Bauer Willi
Kommentare 55

Deine Stimme zählt!!!

Puh, das waren jetzt ein paar wilde Tage. Vielen Dank auch für die vielen Mails, die Alois und ich zum Thema „Neue Bauernregeln“ bekommen haben. Wir können leider nicht alle beantworten, weil wir ja so „ganz nebenbei“ auch was auf unseren Höfen tun müssen.

Doch das jetzige Thema passt sehr gut und jetzt könnt ihr beweisen, wie ernst ihr es mit der Meinungsbildung meint. Ist nämlich etwas Arbeit:

Die EU-Kommission hat vor wenigen Tagen eine Befragung gestartet, in der Landwirte, Bürger und Organisationen ihre Meinung zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) abgeben können. Die Möglichkeit der Teilnahme besteht bis Anfang Mai.

Ich habe die Fragen beantwortet. Sie sind interessant und sehr aufschlussreich, nicht nur im Hinblick auf die möglichen Antworten der Landwirte sondern auch auf die zu erwartenden Antworten der Bürger und Organisationen. Die könnten nämlich ganz anders ausfallen als die der Landwirte. Deshalb ist deine Stimme jetzt gefragt.

Die Beantwortung der Fragen dauert etwa 15 Minuten. Wenn ihr wollt, dass eure Meinung gehört wird, solltet ihr euch diese Viertelstunde Zeit nehmen.

Hier der Link: https://ec.europa.eu/agriculture/consultations/cap-modernising/2017_de

Und bitte nicht „auf die lange Bank“ schieben. Noch ist im Feld ja nicht viel zu tun… 😉

Euer Bauer Willi

 

 

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55 Kommentare

  1. Walter Parthon sagt

    Artikel Bauernverband SW
    Hendricks entschuldigt sich!
    Barbara Hendricks wurde demokratisch ins Amt gewählt. Selbst aber scheint sie andere Ansichten nur schwer auszuhalten. Belegt ist der Meinungsstreit mit einem CDU-Politiker in den 80er-Jahren. Statt auf Argumente zu setzen, drückte sie ihre brennende Zigarette auf dessen Hand aus. Damals wurde der unschöne Begriff „Burning Barbara“ geprägt.
    Auch mit ihrer Plakat-Kampagne gegen die deutschen Bauern setzt Barbara Hendricks auf dieses Mittel, in diesem Fall ist es verbrannte Erde. Der Unterschied: Hier wurde der Diskussionsfaden nicht einmal zu Beginn aufgenommen. Fehlen ihr die Argumente? Sind die Bauern einfach zu dumm? Oder sind sie politisches Kanonenfutter, nach dem Motto: Viel Feind, viel Ehr? Hendricks entschuldigte sich tags drauf für die Zigaretten-Attacke.
    Gegenüber den Bauern hat es länger gedauert aber heute hat Barbara Hendricks Bauern eingelenkt. So meldet der Pressedienst dpa, es tue der Ministerin persönlich leid, dass sich viele Landwirte durch die Aufmachung der Kampagne persönlich angegriffen oder sich in ihrer Berufsehre verletzt sähen. Dabei hätten doch alle dasselbe Interesse: „Sie als Landwirte wollen als freie und selbstbewusste Unternehmerinnen und Unternehmer im Einklang mit der Natur gute Produkte herstellen und damit ein gutes Einkommen erzielen.“ Das sei auch im Interesse von Umwelt-, Natur- und Artenschutz.
    Wir nehmen die Entschuldigung gern an, erwarten aber, dass die Plakatkampagne zurück genommen wird! Freuen würden wir uns über eine Kampagne, die aufzeigt, dass unsere Landwirtschaft weltweit spitze ist, was die Nachhaltigkeit betrifft! Wir freuen uns aber, dass die Ministerin Umwelt- und Artenschutz jetzt offenbar als vereinbar mit der klassischen Landwirtschaft ansieht. Wir sind immer und mit jedem bereit zum Gespräch unter dem viel besseren Motto: Viel Fakten, viel Ehr!

  2. Paulus sagt

    Sorry lieber Willi, habe den Fragebogen sehr aufmerksam studiert und versucht, im Rahmen meiner geistigen Möglichkeiten irgendwas anzukreuzen. Kam zu dem Schluss, dass es schlicht Chickenshit ist und habe nicht abgeschickt. Aber wie das so ist, vielleicht bin ich ja auch zu einfach strukturiert. Welchen Erkennnissgewinn die EU-Kommission aus einer derartigen Umfrage erzielt, bzw. zu erzielen beabsichtigt bleibt mir leider verborgen.

  3. Friedrich sagt

    Mir geht der Fragebogen zu sehr in die NGO – Richtung , um sich die Politik bestätigen zu lassen. So kann man nachher auch die EU-Länder aus der EU treiben. Wie soll ein Städter , ohne Ahnung da was zu sagen ? Da kann doch nichts substanzielles rauskommen. Ich will mir auch nicht vorschreiben lassen ,wie ich zu wirtschaften habe. Ich will meine Freiheit , wie die britischen Farmer wieder haben. Die Flächenprämien haben uns doch nur dahin gebracht , wo wir heute sind. Die ehemalige DDR läßt grüßen. Das ist Staatsdiktatur. Für uns würde es reichen , daß die Rahmenbedingungen gesetzt würden mit Außenschutz und gut. Diese Staatsabhängigkeit muß aufhören. Mein Betrieb ist in den letzten 12 Jahren von sechs verschiedenen Organisationen und Ämtern 55 x kontrolliert worden. Das nenn ich Staatsterror !!

