Wir haben in den letzten Tagen einige Beiträge erhalten, in denen Leser unseres Blogs ihre persönliche Meinung zu Dingen rund um Landwirtschaft und Gesellschaft äußern. Diese Beiträge wollen wir in loser Reihenfolge unter der Rubrik „Die andere Meinung“ veröffentlichen. Und wie heißt es so schön im Presse-Deutsch: „Der Text gibt nicht immer die Meinung der Redaktion wieder“. Er soll aber zur Diskussion anregen.
Roland Röder ist Geschäftsführer der Aktion 3. Welt Saar e. V. (www.a3wsaar.de) die zum Trägerkreis des Bündnis Meine Landwirtschaft gehört, ihren Sitz im Saarland hat und bundesweit tätig ist. Er kennt die NGO´s aus verschiedenen Perspektiven und nimmt wie jedes Jahr an der »Wir haben es satt«-Demonstration teil. Hier sein Beitrag, der zuerst in der Wochenzeitung Jungle World erschien. Danke für die Erlaubnis, ihn hier zu veröffentlichen.
Auch in diesem Jahr demonstriert ein großes Agrar- und Umweltbündnis für eine »nachhaltige Landwirtschaft«. Über Konsumempfehlungen und Bauernromantik kommt es dabei jedoch nicht hinaus.
Die Rollen sind klar verteilt: hier die gute nachhaltige Landwirtschaft, dort die böse Agrarindustrie. Zum insgesamt achten Mal wollen am kommenden Wochenende in Berlin einige Tausend Menschen unter dem Motto »Wir haben es satt – der Agrarindustrie die Stirn bieten« für eine »nachhaltigere« Landwirtschaft, gesundes Essen und artgerechte Tierhaltung demonstrieren. Und vom »fairen Welthandel«, was immer das sein soll, wird ebenfalls häufig die Rede sein.
Manchmal sagen aber die Dinge, über die nicht geredet wird, mehr über solche Veranstaltungen aus, als vielen lieb ist. So wurde die Rede eines Mitglieds des Vereins Aktion 3. Welt Saar, die der Fixierung auf einen vermeintlich »fairen Konsum« sowie der Idealisierung der Natur und des bäuerlichen Lebens widersprochen hätte, erneut nicht ins Programm aufgenommen. Das Organisationsbündnis der Demonstration lehnte einen solchen Redebeitrag bereits zum fünften Mal ab.
Die Aktion 3. Welt Saar ist eine von über 50 Organisationen des Trägerkreises dieses Agrar- und Umweltbündnisses. Ebenfalls dabei sind der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, der Naturschutzbund, Bauern- und Anbauorganisationen wie die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Bioland, Naturland, Hilfswerke wie Brot für die Welt und Misereor sowie Attac und selbstverständlich die Online-Spendensammler von Campact. Diese verteilten in den vergangenen Jahren immer Tausende ihrer Fahnen mit Organisationslogo an die Demonstrationsteilnehmer und erweckten damit den Eindruck, es handele sich um ihre Demonstration. Mit diesem Geschäftsprinzip spülen sie ordentlich Spendengeld in ihre Kassen.
Während der Auftakt- und Abschlusskundgebung werden über 20 Reden gehalten. Die inhaltlichen Unterschiede zwischen den Beiträgen halten sich aber in Grenzen. Manche Personen und Organisationen haben ihr Rederecht offenbar auf Lebenszeit gepachtet. Während das Großbündnis ansonsten zu Recht das Postulat »Vielfalt ernährt die Welt« aufstellt, erlaubt es sich in den eigenen Reihen wenig inhaltliche und personelle Vielfalt.
Die individuelle Konsumentscheidung gilt nicht nur in Redebeiträgen als politische Handlung. Organisationen und Redner rufen zum Kauf regionaler Produkte und von Erzeugnissen aus »fairem Handel« auf. Anders einkaufen, dann wird der Welthandel irgendwie »fairer«. Das klingt verlockend, da es einem die mühsame Auseinandersetzung mit der unangenehmen Realität erspart, und verfängt bei Parteipolitikern und Vertretern von NGOs ebenso wie bei den Zuhörern auf der jährlichen »Wir haben es satt«-Demonstration. Denn die Argumentation hat den unschätzbaren Vorteil, dass man sich nicht politisch oder gar ökonomisch tiefergehend mit Fragen der Landwirtschaft beschäftigen muss. Salopp formuliert: Man muss nicht dahin gehen, wo es weh tut. Stattdessen kann man sich sogleich, fernab jeder Theorie, dem Primat der Praxis hingeben und als Experte präsentieren, so als sei eine bessere Welt im Regal käuflich. Daraus resultiert die Popularität dieser Masche.
