Bauer Willi
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Die Einigung! Die Einigung?

In den vergangenen Wochen haben Bauern die Zufahrten zu den Zentralläger diverser Lebensmittelketten blockiert. Darauf hin kam es zu einem Gespräch zwischen LEH und LsV. Jetzt wurde das Ergebnis öffentlich:

LsV-LEH-Medienstatement_final_15-12-20

Die nun veröffentlichte Fassung habe ich den Medien entnommen.

Schon bevor die gemeinsame Erklärung von LEH und LsV veröffentlich wurde, hat sich Prof. Spiller mit den Forderungen der Landwirte beschäftigt und analysiert, was davon halbwegs realistisch ist und was eine “Schnapsidee”.

Bauernproteste gegen den Handel: Einige wichtige Punkte – aber leider zu einfach gedacht

Im nachfolgenden Artikel wird auch der DBV erwähnt: “Unterdessen forderte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, die Handelsketten auf, dem Beispiel von Rewe und Lidl zu folgen und Herkunft und Standards besser zu vergüten.”

https://www.agrarheute.com/management/agribusiness/landwirte-stellen-lebensmittelhandel-ultimatum-576206?utm_campaign=ah-mo-fr-nl&utm_source=ah-nl&utm_medium=newsletter-link&utm_term=2020-12-15

Die letzten Tage waren sehr anstrengend. In meinem Kopf brummt es und es gibt so vieles, was man dazu sagen könnte. Ich mache es aber nicht, weil es nichts bringt, wenn das Ergebnis fest steht und nicht mehr beeinflusst werden kann.

Hoffen wir, dass die erzielten Vereinbarungen auch tatsächlich eingehalten werden. Kurzfristig, denn so steht es ja im Medienstatement….

Mein Fazit: Ich habe an Lebenserfahrung wieder viel dazugewonnen. Und das ist doch auch was Positives. Wie sagte Karl Valentin:

“Ein Optimist ist ein Mensch, der die Dinge nicht so tragisch nimmt, wie sie sind.” 🙂

 

Nachtrag: Soeben erhalte ich einen Forderungskatalog einer anderen landwirtschaftlichen Gruppierung (Datum 14.12.)

Forderungsschreiben BVLH F_Dornseifer

Langsam wird es etwas unübersichtlich.

 

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89 Kommentare

  1. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Wolfgang Joop kreierte seine Discounter-Interior-Kollektion, Silvia Meis hat für ALDI ihre Lingerie-Kollektion entworfen, bezahlbar aufreizende Dessous, sexy Nachtwäsche für die breite Masse, auch mit kleinerem Geldbeutel, etc. pp.. Viele Discounterkunden können sich davon einfach etwas mehr leisten.

    Wie??? – Passt das nun hierher!?

    Jaaaa!- Genau das!

    Unsere überaus lauten Bauernstimmen -wo immer diese auch zu verorten sind- schaffen es bis zum heutigen Tage nicht -selbst in der Ära nach dem maßgeblich einschneidenden DIESELGATE nicht- dass die Zeit absolut reif dafür ist, dass an jeder Discounterfiliale unsere alternativen Treibstoffe vom Acker -einmal Sonnenkraft pur- getankt werden können. Anderweitig nutzbare Sonnenenergie kann man sehr wohl bereits an den dort aufgestellten Stromladesäulen zapfen, in Vorreiterrolle wohlgemerkt. Wieso „vergeigt“ man ein solches Wertschöpfungspotential allenthalben vollumfänglich? Eine dortige Abgabe für unsere hochqualitativen Pflanzenöle statthaft nur in haushaltsüblichen Mengen INSIDE(!) für die heimischen Verbraucherküchen – das muss man erst einmal kapieren!!! Ein hanebüchenes Beispiel von sehr vielen, wie moderne Wertschöpfungssynergien auf AUGENHÖHE innerhalb des Nahrungsmittelsektors funktionieren könnten, … so man es denn zuließe.

    Wundern tut mich das allerdings nicht: Wir Bauern fahren stolz wie Oskar mit unseren die Luft verschmutzenden Dieselrössergiganten zur Blockade an die jeweiligen Auslieferungszentralen mit dem Schnäuztüchlein in den ausgebeulten Hosentaschen, bäuerliches Wehklagen, weil man uns fortwährend an einem schmerzhaften Ring durch unsere Nasen in der Kampfarena gnadenlos vorzuführen weiß.

    Wir lassen uns dabei parallel in auch noch wenig eloquenter Gegenwehr auf unseren Flächen für umweltschädliche, auf den Äckern produktionsfeindliche Monsterstromtrassen missbrauchen und erahnen dabei nicht einmal nur ansatzweise, dass man damit den Schlagbaum für eine bereits nachweislich funktionierende Demokratisierung unseres Energiemarktes wiederum knallhart hat herunterkrachen lassen.

    Ja, liebe Bäuerinnen und Bauern, so wird‘s kurz- bis mittelfristig nichts mit einem Mehrwert für unsere händische Arbeit. Der Markt lässt sich dauerhaft wahrlich nicht von uns Bauern dominieren. – Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis!

    Leider zeigt man auf den bisherigen Verhandlungsstrecken zwischen den Bauern und unseren Discounteroligarchen wenig Bauernschläue, weit eher wird offenkundig, wo eine absolute geistige Überlegenheit realiter obsiegen wird – auf lange Sicht!!!

  2. Ostbauer sagt

    Also irgendwie komm ich mir vor wie im falschem Film!
    Hier wird diskutiert um irgendwelche Prozente, welche noch auf der Verpackung stehen sollen oder aus welcher Ecke des Abteil`s das Schwein kam.
    Bis jetzt hab ich eigendlich immer gedacht, in Deutschland hergestellte und in den Verkehr gebrachte Lebensmittel entsprechen dem rechtlichen Standard und die Palette ist groß genug, dass sich jeder was aussuchen kann. Für den Einen ist wichtig satt zu werden, der Andere hätte gern Fleisch von einem Tier mit dem vor der Schlachtung ein persönliches Gespräch geführt wurde. Das Angebot ist ja da.
    Trotzdem würde ich solche Kennzeichnungen befürworten um einfach ein Thema abzuräumen- “Wir würden, wenn…” Nicht nur mit einer Studie, sondern jeden Tag an der Kasse.
    Ziel muss es sein, der Marktmacht des LEH (und auch der Verarbeiter) eine geballte Gegenmacht gegenüber zu stellen. Dazu müssen Gesetze geändert werden.

    • Smarti sagt

      Letzter Absatz: jaa, 100 % Zustimmung ! Danke ! Auf Augenhöhe (wenigstens einigermassen) verhandeln mit dem Handel, und dabei auch gleich noch die Verbraucher in die Pflicht nehmen. Scheissegalis können dann ja immer noch genau wie Agrarwendis machen was sie wollen. Es wird ja niemand dazu gezwungen, das Kleingedruckte zu lesen. Nur warum geht derzeit gerade “Glas statt Plastik” oder “ohne Alles” durch die Decke ? Ist nicht auch was gewonnen, wenn statt der Spende an NABU der teurere D. Apfelsaft gekauft wird ?
      Wie wenig Betriebe braucht es wohl, bis es jemandem auffällt, dass bald nur noch in Irland Kühe stehen ? Spätestens dann wäre ein aufgedruckter Einkaufspreis auf der Milchverpackung schon nützlich.

        • Ferkelhebamme sagt

          Die Fleischer fragen seit Wochen intensiv ab, wer ITW mitmacht und drängen gerade dazu, einzusteigen. Dazu das nebulöse, „für höhere Qualitätsstandards wollen wir mehr zahlen“ des Handels. Wir haben die höchsten gesetzlichen Standards in D.! Frau Klöckner muss jetzt endlich mit ihrem staatlichen Tierwohl mit gesicherter Entlohnung in die Schuhe kommen, sonst war es das mit Augenhöhe

        • Smarti sagt

          dieses Thema wird seit Jahren bei ^jeder Versammlung angesprochen. Auch kostenlose Berartungsangebote ( extra Stellen dafür geschaffen ) sind Programm. Wer noch nicht gebaut hat, lässt den Betrieb auslaufen.