  4. Alfons Balmann sagt

    Vielleicht ist es richtig und wichtig die Fragen zu beantworten und die Gelegenheit zur Meinungsäußerung zu nutzen. Allerdings sagt die Art der Fragen sehr viel über das Verständnis oder Unverständnis der Kommission über Landwirtschaft aus. Es ist ein bürokratisches Bild, dass weder unternehmerische noch gesellschaftlich verantwortliche Landwirte kennt, sondern vor allem die Legitimierung politischer Eingriffe sucht. Zwei Beispiele:

    Frage „8. Was sind die größten Hindernisse, um Landwirt zu werden?“

    Hier gibt es keinerlei Antwortmöglichkeiten hinsichtlich des Bedarfs/Mangels an innovativen Geschäftsideen oder des Bedarfs/Mangel an Mobilität (räumlich, wie auch innerhalb der Landwirtschaft). Völlig ausgeblendet wird, dass bestehende Zahlungen für bestehende Betriebe mit den Entwicklungsmöglichkeiten von Neueinsteigern konkurrieren.

    Frage „9. Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Triebkräfte für Innovationen in der Land- und Forstwirtschaft sowie in der ländlichen Wirtschaft?“

    Auch bei dieser Frage gibt es keine Antwortmöglichkeiten, die das Verhalten und die unternehmerischen Eigenschaften wie auch Verantwortlichkeiten von Landwirten betreffen. Vor allem wird der Wettbewerb zwischen Landwirten völlig ausgeblendet.

    Insofern sollte sich jeder bewusst sein, dass die Befragung in vielen Teilen ein Wunschkonzert zur Rechtfertigung der EU-Bürokratie und vor allem seines Haushaltes ist.

  5. Friedrich K. sagt

    Zu Herrn Fendts Vorwurf des „Gezeters“ – Natürlich können wir Landwirte sich ducken und 98% der Bevölkerung bestimmen lassen, wie der Bauernhof der Zukunft auszusehen hat.
    Leider sind in die Köpfen aber viele falschen Fakten durch Kampagnen der NGOs gehämmert worden, so dass wir denselben Effekt wie beim Brexit bekommen werden: Ein für dumm verkauftes Volk soll gefälligst das tun, was die Meinungsführer (NGOs, gut mit Medien vernetzte Parteien, wie die Grünen, und elitäre Journalisten) ihm vorschlagen. Alles andere wäre ja verwerflich.
    Warum sollen sich in Zeiten von Web 2.0 nicht auch die Landwirte direkt beteiligen, und wenigstens versuchen, einige Fakten richtigzustellen?

    • Richten Sie nicht den Überbringer der schlechten Nachricht hin. Ich frage mich, wer wohl größeren Einfluss hat: Umweltschutz-NGOs oder die Agrar- und Fleisch-Interessenverbände nebst Lebensmittelindustrie mit ihren omnipräsenten Bildern grillender fitter Kerle und von Vorzeigefamilien in Frühstücksharmonie mit Wurst?

      Oder wie Grossarth schreibt: „…kultivieren sie [Bauern] ihr stolzes Selbstbild, was mit der Realität schwer in Einklang zu bringen ist. Darin kommen nicht vor: der dramatische Artenschwund und die perverse Tierzuchtindustrie, in der das kranke Tier nicht nur eine Ausnahme ist. Auch nicht die Tatsache, dass aus Bauern Lieferanten geworden sind. Sie liefern Milch, Weizen und Schwein für kühl rechnende Handelsketten ab und haben wenig Macht für unternehmerische Gestaltung. Die Landwirtschaftslobby fokussiert auf „Eliten“ statt auf Probleme.“

      Sind vielleicht Sie Opfer einer Manipulation der NGO Bauernverband?

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Die Art Landwirtschaft zu betreiben funktioniert nur so lange, wie BIO-Lebensmittel Mangelware sind.

        Wird diese Nische durch staatliche Maßnahmen geschlossen, dann ist das Ende für diese Betriebe sehr nahe.

        Über Landwirtschaft schreiben, ist einfacher, als von Landwirtschaft leben.

        • Geht ja nicht gleich um flächendecke Biolandwirtschaft. Ich habe offen gesagt auch kein Problem damit, wenn höhere Umweltauflagen nur die leistungsfähigeren Betriebe schultern können. Landwirtschaft ist eh durchrationalisiert und rationalisiert sich weiter (Ställe werden automatisiert, Trecker fahren bald autonom, vielleicht kommt das automatisierte Schweinehochregal – das hält eh keiner auf). Auf dem Arbeitsmarkt oder auch „im Dorf“ wird sich die weitere Konzentration durch höhere Umweltauflagen nicht stark bemerkbar machen. Ich glaube auch nicht, dass die Menschen mehrheitlich kleine Betriebe haben wollen, wenn sie Massentierhaltung kritisieren. Mit „Massentierhaltung“ ist wohl eher die Enge gemeint, nicht die Bestandsgröße. Die Leute sind ja nicht alle blöd.

          • bauerhans sagt

            „Die Leute sind ja nicht alle blöd“

            überhaupt gar nicht,aber total emotional,sehr einseitig informiert und halt egoistisch.

          • Ich seh das so sagt

            Mich würde ihre Einschätzung interessieren, welche Folgen es hätte, wenn man etwa am Beispiel der „Massenmenschenhaltung“ in Hochhäusern vorschreibt, pro Bewohner müssen z.B. mind. 40 m² reine Wohnfläche zur Verfügung stehen und außerdem z.B. mind. 100 m² Grünfläche. (In Berlin liegt die Grünfläche derzeit bei 18 m² je EW)
            Dies verbinden sie nun mit der Forderung nach mehr und billigeren Wohnungen in der Stadt.
            Ich nehme an die Quadratur des Kreises ist dann leichter lösbar als obiges Ansinnen.

