mit einem gleich hohen Anteil an Verpackungsmaterial und somit Augenwischerei.
                  Es geht aber noch besser: Der HIT-Markt hier bietet das auch schon seit einiger Zeit an. Da findet man locker 50 Produkte. Da darf man aber nicht mit seinem eigenen Behältnis kommen, sondern muss die Pappschalen nebst Deckel vom HIT verwenden, wie sollte es in einem SB-Markt auch anders gehen. Da darf man dann für je 100g Trockenfrüchte, Nüsse oder diverse Müslis eine jeweils separate Verpackung nehmen.
                  Schwachsinniger geht es nun wirklich nicht mehr.

        • Arnold Krämer sagt

          … damit zwingen Sie die Menschen wieder indirekt an den Herd. Vielleicht kommst ja so nach Corona, aber das wäre nicht freiwillig.

        • Ja, weil da der Verbraucher dichter dran ist und kann fragen und bekommt Antworten, er bekommt einen Einblick in das Ganze und versteht es dadurch besser. Es ist ihm deswegen weniger fremd und weniger undurchsichtig.

    • firedragon sagt

      Frau Ertl,
      der Bergbauer, warum wäre er pleite gegangen?
      400tsd. liest sich viel. Je nachdem, was an Investitionen anliegt, kann das schneller weg sein, als man gucken kann … wann startet dann der nächste “Spendenaufruf”.
      Wenn das des Bergbauerns “Geschäftsmodell” ist, von mir aus … können aber auch nicht alle landwirtschaftlichen Betriebe so machen.

      • Elisabeth Ertl sagt

        Er hatte investiert, er hat nur einen kleinen Investitionsbedarf, und er verdient mit seinen Produkten gut, nur die Altlasten (Schulden) hatten ihn erdrückt, weil er ursprünglich aufs falsche Pferd (Intensiv-Milchvieh) gesetzt hatte, was eben auf 1450 Meter nicht funktionieren kann.
        https://www.facebook.com/124324697710933/videos/208314760811905
        Das ist nicht sein Geschäftsmodell. Er will jetzt seine Popularität nutzen, um sein Kommunikationstalent für die Bauern seines ganzen Tales nutzbar zu machen. Denn einen Markt für hochpreisige Produkte gibt es, alles eine Frage der Vermarktung.

        • firedragon sagt

          Ja, Frau Ertl, es gibt einen Markt für hochpreisige Produkte, aber die Kunden, die diesen Markt für sich in Anspruch nehmen, sind rar.

            • Reinhard Seevers sagt

              Elisabeth, machen wir einen Pseudo-Vergleich. Ein Schuhhersteller stellt Schuhe her, die per Hand genäht und individuell angepasst sind. Der Schuh kostet 500 Euronen und er findet seine Käufer, vielleicht 1000 Menschen Landesweit.
              Was machen die übrigen Millionen Menschen, die weder das Geld noch die Lust haben auf solch teure Schuhe?
              Sollen jetzt alle Schuhe so hergesetllt werden, dass die Msnchen sich ihre Schuhe vom Munde absparen oder sollen sie Barfuß gehen?
              Nein sie kaufen ihre Schuhe im Handel, der sie preiswert damit versorgt…so preiswert, dass sie sich noch drei weitere Paare leisten können.

              • Elisabeth Ertl sagt

                Der Vergleich hinkt. Es geht doch in der LW gerade darum, dass noch so rationalisierte Landwirtschaft ihre Produkte trotzdem nicht mehr bezahlt kriegt. Man hat ja keine Lust auf Essen oder nicht, man muss jeden Tag essen. Wenn die Leute nicht verhungern wollen, werden sie früher oder später bezahlen MÜSSEN. Und die Politik wird das Geld so umverteilen müssen, dass sie bezahlen KÖNNEN. Was sonst? Der Direktvermarkter setzt einen Impuls in die richtige Richtung. Mehr kann der Einzelne nicht tun. Wenn einer mit Direktvermarktung genug verdient, dann kann er immer noch ein Sozialprojekt aufmachen, indem er von seinen Kunden noch mehr verlangt, und dafür etwas an Wohltätigkeitsvereine spendet. Steuern funktionieren ja auch nicht anders, nur dass man von der zufälligen freiwilligen Wohltätigkeit nicht abhängig ist. Aber da sind wir bei den Aufgaben des Staates. Damit muss sich der einzelne Bauer ja nicht überlasten.

            • firedragon sagt

              Frau Ertl,
              diese Kunden sind zahlenmäßig begrenzt.
              Betrieb A hat guten und teuren Wein, 100 Kunden kaufen dort.
              Betrieb B steigt in diese Kategorie auf, von den 100 A Kunden, gehen 30 zu B.
              Betrieb C steigt ein, 20 A Kunden und 5 B Kunden kommen zu ihm.
              Und so weiter, verstehen Sie nun, worauf ich hinaus will?
              Es können nicht “alle” Betriebe im Hochpreisbereich unterwegs sein, sie graben sich untereinander das Wasser ab, diese Kunden sind hart umkämpft – dürfen Sie mir gerne glauben.

              • Elisabeth Ertl sagt

                Und wozu soll sich der einzelne Direktvermarkter mit solchen Überlegungen selber bremsen in einer Phase, wo dieser Markt zwar nicht gleich alle erreicht, aber eindeutig wächst? Kann ja sein, dass man damit in einigen Jahren einmal ansteht und neu überlegen muss. Mit dem alten System hingegen steht man schon jetzt an.

                • firedragon sagt

                  Frau Ertl,
                  Sie hatten die hochpreisigen Produkte und die dazugehörigen Kunden angesprochen und nur um diese ging es mir.
                  Und allgemein: Jeder Direktvermarkter klärt im Vorfeld seine Chancen ab.

