Bauer Willi
Kommentare 86

Blick von aussen: Wirtschaftsfreiheit statt Almosen

Der Autor unseres Gastartikels ist Dr. Dirk Ippen. Er ist promovierter Jurist, war lange Jahre  geschäftsführender Gesellschafter des Münchener Zeitungs-Verlag und übernahm 2002 die Dierichs Medien-Gruppe. Der Text erschien zuerst in OVB-online. Herr Ippen hat uns die Erlaubnis zum Nachdruck gegeben.

Wirtschaftsfreiheit für die Bauern statt Almosen

Vordergründig ist es eine gute Nachricht, dass Landwirte mit  Ernteausfällen wegen der Trockenheit dieses Jahres nun 340 Millionen staatliche Hilfe bekommen sollen. Das Geld kommt  einer besonders wertvollen Gruppe der Volkswirtschaft zu Gute.

Der Staat ist aber kaum in der Lage, dieses Geld so zu verteilen, dass es in den richtigen Betrieben landet. Da sind zunächst einmal die Getreidebauern. Sie können sich in diesem Jahr über bis zu 33 Prozent gestiegene Weizenpreise freuen. Bessere Erlöse gleichen ihre geringeren Ernten fast immer aus.

Generell sollen Betriebe die Unterstützung bekommen, die nachweisen können, dass sie in ihrer Existenz gefährdet sind. Das hängt aber weniger von den Wetterbedingungen 2018 ab als vom ohnehin laufenden Strukturwandel in der Landwirtschaft und last not least von der Tüchtigkeit des jeweiligen Betriebsleiters.

Gottlob sind die meisten Vollerwerbs-Landwirte so aufgestellt, dass sie auch mal ein schlechtes Jahr überstehen. Kein Beruf ist ja von Anbeginn an so vom Wetter abhängig wie der Landwirt.

Unseren Landwirten macht die allgemeine staatliche Überregulierung ihres freien Berufes weitaus mehr Sorgen als ein schlechtes Erntejahr. Sie müssen heute so viele Gesetze und Verordnungen beachten, so viele Formulare und Nachweise ausfüllen, dass von einem freien Beruf kaum mehr geredet werden kann. Dazu kommen immer mehr Vorschriften, was wo und wie angebaut werden darf. Nun dürfen auch die Feldränder hin zu den Gräben nicht mehr gedüngt und versorgt werden, was die Wirtschaftsfläche jeden Betriebes verkleinert. Grünland darf schon lange nicht in Ackerland verwandelt werden, jeder Baum ist geschützt. Zur Kontrolle steht jeder Quadratmeter des ländlichen Raumes unter ständiger Satellitenbeobachtung.

Auch die Düngung ist peinlichst genau geregelt. Seit 2017 muss jeder Betrieb eine genaue Stickstoffbilanz führen, in der festgehalten und gemeldet wird, wieviel Stickstoff in den Betrieb hineingekommen ist und wieviel durch die Ernte wieder herausgeholt wird.

Dazu treibt auch die EU die Diskussion gegen die Landwirte. Der Einsatz des Unkrautvernichters Glyphosat ist nur auf Zeit noch geduldet. Dabei gibt es weltweit 800 wissenschaftliche Studien, nach denen kein Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von Glyphosat und Krebserkrankungen hergestellt werden kann.

Die Landwirte sind es auch leid, im öffentlichen Rundfunk wie Fernsehen immer wieder als Umweltsünder dargestellt zu werden, die sie nicht sind. Sie würden auf die jetzt beschlossenen Hilfen gerne verzichten, wenn ihnen dafür mehr Freiheit im umweltverantwortlichen Wirtschaften anvertraut würde. Fehlverhalten einzelner und notwendige Abkehr von überholten Wirtschaftsweisen gibt es in allen Lebensbereichen. Unser Staat aber ist dabei, mit allen möglichen gut gemeinten ökologischen Argumenten die unternehmerische Freiheit in der Landwirtschaft abzuschaffen.

Selbständige Landwirte haben in Jahrhunderten nachhaltigen erfolgreichen Wirtschaftens unseren wunderbaren ländlichen Raum geschaffen. Sie sind es auch, die am besten für eine noch geringere Umweltbelastung aufgrund der ständig fortschreitenden technologischen Möglichkeiten sorgen können. Man muss sie nur lassen.

(Aufrufe 3.222 gesamt, 1 heute)

86 Kommentare

      • Liberaler sagt

        Herr Niemann, wenn das so eine tolle Aktion war, warum haben Sie dann zunächst die Tat vor der Polizei geleugnet?
        Ich kenne die Sitten und Gebräuche in Ülzen nicht. In anderen Städten stellt man einfach einen Bürgerantrag an den Stadtrat auf Umbenennung einer Straße und dann wird demokratisch entschieden.

        Ich wollte die Keule gar nicht gegen Sie schwingen weil Sie mir genau so fremd sind wie Ippen oder gar Ruckwied, oder was es sonst noch so gibt. Aber ein Grundprinzip unserer freiheitlichen Verfassung und Gesellschaft ist nun mal die „freie Meinungsäußerung“ unabhängig von Person, Hautfarbe oder Beruf.
        Da ist mir Ihr scharfes Vorgehen als Liberaler echt sauer aufgestoßen. Schlimm auch, dass B.W. wegen Ihrer Ansprache den Schw… eingezogen hat.