            • So bedingungslos menschenfreundlich bin ich nicht, dass ich einer Familie mit 4 Kindern 240 qm für nur 1.000 Euro im Monat oder so zubilligen würde. Eltern und Kinder können auch mal nach draußen gehen. Daran werden sie nicht gehindert.

              (Als Wahlgroßstädter möchte ich übrigens Verdichtung der Bebauung und des Lebens. Die urbanen Parks und Plätze machen u.a. den Reiz aus, keine Baulücken und Schneisen.)

            • Ich seh das so sagt

              @AdT
              Auf Grund ihrer zahlreichen Posts bin ich sicher, daß sie die grundsätzliche Problematik in meiner hinterlistigen Frage verstanden haben bzw. darum wissen.

              Auf Grund ihrer Antwort bleibt zu fragen: Wenn sie – etwa als Wohnungsvermieter – nicht so bedingungslos Menschenfreundlich sein wollen (wobei ich als Menschenfreund ihnen vielleicht sogar noch zubillige, daß sie es zwar wollen, aber infolge der üblicherweise erwartbaren Kosten im Gegensatz zur Miethöhe, selbst beim besten Willen nicht können),
              warum man etwa jedem Tierhalter bedingungslose Tierunfreundlichkeit unterstellt, nur weil er nicht zu den monetären Bedingungen eine exklusivere Haltung anbieten kann (selbst wenn er will) – und als Tierfreund billige ich meinen Tieren nur das Beste zu im Rahmen meiner Möglichkeiten

          • Ich seh das so sagt

            Ganz zu Ende gedacht ist das aber nicht Herr Anwalt.
            Bauen wir darauf auf, daß sie eine bestimmte Bestandesgröße (z.B. 100 Schweine) nicht stört, aber eben die Enge. Gut. Gehen wir weiter, daß ein Bauer davon inspiriert ist und jedem seiner Tier (z.B. 30%) mehr Fläche gönnt. So braucht er doch bei gleichbleibendem Tierbestand um 30% mehr Stallgebäude das er bauen muß.

            Wenn sie nun meinen, daß dieses – durch eigenen Wunsch oder Auflage bedingte – Ansinnen „im Dorf“ sich nicht bemerkbar macht, sollte sie diverse Tierhalter mal zu Bauverhandlungen begleiten, wo es dann oft selbst nach Erfüllung aller Rechtsvorschriften zu keinem Bau kommen kann, weil „dörfliche“ Bürgerinitiativen nach allen Regeln der Kunst (Demos, nächtliche Einbrüche, Mobbing der Kinder, Zeitungsberichte …..) so einen Zubau dennoch zu verhindern wissen.
            „Lustigerweise“ meist mit dem Argument der „Massentierhaltung.

            Irgendetwas läuft dabei dann doch blöd – oder ?

            • Ich habe eindeutig von der Konzentration der Produktion auf weniger Betriebe gesprochen.

              „’Lustigerweise‘ meist mit dem Argument der ‚Massentierhaltung'“. – Dann nennen Sie mir doch den Fall, in dem mit dem Anbau mehr Platz pro Tier geschaffen werden sollte. Es ist unergiebig, mit Ihnen zu sprechen, weil Sie mit immer neuen Beispielen kommen und teilweise aus meinen Ausführungen etwas drehen, was ich nicht so gesagt habe. In Bezug auf die gestern von mir angesprochene LEH-Verhandlungs- und -Preismacht sagten Sie, Bauern würde vorgeworfen, sie würden die Lebensmittelpreise treiben. Es mag ja sein, dass Sie das von irgendwem mal gehört haben. Aber es bildet doch nicht die Debatte ab.

              Ich will Sie aber verstehen. Daher würde ich Sie bitten, mir Beispiele zu nennen, wo normale Familienbetriebe Probleme mit Protesten gegen ihr Stallbauvorhaben bekamen. Mir fällt Haßleben ein. Es mag weitere geben. Vieles ist aber auch Legendenbildung und Übertreibung (z.B. der Fall Lena). Tut mit leid, das macht Bauern nicht sympathischer.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @AdT

              Auch wenn ich nicht angesprochen bin, mehr Platz für Tiere bedeutet höhere Kosten pro Tier.

              Wenn man bedenkt, das der Gewinn (ohne Entlohnung) bei einem Schwein bei 5 bis 8 Euro liegt, bei einem Hühnchen ca. 8 Cent und bei einem Ei ca. 1 Cent, dann frage ich mich, wie tief darf der Lohn eines Landwirtes noch fallen, bevor er alles hinschmeißt.

              Bei einem Arbeitnehmer, der knapp über 2.000 Euro Netto verdient, muss der Arbeitgeber ca. 50.000 Euro aufwenden, wie viel Schweine muss der Bauer Mästen, dass er auf dieses Einkommen kommt?

              50.000*8=6250 Stück *2,5= 2500 Plätze.

              Wenn sie beratend tätig sind, kennen sie die Baukosten, dann wissen sie auch warum keine 5 beinige Schweine im Stall stehen.

            • Mir scheint Landwirtschaft (fast) schon zu vielschichtig für inhabergeführte Betriebe ohne mehrere Mitarbeiter mit je eigener Spezialisierung zu sein – jedenfalls verglichen mit anderen Unternehmen. Im Grunde müsste Landwirtschaft vertikaler organisiert sein, wobei es ja wohl in die Richtung geht. Aber offen gestanden, fehlt mir der Überblick, dies beurteilen zu können. Denn auch ich habe nur meine Spezialisierungen.