                • Smarti sagt

                  Frau Ertl, aus Sicht des Käufers finde ich Direktvermarktung auch die Beste Lösung für alle Beteiligten. Aus Sicht des Landwirtes – na ja… ( noch mehr Kosten – Ladenbau – Kühlräume – Personal…) viel mehr Verantwortung. Die Zeit wird noch knapper, die Nerven blank(er) und trotzdem sollten Stall, Hof, Kleidung und Laune jederzeit gepflegt, nett und freundlich sein !
                  Wenn es kaum mehr Bäcker, Metzger und Dorfläden schaffen, gegen Discounter zu bestehen wie soll es denn der Landwirt ohne kaufm. Ausbildung langfristig packen ? Das ist Augenwischerei !
                  Ausserdem ist es auch nicht unser Job, es sei denn, man wollte schon immer Selbstvermarkter werden.
                  Als Hobby-Selbstvermarkter sind meine grössten Probleme 1. die Leute kaufen für einen geringen Betrag und möchten sich informieren oder ein Schwätzchen halten ( das ist nett aber bei 10 Kunden bleibt da schon viel Arbeit liegen ) 2. die Leute fahren von Recht weit her und kaufen dann “ein bisschen Obst” – also umweltfreundlich ist anders. 3. Kontrolleure von Gesundheitsamt und Zoll – die tun zwar nur ihre Arbeit aber können schon gehörig nerven ( Papierkram ohne Ende ).

                • Reinhard Seevers sagt

                  Große Direktvermarkter/Hofläden handeln eigentlich ähnlich wie der LEH.
                  Der Anteil eigener Produkte ist in der Regel kleiner, als der der Fremdverkäufe. Die eigenen Produkte würden alleine häufig nicht ausreichen, die Kundenwünsche zu bedienen. Deshalb wachsen die Hofläden inzwischen zu “Supermärkten” oder Vollsortimenter. Am besten laufen noch zus. Schnick-Schnack – Frauendinge zur Deko mit Landhausflair.
                  Es geht immer ums goldene Kalb. Und wer am besten merkt, wie der Kunde tickt, der gewinnt nunmal, wie immer, wie überall…..das geht aber ganz ohne Spenden.

        • Und die Kunden brauchen nicht auf die gesunden Produkte dieses Bergbauern zu verzichtet, das ist ihnen das gespendete Geld doch wert, denke ich.

    • Smarti sagt

      Das ist Solidarische Landwirtschaft und keine Direktvermarktung. Wäre dann auch mein Ziel :). Natürlich ohne Versteigerungsandrohung vorher…

  5. Friedrich sagt

    Unsere Politiker machen Wohlfühlpolitik für den Wähler. Wir kümmern uns um alles und dafür wählt ihr uns . So würde das auch noch unter Merkel weitere dreißig Jahre so laufen , wenn man nicht alle Reserven des Staates und der EZB-Geldpolitik verbraucht hätte. Es wurde zu Lasten der Zukunft das Geld in die Konsumwohlfühlphase gesteckt. Investitionen in die Zukunft , wie Digitalisierung , Straßen , Schulen , Wirtschaft usw. hat man zwecks Wiederwahl nicht getätigt. Man hat nur auf die schlechten Bilder der NGOs, Schülerdemos und jetzt auch Bauerndemos geschaut . Entsprechend wurden die Ersteren mit immer mehr unrealistischen Gesetzen ruhig gestellt . Das jetzt die Bauern auch mit den Füßen abstimmen , hatte man nicht auf dem Plan , aber das Insektengesetz wird trotzdem in dieser Woche verabschiedet. Diese Regierung hat so einen Wirtschaftvernichtungsplan zum Wohle der Altparteien durchgeführt und die Wähler lassen sich das gefallen. — Wenn wir für uns Bauern noch etwas retten wollen , dann geht es nur noch mit Hofmindestpreisen und dann Qualitätszuschlägen. Also genau umgekehrt , wie es z. Zt. läuft und am Besten noch mit Liefermengenkontrakten auf der Basis z.B. vom Jahr 2020 ,denn dann werden die Produktionszahlen nicht erhöht . Darüber gelieferte Stückzahlen unterliegen dem Spotmarkt. Nur so können wir den “Gordischen Knoten” lösen. Damit bleibt der Markt erhalten und wer mehr produziert hat eben mehr Marktrisiko. Wenn dann noch die Deutschlandfahne und “Made in Germany” auf unseren Produkten im Laden steht , dann weis der Verbraucher , wie in anderen Ländern , daß er die heimische Landwirtschaft unterstützt. — Die NGOs werden weiter unrealistische Forderungen stellen, denn deren Geschäftmodell sind Spenden kassieren und das werden sie bis zum Untergang unseres Gemeinwesens betreiben. Ich frage mich nur , wann es die Mitbürger merken ? Vielleicht wird man erst aufwachen wenn ein Blackout , Währungschrash, Arbeitlosigkeit , Abwanderung der Wirtschaft und Elitenauswanderung oder ähnliches stärker zu sehen sind.

  6. Arnold Krämer sagt

    Die Hauptzwickmühle ist nicht durch die LEH-Kunden verursacht. Die Hauptzwickmühle für die Landwirte ist durch die Molkereien, Schlachtereien und das Beratungsumfeld sowie die Politik verursacht. Erstere haben die Landwirte massiv “angefeuert” für den Weltmarkt zu produzieren, letztere haben über das EEG “unnatürliche” Konkurrenzverhältnisse hinsichtlich der Fläche geschaffen (auch ein spezielles Cloppenburger Problem, man schaue sich nur die Tierzahlen und die Biogasanlagen dort an) und gleichzeitig mit kostentreibenden Vorschriften die “Weltmarktfähigkeit” peu a peu verringert und tut es weiterhin. Aus dieser Zwickmühle kommen die Landwirte nur heraus durch Betriebsaufgaben oder allereffizienteste Produktion und Vermarktung. Der Wechsel in die Bioschiene verspricht nur vordergründig Rettung weil a) die Subventionsabhängigkeit erheblich zunimmt b) die Biomärkte auch heute schon an Wachstumsgrenzen stoßen. und der entscheidende Faktor, Alterung und Schrumpfung der Gesellschaft in den nächsten 10 bis 20 Jahren, ausgeblendet wird.

