Bauer Willi
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Die EU ändert nur die Überschrift, nicht die Inhalte

Von “Farm to Fork” hört man nichts mehr. Offensichtlich hat die Kommission aufgrund der Bauernproteste diese Strategie zu den Akten gelegt. Deshalb hat Ursula von der Leyen eine Kommission einberufen, die der deutschen ZKL sehr ähnlich ist. Allerdings sind hier noch weniger (konventionelle) Landwirte und noch mehr NGO´s vertreten. Und dass die Ergebnisse dieser Kommission alles andere als bauernfreundlich sind, fällt auch anderen auf.

https://www.achgut.com/artikel/_neue_eu_strategie_mit_alter_bauern_feindlichkeit

Die Vorschläge sind allerdings nicht neu. Hier ein Auszug:

“Um den Übergang zu nachhaltigeren Agrar- und Lebensmittelsystemen zu unterstützen, sollten die Chancen von Technologie und Innovation genutzt werden. Dabei sei der Umstieg auf eine ausgewogene, gesündere und nachhaltigere Ernährung unerlässlich. Mit „Übergang“ ist hier die Transformation zur Klimaneutralität im Sinne des europäischen Green Deal gemeint. In diesem Zusammenhang sei ein Trend in der EU hin zu einem sinkenden Verbrauch tierischer Erzeugnisse zu beobachten und gleichzeitig ein steigendes Interesse an pflanzlichen Proteinen. Um in einem nachhaltigen gesamtgesellschaftlichen Ansatz ein Gleichgewicht des Konsums von tierischem und pflanzlichem Eiweiß zu erreichen, müsse dieser Trend unbedingt unterstützt werden, indem pflanzliche Optionen vermehrt angeboten und die Verbraucherinnen und Verbraucher bei diesem Wandel gefördert werden.”

Und was das Thema Landwirtschaft im Speziellen angeht schreibt die Autorin:

“Dafür werden beispielsweise Empfehlungen zur Reduzierung von Pflanzenschutzmittel, zur Förderung der Dekarbonisierung mineralischer Düngemittel sowie zur Entwicklung und Nutzung der biologischen Schädlingsbekämpfung unterbreitet. Gleichzeitig müssten die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten den Ökolandbau sowie agrarökologische landwirtschaftliche Verfahren weiter unterstützen. Daher solle ein gut ausgestatteter Fonds für die Wiederherstellung der Natur eingerichtet werden.”

Fazit: Alter Wein in neuen Schläuchen

 

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18 Kommentare

  1. Bauer Fritz sagt

    Vor wenigen Tagen haben wir ja hier (https://www.bauerwilli.com/strategie-zukunft-dialog-eu-landwirtschaft-worthuelsen-oder-meilenstein/) gelesen, welche 29 Interessengruppen da (hoffentlich) ihr Hirnschmalz haben einfließen lassen.

    Ein wichtiger Satz ist im Vorwort des Chairman auf Seite 7 (des 110 Seiten langen Berichtes)zu lesen: “The members of the Strategic Dialogue unanimously adopted this final report on August 29th, 2024.” (Die Mitglieder des Strategischen Dialoges haben diesen endgültigen Bericht am 29. August 2024 EINSTIMMIG angenommen.)

    Vielleicht können uns Frau Lambert (Vertreterin der COPA) und Herr Nilson (Vertreter der Cogeca) erklären, ob damit gesichert ist, daß von ohnehin im Übermaß vertretenen NGOs in den nächsten Jahren KEINERLEI Pressestatements zu lesen sein werden, in der Art von “alles falsch was die Bauern machen, alles zu wenig was da verlangt wird, alles zu spät was da umgesetzt werden soll …..”

    Wenn davon nicht auszugehen ist (wovon ziemlich sicher auszugehen ist), ist von Bauernseite die Forderung aufzustellen, daß diese NGOs an Gesprächen zu solch weitreichenden Vereinbarungen auch gar nicht mehr teilnehmen brauchen. Weil man sowieso schon weiß daß ihr Wort und ihre Unterschrift keinen Pfifferling wert sind.

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  2. es heisst zur Finanzierung: “Um ausreichende finanzielle Mittel für die „Transition“ (neben „Übergang“ und „Transformation“ die dritte Vokabel für die ideologische Ausrichtung der Landwirtschaft auf Klimanuetralität) zu gewährleisten, müsse sowohl öffentliches als auch privates Kapital mobilisiert werden.”
    und wer soll das Geld erhalten:´? Genau die Öko`s: “Gleichzeitig müssten die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten den Ökolandbau sowie agrarökologische landwirtschaftliche Verfahren weiter unterstützen.”
    Welcher private Investor wird denn Geld für schwammige Geschäftsmodelle ausgeben ohne Aussicht auf ein stattliche und zuverlässige Rendite. Also deshalb wird genau das passieren: die bekommen staatliche Zusagen und damit zahlt am Ende alles der Steuerzahler vor allem der deutsche inkl der Verwaltung + Überwachung und NGO Finanzierung. Kein wundern das es so viele Interessenvertreter landläufig auch Lobbyisten genannt in die Arbeitskreise treibt. Da winkt viel Kohle für “selbstlose NGO`” obwohl die wettern doch immer gegen die “bösen Kapitalisten” aber das Geld der Investoren nehmen sie gerne.