      • Thomas Apfel sagt

        Da müsste für den Handel eine wirkliche Gefahr am Horizont erscheinen. Welche soll das sein ? Die Karre ist so festgefahren, dass unter Enteignung nichts geht. Zerschlagung durch teilweise Zwangsverkäufe wie in den USA machen die Vier unter sich aus ! Oder an welche potenten Käufer ist da gedacht ?
        Der komplette Kennzeichen Wahn durchgesetzt, legt die Schizophrenie der Verbraucher offen ? Die haben nach dieser Krise zu hohen Prozentsätzen ganz andere Probleme. Die Äusserungen z.B. der Black Rock Gruppe sollten Einen schon aufhorchen lassen. Es sollen ruhig Schulden gemacht werden, von denen auch klar sein darf, dass sie nie zurück gezahlt werden müssen. Wichtig sind die Zinsen die quasi als Dauergebühr den Bürgern aufgelastet werden. Geld beschafft inzwischen das dank elektronischer schneller Reaktionsmöglichkeiten scheinbar gut gegen Crash abgesicherte Riesenrad der Börsen. Theoretisch müsste so ein System längst gegen die Wand gefahren sein. Aber momentan wird wohl erstmal die nächste Stufe der Umverteilung von unten nach oben gezündet. Dazu eigent sich nichts besser als ein Katastrophenszenario, auf das alle starren. Das ganze nennt sich Schock Strategie und ist für die USA von Naomi Klein schon vor längerer Zeit beschrieben worden.
        Wir müssen natürlich weiter für uns und bessere Preise und neue Machtverhältnisse zwischen Handel und Erzeuger kämpfen. Die Zeichen für Erfolg und den politischen Willen dazu sehe ich nicht – eben weil “die das Geld im Moment abends mit der Schubkarre nach hause fahren”.

    • fingerphilosoph sagt

      Eine geballte Gegenmacht? Wer soll das sein? Wenn man hier auf dem Blog eine Weile mitliest, wird schnell klar, dass die Bauernschaft untereinander total uneinig ist und in ihren Verbänden kein Sprachrohr hat. Bios und Konvis lassen sich locker gegeneinander ausspielen, ebenso wie Großbetriebe gegen Kleinbauern, Subventionsempfänger gegen Nicht-Subventionsempfänger, Direktvermarkter gegen solche, die den Weg über Genossenschaften, Schlachtereien und Molkereien gehen usw. usw. Die einzigen gemeinsamen Aktionen der Bauernschaft beschränken sich im Wesentlichen darauf, mit dem Traktor irgendwohin zu fahren, um Krach zu machen oder irgendwen zu blockieren.

      Gemeinsam ist Bauernschaft bisweilen auch dann stark, wenn sie dem Verbraucher die Schuld an ihrer Misere in die Schuhe schieben will. Und jetzt will die versammelte Bauernschaft den Verbraucher offenbar vorführen, indem noch irgendwelche kleingedruckten Informationen auf den eh schon mit Informationen überfüllten Verpackungen erscheinen, die sowieso kein Mensch mehr liest. Der LEH wird sich die Hände reiben, wenn die Bauernschaft die eh schon brüchige Beziehung zwischen Erzeuger und Verbraucher damit endgültig zerstört. Wenn durch diese Aktion irgendwer gestärkt wird, dann der LEH.

        • Arnold Krämer sagt

          Die Produktion an die Nachfrage anpassen durch
          1. Betriebsaufgaben
          2. vertragsgebundene Produktion
          3. Verzicht auf öffentliche Investitionsförderung
          4. Änderung des Baurechts
          5. EU-Gelder nur noch für Dauergrünland und Gebirgslagen

        • fingerphilosoph sagt

          Die Vier Großen gegeneinander ausspielen, mit der von Bauer Willi vorgeschlagenen Check List beispielsweise, die offenlegt, wer von denen der relativ fairste und wer der unfairste ist.

          • Arnold Krämer sagt

            Das ist nicht die landwirtschaftliche Ebene, sondern eine Stufe weiter. Welches Interesse hat die, wenn sie einerseits praktisch unbegrenzt die Rohstoffe der Landwirte aufnimmt und andererseits der LEH nur einen begrenzten Teil des Absatzes ausmacht.
            Was mit der Milch, den Schweinen, den Eiern, dem Getreide usw. usw. nach dem Verlassen des Hofes passiert ist viel zu komplex (Handelsstufen, Verarbeitungsstufen, EU- oder Drittlandsexporte u. a. mehr) um das Problem des Agrarsektor mit einer Checkliste für den deutschen LEH zu lösen. Dazu kommen die Strukturprobleme in der Landwirtschaft selbst (siehe Link zur Anbindehaltung). Je mehr Druck gegenüber dem LEH aufgebaut wird, umso stärker wird der, weit über gesetzliche Vorgaben hinaus, die Produktionsweisen der Landwirte bestimmen. Und dann wirds erst recht ungemütlich.

            • Reinhard Seevers sagt

              Man will auch nicht wahrhaben, dass sich der Verbaucher ein Ei darauf pellt, was auf der Packung steht…..man meint immer noch, dass eine Mehrheit einen Anspruch auf Information einfordert. Dem ist nicht so, es ist eine Minderheit, auf der Nachfrage, wie auf der Angebotsseite.
              Vor zwei Wochen gab es einen Bericht im Radio über die Qualität von Biofleisch von verschiendenen Discountern. Da hat man sensorische, chemische und hygienische Qualitäten verschiener Anbieter verglichen. Am Ende kam heraus, dass es in allen drei Bereichen keinen Unterschied gab. Aber die Zusammenfassung ergab, dass ein Produkt doch das bessere sei, weil es die Tierwohlstufe 4 habe……jetzt zählt allein die moralische Einstellung des Kunden. Ja nee, is klar…..darauf hat der Kunde schon lange gewartet.

            • fingerphilosoph sagt

              In der Check Liste wurden Dinge genannt, wie:
              Wer zahlt pünktlich?
              Wer hält geschlossene Verträge auch ein?
              Wer gibt ungerechtfertigt bestellte Ware zurück?
              Es geht um solche Fragen, die, wie sich in der Diskussion herausstellte, am besten Landwirte beantworten können, die direkt an den LEH liefern, aber namentlich nicht genannt werden wollen, weil sie sonst ausgelistet werden.
              Das ist auch noch eine interessante Frage: Wer listet aus welchen Gründen wen aus?
              Es geht darum, die allzu glatte Oberfläche der Marktführer aufzubrechen, indem berechtigte Fragen gestellt und durchaus sachlich korrekt beantwortet werden. Was es dafür braucht, ist Mut und den haben die Bauern offenbar nicht.

              • Arnold Krämer sagt

                Ich will mit meinen Kommentaren nur deutlich machen, dass sich die Diskussionen im landwirtschaftlichen Berufsstand oft auf Nebenkriegsschauplätze beschränkt und die aus meiner Sicht wesentlich wichtigeren Dinge nicht offen und ehrlich angesprochen werden.

              • Thomas Apfel sagt

                Wer ist “Die Bauern”, die irgendwelchen Mut nicht haben sollen ?
                Gerade die Bauern, die nicht direkt an den LEH liefern, können das was Du (@fingerphilosof) forderst nach vorne bringen. Die direkten Partner des LEH sind die Genossenschaften und Verarbeiter und die sind leider immer noch zu klein strukturiert, dass sie wirklich nicht Gefahr laufen (mit oder ohne fadenscheinige Begründungen) ausgelistet werden können.
                EDEKA und REWE Filialen sind oft Franchising Unternehmen.
                Wenn die Bauern/Gärtner mit dem Franchisingnehmer gute Kontakte haben funktioniert das reibungslos und auch über Preise wird wenig gefeilscht (Face to Face also). Wir haben hier so einen regionalen Gurken und Tomaten Erzeuger der größere Teile seines Umsatzes mit diesem Modell macht und recht zufrieden ist.
                Das Gegenbeispiel liegt terretorial gleich nebenan: Im Nachbarort war mal der größte Gemüseerzeuger im Oderbruch und ist inzwischen verschwunden. Der ist jedes Jahr nach Minden gefahren um die Liefermengen und Erzeugnisse für die kommende Saison abzusprechen. Ihm wurde gesagt: wenn Du weiter Kopfsalat liefern willst, musst Du eine Vakuumkühlung bauen. Gesagt, getan, gebaut. Zwei Jahre später war das Listungsgespräch fast zu Ende, als dem Erzeuger auffiel: Wir haben ja noch gar nicht über Kopfsalat gesprochen. Auf Nachfrage hieß es: den beziehen wir ab sofort nicht mehr bei Euch. Mit solchen Methoden können durchaus auch große Betriebe in die Knie gezwungen werden.