    • Elisabeth Ertl sagt

      Die Bevölkerung wird nicht schrumpfen, weil man die Zuwanderung nicht wird aufhalten können.
      Bei uns hat Labonca https://www.labonca.at/angefangen, Schweinefleisch um 40 Euro/Kilo zu vermarkten. Mittlerweile leben schon drei Betriebe in meiner Umgebung von solch teuren Produkten. Kommunikation mit dem Konsumenten ist heute alles. Wer sich dem verschließt, ist selber schuld. Der hat halt nicht das Zeug zum Bauern der Zukunft. Dafür fangen in diesem Sektor immer mehr Quereinsteiger an.

      • Arnold Krämer sagt

        …….die, die zu uns kommen (wollen), essen überwiegend kein Schweinefleisch. Und die, die immer älter werden, essen immer weniger.
        Ihre Beispiele sind immer Beispiele von Nischenproduzenten, die vielleicht in Ö auf etwas mehr Nachfrage stoßen, deshalb bleibt es trotzdem eine Nische. es sei denn die Politik schreibt entsprechende Verfahren für die einheimische Produktion verbindlich vor und lässt das konventionell hergestellte Erzeugnis aus dem Ausland nicht zu. Letzteres ist absolute Illusion.

        • Elisabeth Ertl sagt

          Dazu empfehle ich ein Interview mit unserem landwirtschaftlichen Revoluzzer: “Man muss den gordischen Knoten durchschlagen (will heißen, dieses Zwickmühlenspiel ignorieren, ihn die Energie entziehen und anderswo hineinstecken):
          https://www.bauertothepeople.at/podcast/christian-bachler_mutbauer/

          Und er benennt auch das wirkliche Problem: Am Ende gewinnt ja nicht der Supermarkt, sondern das Shareholdersystem hinter dem Supermarkt. Am Ende gewinnen immer die, denen es ausschließlich ums Geld geht, egal wen oder was sie damit ruinieren. Das Börsespiel geht langfristig IMMER nach oben. Langfristig ist das Spielen auf dieser Ebene in diesem System ohne jegliches Risiko. Die Realwirtschaft verkommt zum reinen Lotteriespiel. Die Landwirtschaft ist ja nur ein Beispiel.

  7. Oberländer sagt

    Es nützt nicht viel hier zu streiten.
    Der Handel kann nicht aus seiner Haut,
    der Produzent kann es auch nicht, genau
    so wenig wie der Verarbeiter und der
    Verbraucher ist auch Preisbewusst.
    Die NGOs müssen Mücken zu Elefanten
    aufblasen um Geld zu schmarotzen ,
    und unsere Politiker hängen ihr Fähnchen
    in den Wind der lautesten Schreihälse.
    Nicht weil das nachhaltig gut ist für das Volk,
    sondern weil sie ma*****eil und ko***pt sind.

    • Bauer Willi sagt

      Das war die Analyse. Und jetzt noch schnell die Lösung. Kann doch so schwer nicht sein 😎😉

      • Oberländer sagt

        Politiker die nicht nur von einer Wahl zur nächsten
        und vom anschließenden Aufsichtsrats Posten denken.
        Die Respekt von Menschen haben die dafür sorgen
        das an 365 Tagen im Jahr die Tröge gut gefüllt sind.
        Wenn ich das Wohlwollen sehe, mit dem unsere Frau
        Kanzlerin ihre tollen krühnen Hunde sich an uns
        Landwirten austoben lässt muss ich 🤢.
        Solange die Handlanger der Frau Kanzlerin nur nur leere
        Phrasen dreschen haben wir unsere Zukunft hier in
        Deutschland hinter uns .
        WER SONDERLEISTUNGEN WILL MUSS DIESE
        LEISTEUNGEN BEZAHLEN ( AUSENSCHUTZ )

      • fingerphilosoph sagt

        Könnte es eine Lösung für die Landwirte sein, ähnlich wie im Buchhandel eine Preisbindung durchzusetzen? Die Qualität der Agrarerzeugnisse ist ja überall annähernd gleich, deshalb werden ja Herstellungsbedingungen gerne zu Qualität umdefiniert.

        • Oberländer sagt

          Das glaube ich nicht .
          in der Bäuerlichen DNA ist es schon
          das Wachstum Streben schon festgelegt.
          Das heißt , es wird immer einen geben der
          dafür sorgt das die Marge auf Seiten der Landwirte sinkt.
          In der Regel sind das selbst Landwirte .
          Das beste Beispiel dafür sind die jährlichen Ausgleichszahlungen je Hektar , die wenn der Landwirt einen Wuscht von Auflagen erfüllt die Preisdifferenz zum Weltmarkt
          ausgleichen soll.
          Es hat nicht lange gedauert bis sich diese Zahlungen als Durchgangsposten zu Gunsten der Landverpächter entwickelt haben.
          Was uns allen auch im Interesse einer Nachhaltigen Versorgung mit Lebensmitteln aus eigener Produktion
          helfen würde wäre ein gesundes Maß an Patriotismus .
          Hoffentlich darf man das schreiben ohne als Rechts zu gelten.

            • Oberländer sagt

              Ich weis ,
              aber die fundamentalen Fehler wurden
              schon in den frühen 70-er Jahren gemacht.
              bereits damals gab es Stallbauförderungen
              bei denen als Futtergrundlage Pachtflächen
              akzeptiert wurden.
              Dies ging solange gut bis an die Flächen fremde
              Werte gehängt wurden ( Ausgleichszahlungen )
              als Nachfolge der Desaströsen Garantiepreise.
              Milchseen Butterberge Milchpulvergebirge Obst
              und Gemüse zur Vernichtung in den 1970er Jahren.
              Jetzt sollte ich aufhören , aber der Weg der EWG
              ist lang , vieles schon wieder vergessen und die Ideen der Gründerväter nicht selten schon verkauft.

              • Das Problem mit Butterbergen, Milchseen und Getreidevernichtung, damit sich der Preis stabilisierte war doch schon in den 60igern bei Höcherl, oder?