            • Ich seh das so sagt

              Seien sie/wir doch froh, daß hier eine Plattform besteht, in der immer neue Beispiel aus der Realität berichtet werden sich daraus andere/zusätzliche Argumentationsstränge ergeben, ich bin es zumindest. Da muß halt auch drinnen sein, daß man ab und ab auch mal anderes herausliest oder -hört als gemeint war.
              Hinsichtlich der von ihnen weiter unten festgehaltenen Komplexität des Alltags und der von mir dazugestellten Komplexität auch der Landwirtschaft nicht weiter verwunderlich.

              Was ich nicht hoffe, daß ich Debatten über Bauern schon halluziniere oder so völlig falsch bei Diskussionen in meinem Umfeld mitbekomme.

            • @ Ich seh das so
              Halluzinieren nicht, aber vielleicht manchmal zu negativ selektierend? Man sollte sich nicht alles zu Herzen nehmen, aber Lebensratschläge muss ich Ihnen ja wohl nicht geben. 😉

            • Ich seh das so sagt

              Angesichts der Anwürfe denen man schon über Jahre ausgesetzt ist, ist es wirklich schwer geworden positiv zu selektieren.
              Wenn man dann auch noch Jahre unter immer schwierigeren Einkommenssituationen wirklich zu kämpfen hat, geht einen das zumindest irgendwann an die Nieren.
              Sich dann noch – in weitgehend zivilisierter Art – hier den anregenden Diskussionen zu stellen, mag Zeichen sein, dass man immer noch Hoffnung auf ein gedeihliches Miteinander hat.

        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Die Menschen, die wo nicht von der Landwirtschaft leben, werden für blöd gehalten, sonnst käme man nicht auf Kindergartensprüche von Frau Hendriks.

          Bin mir sicher, dass jeder Tierhalter den Tieren mehr Platz anbieten würde, wenn es Wirtschaftlich darstellbar wäre. ( Natürlich müsste dies kontrolliert werden, auch Bauern sind keine Heilige)

          Für meinen Kleinbetrieb und der meiner Frau wo ich die Verantwortung trage, kann ich mit guten Gewissen sagen, es gibt keine Möglichkeit an Dünger und PSM zu sparen.

          Die größte Sorge ist derzeit, dass man PSM die neue Zulassung verweigert und dem Obstbau einem Risiko des teilweisen, oder des Totalschadens aussetzt.

          Nur ein Beispiel:

          Der globale Handel hat uns die Kirschessigfliege beschert, daher müssen wir uns vom Insektizidfreien Weinbau verabschieden.

          Je nach Wetter und dadurch bedingten Druck müssen wir 260 ml Spinnosat 1 bis 3 x ausbringen, es ginge auch anders, mit einem Protein punktmäßig ausgebracht, könnte man das Spinnosat auf 5 ml je Hektar reduzieren. Der Hersteller von Spinnosat Du Pount hat dieses Verfahren per Gericht untersagt.

          Somit wurde der Gewinn dieser Firma erhöht, Winzer haben mehr Unkosten und werden noch als Giftspritzer beschimpft, zumindest von Biertrinkern und von BIO-Bauern, bei denen ist Kupfer und Schwefel und seit neuem auch die Phosphonate keine Pestizide.

          • Andreas Schmid sagt

            „Bauern sind auch keine Heiligen. “

            Die Heiligkeit der Bauern dürfte in vielen Fällen besser sein, als die von Anwälten.

  6. Biobauer Andreas Fendt sagt

    „Die könnten nämlich ganz anders ausfallen als die der Landwirte. Deshalb ist deine Stimme jetzt gefragt“

    Deshalb?

    Willi Du solltest Dein Logo Bild ändern!
    von „Lieber Verbraucher…“ in „Liebe Bauernkollegen, wir kämpfen für Euch“

    Nein, die Stimme der Bauern ist bei der EU GAP Umfrage NICHT gefragt! Es geht doch letztlich darum, daß wir Bauern für die Gelder, die wir reichlich als Subventionen bekommen (aktuell machen sie 85% der Unternehmensergebnisse der Höfe im Schnitt aus) das machen sollten, was der Bürger und Verbraucher will.

    Die heftige und meiner Meinung nach auch schamlose (so nennt es die FAZ) Kritik an der Aktion der Ministerin Hendricks hat vermutlich diesselbe Intention.

    Die Plakataktion „neue Bauernregeln“ sollte nämlich in 1. Linie die Bürger für eine Agrarwende interessieren und konkret werden sie aufgefordert sich an der hier vorgestellten EU Umfrage zu beteiligen.

    Das konnte der Bauernverband natürlich nicht tolerieren, denn es könnte ja mal sein (ja ich bin ein hoffnungsloser Optimist und Träumer) daß die EU auf die Wünsche der Bürger hört und zukünftig nur noch Bauern gefördert werden, die Klima und Umwelt schonen und anständig zu Tieren sind und das womöglich auch noch gedeckelt. (also nicht wie bisher, daß 5% der Betriebe 50% der Subventionen kassieren und die kleinen Betriebe mit wenig Fläche fast leer ausgehen).

    Zum Glück hat man über den (ich nenn ihn „miltanten“) nordischen Landesverband und die mit ihm vernetzten netzaffinen modernen Bauern die Möglichkeit einen gigantischen Shitstorm anzuzetteln. Das Erbnis konnten wir letzte Woche erleben.

    Und wieder als fröhlicher unverbesserlicher Optimist ende ich mit:
    die Agrarwende wird trotz oder wegen all dem lauten Gezeter kommen! Bauern haben die Chance, sie mit den Bürgern in deren Sinn zu gestalten oder werden sich weiter aggressiv von der Gesellschaft abspalten und in weiter grosser Zahl untergehen.

      • Was ist von Grossarth und seinem linken Kampfblatt;-) schon zu erwarten? Nein, konservativ sein, heißt auch Fassung zu bewahren.

