Bauer Willi
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Der Ausstieg

Morgen ist Bundestagswahl. Es steht zu vermuten, dass an der Regierung Bündnis90/Die Grünen beteiligt sein werden. Dazu passt dieser Artikel.

https://www.welt.de/wirtschaft/article233654275/Fleischindustrie-Umweltschuetzer-planen-Ausstieg-aus-Massenproduktion.html

Auch wenn der Artikel hinter der Bezahlsperre steht, muss man kein Prophet sein um zu erahnen, dass die Tierhaltung in Deutschland keine Zukunft mehr hat. Wenn Markus Söder und Armin Laschet in der „Schlussrunde“ von ARD und ZDF auf die Frage, worauf sie wegen des Klimas verzichten, antworten, dass sie jetzt weniger Fleisch essen, wenn der Deutsche Landfrauenverband in seinem Positionspapier meint „dass Fleisch grundsätzlich nicht ungesund ist, wir aber mehr essen als uns und der Umwelt gut tut“, dürfte auch der Letzte erkannt haben, dass es sinnvoll ist, aus der Tierhaltung auszusteigen. Zuerst wird es wohl die Schweinehalter treffen, die sich mit niedrigen Preisen und deutlich gestiegenen Futterkosten auseinandersetzen müssen. Wenn dann noch die Afrikanische Schweinepest weiter Richtung Westen wandert, wird die Situation noch aussichtsloser.

Alle Gespräche, an dieser Situation etwas zu ändern, sind ergebnislos verlaufen.

Der Lebensmitteleinzelhandel reagiert, wie er immer reagiert: er kauft billig ein. Die Politik reagiert, wie sie immer reagiert: sie lädt zu einem Gipfel ein. Diesmal zum Schweinegipfel. Mit dem Ergebnis, dass es keines gibt. Einer Ausstiegsprämie soll es nicht geben. Es wird gemunkelt, der DBV wäre der Meinung gewesen, es würde das falsche Signal an die Jugend geben… Wenn das stimmt, fällt mir echt nichts mehr ein.

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/preise-im-keller-schweine-gipfel-bei-julia-kloeckner,Sj5bcOJ

Der Verbraucher reagiert, wie er immer reagiert. Gar nicht. Warum auch? Er bekommt von der Situation auch nichts mit, weil die Medien die Dramatik der Situation nicht transportieren. Es gibt Wichtigeres zu berichten.

Martin Hofstetter von Greenpeace nimmt den Gipfel zur Kenntnis, hat schnell die Schuldige gefunden und auch das Rezept zur Lösung des Problems parat.

https://www.greenpeace.de/presse/presseerklaerungen/kommentar-zum-schweinegipfel

Was das alles mit den Grünen und der Bundestagswahl zu tun hat?

Nichts. Mit einem aber hat Martin Hofstetter tatsächlich recht: Die Umsetzung der Borchert-Kommission muss endlich kommen. Egal wer regiert. Die dazu notwendigen Milliarden sollten schon mal in den Etat aufgenommen werden.

Für viele Betriebe wird es dann aber schon zu spät sein. Denen würde eine Ausstiegsprämie tatsächlich helfen. Die müsste aber bald kommen.

https://www.agrarheute.com/tier/schwein/ausstiegspraemie-fuer-schweinehalter-60-wuerden-fuer-geld-aufgeben-585584

