Bauer Willi
Kommentare 167

Dialog ist möglich: Greenpeace

Es ist sehr bequem, den Dialog einzufordern und dann zu warten, ob sich jemand meldet. Oder den Dialog zu versagen, weil es unangenehm werden könnte.

Es hat mich sehr gefreut, mit Martin Hofstetter, Agrarexperte von Greenpeace, zusammenzutreffen. Ralf Stephan, Chefredakteur der Bauernzeitung war Moderator und hat das Gespräch zusammengefasst.

“Bauer Willi” gegen Greenpeace

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167 Kommentare

  1. Ferkelhebamme sagt

    Herr Hofstetter „Wasser,Klima,Tiere schützen, Bauern dabei unterstützen“ haben Sie sich auf die Fahnen geschrieben. Ich habe eine Idee! Wie wäre es, wenn wir den Familienbetrieben zeigen wie es geht? Wir können regional und mindestens klimaneutral! Ich bin ein klassisch konventioneller Betrieb Sauenhaltung (ohne Kastration der Ferkel), Aufzucht, Mast, alles aus einer Hand, regionaler geht es nicht. Wir können dank PV und Abwärme aus Biogas schon ohne fossile Energien auskommen (bis auf die Fahrzeuge, aber selbst die Schlepper sind schon mit Add Blue ausgestattet), wir füttern eigenes Getreide, regionalen Mineralergänzer in Bioqualität mit Kräutern zur Krankheitsprophylaxe, könnten sogar eigenes GVO-freies Soja füttern. Ich habe Ideen und im kleinen probiert, wie man die Sauen- und Schweinehaltung (unter den gegebenen gesetzlichen Bedingungen) verbessern könnte, so dass trotzdem noch 80 Mio zu einem angemessenen Preis satt werden können. Das braucht Kompromisse, Bullerbü-Romantik ist fehl am Platz, aber es ist möglich. Ich habe die Ideen und das Wissen, was fehlt sind Marketing und Finanzierung. Wie wär‘s?

  2. Bennet Jäger sagt

    Greenpeace ist neben den Grünen der größte Feind der Bauern. Daran werden ein paar wohlfeine Worte nichts ändern.

  3. firedragon sagt

    Am 11.11.2019 war in Berlin unter Leitung von top agrar Podiumsdiskussion zu Pflanzenschutz und Biodiversität.
    Eingestellt auf YouTube.

    • sonnenblume sagt

      Über die Trecker-Demo in Hamburg wird seit gestern im NDR berichtet. Die Aktion bei Greenpeace wird nicht erwähnt. Immerhin hat man laut Top-Agrar dort auch miteinander gesprochen. Aber das passt wohl nicht so recht ins Bild. Wollen die Medien so die Dialogbereitschaft aus der öffentlichen Wahrnehmung fern halten? Und warum?

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Im Frühjahr war in Straßburg eine Demo von französischen und deutschen Landwirten für den Erhalt von bäuerlichen Betrieben.

        Nicht einmal die Lokalpresse hat darüber berichtet.

        • firedragon sagt

          Ehemaliger Landwirt,
          (auch) die (französische) LW erhält am kommenden Samstag ebenfalls oder nochmals die Möglichkeit sich Gehör zu verschaffen.
          Frau Klöckner soll nach Neustadt a.d.Wstr. kommen.

    • Elisabeth Ertl sagt

      Irgendwann wird man uns verstehen. Die Frage ist nur, ob es dann nicht schon zu spät ist.
      Hab gerade einen weiteren interessanten Links gefunden:`
      https://www.wetterauer-zeitung.de/wetterau/friedberg-ort28695/woelfe-gehoeren-unsere-landschaft-13212859.html
      “Nun hat Hoppe über den Umgang mit dem Wolf geschrieben. Der Titel ´Die Hoffnung und der Wolf` gibt bereits seine Intention vor und die wird im Untertitel ´Wollen wir mit unseren neuen Nachbarn leben? noch deutlicher … Sein Fazit: ´Kulturlandschaft, Landwirtschaft und die Industrie mit ihrem steten Streben nach Wirtschaftswachstum stehen der Natur im Weg.` Das gilt auch für die Politik sowie für die mafiösen Strukturen der Industrie und des Bauernverbandes.` … In seinem Epilog wird Hoppe dann satirisch. Er träumt von Bauern und Politikern, die an einem Gläschen Glyphosat nippen. ´Frau Merkel kommt auf ein Gläschen vorbei` ”
      So zu denken gehört sich eben, basta. (Ironie off)

    • fingerphilosoph sagt

      Die jungen Eliten sind nicht damit zufrieden, fortzuführen, was die Alten geschaffen haben. Wer jung und tatkräftig ist und sich zur Elite zählt, will die Welt selber gestalten, deshalb muss das Alte von Zeit zu Zeit zerstört werden. Das war schon immer so.

      Früher hat sich die Zerstörung des Althergebrachten über Kriege erledigt. Dabei wurden nicht nur Städte zerbombt, es starben auch viele junge Männer. Seit der Erfindung der Atombombe verbietet sich ein großer Krieg, deshalb muss das Alte auf andere Weise zerstört werden, nun eben durch “Reformkraft”.

      Es ist fatal, wenn die Elterngenerationen glauben, sie müssten ihre Kinder ins gemachte Nest setzen. Sie nehmen den Jungen dadurch die Möglichkeit, existenzielle Herausforderungen zu bestehen und sich im Lebenskampf zu bewähren. Noch fataler, wenn die Elterngenerationen auch noch Dankbarkeit erwarten.

      Die “Reformkraft” der Eliten ist immer noch besser als ein Atomkrieg. Und angesichts der neuen Technologien sind Nationalstaaten ja tatsächlich ein Auslaufmodell. Gut möglich, dass man in 100 Jahren keine Nationalität mehr im Reisepass stehen hat, sondern “Google”, “Huawei” oder “Amazon”. Dann ist man eben kein Bürger mehr, der einem Staat gehört, sondern ein Client, der einem Konzern gehört.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Ich erwarte nicht, dass meine Kinder vor Dankbarkeit, dass sie Studieren durften, vor mir auf die Knie fallen, aber dankbar dürfen sie schon sein, dass wir ihnen es finanziell ermöglichten.

        Den IQ gab es umsonst.

      • Reinhard Seevers sagt

        …nur dumm, dass Menschen ohne “Wurzeln” im Sinne einer Verortung ihrer Gefühle unter erheblichen psychischen Erkrankungen leiden werden. Vorboten dafür gibt es ja schon genug. Vielleicht ist der Preis eben auch hier genauso hoch, wie bei einer kriegerischen Auseinandersetzung, man will es aber nicht wahrhaben.
        Die gesellschaftliche Singularisierung ist ein westliches Phänomen, dass sich ausbreitet wie ein Geschwür und gegen das sich nicht nur Konservative innerhalb unserer Gesellschaft zur Wehr setzen, sondern ganze Kulturen, weltweit…..

  4. Obstbäuerin sagt

    Heute hatte ich Besuch von der Kriminalpolizei und Ihr glaubt nicht, warum!!! Wegen der grünen Kreuze, die wir an verschiedenen Stellen platziert haben. Der Beamte war sehr nett und ich habe ihm den Sinn und Zeck der Kreuze erklärt. Er hatte auch schon die Karte abfotografiert, die am Kreuz baumelt und die ich eigens dafür angefertigt hatte. Bauer Willi kennt sie. Jedenfalls habe ich ihm zum Abschied empfohlen auf Bauer Willi Blog zu gehen, da er der Initiator dieser Aktion ist.

      • Obstbäuerin sagt

        Sie vermuteten einen Zusammenhang mit den schwarzen Kreuzen der AfD und wollten wissen, ob die Kreuze auf unserem Grund und Boden stehen. Das erste konnte ich ausräumen und beim zweiten war alles rechtens. Für mich war am Erstaunlichsten, dass die Aktion Grüne Kreuze immer noch bei vielen gar nicht bekannt ist. Von der Traktordemo hatte er allerdings schon gehört.

        • Der Brandenburgbauer sagt

          Moin Obstbäuerin, wir als Landwirte in Brandenburg, hinken bei dieser Aktion noch immer weit hinter her. Meine Kreuze habe ich schon am 7 September 2019 gleich wo der Aufruf von Willi erfolgte gestellt.
          Andere Ostdeutsche Bundesländer sind da schon viel weiter, besonders Meckpom. Warum wieso ich weis es nicht.

          • Obstbäuerin sagt

            Hallo Brandenburgbauer, ich habe bei uns die Erfahrung gemacht, dass alle denken, mich wird es schon nicht treffen. Am besten nicht bewegen, dann sieht mich keiner.

            • Der Brandenburgbauer sagt

              Moin, als Brandenburgerin wirst Du ja sicher heute auch die Androhungen unseres neuen Landwirtschaftsministers gelesen haben, was den Bauernverband und uns Landwirte betrifft.
              Wie lange wollen wir denn noch stille halten?
              Normalerweise ich bin Rentner und mir müsste der ganze”Quatsch” am” Arsch ” vorbeigehen, ist aber nicht. Wo sind die noch aktiven Landwirte deren Zukunft jetzt auf dem Spiel steht???

                • Der Brandenburgbauer sagt

                  Moin Obstbäuerin, Orginaltext Lausitzer Rundschau vom 11.11.19 Seite 15
                  ” Der künftige Landwirtschaftsminister Axel Vogel sprach von einer neuen Zeitrechnung,die mit der neuen Koalition anbreche.Das macht sich besonders am Klimaschutz fest der zum Leitthema der Regierung werde. Vogel betonte,das er durch die Verhandlungen auch Vertrauen in Ministerpräsident Dietmar Woidke gewonnen habe. Er hat sich gewandelt und steht heute auch für den vereinbarten Ausstieg aus der Kohle.
                  Vogel warnte den Bauernverband , dass es kein” Weiter so” geben könne. Andernfalls habe der Verband demnächst keine 4000 Mitglieder mehr, weil nur noch wenige Großeigentümer in der Landwirtschaft übrig blieben. Der künftige Landwirtschaftsminister kündigte an, die Halbierung des Einsatzes von Pestiziden sei nur ein erster Schritt. Er versprach dass er sich für das Verbot der Gifte in Naturschutzgebieden einsetzen werde. Ein Punkt der so nicht im Koalitionsvertrag verankert ist “.

                  Verlinken kann ich einfach nicht. Geht immer schief.

                • Obstbäuerin sagt

                  Wir werden das Perpetuum mobile für die konventionelle Landwirtschaft unverzüglich erfinden müssen. Ohne Pflanzenschutz und ohne Düngung – nur mit Sonne und Regen. Das muss doch möglich sein!!!??So wie sich der Innenstädter Bioproduktion vorstellt.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Bei uns in BW wird die Bevölkerung um Unterstützung des Volksantages gebeten, mittels einer Unterschrift, die von der jeweiligen Gemeinde geprüft wird.

              https://www.volksantrag-gemeinsam.de/wp-content/uploads/2013/12/191017-Unterschriftenblatt.pdf

              Da ich selbst um Unterschriften werbe, bin ich überrascht wie positiv der Volksantrag von der Bevölkerung gesehen wird.
              Mann kann bereits jetzt davon ausgehen, dass die geforderten 38.500 Unterschriften erreicht werden.

              https://www.volksantrag-gemeinsam.de/wp-content/uploads/2013/12/Volksantrag-Gemeinsam.pdf

  5. Reinhard Seevers sagt

    Was ich in dem Zusammenhang merkwürdig finde ist, dass vermeidlich der Landwirtschaft zugeordnete Wissenschaft sich anscheinend dem Postulat politischer Windrichtungen, zu unterwerfen scheint.
    Auf der website des UBA heißt es zum Thema Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft im Jahr 2017:
    …” Das sind 7,3% der gesamten Treibhausgas- Emissionen des Jahres. Die Emissionen aus der Landwirtschaft tragen somit nach den energiebedingten Emissionen aus der stationären und mobilen Verbrennung (84,5%) und vor den prozessbedingten Emissionen der Industrie (7,1%) einen höheren Anteil an Treibhausgasen in Deutschland bei. Das Umweltbundesamt legt inzwischen auch eine Nahzeitprognose für das Jahr 2018 vor. Diese schätzt die Treibhausgas – Emissionen aus der Landwirtschaft für das Jahr 2018 auf 63,6 Mio t CO-2 Äquivalente”…. (Anmerkung: hier spätestens hätte der Satz kommen können: Damit ist die Landwirtschaft nur noch an 3. Stelle hinter der Industrie…aber nein.

    Nun kommt aber eine ganz andere Aussage vom Thünen Institut in Person von Prof. Dr. Heinz Flessa in einem Vortrag vom 9.7.2019 zum Thema Treibhausgasemissionen der deutschen Landwirtschaft: Quellen, Entwicklungen, Minderungen.
    Darin ist in der Präsentation schön nachzulesen: “Die Landwirtschaft verursacht ca. 11% der Treibhausgasemissionen in Deutschland (Systemgrenze der THG – Berichterstattung)

    So, da frage ich mich, wem wurden die 4% Differenz nun gut geschrieben? Ich habe ihn daraufhin angeschrieben. Er hat mir geschrieben, das hätte alles seine Richtigkeit und die Differenz ergäbe sich durch die Emissionen aus den Böden = Landnutzungsbedingte Emissionen…….keine Antwort darauf, wie die unterschiedlichen in der Öffentlichkeit stehenden Werte zu interpretieren sind. 100% minus 7,0 ist etwas anderes als 100% minus 11 oder? Ich glaube, wir werden extrem verar…t.