        Gehen wir respektvoll miteinander um und entwerfen Lösungen, damit nicht so viele weichen müssen obwohl sie nichts falsch machen.
        Viele Grüße

  1. Liberaler sagt

    Wer ist Eckehart Niemann?
    Wenn ich mich richtig erinnere:
    Sah er sich genötigt sich von Tierechtsorganisationen zu distanzieren die in einer Periode mehrere Stallanlagen angezündet hatten. Die vorher unbedachten zweifelhaften Äußerungen haben ihn wohl dazu gezwungen.

    Er hatte auch schon selbst Ärger mit der Justiz, weil er eine Sachbeschädigung zu verantworten hatte. Er wollte es mit „zivilem Ungehorsam“ begründen wo aber die Justiz nicht folgen konnte.

    Er ist ein Hetzer gegen Bauern vor dem Herrn. Zahlreiche Bürgerinitiativen hat er gebündelt um gegen Bauern vorzugehen.

    Ich habe Verständnis dafür, Agrarfabriken abzulehnen und der Gesetzgeber hat auf Proteste reagiert. Hier kann man sicher noch einiges verfeinern und Herr Ippen ist auf dem Auge blind. Herr Niemann tanzt aber immer juristisch auf dem Drahtseil und solche Leute sollten auch kein Gehör finden.

  2. Arnold Krämer sagt

    Die Herren Ilchmann und Niemann haben gestern hier an dieser Stelle ein eindrucksvolles Beispiel geliefert, was in Deutschland ( überwiegend im politisch linken Lager, aber nicht nur dort) passiert, wenn der/die „Falsche“ etwas Richtiges sagt oder zu bedenken gibt.

    Ja, die deutsche Landwirtschaft braucht wieder mehr Wirtschaftsfreiheit. Der Sektor ist völlig überreguliert. Nur ein Beispiel: Es gibt nicht nur einen Gewässerrandstreifen wie von Herrn Ippen erwähnt, sondern beim PS-Mitteleinsatz mehrere in Abhängigkeit vom Wirkstoff, der Einsatzmenge und der Spritz- und Düsentechnik. Dahinter steht natürlich das typisch deutsche Streben nach Einzelfallgerechtigkeit.

    Nicht nur die Landwirte, auch die Berater und die Verwaltungen sind in dem Dickicht der vielen Detailvorschriften in allen Rechtsbereichen, die Landwirtschaft betreffend, zunehmend überfordert. Und damit wird das Ganze ein Stück weit willkürlich und ungerecht.

    Was die Landwirtschaft braucht, ist ein einfaches und klares Ordnungsrecht, das transparent ist und vom Staat auch wirklich umgesetzt wird. Insofern brauchen wir eine Agrarwende, aber wer drückt die dazu notwendige „Reset-Taste“?

    • Ottmar Ilchmann sagt

      Lieber Herr Krämer, entgegen Ihrer Wahrnehmung habe ich Herrn Ippen nicht nur “diskreditiert”, sondern auch inhaltlich zu seinen Aussagen Stellung genommen, und zwar wie folgt:
      “Die Position, die er (Ippen) hier einnimmt, ist rückwärtsgewandt und perspektivlos. Glaubt er denn wirklich, Gewässerrandstreifen-Auflagen, Grünlandumbruchverbot oder gar die Düngeverordnung würden wieder zurückgenommen?
      Keine Chance, diese Fässer wird die Politik nicht wieder aufmachen, zumal es ja leider für alle diese Auflagen gute Gründe gab und gibt. Dass die große Zahl von Landwirten, die vernünftig und regelkonform wirtschaften, durch Verfehlungen einzelner mit Auflagen überzogen werden, ist bedauerlich, liegt aber auch mit daran, dass wir als Berufsstand uns nie von den „schwarzen Schafen“ abgegrenzt haben. Das rächt sich jetzt. ”
      Diese meine Aussage ist von Ihrer gar nicht so weit entfernt, mit dem Unterschied, dass Sie die Gründe, die zum “Dickicht vieler Detailvorschriften” geführt haben, wohlweislich verschweigen. Das waren nämlich Verstöße und Regelverletzungen, denen der Gesetzgeber einen Riegel vorschieben wollte. Das wiederum versuchten die Kollegen zu umgehen, und zwar mit Unterstützung durch findige Berater, auch von der Landwirtschaftskammer, was dann wiederum zu neuen, noch spitzfindigeren Regulierungen führte. Ein Reset wäre tatsächlich wünschenswert, vor allem im Interesse der vielen Kollegen, die die Probleme gar nicht mit verursacht haben, aber jetzt an der Regulierung leiden. Ich sehe aber nur ein Weiterwurschteln ohne große Vision bei unserer Berufsvertretung und den ihr nahestehenden Politikern.

