Bauer Willi
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Bürokratie und kein Ende

Arnold Krämer, den viele hier als Kommentator kennen, war Mitglied einer Arbeitsgruppe, die sich mit Bürokratieabbau in der Landwirtschaft  beschäftigt hat und Lösungen erarbeiten sollte. Hier sein Bericht über die Ergebnisse:

Der Untersuchungsbericht der (alten) Bundesregierung zum Thema „Hofarbeit statt Schreibtischzeit“ – Informationspflichten in der Landwirtschaft spürbar vereinfachen, liegt jetzt vor:

https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Buerokratiekosten/Publikationen/Downloads-Buerokratiekosten/hofarbeit-schreibtischzeit.html

Die gesamte mittelständische Wirtschaft, wozu auch die Landwirtschaft gehört, leidet in Deutschland unter weiter zunehmenden und detaillierteren Dokumentations- und Informationspflichten. Insofern war es nur folgerichtig, dass die alte Bundesregierung in ihrem Arbeitsprogramm „Bessere Rechtsetzung und Bürokratieabbau 2018“ vorsah, auch die bürokratischen Belastungen landwirtschaftlicher Betriebe untersuchen zu lassen.

Daraufhin hat im Juli 2019 das „Dienstleistungszentrum der Bundesregierung für bessere Rechtsetzung“ im Statistischen Bundesamt begonnen, sich zunächst einen Überblick zu verschaffen und mit der Befragung landwirtschaftlicher Betriebe zu beginnen.

Sehr schnell merkten die Verantwortlichen, dass die Vielzahl von Problembereichen und die begrenzt zur Verfügung stehende Zeit eine Priorisierung auf bestimmte Themen notwendig machen würde. Die dazu erforderlichen Arbeitsschritte und Vorgehensweisen auch unter den Corona-Beschränkungen ab März 2020 werden im Bericht detailliert beschrieben.

Einen Überblick für alle Informationspflichten, die Landwirtschaft betreffend, findet man übrigens auf den Seiten 57 bis 68 im Anhang des Abschlussberichts

Letztlich hat man sich konzentriert auf die Dokumentations- und Meldepflichten sowie den mit Kontrollen verbundenem Aufwand in der Nutztierhaltung, hier insbesondere im Bereich der Rinderhaltung sowie mit den verschiedenen Meldewegen für die Nutztierhaltung.

In dem Abschlussbericht wird konkret vorgeschlagen,

  1. den Rinderpass zu digitalisieren und
  2. eine gemeinsame Datenbank für alle Bestands- und Bewegungsmeldungen über Nutztiere zu schaffen, die dann von allen Verwaltungsstellen, die entsprechende Daten benötigen, genutzt werden kann.

Für die Umsetzung dieser Vorschläge sind umfangreiche und schwierig zu realisierende Rechtsanpassungen sowohl auf EU- wie auch auf nationaler Ebene notwendig.

Die wesentlichen Aussagen des Berichts:

  1. Die gefühlte Belastung durch Bürokratie in der Landwirtschaft ist über das gesamte Jahr gleichbleibend hoch.
  2. Im Durchschnitt werden etwa 25 % der gesamten Arbeitszeit für Bürokratie aufgewendet.
  3. Die finanzielle Gesamtbelastung der Landwirtschaft durch Bürokratie wird mit 620 Millionen € jährlich angegeben. Davon entfallen rund 220 Millionen € auf den Bereich Düngung/ Pflanzenschutz, 217 Millionen € auf Tiergesundheit/Tierarzneimittel und 101 Millionen € auf Tierkennzeichnung/Tierbestände.
  4. Die detaillierte Darstellung von Lösungsansätzen im Bereich der Rinderpässe und im Bereich der Meldewege für Tierbestände und -bewegungen dokumentiert die ungeheuer komplexe und verschachtelte Rechtslage dieser Regelungsbereiche.

Bewertung:

  •  Das Statistische Bundesamt hat eine sorgfältige und nützliche, weil exemplarische Arbeit abgeliefert. Wer mehr erwartet hat, sollte die knappe Zeit, das sehr umfangreiche Themengebiet und den konkreten Arbeitsauftrag durch das Bundeskanzleramt bedenken.
  • Sicherheitsdenken, Regelungslücken, Streben nach Einzelfallgerechtigkeit, Rechtsprechung, sicherlich auch ein ideologischer, gesetzgeberischer Übereifer in Teilbereichen haben den Rechtsrahmen für die Landwirtschaft immer umfangreicher und komplexer (verworrener) werden lassen. Er gleicht vielfach einem unlösbaren Gordischen Knoten.
  • Die gesetzestechnische Herkulesarbeit für eine bürokratische Entflechtung und Reduzierung für alle Wirtschaftssektoren und insbesondere die Landwirtschaft lässt Lob und Unterstützung von gesellschaftlicher oder medialer Seite nicht erwarten. Außerdem sind mit der Bürokratie längst viele (oft unproduktive) Arbeitsplätze entstanden, auf die man vermutlich auch bereits Rücksicht nimmt/nehmen muss.
  • Die politisch Verantwortlichen werden es deshalb bis auf wenige Ausnahmen durch den (sehr seltenen) Wegfall von Gesetzen bei den „Sonntagsreden“ belassen.