            • Thomas Apfel sagt

              Das ist kein “hausgemachtes Problem” sondern “unumstößliche Gesetzmäßigkeit kaufmännischen Handelns”. Jeder, der in diesem System Erfolg haben will praktiziert es (soweit er kann).
              “”Wir sind Kaufleute, die Subventionen (der Landwirtschaft) sind von uns selbstverständlich eingepreist” (EDEKA 2012).
              Auch wir kaufen den KAS aus Polen, wenn er ein par Euronen billiger ist, Einpreisung von Vorteilen unterschiedlicher Produktionskosten und Löhne halt. Die Polen sind auch die “Nation der Spediteure”, die unsere Waren und Güter durch die Gegend kutschen, weil sie billiger sind, wegen der niedrigeren Löhne.
              Nur “Gleichmacherei” kann das beenden, mit den bekannten Nachteilen nicht marktwirtschaftlicher Systeme. Richten kann das tatsächlich nur die Politik, wenn sie ihre Macht nicht längst an die Finanzmärkte abgegeben hätte.

  8. fingerphilosoph sagt

    Der Verbraucher wird wieder einmal vor die Wahl gestellt, teures oder billiges Fleisch zu kaufen. Kauft er billiges Fleisch, wird er gebashed. Kauft er teures Fleisch, erhöht er die Gewinnmarge des Handels und wird ebenfalls gebashed. Es liegt nicht in seiner Hand, wieviel der Handel über die verschiedenen Verkaufswege an die Bauern abgibt. Aber das ist den Landwirten egal. Hauptsache, sie können wieder einmal Verbraucher-Bashing betreiben. Eine von den Landwirten gegen den Verbraucher errichtete Zwickmühle.

    Im Großen Ganzen hat der Verbraucher die Wahl, bei Lidl, Edeka, Rewe oder Aldi zu kaufen und ab und zu noch einen Einkauf auf dem Wochenmarkt oder beim Metzger oder Bäcker seiner Wahl zu tätigen. Andere Möglichkeiten hat der Verbraucher nicht mehr, außer im Allgäu. Dort kann er noch bei Fenneberg einkaufen. Egal, bei welchem der großen Vier er einkauft, wird ihm dafür Geiz-ist-geil-Mentalität, Egoismus und Konsumrausch vorgeworfen. Noch eine gegen den Verbraucher errichtete Zwickmühle.

    Im Endeffekt macht der Verbraucher sowieso immer alles falsch, ob er nun konsumiert oder nicht konsumiert, ob er sich biologisch ernährt oder nicht, ob er dick oder dünn ist, denn der Verbraucher ist ja der Vertreter der großen Masse, auf die man immer draufhauen, an der man seinen Frust abreagieren und von der man immer alles fordern kann.

    • Karl Timme sagt

      fp
      solange der Verbraucher zu über 80% über den Preis kauft, fairtrade wird ja auch schon bei den 4 Großen LEH angeboten, haben diese LEH die Möglichkeit Ihre Marktanteile über den Preis zu steuern.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Was mir auffällt, ist ihr ständiger Wandel ihrer Meinung, einmal sind sie Pro Landwirtschaft, dass es fast peinlich wirkt, jetzt sind sie genau das Gegenteil.

      Wir sind auf dem Bloch von Bauer Willi, der immer betont, jeder kann das Kaufen was er will, wer jedoch ein Grillhänchen für 2.79.- Euro kauft, hat das Recht verloren, die Haltungsform zu kritisieren.
      Mit Verbraucher Bashing hat das gar nichts zu tun. Bauern kritisieren ja auch nicht, dass Gemüse und Salat mit dem LKW aus Spanien kommt, stat mit einem Ochsenkarren.
      Das sollte sich jeder “angegiffene” Verbraucher sich mal ganz Fett hinter die Ohren schreiben.

      Und was ihren letzten Absatz betrifft,
      das “Draufhauen” ist eine Spezialität einer großen Zahl der Bevölkerung, draufhauen auf Bauern, davon sind nicht einmal Ehemalige ausgenommen.

      • firedragon sagt

        Ehemaliger Landwirt,
        selbst wenn man pro LW sein sollte, ist Kritik absolut zulässig – Du vergisst, selbst Du und ich sind Verbraucher, handeln wir immer so, dass wir es allen recht machen können?
        Und weil fingerphilosoph mal von der und mal von der anderen Seite einen Blick draufwirft, ist es gut. Manche vergessen die Sichtweise aus einer anderen Perspektive, auch ich gelegentlich.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Du vergisst, ich bin nur Verbraucher, die paar Mostäpfel fallen nicht in das Gewicht.
          Recht machen kann auch ich es niemand.
          Kauf ich konv. ist des den Bio nicht Recht,
          kauf ich Bio, dann ist es den konv. auch nicht Recht.

          Aber ich habe nicht das Gefühl, dass beide Seiten Bashing mir gegenüber betreiben. Wir haben unsere Einkäufe zu verantworten und würden wir das Billigfleisch kaufen, dann, genau dann. dürften wir die derzeitige Tierhaltung nicht kritisieren.

          Statt sich mit Argumenten zu verteidigen, hat sich in der Landwirtschaft die Demut eingenistet und die derzeitigen Diskussionen sind die Folge.

      • Arnold Krämer sagt

        Wer kritisiert die Landwirte? Sind es die, die das Grillhähnchen für 2,79 € kaufen? Es sind überwiegend die, die gar kein Fleisch kaufen!

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Wissen sie,
          der Betrieb des Ehemaligen ist eh ein Auslaufmodell um nicht zu sagen er ist im Ende angekommen.
          Nein, nicht wegen finanzieller Schwierigkeiten, sondern weil unsere Kinder andere Berufe ergriffen haben, einen Beruf der derzeit von Firmen nachgefragt und von der Bevölkerung angesehen ist.

          Folglich ist es besser mich nicht aufzuregen und mich anderen Dingen zuzuwenden.