                • Reinhard Seevers sagt

                  …naja, entweder hat er keinen Vertrag gehabt und auf blauen Dunst gebaut (naiv?) oder er hat das Kleingedruckte nicht gelesen, oder er hat keinen Anwalt draufschauen lassen….so was gibt es auch bei anderen Geschäften.
                  Ist auch ein wenig Hörensagen im Raum, oder? 😉

                • fingerphilosoph sagt

                  Die Bauern, die nicht direkt an den LEH liefern, könnten in der Tat was bewirken, wenn sie sich einig wären und wüssten, was sie nun genau durchsetzen wollen.

                  So wie ich die Bauern hier jedoch einschätze, wird der Bauer, der nicht direkt an den LEH liefert, keinen Grund sehen, sich für einen Bauern einzusetzen, der direkt liefert. So wie ich das hier einschätze, wird sich der Nicht-Direktlieferer fragen, was er davon hat, und dann mit den Schultern zucken.

                  Da ist es doch so viel einfacher, vom Verbraucher zu fordern, dass der sich für die Bauern einsetzen oder freiwillig mehr Geld für dessen Erzeugnisse zahlen soll und ihn der Doppelmoral zu bezichtigen, wenn er das nicht tut.

                • Thomas Apfel sagt

                  Na klar Reinhard,
                  erstens ist der Niedergang schon gute 15 Jahre her und zweitens sind da auch noch ganz andere Ursachen im Spiel (unter anderem zu schnell und zu groß zu investieren). Die Sicht des Betroffenen ist oft auch eine einseitige. Das sollte auch mehr der Illustration dienen, dass és selbst unterhalb des Daches EDEKA viele verschiedene Wege gibt und letztlich nicht zwingend Größe über Erfolg entscheidet.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Thomas, solche “Geschäftsgebaren” gibt es sogar unter Landwirten….
                  Ich hatte mal einen Kunden, der einen Jungviehstall auf mündliche Zusage eines Milchviehbetriebes gebaut hatte, der ihm die Färsen zur Aufzucht geben wollte…..Tja, dann haben sich die Frau des Einen und das andere Bäuerlein so heftig gestritten, dass das Geschäft geplatzt ist….der Stall ist aber fertig. No risk no fun!😎

                • Arnold Krämer sagt

                  R.S.
                  In den Ackerbauregionen von Weser- Ems mit den hohen Pachtpreisen gibt es genug Milchviehhalter, die Ihre Färsenaufzucht dringend auslagern müssten. Aber die wissen selten, welche Kosten die fertige Färse vor allem auch über die Grundfutterkosten verursacht. Aber da müsste doch was zu machen sein, oder ist der Stall jetzt doch schon gut verpachtet?

                • Reinhard Seevers sagt

                  Da sind mittlerweile Kühe drin Herr Krämer…..
                  Die Färsenaufzucht ist etwas für “Könner” finde ich. Gute und gleichzeitig kostengünstige Aufzüchter sind rar. Und der Abgebende hat häufig keinen Schimmer von seinen eigenen Aufzuchtkosten und will deshalb nicht den Preis zahlen, den der Aufzüchter benötigt, oder er bemängelt die fertige Färse, oder er bezahlt nicht vollständig….da ist der Bauer eben ganz Bauer…😎

            • Ferkelhebamme sagt

              „umso stärker wird der, weit über gesetzliche Vorgaben hinaus, die Produktionsweisen der Landwirte bestimmen. Und dann wirds erst recht ungemütlich.“
              Genau das sehe ich gerade auf uns zu kommen, insbesondere auf die Schweinehalter. Handel und Verarbeiter sondieren gerade die Möglichkeiten

              • fingerphilosoph sagt

                Der LEH greift immer weiter in die Produktionsweisen der Landwirte ein, während die es umgekehrt noch nicht mal fertig bringen, schlechte Geschäftspraktiken offen zu benennen.
                Es ist ja logisch, dass mit dieser “Einigung” dem LEH die Bauern förmlich darum flehen, vom LEH noch weitere Vorschriften aufs Auge gedrückt zu bekommen.

                • Ferkelhebamme sagt

                  Wer hier aufmerksam mitliest, konnte schon einiges über diese Praktiken erfahren, sowohl in Direktbeziehungen, als auch über Verarbeiter.
                  Bestes Beispiel ist doch QS: ursprünglich eine freiwillige Zertifizierung mit höheren Standards für höhere Entlohnung, hat es nicht lange gedauert, dass es Abzüge gab, wenn man nicht zertifiziert war und schlussendlich wird man jetzt ohne Zertifizierung seine Schweine nicht mehr los. Da Verarbeiter und Handel starken Einfluss bei QS haben, müssen ausländische Ferkel nicht mal mehr deutsche Standards erfüllen (s. Ferkelkastration)
                  Genauso wird es mit ITW und allen anderen „freiwilligen“ Verpflichtungen kommen, wenn es keine verbindlichen gesetzlichen Vorgaben gibt. Dafür ist die Gegenseite zu mächtig.

                • Arnold Krämer sagt

                  Ferkelhebamme hat recht. Die durch den LEH, teilweise auch durch den Berufsstand geschaffenen Produktionsvorschriften (z.B. QS) sollen durch Differenzierung einen Mehrwert schaffen. Das gelingt aber in den Massenproduktionszweigen nicht. (Bei Obst, Gemüse, Kartoffeln, Geflügel) sieht das teilweise anders aus. Wir brauchen für die Urproduktion ein einfaches, klares Ordnungsrecht. Ansonsten geht die geschaffene/geforderte Intransparenz nur zu Lasten der Landwirte, weil sie kostensteigenrd ist ohne zu wirklichen Mehrerlösen zu führen.

      • Reinhard Seevers sagt

        👍….FF, gutes Beispiel für die Zerrissenheit der Landwirte ist mein oben verlinkter Artikel über die Anbindehaltung und die darauf folgenden Kommentare…
        Das wird sich auch nicht ändern….die Komplexität der Problematik ist so groß, dass immer wieder versucht wird, über einfache Antworten/Schuldzuweisungen/Verantwortlichkeiten mal in die eine, mal in die andere Richtung zu schießen.
        Man kann den Verbraucher umgarnen und animieren, aber nicht mit Fakten versorgen, die ihn dazu verleiten sollen, eine Änderung herbeizuführen.

  3. Smarti sagt

    Die Kennzeichnung der Herkunft aller verkauften Lebensmittel ist ein toller Erfolg ! Ich danke Allen Mitwirkenden für diesen Lichtblick. Hoffentlich werden die unsäglichen Eigenmarken wie gut und günstig etc. etwas angekratzt – weil dann eben nicht mehr wie erwartet Deutschland draufsteht. Ich freue mich schon gespannt aufs “neue” Einkaufen und werde mir vorher noch eine Lupe besorgen :).
    Die meisten hier Mitschreibenden sind sich einig, dass der Erzeugerpreis ( von wenig verarbeiteten/ unvermischten Lebensmitteln ) den Verbraucher nicht interessieren wird. Ja, warum brauchen wir uns dann überhaupt noch aufzureiben ?! Wenn eines der reichsten Länder ( das sich auch umweltfreundlich und sozial schimpft ) es nicht mal schafft, den Landwirten eine “Waffe” in die Hand zu geben, welche die Ungleichheit Bauer/LEH ein klein wenig mildert ?
    Dann ist die Richtung klar – einzig die Zeit, die es braucht bis der letzte normale Bauer seinen Hof aufgibt ist noch nicht ganz entschieden.
    Dass Agrarwendis immer nur eine Laute Schnauze haben aber selber ( ausser “beraten anderer” und unbezahlte Freiwillige anziehen ) kaum Lebensmittel erzeugen wird bald zum Bumerang. Irgendwann wir rauskommen, dass ihre “Politik” zwar reihenweise Lebensmittelerzeuger vergrault/killt, sie selber aber nicht liefern können. Aua.
    Ich wäre für ein Schwarzbuch ( gibts doch für Steuerverschwendung ?) – wo gut recherchierte und auch eigentlich gut gehütete “Skandale” aufgelistet werden. Ich würde dann die Rubriken politische Entscheidungen, LEH, NGOS vorschlagen. Zwar würde vielleicht auch “Medien” reingehören, aber die bräuchten wir ja zum regelmässigen Veröffentlichen…

    • Paulus sagt

      Smarti, ich würde diese “unsäglichen” Eigenmarken nicht verteufeln. Aus Verbrauchersicht
      bekommt damit auch ein weniger betuchter Bürger die Möglichkeit die gleiche Qualität zu erwerben wie der Käufer eines höherpreisigen Markenproduktes, übrigens auch aus Deutschland. Ich empfinde es als unanständig die Käufer günstiger Produkte zu verteufeln. Hat sich auf diesem Blog, dank Bauer Willi aber leider so eingebürgert oder verfestigt.