Ideologisch untermauert und rhetorisch verziert wird dieser »politische Ansatz« von Heerscharen von Ideologieproduzenten, wie sie bei vielen NGOs tätig sind und Monat für Monat, Woche für Woche, Tag für Tag und Stunde für Stunde Texte, Unterrichtseinheiten sowie die beliebten Power-point-Präsentationen und Youtube-Filme produzieren, in denen die These vom »politischen Konsum« immer wieder durchgenudelt wird.
Die Stichworte für das politische Klappern wie für das Schreiben von Projektanträgen lauten: fairer Handel, Nachhaltigkeit, Bildung für nachhaltige Entwicklung, globales Lernen, Vernetzung, Empowerment und Praxis, Praxis, Praxis. Dabei lässt sich der Praxistest leicht durchspielen: Wäre eine bessere Welt durch Konsumentscheidungen herbeizuführen, dann müsste es sie längst geben angesichts all des »fairen Handels« und regionalen Einkaufens, wie es in Deutschland seit Jahren betrieben wird.
Ähnlich beliebt wie individuelle Konsumentscheidungen sind bei NGOs und manchen Parteipolitikern romantische Vorstellungen vom Bauernhof und von dem, was Bauern tun. Oftmals interessieren sich die Freunde der »nachhaltigen Landwirtschaft« wenig für die realen Bauern in ihren Ställen und auf ihren Äckern.
Sie präsentieren stattdessen einen Wunschzettel, wie sie die Landwirtschaft gerne hätten: klein und nett, viel bio, weil konventionell ja böse ist, viele freilaufende Tiere, am besten pro Hof zehn Tierarten und 20 Ackerfrüchte, ein paar Kühe, ein paar Schweine und Hühner dürfen auch nicht fehlen, dann klappt es auch mit dem Bauernhof als Streichelzoo für Kinder. Andere sind gar für eine vegane Landwirtschaft ganz ohne Tiere.
In einer hochgradig arbeitsteiligen Gesellschaft sollen Bauern also den romantischen Vorstellungen von NGOs genügen. Ein Melkroboter für Milchbauern hat in diesen Phantasien keinen Platz, handelt es sich bei ihm doch um ein Werkzeug der Agrarindustrie. Während die Freunde der »nachhaltigen Landwirtschaft« selbstverständlich mit Smartphones unterwegs sind, gestehen sie Bauern die Nutzung dieser Technik nur ungern zu.
Besonders absurd wird der Forderungskatalog einschlägiger NGOs, wenn es um Wölfe geht. Diese sollen »frei« herumlaufen – so als gäbe es in Deutschland noch eine unberührte Natur- und keine von Menschenhand gestaltete Kulturlandschaft. Zu dieser gehören Weiden, auf der nach dem Willen derselben Organisationen Kühe und Schafe grasen sollen. Man braucht nicht Biologie oder Landwirtschaft studiert zu haben, um zu wissen, dass ein Wolfsrudel sich eher an der sich behäbig bewegenden Fleischreserve Kuh oder Schaf schadlos hält, als einem Reh hinterherzuhecheln. Der Hinweis, Bauern bekämen doch gerissene Tiere ersetzt, greift nicht nur knapp daneben. Zum einen dürfte es manche Bauern hart treffen, ein mit ihrer Hilfe auf die Welt gebrachtes und herangezogenes Kalb zerrissen auf der Weide liegen zu sehen. Zum anderen scheinen solche NGO-Vertreter nicht zu wissen, dass es eine ermüdende und zeitraubende Arbeit für die Bauern ist, einen Antrag auf Schadenersatz zu stellen.
Diese Konsumideologie und Bauernhofromantik verkennt, dass es den Kapitalismus nicht ohne Wachstumszwang gibt. Es ist eben nicht die individuelle Entscheidung von Bauern, Gewinn zu erwirtschaften. Auch Agrarbetriebe müssen wachsen und größer werden, wenn sie wirtschaftlich überleben wollen. Selbstverständlich gibt es gute Gründe, regionale und fair gehandelte Produkte zu kaufen, Tiere artgerecht zu halten und Bauern dabei zu unterstützen, höhere Milchpreise zu erhalten – so wie es sinnvoll ist, Gewerkschaften dabei zu unterstützen, höhere Löhne auszuhandeln. Allein, nichts davon hebt den Wachstumszwang und das sich aus dem Kapitalverhältnis ergebende Prinzip der Gewinnmaximierung auf. Es ist ein politisches Versagen einer Mehrheit der Linken, über Fragen der Landwirtschaft und die vermeintlich dummen Bauern die Nase zu rümpfen. So kann sich die Mehrheit des Demonstrationsbündnisses »Wir haben es satt« der notwendigen Debatte über die Landwirtschaft unter den Zwängen des Kapitalismus relativ problemlos entziehen und politisch immunisieren.“
Einige (wenn auch z.T. überspitzte) Aussagen kann man durchaus teilen. Aber die Aussage, man könne das Prinzip „Wachsen oder Weichen“ nicht aufhalten, stimmt so nicht. Es gibt durchaus Maßnahmen, die man endlich dringend zugunsten des Erhalts einer mittelständisch-bäuerlichen durchsetzen muss: So z.B.