 

PS: Auf der Internetseite des BMEL ist der Abschlussbericht nicht zu finden (Stand 20.12.21) Das kann formale Gründe haben (Es war ein Projektauftrag des Bundeskanzleramts) aber auch daran liegen, dass man hier seitens der neuen Bundesregierung keinen Handlungsbedarf sieht.

 

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69 Kommentare

  1. Ferkelhebamme sagt

    Hier ist der Irrsinn ganz gut zusammengefasst: Bestandsmeldungen von Schweinen im Januar. Könnte man wunderbar über eine einzige zentrale Datenbank managen. Das würde aber viele Bürojobs kosten…
    https://www.agrarheute.com/tier/schwein/stichtagsmeldungen-daran-sollten-schweinehalter-denken-588896

    Wir müssen das ganze für 4 VVO-Nummern durchexerzieren! Ich schließe mich in dieser Zeit mit viel Schokolade im Büro ein und niemand sollte es wagen zu stören

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  2. Das Ergebnis der Arbeitgruppe ist deshhalb so dürftig, weil sie sich im Grunde überhaupt nicht mit Bürokratieabbau beschäftigt hat, sondern lediglich mit der (Um)Organisation von Bürokratie. Dies erschliesst sich schon aus dem Titel des Ergebnissberichtes:
    „Hofarbeit statt Schreibtischzeit – Informationspflichten in der Landwirt-
    schaft spürbar vereinfachen.“ Schon diese Herangehensweise legt von vorneherein fest, dass, wenn überhaupt, nur kleinste bürokratische Schräubchen gedreht werden und von „Bürokratieabbau“ im Grunde keine Rede sein kann.
    Wenn wirklich in Richtung Bürokratieabbau etwas bewegt werden hätte sollen (schlimmes Deutsch) müsste der Titel der Publikation so lauten:
    „Hofarbeiten statt Schreibtischarbeit-Überprüfung der Sinnhaftigkeit aufwendiger Informationspflichten der Landwirtschaft und die ersatzlose Streichung diverser sinnloser Dokumentationspflichten.“ Ich möchte dies an einen durchaus brisanten Thema, nämlich dem Arzneimitteleinsatz in der Tierhaltung und den damit verbundenen Dokumentationspflichten verdeutlichen. Die tierärztliche Arzneimittel-Anwendungs- und Abgabedokumentation ist in §13 Abs.1 der TÄHAV geregelt. Demnach muss der Tierarzt jedes behandelte Tier indentifizieren, die Diagnose sowie die zur Therapie von ihm eingesetzten oder an den Landwirt abgegebenen Arzneimittel dokumentieren. Der Landwirt muss, wenn er Medikamente erhalten hat, deren Einsatz ebenfalls penibel Dokumentieren. Damit will man dem hehren Ziel der Vermeidung des Medikamentenmissbrauchs in der Tierhaltung Rechnung tragen, was ja richtig ist. Aber kann eine Dokumentation, wie auch immer gestaltet, dies wirklich leisten? Wenn alles richtig dokumentiert ist und alles so durchgeführt wurde, dann ist es ja gut. Was aber wenn richtig dokumentiert wurde und (bewusst) falsch/anders durchgeführt wurde. Bei einer Kontrolle der Dokumentation fällt dies nicht auf. Auf dem Papier stimmt ja alles. Wenn aber alles korrekt durchgeführt wurde, aber bei der Dokumentation ein Fehler passiert ist, dann gibts richtig Ärger mit Strafen und Sanktionen, obwohl eigentlich gar kein Schaden entstanden ist. Medikametenmissbrauch kommt man mit Hilfe der Dokumentationspflicht meist nicht auf die Schliche, trotzdem kann der Tierhalter sich heutzutage keinen „krummen Dinger“ mehr Erlauben, weil dies entweder durch das mittlerweile sehr engmaschige Qualitätskontrollsystem z.B. bei Milch und Fleisch sofort auffallen würde (jede Milchabholung wird auf Arzeimittelrückstände untersucht) oder bei Falschbehandlung dies am Gesundheitszustand der Tiere feststellbar wäre. Das Problem ist, das z.B. bei Kontrollen der Verterinärämter ein Großteil der Kontrolle die Überprüfung der Dokumentation ausmacht. Da werden Bestandslisten rückwärts und vorwärts durchgekaut und wenn die Meldefrist von 7 Tagen mal überschritten wurde ist dies eine Katastrophe. Da werden extrem zeitaufwendig Tierarzneimittelbelege auf Jahre zurück überprüft und wehe es wird ein Fehler gefunden. So ist es nicht verwunderlich, dass ein Großteil der Beanstandungen reine Dokufehler sind. Wie es den Tieren geht ist dabei Nebensache, vorallem dann wenn es den Tieren gut geht und die daraus gewonnen Lebensmittel einwandfrei waren. Stimmt die Dokumentation nicht, gibt es eben trotzdem Sanktionen.

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    • Arnold Krämer sagt

      Zum Bürokratieabbau müssten immer Gesetze vereinfacht oder abgeschafft werden. Einen solchen Prüfauftrag bzw. Arbeitsauftrag gab es nicht. Das hätten die Verantwortlichen aber auch garnicht leisten können. Das haben Sie völlig richtig erkannt.
      So ist das, wenn man bestimmte Dinge in Koalitionsverträge hineinschreibt, um einen Anschein zu erwecken. So funktioniert Politik (immer wieder). Ändern kann sich nur dann etwas, wenn die Bürger das „Spiel“ durchschauen und sich dies auch im Wahlverhalten niederschlägt.