      • Bauer Willi sagt

        Den Artikel kenne ich und bin seit gestern morgen mit Herrn Grossarth in Kontakt.
        Zu Ihren Kommentaren sage ich nichts. Außer: an der Meinungsbildung sollen alle beitragen, auch die Bauern. So jedenfalls MEINE Auffassung von Demokratie. Können Sie ja gerne anders sehen…
        Bauer Willi

        • Andreas Müller sagt

          Danke Willi für den Link. Ich werde die Befragung gewissenhaft ausfüllen und gerne an meine Netzwerke weiterleiten.

      • Aus der Seele sprach mir auch Grossarths Artikel über den Göttinger Agrarprofessor Achim Spiller: „Ein Aufklärer, den sie Denunziant nennen“.
        Es herrscht ein seltsamer Corpsgeist unter Bauern, der meiner Berufsgruppe völlig fremd ist, zum Glück. Warum soll ich mich jemandem nur wegen der gleichen Berufsbezeichnung näher als anderen fühlen. Ist doch albern und sachlich nicht gerechtfertigt, außer wenn es um gemeinsame Interessenvertretung geht, die auch sachlich erfolgen kann. Muss. Schon aus „Standes-„Pflicht.

        • bauerhans sagt

          spiller nennt als argument für seine unangekündigten kontrollen,dass eine doktorandin festgestellt hätte,dass mastbetriebe ihre ställe überbelegt hätten.
          das ist sowas von lächerlich!!

          • Es gibt auch andere Erkenntnisquellen als der Eindruck einer Doktorandin. Wo es keine (unbefangenen) Kontrollen gibt, gibt es kein Entdeckungsrisiko und werden Vorgaben nicht beachtet. Das gilt ganz allgemein, davon können sich Bauern nicht ausnehmen. Das hat auch nichts mit Generalverdacht oder Big Brother zu tun. Jedes nicht allzu kleine Unternehmen muss sich jährlich betriebsprüfen lassen. Sie mögen ja gewissenhaft sein. Aber wenn Bauern meinen, das auch von ihren Kollegen sagen zu können, fangen ja der voraufklärerische Corpsgeist und die Selbstüberschätzung schon an.

            • bauerhans sagt

              „Wo es keine (unbefangenen) Kontrollen gibt, gibt es kein Entdeckungsrisiko und werden Vorgaben nicht beachtet.“

              wenn ich am schlachthof bin,gebe ich die erzeugererklärung ab und der veterinär begutachtet die schweine.
              bei mir gibts selten beanstandungen,zuletzt gabs nen rüffel,dass die wenigen schweine aufem hänger frieren würden und ich dagegen etwas tun müsste.
              am schlachtband wird jedes tier genau geprüft,alles was nicht ok ist,wird abgeschnitten,hemmstofftests werden auch gemacht.
              es kommt nur geprüftes fleisch in die verarbeitung.

        • rebecca sagt

          Ich denke man sollte die künstlich entfachte Aufregung über die BMUB Aktion im Netz nicht überbewerten.
          Es gibt auch Bauern die das ganze wesentlich gelassener sehen. Allerdings sind die weniger sichtbar als die Aufheizer.

          Und es passt leider zur Situation im Land das man eher die Klappe hält wenn die Meinung nicht zur Mainstream und seiner „Lautsprecher“ passt um Stress zu vermeiden.

          • Ja, es schreiben vor allem diejenigen, die Wut im Bauch haben, und so liest es sich dann auch. Was mir aber auffällt: Es gibt kaum Widerspruch von Kollegen. Kühlere Köpfe mit Berufsehre und Standesbewusstsein müssten sich doch über das Bild der Landwirte in der Öffentlichkeit sorgen, das ihre lautstarken Kollegen abgeben. Das sieht man aber ganz selten. Da hat Herr Grossarth schon recht. Selbst „Frag den Landwirt“, die ja als Öffentlichkeitsarbeiter taktisch vorgehen müssten, fällt es offenbar schwer, sich mit den Augen der Verbraucher zu sehen und entsprechend authentisch UND sympathisch – oder sagen wir allgemeiner: rezipientenorientiert – zu kommunizieren. Mit kaum verhohlender Aggression und kindhaftem Mitleidsgeheische (Lena, das arme Bauernkind) erreicht man doch das Gegenteil von dem, was man erreichen will. Aber vielleicht fehlt es nur mir an Empathie…

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              Auch Landwirte, auch Ehemalige sind Verbraucher, Obst und Wein produziere ich selber, bei Fleisch und Milchprodukte bin ich auch Verbraucher, Gemüse pflanze ich selber, andere kaufen bei diesem Preis lieber bei ALDI & Co.

              Beklagt man sich wie bei dem Kind Lena, dann ist man weinerlich, nimmt man den großen Keil für den groben Klotz, dann kommen welche daher und sprechen von verhohlener Aggression.

              Daran sieht man wie im Hintergrund, bei Bauern immer noch mangelnde Intelligenz vermutet wird.

              Für mich ist es eine Genugtuung, dass ich mit meiner Dummheit nicht alleine geblieben bin, der andere war mein Lehrer, der mir die guten Noten gegeben hat.

            • rebecca sagt

              Wut und Verärgerung der Bauern über die aktuelle Situation verstehe ich. Wer im Tagesgeschäft um die Existenz kämpfen muss, mit immer neuen Problemen und Vorwürfen konfrontiert, von dem kann man nicht dauerhaftes gleichmütiges hinnehmen erwarten.

              Genau so wie ich verstehe das die kühleren Köpfe sich entweder ganz heraushalten, oder auf ihre Art mit der Situation umgehen. Es gibt auch eine ganze Menge sachliche Kommentare dazu. Leider gehen die im Geschrei derer die fast durchdrehen unter.