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  3. Smarti sagt

    Wenn Frau Von der Leyen und Herr Özdemir den Wisch in den Himmel loben, dann kann man sich ja denken, was drin steht.
    Die Politik bzw. die NGOś, welche die Politik längst gekapert haben, bearbeitet die Landwirtschaft gleich bescheuert wie die (Auto)-Industrie. Anders als bei VW gibt es aber bei den meisten Familienbetrieben keine Kurzarbeit, und kaum Insolvenzen mit Schuldenerlass. Bei einem hoch verschuldeten Landwirtschaftsbetrieb macht die Bank wohl kurzen Prozess. Arbeitslosengeld ? Fehlanzeige.
    Die Landwirte sind an einem Punkt, wo sie nicht mehr viel verlieren können, und das setzt nochmals Kräfte frei. Was passiert, wenn Tausende Landwirte fast gleichzeitig entscheiden: “du kannst mich mal”… und den Trecker nur noch für Ausflüge aus der Scheune holen… wir werden es sehen.

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    • Reinhard Seevers sagt

      “Was passiert, wenn Tausende Landwirte fast gleichzeitig entscheiden: “du kannst mich mal”… und den Trecker nur noch für Ausflüge aus der Scheune holen… wir werden es sehen.”

      Du glaubst, dass das passieren könnte? Ich nicht. Warum auch. Es gibt immer Etliche, die vom Ist-Zustand profitieren, gestern, heute und auch morgen. Außerdem müssen ganz viele ganz große Kredite bedienen und können sich keinen Tag Stillstand leisten.

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    • Dr. W. Ebersbach sagt

      Die Politik gerade Özdemir sollten an die Ökologie denken, gerade bei der Landwirtschaft.

      Und die Kleinbetriebe arbeiten eben ökologischer wie die industrielle Landwirtschaft mit der aufgeräumter Flur, die Großbetriebe.

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  4. Ludwig sagt

    In Berlin und Brüssel leben die Politiker in einer Traumwelt.Entfernt von den Bedürfnissen der Menschen.Wie entfernt können wir an der Einschätzung zu den Elektroautos gerade erleben.Die Bürger wollen die nicht.Mit diesen Vorgaben zur Elektromobilität machen die unsere ganze Wirtschaft kaputt. VW ist ein gutes Beispiel dafür wie unfähig unsere Politiker sind. Von Markt haben die noch nichts mit bekommen und von Ökonomie auch nichts.Das wird letztlich zum Ende der EU führen.denn Gesetze und Vorschriften bringen keinen Wohlstand.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Ludwig, das Problem der Autoindustrie hat mit dem Tag begonnen, als die Politik rausposaunt hat, dass der Verbrenner verboten wird. Da hat China das notwendige Signal erhalten, zu produzieren, was das Zeug hält. China weiß, dass demokratische Entscheidungen aufgrund ihrer Schwerfälligkeit nur sehr selten zurückgenommen werden, und wenn dann dauert das Jahre. Nun hat China nicht nur die Kapazitäten für die Produktion, es hat auch fast alle Rohstoffe zur Herstellung der Batterien im eigenen Land. Es ist für die Automobilbranche in Europa unmöglich, dies zu kompensieren. Hätte man eine Technologieoffenheit beibehalten, hätte China evtl. gezögert, weil es den Markt hätte anders einschätzen können und müssen. So ist es aber eindeutig und für die Zukunft klar: In Europa endet die Automobilherstellung mittelfristig. Stuttgart wird zum europäischen Detroit. Das ist in meinen Augen Fakt.

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  5. Reinhard Seevers sagt

    “Um den Übergang zu nachhaltigeren Agrar- und Lebensmittelsystemen zu unterstützen, sollten die Chancen von Technologie und Innovation genutzt werden. Dabei sei der Umstieg auf eine ausgewogene, gesündere und nachhaltigere Ernährung unerlässlich. Mit „Übergang“ ist hier die Transformation zur Klimaneutralität im Sinne des europäischen Green Deal gemeint. ”

    “Übergang” ist das Stichwort…..hatte Nouripur nicht auch gesagt, diese Regierung sei eine Übergangsregierung? Jetzt weiß ich, wie er es gemeint hat.☝️🥳

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  6. Thomas Bröcker sagt

    In Brandenburg hat sich aus Resten von LsV und Anderen eine neue Bauernpartei gegründet, so quasi als Weiterführung der Bauernproteste . Die machen am Sonntag in Fürstenwalde (Spree) eine Auftaktveranstaltung mit anschließendem Traktorenkorso nach Beeskow (Kreisstadt LOS). Die haben die notwendigen 2.000 Unterschriften für die Landtagswahl zusammenbekommen. Ich fahr da mal hin und schau mir das an. Vielleicht kriegen wir ja doch noch eine Bauernpartei zusammen die dem EU-Müll entgegentritt. Wie ich gehört habe nennen die sich “Deutsch – Land – Wirtschaft”.
    Passt nicht ganz zum Thema … aber irgendwie vielleicht doch.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Ich habe ein déjà vu….
      1928 – 1932, damals gab es mehrere Parteien, die sich mit Land, Volk und Bauern beschäftigten:

      Landvolk in Not Bewegung (DNVP)
      Bayrische Bauernpartei (BBB)
      Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei (CNBL)
      Deutsche Bauernpartei (DBP)

      Es ist in meinen Augen irgendwie ziemlich spookie, um nicht zu sagen Unsinn. Interessengeleitete Minoritätenvetretung ist nicht zielführend, glaube ich.

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      • “Interessengeleitete Minoritätenvetretung ist nicht zielführend, glaube ich.”

        Wer vertritt dann die Interessen der Minoritäten, z.B. der Bauern?

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        • Reinhard Seevers sagt

          “Wer vertritt dann die Interessen der Minoritäten, z.B. der Bauern?”

          Gute Frage. Auf jeden Fall keine Partei deren Mitglieder bzw. deren Klientel sich täglich reduziert und deren Ziele sich diametral gegenüberstehen.

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