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    • Reinhard Seevers sagt

      …..ist wie mit der Dokumention der Reinigung der Toiletten in bestimmten Restaurants. Liste unterschrieben Pissoir dreckig , Papier alle, Schüssel kaputt….😎
      Deutsche sind doof!☝️

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      • Ja, entweder arbeiten die Leute, damit die Bürokratie stimmt oder
        dass die nötige Arbeit gemacht ist.

    • Smarti sagt

      Wir müssen uns jetzt nach 26 Jahren einen neuen Bestandestierarzt „suchen“ . ( es gibt nur noch Einen, der Rinder betreut, 20 km weit weg ). Wir waren mit unserem Tierarzt immer zufrieden, doch er hatte jedes Jahr mehr Angst, dass das Veterinäramt ihm was unterschiebt. Ein weiterer guter Tierarzt hat vor einem Jahr seine Praxis an eine Pferde-und Kleintierklinik verkauft wegen Burnout ( Probleme mit Vet.Amt), zwei junge Tierärztinnen machen nur Pferde aber keine Rinder…nicht weil sie es nicht könnten, aber es ist ihnen „zu heiss“.

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      • Karl Timme sagt

        Kann ich nur bestätigen, als es feststand das die Tierhaltung eingestellt wird, wurde es ganz schlimm.
        Das letzte viertel Jahr wurden noch einmal ordentlich Kosten verursacht. Mein Händler wurde auch „übervorsichtig“.
        Ein Betrieb aus dem Nachbarort mußte ein Jahr später die gleichen Erfahrungen machen. Ein Termin zum Abholen der verkauften Milchkuhherde platzte gleich dreimal. Erst drei Monate später konnte das Geschäft abgewickelt werden.

      • @smarti
        Absolut richtig, auch bei uns hat ein Großtierpraktiker hingeschmissen aus genau diesen Gründen. Die umliegeneden Tierärzte nehmen aber niemanden mehr auf, und denken zum Teil selbst ans Hinschmeissen. Das gibt einen tierärztlichen Versorgungsnotstand was den Rückgang der Rinderbetriebe noch zusätzlich beschleunigen wird! Die ganze Branche geht unter.

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        • Thomas Bröcker sagt

          Das ist in erster Linie eine Folge der etablierten „Misstrauens(un)kultur“ in der Gesellschaft. Misstrauen führt immer zu Kontrollwahn und wird, selbst wenn über Jahre und Jahrzehnte keine relevanten Auswirkungen auf Gesundheit, Umwelt oder Naturschutz festgestellt werden, zu einem sich selbst vermehrenden Kontrollmonster. QS und Co. sind da das beste Beispiel, einst selbst von der LW geschaffen, jetzt zu einem unglaublichen Monster, mit einer ausufernden Detailversessenheit, mutiert.
          Abgelöst wird dieses Papier und Beschäftigungsmonster wahrscheinlich durch permanente digitale Überwachung (siehe Schlachthofüberwachung mit Kamera). Da wird jeder Hammerschlag aus allen Blickwinkeln von hoch bezahlten „Experten“ beurteilt, nur zum Hammer selbst greift zum Schluss Keiner mehr.

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          • Smarti sagt

            Die Einmischung der Politik bei der Diskussion um die Triage ist das gleiche Thema. Da opfern seit mehr als zwei Jahre Aerzte und Krankenhauspersonal ihre Gesundheit und ihr Privatleben, um dann von Personen, die nichts davon verstehen völlig absurde Vorschriften zu kriegen.
            Ein Arzt, der seit zwei Jahren auf der Intensiv arbeitet, weiss wohl besser, welcher Patient noch eine Chance hat als ein Papier.

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            • Arnold Krämer sagt

              Die Politik soll (soziale/sozialistische) Gerechtigkeit schaffen, immer und überall. In dem Maße wie christliches Gedankengut in der Gesellschaft verloren geht, wachsen/entstehen die „Alternativmodelle“. Es ist die Angst vor dem Tod/dem (endgültigen) Verlust, der die Menschen umtreibt. Würden sonst die Behinderten/alten Menschen vor das Bundesverfassungsgericht ziehen?
              Fph, Sie wissen mehr!

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              • Reinhard Seevers sagt

                Ich finde es schon hilfreich für den Entscheider, wenn er gesetzliche Rahmen hat, die ihn vor gerichtlichen Auseinandersetzungen schützen. Die moralische Komponente kann ihm doch eh niemand abnehmen.
                Ich glaube auch nicht, dass die Menschen es gut fänden, wenn die Triage vom Besitzstand oder dem Bekanntheitsgrad der jeweiligen Person abhängen würde. Wenn es hier keine Regeln und Rahmen geben soll, dann können wir doch auch gleich sämtliche anderen relativieren oder negieren.

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        • Brötchen sagt

          Mark kann ich bestätigen, wir haben auch immer wieder Probleme einen Tierarzt zu finden.
          privat für Schafe ist es noch schwieriger.

          Für mich ein eklatanter Missstand, wenn man auf Tierwohl grossen Wert legt!!!!
          Aber darüber spricht niemand öffentlich.