      • firedragon sagt

        Stimmt so nicht, Paulus.
        Jedem ist klar, dass es wesentlich mehr Menschen gibt, die gut und günstig kaufen, weil sie sich nur das leisten können. Diese Schiene ist aber auch nur belieferbar, weil die LW produziert, wie sie produziert.
        Was nicht ganz so okay ist, dass von der LW mehr gefordert wird (was im Grunde nicht schlecht ist), allerdings zum Nulltarif.
        Aber sie Diskussionen kennst Du zu genüge, muss ich jetzt nicht näher drauf eingehen.

  4. Reinhard Seevers sagt

    Und welchen Wert hat die Aussage des prozentualen Anteils für den Verbraucher? Was nützt es ihm zu wissen, dass der Anteil bei 100g Käse genauso hoch ist, wie bei einem Liter Trinkmilch?
    Was soll der Verbraucher tun, wenn die Brötchen um 5 Cent teurer werden, der Anteil des Erzeugers dennoch bei 1 Cent bleibt? Soll er die Bäcker dazu drängen, die Brötchen zu seinem eigenen Nachteil um 7 Cent zu erhöhen, damit der Erzeuger 2Cent mehr erhält?
    Es ist einfach weder sinnvoll, noch für irgendeinen von Vorteil in einem arbeitsteiligen kapitalistischen System.

    • Es wird schon einen Unterschied machen wenn im Supermarkt eine Milch steht bei der der Erzeuger 5 Cent mehr bekommt wie bei der nebenan. Hier könnte ein Wettbewerb von unten nach oben entstehen.

    • Bauer Willi sagt

      Welchen Sinn das macht? Weil der Verbraucher es wünscht!

      “Ich würde ja mehr für das Tierwohl-Fleisch, die Weidemilch …. ausgeben, wenn ich wüsste, dass das Geld auch beim Bauern ankommt.”

      Natürlich wehrt sich der LEH mit aller Macht dagegen. Dann würde man ja die Margen sehen. Im Moment fährt der nämlich das Geld abends mit der Schubkarre nach Hause, weil er billig einkauft und teuer verkauft. Das Geheimnis für Reichtum.

      • Reinhard Seevers sagt

        „Ich würde ja mehr für das Tierwohl-Fleisch, die Weidemilch …. ausgeben, wenn ich wüsste, dass das Geld auch beim Bauern ankommt.“

        Wirklich? Das glaubt ihr? 😆

        Und wenn der Verbraucher dann nach Kerrygold greift, weil dort die Kühe alle auf der Weide stehen, wie ihm die Werbung täglich offeriert? Was wenn Tierwohl mehr “wert” ist, als Geld für einen, der 1000 Kühe im Stall hät? Was dann?
        Also muss noch die Tierzahl der Lieferbetriebe drauf….wetten?

        • Ja das glaube Ich.
          Falls ich aber falsch liege ist das nicht schlimm denn dann ist bewiesen dass das was uns immer suggeriert wird nicht stimmt. Nämlich dass der Verbraucher es wünscht dass wir noch grüner, ökologischer und nachhaltiger werden müssen und noch mehr Tierwohl machen sollen. Dann sieht man eindeutig es zählt nur billig.

          • Reinhard Seevers sagt

            Demnächst wird noch der Co2-foodprint ausgewiesen werden…dann kann man ja seine Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit zus. auf der Verpackung lesen. Und die Bauern müssen ihre Produkte vorher noch zertifizieren lassen, damit eine Vergleichbarkeit entsteht…..der Beipackzettel wird immer größer.😁

            • Smarti sagt

              Das ist doch längst auf dem Weg. Unter dem Begriff Nachhaltigkeit ein Fragenkatalog. Da kannst du dann wählen ob du eine Beratung zum Stromsparen möchtest oder gleich eine Solaranlage aufs Dach haust. Gibt Punkte… ausfüllen war Pflicht. Ist schon eine Zeit her, aber ich glaube es waren an die 100 Fragen… das wurde dann zertifiziert und jetzt dürfen wir ( die Molkerei ) besser werden. Ohne das Zeug kann die Molkerei bald keine Milch mehr liefern.

      • fingerphilosoph sagt

        Bist du nicht der, der immer und immer wieder die Doppelmoral des Verbrauchers anprangert, weil dieser zwar nach “Bio, Bio” oder “regional” und “nachhaltig” schreit, dann aber die billigeren Konvi-Produkte oder Billig-Steak aus Neuseeland kauft? Wieso glaubst du dem Verbraucher jetzt plötzlich? Hast du ein Erweckungserlebnis oder so was gehabt?

        • Reinhard Seevers sagt

          Die Doppelmoral bleibt doch erhalten. Sie ändert sich nicht, indem man den Beipackzettel erweitert. Die Menschen wollen essen, nicht lesen.
          Ich esse gerne roten Heringssalat. Wenn man sich den Spaß macht und vergleicht mal den Anteil Hering pro 100g, dann stellt man auch fest, dass die Spanne von 35% bis 49% reicht…da ist es mir völlig Wumpe, wie hoch der Peis ist, ob der Erzeuger oder der Händler sein Recht bekommt. ich suche das Produkt, mit dem höchsten Heringsanteil, sonst könnte ich auch Rote Beete mit Mayo kaufen. Nur mal so…..als Beispiel. Wenn auf der Milchtüte neben dem schon vorhandenen Roman noch weitere Infos draufstehen, dann wird es nicht besser für den Erzeuger, da bin ich ganz fest der Überzeugung.

          • firedragon sagt

            Alternative – Rote Beete, Apfel, Schmand, Schuß milden Essig, etw Öl, Walnuss, würzen.
            Ohne Fisch und Mayo 😉

          • Paulus sagt

            Genosse Seevers, wer roten Heringssalat oder auch anderes Gequase aus dem Plastikeimer frisst, hat sein Recht verspielt an kulinarischen Debatten teilzunehmen. Damit das ein für alle mal klar ist. 😉 😉 😉

          • Der Kunde will Milch kaufen und nicht Rewe oder Edeka!

            Da kann doch drauf stehen,
            Weidemilch oder/und Bio, die Fettprozente und der Preis.

            zB. 1.00€ davon 32 Cent der Milchproduzent

            Die Preise des Endproduktes unterschiedet sich hier nach Bio, konvi, und den verschieden Fettstufen.

            So kann man es mit dem Heringssalat auch machen,

            1 kg Hering kostet xy beim Fischer

            Davon sind 45g oder 37g in dem Salat
            Die anderen Zutaten (Eier Öl Schmand, Gurken rote Beete usw.) auch
            und schon weiß man was die Komponenten als Rohstoffe kosten und den Produzenten derer zukommt.

            Der Kunde will nicht viel mehr als die Rohstoffe kosten an den Handel und die Werbung bezahlen.
            Er will nur ein gutes Produkt!

            Ist das Naturprodukt handwerklich verarbeitet, von Weizen zum Brötchen oder Tier aus dem Stall zu Steak oder Mett,
            dann bezahlt der Kunde die Arbeit auch noch!

            Und wenn er in einem guten Restaurant mit einem guten Koch speist, dann bezahlt er dessen Dienste auch respektvoll!

            Der Kunde will aufgeklärt werden und darüber reden,
            dann wird es salonfähig und zur Mode
            dann kommt die Soziale Kontrolle.