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45 Kommentare

  1. Als die Bundesregierung sich geweigert hat aus volkswirtschaftlicher Sicht die Schweinepestbekämpfung an der polnischen Grenze zu unterstützen war mir klar was hier kommen soll. Reduzierung der Schweinebestände und dafür hat man ja schon Schweinefleisch aus Chile hier eingeführt um ordentlich Preisdruck auf dem Markt zu machen. Meine über 1000 Mastplätze werden nun keinen neuen Ferkelnachschub bekommen und so nach und nach wie die Ställe leer werden , wird die Stalleinrichtung abgebaut. Auch wenn man schon einiges an funktioneller Technik vernichtet , daß ist aber immer noch besser als die Geldvernichtungsmaschine Schweinestall am Laufen zu halten. Habe gerade im Wahllokal mit meiner Familie (5 Wähler) mit unseren Kreuzchen uns für die Vernichtung unseres Geschäftsfeldes Schwein bedankt. Nach Gesprächen mit unseren Beratern werden wohl über 30% der Schweineproduktion sehr kurzfristig aufhören. Für die mutigen Weitermacher sei gesagt , daß sie das Pestgeschehen im Osten scharf beobachten sollen , denn die Pest wird ohne weitere Zäune nach Westen kommen und dann richtiges Kaos anrichten. Unsere Umwelt- und Tierschutzaktivisten sollten sich nicht zu früh freuen, denn das ist erst der Anfang in unserem Land. Stromausfälle , Kostenexplosionen , Abwanderung von Spitzenleuten , Produktionverlagerungen der Schwerindustrie usw. werden zu weiteren Niedergängen führen. Diese Dinge sind alle am Laufen oder sind schon entschieden. Danke an die Merkelregierung und die immer abnickenden Bundestagsabgeordneten. Manch einer von den Regierenden hat sich schon ein Plätzchen in Paraguay gekauft um dem Rechtsstaat zu verlassen , denn Paraguay liefert nicht aus. Bin gespannt wie das jetzt mit einer neuen Regierung weiter geht ? Die Herausforderungen sin d gegantisch. Stickstoffdüngermangel, Energiepreisexplosion, Energiemangel, Materialmangel, Währungsniedergang durch Geldrucken bis zum geht nicht mehr, Inflationsteigerung usw.

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  2. Ehemaliger Landwirt sagt

    „Stattdessen solle die Politik, insbesondere die EU darauf drängen, dass Viehzucht wieder in kleine Betriebe verlagert wird.“

    Aber sicher doch, werden die Söhne ehemaliger Betriebe wieder ein paar Kühe in den Stall stellen, so wie es der Wunsch der Verbraucher und der Politik ist.
    Manche glauben auch noch, dass der Storch die Kinder bringt.

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    • Nicht in deinen Stall, Ehemaliger Landwirt,
      sondern die Politik meint bestimmt da unter 100 Kühe mit Nachwuchs.

      Also, wenn die Politik was will, was die Ökonomie nicht erlaubt,
      dann soll sie das mit landw. Subventionen ausgleichen.
      Die aber so hoch sein sollten, dass die Familie sich an jedem 2. Wochenende und 1mal im Jahr 4 Wochen einen Melker und einen Helfer für den Stalldienst leisten kann.
      Oder vom Milchpreis her muß man, der Milchbauer sich das erlauben können.

      Ja das ist der Standard heute,
      das ist der Wert der Milch, alles andere ist Ausbeutung!

      Dann kann es auch junge Leute geben, die den elterlichen Familienbetrieb aufrechterhalten.

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  3. Ferkelhebamme sagt

    Ich finde es sehr befremdlich, wie wenig die Schweinekrise und ihre Folgen interessieren. Nach dem Motto: Muss weg, ist gut so. Der Ausstieg ist längst da, doch niemand fragt die aktuellen Dimensionen an. Keine Anfrage irgendeiner Partei zu den aktuellen Schweinebeständen. Interna berichten aktuell von 40-50% Rückgang bei Fertigfutter, die Herrschaften werden auch langsam wach(?). In der Presse wird aber noch von einem stabilen Umsatzjahr der Futtermittelherrsteller berichtet.Die Bauern mit eigenem Futtermittelgetreide, die ihre Ställle leergefahren haben, haben das Getreide verkauft. Ist wohl absehbar, dass die Ställe auch leer bleiben. Gleichzeitig ist der Preis für Mineraldünger unfassbar hoch, und er wird noch knapper, weil die Hersteller die Produktion aufgrund der hohen Gaspreise einstellen oder stark einschränken. Gülle wird aufgrund fehlender Schweine auch nicht da sein. Gemüse war zuletzt 9% teurer, Salat sogar 38%. Unserer Presse nur ein klitzekleiner Artikel wert. Also wer noch Schweine hat, sollte jetzt Gemüse und Salat anbauen, Veredelung andersherum.
    Die Erkenntnis, was an unseren Schweinen so alles noch dranhängt, wird wohl zu spät kommen. Ich fühle mich wie ein Beobachter einer sehr schlechten Satire-Sendung.
    Was wohl nach der Wahl kommt? „Wir haben die Lage unterschätzt.“ Ups.