      • “dass Sie die Gründe, die zum „Dickicht vieler Detailvorschriften“ geführt haben, wohlweislich verschweigen. Das waren nämlich Verstöße und Regelverletzungen, denen der Gesetzgeber einen Riegel vorschieben wollte.” Diese Begründung für eine Überregulierung ist doch weitgehend falsch. Regelverstöße minimiert man dadurch, dass man sie konsequent ahndet und nicht dadurch, dass man die Zahl der Regelungen ins unendliche hochschraubt. Genau dies wird aber gemacht. Die viel zu viele Bürokraten in den verordnungsgebenden Institutionen brauchen Arbeit, die NGO´s ihre Daseinsberechtigung und die Politik medienwirksamen Aktionismus. Diese unheilvolle Allianz ist die wirkliche Ursache für ausufernde Überregulierung, welche im Übrigen eine sich selbst verstärkende Wirkung hat. Je mehr reguliert wird, desto mehr Verstöße wird es geben, was wiederum zu noch mehr Regulierung führt und somit zu noch mehr Verstößen usw. Dies zu verkennen und die Schuld bei den Bauern selbst zu suchen ist geradezu paradox.

        • Brötchen sagt

          Mark bist du dir wirklich sicher, das es die heerscharen von Bürokraten und kontrolleuren gibt?
          glaube so üppig ist es da nicht, zu dem auch mit fachkundigen.

            • Brötchen sagt

              Mark mir fällt ein z.b. die dvo kam durch anlastung von der Eu. weiss nicht, ob es die sonst gegeben hätte.
              die Behörde muss dann sehen, wie die das auf die Reihe bekommen. der Eu ist das egal. soll heissen eine Art regulierendes Feedback ist so eine Stufe schwieriger. vielleicht ist das eher das grundproblem. nun könnte man sagen, es wären dunkle Machenschaften der NGO, die quasi die Eu genötigt haben.

            • Schönes Beispiel, Brötchen. Weist Du auch, wer welche Daten warum auch immer an die EU geliefert hat? Es braucht hierzu keine Verschwörungstheorie, es ist offensichtlich Fakt.

            • Brötchen sagt

              du mark ich habe das nur nebenbei mitbekommen, ist nicht direkt mein Fachgebiet.

              die Daten hat das spd geführte Umweltministerium so verquer gemeldet, wenn ich das richtig sehe. ob mit Vorsatz oder aus Unfähigkeit?

              die dt. Politik hat keinen Einfluss mehr auf grundsätzl. gesetzesausrichtung, das geschieht am demokr. System vorbei.
              die dt. Politik kann nur noch schadensbegrenzung betreiben maximal. grundlegend ändern ist unmöglich. das wird auch offiziell von Politikern so gesagt.

  3. Bauer Willi sagt

    Ich habe vor ein paar Tagen von einem Kommentator ein Foto mit einem Artikel aus einer Zeitung geschickt bekommen. Darin ein Artikel von einem Herrn Ippen. Der Text gefiel wohl dem Kommentator und ich war auch der Meinung, das er es wert wäre, ihn hier zu diskutieren. Wer Herr Ippen war, wusste ich nicht. Ich habe gegoogelt und das, was ich gefunden habe, über den Text geschrieben. Herrn Ippen habe ich angemailt und er hat mir die Erlaubnis zur Veröffentlichung gegeben, was mich gefreut hat.

    Ich habe gerade ein Buch gelesen mit dem Titel “Die Meinungs-Maschine” Es wurde von Petra Gerster und ihrem Mann Christian Nürnberger geschrieben. Sie gehen in diesem Buch darauf ein, wie die “vierte Macht” (gemeint sind die Medien) durch die “Fünfte Macht” (gemeint sind Social Media-Kanäle) immer mehr an Einfluss verlieren.

    Während des heutigen Tages habe ich mir mehrfach verwundert die Augen gerieben, in welche Richtung die Diskussion läuft. Dabei ging es mir nur um den Text, den, ich gebe es zu, mir als Bauer gut getan hat, weil er positive Aspekte meines Berufes beleuchtet. So haben das auch andere Kommentatoren gesehen.

    Was ich heute gelernt habe: bei Gastautoren muss ich besser recherchieren. Was könnte dagegen sprechen, einen solchen Text zu veröffentlichen? Welche Gesinnung hat der Autor? Was führt er eigentlich damit im Schilde, wenn er das schreibt? In welchen Kreisen verkehrt er, wen will er mit diesen Sätzen in welche Richtung beeinflussen?

    All das habe ich fahrlässig versäumt. Es war wohl ein Fehler, das ich so naiv war. Und trotzdem bleibe ich dabei: mir hat der Text gefallen, auch wenn er, wie es einige anmerken, er vom “falschen” Autor stammt.

    Ich bin gespannt, wie mein Interview am kommenden Mittwoch aufgenommen wird. Ich unterhalte mich dort mit einer Person, die ich für interessant halte, auch wenn ich nicht unbedingt seine Meinung teile. Vermutlich werden andere Kreise diesen Diskussionspartner für die “falsche” Person halten. Und sagen: “mit denen redet man doch nicht”.

    Und genau deshalb mache ich es auch. Gemäß unserem Motto: “Brücken bauen – Horizonte öffnen – Mut machen”. Also: schon mal den Presslufthammer rausholen, die undurchsichtige Brille aufsetzen und die Diskussion dominieren.
    Bauer Willi

    • Bothe Christian sagt

      Lieber Bauer Willi, auch wenn ich manchmal anderer Meinung bin, das Publizieren des Kommentars von Dr. Ippen ist Balsam für die Seele unserer oft gescholtenen Bauernschaft und ist richtig!