      • fingerphilosoph sagt

        “… wer jedoch Grillhähnchen für 2,79 Euro kauft, hat das Recht verloren, die Haltungsform zu kritisieren …”

        Dieser Argumentation liegt ein grundsätzlicher Denkfehler zugrunde. Man kann den Nutznießer eines Versagens bzw. einer Fehlentwicklung nicht für das Versagen verantwortlich machen. Wenn Ihnen der Arzt ein Medikament mit vielen Nebenwirkungen verschreibt, sind nicht SIE als Patient an den Nebenwirkungen schuld, weil Sie für das Medikament bezahlen. Und Sie haben sehr wohl das Recht, diese Nebenwirkungen zu kritisieren. Die Verantwortung für die Nebenwirkungen liegt beim Pharmakonzern.

        Wenn Sie ein Buch kaufen, sind Sie nicht dafür verantwortlich, was in dem Buch drin steht. Diese Verantwortung liegt beim Autor, und es ist die Entscheidung des Autors, ob er Trashliteratur schreiben will oder nicht. Wenn Sie Ihr Vermögen in Krügerrand anlegen, kann man Sie nicht für die Umweltzerstörung belangen, die die Betreiber der Goldminen in Peru oder Indonesien oder sonstwo verursachen. Die Verantwortung für die Umweltzerstörung liegt bei den Betreibern der Goldminen. Und jetzt raten Sie mal, bei wem die Verantwortung für die Tierhaltung liegt?

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Und wenn ich jetzt mit meinem Passat gegen einen Baum fahre, wer ist dann schuld, der Besitzer des Baumes, oder der VW Konzern?
          Bitte um Aufklärung, der geistige Horizont eines ehemaligen Landwirtes ist begrenzt.

          • fingerphilosoph sagt

            Interessant, dass Sie als Landwirt die Tierhaltung mit einem gegen den Baum gefahrenen Passat vergleichen. Ganz richtig, wer gegen den Baum fährt, ist in der Regel für diesen Vorgang verantwortlich, genauso, wie der, der Tiere hält, für die Tierhaltung verantwortlich ist. Ganz einfach: Jeder ist für sein eigenes Handeln verantwortlich, und es ist nicht der LEH-Kunde, der Tiere hält, also ist er nicht für die Tierhaltung verantwortlich.

            Im Umkehrschluss darf der Landwirt natürlich auch stolz auf seine Tierhaltung sein, wenn sie entsprechend gut ist und nicht wenige sind das auch zu Recht, während der LEH-Kunde nicht stolz auf die Tierhaltung des Landwirts sein kann, selbst wenn er viel Geld für das Stück Fleisch bezahlt.

            • Reinhard Seevers sagt

              Und der Tierhalter, der seine Tiere nach geltenem Recht hält ist dann für sein Handeln verantwortlich, was ihm dann als falsch ausgelegt wird?? Und die Bewertung, ob die Haltung richtig ist, die obliegt dem Kunden des LEH?

            • Smarti sagt

              fingerphilosoph, der Ferkelzüchter ist ( wie jeder Tierhalter ) ganz klar verantwortlich für seine Tiere. Kein Tierhalter wird das bestreiten. Aber ist der Tierhalter auch verantwortlich für die Masse der Stallungen – denn was vor einigen Monaten noch vorgeschrieben war, soll ja bald verboten werden.
              Als Tierhalter muss er sich entscheiden, den Betrieb zu schliessen oder umzubauen, ( doch das geht aus div. Gründen oftmals gar nicht mehr ).
              Das Ferkel kommen jetzt aus dem Ausland, von verantwortungsvollen Tierhaltern, aber mit den “alten Massen” oder deutlich darunter.
              Wer hat Schuld ? Wer trägt die Verantwortung wenn Tierhalter zwar wollten, könnten aber nicht mehr dürfen ? Oder in seltenen Fällen vielleicht sogar dürften, ein Umbau aber nicht gestemmt kriegen, weil das Geld aus dem Verkauf der Tiere nicht reicht ?
              Also kommen die Schweine – und bald alle Lebensmittel nicht mehr aus Deutschland – sind wir Tierhalter dafür auch verantwortlich ?

              • fingerphilosoph sagt

                Der Tierhalter ist nicht für die Gesetzgebung verantwortlich. Da eine Stallanlage eine langfristige Investition ist, braucht es, wenn alles ordnungsgemäß zugeht, natürlich auch Gesetze, die zumindest für eine Generation an Landwirten gelten. Gesetze sollten auch in einer Umbruchssituation wie der derzeitigen eine gewisse Stabilität gewährleisten. Wenn sich die Gesetze zu schnell wandeln und diess zum Zusammenbruch der Schweinezucht führt, ist dafür meiner Meinung nach die Politik verantwortlich. Sinnvoll wäre in so einem Fall, dass neue Gesetze auf neue Stallanlagen angewandt werden, während für die bestehenden Anlagen Übergangsfristen gelten sollten, die das Auskommen für zumindest eine Generation sicherstellen. Aber egal, wie das nun konkret geregelt wird, für die Gesetze sind die Gesetzgeber verantwortlich, nicht der Tierhalter. Ebenso wie der LEH-Kunde Nutznießer einer Fehlentwicklung ist, für die er nicht die Verantwortung hat, gibt es auch Leidtragende einer Fehlentwicklung, für die die Leidtragenden nicht die Verantwortung haben.

                • Schorsch Summerer sagt

                  So, und das machst du jetzt mal dem Gesetzgeber klar.

                • Smarti sagt

                  Danke, genau das wollte ich hören :). Vielleicht können sich ja einige Verbraucher zusammenschliessen und eine Petition starten zur Verlängerung von Übergangsfristen etc.
                  Der Verbraucher, also wir alle, hilft den Bauern konkret – vielleicht ein Teil von Willis Lösung ?
                  Name: Rettet die Biene, Teil 2 – ohne Bauer keine Biene.