            • Smarti sagt

              Sali Inga, prima Argumente, genau so sehe ich das auch. Vielleicht ist das Thema eher was für Frauen 🙂 ? Eine Prozentzahl ist vergleichbar, nachvollziebar und transparent. Keine gekauften Sterne bzw. Siegel, sondern ein Instrument für faires Einkaufen.
              Der Handel wird sich sicher niemals ohne grössten Druck darauf einlassen, das ist schon klar. Aber vielleicht im Zusammenhang mit einer Werbeaktion ? Wir zahlen mehr.. oder fair und günstig …

              • Danke für die Antwort Smati,
                Kannst du dich hier an die Frau erinnern, die von Max und Moritz referierte?
                Weil die beiden nichts lernen wollten
                haben sie alles überdeckt und sich schön bezahlen lassen.

                So machen es die Discounter und eventuell Verarbeiter auch,

                Der Kunde will ehrliche unveränderte und -verfälschte Waren am liebsten in Bio.

                Und Kirschen von Baum, aber nicht die Rewe- oder Edekakirschen, die dürfen sie höchstens als Handelspartner verkaufen. Die Sorte wäre relevant.

                Weil sich diese Discounter aber so aufgeplustert haben, wie Max und Moritz ihre Bäckerei, werden die Produzenten vergessen und kein Kunde weiß mehr was die Kirschen wirklich für den Pflücker oder Baumpfleger und -eigentümer kosten. So hat er keine Beziehung mehr dazu.

                Um das teure Max und Moritz Schickimicki außen vor zu lassen, müsste der Kunde entscheiden können, ob er das Schickimicki um die Kirschen (um bei diesem Beispiel zu bleiben) mitbezahlen will.
                Diese Discounter sind nur Vermittler zwischen Erzeuger und Verbraucher!

                Was bilden die sich ein!

        • Bauer Willi sagt

          @Fingerphilosph @Seevers
          Nein, ich hatte kein Erweckungserlebnis. Und ich weiß auch, dass die Kennzeichnung nichts. aber auch rein gar nichts bringt.
          Und genau deshalb muss sie da drauf. Um dem Konsumenten seine Doppelmoral noch deutlicher vor Augen zu führen.

          • fingerphilosoph sagt

            Willi, was du als “Doppelmoral” auf den Verbraucher projizierst, ist deine mangelnde Kenntnis der Verbraucherwünsche. Kein Mensch wünscht sich komplizierte Lösungen. Kein Verbraucher hat Lust, sämtliche Verpackungen nun daraufhin zu studieren, ob beim einen Produkt nun 2 Cent mehr für den Landwirt abfallen oder nicht.

            Was ich als Verbraucher will, ist, dass ich unter den angebotenen Produkten beliebig wählen kann, ohne dass ich ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich nun X statt Y wähle. Ich will, dass ALLe angebotenen Produkte gesund, tierfreundlich und nicht umweltzerstörend erzeugt sind. Und dann will ich nach den Kriterien entscheiden, für die ich auch tatsächlich die Verantwortung übernehmen kann, bspw. Geschmack oder Preis. Als Verbraucher will ich nicht die Verantwortung für den Landwirt übernehmen, wie der nun konkret seine Tiere hält oder sein Feld bearbeitet.

            Die Lösung der Probleme der Landwirte kann nicht darin bestehen, den Verbraucher in eine Rolle zu zwingen, die er de facto weder ausfüllen kann noch will.

            Genausogut wie den Verbraucher kann man auch den Landwirt der “Doppelmoral” bezichtigen, wenn er Subventionen einstreicht und gleichzeitig behauptet, er will einen freien Markt und faire Marktpreise.

            • Reinhard Seevers sagt

              Da stimme ich voll zu!
              Ich bin auch dagegen, den angeblichen Verbraucherschützern immer in den Allerwertesten zu kriechen, und alle Wünsche hinsichtlich der Deklarierung eines Produktes zu erfüllen. Alles hat seine Grenzen.
              Damals in den 70ern konnte man im “ARD – Ratgeber” regelmäßig Berichte über falsch bepackte Tiefkühltuhen, Achten auf MHD, zu viel Fett beim Schwein, weniger Eieressen usw…..ansehen. Verbraucherschützer und Gesundheitsgurus hämmerten dem Zuschauer Verhaltensweisen ein. Heute sind viele Dinge das genaue Gegenteil, von dem, was man damals predigte. Heute sind es wieder Verbraucherschützer, die potemkinsche Dörfer aufbauen, wo man keine benötigt. Z. B. Deklarierung der Haltung der Tiere….hier würde eine bundesweite Gesetzeslage reichen und schon wäre die ganze Romanschreiberei zu Ende. Aber da spielen auch Landwirte eine gewichtge Rolle mit!

            • “Genauso gut wie den Verbraucher kann man auch den Landwirt der „Doppelmoral“ bezichtigen, wenn er Subventionen einstreicht und gleichzeitig behauptet, er will einen freien Markt und faire Marktpreise.”

              Ja, will er ja auch Fingferphilosoph
              und keine Subventionen.
              Das kg Fleisch von den lebenden Tieren aus unserem Stall kostet dann 30 €
              sind wir das unseren Mitgeschöpfen nicht schuldig?

              Jedenfalls ist es mehr Wert als das Lager und/oder von Rewe uns Co.
              oder so.

              Ehrliches Fleisch, Eier, Milch und ihre Produkte vom Tier, ehrliches Geld.
              Ist der Verbraucher nicht bereit das zu bezahlen, muß er auf Kosten von Mensch, Tierwohl und der Umwelt konsumieren!

              Also sind die Subventionen nur gemacht, dass der einfache Verbraucher billig konsumieren kann! Und die verarbeitende Lebensmittelindustrie und -handel gut verdient.

              Und damit lethtere sich aufblasen kann, wie Max und Moritz diese beiden!

      • Elisabeth Ertl sagt

        Ich fürchte nur, diejenigen, die das Geld mit der Schubkarre nach Hause fahren, das sind gar nicht diejenigen, denen ihr da in den Verhandlungen gegenüber gesessen seid. Das sind vielmehr diejenigen dahinter, deren Börsecomputer das Geld sofort von REWE zu ALDI schaufeln, wenn vor ALDI und seinen Sonderangeboten die längere Schlange steht.
        In meiner Jugend hieß ein Bankangestellter “Bankbeamter”, weil der Staat dafür sorgte, dass das Geld der Realwirtschaft dient. Seit 1990 ist es umgekehrt. Und die Probleme der Landwirtschaft sind nur ein Feld auf jener viel größeren Oberfläche dieses Problems, die eben jetzt unverschuldet in der grellen Auslage steht.
        Da gibt es noch viele andere Felder: ich wollte kürzlich eine Schneeschaufel kaufen. Man ließ mir nur die Auswahl zwischen Modellen, die schätzungsweise zwischen 3 und 14 Tagen halten. So bin ich zur Einsicht gelangt, dass ich am besten einen handwerklich begabten Freund bitte, mir eine wirklich brauchbare zu basteln.
        So führt der Neoliberalismus schnurstracks in die Subsistenzwirtschaft.

        • Reinhard Seevers sagt

          Elisabeth, die Erkenntnis kann ich teilen. Nur ist gerade jetzt in der Pandemie gut erkennbar, was eigentlich nicht gebraucht oder zumindest nicht “überlebensnotwendig” ist, und was dagegen eben doch. Die Gesellschaft generiert einen Befriedigungsmaterialismus, der ein Ausmaß angenommen hat, das uns die Probleme dieser Welt eben beschert.
          Alles ist global, besonders die Kunst und Kultur, der Urlaub oder die Kleidung…..wenn alle diejenigen, die heute alimentiert werden müssen (zusätzlich zu den Arbeitslosen), gar nicht mehr am Erwerbsleben teilhaben dürften, weil ihre Leistung/Produktion etc. nicht mehr gewünscht, gewollt oder notwendig ist, dann wird deutlich werden, wo das Problem unserer Wohlstandsgesellschaft liegt. Sogar der ganze hype um die erneuerbaren Energien würde in Frage stehen.
          Alle wissen um die Gefahr, deshalb wollen auch alle so schnell wie möglich zurück zum alten Zustand. Eigentlich müsste jetzt die Politik erkennen, was schief läuft, aber der Druck der Menschen, Einkommen zum Überleben zu generieren, ist nun einmal da…..
          Nahrungserzeugung wird bei einem geringeren Einkommen der Konsumenten für die Erzeuger auch schwieriger werden. Also muss man doch die Kaufkraft für die Konsumenten weiterhin hoch halten…oder eine neue Form des Gelderwerbs kreiren. Nun dreht man sich kräftig im Kreis, oder?