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        • Ferkelhebamme sagt

          Hier im Ort waren 4 Großtierärzte – keiner mehr da: die letzte verbliebene Praxis macht seit diesem Jahr auch nur noch Kleintiere. Für die Schweine haben wir eine Fachtierpraxis aus dem Nachbarort, die unsere Zebus was Blutproben-Nehmen betrifft mit versorgt, bei Krankheiten stehen wir auf dem Schlauch. Gottseidank sind die Zwerge sehr robust und gesund. Meine Pferdetierärztin kann ich da noch fragen, aber ansonsten siehts mit Rinderfachtierärzten auch hier echt schlecht aus.

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          • Reinhard Seevers sagt

            Biotiere halten, die sind gesund und benötigen keinen Tierarzt!☝️Ansonsten auf Streicheltierhaltung gänzlich verzichten, besonders auf exotische, nicht regionale Arten, wie Zebus, Alpacas oder Kamele….
            Leute wacht auf, der Veganismus ist auf dem Vormarsch.🤔😷😁

            • Stadtmensch sagt

              „Leute wacht auf, der Veganismus ist auf dem Vormarsch.“

              Nein, es will keiner mehr auf dem Land eine 60 bis 80h Woche schieben. Arztpraxis übernehmen ist auch teuer. Muss man ja abkaufen:
              https://www.vetline.de/tierarztmangel-auf-dem-land
              Schule und Kita sind auch häufig Mangelware.

              „Biotiere“ mit Auslauf? Dann gehört zur heilen Biowelt aber auch eine ordentliche Parasitenbiodiversität. Immer schön die Zwischenwirte fernhalten…

              Das ist alles eklig, blutig, schleimig. Da wollen wir Transhumanisten lieber konsequent den klinischen Labor-Weg mit Proteinsynthese usw. gehen (Ironie ende)

              Außerdem ist es auch konsequent kapitalistisch: Die Wertschöpfung bis zur reinen geistigen Arbeit durchkapitalisieren. Dann sehen wir weiter…

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              • Reinhard Seevers sagt

                „Außerdem ist es auch konsequent kapitalistisch: Die Wertschöpfung bis zur reinen geistigen Arbeit durchkapitalisieren. Dann sehen wir weiter…“
                So isses! Stefan Weidner hat in seinem Buch „Jenseits des Westens“ unsere westliche Problematik sehr schön offen gelegt. Es gibt wenig Hoffnung Stadtmensch. 🥴

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              • Smarti sagt

                Stadtmensch, bei Biorindern ( auch Pferden ) kann man die Parasitenlast gut runterdrücken, indem man die Weiden wechselt. Also nicht Dauerweide jedes Jahr, sondern einmal weiden für 4-6 Wochen, danach andere Tierart oder silieren/heuen. Das ist ein grosser Aufwand was Zäune setzen und Tiere umtreiben betrifft – aber wir Bios kriegen ja soviel Geld dafür 🙂 .
                Bei Schweinen geht das auch, aber die „müssen“ jedenfalls bei uns, auf Ackerland gehalten werden – und das ist knapp und teuer. Auch ist der Schweine-Umzug wesentlich komplizierter, weil ja auch zwei Zäune, Fressstand, Schutzhütten und Suhlen jedesmal neu aufgebaut/ angelegt werden. Deshalb bleiben Schweine auf der Weide eine kleine aber feine Nische.

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                • Ferkelhebamme sagt

                  Auch wenn man die Weiden nicht so häufig wechseln kann, kann man bei Grasfressern den Parasitendruck durch entsprechende Weidehygiene gut unter Kontrolle bringen. Das geht bei Schweinen einfach nicht, da die so gern unterirdisch unterwegs sind und auch einfach alles aufnehmen, was ihnen vor den Rüssel kommt.
                  Das Ekligste was ich je gesehen hab war letzte Woche ein erlegtes Hirschkalb (mehr Bio geht ja eigentlich nicht): Äußerlich nichts dran zu sehen, innerlich wimmelte es vor Dassel-Larven. Urks…

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                • Stadtmensch sagt

                  Hm. Hab auch gerade mal die Bildersuchmaschine angeworfen nach Hautdasseln. Im Jägerforum meinte man, dass so ein Befall ziemlich häufig ist. Äußerlich kaum was zu erkennen und unter der Haut manchmal alles voll. Natur ist grausam….

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                • Reinhard Seevers sagt

                  hhmmhhm….Dassellarven aus dem Kuhrücken drücken, wenn sie im Weidemelkstand standen. Das war eine „schöne“ Beschäftigung für uns Burschen.🥴

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                • firedragon sagt

                  Hatte vor vier Jahren bei einem zwei Wochen alten Bullenkalb jede Menge Larven/Maden auf dem Rücken gefunden, so was hab ich noch nie gesehen.
                  Kein TA zur Hand.
                  Hab dann den befallene Stelle mit verdünnter Essigessenz abgewaschen und ebenfalls die „Leckereien“ aus der Haut gezogen. Zweimal hab ich das gemacht bei dem Tier. Danach war natürlich das Fell an den Stellen ausgefallen.
                  Alles gut verheilt und Fell war auch wieder schön.