                • Schorsch Summerer sagt

                  Wir können es drehen und wenden wie wir wollen, uns bleibt nur die Ochsentour.
                  Die Politiker ansprechen und überzeugen und auch mit den Folgen einer Fehlentscheidung konfrontieren. Unsere Sicht der Dinge darstellen. Viele unserer Probleme sind nun mal politische Meinungen. Politische Meinungen sind die jeweilige Überzeugung was richtig oder falsch ist. Politische Meinungen werden in den Medien gemacht. Die Medien beeinflussen auch das Wahlvolk, positiv und negativ.
                  Also müssen wir lästig bleiben, laut bleiben, in den Medien bleiben.
                  Den Verbraucher mit seinen Fehlkäufen und Fehlentscheidungen konfrontieren.
                  Unsere Arbeit vorstellen und erklären, auch in den Medien, in den Kommentarspalten.
                  Aber auch ehrlich bleiben, ehrlich und korrekt arbeiten. Selbstkritisch bleiben. Fehler macht schliesslich jeder einmal.
                  In der Öffentlichkeit bleiben, auch als Helfer.
                  Aber bei allem vorgenannten auch die NGOs angreifen an den Punkten an denen sie schwach sind. Ohne Geld tun die oft nichts. Andere Menschen und Meinungen sind denen doch oft scheissegal wenn es kein Geld bringt. Oft sind sie nur noch Geldeintreibefirmen. (Fällt mir sofort wieder der Vize einer NGO ein der beim Nachbarn mit seinem “Firmenwagen” einem Porsche Sportwagen vorgefahren ist)
                  Dabei sind auch NGOs wichtig als Regulativ. Und das “Fussvolk” verfolgt in der Regel noch die Ursprungsinteressen der NGOs. Dass ihr Idealismus ausgenutzt wird bemerken die oft gar nicht. Dass ihr Einsatz für die eine Spezies dann eine Andere zum Aussterben bringt übersehen sie (Wolf versus Mufflon od. Schaf, Fuchs, Krähen und Wildgänse versus Bodenbrüter)
                  Es ist also alles das was wir hier bei Bauer Willi machen.
                  Was wir nicht dürfen ist kuschen. Was habe ich mich schon über die oberen Bauernverbandsvertreter diesbezüglich schon geärgert. Wer sein Maul nicht aufbringt der verhungert, wer nicht fragt kriegt nichts, so sagen wir das. Bekommt ein Arbeitnehmer mehr Lohn wenn er niemals bereit ist zu streiken? Das Streikrecht wurde auch erkämpft!

                  Es ist mühsam, oft frustrierend. Aber es hilft nichts anderes. Die letzten Aktionen haben die Bauern wieder ins Gespräch gebracht. Ein wenig nervös scheinen unsere Gegner dann doch zu werden. Sind halt auch nur Menschen. Und ein wenig Spass macht es dann auch wenn man einen massiven Unsinn wieder demaskiert hat.

                • Paulus sagt

                  Fi-Phil, das was du betreibst ist ein aalglattes hin- und herschieben von Verantwortlichkeiten. Ich stimme dir zu, dass Gesetze für eine gewisse Planungssicherheit sorgen sollten. Wenn aber Missstände, wissenschaftliche Erkenntnisse, wirtschaftliche Umstände oder ähnlich gravierende Umstände eine Änderung erfordern, kann man nicht mit dem Argument der Generationensicherheit kommen. Zur Linderung unnötiger Härten gibt es immerhin Übergangsfristen, Härtefallregelungen, etc.
                  Auch du wirst genügend Beispiele kennen die sich eben nicht an diesem (überholten) Generationendenken der Bauern orientieren und zu einschneidenden Maßnahmen führen. Das betrifft sowohl die freie Wirtschaft wie auch die privaten Haushalte. Wenn die Politik nicht nach Erfordernis agiert ist sie überflüssig.
                  Das letzte Wort haben diesmal nicht die Juristen sondern die Philosophen. 😉

            • Ja,
              soll doch der Kunde auf Fleisch verzichten, dann können die Bauern ihre einem anderen Nutzen widmen.

              Dass ist so, als wenn er mit dem Mund bio favorisiert und dann doch auch Massentierhaltung billig kauft!

        • Karl Timme sagt

          fp,
          Sie können Willis Buch bei der Bundeszentrale für Politische Bildung oder in einem Buchhandel, notfalls auch bei Amerson kaufen, Ihre Wahl.

          • fingerphilosoph sagt

            Ob ich das Buch bei Amazon oder sonstwo kaufe, ändert nichts am Inhalt des Buches. Und es wäre Quatsch, Amazon für den Inhalt des Buches verantwortlich zu machen. Für den Inhalt und den Umfang des Buches ist Bauer Willi verantwortlich. Selbst zu den vom Verlag vorgeschlagenen Änderungen kann er “nein” sagen. Und ob Bauer Willi für sein Buch nun 85 Cent oder 2,00 Euro pro Ex. bekommt, liegt es trotzdem in seiner Verantwortung, ob er gut recherchiert oder den Gutenberg macht und den Inhalt zusammenpfuscht.

          • Karl Timme sagt

            fb,
            es geht hier nicht um den Inhalt des Buchs, der ist in allen Verkaufstellen der Gleiche, als verbraucher kann ich diesen Inhalt billig oder teuer kaufen, sieht mann dem Buch nicht an. Die Aufregung über den Inhalt gibt, die teure Verkaufsstelle auch nicht mehr Gewicht, aber meine Glaubwürdigkeit schon.

            • fingerphilosoph sagt

              Naja, Buch ist ein schlechtes Beispiel, weil es der Preisbindung unterliegt.
              Nehmen wir also lieber die Klamotten aus Reinhards Beispiel. Es ist ganz egal, ob ich billige oder teure Klamotten kaufe, ob ich im Kaufhof oder bei H&M kaufe. Auch die teuren Klamotten werden in Bangladesch billig hergestellt und die Gewinnspanne des Handels ist entsprechend größer. Und es ist auch egal, ob ich bei H&M oder im Kaufhof kaufe. Ich kann womöglich sogar H&M-Klamotten im Kaufhof kaufen. Und selbst, wenn ich explizit “fairtrade” kaufe, heißt das nicht, dass das, was ich mehr bezahle, bei den Näherinnen in Bangladesch landet. In der Regel landet dieser Mehrbetrag in den Taschen derer, die irgendwelche Fairtrade-Zertifikate verscherbeln.
              Genausowenig wie ich über den Preis bei den Klamotten Einfluss auf deren Herstellung habe, genausowenig Einfluss habe ich als Esser auf die Tierhaltung, es sei denn, ich mache es so wie Paulus und kaufe direkt vom Hof. Aber das ist halt eine Nische.