    • Woher will THÜNEN wissen was für welche und wieviel THG emittiert? Das können die nur Stichprobenweise ermitteln. Aber vielleicht hat die MoorMafia (GRÜNE) die Methanemissionen aus vernässtes Grünland den bestohlenen Landwirten / Landeigentümern zugeordnet? http://budich.org/methan

  6. Klaus sagt

    Eine pauschale, einfache Lösung für alle Probleme gibt es nicht. Aber Nachdenken über einige Argumente könnte nützlich sein. Alle fleißig auf dem Betrieb arbeitenden Landwirte könnten darüber Nachdenken, ob weniger Arbeit und weniger Einkommen einem glücklicher machenden mehr an Freizeit, Zeit mit Frau und Kindern vorzuziehen ist. Die Folgen könnten sein: weniger Investitionen, die erst verdient werden müssen; Düngung, Pflanzenschutz oder Futtermittelzukauf in dem Umfang, wo geringer Zusatznutzen zu erwarten ist weglassen mit weniger Erträgen. Wenn das alle machen würden hätte das in unserer Marktwirtschaft die Folge, daß bei geringerem Angebot der Preis steigt! Nicht noch mehr pachten und die Pachtpreise hochtreiben. Aus einem Weniger kann auch ein Mehr werden! Auch mal aus der C-Partei austreten und bei F-Partei eintreten und das massenhaft.

    • bauerhans sagt

      “Wenn das alle machen würden hätte das in unserer Marktwirtschaft die Folge, daß bei geringerem Angebot der Preis steigt!”

      ist weniger da,wird mehr importiert!
      alle werden sicherlich nie kürzer treten,eigentlich passiert das nur,wenn der betriebsleiter eingeschränkt ist.

    • Obstbäuerin sagt

      Lieber Klaus, ihre Vorstellung, der Bauer müsse nur weniger tun, damit der Schaden nicht so groß ist, den er anrichtet, spricht doch Bände. Die meisten Familienbetriebe verdienen am unteren Limit und eine weitere Absenkung des Einkommens geht überhaupt nicht. Wenn ich als normaler Angestellter 1.500 € verdiene, kann ich auch nicht einfach auf 500 € verzichten, wenn schon die Miete 700 € kostet.
      Und wenn hier weniger produziert wird, springen unsere östlichen Nachbarn zu niedrigeren Preisen gerne ein.

      • Klaus sagt

        Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: “Laut Testbetriebsnetz lag das Einkommen … im Wirtschaftsjahr 2017/2018 … der Haupterwerbsbetriebe bei 37.618 Euro je AK.” Das ist brutto minus Renten- und Krankenversicherung, Steuern usw.
        Der Mietwert des meist eigenen Bauernhauses ist nicht Abgabenpflichtig.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Will der Landwirt die selbe Rente wie der Arbeitnehmer, muss er 7200 Euro für die Rente aufbringen.

          Der Arbeitnehmeranteil ca. 3600 Euro
          Arbeitgeberanteil 3600 Euro.

          Krankenkasse zwischen 90 und 600 Euro,
          Folglich, wenn wir hier auch den Schnitt nehmen, 345 Euro monatlich,
          bzw. 4140 Euro jährlich.

          Folglich 11.340 Euro.

          Verbleiben 26.278 Euro über,
          macht im Monat 2.189 € vor Steuern.

          Der Mietwert des selbst bewohnten Eigenheimes ist auch bei Arbeitnehmern nicht Steuerpflichtig.

          • Thomas sagt

            Das habe ich brutto aktuell auch und ernähre damit zwei Personen gut, obwohl Steuer und Krankenversicherung noch mit ca. 550€ dazu kommen, MietpreisFreies Haus vorhanden. Ihr lasst Euch durch die Globalisierung und Weltmarktpreise einfach verarschen…

    • Georg Summerer sagt

      Lieber Klaus, dir ist nicht klar wie sehr die Bauern finanziell unter Druck stehen! Nach unten geht bei den allermeisten gar nichts mehr.

    • Reinhard Seevers sagt

      Genau! Warum nicht einige wenige Porsche, anstatt Autos für alle! Dadurch hat Porsche einen super Gewinn und muss sich nicht im Massengeschäft tummeln. Oder Armani oder Rolex…..wenn, dann Abschaffung des Kapitalismus, des globalen Handelns, des Wohlstands für alle, dann köpnnen wir uns wieder treffen und fragen, wo die Nahrung herkommt, für die ich kein Geld habe….Systemimmanenz bleibt Systemimmanenz, es sei denn das System ändert sich …aber dann ist es eben eine andere Systemimmanenz.

    • firedragon sagt

      Klaus ,
      ich verstehe schon, was Du meinst.
      In diese Richtung denkt der ein oder andere auch , unser Betrieb schließt sich da nicht aus.
      Gibt halt nur einen Haken dabei – das liebe Geld.
      Hätten wir alle tatsächlich eine oder besser zwei Ernten auf dem Konto, könnten man sich ein Jahr “Pause” gönnen und mal gucken, ob sich tatsächlich was am Markt verändern würde.
      Nur leider verfügt die LW nicht über diesen Spielraum, um mal eben zu testen, ob das ein stratigisch gutes Druckmittel wäre (wahrscheinlich auch eher nicht).
      Das wissen die da draussen auch nur zu gut.

  7. Wir benötigen den Dialog auch mit den NGOs, nur müssen wir Bauern erkennen, dass 30 Jahre Meinungsmache dieser Gruppen tiefe Spuren in den Köpfen der Gesellschaft hinterlassen haben. Die Arbeitsweisen lassen sich an Bildern, die manipuliert wurden, oder deren Untertexte bewusst entstellt worden sind zu Hauf erkennen. Also achtsamen Dialog, doch wer kann sich nicht vertrauensbildende Maßnahmen vorstellen.
    Fakt ist, die Gesellschaft ist angekommen wo sie ist! Wer weiß etwas vom Anderen, warum er was wie macht. Könnte ein Bauer sich morgen als z.B. CNC Fräser nützlich machen? Wir haben heute unbestritten die am Besten ausgebildeten Fachleute an ihren Plätzen und außenstehende Gesellschaftsteile können sich selten ein Urteil über deren Arbeit erlauben. Im landwirtschaftlichen Bereich meint jedoch jeder Laie es besser zu können.
    Hier müssen wir Bauern gegen steuern uns weiter, mehr öffnen und ohne schlechtes Gewissen ungeschminkte Einblicke gewähren. PETA und andere Religionen wird niemand bekehren.
    Ohne auf zu rechnen oder zu beschuldigen dürfen wir jedoch erklären, dass die Masse der Bevölkerung nicht im naturnahen Raum lebt, und ihre Lebensweise ebenso nicht ökologisch ist, auch wenn sie hunderte Male ihren Ablass bezahlt haben mögen.
    Sich in bäuerliche Gedanken zu versetzen, fehlt der heutigen Masse die eigene Vorstellungskraft, weil die Lebensumstände schnelllebig geworden sind. Schneller als Landwirtschaft Geld regenerieren kann, um jede neue politische Idee umsetzen zu können und schneller als die Natur ihren Kreislauf füttern kann.
    Schon allein das wir immobil sind und von der Scholle nicht ohne weiters weglaufen können muss als vertrauensbildende Maßnahme immer wiederholt werden. Andererseits dürfen wir darauf hinweisen, dass die Mehrheit unserer Gesellschaft fachlich so gut wie ahnungslos ist, und dass unsere Ausbildung durch unsere gemeinsamen staatlichen Bildungseinrichtungen vonstatten ging und geht. Unsere Berater geben ihr Bestes auch von staatlichen oder gemischt finanzierten Einrichtungen.
    Schwindendes gesellschaftliches Vertrauen unter einander ist aber nicht nur in unserem Fall ein Problem, ebenso dass Außenstehende meinen es besser zu wissen. ” Ich weis was von jemanden der es wissen muss”
    Neben den NGOs müssen wir versuchen alle Beteiligten mit ins Boot zu bekommen. Der LEH kann nicht mit Papiertüten und ein paar Gramm Blumensamen seine Hände in Unschuld waschen, Verarbeiter können nicht nur nach billigen Rohstoffen gieren, Verbraucher dürfen zwar weiter rätseln, wieviel Sägespäne in billigen Buletten sind aber Politik soll mal erklären wo die Fachkräfte für eine Agrarwende herkommen und ausgebildet werden sollen, weil Ökolandbau im großen Stil nicht nur mit ukrainischen Handlangern funktioniert. Alle sollen sich äußern dürfen, und wenn landwirtschaftliche Argumente verhallen??? Ja dann macht die “Buden” zu. Der Rest soll sich fragen ob er danach besser fährt!!
    Wenn wir alle ehrlich miteinander umgehen würden, sollten sich ALLE Seiten eingestehen dass sie eine Bringeschuld haben. Heute sehe ich nur Forderungen doch wenn es allen wirklich um die Sache geht, sollte in Zukunft was zu bewegen sein….. es sei denn es gibt zu viele Beteiligte die nur ihr politisches oder auch wirtschaftliches Interesse sehen.
    Und liebe bäuerlichen Kollegen lasst und gemeinsam überlegen :Ist die Agrarförderung Fluch oder Segen, Gängelband oder Finanzhilfe und kann sie den Strukturwandel verhindern oder brauchen wir andere Instrumente? Ich bin nicht sicher!!!!

    • bauerhans sagt

      “Im landwirtschaftlichen Bereich meint jedoch jeder Laie es besser zu können.”

      gegen emotionen ist man machtlos.

    • Elisabeth Ertl sagt

      Dass Laien meinen, es besser zu wissen, gilt wiederum nicht nur für die Landwirtschaft. Heute kommen die Leute zum Arzt und wollen ihm vorschreiben, sie so zu behandeln, wie Dr. Google es vorgeschlagen hat.
      Die Asymmetrie zwischen NGOs und Lw. kommt daher, dass die NGOs den größten Teil ihrer Zeit an ihrer Medienpräsenz arbeiten, man daher bereits zu 100% weiß, was sie wollen, was ihr Wissenstand und ihre Argumente sind. Das macht die Diskussionen mit ihnen langweilig und mühsam. Hauptaufgabe der Landwirte ist etwas anderes als Medienarbeit, und ein Weltbild, das sich aus tagtäglicher konkreter Knochenarbeit ergibt, ist nicht so einfach verbal zu vermitteln wie die Kopfgeburten der NGO – Weltbilder.
      Wahrscheinlich müsste man die NGOs die Konsequenzen ihrer Agitationen mit gezielten Aktionen ganz konkret erfahrbar machen. Aber das ist nicht einfach.

      • firedragon sagt

        Frau Ertl,
        zur Knochenarbeit fällt mir folgendes ein :
        Bei uns gibt es eine Menschengruppe, die die Gemarkung für Insekten aufwerten möchte.
        Alles was sie tun wird in den örtlichen Medien kund getan – alles gut soweit. Gleichzeitig wird über die hiesige LW in den örtlichen Medien mal mehr, mal weniger “hergezogen” – das ist nicht gut.
        Diese Gruppe ist sehr ambitioniert und will “arme” Flächen umgraben, um Artenreichtum anzusäen. Das ist Knochenarbeit, haben sie festgestellt und möchten nun gerne die harte Arbeit von uns Landwirten mit unseren Maschinen ausgeführt haben – kostenlos natürlich.
        Was ich hiermit sagen möchte :
        Was sich im Großen in Deutschland abspielt, erleben wir Landwirte hier, direkt vor “unserer Haustür”.
        Und ganz ehrlich – nein, uns ist hier mittlerweile die Lust vergangen, kostenlose Knochenarbeit auf Gemeindeflächen auszuführen.

        • Elisabeth Ertl sagt

          Vorschlag: Damit argumentieren, dass man keine Zeit hat. Die örtlichen Fahrschulen Traktorkurse anbieten lassen für die NGOs, denn dafür, dass die Geld nehmen, ist vermutlich mehr Akzeptanz zu erwarten, als dafür, dass der geförderte Landwirt nur für Geld fährt. Dann dem Fähigsten den Traktor borgen, aber er muss selber auf eigene Kosten den Diesel mitbringen, damit er weiß, was er zum CO2 – Ausstoß beiträgt, weil er zu faul ist, in der Freizeit gesunden und gleichzeitig nützlichen Sport zu betreiben 🙂

          • firedragon sagt

            Danke Frau Ertl,
            Sie sehen mich schmunzeln.
            Dem ganzen Irrsinn muss man wohl ein Schuß Ironie entgegensetzen, um es irgendwie erträglicher zu machen.

            • Elisabeth Ertl sagt

              Unbedingt den allergrößten Traktor mit dem breitesten Pflug verborgen, damit es dann in der Zeitung so industriell wie möglich aussieht.

              • firedragon sagt

                Die sind schon ein wenig mit ihrem Balkenmäher überfordert, ich glaube nicht, daß da jemand ist, der mit einer wesentlich größeren Maschine umzugehen weiß.
                Ausserdem würde bei unsachgemäßem Gebrauch und möglichem Schaden (der nicht ausbliebe) keine Versicherung einspringen.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Pfff – Balkenmäher!!?? So körperlich fit sind die natürlich nicht! Das muss schon ein GPS – gesteuertes Komfortgerät sein. Vielleicht will sich ja irgendeine Versicherung mit neuen originellen Paketen ein grünes Mäntelchen umhängen, die NGOs haben eh Geld wie Heu! Und das steht ja dann auch in der Zeitung! Die Entlarvung von NGOs ist eben auch Knochenarbeit ….. 🙂

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Bei uns gibt es eine Gruppe junger Menschen, die nennen sich Waldjugend. Diese Gruppe pflegt unter anderem auch Biotope, auch bei größter Hitze.
                  Der Leiter der Gruppe meinte nur, von den Freitagsdemonstranten hat er bei der Biotoppflege niemand gesehen, obwohl ein öffentlicher Aufruf für alle bekannt war.