– Preiswachstum statt bisher Mengenwachstum (deutliche Erzeugerpreis-Erhöhungen durch den Abbau ruinöser Überschüsse und die Verknappung der Masse durch EU-weite Vorgaben für „Klasse statt Masse“;
– Ausweitung der Obergrenzen-Regelungen des Baugesetzbuchs auf sämtliche Betriebe;
– Mengenregulierungs-Instrumente bei absehbaren Überproduktions-Krisen;
– Stopp der Ausrichtung auf Drittlands-Exporte, Aufrechterhaltung und Ausbau des Außen-Schutzes des EU-Binnenmarkts;
– Schärfung der Regelungen des Grundstücksverkehrsgesetzes;
– Schluss mit der Subventionierung von Agrarfabriken, höhere gestaffelte Direktzahlungen für kleinere und mittlere Betriebe;
– Förderung von quasi-gewerkschaftlichen Rechten von Erzeugergemeinschaften
. usw. usf.
Dieser Roland Röder ist völlig unglaubwürdig und schmeichelt aufgrund der Übermacht konkurrierender NGO‘s den Bauern. Manche Aktivisten bedienen halt je nach Lage, mal das ein oder andere Milieu. Entscheidend ist die größtmögliche Aufmerksamkeit zu erzielen. Die einen machen es mit Fahnen und die anderen mit verlogenen Beiträgen.
Vorsicht , auch das ist eine NGO mit dem Weg zur Spende. War eben in deren Homepage.
Der Kommentar oben hört sich gut an , aber in der Homepage gibt es auch andere Aktionen
zu lesen. Über eine Einschätzung zu dieser NGO muß ich erst einmal nachdenken. Wenn es darum geht allen Bauern dieser Welt einen fairen Preis zu zahlen , dann sieht es anders aus ,
aber die setzen sich mit der Atomkraft , Islam , Wolf ,Dritte Welt usw. auseinander. Schwer einzuschätzen das ganze, wofür die stehen.
Wahrscheinlich geht es bei den NGO auch nicht ohne Eifersüchteleien, Profilierung und Wettbewerb um Aufmerksamkeit und Spenden ab. Als chronisch unterfinanzierter Einzelkämpfer schlägt Willi die alle in puncto Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit um Längen.
Wenn solche Reden sogar eines Mitglieds nicht zur Blattlinie, zur Demonstrationslinie, zur gedanklichen „Breite“ von WHES passen, ist es auch irgendwie bezeichnend.
Da bleibt zu hoffen, daß das „Wir müssen miteinander reden und miteinander denken“, das man Bauer Willi zugestanden hat, nicht nur eine Eintagsfliege mit Feigenblatt bleibt.
Ich verstehe nicht ganz, worauf Roland Röder hinauswill. Soll man keinen Ausweg aus Hamsterrad oder Sackgasse suchen, weil es seiner Meinung nach keinen gibt? Oder steckt die Landwirtschaft gar nicht im Hamsterrad? Was wird hier eigentlich unter Kapitalismus verstanden?
Nach meinem Verständnis ist Kapitalismus eine freie Eigentumsordnung. Der Eigentümer entscheidet, wofür er sein Geld ausgibt. Für jeden Unternehmer ist energie- und kapitalintensive Produktion unter hiesigen Verhältnissen sinnvoller als arbeitsintensive Erzeugung. Das treibt die Technisierung voran, liegt aber auch an den staatlichen Rahmenbedingungen, die Arbeit im Verhältnis zu Energie und Rohstoffen verteuern.
Der Wachstumszwang ergibt sich vor allem aus der Verschuldung und einer immer weiter aufgeblähten Kreditgeldmenge. Alle müssen immer mehr Umsatz machen, um den Schuldendienst zu leisten. Auf Betriebsebene muss jeder rationalisieren und möglichst viel Menge/Umsatz machen, um die Stückkosten zu optimieren. Wer nur mit Eigenkapital arbeitet, unterliegt keinem Wachstumszwang: er kann den Laden dicht machen, wenn kein Gewinn mehr zu erwirtschaften ist. Übrig bleiben die verschuldeten Betriebe, die nicht aufhören können und bei der nächsten Preiskrise den Eigentümer wechseln.