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  4. Smarti sagt

    Ich frage mich, ob ein Landwirt, der jetzt aufhören muss, wegen finanziellen, baulichen( neue Vorschriften) oder psychosozialen Gründen: will der noch umsteigen ? Zum Beispiel von Obst auf Gemüse, von Schweinen auf Getreideanbau oder von Milch auf Eier ? Ich sage nein. In den meisten Fällen haben die Bauern so was von die Schnauze voll von der Gesellschaft, die nichts mitkriegt ( mitkriegen will ! ) und in ihrer Blase von „wir gut und Bauer böse“ glücklich weiterkonsumiert.
    Kein ehemaliger Landwirt, den ich kenne hat nochmals etwas in der Landwirtschaft angefangen, ausser als Hobby, das nicht rentieren muss. Ich kenne auch kaum Landwirte, die neu einen Lebensmittel erzeugenden Hof gegründet haben.
    Auf die Möglichkeit, dass die Bevölkerung ihr Gemüse selber anbaut, würde ich nicht setzen….
    Vielleicht sind Menschen wie Wespen: nach einem guten Wespenjahr fressen sich die vielen Königinnen ( welche einen neuen Staat gründen sollten ) gegenseitig auf. Dieses Jahr waren es bis zu neun tote Königinnen unter einem Nest.
    Die Natur hat es so eingerichtet, dass bei einer hohen Bevölkerungsdichte immer die Schwächsten zuerst geopfert werden.
    Also keinesfalls auf Hilfe/bessere Zeiten hoffen.

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    • Elisabeth Ertl sagt

      So unvorstellbar und absurd ist ein Umstieg auch wieder nicht. Florian Klenk, der Christian Bachler entdeckt und gerettet hat, hat auch eine Schweinefabrik besucht, die von NGOs öffentlich kritisiert wurde. Sein Bericht wird von der Homepage Alpwirtschaft als sensibel beschrieben. Dort heißt es am Schluss: „Wir reden über Vereine, die Mastställe in Biobetriebe umwandeln, wir sprechen über “Consumer-Supported Agriculture”, neue Genossenschaftsmodelle, wo Bauern von Kunden einen Pauschalbetrag bekommen und sie mit Ware versorgen. Meier wundert sich, dass die ÖVP gegen die Herkunftsbezeichnung von Fleisch in der Gastronomie ist. Dann reden wir über die Landwirtschaft, die Meier auf Facebook gerne herzeigt und die ihm Freude macht: seine Obstplantage. 1,2 Hektar ist sie groß. Nur 50.000 Euro Investitionskosten hat er aufwenden müssen, also einen Bruchteil der Kosten für seine Schweinefabrik. Immerhin 100.000 Euro setzte er vergangenes Jahr mit dem Obst um, das er an eine Supermarktkette vermarktet und mit schicken Etiketten als Marmelade veredelt an Nahversorger verkauft. Ein Gewinn von mehr als 10.000 Euro blieb übrig. Die Margen sind höher.

      Obst zu pflücken, so lernte Meier, bringt denselben Ertrag wie die Schweinezucht. Und es bereitet Freude und macht Stolz. Wie es weitergeht? “Ich schau mir das jetzt alles an”, sagt Meier. “Wir müssen was ändern. Es wird etwas dauern. Kommen Sie in fünf Jahren wieder vorbei.” Versprochen?

      Versprochen.“
      https://alpwirtschaft.com/2021/04/24/in-der-tierfabrik-eifuehlsamer-artikel-von-florian-klenk-im-falter/

      Übrigens: Die Kritik an Tierfabriken ist wahrlich nicht neu. Wer sie bis jetzt nicht ernst genommen hat, der schlägt halt jetzt hart auf dem Boden der Realität auf.

      Ich bin immer noch davon überzeugt: Den Leuten ist klar, dass da etwas nicht in Ordnung ist und sich ändern wird. Würde Schweinefleisch plötzlich teurer, würden nur jene ernsthaft aufschreien, die sich das Essen langsam tatsächlich nicht mehr leisten können. Die anderen Schnäppchenjäger würden halt eine Zeit lang murren, aber die Tatsachen letzendlich zur Kenntnis nehmen. Sie nutzen halt die Chance auf ihre Schnäppchen, so lange es noch geht, im Wissen, dass es ja nicht ewig gehen wird.
      Und die direkt vermarktenden Tierwohlbetriebe mit ihren hohen Preisen sind jetzt schon ausverkauft, da wächst der Markt derzeit unaufhörlich.

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      • Bauer Willi sagt

        @Elisabeth
        Ich habe einen Artikel über SoLaWi, also Consumer Supported Agriculture in Vorbereitung. Die Zahlen sind ernüchternd. Es wird sehr viel darüber geschrieben, alle finden es gut, nur macht kaum einer mit.