                • firedragon sagt

                  Ja, Ehemaliger Landwirt,
                  wird ja immer wieder bemängelt, daß ein Kreuzchen hier, eine Unterschrift dort, nicht das ist, was man zur Umweltpflege braucht. Es braucht halt schon körperlichen Einsatz.

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  Es ist schon sehr lange her, als in unserer Gemeinde ein Bach verlegt wurde un ein Sportzentrum zu bauen. die damals existierende BUND Gruppe übernahm die Pflege. Sofort suche man Landwirte, die die Arbeit übernehmen sollten, die sollten die Deppen spielen und die anderen kämen auf das Bild.
                  Jedoch war kein Landwirt zur Mithilfe bereit.
                  Nach einem Jahr gab die BUND Gruppe wegen angeblichem Personalmangel auf.
                  Daneben befindet sich ein Obstlehrpfad, der wird bis jetzt von den Obstbauern unterhalten.

          • Paulus sagt

            Elisabeth, um Himmels Willen nein! Ich habe hier mal beobachtet wie kleine dicke Mädchen des Nabu, so vom Typ und der Intelligenz her Pädagogikstudentinnen, versuchten mit einer 2-teiligen Leiter Fledermauskästen anzubringen. Das waren schon beeindruckende Stunts. Denen würde ich noch nicht einmal ein Einachsgerät an die Hand geben. Mit einem richtigen Trecker würden die wahrscheinlich ganze Ortschaften in Schutt und Asche legen.

    • Ihr Landwirte benötigt eine eigene “NGO” die leider als gemeinnützig anerkannt werden muß um mitagiegen zu dürfen.
      (siehe auch Verbandsklagerecht, bspw. gegen illegale Vernässung, mangelnde Gewässerunterhaltung)

  8. Obstbäuerin sagt

    „Wir brauchen die Landwirtschaft in Deutschland“, konterte Hofstetter. Ziel von Greenpeace sei „eine bessere Landwirtschaft“, nicht unbedingt bio, aber deutlich anders als bisher. Genau das ist der Punkt, an dem sich die Geister scheiden: Was ist eine bessere Landwirtschaft? Bio ist schon mal per sé die gute Landwirtschaft und wir konventionellen Bauern machen schlechte Landwirtschaft. Die Sätze werden nur netter formuliert aber auch Greenpeace geht das Agrarpaket nicht weit genug.

    • Arnold Krämer sagt

      Es kommt noch eins hinzu und das wird in dem Bericht der Lokalzeitung am Samstag über das Gespräch Bauer Willi mit Hofstetter wiedergegeben:

      “Als ein Gast fragte, wann die immer weiter zunehmenden Anforderungen an die Landwirtschaft ein Ende nähmen, erklärte Hofstetter das zum Zeichen des Fortschritts: „Das hört nie auf.“

      Genau dieselbe Antwort hat mir Prof Grethe, der Vorsitzende des Sachverständigenrates beim BMEL auch schon mal vor 2 oder 3 Jahren gegeben.
      Mit einer solchen Aussage kann man als Ackerbauer vielleicht noch leben, als Tierhalter, mit den langen Amortisationsdauern baulicher Investitionen jedoch garnicht, es sei denn man lässt die Nutztiere nur noch draußen herum laufen. Aber dann wäre sie wirtschaftlich “tot”. Auch das würde manchen Kritiker der Landwirtschaft hochgradig erfreuen.

      • Gephard sagt

        Keine Branche kann sich auf ihren Status Quo ausruhen und muss mit der Zeit gehen, auf neue gesellschaftliche Gepflogenheiten reagieren und wissenschaftliche Erkenntnisse neu einkalkulieren. Dass die industrielle Landwirtschaft immer invasiver agiert, kann man doch nicht einfach wegdiskutieren. Und es ist egal, ob das nun jemand vom Land kritisiert oder ein SUV-Fahrer. Selten geht es doch um einzelne Bauern, sondern um das System, das solche Wirtschaftsweisen fördert. Im Übrigen trifft es ja nicht nur die Landwirtschaft, sondern alle Unternehmungen im industriellen Maßstab, die höchst invasiv sind. Da ist die Bekleidungsindustrie, die Elektronikindustrie oder auch die Baubranche. Viele, denen die industrielle Landwirtschaft zu weit geht, achten auch auf die anderen Lebensbereiche und reflektieren zum Beispiel ihr Impulskaufverhalten und meiden deshalb aus mehreren Aspekten Konsumtempel wie Primark und Co.

        • “Viele” sind mehr als 3. Aber trotzdem noch eine verschwindend geringe Minderheit. Die Landwirtschaft ist immer mit der Zeit gegangen, deshalb ist sie heute dort wo sie ist. Und die Landwirtschaft ist gut beraten, sich an den realen gesellschaftlichen Gepflogenheiten zu orientieren, und nicht an einzelnen, exotischen Schreihälsen, die per order de Mufti den gesellschaftlichen Anspruch für sich proklamieren!

          • Reinhard Seevers sagt

            Wie sagte doch einst Anatol France: ” Wenn 50 Millionen Menschen etwas Dummes sagen, bleibt es trotzdem eine Dummheit”…..Landwirtschaft hat sich immer an die Erfordernisse alle angepasst, ob es die der Feudalherren, der Kirchen, der Ideologen des 3. Reiches oder der Nachkriegsgesellschaft waren. Das ist ihr Verdienst und nun ihr Verhängnis. Die ubiquitäre Verfügbarkeit von Nahrung fällt den Erzeugern auf die Füße, nicht den Verkäufern oder den start-ups. Wieso kann der Staat nicht die Restaurantnutzung oder die Imbissnutzung mit einer horrenden Lizenz belegen? Dann müsste sich der Bürger erstmal daran gewöhnen, entweder mehr zu bezahlen oder sein Essen selber zu kochen.

        • Schmeckt gut sagt

          Und aus welchen Gründen wachsen die Konsumtempel unaufhörlich. Discounter und Co. haben im LM-Bereich mittlerweile über 50% Marktanteil. Der Druck auf die Erzeugerorganisationen (in D) steigt in jedem Jahr, denn die Konzerne außerhalb Deutschlands stellen sich neu und aggressiv auf. Erstens wird fast nur noch durch Konzerne exportiert und zweitens Strategien gefahren, an denen der deutsche LEH nicht vorbeiarbeiten kann. Leidtragende sind die Arbeiter in Südamerika, Afrika und Asien. Und in ein paar Jahren die LW in Europa, denn die Regale werden weiterhin voll sein. Nur nicht mit Produkten aus D. Begrüßt werden die Kunden dann von einem Bauern aus Südamerika mit Strohhut und schicker Arbeitskleidung, der für O&G aus Peru wirbt (gibt es jetzt schon). Werden diese Strategien hinterfragt? Nein, und das macht mir Angst. Die deutschen EOs haben hier nur wenig entgegenzusetzen, denn die Politik hat gar kein Interesse einzugreifen – die Globalisierung ist schließlich gut für den Maschinenbau (usw.).

          • ottmarWelker sagt

            Wenn ein Maschienenbauer wie Honorarprofessor Dr. ing. Wolfgang Schmutz, mit dem -schon bei der dritten Wiederwahl nur durch nicht ganz korrekte Umgehung der erlaubten zwei Amptsperioden in einer vierten Wahlperiode unter 50 % erreichte- und dann trotzdem eine Stichwahl ablehnenden Expräsident Evo Morales aus Bolivien, Verträge zum Abbau von Lithium abschloß, brauchen sich die beteiligten Wirtschaftsminister des Bundes und der Länder BW und Thüringen nicht wundern, wenn es schiefgeht und derselbe Präsident jetzt mit Sombrero aus dem Exil aus Mexiko grüßt und ätsch vorher die Verträge kündigte.

            Deutsche Diskounter haben wegen dem angekündigten Brexit gute Verdienste in GB gemacht. Da können die deutschen Agrarprodukte doch vermutlich auch in den Regalen stehen bis auf weiteres oder länger.
            Die Konkurrenz unter den Lebensmittelhandelsketten ist sehr stark.
            Schwarzseher und leichtfertige Optimisten sind die beiden Seiten ein und derselben Medaille.

            Mir tut der Mitbegründer Johann Dorner der 1997 gegründeten anfangs wohl guten Stammfirma auch Leid und all die anderen, denen in BW und Thüringen voraussichtlich keine glänzende Zukunft blüht, worauf sie hofften.
            Diejenigen, die dann in die Röhre gucken, könnten Dimethylkarbonat herstellen, wenn sie chemisch versiert wären und die Verursacher des möglichen Schadens (Versicherungen eher nicht) dafür haften. Dafür steigen die Preise seit Tesla das Werk in Schanghai eröffnete täglich um 28 Dollar je Tonne, ebenso wie beim ultrapur Dimethylcarbonat, die im Gemisch mit Ethylencarbonat in nichtwässrigen Elektrolytlösungen für Lithiumbatterien verwendet werden und die Hauptbestandteile der Batterien ausmachen.
            Lithium gibt es genügend weltweit, sogar offenbar im Meerwasser. Es wird auch dem Zement beigemischt als Bindemittel.

        • Elisabeth Ertl sagt

          Das Plus der traditionellen Landwirtschaft, die nachhaltig agiert hat, war genau, dass dort über Generationen das Wissen an die Nachkommen weiter gegeben wurde. Eine Katastrophe, wenn eine Familie vertrieben wurde und sich fern auf fremdem Boden niederlassen musste. Dass es Generationen dauert, bis man weiß, wie mit einem ganz bestimmten Boden unter ganz bestimmten lokalen Bedingungen umzugehen ist (jeder Hof ist anders!), das äußert sich in dem Sprichwort: “Die erste Generation hat den Tod, die zweite hat die Not und die dritte hat das Brot”.
          Dass seit dem Zweiten Weltkrieg von außen an der Landwirtschaft herumgedoktert wird, das hat uns genau in die heutige problematische Situation gebracht. Wir waren in der Jugend immer auf Bauernhöfen auf Urlaub. Da habe ich mitgekriegt, wie der Landwirtschaftsberater gekommen ist und dem Jungbauern einen neumodischen Spaltenboden mit Mistförderband eingeredet hat. Man müsse eben mit der Zeit gehen, die Gesellschaft wolle nun einmal mehr Schweinefleisch essen. Der Altbauer hat die Stirn gerunzelt – so geht man nicht mit Schweinen um, seit Abergenerationen weiß der Bauer, wie man Schweine züchtet, solches Profitdenken gehört sich nicht. Aber der Junge sah in die Zukunft und hat gemacht, was der Berater vorgeschlagen hat. Und heute wird genau das wieder angeprangert. Weil die Gesellschaft die Erfahrung macht, dass alles in Hülle und Fülle vorhanden ist im Supermarkt, dass der Kunde gefahrlos Strohschweine fordern kann ohne auf Schweinefleisch verzichten zu müssen. Dass das Fleisch dann aus dem Ausland kommt, und wie Schweine in einem fernen Land gehalten werden, oder wem er in einer hungernden Welt eventuell etwas wegisst, das will der Konsument dann gar nicht wissen. Und in den 70er Jahren, von denen ich hier berichte, hat niemand mehr Not gelitten, die eine weitere Intensivierung zwingend gemacht hätte, die Gesellschaft hat sie trotzdem erzwungen.

          • Reinhard Seevers sagt

            Genauso sehe ich es auch Elisabeth. Fragt sich nur, ob man sich dem “Trend” versagen muss/soll? Die Jugend wird es anders sehen, als die ältere Generation. Es wird genauso ablaufen wie immer: Fortschritt ist das, was andere definieren und hinterher wird dem vermeindlich Fortschrittlichen, Fortschrittsgläubigkeit vorgeworfen.

            • Obstbäuerin sagt

              Nur stehen einem Jungbauern, der von Landwirtschaft Ahnung, hat mindestens 99 ahnungslose junge Nichtlandwirte gegenüber, die ihm vorschreiben, wie er zu wirtschaften hat. Und wenn darüber abgestimmt wird, ob er in Zukunft wieder mit dem Ochsengespann über seinen Acker geht, dann wird er keine Mehrheit für seine fachlich fundierte Wirtschaftsweise bekommen.

              • firedragon sagt

                Obstbäuerin,
                wenn sich Ihre Aussage mal nur nicht bewahrheitet.
                Irgendwo im Internet ist eine kurze Videoaufnahme zu finden, keine Ahnung in welchem Land das aufgenommen wurde, möglicherweise in Asien :
                ein junger Mann auf einem Esel. Auf der Kruppe des Esels eine Apparatur mit zwei Düsen rechts und links.
                Es wird Spritzmittel ausgebracht.

              • Reinhard Seevers sagt

                In der Vergangenheit waren es doch auch Menschen, die meinten, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen, die den Bauern sagten, wo es lang zu gehen habe…siehe weniger Fett am Kotelette oder standardisierte Handelsklassenware. Redet heute keiner mehr davon…..
                Heute ist der Unterschied der, dass es jeder in der Welt täglich alles mitbekommt und seinen Senf dazugeben darf und kann (so wie ich:-))
                ….und dass ethisch-moralische Schuldgefühle der Konsumgesellschaft mit der Landwirtschaft einen idealen Ablasshändler in der Hand halten. Warum sollten sie sich ihre (“Sie haben es sich verdient”) – Reise madig machen lassen, wenn sie doch die Bauern haben, die für die Sünden den Buckel krumm machen.

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  In meiner Jugend nach dem Krieg gab es die Reichen Bauern, die hatten ein Pferd, der Mittelstand der Bauern einen Ochsen und da gab es noch die Armen, die hatten eine Fahrkuh, wie in unserem Betrieb. 😉

                  Gehört man jetzt mit einem Ochsengespann auch wieder zum Mittelstand?