          • Elisabeth Ertl sagt

            Die nicht alimentierten werden irgendwann wieder für Kost und Logis in der LW arbeiten. Davor müssen sie aber schwer gehungert haben und sich womöglich noch um ihre besseren Möglichkeiten gebracht haben, indem sie Raubmord an den Bauern begingen.
            Schlechte Aussichten.

  5. Bäuerin sagt

    Die einzig richtige Lösung ist der Aufbau der Preise von unten nach oben …aufbauend auf die Erzeugerpreise….

    • Arnold Krämer sagt

      Sie meinen die Erzeugungskosten, aber welche genau denn, die von Bauer Meyer mit 100 ha Eigentum, Acker und Grünland, 140 Kühen + Nachzucht und 12.000 kg Milch/Kuh und Jahr, ohne Fremdarbeitskräfte oder die von Bauer Müller, 20 ha Eigentum, 200 ha Zupacht für 900 €/ha, 400 Kühen und 9000 kg Milchleistung, 5 Fremdarbeitskräfte. Da können spielend 10 Ct/kg und mehr Differenz berechnet werden.

  6. Elisabeth Ertl sagt

    Bauernproteste gegen den Handel: Einige wichtige Punkte – aber leider zu einfach gedacht
    “In jüngerer Zeit gibt es aber spannende Entwicklungen mit neuen Optionen und größeren Handlungsspielräumen: Online-Vermarktung, Regionalregale im Lebensmittelhandel, langfristige Verträge mit Preisabsicherung für Bio- und Tierschutzprodukte. Auf solchen marketinggetriebenen Märkten können sich Landwirt*innen vom Standardmarkt abkoppeln und Besonderheiten ihrer Produkte hervorheben – die dann auch entlohnt werden. Das dauert, ist aber langfristig erfolgversprechend.”
    Sag ich ja auch immer.

    • Paulus sagt

      Elisabeth Ertl, online Vermarktung funktioniert bei den Bauern nicht. Ich habe nun wirklich jahrelang darum darum gebeten mir die geliebten Hausmacher Würste zu schicken, es war aussichtslos. Nicht mal eine Sammelbestellung per Vorauskasse war möglich. Nachdem ich nicht mehr bereit war 100te km zu fahren und Zeit zu vergeigen habe ich das Problem kurzerhand mit dem belgischen Metzger meines Vertrauens gelöst. Der bekommt die Würste genau so gut hin und siehe da, es gibt sie im Laden, per Versand und wenn es sein muss werden sie von einem Mitarbeiter geliefert.
      Norwegischen Lachs oder eine französische Ente bekomme ich doch am nächsten Tag nach meiner Bestellung.

    • ludger sagt

      das würde bedingt klappen wenn die unbezahlte Auflagenflut nicht schon so hoch wäre das importierte Ware diese auflagen gar nicht erreicht und gar keinen Anlass für den Kunden besteht nach “höherwertigen” was dann auch immer damit gemeint ist Produkten zu suchen und diese entsprechend zu bezahlen. Vorraussetzung wäre das all unsere Auflagen und Vorschriftenzurückgefahren werden auf Weltdurchschnittsniveau, und das will keiner.

      • Elisabeth Ertl sagt

        Deswegen kämpfen bei uns z.B. die Grünen dafür, die Auflagen beim Schlachten für kleine Direktvermarkter zu reduzieren. Das sind sinnvolle und erfolgversprechende politische Initiativen.
        Wie Christian Bachler sagt: Das bestehende neoliberale System ist nicht reformierbar. Es wird irgendwann kollabieren. Wir müssen jetzt schon eine Landwirtschaft treiben, welche die Chance hat, nach dem Zusammenbruch zu funktionieren.

        • Reinhard Seevers sagt

          Frau Ertl. die Landwirtschaft wird weiter funktionieren, aber die Versorgung der Menschen nicht…das ist ein kleiner Unterschied.
          Die Nahrung vom Erzeuger, mundgerecht zum Kunden zu bringen, ist das Ziel. Und dabei wollen alle existieren.
          Neoliberalismus muss ja nicht sein, aber ohne Welthandel wird es dennoch nicht gehen. Es sei denn, man zwingt Menschen mit Hilfe von Gewalt dazu anders zu handeln…..dafür muss man dann zusätzlich zu den bereits Hungernden Millionen weitere Tote in Kauf nehmen.
          Übrigens, wenn ein Schlachter den Mut aufbringen würde, heute eine kleine Schlachterei aufzubauen, damit regionale Erzeuger dort schlachten könnten, dann wäre ja auch schon viel getan….aber auch da finden sich nur wenige Mutige.
          Ich habe einen Kunden, Schlachter, der möchte selber Schweine halten und schlachten. Wenn er nur einmal wöchentlich schlachtet und über 4 to Schlachtkapazität kommt (45 Schweine a 110kg) dann muss er einen Antrag gem. Bundesimmissionsschutzgesetz und gem. Umweltverträglichkeits-Prüfungsgesetz stellen……hat sich dann erledigt, weil am Standort nicht umsetzbar (Naturschutz lässt grüßen)

          • firedragon sagt

            Herr Seevers, die ganze bürokratische Misere fängt ja schon damit an, dass man bei uns, wenn ich tiergerecht einen Weideschuß durchführen lassen will, muss der beantragt werden.
            Dieser Antrag kostet an die 300 € und ist für 3 Jahre gültig und nicht an die Tierzahl gekoppelt.
            Erstens ist für mich nicht klar, warum das überhaupt Geld kostet, sprich das ist Geldmacherei und zweitens, wieder nicht nachvollziehbar, es ist ein finanzieller Unterschied, wenn zwei Tiere oder 200 Tiere im Jahr per Weideschuß getötet werden.
            (Jetzt nur mal so am Rande bemerkt)

    • Thomas Apfel sagt

      Liebe Frau Ertl,
      Ich habe mir beim Großhandel im Logistikcenter den Platz für die Ware “Regionalregal” ansehen dürfen. Das ist derzeit ne reine Alibi – Nummer. Nische etwa im Umfang der Direktvermarktung am Gesamtkuchen, oder nichtmal das. Aber immer auch Konkurrenz zur Direktvermarktung. Da muss noch viel passieren, dass der Marktanteil größer wird. Un wenn was passiert, machts der LEH und die Verarbeiter, die ja omnipräsent sind. “Hofladen” als Bezeichnung einer Marmeladenlinie bei Schwartau ist so ein Beispiel.

    • fingerphilosoph sagt

      Ja, ja, Online-Handel: Am Ende macht der Spediteur das Geschäft, der die Ware von A nach B bringt, und steckt sich den Mehrbetrag in die Tasche, den sich der Bauer erhofft hat. Die Versandkosten sind ja jetzt schon ein Problem bei der Online-Bestellung. Ich kaufe bestimmt keine Wurst, die 15,- Euro kostet und zahle dafür Versandkosten von 14,- Euro, sodass mich die Wurst 29,- Euro kostet.

      Der Bauer fängt logischerweise wieder mit Sparen an, hier ein Gewürz weniger in die Wurst und dort eine Reifungszeit kürzer für den Käse oder doch ein paar mehr Kühe im Stall, wobei er die Kühe für seinen Hörnerkäse vielleicht zunächst nicht ganz enthornt, aber doch die Spitzen der Hörner abrundet usw. usw.
      Und noch mehr LKWs als jetzt schon auf den Straßen, die noch mehr CO2 fabrizieren, denn Elektro-LKWs sind doch recht schwierig zu produzieren, weil die Batterien so groß wie die Ladung sind, oder muss der norwegische Lachs und die Ente gar per Flugzeug transportiert werden? Und alle Kellerräume quellen von Verpackungsmüll über. Online-Handel heißt, den Teufel mit dem Beelzebub vertreiben. Kurzsichtiger geht es ja echt nicht mehr.