        Aber später mehr dazu.

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        • Elisabeth Ertl sagt

          Es geht ja aus dem Bericht auch gar nicht hervor, zu welchen Ergebnissen die Diskussion über SoLaWis geführt hat. Florian Klenk ist ein Städter, der durch Christian Bachler, wie er sagt, vom Saulus zu Paulus geworden ist, und jetzt beginnt, Landwirtschaft mit anderen Augen zu sehen bzw. sich eingehender damit auseinander zu setzen. Und da begegnet ihm halt auch so etwas wie die SoLaWis.
          Das Ergebnis des Gespräches mit dem Bauern war aber nur, dass Meier darüber nachdenkt, von Schweinemast auf Obstbau umzusteigen.

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          • Reinhard Seevers sagt

            Die ständige Darstellung von einzelnen Nischenerzeugern ist irgendwann ermüdend…..
            Mein Bruder macht auch seit 15Jahren erfolgreich Direktvermarktung, viehlos. Das ist nur einzelbetrieblich zu betrachten.
            Fahre Mal in den Hamburger Speckgürtel, dort duellieren sich inzwischen die Hofläden und überbieten sich in Größe und Investitionen. Im Umkreis von 5km drei große Event-Hof- Gastronomien, wo die regionale Nahrung nur noch das emotional Zugpferd ist. Geld wird mit Gastronomie und Schnickschnack generiert.

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            • Bauer Willi sagt

              Ich finde es gut, dass die Landwirte sehen, dass die Wertschöpfung bei Ihnen bleibt und nicht beim LEH hängen bleibt.
              Ob mit oder ohne Schnickschnack ist doch egal. Hauptsache, die Familie kann davon leben.
              Was ich mich frage: mit welchem Stundenlohn rechnen die Familienmitglieder? Oft grenzt es an Selbstausbeutung. (oder auch Fremdausbeutung von Oma und Opa 🙂 …)

              • Reinhard Seevers sagt

                …..na dann, warum diese Hysterie, wenn deutlich wird, dass die Wertschöpfung agrarischer Rohstoffe doch so simpel durch Lifestyle kompensiert werden kann. Da wird dann Landwirtschaft eben zur Alibifunktion und die klassischen Rohstofflieferanten der Agrarsteppe spielen den Deppen für die Lifestyle- Schickeria.
                Das Bild der Landwirtschaft wird vielfältiger, sagen die einen. Die Wahrnehmung der Landwirtschaft in der Gesellschaft wird weiter verwässert, sagen die anderen….

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        • Thomas Apfel sagt

          Da kann ich auch, nach 4 Jahren praktischer Erfahrung, ne ganze Menge Senf dazu geben! Freu mich schon drauf !

  5. Heinrich Steggemann sagt

    Meine Überschrift als Sauenhalter zur aktuellen Situation würde lauten:
    Deutsche Recyclingbetriebe vor dem Aus.
    Und darunter: Wohin mit den ganzen Nebenprodukten und qualitätsschwachen Getreidepartien innerhalb der regionalen Nahrungsmittelkette, wenn die Nutztierhaltung aufgrund steigender Kosten und seit 30 Jahren stagnierender Erlöse in die Knie geht?

    • Reinhard Seevers sagt

      Als Ökofundi würde ich drauf antworten: Dann muss der Bauer eben Gemüse und Obst anbauen, das nachhaltig und ökologisch und ohne Tierleid auskommt….oder frei nach der Dekadenz des Ancien regimes: Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen! 🙄

    • Stadtmensch sagt

      Als bekennender Ökofundi kann ich auch nicht verstehen, warum man ein etragreiches, regeneratives Produktionsmittel einfach so aufgibt. Weder werden dadurch Treibhausgasemissionen eingespart noch steigt die Biodiversität. Wertvolles Erfahrungswissen geht verloren.
      Oder wir haben einfach zu wenig Infos. Vielleicht ist es schon beschlossene Sache, dass uns die Russen künftig mit allem versorgen, wenn die ihre Erträge weiter steigern.
      Dann können wir hier alles mit PV und Eigenheimchen zupflastern.
      Soziale Konflikte („nie genug Wohnfläche“) nicht durch Umverteilung sondern wie immer durch raumgreifende Maßnahmen lösen…

      Alles in allem für mich wieder ein Beweis, dass Marktwirtschaft nichts mit Ökonomie zu tun hat. Hier auch ein schönes Beispiel: https://blog.fefe.de/?ts=9fb5b288

      • Reinhard Seevers sagt

        Also, das kann nicht ganz stimmen. Mein Sohn ist Disponent bei einer Spedition, der erzählt mir gânzlich anderes….evtl. einem Troll aufgesessen?