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  @ Inga

                  Eigentlich gehöre ich auch zum bäuerlichen Mittelstand,
                  hab ja auch einen Fendt, aber nur einen mit 60 PS.
                  Hoffentlich wird der Winzling auch entsprechend gewürdigt. 😉

                • Wie alt, ehemaliger? Baujahr?
                  Ein Oldtimer?
                  Braucht man um ihn zu fahren auch Führerschien T?

                  Aber im Fremdenverkehr neben Landwirtschaft baucht man halt Ochsen

                • Na ja,
                  und wegen der Nostalgie und des Nichtvergessens der Kultur von früher und welche Fähigkeiten waren da gefragt,
                  ist das eine besondere Kunst?
                  Kann jeder eine Kuh, Ochse oder Rind zum Ziehen anlernen?
                  Sollten das die GRÜNEN alle können, die Biolandwirtschaft fordern?

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  @ inga.

                  Fast 20 Jahre ein 260V Weinbergschlepper.
                  Zuerst wurde der T verlangt, jetzt reicht ein L.
                  Hatte damals den LKW Führerschein.

        • bauerhans sagt

          “Dass die industrielle Landwirtschaft immer invasiver agiert, kann man doch nicht einfach wegdiskutieren.”

          der Mensch agiert immer invasiver!!

  9. Paulus sagt

    Ich bin auf diesem Blog ja schon etwas länger dabei und kann mich an daran erinnern, dass Bauer Willi einst einen seiner Profs zitierte: „Landwirtschaft ist Kampf gegen die Natur.“ Darüber habe ich schon sehr viel nachgedacht, nicht zuletzt weil ich so ganz nebenbei auch noch Waldbesitzer bin.
    Aufgrund einer Kündigung und Abfindung, begleitet von Auflagen die einem Berufsverbot gleichkamen, bekam ich die Gelegenheit im Auftrag der DEG und einer Fremdcompany in einigen Länder Afrikas tätig zu sein. Das waren nicht die Kornkammern, sondern Regionen mit einer eher rudimentären Landwirtschaft. Dort war es tatsächlich ein Kampf gegen die Natur; viel drastischer und mit Mitteln die wir uns hier gar nicht mehr vorstellen können.
    Ich frage mich häufig, aus welchem Grund die Bauern diesen Kampf gegen die Natur, der ja egal ob Bio oder Konvi tatsächlich stattfindet, nicht viel offener kommunizieren. Es hat doch keinen Sinn sich in die Defensive zu begeben, nur um dem Mainstream Genüge zu tun oder um irgendwelchen NGOs zu gefallen. Der Versuch Everybody’s Darling zu sein geht in die Hosen, und zwar in die eigenen.

    • Arnold Krämer sagt

      “Ich frage mich häufig, aus welchem Grund die Bauern diesen Kampf gegen die Natur, der ja egal ob Bio oder Konvi tatsächlich stattfindet, nicht viel offener kommunizieren.”

      Das liegt wohl u.a. auch daran, dass man Angst hat, noch stärker unter medialen und politischen Druck zu geraten. Denn den Bauern geht es in erster Linie immer darum, mit der Landwirtschaft (Wirtschaft!!!!) Frau und Kinder zu ernähren, Geld zu verdienen. Unternehmertum im Kleinen eben und das ist vielen suspekt. Nicht umsonst sind so viel “Kapitalismus-Feinde” auch auf der “gegnerischen” Seite der (konventionenellen) Landwirtschaft aktiv.

    • Elisabeth Ertl sagt

      Ich würde sagen, Landwirtschaft ist Auseinandersetzung mit der Natur, das impliziert Konflikt genauso wie Respekt. Immerhin stellen sich Naturschützer auch auf die Seite alter Kulturlandschaften wie artenreiche Wiesen und Streuobstflächen, die nichts anderes sind als Ergebnisse solcher Auseinandersetzung. Und die sind ja genau deshalb am Verschwinden, weil dort keine Auseinandersetzung mehr stattfindet. Naturschutz und Ökotourismus sind eine eigenartige Mischung aus Hedonismus und Prüderie: einerseits will man Natur ohne Anstrengung einfach nur konsumieren, gleichzeitig ist man sich zu gut, sich in einer wirklichen Beziehung mit ihr schmutzig zu machen – schmutzig im wörtlichen wie im moralischen Sinn. Eigentlich will man ihr gar nicht nahe kommen, gar nicht wirklich mit ihr “zu tun” kriegen.

    • Ferkelhebamme sagt

      Ich denke, dass es eher eine Domestikation der Natur ist, als ein Kampf gegen sie. In ihrer Urform ist die Natur wild und gefährlich für den Menschen, wir zähmen sie und machen sie für uns nutzbar. Das geht aber nur, wenn man mit ihr arbeitet, die Zusammenhänge (bei denen wir niemals auslernen werden) versteht, gutes fördert, (für uns) schlechtes unterbindet. Arbeitet man immer nur gegen sie, kann sie fürchterlich zurückschlagen. Und das unterscheidet den Menschen vom Tier: er kann weit in die Zukunft planen, während das Tier nur im Hier und Jetzt lebt und seine Bedürfnisse ad hoc befriedigen will. Es fügt sich in das System, um zu überleben, der Mensch formt sich das System. Versucht er zumindest, wer zuletzt der Gewinner bleibt, wird sich irgendwann zeigen.

    • Es steht doch schon in der Bibel, dass wir Unkraut jäten müssen?
      Das Unkraut ist Natur und die Nutzpflanzen sind weniger Natur, sie nehmen der freien Natur Platz weg.

      Auch werden oder wurden wegen des Ackerbaues Wälder gerodet.
      Auch hier bei uns,
      wie viel Dörfer enden mit dem Namen -rode.

      Nur weil wir uns so vermehrt haben,
      deswegen die große Anzahl der Menschen in der Stadt!
      Die sich keine Gedanken mehr darüber machen, weil sie nicht mehr damit konfrontiert sind!

  10. Karl Timme sagt

    „Da geht es um 20 bis 30 Cent pro Kilo an der Ladenkasse, das tut den Verbrauchern nicht weh“, sagte Hofstetter. Es tut dem Verbraucher deswegen nicht weh, weil dieses Geld nach unten durchgereicht wird und der Erzeuger diesen Umbau alleine Finanziert, indem der Erzeugerpreis um dieses Geld sinken wird. In der Argumentation lässt sich das dann aber sehr gut verkaufen, war leider in der Vergangenheit schon so. Nicht zu vergessen die zusätzlichen Arbeitsplätze um das alles zu verwalten.
    „Dennoch werde es unterschiedliche Auffassungen darüber, was damit gemeint ist, zwischen Bauern und NGOs immer geben. “ Ja Mann muss zunächst eine gemeinsame Sprache finden, um nicht aneinander vorbeizureden. Begrifflichkeiten werden unterschiedlich definiert.

  11. Elisabeth Ertl sagt

    Greenpeace sollte hinsichtlich “Geschäftsmodell” eher nicht als allererste Organisation am Pranger stehen. https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/20090301-Zusammenarbeit-mit-Dritten-Fundraising-Ethik.pdf
    Ich teile da eher den Vorwurf von Christian Suhr hinsichtlich fehlender landwirtschaftlicher Expertise. Denn ja, wer politisch agiert, handelt fahrlässig, wenn er eine sorgfältige Auseinandersetzung mit den Tatsachen und die Entwicklung real durchführbarer Konzepte vernachlässigt.
    Viel schlimmer im Sinne der Geschäftstüchtigkeit ist der WWF. https://www.wwf.at/de/wirtschaft-einnahmen/
    Das abgebildete Kreisdiagramm war vor 2 Jahren noch anders beschriftet. Beim gelben Sektor stand so etwas wie anonyme private Großspenden. Da geht es in großem Stil um Greenwashing von Konzernen, von Ökotourismus und Jagdtourismus. Nicht umsonst hat sich gerade Greenpeace aus diesem Grund immer wieder vom WWF distanziert.

  12. Friedrich sagt

    Herr Hofstetter wird in den Forderungen gegenüber der Landwirtschaft schon zurückhaltender. Was bei der ganzen Diskussion immer wieder aufällt ist , daß der EU-Markt überhaupt nicht erwähnt wird. Wenn die Forderungen der NGOs und Grünen so erfüllt werden sollen , dann sind wir aus dem EU-Markt raus und müßen uns total abschotten. Sonst funktioniert das alles nicht. Auch wenn man 20/30 ct/kg Fleisch an der Ladentheke für den Umbau abkassieren will , dann bekommt der Tierhalter entsprechend weniger, also kein Vorteil , aber wieder mehr Bürokratie. Für mich ist die Freiheit des Verbrauchers selbst zu entscheiden und der Markt die besten Grundlagen . Alles was hier versucht wird ist Sozialismus und die Fremdbestimmung der Menschen. Es kann doch nicht sein , daß eine kleine Gruppe von Ideologen hier alles bestimmt was die Masse der Bürger zu machen hat. — Außerdem fehlen überall schlüssige Konzepte. Als Beispiel sei hier die Mobilität mit Öffis genannt. Rund 85% der Mobilität findet mit dem Auto statt. Man stelle sich einmal vor , daß die Öffis diese zusätzliche Personenzahl -just on time – transportieren sollten . Eine nahezu unmögliche Machbarkeit. Auch ist zu bedenken , daß bei den Öffis pro Person auch 6 ltr/100 km Brennstoff anfällt. Die Öffis lösen auch nicht das Problem auf dem Lande von A nach B zukommen.- Dieses Beispiel und viele andere zeigen , daß unsere Politiker und NGOs nicht bis zu Ende denken können. Das kann man auch daran sehen , daß unsere Regierung inzwischen Mrd. Euros für Gutachten ausgegeben hat. Leider nur für Gutachten die auch nicht das Erfolgsrezept sind , sondern eher die Regierungsideologie unterstützen sollen. — Jeden Euro ,den man aus der ersten Säule herausnimmt , bedeutet Einkommenskürzung für die Bauern. Mein Vorschlag wäre , den Resetknopf zu drücken und alle Gesetze und Vorschriften ab dem Jahr 2000 zu streichen und ebenfalls die Flächenprämien , denn die staatlichen Kosten der letzten fast zwanzig Jahre übersteigen inzwischen die Flächenprämien.Dann hätte man genug Luft für Einzelförderungen für Biodiversität usw. . Das alles geht aber nur in der EU und nicht allein in Deutschland.

  13. Ich kann es langsam nicht mehr hören, dass die Nutztierhaltung umgebaut werden muss, weil der Verbraucher es angeblich so will. Meine Erfahrung ist leider eine andere. Wir lieferten jetzt knapp zwei Jahre Schweine lang Schweine, die gentechnikfrei gefüttert wurden. Im kommenden Jahr sollte ein erhöhtes Platzangebot dazukommen. Jetzt erhielten wir die Nachricht von unserem Vermarkter, dass das Programm eingestellt wird, weil das Fleisch zu teuer sei, und zu wenig nachgefragt wird. Es handelt sich um die bescheidene Menge von 2000 Schweinen/Woche, die nicht an den Mann oder die Frau zu bringen waren. Wo ist er also, der viel zitierte Verbraucher, der bereit ist mehr Geld für höhere Anforderungen auszugeben?

    • bauerhans sagt

      solch programm hatte der kleine schlachthof hier schon vor 30 jahren.
      ab 30kg gewicht durften keine medikamente mehr eingesetzt werden und das futter musste aus getreide,mais und sojaschrot bestehen,kein tapioka oder fischmehl.
      wurde auch wegen mangelnder nachfrage eingestellt.

      • Ottmar Welker sagt

        Beim Tabakanbau in Baden hatte ein landwirtschaftlicher Berater die Idee Bio-Tabak den Bauern anzubauen. Dafür hatte der Landwirt, der damit einstieg keine dauerhaften Nachfrager gefunden und verkaufte diesen wie den gewöhnlich angebauten. Das kam einmal im Fernsehen.

    • firedragon sagt

      Andi, bauerhans,

      ich gebe kein Daumen hoch.

      Was ihr schreibt stimmt und ist deswegen ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft!

      Und wie hier schon erwähnt, Deutschland ist keine Insel. Es gibt die EU und es gibt den globalen Handel. Durch die ganzen Abkommen ist Deutschland verpflichtet Fleisch zu importieren, scheißegal wie es produziert wurde.
      Anders herum zahlt das Ausland für unser tolles Tierwohllabelfleisch keinen Cent mehr, weil andere Länder billiger Fleisch anbieten – als geht hier, wegen guter Haltung, auch nicht automatisch der Preis hoch.
      Es zählt auf dem globalen Markt nur der Fleischpreis, es interessiert keinen, wie das Tier davor gehalten wurde. Punkt.

      Es ist absolut irre, zu glauben, im harten Auslandsgeschäft mit Tierwohllabeln punkten zu können. So tickt die Welt (noch) nicht – aber vielleicht irre ich mich auch, aber eher nicht.

      • Reinhard Seevers sagt

        So ist es Feuerdrachen!!!
        Was mich derzeit etwas irritiert ist, dass die Diskussion beim Geflügel gegenüber den Schweinen merkwürdig ruhig verläuft. Ich habe das Gefühl, dass das Schweinefleisch gegenüber dem Geflügel einen anderen gesellschaftlichen Wert darstellt. Chicken-mc – nuggets stehen nicht in Frage. Kann es sein dass die Geflügelbranche sich so ruhig verhält, weil der Marktanteil aus der Schweinefleischerzeugung gerne übernommen wird. Nichts ist so sehr mit der gesellschaftlichen Entwicklung in den westlichen Ländern verbunden, wie das Geflügelfleisch. Es ist auf der ganzen Welt von allen Religionen anerkannt und auch überall verbreitet. Dabei ist sie es doch, die den direkten Bezug zur Sojaerzeugung darstellt….da geht nichts ohne.