  4. Arnold Krämer sagt

    Die Kommentierung heute ist völlig aus dem Ruder gelaufen, weil mit der Diskreditierung des Artikel-Verfassers durch die Herren Ilchmann und Niemann von den Aussagen des Artikels abgelenkt wurde.
    Und jetzt hat die allgemeine Erschöpfung die Diskutanten erfasst. So ist das mit der Diskussionskultur in Deutschland.

    • Eckehard Niemann sagt

      Diese “Diskreditierung” hat sich Herr Dr. Ippen wohl selbst zuzuschreiben, wenn er hier dezidiert “Wirtschaftsfreiheit” propagiert und soziale oder ökologische Rahmenbedingungen unserer sozialen Marktwirtschaft missachtet oder diskreditiert… Es ist doch völlig legitim, die Worte eines Kommentatoren mit dessen Hintergrund und dessen Praktiken zu vergleichen. Wenn die aufgeführten Fakten zum Umgang von Herrn Dr. Ippen mit der “Wirtschaftsfreiheit” bzw. der sozialen Marktwirtschaft in seiner ureigenen Branche als “diskreditierend” empfunden werden, dann liegt es doch an diesen Fakten und nicht an denen, die darauf hinweisen…

    • Ottmar Ilchmann sagt

      Der “Gummistiefelbauer” ist nicht erschöpft von der Diskussion, sondern muss irgendwann ins Bett, damit er am nächsten Morgen wieder melken kann 😉

    • Die Gewerkschaft ist für den Arbeiter, denke ich sie hat das gleiche Ziel wie die Arbeiter, die ja in einem Betrieb angestellt sind.
      Wie kann man Arbeitnehmer mit Unternehmer vergleichen?

      Nur weil die sich auch so einen grossen Schlepper leisten wollen?
      Habe heute wieder gehört, das die Bauern die düŕrehilfe gar nicht Brauchen, die Kaufen sich doch wieder nur einen funkelnagelneuen Traktor dafür,

      was soll man den sagen?

  5. Eckehard Niemann sagt

    Noch mehr zur “Wirtschaftsfreiheit”:
    SPIEGEL – 24.4.2015 – Heft 18-2015
    Verdacht auf illegale TricksRazzia bei Zeitungsvertrieben

    Es geht um Sozialabgaben in Millionenhöhe: Mit Tricks sollen nach SPIEGEL-Informationen Zeitungsausträger beitragsfrei beschäftigt worden sein. Nun hat die Staatsanwaltschaft Betriebe in zwei Bundesländern durchsucht.

    In einer groß angelegten Aktion haben etwa 600 Beamte des Zolls, Vertreter der Deutschen Rentenversicherung und der Staatsanwaltschaft Kassel mehrere Zeitungsvertriebe in Hessen und Niedersachsen sowie eine Reihe von Privatwohnungen durchsucht. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Die neue Ausgabe finden Sie hier.)
    Nach SPIEGEL-Informationen wurde Vermögen im Wert von etwa zwei Millionen Euro sichergestellt. Die Behörden gehen davon aus, dass die Unternehmen, die zum Einflussbereich des Münchner Verlegers Dirk Ippen gehören, sich mit einem illegalen Trick um Sozialversicherungsabgaben in Millionenhöhe gedrückt haben.

    Im Zentrum steht dabei nach Angaben eines Ermittlers neben einem Offenbacher Unternehmen die Firma Top Direkt Marktservice GmbH in Kassel, die von dem Ippen-Neffen Daniel Schöningh geleitet wird und unter anderem auf die Verteilung kostenloser Werbezeitschriften spezialisiert ist.

    Das Unternehmen soll über viele Jahre hinweg Tausende Zeitungsausträger offiziell nur als kurzfristig Beschäftigte angestellt haben. Solche Jobs seien versicherungs- und beitragsfrei, müssten aber nach spätestens 50 Arbeitstagen beendet werden, so die Ermittler. Tatsächlich seien die Zusteller nach Ablauf der Frist unter einem anderen Namen weiterbeschäftigt worden, etwa indem Verwandte der Betroffenen das Arbeitsverhältnis zum Schein übernommen hätten.

    Ein Münchner Rechtsanwalt der Firma wies die Vorwürfe als “ungerechtfertigt” zurück, wollte sich aber nicht im Detail dazu äußern.

    (aus rechtlichen Gründen distanziere ich mich von diesem Artikel und allen diesen Aussagen)

  6. Eckehard Niemann sagt

    Noch was zur Forderung nach “Wirtschaftsfreiheit”:
    In seiner regelmäßigen Kolumne “Wie ich es sehe” hat Herr Dr. Ippen anlässlich der “Grünen Woche” 2017 behauptet, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln könne verringert werden durch die Zulassung gentechnisch veränderter Nutzpflanzen, die “derzeitige Wirtschaftsweise” habe nur “in mit Nutzvieh überbesetzten Gebieten” VEREINZELT zu Wasserschäden geführt, die Resistenzen von Insekten und Pflanzen beruhten auf der Einengung der Wirkstoff-Vielfalt bei Pflanzenschutzmitteln und den ständig steigenden Umwelt- und Gesundheits-Anforderungen bei deren Zulassung, mehr Tierwohl sei bei der Massentierhaltung von Geflügel längst vorgeschrieben, die Forderung nach einer Neuausrichtung der Agrarforschung “im ökologischen Sinne” führe zum Ende der unabhängigen Agrarforschung in Deutschland”, zur Abkehr vom wissenschaftlichen Fortschritt und zur “Überleitung unserer Landwirtschaft in eine weltfremde Planwirtschaft”…