              • Karl Timme sagt

                Ich habe das Buchbeispiel bewußt genommen, es ist die gleiche Produktionsstätte, das gleiche Pruduktionsumfeld und es handelt sich um ein absolut Identisches Produkt zum Preis von 1.45 – 15.- €.
                Der Inhalt behandelt unter anderem genau dieses Verhalten des Verbrauchers “Geiz ist Geil” wer ist glaubwürdiger?

                • fingerphilosoph sagt

                  Das Buchbeispiel haut nicht hin. Die Bücher verschiedener Autoren/Verlage unterscheiden sich sehr wohl in Qualität, Umfang, etc. deshalb wird über den Preis pro Titel individuell vom Verlag entschieden. Preisbindung bedeutet, dass dasselbe Buch, “Sauerei” bspw., überall gleich viel kostet, egal ob Sie es nun bei Amazon oder in der Buchhandlung an der Ecke kaufen. Billiger bekommen Sie das Buch nur, wenn es in einer anderen Ausgabe veröffentlicht wird oder im Antiquariat.

                  In der Landwirtschaft ist es hingegen so, dass sich der Brotweizen von Bauer A nicht von dem von Bauer B oder C unterscheidet. Unterscheiden tun sich die Leistungen der Landwirte im Hinblick auf den Ertrag pro Hektar, also im Hinblick auf Quantität, die ja entsprechend vergütet wird.

                  Die Frage ist deshalb, ob in diesem Kontext eine Preisbindung sinnvoll sein könnte. Das können aber, denke ich, nur Landwirte entscheiden, ob sie unterm Strich dabei besser wegkommen würden. Darüber diskutieren könnte man allemal.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Zitat FF:”In der Landwirtschaft ist es hingegen so, dass sich der Brotweizen von Bauer A nicht von dem von Bauer B oder C unterscheidet.”

                  Ist das so? Qualitätsweizen hat Qualitätsstandards und dementsprechend Preisstufen…..so weit ich weiß.

                • fingerphilosoph sagt

                  Ja, eben. Wegen der Qualitätsstandards ist es egal, ob Bauer A, B oder C den Weizen liefert. Der Standard hängt nicht vom Lieferanten ab.

                • Karl Timme sagt

                  fb,
                  Sie wollen mich bewußt nicht verstehen. Ich sprach von Willis Buch; subventioniert zu 1.45 €, 9,99 als e-Buch oder regulär zu (und hier verbessere ich mich) 18- €.
                  Das Produkt ist uns allen bekannt, (wie beim Qualitäts Weizen)
                  es gibt nur eine Produktionsstätte!
                  Ihre gesamte Argumentationskettegreift hier nicht!

              • Reinhard Seevers sagt

                Na, dann ist ja alles ok….ausschließlich der Erzeuger ist verantwortlich, so wie auch keiner für das Nutzen von Freizeiteinrichtungen und das Nutzen von Autos, Kreuzfahrtschiffen und Flugzeugen verantworlich ist, ausschließlich die Hersteller der Dinge sind verantwortlich…so so, na dann.

                • fingerphilosoph sagt

                  Gäbe es keine Freizeiteinrichtungen, Autos, Kreuzfahrtschiffe und Flugzeuge, gäbe es auch niemanden, der sie nutzen würde. All diese Dinge muss es zuerst geben, bevor man sie nutzen kann. Genau deshalb hat der Hersteller die Verantwortung.

                  Ich kann mir als Verbraucher wohl eine Unsterblichkeitspille wünschen, solange keiner sie herstellt, gibt es keine Probleme damit, wieviel die Unsterblichkeitspille jetzt kosten darf und wer sie bekommt und wer nicht.

                • Unsterblichkeitspille? Ich hab noch 5 über. Wer braucht noch welche, der melde sich (mit Gebot).

                • Reinhard Seevers sagt

                  Ok, wer nichts herstellt ist für nichts verantwortlich….deshalb sind die Politiker so gut drauf…frei nach dem Motto, wer nichts macht, macht nichts falsch.
                  Aber für seine eigenen Ausscheidungen ist schon noch jeder verantwortlich oder? Oder ist es der Kloschüsselhersteller? 😮

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  #Gäbe es keine Freizeiteinrichtungen, Autos, Kreuzfahrtschiffe und Flugzeuge, gäbe es auch niemanden, der sie nutzen würde. #

                  Richtig!

                  #Gäbe es keine Freizeiteinrichtungen, Autos, Kreuzfahrtschiffe und Flugzeuge, gäbe es auch niemanden, der sie nutzen würde.#

                  Auch Richtig!

                  # Genau deshalb hat der Hersteller die Verantwortung.#

                  Muss ich jetzt zum Psychiater gehen, weil ich diese Meinung nicht teile?

                • fingerphilosoph sagt

                  Politiker stellen Gesetze, Verordnungen, Institutionen wie Finanzämter her. Sie verteilen die Gelder, die sie über Steuern einnehmen. Sie machen Schulden. Sie schließen Verträge. Für all das sind die Politiker selbstverständlich auch verantwortlich.

                  Wir leben in einer Gesellschaft, die mit Verantwortung nichts am Hut hat. Tendenziell bewirkt die Ablehnung der eigenen Verantwortung, dass letztendlich niemand für irgendwas verantwortlich ist, während stattdessen alle für alles verantwortlich sind. Dies gilt vor allem dann, wenn es um negativen Auswirkungen eines Produkts geht.