        • firedragon sagt

          Herr Seevers,
          mit Geflügel will ich gar nicht erst anfangen.
          Nur soviel – ich esse nur mein eigenes!
          Denke, das ist Aussage genug.

          • firedragon, was willst du damit zum Ausdruck bringen? Willst du vielleicht den Hähnchenmästern pauschal unterstellen, dass sie zuviel Antibiotika einsetzen oder die Haltungsbedingungen schlecht sind? Dann bist du nicht besser als irgendwelche NGOs. Schwach, ganz schwach.

            • firedragon sagt

              Nein, ich unterstelle nichts.,Andi.
              Wenn jemand ein halbes Hähnchen für um 3 Euro kauft – wie kann man davon ausgehen, dass das Tier ein gutes Leben hatte?
              Gut im Sinne von – Freilandhaltung, Sonnenschein, Misthaufen, Idylle – das eben, was sich gerne vorgestellt wird.
              Ich nenne das gerne “Playmobilbauernhof”.
              Und ich weiß und kann nachvollziehen, warum so oder so Tiere gehalten werden und unterstelle niemandem irgendetwas.
              Ich persönlich esse nur halt lieber meine Tiere, dafür habe ich sie. Punkt. Daran kann ich auch keine Schwäche erkennen.

              • Firedragon, du unterstellst, dass die Haltungsbedingungen schlecht sind, nur weil die Tiere keine Mistkratzer mehr sein dürfen. Würde dir mal empfehlen, einen Hähnchenstall zu besichtigen. Auch die Haltungsbedingungen von Schweinen müssen nicht automatisch schlecht sein, nur weil sie keinen Auslauf haben. Damit begibst du dich auf das Niveau vieler NGOs, alles schlecht zu reden, nur weil es eben nicht mehr wie früher ist. Ich will damit keine heile Welt vorgaukeln, aber mit geknechteten Tieren kann ich bestimmt kein Geld verdienen. Wie soll ich einem unwissenden Verbraucher überzeugen, dass auch dieses Fleisch sehr hochwertig ist, wenn schon ein Berufskollege abwertend darüber spricht, der es eigentlich besser wissen müsste. Oder glaubst du vielleicht auch an das Märchen, dass Schweinemäster irgendwo im Hinterhof einige Tiere halten, die anders gefüttert und gehalten werden, weil ihnen ihre eigenen konventionell gehaltenen Tiere nicht gut genug sind?

                • firedragon sagt

                  Es ist mir schleierhaft, wo Du das liest, was Du mir vorwirfst, Andi.

                • Firedragon
                  “Mit Geflügel will ich gar nicht erst anfangen. Nur soviel – ich esse nur mein eigenes!
                  Denke, das ist Aussage genug.”
                  Habe ich da wirklich etwas falsch verstanden?

                • firedragon sagt

                  Andi, eigentlich ist es nicht nötig zu erklären, jetzt mach ich ‘s halt doch :
                  zu meinem ersten Satz – hier geht es um ein Gespräch zwischen Greenpeace und “Bauer Willi” und eben nicht um Hühnerhaltung.
                  Dazu hatte ich eben nur zu sagen,(zweiter Satz) dass ich nur meine esse und das ist Aussage genug zu dem Thema. (dritter Satz).
                  Dir noch einen schönen Abend, Gruß.

        • Brötchen sagt

          das liegt daran. dass die geflügelwirtschaft schon vertikal organisiert ist, so kommt da keine Luft dran.

          • firedragon sagt

            Guten Abend Brötchen,
            beim Thema Bauernhöfe/Agragfabriken hab ich die Antwort zur Frage der Weidehaltung abgetippt.

  14. Moin!

    Was haben denn unterschiedliche Geschäftsmodelle damit zu tun, daß man nicht miteinander auf einen grünen Zweig kommen könnte? Selbst Landwirte haben unterschiedliche Geschäftsmodelle zueinander, von Direktvermarktung über Nebenerwerbslandwirte, Lohnunternehmer bis Agrargenossenschaften, Bio, konventionell, Tierhaltung, Selbstvorsorung, Export und was nicht alles …

    Aber erstmal Dialog, das finde ich richtig und wichtig.

    Auch wenn all die Hinweise darauf, daß NGOs Spendensammel-Organisationen wären etc. dämlich sind. NGOs austrocknen will sonst nur die Regierung wie bei Attac und Co., damit sie die Schnauze halten und kein Reformdruck entsteht … der nicht schlecht wäre, bedenkt man, daß es ohne Druck nur zum Höfesterben geführt hat. Aber letztlich stehen sie für Verbraucher, die sich zusammengeschlossen haben, weil sie das weiterso nicht mehr möchten. Im Gegensatz zum Bauernverband kämpfen die NGOs wenigstens für diejenigen, die sie vertreten. Beim BV heißt Höfesterben natürlicher Strukturwandel, in Thüringen ist man gegen Maßnahmen gegen Bodenspekulation, während der ehemalige BV-Präsident dort munter seine Flächen an ALDI verhökert.

    Eine Sache hat Greenpeace dabei allerdings nicht auf dem Schirm: Geld von der ersten in die zweite Säule zu verlagern, macht es nicht wirklich besser. Denn die Großbetriebe von Anlegern wie Günther Fielmann laufen oft schon auf Bio, sind schnell optimiert (bringen Herrn Fielmann in Lütjensee allein deswegen jetzt schon über 600.000 Euro Subvention). Die Zahlungen wären ja keine Anschubinvestition, sondern man müßte erst die Leistung bringen, dann gäbe es die Knete. Das Investitionskapital zur Umstellung haben viele Betriebe jedoch gar nicht. Gleichzeitig besteht der massive Konventionalisierungsdruck weiterhin, Bio aus Spanien und Co. (nicht wirklich Bio, für die Papiere reicht es jedoch) ist Konkurrenz, der Markt ist gesättigt usw.

    Aus Bankensicht: Landwirte hatten zwei Möglichkeiten, Umstellung auf Bio oder Fokussierung auf Betriebsvergrößerung im Konventionellen. Letztere hängen jetzt nicht selten in der Kreditnachbetreuung … Es soll wohl so gelaufen sein, daß Einkäufer eine Abnahmegarantie an einer Betriebsvergrößerung/höhere Erträge gekoppelt hatten. Das erforderte Investitionen (Kredite). Bei Neuverhandlungen haben die Einkäufer dann gern die Preise gedrückt – wohlwissend daß da ein großer Kredit im Nacken sitzt – und so immer weiter die Daumenschrauben angezogen.

    Ein Bauern sagte es kürzlich so: Von den Umweltorganisationen kommen viele Wünsche, von den Landwirten jedoch die Ideen, wie man es umsetzen könnte, weil der fachliche Hintergrund den meisten Mitglieder der NGOs einfach fehlt. Er würde sie dann in die Pflicht nehmen hie und da und schauen, wie’s gemeinsam läuft.

    Also warum nicht da ansetzen? Die NGOs können politisch Druck machen, wo der BV nicht will oder kann, und deren Mitglieder zahlen auch eher faire Preise. Aber Ideen müßte die Landwirtschaft zuliefern und dann gemeinsam geschaut werden, wie das wirtschaftlich angeschubst werden könnte.

    Immer nur Dialog, um Monologe zu führen, ist kein Dialog! Bisher will man immer nur miteinander sprechen, damit die Gegenseite die eigene Meinung annimmt.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Wo war bis jetzt der Dialog der NGOs?

      Die haben doch auf die Landwirtschaft eingedroschen bis zum geht nicht mehr. Die waren der Meinung, so kann man die Bauern in die Knie zwingen.
      Das Ergebnis haben wir jetzt, das ein großer Teil der Bevölkerung verängstigt ist, wegen der angeblichen Gefahren durch PSM. Wen interessiert schon, dass er mit einer Tasse Kaffee mehr schädliche Stoffe zu sich nimmt, als durch den Pflanzenschutz in einem Jahr?
      Jahrelang wurden Landwirte als die Deppen hingestellt, die angeblich keine Ahnung haben, obwohl die Ausbildung wesentlich anspruchsvoller ist, als bei anderen Lernberufen.

    • Hartmut Keller sagt

      Da muss ich dir in vielen Dingen zustimmen. Leider ist es so, dass die meisten NGOs auf ihre Meinungshoheit bestehen und keinen Schritt auf die Landwirtschaft zugehen. Da wird noch viel Wasser den Rhein runterfließen, bis eine NGO die Unterschrift unter einen Kompromiss setzt. Und letztlich kann die Lösung nur ein Kompromiss sein. Allen wird man es nicht recht machen können.

  15. Frank Saalfeld sagt

    …”Die Landwirtschaft hätte sich gemeinsam mit uns (Greenpeace) viel stärker gegen den LEH positionieren können, hat es aber nicht getan.“ Ich bin nicht der größte Freund von Greenpeace, ja sie haben auch was geschaffen, aber eine Positionierung gegen den LEH, damit hat Greenpeace recht und spricht mir sogar aus dem Herzen. Ich habe so viele Diskussionen mit Landwirten geführt, vor allem mit Obst- und Gemüsebauern. Sich immer wieder dem Großhandel anzupassen und mit geneigtem Kopf jede Förderung hinzunehmen, hat viele Landwirte in diese Situation gebracht. Wenn selbst Großbetriebe nicht in der Lage sind sich gegen überzogene Forderungen zu stellen, dann ist die Landwirtschaft schon sehr weit unten angekommen.
    Allerdings nutzt auch Greenpeace diese Situation für sich aus. Indem sie es schaffen einen Keil zwischen beide Parteien zu schieben. Greenpeace stellt sich immer gerne auf die Seite, die werbewirksam gerade passt. Siehe Streitgespräch.

  16. Reinhard Seevers sagt

    Wenn man ehrlich diskutieren wollte, dann müsste man sogar den Weinbau und den Anbauen von Hopfen und Braugerste in Frage stellen. Es werden daraus Suchtmittel erzeugt, an denen Menschen sterben und es sind keine Nahrungsmittel. Da es aber zu unserer Kultur gehört, muss die ganze Diskussion um Nahrungserzeugung deren Folgen und Probleme auch ganzheitlich betrachtet werden. Das gibt richt Ärger, wenn man ehrlich diskutieren würde….

    • Naja, Salamitaktik!

      Sprechen Sie mal über Kaffeekonsum und stellen Sie diesen in Frage 😉

      Auch schön: Spargel hat quasi null Nährwert und sättigt nicht, als Nahrungsmittel denkbar ungeeignet, mit Blick auf Folientunnel und sowas wie Fruchtfolgen auch kritisch. Aber … schmeckt ja manch einem sooo lecker ….

      Es werden oft Produkte bezahlt, die ernährungstechnisch fragwürdig sind.

      In Frankreich gab’s doch mal eine Luxussteuer auf Schokolade, wenn ich mich recht entsinne …

      Aber ja, die ganzheitliche Betrachtungsweise fehlt bis hin zu den Produkten selbst, Qualität steht selten für Fairneß, Regionalität und Saisonalität, sondern oft nur für Geschmack und sensorische Eigenschaften.

      • Reinhard Seevers sagt

        Der Spargel ist auch ein schönes Beispiel ….und der Kürbishype ist auch so eines. Die Menschen sind satt und leben einen Traum, in dem sie sich Nahrungsaufnahme zur Pseudoreligion, zum Lifestyle und zur Abgrenzung gegenüber anderen machen. Früher konnte man bei ALDI von der Palette kaufen, heute kann jeder GOURMET- Produkte kaufen und jeder kann zu jederzeit Garnelen, Lachs und Rehrücken kaufen. Es hat sich etliches gewandelt, es geht aber nicht mehr um Ernährung, weil alle satt sind, das ist das größte Problem.

  17. “Spenden sind für mich höchstens ein netter Nebeneffekt…” Mit solch verl.. Aussagen wischt Hofstetter den zentralen Punkt vom Tisch, um den es in Wahrheit geht. Greenpeace und die anderen NGO´s haben sich zu großen Spendensammelkonzernen entwickelt. Allein z.B. (für Greenpeace konnte ich keine Zahlen finden) der NABU-BW in Stuttgart hat 39 hauptamtliche Mitarbeiter, 80% davon mit einem (grünen) Studium. Diese Leute kosten wahnsinnig viel Geld. Die können nur bezahlt werden, wenn möglichst viel Spenden akquiriert werden und “Forschungsaufträge” von befreundeten Ministerien zufließen. Beides geht nur dann, wenn es gelingt permanent neue Umweltprobleme zu erfinden und deren Dramatik täglich zu steigern. Diesen Zusammenhang muss man berücksichtigen, wenn man mit solchen Organisationen in den Dialog gehen will. Und dann wird man erkennen, dass diese Organisationen am Ende des Tages an einem ehrlichen Dialog nicht interessiert sein können und auch nicht sind. Die werden die Forderungen an die Landwirtschaft immer schneller hochschrauben, so dass sie für die Landwirtschaft stets unerfüllbar sind, um ihr Geschäftsmodell aufrecht zu erhalten. Es wird Zeit dies endlich öffentlich zu thematisieren!

    • fingerphilosoph sagt

      Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass überhaupt irgendwer die Umweltprobleme objektiv beurteilt.
      Greenpeace & Co. müssen Umweltprobleme erfinden und dramatisieren, weil das ihre Existenzgrundlage ist. Dito müssen Klimawissenschaftler die Klimakrise dramatisieren, weil die Klimakatastrophe deren Existenzgrundlage ist. Analog müssen alle Wissenschaftler das Lied derer singen, von denen sie Forschungsgelder annehmen.