        In Sachen „Umverteilung“ hätte ich einen Vorschlag aus der Antifleisch- Ecke:
        Wohnungsmangel kann man durch Umzug abwenden, so wie man Schweine ja auch auf ganz Deutschland gleichmäßig verteilen kann, wegen der Viehdichte. 😎
        Warum kann man nicht in Chemnitz wohnen, anstatt in Berlin?

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        • Stadtmensch sagt

          Schon klar, der eigentumslose Nutzmensch sollte im Sinne der Wirtschaftlichkeit genau wie das Nutzvieh gleichmäßig in der Fläche verteilt werden.
          Aber bei „Umverteilung“ einem Beißreflex erliegen…
          Genau mein Humor…

          Hipster und Barfußläufer entdecken übrigens gerade Wittenberge und besiedeln es. Homeoffice machts möglich. Wird also noch ne Weile dauern, bis die sich mit ihren Lastenrädern hier nach Sachsen trauen (1,2 Autos pro zwei Einwohner). Wie soll das gehen?

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    • Elisabeth Ertl sagt

      Diesen Sommer musste einer unserer Supermärkte wieder die Kunden beruhigen, weil etliche Produkte nicht lieferbar waren. Man verwies auf die angespannte Situation auf dem Lebensmittel – Weltmarkt. Wartet nur ab! Österreich ist eh mit Getreide schon unterversorgt. Ich habe vor einiger Zeit einmal aus Futterweizen Brot gebacken, weils mich interessiert hat. Ging genauso. Woraus unsere Großeltern Brot gebacken haben, das war viel minderwertigere Qualität als heutiges Tierfutter. So lange wir keine anderen Probleme haben, als was wir aus qualitätsschwachem Getreide machen sollen, geht es uns blendend.

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  6. fingerphilosoph sagt

    Fleisch ist ja nicht nur Schweinefleisch, auch Geflügel ist Fleisch, und um die Geflügelproduktion ist es in den letzten Jahren merkwürdig still geworden. Und das aus gutem Grund, hat sich die Geflügelproduktion seit dem Jahr 2000 in Deutschland doch mehr als verdoppelt und der Konsum von Geflügelfleisch ist bis 2019 kontinuierlich angestiegen, von 8,5 kg im Jahr 2000 auf 13,3 kg pro Person im Jahr 2020. Von der sog.
    „öffentlichen Meinung“ werden vor allem die Schweinehalter unter Beschuss genommen, gefolgt von den abwechselnd rülpsenden und pupsenden Kühen. Über das Geflügel herrscht derzeit so gut wie überall einvernehmliches Stillschweigen.

    Ein ähnlicher Umgang mit Begriffen findet sich auch beim Insektensterben. Der Oberbegriff (Insekten) spielt eine große Rolle. Aus der Menge der Insekten werden die Bienen als besonders schützenswert herausgegriffen, aus der Menge der Fleischtiere das Schwein als besonders intelligent mit dem Tierwohl verknüpft. Weist man darauf hin, dass zu den Insekten auch die Maiszünsler und zu den Fleischtieren auch das Geflügel gehört, wird man durch stupide Verwendung des Oberbegriffs abgebügelt bzw. ignoriert.

    Dieser Umgang mit Begriffen ist willkürlich bzw. werden damit bewusst bestimmte Gefühle getriggert. Auf jeden Fall findet keine sachliche Auseinandersetzung statt, weder mit dem Thema „Insektensterben“ noch mit dem Thema „Tierwohl“.