    • Schmeckt gut sagt

      Das ist eine Aufzählung okay – 4+ . Die argumentative Bearbeitung fehlt – bei stichhaltigen Argumenten kann die Klasse dazulernen und die Note kann sich verbessern 😉

      • Eckehard Niemann sagt

        Was würde den der Zensor und Oberlehrer “Schmecktgut” seinerseits argumentativ in seinem “Unterricht” dazu sagen…

  7. Paulus sagt

    Selbstständige Landwirte, so wie wir sie heute kennen, haben seit Jahrhunderten gar nichts geschaffen, sondern bestenfalls die letzten vier oder fünf Generationen. Es gibt sie nach meiner Kenntnis erst seit der Zeit derer vom Stein und Hardenberg, das war so zwischen 1800 x und 1800 y. Und dann war erst mal weitgehend Sendepause bis es nach dem WK 2 endlich aufwärts ging, zumindest vorübergehend.
    „Man muss die Bauern nur lassen“ Ja, das haben wir nach dem Wegfall der Milchquote erlebt, da war das Geschrei der Milchviehbetriebe plötzlich groß.
    Diese Glorifizierung der LW nehme ich einem Verleger mit dem Background eines Herrn Dr. Ippen nicht ab. Äußerst schwach Herr Dr., äußerst schwach.

    • Stadtmensch sagt

      Vor allem sein letzter Satz zeigt weitgehende Unkenntnis dessen, was tatsächlich passiert:
      Ich reiße mal aus dem Zusammenhang und verdrehe den Sinn:
      “..fortschreitende technologische Möglichkeiten…geringere Umweltbelastung…wunderbarer ländlicher Raum..”

      Tatsächlich ernähren sich die Leute aufgrund der fortschreitenden technologischen Möglichkeiten von FESAZUS (Fett, Salz, Zucker). Fast in jedem zweiten “Lebensmittel” ist heutzutage Palmöl enthalten, weil es bei Zimmertemp. so schön cremig ist und auch sonst so schön maschinengängig. Da können die Leute mit Fertigprodukten und Convenience Food viel Zeit sparen und statt zu kochen im Internet den Bestellknopf für neuen Müll drücken. Wir Softies können unsere Lebenszeit mit der Erstellung ganz ausgebuffter Prozessteuerungen für Lebensmittelverarbeitung verbringen, die letzten Endes das ihre zum schlechten Input\Output-Verhältnis bei der Bereitstellung einer Nahrungsenergieeinheit leistet. Die reinste Entropieschleuder diese Fortschrittwirtschaft – aber ein Ende ist in Sicht.

      • Schmeckt gut sagt

        Was bitte hat ihr Kommentar mit der modernen LW zu tun. In den seltensten Fällen betreiben Landwirte einen Industriebetrieb der Lebensmittelverarbeitung. Sie haben allerdings Recht, wenn sie damit meinen, dass eine Verknüpfung von LW und Lebensmittelindustrie gerne als Feindbild konstruiert wird.

  8. Bothe sagt

    Bisher habe ich es vermieden mich auch noch in Bauer Willis Blog zu präsentieren, aber der Kommentar von Dr.Ippen ist sehr realitätsbezogen und tut den Bauern gut.Endlich mal einer aus der Zunft der Journalie der die Wichtigkeit der LW für die Ernährung von uns Menschen darstellt.Es ist eben eine Wirtschaftsweise in Gottes freier Natur und da braucht es eben auch mal Dürrehilfen wie in diesem Jahr,vom DBV rechtzeitig erkannt und gefordert!

      • Bauer Willi sagt

        Hallo Ottmar,
        der Kommentar war jetzt nicht nötig… schau mal in die Spielregeln…
        Persönliche Diskreditierung hast Du doch nicht nötig, oder?
        Bauer Willi

  9. Eckehard Niemann sagt

    Auch ein “Blick von außen” zur “Wirtschaftsfreiheit”- nämlich vom Verdi – Landesbezirk Hessen:
    ” Ippen begeht Tarifflucht mit Frankfurter Neue Presse – 04.07.2018

    Die Gewerkschaft ver.di reagiert mit schärfster Kritik auf die Pläne der neuen Eigentümer der Frankfurter Societäts-Medien, den Tarifvertrag verlassen zu wollen.

    Landesfachbereichsleiter Medien, Manfred Moos: „Nun scheinen sich die Befürchtungen zu bestätigen, die mit der Übernahme durch die Ippen-Gruppe und die Verlegerfamilie Rempel entstanden sind. Bereits bei den Verkaufsverhandlungen wurde die Mitbestimmung nicht eingehalten, Betriebsräte wurden nicht informiert. Genau im selben Stil geht es grade weiter. Der Personalabbau in der Redaktion führt bereits zu einer Verdichtung der Arbeit. Nun sollen die Kolleginnen und Kollegen auch noch von den ohnehin bescheidenen Tarifabschlüssen ausgeschlossen werden.“

    Die neuen Eigentümer der Frankfurter Societäts-Medien GmbH haben angekündigt, in den sogenannten OT-Status (=Ohne Tarif) des Verbands Hessischer Zeitungsverleger (VHZV) wechseln zu wollen. Damit verfolgt die Geschäftsführung das Ziel, Redakteurinnen und Redakteure künftig nicht mehr nach Tarif zahlen zu müssen.