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              • evo.... sagt

                Bei bioboden ist doch auch die Ophelia Nick in der Geschäftsführung.
                Stammen tut die ja auch aus dem braundeutschen Demeter- Clan Voith.

              • Reinhard Seevers sagt

                Die Beschreibung der Problematik ist logisch und richtig. Der Lösungsweg komischerweise dann ideologisch und einseitig. Es wird viel geschwurbelt, aber es wird nichts zur nachhaltigen Einnahmeseite gesagt, lediglich Wunschvorstellungen und Träume.
                Warum diskutiert man nicht konsequent eine Bodenreform, wie z.B. die der mexikanischen Revolution, deren Erfolg aufgrund des kapitalistischen Drucks der USA gescheitert ist.
                Genau, weil die Erzählung des westlich – kapitalistischen Erfolgsmodells sakrosankt ist!☝️

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                • Peter sagt

                  Ich war vor einigen Jahren in MV und als Tourist auf Schloß Bothmer. Faszinierend, wie H.C.v.B. durch eigene Aktivitäten, die seiner Familie und mit allerlei „lustigen“ Umtriebigkeiten Reichtümer und Einfluss gewonnen hat. „Respice Finem“ (von Arbeit habe ich da nichts in Erinnerung)…Und ist das heute anders? Die Gestaltungsmöglichkeiten der Kapital- Verschleierung/- Vermehrung- / – Versteckung / – Wiederlegalisierung…sind doch grenzenlos. Nix soziale Marktwirtschaft, kaum Kapitalismus, sondern pure Macht durch „altes Geld“ ist das! …und die Vasallen von Berlin bis in die kleinste Verwaltung kriechen hinterher. Mit: https://www.northdata.de/BioBoden+Genossenschaft+eG, bundesanzeiger und Einzelnamen in der Suchmaschine kann man ein bisschen an der Oberfläche kratzen…Ist landwirtschaftsfremdes Geld wirklich noch ein Thema? Hauptsache Grüne Fassade und den Anspruch zur Rettung der Welt!…und was war hier das Einstiegsthema?: „Bürokratie und kein Ende“ …na logisch!

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Genau Peter, alles eine Frage der Definition von Kapitalismus. Heuchelei pur.

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                • Peter schreibt:

                  „sondern pure Macht durch „altes Geld“ ist das! “

                  Aha, stimmt „altes Geld/alter Adel“ hat nie gearbeitet und sich stets nur durch das Leben gelogen und betrogen.
                  Ihr habt wohl schon ein bisschen viel Cannabis konsumiert .😎

                  Reinhard , wir hatten schon mal eine Bodenreform, schon vergessen? Heute noch würgen wir an den Folgen. Unser Grundgesetz schützt das Eigentum vor dem Zugriff des Staates und dabei sollten wir es auch belassen.
                  Ich glaub mein Feldhamster bohnert 😄

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                • Ostbauer sagt

                  @Reinhard
                  Komm mir bloß nicht mit Bodenreform, haben wir alles durch und es wurde viel und vielen Unrecht getan.
                  Das Thema Bodenreform kommt immer dann ins Spiel, wenn die Politik vorher kläglich versagt hat.

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                • Thomas Bröcker sagt

                  Viele, die von der Ostseite der Oder oder Schlesien kamen, waren froh, die Gelegenheit zu erhalten wieder neu starten zu können. Die Fluchtwelle aus der LW in der SBZ/DDR war zum Beginn der Kollektivierung am stärksten. Das hatte mit der Bodenreform (die übrigens ihren Ursprung 1919/20 hat) von 1949 nichts zu tun, da von der Kollektivierung auch die 60 % der Fläche die auch nach der Bodenreform in Altbauernhand verblieben waren, betroffen war.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Man muss ja nicht immer gleich in Schnappatmung verfallen, wenn der Begriff Bodenreform aufploppt. Ungerechtigkeiten passieren übrigens immer, auch im derzeitigen System, sonst würde das Thema Landgrabbing ja keines sein.
                  Denkverbote helfen nicht weiter und Gedankenspiele führen nicht gleich zur Kollektivierung.

              • Thomas Bröcker sagt

                Der Betrieb, über den ich mich tatsächlich gewundert habe, war die Leipziger Solawi. Betriebsgründung, 2 neue Hallen gebaut und ein nagelneuer 211-er Vario mit allem Schnickschnack. Da muss aber Jemand eine große Geldkiste ausgegraben haben. In der Regel geht sowas meist eher in die (aussichtslose) Richtung, wie das junge Pärchen in Frankreich, kaputter Hof alte Technik, viel Arbeit und ganz wenig Geld – Halbwertzeit meist 5 – 10 Jahre.

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            • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

              Hier hat der Tierarzt das alte Krankenhaus gekauft und baut eine Kleintierklinik auf,er hat die Zeichen der Zeit erkannt.

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  3. Ostbauer sagt

    Das Statistische Bundesamt redet eigendlich immer nur von Vereinfachungen der Bürokratie, wäre ja auch schon mal was.
    Komischerweise fragt keiner nach der Sinnhaftigkeit.
    Tja; frag die Frösche, wie man ihren Sumpf trockenlegen kann. 🙂

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  4. Smarti sagt

    Ich finde diese Kontrollitis und Vorschreiberitis so zum …., dass ich nicht mal Lust habe, dazu was zu schreiben. Und das will was heissen.