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    • Reinhard Seevers sagt

      „Auf jeden Fall findet keine sachliche Auseinandersetzung statt,…“

      Das ist auch nicht möglich, weil es emotionalisiert wird und ist. Man hat keine Chance gegen Gefühle anzuargumentieren. Wenn man sich gut fühlt, weil man Kultur konsumiert oder die Welt bereist, dann ist das ein Gefühl, das alles rechtfertigt und auch gesellschaftlich anerkannt, ja sogar als essentiell genannt wird.
      Wenn man ein schlechtes Gefühl hat, wenn man sein Kuschelschwein schlachten muss, dann ist das so, und man kann nichts dagegen sagen, auch nicht sachlich argumentieren. Es ist ja eigentlich auch Blödsinn ist, sein Kuschelschwein schlachten zu müssen, wenn man genug Fleisch an der Theke bekäme.
      https://www.vox.de/cms/sendungen/gewissensbisse-das-fleischexperiment.html

      Diesse Volk wird infantilisiert, es wird so gesteuert, dass es von der globalen IT- Industrie und Plattformökonomie langfristig versorgt werden wird. Angefangen von Informationen, bis hin zu invitro-Fleisch. Aber, man hat ein Gutes Gefühl und Gewissen, das zählt!

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      • sonnenblume sagt

        Diese Firmen sehen den Markt der Zukunft. Dieses Feld werden sie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln erobern und verteidigen. Zumal sie sicher auf allen Ebenen beste Unterstützung finden und sei es durch gezielte finanzielle Zuwendungen.

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      • fingerphilosoph sagt

        „Dieses Volk wird infantilisiert …“ – Reinhard, seit den ersten Staatenbildungen war das noch nie anders. Die Masse muss manipuliert, belogen und betrogen werden, damit der „Staat“ überhaupt existieren kann. Früher waren es die Pfaffen, die die Massen im Auftrag des Staates und im Namen einer Religion manipuliert und betrogen haben. Heute sind es die Journalisten, die die Massen im Auftrag von Konzernen und im Namen einer Pseudo-Religion wie den Klimawandel manipulieren und betrügen. Und wie man derzeit leicht erkennen kann, wollen die Massen ja auch belogen und betrogen werden. Damit das Spiel funktioniert, braucht es natürlich auch immer Sündenböcke, und wenn man die nicht außerhalb der eigenen Gruppe verorten will, sucht man sie halt innerhalb derselben.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Das Perfide ist dabei, dass man die Treiber der Ideologisierung nicht verorten kann, weil es in einem System der kapitalistischen Ökonomie umherwabert und einfach nur nach Kapital sucht….man kann niemanden dafür zur Rechenschaft ziehen, es ist systembedingt.
          Man muss nur Sendungen wie die Höhle der Löwen anschauen um zu checken, dass allein die Skalierung eines Produktes, das aber auch unbedingt einen ökologischen und ideologischen Mehrwert haben muss, der Maßstab für den Erfolg des Kapitalisten ist.

          Gute nachhaltige Ideen, die sich nicht skalieren lassen, werden nicht gepuscht.
          Deshalb:
          Gestern im Angebot bei Aldi: Boden-Staubsaugerorboter mit Hundekot – Erkennung! Natürlich voll vernetzt, selbstredend!
          https://www.smarthomeassistent.de/lucy-neuer-saugroboter-von-trifo-erkennt-hundekot/

          Wir müssen einfach die Vorzüge der Digitalisierung erkennen, wie auch die des Endes von Tierleid…..😎

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          • Bauer Willi sagt

            Toll wäre ein Roboter, der die Scheiße erkennt, den die Menschen machen. Sinnbildlich gesprochen… 😉

            Morgen ist Bundestagswahl….

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            • Reinhard Seevers sagt

              Leider ändert die Wahl nichts am kapitalistischen Systems und seinen Folgen.
              Landw. Produkte und Waren lassen sich in einer Gesellschaft, die immer wieder gelockt werden muss, zu konsumieren, schlecht vermarkten, weil es zu wenig Mehrwert generiert.
              Die Industrie hat dies erkannt und schafft neue Produkte, die für sie einen ökonomischen Mehrwert generiert und gleichzeitig einen Konkurrenten ausschaltet: den Tierhalter.
              Das ist ein Naturgesetz, laut Marx.

              • Eine Naturgesetz der Menschenlogik, Reinhard?

                Das funktioniert nur im Wohlstand, dann will der Mensch nur Weißbrot und Brötchen oder Kuchen.
                Inzwischennch anderes Backwerk, jeder Bäcker mußversuchen viel zu verkaufen, vom Bauern kommt nur das Backgetreide.

                In ärmeren Zeiten war man froh, wenn man von Pumpernikel satt wurde.