      Aber genauso muss auch der konventionelle Landwirte die Probleme der industriellen Landwirtschaft schönreden oder gleich ganz negieren, weil er von der industriellen LW genauso lebt wie der Greenpeacler von den Spenden. Und der BIO-Bauer muss so tun, als wäre Bio die Lösung für alle Umweltprobleme, auch wenn die BIO-Landwirtschaft vielleicht mehr Probleme mit sich bringt, als sie löst.

      Bauer Willi ist genauso von seinen eigenen Interessen getrieben wie Martin Hofstetter.

      Und was ist dann in diesem Sinne ein “ehrlicher Dialog”? Eine Worthülse, oder?

      • Brötchen sagt

        Der Unterschied ist, das Bauer Willi was ernten muss, Hofstetter bekommt sein geld von der Sparkasse.

        • fingerphilosoph sagt

          Natur heißt, dass sich Tiere und Pflanzen an die jeweiligen natürlichen (=sich durch ALLE Mitspieler selbst organisierenden) Bedingungen anpassen. Der Mensch passt jedoch die gesamte Natur (inklusive Mitgeschöpfe), soweit er kann, an seine menschengemachten Bedingungen an.

          Sowohl Greenpeace wie Landwirte lügen sich selbst was in die Tasche, wenn sie so tun, als wäre Landwirtschaft “im Einklang mit der Natur” möglich, als würde der Landwirt “mit der Natur arbeiten” und all der Sch**, den ich echt nicht mehr hören kann.

          Schon seit der Bronzezeit werden Ackergifte eingesetzt, damit auf den Äckern das wächst, was der Mensch will und braucht, weil es anders gar nicht geht.

          Ehrlich wäre, wenn der Landwirt das so vertreten und die NGOs das akzeptieren würden. Erst auf so einer Basis kann man überhaupt anfangen, “ehrlich” miteinander zu diskutieren.

          Ehrlich wäre auch, zuzugeben, dass die Landwirtschaft bis ca. 1850 mit der Landwirtschaft, wie sie sich nach dem 2. Weltkrieg entwickelt hat, nicht mehr viel zu tun hat und das symbiotische Verhältnis zwischen Mensch und Nutztier mit der industriellen Landwirtschaft vollends aufgekündigt wurde.

          • Reinhard Seevers sagt

            Ist es nicht gut, dass die Krautfäule nicht mehr dazu führt, das ein halbes Volk verhungert oder auswandert? Die Landwirtschaft steht doch zu Pflanzenschutz, aber die Gesellschaft oder die selbsternannten Vertreter sind es doch, die es negieren.

            • fingerphilosoph sagt

              Die Gesellschaft und deren selbsternannte Vertreter können den Pflanzenschutz nur negieren, weil die meisten Landwirte behaupten, dass sie “mit” der Natur wirtschaften.

              Wenn klar gestellt würde, dass Landwirtschaft nicht “mit”, sondern überhaupt nur “gegen” die Natur funktioniert, dann würde man leichter verstehen, dass Pflanzenschutz eine absolut notwendige Sache ist, wenn man nicht will, dass das halbe Volk verhungert.

              • Reinhard Seevers sagt

                Mmmmh, jetzt können wir ja den Begriff “Natur” gerne so lange hin und her wälzen, bis wir feststellen, dass Getreide eben doch Natur ist, oder nicht? Ich würde es als Natur – beeinflussung bezeichnen.

                • fingerphilosoph sagt

                  Ich habe weiter oben bereits gesagt, dass ich unter dem Begriff “Natur” die Selbstorganisation aller beteiligten Mitspieler verstehe, wovon das Wildgetreide mal einer war.

                  Getreide zu züchten oder gentechnisch zu verändern, hat mit der Selbstorganisation des Getreides nichts mehr zu tun, sondern ist gleichbedeutend mit der Anpassung des Getreides an die Bedürfnisse des Menschen durch den Menschen unter Berücksichtigung einiger Faktoren, die der Mensch (noch) nicht beherrschen kann, wie Dürre und dergleichen.

                  Das Getreide ist somit als Mitspieler ausgeschaltet. Insofern ist es in meiner Definition von “Natur” nicht mehr natürlich.
                  Eine Züchtung oder gentechnische Veränderung ist keine “Beeinflussung” mehr, sondern Gestaltung (Design) des Lebewesens. Man sollte die Dinge schon beim Namen nennen.

                • Brötchen sagt

                  FP jetzt theoretisch kannst du damit Evolution verkürzen, wenn du denn genau weisst, was du tust.

                • @f…ph
                  Über das Thema Natur haben wir an anderer Stelle ausgiebig diskutiert, es gibt sicherlich verschiedene Ansätze der Definition.
                  “Man sollte die Dinge schon beim Namen nennen.” Richtig, man sollte dann aber auch klarstellen, dass die Forderungen der NGO´s am Ende des Tages die menschliche Existenz in jeglicher Form, die über Jäger und Sammler hinausgeht, in Frage stellen! Wenn dies so ist, was sollte dann ein Dialog mit diesen Gruppen beinhalten?

                • fingerphilosoph sagt

                  @ Mark
                  Die infantile Romantisierung der Natur führt in der Tat dazu, dass nun Forderungen aufgestellt werden, die für eine Jäger- und Sammlergesellschaft gelten, da stimme ich dir zu. Das muss bei den Veränderungen, die der Mensch in den letzten 10.000 Jahren auf dem Planet bewirkt hat, inklusive Bevölkerungswachstum und Ausrottung zahlreicher Tierarten, zwangsläufig in die Hose gehen. Und darüber sollte man schon reden, denn das betrifft uns alle.

                  @ Brötchen
                  Was du sagst, ist ein Widerspruch in sich, denn Evolution ist nicht zielgerichtet. Evolution hat nicht als Ziel und Zweck, dem Menschen die ihm passende Umwelt zu liefern, davon gehst du aber offenbar aus, wenn du was verkürzen willst.

                • fingerphilosoph sagt

                  Über so einen ähnlichen Artikel von Dir bin ich ja überhaupt auf den Blog gestoßen, allerdings über einen früheren.

                  Für mich ist das nach wie vor der beste Ausgangspunkt, um die Diskussion, wie Landwirtschaft in Zukunft aussehen soll, zu führen, weil er in meinen Augen am nächsten an der Wahrheit dran ist.

                  Alles, was bei der Säkularisierung durch die Aufklärung herausgekommen ist, ist offenbar, den
                  Kinderglauben an den allgütigen Gott durch den Kinderglauben an die allgütige Natur zu ersetzen. Das ist aber keine Basis, um als erwachsene Menschen unsere Probleme zu lösen, nicht bei der Macht, die wir durch die Technik bekommen haben.

                  Es ist vollkommen in Ordnung, wenn jeder seine eigenen Interessen vertritt. Aber man kann das nicht einseitig den Gesprächspartnern vorwerfen, wie Mark das in seinem Kommentar tut.

                • @f…ph
                  Die quasi-religiösen NGO´s haben dem Papst das Mäntelchen der Unfehlbarkeit abgenommen und sich selbst umgehängt und richten damit viel Unheil an. Deshalb der einseitige Vorwurf, die “Gesprächspartner” werden erst diskursfähig wenn ihnen dieses Mäntelchen entrissen wird.

                • fingerphilosoph sagt

                  @ Mark
                  Ja, das ist richtig. Aber andererseits übersehen die Bauern, dass die industrielle Landwirtschaft nichts mehr mit der Landwirtschaft zu tun hat, wie sie sich über ein paar tausend Jahre lang bis etwa 1850 entwickelt hat. Sie stellen sich in die Tradition mit einer Landwirtschaft, mit der sie gebrochen haben. Das muss halt auch auf den Tisch.

                  Die schönen Kulturlandschaften, die Streuobstwiesen, die Almen, Heidelandschaften sind keine Leistung der industriellen Landwirtschaft, im Gegenteil, die industrielle Landwirtschaft zerstört diese Errungenschaften der Altvorderen.

                • Wir bewirtschaften 15 ha Streuobst mit 1100 Bäumen, meist uralte Hochstammsorten. Die durchschnittliche Schlaggröße bei Ackerland liegt unter 2ha (in der ganzen Gegend), das Verhältnis Ackerland/Grünland/Wald ist ungefähr 1/1/1. Vor 200 Jahren war der Ackeranteil deutlich höher. Abgesehen von der Siedlungs- und Strassenfläche ist die Kulturlandschaft noch genau so schön wie vor 200 Jahren. Was sich am stärksten geändert hat, ist der Anteil der Bauern an der Bevölkerung. Von ca. 65% vor 200 Jahren auf 0,42% bei uns im Dorf.

                • fingerphilosoph sagt

                  Erzähle mir nichts vom Pferd von wegen schönen Kulturlandschaften. Wenn ich durch die Lande fahre, sehe ich Mais, Mais, Wiese, Windrad, Mais, Mais, Acker, Mais, Wald, Mais, Photovoltaikanlage. Rings um Paris und in Ostdeutschland gibt es dieses Muster in XXL, in Süddeutschland in M oder S plus einen Blühstreifen.

                • @f..ph nix mit Pferd!
                  Durch welche Lande fährst Du denn?? Ich dachte du aalst Dich irgendwo an der Côte d’Azur. da gibt es keinen Maisanbau. 🙂 Aber jetzt im ernst: das Gedöns mit den Maiswüsten, ich kanns nicht mehr hören. Wenn nach dem Sommer die Felder abgeerntet sind, stehn halt nur noch Mais und Zuckerrüben. Dass der Mais aufgrund seines üppigen Wuchses scheinbar dominiert und mental Vorbelasteten eine Maiswüste suggeriert, das kann man nun wirklich nicht dem Mais anlasten. Und wir können gerne in den nächsten Wochen- oder Monaten eine europäische Rundfahrt machen und die Maismusterflächen suchen- wir werden sie nicht finden, nicht in Paris und auch nicht in Morgenröte-Rautenkranz!

                • Arnold Krämer sagt

                  @fingerphilosoph
                  Dort, wo der Mais teilweise mit 50% der Ackerfläche auf Gemeindebene (einzelbetrieblich auch schon mal bis 75 % wg. der EU-Förderung) dominiert wie im Nordwesten, haben wir gleichzeitig aber eine sehr kleinstrukturierte Landschaft mit vielen Baumreihen, Hecken, Wäldern und den Wechsel mit Grünland. Winterzwischenfrüchte haben dort ebenfalls eine große Verbreitung.
                  Deshalb ist es dort auch trotz starker Veredelung mit organischen Nährstoffüberschüssen hinsichtlich der Biodiversität so schlecht nicht bestellt.
                  Von den Nutzungsstrukturen in D kann sich jeder z. B. über Google Maps ein Bild machen.

                • @A.Krämer
                  “einzelbetrieblich auch schon mal bis 75 % wg. der EU-Förderung” Das verstehe ich nun nicht, die EU fördert doch Fruchtartendiversifizierung und nicht 75% Mais…

                • Ehemaliger Landwirt sagt

                  @f..ph nix mit Pferd!

                  Komme mal nach Mittelbaden, da steht in der Rheinebene auch Mais, in der Vorbergzone zehntausende hochstämmige Kirschbäume, Apfel und Zwetschgenanlagen und jede Menge Weinbau.

                  Gib mal bei Google Maps Achern ein, dann kannst Du dir ein Bild machen.

                  Ich besitze Grundstücke, die nicht einmal 1000 Qm groß sind, wie ich da die allgemein geforderten 10 Meter breiten Blühstreifen unterbringen kann, ist mir schleierhaft.

                • Arnold Krämer sagt

                  @Mark
                  mind. 3 Ackerkulturen, 1. max. 75 % und die 3. mind. 5 %
                  sonst gibt es eine Kürzung der EU-Förderung. Weil der Mais hochgradig selbstveträglich ist, baut der eine oder andere sonst schon einmal 100% Mais an. Er muss dann insbesondere auf die Verunkrautung achten.

                • Thomas Apfel sagt

                  In Bezug auf die “Industrielle Landwirtschaft” im Osten kann ich mir ein par Anmerkungen nicht verkneifen. Ich habe vor einiger Zeit Luftbilder auf den Anteil ÖVF (ökologische Vorrangflächen) in Ackerbauregionen ausgewertet. Es ging dabei immer um einen typische Quadratkilometer einer Landschaft. Ein Beispiel aus Bäuerlich geprägter LW war Ackerfläche bei Ditzingen. 8,5 % Siedlungs- und Verkehrsfläche, 3,7 % ÖVF, Schlaggröße um 8 ha. Fast alle Wege befestigt und auf Kante gepflügt.
                  Gegenbeispiel Fredersdorf in Brandenburg: 2,8 % Siedlungs- und Verkehrsfläche, 8,9 % ÖVF. Schlaggröße um 40 ha. Fast alle Feldwege unbefestigt mit Gras- Strauch oder Baumreihen von 3 -4 m auf jeder Seite. Das könnte auch ein Grund sein, warum bei uns hier trotz großer Schläge mehr Insekten als erwartet vorkommen. Es ist nicht alles so. wie es auf den ersten flüchtigen Blick erscheint!

                • fingerphilosoph sagt

                  Der Kommentar von Thomas Apfel trifft ins Schwarze: Der Süden Deutschlands ist schnuckelig, und im Verhältnis zu anderen Landschaften abwechslungsreich, die Zahl der Blühstreifen überrascht, aber im Ländle herrscht ein Tic zu sehr Ordnung mit den Straßenbefestigungen und der bis zum letzten Baum gestalteten Landschaft. Der Süden wirkt “fertig”, i.S.v. es gibt dort keine Gestaltungsmöglichkeiten mehr.