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  5. Bauherr sagt

    Nein, nicht gut.
    Wir sind schon gläsern genug und Behörden brauchen nicht noch mehr digitale Spionage.
    Bürokratieabbau geht so:
    Bauernverband samt QS abschaffen.

    Rechnung und Buchführung digital machen geht jetzt schon.

    Damit sind die dicksten Brocken weg.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Ich find die Lösung aus Italien interessant: Feste Steuer auf die Fläche (unabhängig vom wirtschaftlichen Erfolg) und KEINE Buchführungspflicht. Ausgenommen ist die Lohnbuchhaltung und die Abführung der Sozialabgaben. Damit könnte ich gut leben, keine Zettel und Rechnungen sammeln und kalkulierbare fixe Steuern.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Horkheimer, Adorno und Kogon diskutieren hier aber nicht die Bürokratie, sondern die Steuerung des Menschen durch Verwaltung. Verwaltung wird von ihnen weiter gefasst, als es in unserem Verständnis vorherrscht. Außerdem wird die „Verwaltung“ von den drei Diskutanten als Freiheitsverlust oder Freiheitsverhinderer entlarvt……das haben 70Jahre später die meisten Menschen noch gar nicht wahrgenommen.🤔😎

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      • fingerphilosoph sagt

        Ja, bei den klugen Leuten sind die „Warnleuchten“ schon vor 70 Jahren angegangen. Zur Verwaltung gehört zwangsläufig die Verdinglichung der Welt, also auch die Verdinglichung des Menschen. Bürokratie ist der Versuch, die Verdinglichung zu meistern.

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  6. Thomas Bröcker sagt

    Ein Freund von mir in Sachsen hatte mal überschlagen, dass auf jeden in der Landwirtschaft Tätigen 1,2 Personen kommen, die sich mit „Bezug auf die Landwirtschaft“ drum herum gruppieren (Beratung; Wissenschaft, Verwaltung). Das ist jetzt 15 Jahre her, gefühlt müssen das heute mehr als 2 Personen je LW-Arbeitsplatz sein !

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    • Smarti sagt

      Das aktuell auszurechnen und aufzulisten wäre spannend. Nicht nur für die Landwirte, sondern auch für die Bevölkerung – damit mal sichtbar wird, für was Steuergelder so ausgegeben werden.
      Gerne auch mit Angabe von Gehältern.

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  7. Karl Timme sagt

    Wenn wieder am Bürokratieabbau gearbeitet wird, gehe ich hin und kaufe die nächsten Ordner. Stelle mich darauf ein, das die Rechnung oder der Lieferschein nicht 3 x kopiert werden muss um sie auf die einzelnen Ordner (QS,QM und Co) zu verteilen, sondern 4 oder 5x kopiert werden muss.

    Es hat hier und da schon recht skurrile Formen angenommen. Tierärztliche Abgabebelege, ohne das der Tierarzt nach einer Behandlung Arzneien abgegeben hat, sondern nur die eingesetzten Mittel dokumentiert hat, hatte ich wie ein Anfänger Pennäler diesen Punkt für Punkt abzuschreiben und beides abzuheften (war manchmal nicht zu entziffern) ???

    Nach dem alten Viehverkehrsrecht waren Kälber erst nach 14 Tg Verkehrsfähig. Da konnte es schon passieren das ein Kalb kurz nach der (Meldung kurz vor 24 Uhr) Geburt schon 7 Tage alt war (ist heute verjährt). Dies Kalb war gefragter, als das Kalb nach einer Futterumstellung, welches im aufnehmenden Betrieb die nächste Futterumstellung hatte.
    Ein Kalb bei dem die Siebentages Frist (Meldung) überschritten war, konnte dann auch mal jünger werden, ansonsten hätte das als Verfehlung ewig!! im System gestanden und wäre vor jeder Kontrolle erneut ausgeworfen worden.
    Mein Pers. Fazit: passe dich dem System an und finde seine Lücken.

    Ein lukratives Geschäftsmodel, DBV Antragshilfe aber alle anderen auch. Als die Frage anstand ob die Landberatung hier in dieses Geschäftsmodel einsteigen sollte, war es die Wahl zwischen dem Verlust oder die Gewinnung zusätzlicher Mitglieder. Es Entwickelte sich aber zu einer gegenseitigen Aufrüstung, sowohl an Technik inklusive Software, als auch an Personal, alles auf Kosten des Erzeugers.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Bei jedem Impftermin muss man 2 Anamnesebögen und 4 Aufklärungsbögen unterzeichnet vorlegen. Bei der letzten musste ich einen kompletten neuen Satz vorlegen, nachdem ich bereits online einen ausgedruckt hatte, weil es angeblich irgendwo im Text eine Änderung gab.
      Hochgerechnet sind das bei 60 Millionen Impfungen 5216to Papier…..zus. zu allen anderen unnützen Schreibseln.
      Wann war noch Mal die Kampagne „das papierlose Büro“?…..in den 80erm? 😬

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      • Ja, das ist so,
        Hat das mit Unflexiblität zu tun?

        Je weiter von der Natur und praktischer Handarbeit entfernt, desto unflexibler?