              Das es dir im beschriebenen Fall 😉 an Empathie fehlt glaube ich nicht. Hier fällt die Maske der selbsternannten „Öffentlichkeitsarbeiter“ und der kleine Wutbürger kommt zum Vorschein.

            • @ Ehemaliger
              An mangelnde Intelligenz habe ich noch gar nicht gedacht. Gehe ich aber auch nicht von aus. Intelligenz und Emotionen sind zwei Paar Schuhe.
              Ich kann verstehen, dass es sehr bedrückend ist, wenn es wirtschaftlich nicht vorangeht oder sogar zurückgeht. Wenn ich mir vorstelle, dass die Aussicht nicht nur keine Gehaltserhöhung ist, sondern Gehaltsverringerung. Das ist schon nicht schön, vor allem wenn es um einen herum prosperiert und man sich noch als Buhmann fühlt. Ich habe für so etwas mal den Ausdruck „Gratifikationskrise“ gelesen. Ja, vieles kann man nachvollziehen. Aber durchaus nicht alles, z.B. die totale Abwehrhaltung gegen jegliche Veränderungen, die sogar finanziell entschädigt werden sollen. Oder sagen wir: Anpassungen in einem sich verändernden Umfeld.

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @AdT

              Meine Kommentare sind nicht immer nur deren Personen gewidmet, unter deren sie stehen, sondern auch allgemein, an die Bürger dieses Landes.

              Ich persönlich könnte mich in das Sofa setzen, mich trifft es eh nicht, zumal die Kritik beim Weinbau überschaubar ist.

              Ich kann mich selbst einschätzen und sage unberechtigter Kritik sofort den Kampf an. Gern sage ich denen dass viele Prominente , wie Günther Jauch, Gérard Depardieu, Gianna Nannini, Cliff Richard, Mick Hucknall, Angelina Jolie & Brad Pitt, Günther Schönberger (EAV), Toni Marshall und Deon van der Walt, sich Weinberge zugelegt haben um sich Winzer nennen zu dürfen. Die Wirkung hält zumindest einen Tag an.

        • Ich seh das so sagt

          @AdT
          Daß unter Professoren kein Corpsgeist herrscht, nötigt mir doch ein Lächeln ab. Wer je auf einer Uni war, möge sich vor Augen führen, wie Professores sich in Gremien gegenüber dem „Mittelbau“ (= Assistenten etc.) verhalten oder gegenüber Studenten verhalten. Der Begriff Ausbeutung fällt gegenüber den Magnifizenzen dort täglich öfter als in jedem Programm einer kommunistischen Partei.

          Es mag Herr Professor ja auch selten dem Elfenbeinturm entstiegen sein, sonst würde ihm bekannt sein, daß es so etwas wie Berufsethos auch in vielen anderen Branchen gibt, vor allem im Handwerk. Man kann aber in jedem Berufsstand auch Egomanen finden, die ihre Profession mit dem NUR ICH und ja kein anderer betreiben. Empathie und soziale Kompetenz sind dort vermutlich Fehlanzeige.

          • Dass unter Professoren kein Corpsgeist herrsche, habe ich nicht gesagt. Mir ist jedenfalls noch keine Berufsgruppe begegnet, die sich so als eine Einheit imaginiert. Ich habe noch keinen Klempner erlebt, der sagt: Wenn wir Klempner alle nicht mehr klempnern, dann ja daaaannn erstickt ihr in der Scheiße. Oder Professoren (ich arbeite viel mit Professoren der Ingenieursfakultäten zusammen), die sagen: Wenn wir alle nicht mehr forschen und lehren, dann ja daaannnn hat uns in 5 Jahren der Kosovo abgehängt. Oder Ärzte, die sich ja durchaus öffentlich lautstark über schlechte Arbeitsbedingungen ärgern: ja daaaannn krepiert ihr alle an einer Blinddarmentzündung. Wenn aber Geld von der ersten in die zweite Säule umgeschichtet werden soll, ja daaannn soll Deutschland daran denken, dass die Bauern Deutschland auch verhungert lassen könnten. So oder so ähnlich liest man es nicht selten. Können Sie das einigermaßen nachvollziehen, mögen die Einwände der Bauern inhaltlich noch so gerechtfertigt sein?

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              „dass die Bauern Deutschland auch verhungert lassen könnten“

              Nein, verhungern würden die Deutschen nicht, sie würden erfahren, was Lebensmittel kosten, wenn im eigenen Land nicht mehr produziert wird.

            • Ich seh das so sagt

              Herr Anwalt, jetzt zweifle ich aber doch, wann sie von ihrer grünen Insel das letzte Mal unter die Menschheit gekommen sind.
              *) Sie haben noch nie Demonstrationen von Ärzten gesehen wegen der schlechten Arbeitsbedingungen und daß man doch viel mehr Ärzte bräuchte, damit man die Patienten bestmöglich betreuen kann,
              *) sie haben noch nie das Wehklagen der Professores gehört, daß sie in den internationalen Uni-Rankings immer weiter zurückfallen, weil sie alle und immer viel zu wenig Geld für die Forschung bekommen,
              *) sie haben noch nie mit Gewerbetreibenden oder Handwerkern gesprochen, die sich über die Bürokratie oder Regulierungs- und Verordnungswut beklagt haben bei dadurch bedingter gleichzeitiger Unerschwinglichmachung von Reparaturkosten und folgender Ausbreitung von Pfuschertum jeglicher Art und Form.
              Meine Empfehlung: PC mal abschalten und raus vor die Tür. Dann hören sie vielleicht, daß es nicht die Bauern sind, die immer jammern. Das können auch andere sehr gut oder sogar besser.