    ver.di wird Gegenmaßnahmen beraten. Manfred Moos: „Die Kolleginnen und Kollegen der Frankfurter Neuen Presse werden den Ausstieg aus dem Tarif nicht kampflos hinnehmen. Die Belegschaft hat immer wieder unter Beweis gestellt, dass sie bereit ist, sich für ihre Rechte einzusetzen, zuletzt durch zahlreiche Streiktage in der aktuellen Tarifrunde.“

    Ippen und die Rempel-Familie hatten die Frankfurter Rundschau und die Frankfurter Neue Presse im Februar gekauft. Damit erweiterte die Verlagsgruppe des Münchener Verlegers Dirk Ippen ihren Einfluss in Hessen erheblich. Der Ippen-Gruppe gehören unter anderem bereits die Offenbach Post, die Hessische/Niedersächsische Allgemeine in Kassel, die Hersfelder Zeitung und die Gießener Allgemeine sowie zahlreiche Anzeigenblätter und Druckereien in Kassel und Offenbach. Bundesweit galt die Ippen-Gruppe mit zahlreichen weiteren Blättern und Druckereien in mehreren Bundesländern als die Nummer sechs unter den deutschen Zeitungsverlagen.”

    Merke: Was für Arbeitnehmer gute und tarifgebundene Löhne und Gehälter sind – das sind für Bauern faire und gewinnbringende Erzeugerpreise. Wer das eine ablehnt, ist als Unterstützer des anderen wenig glaubwürdig…

  10. Friedrich sagt

    E.Niemann. Nun mal vorsichtig. Sind es nicht ihre Grünen gewesen , die mit Gewalt die Biolandwirtschaft diktatorisch gefördert haben und das Höfesterben mind. doppelt so stark hoch getrieben haben , wie der biologisch-technische Fortschritt ist ? Landwirtschaft geht nicht mit Weltmarktpreisen , daß wissen wir Bauern , aber die Politik hat sich zum Steigbügelhalter der Exportindustrie gemacht und die EU ist ja sowieso eine Diktatur , oder haben wir Einfluß auf die Kommission ? Gewählt sind die von uns doch nicht. – Emphehle mal im Internet die “Baseler Zeitung” öfter zu lesen. Die schreiben da so einiges über unsere sogenannte Demokratie. In der Schweiz ist der durchschnittl. Bauernhof rd. 20 ha groß und in Deutschland rd. 70 ha. In welchem Land leben wohl die Bauern besser ?

    • Ottmar Ilchmann sagt

      Wurden die Bauern denn mit Gewalt gezwungen, ihre Betriebe auf biologische Wirtschtsweise umzustellen? Von den Grünen? Das ist ja furchtbar! Und dadurch wurde der Strukturwandel beschleunigt? Und wer ist verantwortlich für die Exporttorientierung? Sind das etwa auch die Grünen? Und in der EU-Kommission bestimmen sie auch die Richtlinien? Und was hat das alles mit Eckehard Niemanns Beiträgen hier zu tun? Fragen über Fragen!

  11. Eckehard Niemann sagt

    Informationen auf Promedia-Online über den Deutschen Landwirtschafts-Verlag (dlv), in dem viele “unserer” Landwirtschaftlichen Wochenblätter erscheinen, wobei Unternehmer Dr. Ippen und der Bauernverband zusammenarbeiten:

    “Gesellschafter:
    BLV Verlagsgesellschaft mbH München; Landbuch Verlagsgesellschaft mbH Hannover und Landwirtschaftsverlag Weser-Ems GmbH, Oldenburg

    Aufsichtsrat:
    Walter Heidl; Werner Hilse, Präsident des Landvolk Niedersachsen-Landesverbandes ( stellv. Vors. ); Dr. Dirk Ippen, Verleger

    Geschäftsführung:
    Amos Kotte; Hans Müller; Helmut Brachtendorf

    Beteiligungen:
    OOO DLV Agrodelo, Moskau
    Oikos Verlagshaus, Warschau
    Landleben Verlag, Hannover
    Deutscher Bauernverlag, Berlin
    Agra-Europe GmbH, Bonn … “

  12. Eckehard Niemann sagt

    Merke: Nicht jeder, der Dir nach dem Mund redet, ist Dein Freund – vor allem wenn er – nur leicht bemäntelt – für ein neoliberales, gesellschaftsfernes und ungehemmtes Wachsen und Weichen plädiert …

    • Liberaler sagt

      Sie sind sicher nicht “die Gessellschaft” wie es andere Scheihälse von der Pegida oder so auch nicht sind. Eine Gesellschaft kann immer fehlgeleitet werden durch Populisten wie Sie einer sind Herr Niemann.

      Gegen Wachsen und Weichen bin ich auch. Aber au Sie sind einen Entwurf schuldig geblieben, wie man die Bevökerung ernährt ohne Fortschritt.