                  Es ist richtig, dass der Mais länger stehen bleibt und man im Herbst nur diesen und abgeerntete Felder sieht, aber mal abgesehen davon, hat der Mais trotzdem massiv Übergewicht im Vergleich zu anderen Kulturen. Hier in meiner Gegend in F sowieso, hier gibt es auch zahlreiche Schweinefarmen. Eine neue Schweinefarm in der Gegend mit silberglänzenden Röhren überall wurde zwischen aufgeschüttete Erdhügel gebaut, als müsste man sie von der Landschaft abtrennen, und so was trägt auch nicht gerade zur Verschönerung des Landschaftsbildes bei.

                  In Deutschland sehe ich kaum noch Tiere draußen auf der Weide, außer im Allgäu, da hat es noch Kühe auf der Weide. Ein paar gibt es wahrscheinlich noch bei Paulus, und sonst? Schafe sieht man kaum noch. Wenn man Glück hat, ein paar Pferde oder ein paar Hobbyziegen. Auch das trägt zur Vermonotonisierung bei und als aufmerksamer Reisender frage ich mich schon, wo denn die ganzen Tiere in D abgeblieben sind, die man früher gesehen hat, die 25 Millionen Schweine, 12 Millionen Rinder und das ganze Geflügel.

                  Die wahre Katastrophe in West-D ist zugegeben die Zersiedelung und der Straßenverkehr.

                • ottmarWelker sagt

                  “homo hominibus lupus” Der Mensch ist des Menschen Wolf wie die alten Lateiner sagten. Ob wahr oder unwahr wissen die Götter und Dr. Willhelm Krämer-Schilling

          • Elisabeth Ertl sagt

            Die Tiere passen sich doch auch nicht einfach respektvoll an. Die verfolgen genauso ihre eigenen Interessen. Wir Menschen sind halt dabei erfinderischer und kommen schneller ans Ziel als die reine Evolution. Trotzdem wurden immer wieder auch unterworfen durch Seuchen, außer Kontrolle geratene Kriege etc. Beim gegenwärtigen Problem geht es nicht um die Frage der Unterordnung oder des Untertanmachens. Es geht darum, dass wir etwa ab dem Jahr 1800 so viele geworden sind, dass wir die ökologische Tragfähigkeit des Planeten überschritten. Jetzt leben wir von der fossilen Substanz und fürchten uns genau davor, dass aus Unterwerfung wieder einmal Unterworfenwerden werden könnte.

            • fingerphilosoph sagt

              Der Unterschied zwischen Tieren und Menschen besteht darin, dass Tiere sich in der Verfolgung ihrer eigenen Interessen an ihre Umwelt anpassen, während der Mensch sich in der Verfolgung seiner eigenen Interessen an seine Werkzeuge (d.h. an seine Technik und die damit künstlich geschaffene Umwelt) anpasst. Freilich gibt es auch Tiere, Kulturfolger und Nutztiere, die sich an die menschengemachte Umwelt anpassen.

              Seit der Agrarsierung passt sich kein Mensch mehr an die nicht-menschengemachte Umwelt an, sondern an die von Menschen gestaltete Umwelt, deshalb hat der moderne Mensch ein vernetzteres Gehirn, größere soziale Kompetenzen, aber weniger Darmbakterien.

              Die ökologische Tragfähigkeit unseres Planeten konnten wir nur dank der Technik überschreiten. Das immense Bevölkerungswachstum wäre ohne die Industrialisierung der Landwirtschaft gar nicht möglich gewesen. Auch das Bevölkerungswachstum erweist sich bei näherer Betrachtung als Anpassung an die Technik bzw. die durch Technik menschengestaltete Umwelt. Anpassung ist ja nicht identisch mit Kontrolle und Planung. Das Geldsystem haben wir ja auch nicht im Griff.

              Aber Sie haben Recht: Das Wissen darum, dass die Fossilen endlich sind, lässt viele Menschen nun an der Zukunftsträchtigkeit unserer menschengemachten Umwelt zweifeln, und das hat schon seine Berechtigung.

              • Elisabeth Ertl sagt

                Es vermehren sich aber auch Raubtiere so lang, so lang es die Nahrungsgrundlage zulässt. Und dann geht ihnen die Nahrung aus, dann sterben wieder viele, sei es an Hunger oder an Krieg mit Artgenossen.
                Und es sind schon viele Arten an Nichtanpassung ausgestorben. Das ökologische Gleichgewicht war noch nie etwas Endgültiges. Es herrscht immer ein Kampf um Durchsetzung.
                Und die Technik ist ja auch nur eine Erweiterung der Körperwerkzeuge. Mit ihrer Hilfe haben wir unsere Populationsstärke überdehnt, wie das anderen Arten auch schon passiert ist.
                Ich sehe den wesentlichen Unterschied zum Tier darin, dass der mensch potentiell in der Lage ist, sein Tun quasi von außen zu reflektieren. Die großen Weisen hatten ihre Triebziele im Griff und warne frei davon, ihnen unbedingt zu folgen.

                • fingerphilosoph sagt

                  Noch mehr Tierarten sind durch Anpassung als durch Nichtanpassung ausgestorben. Evolution besteht ja genau darin, neue Arten zu spezifizieren. Der Australopithecus ist in dem Sinne auch nicht ausgestorben, sondern hat sich in den Homo habilis verwandelt.

                  Das ökologische Gleichgewicht ist gleichbedeutend mit dem Ende der Evolution, denn in einer stabilen Umwelt entstehen keine neuen Arten, da fehlt der Selektionsdruck. Deshalb hat die derzeitige Apotheose von Nachhaltigkeit und ökologischem Gleichgewicht ja auch was Seltsames.

                  Technik ist weit mehr als eine Erweiterung der Körperwerkzeuge. Es ist das Mittel, um die Evolution auszuhebeln. Neue Merkmale bspw. Sechsfingrigkeit oder ein Blutdruck von 200:20 haben gar keine Chance mehr, sich durchzusetzen, weil sie vorher medizinisch behandelt und ausgemerzt werden.

                  Dummerweise haben sich die Weisen durch die Beherrschung ihrer Triebziele in der Vergangenheit nicht fortgepflanzt, deshalb wurde Weisheit nie ein artbestimmendes Merkmal 🙂

                • Brötchen sagt

                  FP “Weise” haben meist keine sozialkompetenz, deshalb gehen die unter. ich stelle mir das schrecklich vor, wenn es nur noch superschlaue gäbe. hätte gerade ein schönes Erlebnis im Kino mit einem besorgten Bürger, bei dem das leiseste rascheln schon eine Katastrophe ist.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Es gibt durchaus auch Weise, die sich fortpflanzen – ob physisch oder geistig ….
                  E.F Schumacher (“Small Is Beautiful”) hat die Alternativwirtschaft in den 70er und 80er Jahren maßgeblich beeinflusst. Er kritisiert Keynes beispielsweise in dem Satz: “Er schrieb weiter, wirtschaftlicher Fortschritt sei nur dann erreichbar, wenn wir uns die mächtigen menschlichen menschlichen Antriebe der Selbstsucht zunutze machen, denen zu widerstehen, Religion und überlieferte Weisheit uns allgemein raten” So etwas zu schreiben war 1073 offenbar noch nicht peinlich.

                • fingerphilosoph sagt

                  Sie haben schon Recht damit, wenn Sie den Unterschied zwischen Mensch und Tier daran festmachen, dass der Mensch potentiell in der Lage ist, sein Tun von Außen zu reflektieren. Genau diese Fähigkeit zur Reflexion bringt den Menschen jedoch dazu, nicht nur an den nächsten Winter zu denken wie das Eichhörnchen, sondern an die nächsten 50 Jahre. Sein Selbstschutz besteht darin, sich, metaphorisch gesprochen, für mindestens 50 Jahre Winterspeck anzufressen. 50 Jahre Winterspeck entsprachen vor 50 Jahren vielleicht einer Million, heute sind es 3 Millionen Euro und übermorgen 6 Millionen, deshalb versucht jeder, möglichst reich zu werden. Die Menschen, die von vorneherein nicht daran glauben, dass sie je im Leben 3 oder 6 Millionen erwirtschaften werden, werfen denen, die das zumindest versuchen, Egoismus, Gier und sonstwas vor, aber das trifft meiner Ansicht nicht den Kern des Problems.
                  Die Religionen wettern seit 2500 Jahren gegen Egoismus und Gier. Und? Was hat das im Endeffekt gebracht? Nichts.

                • ottmarWelker sagt

                  Antoine de Saint-Exupery schrieb: “kein Tier hätte es fertig gebracht” einen Absturz in der Wüste als Flugpionier zu überleben.
                  Die Landwirtschaft sirbt wegen dem starken Überlebenswillen, wenn überhaupt nur sehr, sehr langsam.

            • Elisabeth Ertl sagt

              Wir sind uns doch dessen bewusst, dass der gegenwärtige Egoismus auf eine Katastrophe zusteuert.
              Es hat durchaus schon Gesellschaften gegeben, die längerfristig funktioniert haben. Und da gab es immer Regeln, die den Egoismus des Einzelnen beschränkt haben. Hätten wir jetzt beispielsweise den Rechtsstaat nicht, würde hier genauso jeder mit dem Gewehr herumlaufen wie in einem failed state. Dort ist es gefährlich, unbewaffnet herum zu laufen. Das Besondere des westlichen “Failed State” ist, dass wir alle mit Geld bewaffnet sein müssen. Ohne Geld lebt man gefährlich. Indigene kennen das beispielsweise nicht. Phasen echter Kultur sind noch nie von Dauer gewesen, sie sterben immer wieder wie Tiere und Pflanzen. Aber die Evolution hat schon ein Interesse, das Kulturelle am Laufen zu halten. Glaub ich jedenfalls.

          • Christian Bothe sagt

            Meine Frage ist wovon ernähren sich fingerphilosoph und dessen Familie oder die Typen von Greenpeace? Ein Vergleich zwischen Bauern und Greenpeace ist ziemlich daneben,weil nämlich nur der Bauer mit seiner Wirtschaftsweise, der intensiven Pflanzenproduktion und auch mit der Haltung von Nutztieren, und das seit Jahrhunderten,Menschen wie Greenpeace und andere Ableger ernähren kann…

            • fingerphilosoph sagt

              Das nehme ich Ihnen nun nicht ab, dass es Ihnen ein Anliegen ist, mich und meine Familie oder die Typen von Greenpeace zu ernähren. 🙂

              • Elisabeth Ertl sagt

                Wieso? Glauben Sie nicht, dass auch ein Bauer Selbstwert daraus bezieht, eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe zu erfüllen? Trauen Sie das nur Philosophen zu?

                • fingerphilosoph sagt

                  Es handelt sich hier um ein persönliches Geplänkel zwischen Herrn Bothe und meiner Wenigkeit. Das ist nicht so ganz ernst zu nehmen. 🙂
                  Im übrigen glaube ich von mir nicht, dass ich eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe erfülle. 🙂

                  Zu unserer Diskussion weiter oben:
                  Die Mitglieder indigener Volksgruppen sind egoistisch wie die Bürger westlicher Staaten. Sie können nur nicht so viel Schaden anrichten, weil ihnen die entsprechende Technologie fehlt. Und friedlich sind sie meisten schon gar nicht. Im Schnitt bringen sich 15% der indigenen Bevölkerung regelmäßig durch Stammeskämpfe gegenseitig um. Na gut, heute vielleicht nicht mehr. Heute ziehen sie einen Lendenschurz an und nehmen gutgläubige Touristen aus, indem sie denen vorspielen, was die Touristen sehen wollen.

                  Ich finde es übrigens besser, mit Geld bewaffnet zu sein als mit Steinschleudern, Speeren oder Gewehren. Das ist ein zivilisatorischer Fortschritt.

                  Mir ist nur ein Beispiel einer unbewaffneten Gesellschaft bekannt: Tibet. Und die haben für ihre Leichtgläubigkeit einen hohen Preis bezahlt bzw. bezahlen immer noch.

                • Elisabeth Ertl sagt

                  Natürlich wäre es interessant einen Blick ein paar tausen Jahre in die Zukunft werfen zu können: welche Menschen sich jenseits so mancher Katastrophe noch gehalten haben. Vielleicht doch solche wie die Tibeter ….

            • ottmarWelker sagt

              Die Heilsarmee bekommt Spenden durch Geld sammeln mit der Büchse oder Musikvorstellungen auf Weihnachtsmärkten.
              Luise B. aus Freudenstadt, die nicht so schön war, von meinem früheren Spanischsprachkurs, den sie gar nicht brauchte, ausser um dem hübschen Lehrer aus Spanien zu imponieren, hatte Tierhaltung studiert und bei der Firma Hege Parzellenmähdrescher weltweit verkauft und sehr gut Sprachen gelernt. Als ein Farmer aus Australien kam, der ihr gefiel habe sie für ihn ein Schnitzel gebraten, sagte sie.
              Beim 200 jährigen Jubiläum der Uni Hohenheim hat sie, nun mit osteuropäischem Nachnahmen alle Bekannten dorthin auf die Farm, auf eigne Kosten hinzukommen, eingeladen.
              “Mit Speck fängt man Mäuse”.
              Sie war vorher einmal in Australien, wobei ihr das Geld ausging und von der Heilsarmee wurde ihr Geld ausgeliehen und jedesmal, wenn sie deren Büchse sah, sollte sie dort etwas einwerfen.