Wachstumszwang ist die Folge eines auf Kreditexpansion angelegten Währungssystems, heute mitunter als Turbokapitalismus bezeichnet. Kapitalismus ist gut, solange er durch den Preis des Geldes, den Zins, im Zaum gehalten wird. Was wir gegenwärtig erleben, ist nicht Kapitalismus, sondern Enteignung und Ressourcenverschwendung durch staatlich verordnetes Falschgeld. Bauern kann man nur raten: behaltet Euer Land und macht keine Schulden, die schuldengetriebene Expansion kann sich nicht rechnen.
Der Wachstumszwang kommt ursprünglich nicht aus dem Währungssystem, sondern aus der Technisierung. Das Währungssystem bildet die Technisierung bloß ab. Es ist ein Sekundär-, kein Primärsystem. Die Technisierung ist nicht Folge des Kapitalsystems, wie heute gern behauptet wird. Es ist genau umgekehrt.
Das Kapitalsystem ist bloß der Spiegel einer tiefergehenden Problematik.
Die Technisierung hat in Mesopotamien mit Ackerbau und Viehzucht begonnen. Erst die Technisierung machte die Gründung von Städten, Stadtstaaten und Reichen möglich. Um diese Städte zu versorgen, wurden Gewichte und Maße vereinheitlicht. Das ist die Basis für ein Währungssystem.
Aktienmärkte und Kreditgeschäfte resultieren aus der Erfindung der Dampfmaschine. Die Dampfmaschine ist eine Maschine, mit der Energie (Holz, Benzin, Wasserkraft) direkt in Arbeitsleistung umgesetzt wird, ohne dass derjenige, dem die Maschine gehört, sich in diesen Prozess einbringt. Ebensowenig bringt sich der Aktionär in den Prozess ein, sondern profitiert nur von der Leistung anderer.
Heute haben wir mit Strom eine äußerst flüchtige Form technisierter Energie, die sich nicht speichern lässt. Genau das spiegelt auch der Finanzmarkt wieder. Oder gar die Kryptowährungen. Genauso wie wir heute vom Strom abhängig sind, sind wir auch von den Finanzmärkten abhängig, und dabei wissen wir weder, was Strom eigentlich wirklich ist noch haben wir eine Ahnung von den Finanzmärkten.
Der Mensch will sich aus der unberechenbaren Natur befreien und hat sich dafür in selbstgeschaffene Zwänge begeben, die noch viel unberechenbarer sind. Aber es gibt ja immer noch naive Gemüter, die glauben, dass der Mensch die Technik beherrscht. Dabei ist es längst umgekehrt. Jaja, Herr, die Not ist groß, die ich rief, die Geister …
@Tilman Ziegler,
Wachstumszwang und Verschuldungsgrad haben in unserem kapitalistischen System allenfalls bedingt etwas miteinander zu tun. Dazu müsste man z.B. Kapitalgeber außerhalb kreditgebender Banken und Zeichner von Anleihen, also z.B. Aktionäre und somit Anteilseigner als Gläubiger betrachten, was zweifelsfrei nicht zutrifft.
Ich hadere auch bei dem Gedanken an immerwährendes Wachstum, bin mir allerdings ziemlich sicher, dass jegliche Innovationen ohne das Bestreben nach Wachstum auf der Strecke bleiben würden. Im Markt wie es so schön heißt, führen eben abgesehen von Exoten, nur gewisse Größenordnungen zum Erfolg. Die Art der Kapitalbasis spielt dabei nach Auffassung der mir bekannten gängigen Lehrmeinungen eine untergeordnete Rolle. Auch eigenkapitalbasierte Betriebe sind schon den Bach herunter gegangen. Vorzugsweise dann, wenn das Geschäftsmodell nicht den Anforderungen des Marktes angepasst wurde. Fremdkapital ist nichts Unanständiges sofern es perspektivisch sinnvoll eingesetzt wird.
Die Aussagen in Ihrem letzten Absatz sollten Sie vielleicht noch mal überdenken.
Also Ei oder Henne, egal. Interessant jedenfalls, dass technisch hochentwickelte Kulturen die Grenzen des Wachstums zu verschieben suchen, indem sie sich eine beliebig vermehrbare Währung schaffen. War bei den Römern offenbar auch schon so. Künstliche Verknappung durch energiefressende Rechenmaschinen (Block Chain) scheint auch nicht zu klappen. Irgendwann wird man wieder mit goldgedeckter Währung zu solidem Wirtschaften zurückfinden.