    • Arnold Krämer sagt

      Wachsen und Weichen ist das Lebensprinzip. Wir sind „gewachsen“ und müssen eines Tages auch weichen. Was nicht wächst, ist tot, in der Natur immer wieder gut zu beobachten. Wachsen heißt Lernen, und deshalb wird es nie Stillstand geben. Die alles entscheidende Frage für die Landwirtschaft ist, wie sind in einer marktwirtschaftlichem Ordnung mit ihrer ungeheueren Dynamik die Rahmenbedingungen zu gestalten, damit es nicht zu einem ungehemmten, gesellschaftlich unverträglichen (Kapazitäts-) Wachstum kommt. Da sind sicherlich einige Versäumnisse in der deutschen und europäischen Agrarpolitik zu beklagen.

          • Stadtmensch sagt

            “Wer nicht wächst ist tot.” Ist das alles?

            Entmachtet die Ökonomen!: Warum die Politik neue Berater braucht, Frank Niessen

            Habs noch nicht gelesen, aber schon die Besprechung beim SR “Fragen an den Autor” war sehr erhellend…

            • Arnold Krämer sagt

              Ich kann’s nicht lassen. Muss nochmal reagieren.

              ………Entmachtet die Ökonomen!! ……

              Die beschreiben doch nur menschliches Verhalten! Gut, manche ihrer Modellannahmen sind falsch, weil sich der Faktor Mensch nicht „mathematisieren“ lässt. Aber nur dort, wo man der Neugier und der Gier der Menschen viel Freiraum lässt, gibt es die Innovationen (leider nicht ohne Kollateralschäden), die das westlich-kapitalistische System so attraktiv erscheinen lassen. Nicht umsonst machen sich soviel auf den Weg zu uns. Und die Chinesen setzen es sogar in einer Diktatur um.

      • Ottmar Ilchmann sagt

        Unbegrenztes Wachstum in einem begrenzten System führt letztlich zur Zerstörung dieses Systems – in Ihrem früheren Wirkungsgebiet kann man das ganz gut beobachten, lieber Herr Krämer!

          • Ottmar Ilchmann sagt

            Das IST ein Argument, Schmeckt gut! Herr Krämer kommt aus dem Emsland. Da kann man manches beobachten, was passiert, wenn ein natürliches System übernutzt wird.

        • Arnold Krämer sagt

          Herr Ilchmann! Was Sie so alles beobachten. Das Emsland ist doch kein “begrenztes System”.
          Da geht argumentativ so einiges durcheinander. Der Vergleich global – lokal/regional trägt nichts zur Lösung der regionalen Probleme bei. Das Wachsen landw. Betriebe können Sie in einer marktwirtschaftlichen Ordnung nie verhindern, weil es wie gesagt keine Grenzen des Lernens gibt (das verschafft und sichert den Vorsprung) und nicht alle Landwirte zum Unternehmertum geeignet sind, was aber für den wirtschaftlichen Erfolg unabdingbar ist. Letzteres verschafft vielen erfolgreichen Landwirten immer wieder die Möglichkeit, über die Fläche oder auch andere Produktionskapazitäten einzelbetrieblich zu wachsen. Was ist daran verwerflich?

  13. Friedrich sagt

    Ja , bessere Preise , weniger Bürokratie,weniger Flächenprämien und weniger staatl. Eingriffe.
    Das wärs, aber wie kommen wir davon weg ? In den letzten 18 Jahren wurden uns die Gesetze und Vorschriften nur so ohne Vorlaufzeit aufgedrückt. Eben wie in einer Diktatur. Demokratische Grundsätze waren das nicht . Kein Parlament , keine breite Diskussion , kein Bestandsschutz , nichts hat die Regierungen davon abgehalten uns permanent zu Demütigen und uns in unserer unternehmerischen Freiheit einzuschränken. Dazu hat man Hilfstruppen wie die Medien und NGOs gern von der Politik benutzt, um uns fertig zu machen. Diese Politik wird so ja nicht nur mit den Bauern betrieben , sondern in vielen Bereichen. Dieselbe Politik , die das angerichtet hat , spaltet damit unsere Gesellschaft und ruft heute , weil nicht mehr beherrschbar , die Leute auf gegen den Wiederstand in der Bevölkerung , den sie selbst hervorgerufen hat , anzugehen. Ein Witz !

    • maximilian sagt

      Hallo Friedrich,
      Gesetze und Verordnungen haben immer eine Vorlaufzeit:
      Die Hygienevorschriften der EU für die Schlachtbetriebe, die2010 in Kraft traten hatte eine Vorlaufzeit von fünf Jahren.
      Die Vorgabe der Gruppenhaltung von Sauen hatte eine Vorlaufzeit von Fünf Jahren,
      das Verbot der betäubungslosen Kastration von männlichen Saugferkeln wurde im Juli 2012 vom Deutschen Bundestag beschlossen und das Gesetz trat 2013 in Kraft; Vorlaufzeit: Fünf Jahre
      Jedes Mal hat der Bauernverband kurz vor dem Wirksamwerden des Gesetzes ein Riesengeschrei veranstaltet als ob die Welt untertgehen würde, zuletzt weil die Ferkelerzeuger ihre neugeborenen Ferkel nicht mehr misshandeln dürfen.
      Wir sollten die Führungsriege der Berufsvertretung renovieren.