              • ottmarWelker sagt

                “Seht die Vögel unter dem Himmel, sie sähen nicht und sie ernten nicht und Gott ernährt sie trotzdem”.
                Einmal im Sommer sah ich einen Handharmonikaspieler neben einem Straßenkaffee sitzen und spielen und jüngere Frauen schimpften mit ihm und wollten ihn vertreiben. Da gab ein anderer Mann ihm sein Geld und freudig rannte jener davonn. Im beginneneden Regen wollte ich das zurückgelassene Instrument ins Trockene tragen als eine ausländische Frau mittleren Alters mir half.
                Später kam eine junge hübsche Frau, die etwas deutsch sprach und fragte mich, ob sie nicht bei mir putzen könne. Sie wäre eben bei einer Reinigungsfirma entlassen worden, der Vater ihres Kindes zahle auch nichts.
                Ich konnte das nicht machen bot ihr aber an die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu zeigen, da sie aus einer Nachbarstadt käme. Als wir los gingen, kam die gleiche Frau von vorher mit.
                In der offenen spätbaroken katholischen Kapellenkirche, und später plante ich den Rottweiler Barockstiel zu zeigen, war die ältere plötzlich verschwunden und ich fand sie in dem offenen Raum hinter der Sakristei wieder auf der Suche nach etwas.
                Nach dem Besuch des früheren Wahrzeichens verabschiedete ich mich dann.
                Teilen und Mitleid ist auch eine menschliche Eigenschaft.
                Erwerberbstrieb auch.

                • ottmarWelker sagt

                  Der Turm ist aus der Späthgotik und die Kirche gotisch meinte ich.

        • Ottmar Welker sagt

          So krass wie die Ernährungswirtschaft und die Immobilienspekulanten zusammenarbeiten ist schon einmalig.
          “Forscher sieht vegane Wende: Bauern müssen reagieren”.
          Prof. Nick Lin-Hi in suedthueringen.de am 9.11.19 von dpa zusammengefasst:
          “Bauern sollten sich über ihren zentralen Vermögenswert, nämlich Land Gedanken machen und bei den aktuell hohen Bodenwerten verkaufen”.
          Meine Frau meinte, dass in Schanghai jeder nur daran denkt wie er Geld verdienen kann.
          Dazu passt von der China International Import und Exportmesse aus Schanghai daily 30.10.19: Intelligentes Monitoring der Lebensmittel “Caterings” in echt Zeit gewährleistet die Lebensmittelsicherheit.
          Technologien wie das Internet der Dinge, künstliche Intelligenz und “Big Data” Inspektoren senden Resultate von Überwachungskontrollen auf der Stelle mit dem Handy weiter. Überwachungskameras (gibt es schon aus der Küche) zeigen die Hygiene der Mitarbeiter (außer unter den mit Tischtücher bis zum Boden verhängten Tischen).
          Werden Unregelmäßigkeiten entdeckt werden offizielle Stellen die Geschäftsbereiche sofort informieren.

          • Ottmar Welker sagt

            In der Badischen Zeitung 9.11.19 wird berichtet, dass ein Bündnis schon 1000 Unterschriften gesammelt habe gegen das neue 5G Mobilfunknetz. Die Spendenkontonummern stehen bestimmt in dem Artikel auch schon drin, den ich nicht mehr ganz umsonst lesen darf. Sogar der US Außenminister liest uns die Leviten umsonst und warnt vor dem Schlimmsten.
            Hinter meinem Haus beim Schlosser, wo schon einige Antennen aufragen, die auf mein Küchenfenster gerichtet sind, muss ich als Einzelperson auch etwas dagegen anfangen: “bis hierher und nicht weiter”, wenn es mich nicht viel kostet.
            Mein aktuelles G3 Handy wird dann sonst in ein paar Jahren abgeschaltet, es sei dann nicht mehr up to date meldet dpa auch.
            Wer das alles glaubt, ist auch selber schuld.
            Auch mein analoges Autoradio steht angeblich vor dem baldigen aus, wenn jetzt nicht automatisch die GEZ Gebühren jährlich steigen. Meine aktuelle Version von Windows 10 wird bald auch nicht mehr gepflegt
            Viele verdienen an anderen und drohen mit ihrem Erpressungspotential.
            Ideen gibt se viele, um abzukassieren, auch den Ruhm für die Nachwelt. Manchmal muss jemand sich wehren!
            ” Schwerter zu Pflugscharen” und immer noch links war auch so eine Idee von der jemand ins Haus der Geschichte, neben abgetragenen Turnschuhen kommt und als Schriftsteller leben kann.
            Bündnis 90 steht jetzt wieder vorne bei den Grünen. Das klingt wie die Schweizer Eidgenossenschaft bei Fridrich Schiller
            ” Ein einig Volk von Brüdern”!

          • Reinhard Seevers sagt

            Tja, so geht es immer los…erst ist es ein Gefühl, dann gibt es eine Gruppe, die sich zusammenschließt, dann wird die Öffentlichkeit mobilisiert, dann muss sich jeder positionieren und ganze Städte und Gemeinden sehen sich verpflichtet sich als “bio, vegan oder als im Klimanotstand” befindlich, zu bezeichnen, dann sagt sich die Lehrende Schicht: Wir dürfen uns der öffentlichen Meinung nicht verschließen, wir müssen uns dazu positionieren, daraus erwächst immer irgendein Wissenschaftler, auch wenn er wie bei Nick Lin Hii der Uni Vechta wiederum eher der Ökonomie und Ethik verbunden ist, der postuliert, was das Ziel der deutschen Landwirtschaft ist….
            Auf der gleichen Lokalzeitungseite dann noch mal eben ein Beitrag über die Auszeichnung eines Schulcaterers, der seine Bio- Zertifizierung für die Privatschule xy erhalten hat und ebenfalls auf der gleichen Seite ein Bericht über die neue Grünen – Politikerin im Bremer Senat….und die Politik wundert sich, dass Menschen das Gefühl haben, es gäbe eine irgendwie geartete “Fernsteuerung”…..

            • ottmarWelker sagt

              Die Fernsteuerung gibt es auch.
              Die Melinda und Bill Gates Stiftung finanziert für den Spiegel eine Serie”Projekt Globale Gesellschaft” mit gleich zu Beginn am 9.11.2019 mit Rassismus in China “Manchmal halten sich Frauen die Nase zu, wenn Afrikaner vorbeigehen”.
              Bei der Posaunenchorprobe in Filderstadt- Bernhausen für den Ulmer Posaunentag 2018 sagte der Probenleiter am Schluß, dass eine Frau im US Flugzeug laut geschrien habe: “Nehmen sie diesen dreckigen Ausländer neben mir weg”. Später habe die Frau Besuch bekommen vom Chefstuard und er habe unter dem Beifall der in der Umgebung sitzenden gesagt, dass der stigmatisierte einen Platz in der ersten Klasse bekommen würde.
              Das ist mir noch nie aufgefallen. Japan läßt einen Platz frei zwischen Ausländer und Einheimischem, wenn es möglich ist.
              Beim Zigarettenrauch aus der Businessklasse, als ich hinter dem Vorhang auf einem guten Platz sass, kam ich auch in die Businessklasse im oberen Stockwerk des Jumbojets. Der rauchende Mann fragte auf englisch, ob er etwas falsch gemacht hätte, worauf der herbeigerufene Stuart sagte “absolut nein”. Rauchen war erlaubt damals.
              Mir wurde erlaubt einen Platz in der ganz leeren vorderen Reihe einzunehmen mit größerer Beinfreiheit nach dem Abflug aber nicht meine einheimischen Frau bei Air China. Nur in Air France saß eine chinesische Oma, die ein europäisches Paar bittend bat ans Fenster sitzen bleiben zu dürfen, was dies ablehnen, worauf sie hinter mir sitzend mich traktierte mit Händen und Füßen im Rücken und verbot die Lehne nach rückwärts herabzulassen und das blieb auf Anordnung einen jüngeren asiatischen Flugbegleiterin und dem Stuard der Air France 10 Stunden so. Eine Handbreit zurück war erlaubt. Nie mehr nahm ich diese Gesellschaft besonders als am Airport Charles Degaule eine Decke eingestürzt war.
              In Schanghai seien es die europäischen und anderen westlichen Lehrer, die im Ruf stehen, dass sie zu nicht zu gebrauchen wären in ihrer eigenen Heimat.

              • ottmarWelker sagt

                Herr Reinhard Seevers,
                erste ein Gefühl, dann gibt es eine Gruppe…
                Es geht auch so: erst die EKD, dann die Habilschrift von Heinrich Bedford-Strohm:
                “Vorang für die Armen. Auf dem Weg zu einer theologischen Theorie der Gerechtigkeit
                Gütersloh, Gütersloher Verlags-Haus 1993.
                Ein früherer SPD Bildungsminister der Regierung Schmidt führte später den Verlag und HBFS hat nun seine Mitgliedschaft ruhen lassen.
                Philosophisch-normative Grundlagen der Sozialarbeit von HBFS fließen ein in das praktische Handeln des Staates und partikulären Interessen.
                Dresden ist der Ort der jährlichen Synode und hat bereits vorher den “Nazinotstand ausgerufen”.
                Eisleben konnte nicht gewählt werden, wegen der belasteten Vergangenheit für die Kirche und Staat.
                HBF verteidigte am 15.05.17 die politische Stellungnahmen der Kirche und den Vorwurf der grenzüberschreitenden Einmischungen kurze zeit später für mich wenig plausibel.
                In Domradio.de/ökumene/2019-09-13….sagte er:” zunächst wollen wir ein breites Bündnis gründen, bei dem schon viele sich gemeldet haben die mitmachen und spenden wollen….es ist immer klar gewesen, dass wir den Staat in die Pflicht nehmen. Aber solange das nicht fruchtet…. müssen wir die Seenotrettung unterstützen. Und auch dann, wenn der Staat sich weiter engagiert ist eine Zusammenarbeit nötig”. Es gehe darum ein Schiff zu kaufen, auszurüsten und zu verpflegen für Besatzung und Gerettete.
                Die Not habe keine Nationalität oder kulturellen oder religiösen Hintergrund.
                Die Gerechtigkeit auch nicht!

                Friedrich Schiller hat auch Gründe gelegt: “Ihr möget das Handeln des Staates nicht als Gerechtigkeit verkennen.”
                Es wurde gesagt, dass aus Weizäckers Verwandschaft eine leitende Frau am Regierungspräsidium Stuttgart während der Entscheider im Urlaub war alle wartenden Fälle von Familienzusammen- führungen bei Russlandsdeutschen positiv entschieden habe.
                Dann kam Herr Würfelpütz von der SPD und das Thema war in der BRD erledigt. Was ist Gerechtigkeit?
                HBFS ” Die Seenotrettung ist ein wichtiger Ort an dem sich dann zeigt, ob wir unsere chridtliche Grundorientierung als Kontinent Europa nur vor uns hertragen, sondern wirklich auch leben.
                Also “pereat mundus…Es geschehe Gerechtigkeit und ginge die Welt darüber Zugrunde.”

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        War gestern beim Werben um den Volksantrag bei einer Frau, die fiel aus allen Wolken als ich ihr sagte, dass BIO Betriebe im Obst und Weinbau mehr Pflanzenschutzspritzungen durchführen, als Konventionelle.
        Die war der Meinung, dass der Herrgott die Erzeugnisse der BIO Bauern vor Krankheiten und tierischen Schädlingen schützt. 😉

        https://www.volksantrag-gemeinsam.de/volksantrag/

      • Bauer Willi sagt

        Klar bin ich von meinen Interessen “getrieben”. Genau so wie Greenpeace. Nur das die Interessen unterschiedlich sind. Nur deshalb gibt es ja was zu bereden.

        • Ottmar Welker sagt

          Ich tue mir schwer zu verstehen, wenn Bauer Willi schreibt: ” Klar bin ich von meinen Interessen “getrieben”. Genauso so wie Greenpeace. Nur dass die Interessen unterschiedlich sind. Nur deshalb gibt es ja etwas zu bereden”.
          Wenn es nur das wäre!
          Standpunkte haben und von denen Abrücken oder sie beibehalten, darum geht es doch oder nicht?
          Das Eintreten von Willi bezüglich den Nachauflaufherbiziden teile ich, wie sie beschrieben sind in seinen beruflichen Werdegang und seine Leistungen respektiere ich, weil nur beim Vorhandensein von Überschreitungen der Schadensschwellen nach Dr. Wamhoff von der Uni Göttingen bei Prof. Heitefuß (W. war oder ist bei der Umwelthilfe angestellt), eingesetzt werden brauchen.
          Dass es unbedingt Betanal in seinen Mischungen von Bayer sein muss weniger.
          Es werden 53 Herbizide in Rüben vom Landwirtschaftlichen Informationsdienst Zuckerrüben aufgelistet (liz-online.de), zwei davon rot markiert bis 30.6.2020 von BASF.
          Glyphosat ist auch ein Nachauflauf in den resistenten genveränderten Kulturen. Dort mag jemand darüber streiten, über Sinn und Unsinn, wie über des Kaisers Bart und LW Schmidt und die UM Hendrixen taten es zu aller Schaden und Gespött, auch durch die Übernahme von Monsanto durch Bayer zum eigenen Schaden.
          Die Musik spielt woanders, weswegen ich mich verabschiede und mich bedanke für ihrer allesamt Geduldetsein und Fairness.

  18. Arnold Krämer sagt

    Eine halbwegs sachlich orientierte Agrarpolitik tut sich schwer mit den vielen, teils großen Zielkonflikten, die es sowohl in produktionstechnischer, ökologischer und volkswirtschaftlicher Sicht gibt. Für die Güterabwägung gibt es keine wirklich guten Wertmaßstäbe.

  19. Brötchen sagt

    Der Umbau ist nicht unbedingt das Problem !

    Es sind die fehlenden Rahmenbedingungen incl. Genehmigungsmöglichkeiten, die Bewirtschaftungskosten und der entsprechende Absatz, der das ganze rentabel macht.

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