              • Ostbauer sagt

                Ja; leider ändert die Wahl nichts, schlimmer kann immer.
                Man kann aber auch mit“ Naturgesetzen“ gaaaanz mörderisch auf die Fresse fallen.
                Soweit muß es in Deutschland erst kommen, egal welche „Wende“ man jetzt nimmt; und so wird es in Deuschland kommen und das Gejaule wird furchtbar werden!

    • Obstbäuerin sagt

      „Dieser Umgang mit Begriffen ist willkürlich bzw. werden damit bewusst bestimmte Gefühle getriggert.“ Das ist wohl war, fingerphilosoph und der Gipfel ist die Initiative „Bienen und Bauern retten“.

  7. Brötchen sagt

    Es gab so ein Programm in NL vor 20 Jahren und die sind mit dem Geld + Rabobank zu uns gekommen.

    Ich vermute du verlierst mit der Annahme der Entschädigung die Genehmigung für den Standort für alle Zeiten.
    Vermute Mal als Lager oder s.ä. kannst du die Ställe noch nutzen.
    Weiss nicht ob das strategisch gut ist!?
    In NL war vor 20 Jahren es schon so, da haben die Betriebe exorbitante Preise für stallbauland gezahlt.

    Bei uns heisst es, die sind so motiviert, die schlafen auch die erste Zeit in der Schweinebucht.

    • Brötchen sagt

      Weiss auch nicht, sobald die Ansage verbindlich kommt, werden bestimmte Werte in den Keller rauschen…..Zeit für Plünderer und Spekulanten!

      • sonnenblume sagt

        Bin mir sicher, dass diese Ansage, bzw. Ausstiegsgelder nicht kommen werden. Das können sie durch die aktuelle und sicher noch lang anhaltende Preismisere zum Nulltarif haben. Wer schon nicht weiß wie der Borchertplan finanziert werden soll, der gibt doch für den Ausstieg erst recht kein Geld aus.

        • Brötchen sagt

          Sonnenblume sehe ich auch so……ich glaube aber die Gründe sind andere

          Es ist auch eher sinnlos Unterfangen mit den Ausstiegsprämien und dass geht den Staat auch nix an..

  8. firedragon sagt

    Zitat aus BR24
    „… Im Vorfeld dieses Schweinegipfels war bereits über Ausstiegsprämien diskutiert worden, eine Stilllegungsprämie für Schweineställe. In den Niederlanden gibt es so ein Programm bereits, um die Schweinefleischproduktion zu verringern. …“

    Frage
    – Weiß jemand, welche Art von Betrieb, Ausstiegsprämien angenommen hat?
    – Woran orientiert sich in NL diese „Prämie“?
    Pro Schweineplatz oder an Bankverbindlichkeiten?
    – Müssen in NL die Ställe rückgebaut oder dürfen sie problemlos umgenutzt werden?

    Worauf ich hinaus will, falls man sich in D für dieses „Modell“ entscheiden sollte, weil angeblich 60% der Schweinehalter dafür ist, müsste jeder Betrieb ganz individuell betrachtet werden.

  9. firedragon sagt

    „… Wenn Markus Söder und Armin Laschet in der “Schlussrunde” von ARD und ZDF auf die Frage, worauf sie wegen des Klimas verzichten, antworten, dass sie jetzt weniger Fleisch essen …“

    Das ist eine clevere Antwort, da sie nicht überprüfbar ist, unabhängig davon, ob „weniger Fleisch“ in der Lage ist, das Klima zu retten.
    Überprüfbar wäre bspw. – Bahnfahren, – Flugverweigerung, – Urlaubsverweigerung, – Probalkonien … das wären mal Ansagen gewesen.

    • Reinhard Seevers sagt

      Fleischverzichts- Verlautbarungen sind DIE ultimative Gutseins-implikation.
      Man rettet die Umwelt, die Tiere, man hilft den prekären Arbeitnehmern in den Schlachtbetrieben, man bleibt oder wird gar gesund dadurch.
      Man kann sämtliche Wohlstandssünden begehen, wenn man aber auf Fleisch verzichtet, und diese gute Tat auch noch öffentlich „gesteht“, dann MUSS man ein GUTER sein…..
      Heute in der Regionalprawda: Zoo-Unfall, Erdmännchen verschüttet. Wie konnte das geschehen?😬

  10. Hans Mohrmann sagt

    Also Segel streichen? Flinte ins Korn werfen? Der Sozialismus wollte die Arbeiterklasse von der Kohlsuppe und der Mietskaserne befreien. Der Ökosozialismus will Kohlsuppe und Mietskaserne.

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