      • Paulus sagt

        Fi-Phil, es gibt bestimmte Produkte deren Erzeuger man an drei oder fünf Fingern abzählen kann. Und genau deren Würste, das sind noch nicht einmal Hochpreisprodukte, will ich nun mal haben. Da ist es mir scheißegal ob ich für Verpackung und Versand 14,50 oder 25,00 € bezahle. Wenn ich mit meiner Karre 150 oder 200 km fahren muss kostet es deutlich mehr, ganz abgesehen von dem Zeitaufwand.
        Ich gebe allerdings zu, dass man unsere Art der Nahrungsbeschaffung zum Teil durchaus als Schwachsinn bezeichnen darf. Meine Frau benötigt für ihren Café au lait z.B. die Milch eines bestimmten belgischen Bauern, der Liter kostet 2,30 € ab Hof. Sie würde sich wahrscheinlich erbrechen, müsste sie Milch aus einer Tüte vom Aldi verwenden. Ich selbst kann weder diesen Milchkaffee in diesen unanständig großen Tassen noch diese Milch trinken. Wir kaufen auch gerne die Eigenmarken von Rewe oder Delhaize, die stehen den Markenartikeln qualitativ nichts nach.
        In D’-dorf auf der Kö kaufen die gleichen Leute sowohl im Aldi als auch nebenan in der hochpreisigen Delikatessa im Kö-Center.
        Wie du siehst, das Verbraucherverhalten scheint nahezu unergründlich. 😉 Ich bin mit der Vielfalt der Möglichkeiten durchaus zufrieden. Und jetzt mal ehrlich, worin besteht der Unterschied ob mir der bäuerliche Erzeuger aus dem Sauerland ein Wurstpaket schickt oder ob ich im LEH Gemüse aus Spanien kaufe.

        • fingerphilosoph sagt

          Paulus, ich bin durchaus der Ansicht, dass man es jedem Verbraucher, auch dir, selbst überlassen kann, wo und wie er zu dem kommt, was er gerne isst. Wogegen ich mich wehre, ist, dass eine Lösung als die alleinseligmachende angepriesen und allen gleichermaßen aufs Auge gedrückt wird, wie das Frau Ertl hier tut.

          Was die Umwelt angeht, dürfte sich der Online-Handel eher negativ auf die Bilanz auswirken, denn wo ich bislang sowohl meine Wurst als auch meine Marmelade aus dem 15 km entfernten Supermarkt bezogen habe, kann ich mir die Wurst nun aus Süditalien und die Marmelade aus Japan schicken lassen. Auf die Idee, mir Marmelade aus Japankirschen schicken zu lassen, würde ich ohne Online-Handel gar nicht kommen.

          • Elisabeth Ertl sagt

            Dann lassen wir halt alles laufen, wie es nun einmal läuft: ein paar Direktvermarkter, den Rest schlucken eben die Konzerne.

        • Reinhard Seevers sagt

          480g Hühnerbrust-Filet für 17,09€…..da muss man den Mindestlohn dann auf 35,-€ erhöhen, damit sich der Durchschnittsbürger ernähren kann mit dem Luxusartikel…..
          Ok, der Mindestlöhner soll ja auch gar nicht so viel Fleisch essen…so gehts…ob der Bauer damit überleben wird? 😎
          Wer isst die Füße?

          • Paulus sagt

            “Wer isst die Füße?” Kein Problem, ein chinesisches Restaurant in Köln bietet gedämpfte Hühnerfüße an. Ist ja nicht so als ob wir alles exportieren müssten.
            Und jetzt mal ganz ehrlich, einer der Fertigsalate aus dem Eimer frisst dürfte sich auch vor Hühnerfüßen nicht scheuen.

  7. Thomas Apfel sagt

    Ich persönlich finde es nach dem Durchlesen der Presseerklärung erstmal super, dass die LEH-Größen sich (in Punkt 2) quasi verpflichtet haben, die Herkunft der Waren deutlicher zu machen. Sicher muss insbesondere bei verarbeiteten Produkten das Verschleiern der Herkunft der Zutaten noch stringenter eingefordert werden, aber es ist ein Anfang in einer Sache, die lange schon eine Kernforderung der einheimischen Erzeuger ist.
    Vielmehr kann man, denke ich, auch erstmal nicht erreichen. Der Verbraucher reagiert schon in gewisser Weise. Beispielsweise beobachte ich bei Kaufland, bei denen die Haltungsform bei Fleisch recht gut gekennzeichnet ist, schon ein verstärktes Zugreifen bei den höheren Tierwohlstufen (ich habe mich bewusst mal neben das Kühlregal gestellt und das Ganze beobachtet).
    Also: Jetzt nicht alles kaputtreden sondern dranbleiben. Wird einheimische Ware gut gekennzeichnet und dann auch nachgefragt/gekauft, wird das mittelfristig bei Frischwaren und verarbeiteten Lebensmitteln auch positiven Einfluss auf die Erzeugerpreise haben.
    Da müssen wir vielleicht von den Bio´s noch das Madigmachen (z.B. der indischen 39 Ct.- Gewürzgurken) der von uns ungeliebten Konkurrenz lernen.

  8. Friedrich sagt

    Als erstes kann verbucht werden , daß man zusammen geredet hat und das Willi und die LSV-Leute schon einen Anfang geschafft haben. Das alleine hat schon viel Kraft gekostet die
    LSV-Bauern mit einer Stimme sprechen zu lassen. Im Protokoll sind nur Absichtserklärungen , die viel Spielraum zulassen. Ich bin nach langen Überlegen zu nachfolgender unverrückbarer Einsicht gelangt , daß alles auf Punkt und Komma mit dem LEH vereinbart werden muß. Es darf kein Auslegungsspielraum entstehen. Auch halte ich an Mindestpreisen mit nur Aufschlägen fest und auch an Kontraktmengen für die die Mindestpreise gelten. Wir geben heute so viele Daten überall ein , daß es mit der Basiskontraktmengenverwaltung überhaupt kein Problem ist. Auch die Schwarz-Rot-Gold Fahne mit “Made in Germany” muß als Herkunftsbezeichnung unbedingt sein und nicht in Kleinschrift die Herkunft angegeben werden. Die Basis muß immer vom Standartprodukt ausgehen , ohne QS oder ähnliches. — Gefährlich ist jetzt der Zeitpunkt , weil ich vermute , daß der LEH nach Neujahr alles widerruft !! und versuchen wird über die politische Schiene alles zu entschärfen. Mit Geld läßt sich vieles erreichen . Das können wir bei den schweigenden NGOs gerade erleben. Ablaßhandel eben !! und verlogen !

    • Arnold Krämer sagt

      Was machen die Schlachtereien, wenn Ihnen der Handel nach Weihnachten sagt, OK, wir zahlen euch 20% mehr, als wir im November oder Dezember an euch bezahlt haben. Aber wir brauchen jetzt auch 25% weniger Ware; der Verbraucher zahlt ungern mehr, Werbung mit Sonderangeboten ist auch nicht im Sinne der Landwirte (Verramschen/ Wertschätzung), also lassen wir das jetzt auch sein.
      Ich kenne einen größeren Ladenschlachter, der bisher freiwillig weiterhin 1,47 €/kg SG an seine Lieferanten gezahlt hat, jetzt aber sagt: “Ich kann euch nicht mehr soviele Schweine wie bisher abnehmen, mein Absatz an Endverbraucher, Gastronomie etc. ist jetzt deutlich rückläufig. Auch mein Absatz an die Bratwurst verliebten Briten kommt zum Erliegen. Seine Lieferanten können aber anders als der Gemüsebauer die Schweine nicht wie Gemüse unterpflügen oder in den Wald jagen. Sie werden froh sein, dass ihnen die Schweine abgenommen werden und das alles noch unter den Einschränkungen durch Corana.
      Das einzige Steuerungsinstrument in einer Marktwirtschaft ist der Preis, weil er das zum Ausdruck bringt, worum es bei homogenen, austauschbaren Produkten geht. 1. Es ist zuviel da (fast alle Bauern verlieren) 2. Es ist zuwenig da (fast alle Bauern gewinnen), 3. Es passt schon (Viele komnmen ökonomisch zurecht, aber viele auch nicht). Über die Gründe für 1, 2, oder 3, (Seuche, China, Corona, Dürre, Wertschätzung, Skandale u.a.) kann der Erzeugerpreis für Landwirte nur sehr begrenzt Auskunft geben.