  8. Den Projektbericht habe ich noch nicht gelesen. Aber bestimmt sind die Vermutungen der anderen Kommentatoren nicht verkehrt. Wir schaffen das in diesem Fall nicht.😉 Und vermutlich wollen es auch die Verantwortlichen gar nicht schaffen.
    Stattdessen haben wir einen Bürokratieindex , der die Belastungen sichtbar machen soll. Urkomisch , natürlich bewegt sich der Index kaum und die Berechnung ist vermutlich ein Bürokratieakt par excellence.
    Ich hoffe zwar sehr, dass die FDP da etwas bewegen kann. Aber im Zweifel wird wohl auf der einen Seite abgebaut und auf der anderen Seite doppelt soviel nachgeschoben.

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  9. Ich habe den Untersuchungsbericht jetzt mal grob quer gelesen. Es grenzt schon an Wahnsinn, wie man einfachste Sachverhalte derart vertheoretisieren und verschwurbeln kann, dass die Beteiligten womöglich selbst nicht mehr, wissen worum es eigentlich geht. Dass angesichts der umfangreichen, und hochkaratigen Besetzung des Expertengremiums überhaupt ein (wenn gleich echt mickeriges) Ergebnis herauskam, verdanken wir womöglich Herrn Krämer, den ich im Übrigen sehr schätze. Die Hauptursache dafür, dass man in dieser Sache nicht weiter kommt sehe ich darin, dass die Betroffenen gar nicht mit am Tisch sitzen, und damit kein echtes Interesse an einem tatsächlichen Abbau überflüssiger und übertriebener Bürokratie besteht. Man mag einwenden, für die Bauern saß der DBV doch mit am Tisch. Aber hat dieser wirklich ein Interesse am Bürokratieabbau oder profitiert dieser womöglich am Bürokratieaufbau. Ab dem kommenden Jahr wird das unsägliche, total sinnberfreite Bürokratiemonster Stoffstrombilanz für alle Betriebe Pflicht und damit alles bisher dagewesene an Bürokratie in den Schatten stellen. Hat man vom DBV viel Gegenwehr erkennen können. Eher nicht. Aber der Verband bietet seinen Mitgliedern eine Dienstleistung (meist gebührenpflichtig) zur Erstellung dieser ominösen Stoffstrombilanz an. Dies sichert Einnahmen und festigt die Mitgliederbindung. Den Bauern hilfts nicht, aber dem Verband. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

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  10. Thorens sagt

    Die Mär vom Bürokratieabbau hört man doch schon viel zu lange, als dass man ihr noch Glauben schenken könnte. Das genaue Gegenteil davon findet statt und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass es hauptsächlich um die erwähnte Rücksichtnahme auf die bereits geschaffenen Arbeitsplätze geht.

    In Hessen z.B. hat man vor Jahren eine Forstverwaltungsreform durchgeführt, der etliche Forstämter zum Opfer fielen. Dies wohl mit den Ergebnis einer strafferen Verwaltung mit geringeren Kosten im Bereich Forsten. Doch wohin mit den Beamten und Angestellten aus diesem Bereich? Dafür erfand die damalige Landesregierung flugs die sogenannte Bündelungsbehörde an zwei Standorten im Land. Einzigartig in Deutschland. Zu deren Aufgaben zählt nun u.a. das Kfz-Zulassungswesen.

    Es wurde damit eine zusätzliche Kontrollinstitution geschaffen, die im Falle Kfz-Zulassung, neben TÜV und Zulassungsstelle, deren Tun für den Betroffenen gebührenpflichtig (ca. 40,– € je Fall) „überwachen“.

    Selbst habe ich damit auch schon meine Erfahrungen machen dürfen. Ein Lohnunternehmer, mit dem ich geschäftlich in Verbindung stand, erzählte mir von seiner Erfahrung damit: Der betriebseigene Lkw wurde gegen ein neueres Modell ausgetauscht. Der alte Aufbau kam auf das neue Fahrgestell. Das Ganze wurde vom TÜV abgenommen. In Hessen kann man damit aber nicht sofort zur Zulassungsstelle, sondern muss einen Antrag ausfüllen, den man mit dem Bericht vom abnehmenden Ing. des TÜV bei der Bündelungsbehörde per Briefpost einreicht. Erst nachdem die Verwaltungsbeamten dieser Behörde keine Einwände gegen die Eintragungen des technischen Sachverständigen haben, man die Gebühr überwiesen und die Dokumente per Briefpost zurückerhalten hat, kann man damit zur Zulassungsstelle, wo man gegen eine weitere Gebühr im Optimalfall dann auch die Zulassung erhält.

    Im Fall des Lohnunternehmers stand der neue Lkw aufgrund der Bearbeitungszeit der Bündelungsbehörde etwa zwei Wochen in der Ecke obwohl er dringend gebraucht wurde. Der Lkw verdiente in diesen zwei Wochen kein (zu versteuerndes) Geld. Die Schaffung dieser Behörde wird jedoch als Erfolg verkauft und angeblich seien inzwischen auch andere Bundesländer an Ähnlichem interessiert.

    Niemand in diesem Beamtenstaat ist wirklich an einem Bürokratieabbau interessiert. Wer sägt schon am eigenen Ast.