              Wenn sie die Umschichtung auf die 2. Säule ansprechen, geht es den Bauern dabei mehr um das Faktum, daß sich an diesen Geldern aus dem Agrartopf seit Jahren alle möglichen Firmen, Verein und Institutionen bedienen, die schon an Unverfrorenheit grenzen. Auszugsweise: Telekommunikationsunternehmen lassen sich daraus die Verlegung von Internetleitungen bezahlen, Gemeinde bauten damit Freibäder, Airlines deklarierten ihre Imbisse als förderbare Agrarexporte, schwindlige Vereine bauten damit Vereinslokale, etc………

              Aber alles wird den Bauern angedichtet und vor allem angelastet und sie meinen, mit weiteren Umschichtungen in diesen 2. Topf würde die Landwirtschaft besser wegkommen – frommer Wunsch, oder ?
              Und genau sowas will man als Bauern in Zukunft verhindern, was aber in der 2. Säule wesentlich schwerer ist als in der 1.

            • @ Ich seh das so
              Zufälligerweise bin ich beratend tätig, da ist alles dabei, von KMU bis zum Dax-Konzern. Gesetzgeberische „Regulierungswut“ allenthalben kann ich nicht erkennen. Finanz- und Personalbuchhaltung muss stehen, das ist klar. Neben dem ganzen öffentlich-rechtlichen Kram (Baugenehmigung, Gewerbeanmeldung- bzw. -zulassung etc.). Das ist schon schwierig für Krauterläden, muss aber wohl sein, oder sehen Sie das anders?

              Regulierung grundsätzlich vereinfacht vieles, weil Interessenkonflikte vorab einem Prüfprogramm zugeführt werden und für Klarheit sorgt. Dabei sind manche Regelungen gutgemacht, manche auch schlecht gemacht.

              Feststeht: Die Komplexität des Alltags und der Geschäftswelt mit all den Interessenkonflikten haben Sie so oder so. Wenn Sie keine Regelungen haben, hängen sie in der Luft und müssen Pi mal Daumen antizipieren, wie mögliche Interessengegner, Behördern oder Gerichte im Streitfall entscheiden würden. Ohne bereichsspezifische Regelungen müssen Sie sich also mit case law und Regelungsanalogien behelfen, mitunter sehr aufwändig. Was das Privatrecht betrifft, steht es als Konfliktlösungsmechanismus zur Verfügung. Sie können von den meisten Regelungen einvernehmlich abweichen (Privatautonomie). Gibt es keine Parteivereinbarung gibt es zum Glück das Privatrecht (BGB, HGB, GmbHG usw.).

              Was zu beobachten ist, ist eine Verrechtlichung der Beziehungen zwischen Menschen und Wirtschaftsubjekten. Das heißt, jeder will seine Position möglichst ausschöpfen. Hierdurch entsteht erst Regulierungsbedarf durch den Gesetzgeber. Hier gibt es häufig völlig zu Unrecht Verdruss.
              Wie gesagt: Komplexität folgt bereits aus dem Lebenssachverhalt. Wenn Sie keine gesetzlichen Regelungen als Rückfallsicherung hätten und sich selbst für alles und jeden mit individuellen Vereinbarungen absichern müssten und sämtliche Leistungsstörungen (Schadensersatzansprüche, Mängelansprüche etc.) vorwegnehmen müssten: Dann würde es richtig kompliziert!

              Hier würde ich mir mehr Verständnis für Gesetz- und Verordnungsgebung wünschen. Das könnte auch so manchen dumpfen Kommentare ersparen und zu mehr Wohlbefinden und Glück der Menschen im Staat verhelfen. 😉

            • Ich seh das so sagt

              @AdT
              Sehen sie Herr Anwalt, wenn man Dinge durchdenkt und mit dem Bemühen um Lösungen argumentiert, kann man sich auch näher kommen.

              Sie stellen fest: „Die Komplexität des Alltags und der Geschäftswelt mit all den Interessenkonflikten haben Sie so oder so.“ Ich denke aus all ihren Post bei Bauer Willi und den verschiedenen Antworten von Berufskollegen (und anderen) und ihren Schattierungen, werden sie – hoffentlich – einen Eindruck gewonnen haben, daß auch der Landwirtschaft eine Komplexität innewohnt, die sich anders und vielschichtiger darstellt, als sie in hirnlosen „Bauernregeln“ von Ministerinnen, schnell hingekotzten Schlagzeilen in Medien oder auf Facebook dargestellt werden (von wem auch immer).

              Wenn man Dinge durchargumentiert und zu verstehen versucht, wenn man sich selbst – in Wissen um die Komplexität – vor allem die Frage stellt „Wie würde ich in so einer Situation denken oder handeln und sich darauf eine halbwegs ehrliche Antwort zu geben versucht, denke ich, daß sie als Berater von KMU´s, zumindest nicht so die schnellen, allumfassenden Lösungen und Antworten gibt, die uns Bauern von Laien (die sich sicherlich nicht im mindesten so auseinandergesetzt haben wie sie) vorgespielt werden. Ich nehme nicht an, daß sie ihren KMU´s raten alles sofort und bedingungslos, ohne zu murren und vor allem ohne wenn und aber anzunehmen, was gefordert oder gewünscht wird.

              Wenn sie sich „Verständnis für Gesetz- und Verordnungsgebung“ vom Agrarbereich wünschen, sei zum einen angeführt, daß diese dann auch Gültigkeit haben sollen, wenn es um die Umsetzung geht (siehe z.B. Stallbauten) oder nicht je nach Belieben von Bundes- bis zur Gemeindeebene wöchentlich neu interpretiert werden.

              Und bezüglich „manch dumpfer Kommentare“ denke ich, daß Bauern nicht besser oder schlechter sind als der Rest der Bevölkerung. Man braucht da ja nur politische Foren oder selbst intellektuelle Foren zu beobachten. Wut und Emotion darf sich auch bei Bauern entladen und nicht immer nur an Bauern.