      • Thomas Apfel sagt

        “”Es passt schon (Viele kommen ökonomisch zurecht, aber viele auch nicht).”
        Was genau passt da schon, wenn dauerhaft ein Drittel der Betriebe schon bei Normalpreisen ökonomisch nicht klarkommt ? Das ist der nachlesbare Dauerzustand (in den analysierten Vergleichsbetrieben) der deutschen Landwirtschaft, bei “Normalpreisen”. Es läuft letztlich sowieso auf ein Sterben des Bauernstandes hinaus. Wie im LEH werden auf der Gegenseite der Anbieter in ca. 30 Jahren große Konzerne das Sagen haben, die weltweit produzieren und liefern wo es günstig ist und selbst den Jahreszeitenversatz zwischen Nord- und Südhalbkugel ohne Probleme ausgleichen. Frutania und Driskolls machen es vor.

        • Arnold Krämer sagt

          Wenn 1 Drittel der Betriebe ökonomisch nicht klar kommt, müssen sie aufhören. Für süddeutsche Betriebe sind die Erzeugerpreise immer zu niedrig. Und was das Thema Kostendeckung angeht, gibt es große Unterschiede zwischen Milch, Schwein und Geflügel (eine Frage der Integration und der Marktentwicklung (wachsend gegenüber stagnierend oder schrumpfend, auf Drittlandexporte angewiesen ja oder nein)
          Ein Problem z. B. der Schweineproduktion ist die Tatsache, dass immer mehr Stallkapazitäten von Futtermittelherstellern, Viehhändlern und auch Schlachthöfen (Tönnies) mit der Möglichkeit massiver Quersubvention betrieben werden. Hinzu kommt, dass die Ställe in 2 oder 3. Hand bewirtschaftet immer niedrigere Kapitalstückkosten aufweisen. Hinzu kommt demnächst noch der teilweise Wegfall von Pauschalierungsvorteilen “bäuerlicher” Betriebe. Ihre Prognose über die Entwicklung der Produktionsstrukturen in den nächsten 30 Jahren könnte deshalb Wirklichkeit werden.

          • ludger sagt

            durch die hier vorherschenden von NGO´s getriebenen Politikern als notwendig erachteten Regeln Vorschriften und Beschränkungen, die ebend oft garnicht vom Käufer gewollt sind( das zeigt sein Kaufverhalten und nur das zählt) sind die Produktionskosten hier ebend oft nicht kostendeckend, das hat nichts mit Angebot und Nachfrage zu tun sondern Politische Eingriffe führen zu Existenzvernichtung die nicht notwendig wären und zeitgleich zu mehr Unkontrolliertem Import von Waren die vom hiesigen Bauern nicht mal vermarktet werden könnte noch dürfte, so sieht es aus.

  9. Reinhard Seevers sagt

    Ich kann die Erläuterungen von Spiller komplett unterstreichen…..
    Allerdings sehe ich in dem getätigten Ausblick mit der Hoffnung auf stärkere Marktsegmentierung langfristig auch keine Lösung.
    Am Beispiel Milch und Butter aus Irland könnte man alle Attribute an Tierwohl- Kriterien aus Deutschland fast komplett abhaken, wenn die Werbung hier richtig aufdrehen würde.

    • Thomas Apfel sagt

      Guten Morgen Herr Severs,
      und das wird sie (die Werbung) über kurz oder lang auch tun. Ich weiß gar nicht wie groß der Marktanteil irischer Butter derzeit ist. Auf alle Fälle hat er deutlich zugenommen. Die anderen Kerrygold Erzeugnisse antsprechen in der Konsistenz und geschmacklichen Abstimmung (Joghurt) noch nicht so ganz den Gepflogenheiten unseres Marktes. Aber das kriegen die schon noch hin. Die Weidehaltung der “Grünen Insel” ist durch unsere Betriebe hinsichtlich der Aussenwirkung nicht zu toppen. Da kann der Laufstall noch so schön sein, Mais bleibt Mais und ist negativ besetzt. Das haben die “Agrarwendies” mit ihren Negativgeschichten schon sauber hingekriegt. Ein klares Feindbild, mehr oder weniger direkt sichtbar, und das erzählen der passenden Geschichten ist das Erfolgsrezept der Öko-Branche. Durch die “tolle Zusammenarbeit” vor Ort und in den Verbänden (die haben überall ihre U-Boote, in deren Gremien sitzen hingegen keine Konvi´s) haben die bei uns erfolgreich eine Art Beisshemmung installiert (“wir sind doch alle Bauern”), die am Ende tödlich ist. Ich habe heute ne Video-Konferenz unter anderem auch zur Strategie “Wie isst Berlin”. Ich habe vorher an einer Veranstaltung des “Ernährungsrates” Berlin Brandenburg teilgenommen. Da waren hälftig auch konventionelle Betriebe vertreten und wurden quasi nur “ausgehorcht”. Von deren Positionen ist NICHTS in den “Strategiepapieren” hängengeblieben. Wenn´s konkret wird, gehts IMMER nur um Bio-Förderung ! Einfach nur zum Kotzen !!!

      • Reinhard Seevers sagt

        Genauso Thomas, ….das ist eigentlich ein manifestiertes Eigentor, wenn man etwas fordert, was der Importeur besser erfüllt, als man selbst.
        Wer irische Ställe von innen gesehen hat, deren es ja trotz Weidehaltung bedarf, der würde unseren Tierschutz bemühen. Aber das ist dann eine neue Gegenkampagne wert….🥴
        Was wiederum medial gepuscht werden muss, diesmal aber initiiert von hiesigen Bauern….ich glaube das geht komplett in die Hose.

      • Schorsch Summerer sagt

        Guten Morgen
        Wie weit ist eigentlich die irische Milcherzeugung steigerbar ohne dass massiv in Stallhaltung und Fütterung investiert werden muss. Das ist ja auch das neuseeländische Problem dass die Tierhaltung nur durch entsprechenden Input noch weiter gesssteigert werden kann. Deshalb kam es in den 80ern zum Schnitt in der Agrarunterstützung.

  10. “Forderung 4: Kennzeichnung am Produkt, wie viel Prozent des Verkaufspreises als Erlös beim Erzeuger (Landwirt) verbleibt. ”

    Das kann doch wohl nicht so schwer sein.
    Man weiß doch wieviel Milch in einem verarbetitenden Produkt steckt, oder?
    Auch wenn durch verschedene Verarbeitungsschritte die Prozentahl sich ändert.

    Das könnte man mit ganz andren Produkten auch machen, damit man sieht wieviel kostbarer Rohstoff dadrin steckt.

    und der Verbraucher weiß bescheid.
    Dadruch ist er irgendwie zufriedener!

    • Arnold Krämer sagt

      „Forderung 4: Kennzeichnung am Produkt, wie viel Prozent des Verkaufspreises als Erlös beim Erzeuger (Landwirt) verbleibt. “
      Das kann doch wohl nicht so schwer sein.”
      Bei manchen Ihrer Kommentare kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
      Stellen Sie sich einmal eine Dose Erbeneintopf mit Erbsen, Kartoffeln, Fleisch und anderen Zutaten vor. Überlegen Sie bitte welche Handelsstufen bis zum Hersteller beteiligt sind. Deren Margen sind wiederum ganz unterschiedlich. Sollen die das offenlegen?
      Stellen Sie sich die Fertigpizza von Dr. Oetker vor, Mehl, Käse (vielleicht auch pflanzlich), Fleisch, Fisch, Tomatenmark. Und dann die Eigenmarken des Handels mit anderen Herstellern, die wiederum andere Anteile verarbeiten, die auch wieder von anderen Händlern bezogen werden.
      Manche Forderungen vieler jetzt protestierender Landwirte laufen darauf hinaus, die Transparenz und die Wirkungsmechanismen einer Zentralverwaltungswirtschaft zu fordern. Wissen oder ahnen die, was das bedeutet? Nein! denn dann würden sie so etwas nicht in ihre Forderungspapiere schreiben.

      • Ich habe zwar nur an Milchprodukte gedacht und dass z.B. der Alte Gauda in der Verarbeitung teurer ist als ein Quark,
        aber dennoch sind eine gewisser Teil Milch in jedem drin.

        Der Handel hat aber mit beiden die gleiche Arbeit, denke ich mir.

        Bei Erbsensuppe oder Pizza kann man schnell mit einer Tabellenkalkulation und der Rezeptur die Rohstoffe rausrechnen und die Kosten dafür.

        Wie man sie für dem Verbraucher aufbereitet, da gibt es auch viele Möglichkeiten!

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