Eine sinnigere Währung wäre Zeit.
Intelligenz zeichnet sich, von Natur aus, dadurch aus, dass das intelligente Lebewesen spürt, wann genug genug ist. Somit wäre die lebensverträglichste Währung überhaupt Kohärenz, sprich, die Besinnung auf Verwobenheit, die Energie freisetzt, und so der Verstrickung zuwiderläuft, die mehr und mehr Energie bedarf.
Aber das ist nur EINE Utopie meinerseits 🙂
Quatschkopp!
Vergessen Sie es, war nur EIN Versuchsballon … so, als hätte ich vor Jahrtausenden, als es noch keinen Kredit und keine Zinsen gab, Folgendes ins Steintafelinternet gehämmert:
Geldprobleme? Kein Problem! Ich leihe dir 10 Goldmünzen und du zahlst mir einfach nächstes Jahr 11 Goldmünzen zurück.
Da hätte wahrscheinlich manch einer zurück gehämmert: Quatschkopp! Was für eine behämmerte Idee!
@paulus: Fremdkapital ist völlig in Ordnung, solange die Banken nur das verleihen, was ihnen Sparer und Anleger anvertrauen. Das ist aber schon lange nicht mehr so, die Banken brauchen keine Sparer zur Refinanzierung, sie leben von der Geldschöpfung durch Kreditvergabe. Mit Fremdkapital investieren kann jeder, der Sicherheiten bietet. Wodurch sollen sich denn in der Landwirtschaft Geschäftsmodelle unterscheiden? Sie haben weltweit Millionen Landwirte, die das gleiche Produkt herstellen und auf die Vermarktung keinen Einfluss nehmen können. In solch ein Geschäft würde ich kein Eigenkapital investieren, weil eine Rendite angesichts der Wettbewerbslage nicht zu erwarten ist. Wer Ihnen dafür Fremdkapital aufdrängt, ist vor allem an der Verwertung Ihrer Sicherheiten interessiert.
@Tilman
Die Realität ist nach meiner Wahrnehmung eine andere. Ich kenne durchaus sehr unterschiedliche Geschäftsmodelle was die LW betrifft. Einige sind erfolgreich, andere weniger. Weltweit greifen Investoren nach landwirtschaftlich produktiven Flächen und nicht ohne Grund. Das fängt doch schon im Kleinen an.
Ich bin mir sicher, dass eine hier vorgestellte Schweinemästerin sehr erfolgreich sein könnte, hätte sie ihren Betrieb nur in einer anderen Region. Da könnte man Produkte unter einer möglicherweise geschützten Markenbezeichnung M…mann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in D‘-dorf auf der Kö und ähnlichen Umgebungen zu Höchstpreisen kaufen. Und wie ich die Rewe kenne bzw. einschätze, würde die Dame zunächst mal in einer Wochenendbeilage vorgestellt und dann ging dort werbewirksam die Post ab. Mit einem kleinen und weitgehend unbekannten Vermarkter wird ihr Erfolg begrenzt bleiben. Wirtschaftlicher Erfolg bedingt nahezu immer größere Einheiten und ein Umdenken. Mit Denkverboten kommt man auf keinen grünen Zweig.
Das hat mit Banken und Kreditvergaben sowie Geldschöpfungen aus welchem Grund auch immer herzlich wenig zu tun. Die Verwertung irgendwelcher Sicherheiten dürfte nur in Ausnahmefällen im Interesse irgendwelcher Kapitalgeber sein.
Ich würde den vielen Organisationen, die die Landwirtschaft kritisieren, eimal sich zusammenzutun, um aufgegebene Bauernhöfe zu übernehmen, um dann zu zeigen wie es besser geht. Mit ihrem Spenden Aufkommen,
müsste das doch möglich sein.
im rat unserer kreisstadt wurde von unserer wasserberaterin über die hervorragenden nitratwerte im trinkwasser und die nichtbelastung mit pflanzenschutzmittelrückständen berichtet.
einzelne ratsmitglieder stellten die arbeit der wasserberaterin infrage,da sie der landwirtschaftskammer angegliedert sei „bauern kontrollieren bauern“.
auch wurde behauptet,dass ja die landwirtschaft hauptsächlich für die nitratproblematik verantwortlich sei.
Wenn „Gott“ ein Volk bestrafen will, nimmt er den Herren den Verstand.
Der Verstand ist so vernebelt, dass sie nur noch Horrormeldungen aufnehmen können.
Gerade jetzt fällt es mir auch ein, wie schlecht es mir geht.