            • „…werden sie – hoffentlich – einen Eindruck gewonnen haben, daß auch der Landwirtschaft eine Komplexität innewohnt, die sich anders und vielschichtiger darstellt…“

              Ja, habe ich.

              Planungssicherheit ist wichtig. Da sind die Bauern in der Tat wechselnden Winden und Stürmen ausgesetzt. Der Politik fehlt eine klare Linie, mehr als in allen anderen Wirtschaftsfeldern, wie mir scheint. Das geht so nicht.

              Wie soll es Ihrer Meinung nach weitergehen? Alles soll so bleiben? Dann wächst aber der gesellschaftliche Druck, der nicht nur herbeigeschrieben ist, und es kommt schließlich doch zu politischen Änderungen. Oder lieber gleich umfassendere Änderungen mit großzügigen Übergangsfristen. Es ist schwierig. Das Hickhack zwischen BMEL und BMUB, CDU und SPD (Teilen der SPD?) ist bezeichnend.

            • Ich seh das so sagt

              Nein. Nicht alles soll so bleiben. Das war in der Landwirtschaft nie der Fall (welchen Zeitraum immer sie auch hernehmen) und es macht sich sicher kein Bauern die Illusion, daß es je so sein wird. Auch für ihre KMU´s gilt, wer stehenbleibt, fällt zurück.

              Ja wir wollen z.B. Planungssicherheit. Wir wollen z.B. eine Politik, wo es nicht vom einen Ministerium heute heißt, geht in die Richtung und morgen von anderen Ministerium heißt, geht in die Gegenrichtung – und das am besten alle und sofort. Und sich beide dann auf unserem Rücken befetzen.

              Wir wollen z.B. das Verständnis (idealerweise sogar die Einsicht), dass Veränderungen zum Einen auch leistbar sein müssen und zum Anderen eine Aussicht besteht, daß Investitionen in solche (gewünschte/ geforderte/ vorgeschriebene) Veränderungen sich in durchaus üblichen Zeiträumen (z.B. Maschinen 10 Jahre, Gebäude 20 Jahre) nicht nur amortisieren können, sondern sich auch rentieren dürfen. (Beispiele, dass dem in leider immer kürzeren Abständen nicht so ist, finden sie ja immer wieder in den Diskussionsbeiträgen oder Tagesthemen angeführt z.B. Biodiesel, Ökoenergie, Energiewende etc).

              Als ein Bereich der eben (wohl oder übel) wesentlich vom Weltmarkt bestimmt oder beeinflusst wird, möchten wir nicht jede Woche einen nationalen Alleingang unter völliger Außerachtlassung eben des europäischen oder internationalen Umfeldes oder Konkurrenzfeldes. Was bei uns z.B. als Standard verfügt ist, kann nicht gleichzeitig beim Erzeugnis des Mitbewerbes egal sein.
              So wie in der restlichen Wirtschaft auch.

              Wenn sich die verschiedenen Seiten einem Mindestmaß an Konzilianz befleißigen, kann und wird auch etwas weitergehen. Rückschläge und Zorn über Tiefschläge á la BMUB inklusive.

              Vermutliche Wunschträume:
              *) wenn weniger die Extremisten in die Schlagzeilen kommen als die Vernünftigen.
              *) Besserwisser haben wir schon genug, holt die Bessermacher vor den Vorhang (und wenn geht nicht mehr nur einseitig bei Bios).

              So könnte m. M. vielleicht der Dialog weitergehen und klappen.

    • bauerhans sagt

      „die wir reichlich als Subventionen bekommen“

      das sind keine subventionen,zahlungen ohne gegenleistung,sondern zahlungen für genau definierte zu erbringende leistungen.

      • Biobauer Andreas Fendt sagt

        es gibt bei den Flächenzahlungen die Grundprämie, die macht das meiste aus und ist an KEINE definierten Leistungen gebunden, sondern an Einhaltung der Gesetze, die für alle gelten! Ich bekomm auch keine EU Subvention, wenn ich in der 30er Zone 30 fahre.
        Also auch wenn man keine Prämien beantragt, muss mal alle Vorgaben einhalten. 2017 ändert es sich insofern, daß Greening verpflichtend ist und über die Prämien hinaus sanktioniert wird, wenn man es nicht macht. Bisher wurden nur die Greening Prämien gestrichen, wenn man es zwar beantragen musste, aber nicht gemacht hat.

    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Zitat AF
      „Es geht doch letztlich darum, daß wir Bauern für die Gelder, die wir reichlich als Subventionen bekommen (aktuell machen sie 85% der Unternehmensergebnisse der Höfe im Schnitt aus) das machen sollten, was der Bürger und Verbraucher will.“

      Wer ist wir?

      Für mein Betrieb sind die letzten 10 Jahre keine Subventionen geflossen, folglich halte ich es für eine Anmaßung für alle zu sprechen. 🙁

      Zitat AF
      „Die Plakataktion „neue Bauernregeln“ sollte nämlich in 1. Linie die Bürger für eine Agrarwende interessieren und konkret werden sie aufgefordert sich an der hier vorgestellten EU Umfrage zu beteiligen.“

      Man muss sich schon fragen, wie hoch man Intelligenz die städtische Bevölkerung einschätzt, wenn man mit Parolen hantiert, die eindeutig Kindergartenniveau zuzuordnen sind. Die beklatschen dies noch und zeigen damit ihren geistigen Horizont.

      Bei den letzten 4 Worten bin ich bei ihnen, die Betriebe werden weiter in großer Zahl untergehen, der Geissenhof wird bei der Agrarwende dazu gehören.

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