                  Während der Erzeuger sich für die positiven Seiten seines Produkts feiern lässt und selbstverständlich den Gewinn einstreichen will, kann er für die negativen Seiten inklusive finanziellen Verlusten und Umweltzerstörung grundsätzlich nichts und bürdet diese Lasten, wann immer er kann, der Allgemeinheit oder wem auch immer auf. Ein solches Verhalten verlangt nicht unbedingt den Psychiater, ist aber absolut kindisch.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Ich sehe die Verantwortung bei jedem Einzelnen. Nicht nur beim Erzeuger von Produkten. Wenn jemand nicht in der Lage ist sich Produkte leisten zu können, dann ist er weniger verantwortlich, als jemand, der alle Produkte, die es gibt auch konsumiert. Das spiegelt sich doch schön in der Umweltbilanz der Reichen (Länder , wie Menschen wider) Deshalb stimmt die These von der ausschließlichen Produktverantwortung eben nicht. Außerdem MUSS ich ein Produkt nicht konsumieren, das ist die EIGENE Verantwortung.

                • fingerphilosoph sagt

                  Wenn ein Bauer im Schnitt 130 Menschen ernährt und ein Bauer in Deutschland seinen Hof aufgibt, kann man diesen Bauern dann verantwortlich dafür machen, wenn irgendwo auf der Welt 130 Menschen mehr hungern? Nein, kann man definitiv nicht.

                  Wenn man den Landwirt nicht dafür verantwortlich machen kann, ob der Konsument hungert oder nicht, kann man den Konsumenten umgekehrt nicht verantwortlich dafür machen, ob der Bauer seinen Hof aufgibt, zumal es ja nicht der Verbraucher ist, der die Preise für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse festlegt.

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  “Während der Erzeuger sich für die positiven Seiten seines Produkts feiern lässt und selbstverständlich den Gewinn einstreichen will, kann er für die negativen Seiten inklusive finanziellen Verlusten und Umweltzerstörung grundsätzlich nichts und bürdet diese Lasten, wann immer er kann, der Allgemeinheit oder wem auch immer auf. Ein solches Verhalten verlangt nicht unbedingt den Psychiater, ist aber absolut kindisch.”

                  Soweit mir bekannt, ist es nicht verboten, mit Landwirtschaft seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

                  Was viele vergessen, jede Art von Landwirtschaft ist ein eingriff in die Natur, auch die BIO Landwirtschaft.
                  Bevor die BIO Landwirtschaft vor der Heiligsprechung steht, sollte ein Jeder mal informiert sein, dass die Kupfer spritzen, das Umweltschädlichste Mittel im Fungizidbereich.

                  Wer verlangt vom Erzeuger tiefgrünes Gemüse, wer verlangt vom Erzeuger Radischen, die nach Möglichkeit die Größe von Steckrüben erreichen sollten, wer verlangt vom Apfelbauern makellose Frucht, es ist doch der Verbraucher, der selbe Verbraucher, der Düngung und Pflanzenschutz ablehnt.

                  Der Bauer hat nur zwei Möglichkeiten, das Spiel mitzumachen, oder aufzuhören. Das letztere haben trotz der vielen Betriebsaufgaben, noch zu wenig begriffen.
                  Aber das kommt noch, die finanziell Situation der Zukunft wird sie dazu zwingen.

                  Das mit dem Psychiater haben sie nicht richtig verstanden.

                • @Obstbäuerin
                  Nö, an der Obstgrube 🙂
                  (Dein Mann hat sie schon gesehen…..)

        • Reinhard Seevers sagt

          Aber wenn ich Kleidung von KIK kaufe bin ich laut Meinung aller NGOs für den Tod von Menschen verantwortlich, die in den Flammen der Fabrik, in der sie arbeiteten, umkamen….ist doch komisch, wie sich die Weltbilder verzerren lassen.

        • also dürfen wir reinstes Gewissens Tropenholzmöbel kaufen, Fingerphilosoph, oder?

          Und wenn wir in unserer Kleinstadt das soziale Leben so lieben,
          weil noch ein paar kleine Geschäfte, Frtittenbude und 1 Restaurant da ist,

          dann dürfen wir reinstens Gewissens in dem Discounter auf der grünen Wiese der Großstadt einkaufen?

          • fingerphilosoph sagt

            Überall wo soziale Treffpunkte sind, wo die Leute also ganz von selbst gern hingehen, siedeln sich früher oder später Frittenbuden, Karaoke-Bars oder was auch immer an. Wenn der soziale Treffpunkt in Wirklichkeit aber gar keiner mehr ist, weil sich die Leute inzwischen woanders treffen oder unsozial geworden sind, müssen die Restaurants und Frittenbuden schließen. Oder sie machen Verluste. So ist das nun mal.

            Wenn du ein schlechtes Gewissen hast, weil du im Discounter auf der grünen Wiese kaufst oder Tropenholzmöbel oder womöglich noch Tropenholzmöbel im Discounter oder im Baumarkt auf der grünen Wiese, dann bist du den NGOs auf den Leim gegangen, die dir gern ein gutes Gewissen für teuer Geld verkaufen wollen.

    • Es kommt doch nur drauf an, was beim Bauern ankommt, Fingerphilosoph, egal wie der Discounter seine Preise kalkuliert und im Laden verkaufstechnisch günstig platziert.

  9. bauerhans sagt

    aber es soll doch ab sofort alles besser werden,haben Lidl,Rewe und Aldi zugesagt!
    wenn jetzt auf die absichtserklärungen nichts passieren wird,dann werden sicherlich die auslieferungsläger längerfristig zugeparkt werden.

  10. Einfacher Bürger sagt

    Fleischersatzpadis aus Rinderfötusstammzellen und das ist vegan? Jeder soll leben wie er denkt . Aber wenn ich Fleisch verdamme dann brauche ich auch kein Ersatz der so schmeckt. Das Preisniveau für Haustierbedarf steht in keinem Verhältnis. Bei vielen ist das der Kinder oder Enkel Ersatz.

    • Ich glaube die Fleischersatzzellen kpmmen nicht aus Rinderföten, spndern aus den Nacken der Rinder, brz. Bullen.

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