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  11. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Folgerichtige Konsequenz: Das neu zu installierende Bürokratiemonster zum Abbau der mittlerweile in die Jahre gekommenen Bürokratie – alte Zöpfe schwitzen vor neuen Programmen…;-)

    Heute aber erst mal euch allen noch einen erholsamen 2. Weihnachtsfeiertag. – Unser kleinster Familienmittelpunkt kann sich an der Weihnachtsgrippe gar nicht satt sehen, und ein Familien-Weihnachtskonzert hatten wir auch schon…, da kommt (laute) Entspannung auf; …das Bürokratiemonster haben wir erst mal einfach weggesperrt.

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  12. Gerhard sagt

    Bürokratie ist hier im Land schon seit längerme zu Selbstzweck geworden. Das ganze legt sich wie Mehltau über alles und führt so langsam zur Selbstblockade. Dann kommen halt bei Corona unzählige beschrieben Seiten heraus wo keiner mehr weiß was jetzt wo gerade gilt, Baugenehmigungen dauern inwischen teilweise Jahre usw usw.

    Als ich in den 80er den Betrieb von meinen Vater übernohmen habe, hatte der 3 oder 4 Ordner im Schrank stehen. Inzwischen ist der Schrank voll und er reicht auch nur deshalb weil ich die Viehaltung schon vor 20 Jahren aufgegeben habe. Sonst wären vermutlich schon 2 Schränke voll.

    Und das ist nicht nur in der LW so, sondern in der ganzen Wirtschaft.

    Ich bin jetzt seit 25 Jahren Wahlhelfer als Schriftführer, die letzte Bundestagswahl war aber die letzte die ich gemacht habe. Ich hab von diesem Bürokratiewust einfach die Schanuze voll, um mich dann von den Bürohengsten auch noch anmossern zu lassen.

    Und es wird sich nur nichts ändern, im Gegenteil das wird noch deutlich mehr. Hier bei uns im Landkreis wird jetzt wieder das Landtratsamt für 20 Mio angebaut weil der Platz nicht reicht. Lauter Verwaltungstellen. Für mich ist das inzwischen wie eine Mafia.

    Es wollen halt viele in der Verwaltung unterkommen, sicherer Arbeitspaltz im ÖTV bei NULL Verantwortung. Die Arbeitskräfte fehlen dann halt bei den Handwerkern, auf dem LKW, in der Pflege usw usw.

    Das ganze endet erst wenn in einer völligen Selbstblockade alles an die Wand gefahren wurde.

    Schöne Weihnachten noch

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  13. Reinhard Seevers sagt

    Es wird auch nach dieser engagierten Arbeit keine Reduzierung der Bürokratie in diesem Lande geben.
    Vor mir steht eine Milchpackung. Der Informationsgehalt der Aufschrift ist so hoch, dass man gar nicht mehr weiß, was eigentlich drin ist….wenn nicht „Weidemilch“ draufstände, müsste ich raten. Ist das nicht krank?

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  14. Sabine Mues sagt

    Die Rücksichtnahme auf die, für diese Bürokratie geschaffenen (oft unproduktiven), Arbeitsplätze weist auf einen wesentlichen Punkt für dieses Dilemma….

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  15. Dass man ausgerechnet das Statistische Bundesamt mit Bürokratieabbau beauftragt ist paradox, wird doch gerade in den Staistischen Bundes- und Landesämtern der Bürokratiefetischimus geradezu celebriert. Die halten z.B. an der inzwischen völlig sinnbefreiten Bodennutzungshaupterhebung verzweifelt fest. Die relevanten Daten sind inzwischen sogar parzellenscharf auf Knopfdruck verfügbar, exacter als es die BNH je erfassen konnte-Trotzdem werrden die Bauern permanent mit diesem Bürokratiemüll belästigt. Zur Begründung der Daseinsberechtigung lassen sich diese Ämter regelmäßig irgend einen Käse einfallen, der noch erhoben werden könnte, z.B. wie hoch der Anteil der gehaltenen Tiere auf Stroh ist oder der Anteil der Getreidebestände mit Untersaaten ist. In vielen Gesprächen mit Bauern habe ich erfahren, dass die Angaben für solchen Quatsch bewusst gefaket sind und daher weitgehend unbrauchbar sind.

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  16. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    Ich hatte mich beim Landesamt mit meinem Passwort angemeldet, um den Schweinebestand anzugeben,ging aber nicht,sondern ich sollte ein neues Passwort nach genauen Vorgaben finden.
    Das nervte extrem und ich hatte denen dann per mail mitgeteilt,dass ich ein funktionierendes Passwort hätte.
    Da wurde ich angerufen: „Ich möchte die Daten am Telefon durchgeben und im übrigen täten sie nur ihre Pflicht!“
    Wegen Datenschutz hatte ich das abgelehnt,jetzt bin ich mal gespannt,was passiert.

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    • Bauer Willi sagt

      Hans, Du wirst bestimmt verhaftet😁. Ich könnte mir vorstellen, dass die mit Bußgeld drohen.
      Oder es passiert nichts, weil bekannter Querulant…😉

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      • Brötchen sagt

        Ach da kriegste was zugeschickt zum ausfüllen…
        Ich habe mein neues Passwort von der Tierseuchenkasse zugeschickt bekommen.

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    • Smarti sagt

      „Wir tun nur unsere Arbeit“ – der meistgehörte und meistgeliebte Satz von Angestellten mit denen man nicht zuviel zu tun haben will.

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