  14. Rauert Heinrich sagt

    Ich glaube das die Ursache in eine anderen Richtung zu suchen ist. Natürlich hat Herr Dr. Ipner mit über zogenen Vorschriften die er kontraproducktief darstellt Recht. Aber in den meisten Fällen hat da, vor allen in den letzten Jahren, der Struktur Wandel, immer größer immer mehr, wesentlich zu beigetragen. Als weitere Ursache ist die Globalisierung zu nennen. So das wir in den Globalisierten Welt durch die eben genannten Auflagen nicht mithalten können. Darum bedarf es eine Auskömmlich Wertschöpfung, wo alle an einem Strang ziehen um dieses Ziel zu erreichen. Nur so werden wir in der Lage verse, das wir auch ein schlechtes Jahr Schatloser über sehen können.

    • maximilian sagt

      Wettbewerbsnachteile durch höhere Umweltschutz- Tierschutz und Verbraucherschutzstandards in Europa gegenüber landwirtschaftlichen Mitbewerbern auf dem Weltmarkt werden durch die Direktzahlungen ausgeglichen.

  15. fingerphilosoph sagt

    “Selbständige Landwirte haben in Jahrhunderten nachhaltigen erfolgreichen Wirtschaftens unseren wunderbaren ländlichen Raum geschaffen.”

    Stimmt das?

    Wenn Landwirte so selbständig waren, wie behauptet, was ist dann mit Leibeigenschaft, Frondienst, dem Zehnten, den verlorenen Bauernkriegen? Alles Fake History?
    Wenn Landwirte so nachhaltig gewirtschaftet haben, wie behauptet, warum waren dann Ende des 17. Jhs. in Europa fast alle Wälder abgeholzt? Fake?
    Wenn es den selbständigen, erfolgreich wirtschaftenden Landwirten so gut ging, warum zogen sie mit Beginn der Industrialisierung die Verelendung in den Städten ihrer ach so tollen Lebensweise vor und begingen massenhaft Landflucht?
    Waren zu Beginn der Industrialisierung die fossilen Brennstoffe nicht eben der Ausweg aus einer überwiegend agrarischen Wirtschaftsweise, die energetisch in die Sackgasse geführt hatte?
    Warum überhaupt zieht es die meisten Menschen nach wie vor in die Städte, wenn der ländliche Raum so wunderbar ist, wie behauptet?
    Haben die Landwirte nicht immer größere Landmaschinen angeschafft, um immer größere Felder zu bewirtschaften und den wunderbaren Raum zu zerstören?
    Sähe der ländliche Raum so wunderbar aus, wenn es keinerlei gesetzliche Auflagen gäbe und der Bauer tun dürfte, was ihm beliebt? Gibt es diese gesetzlichen Auflagen eben nicht deshalb, weil der ländliche Raum in seiner Wunderbarkeit durch die industrialisierte Intensivlandwirtschaft tatsächlich massiv bedroht war?

    • Stadtmensch sagt

      Wenn man Großagrarier machen lässt, siehts so aus wie in Brasilien. Noch dazu wenn sie eine einen eigenen Verlag haben. Habe wie gesagt einen kennengelernt. Kauft in der Nachbarschaft alles Bauland und holzt ohne Sinn und Verstand die ganze herrliche teilweise 40 jahre alte Sukzessions-Vegetation ab. Ein Plan zur Bebauung hat er nicht. Maßgeblich für die Aktion war Vermögensumschichtung und Angst vor eventuellen Auflagen beim späteren Abholzen.

      Hatten wir nicht schon mal festgestellt, dass fast sämtliche Agrarpublizistik in den Händen des DBV liegt? Laut Frank Uekoetter “Die Wahrheit ist auf dem Feld”, waren in den Verbandsspitzen die Großagrarier stets überrepräsentiert, und die wollten und wollen auch immer etwas ganz anderes als die “Kleinbauern”.

    • Paulus sagt

      @Fingerphilosoph
      „Wenn es den selbständigen, erfolgreich wirtschaftenden Landwirten so gut ging, warum zogen sie mit Beginn der Industrialisierung die Verelendung in den Städten ihrer ach so tollen Lebensweise vor und begingen massenhaft Landflucht?“

      Die sogen. Landflucht hat u.a. andere Ursachen als von dir vermutet.
      Ich habe mich mal mit der Geschichte des Dorfes (der Dörfer) beschäftigt in dem ich geboren wurde und aufgewachsen bin.
      Der Erstgeborene bekam den Hof, der Zweite ging ins Kloster oder wurde bestenfalls Lehrer oder Pastor. Für die danach geborenen galt ein schönes Gedicht aus dem ich leider nur eine Passage behalten habe: … er nahm sich seinen Henkelmann und fing bei Krupp in Essen an …
      Für die Nachgeborenen gab es schlicht und ergreifend keine Existenzgrundlage mehr.
      Die paar Handwerker bevorzugten ihren eigenen familiären Nachwuchs und konnten auf die Bauernkinder verzichten.

      Erfolgreich wirtschaftende Landwirte hat es ganz sicher nicht in die Städte gezogen.

      • fingerphilosoph sagt

        Damit bestätigst Du, dass das Bauerntum durch die inhärente Dynamik des Bevölkerungswachstums eben nicht nachhaltig ist und von Anfang an nicht war. Wie bereits mehrfach erwähnt, ist die Landwirtschaft die Ursache für die Bevölkerungsexplosion, die, wenn sie erst mal stattgefunden hat, entweder zu hungernden Menschen oder zur Steigerung der Erträge in der LW führen muss.
        Kommt hinzu, dass im 19. Jh. der Zehnte in Form von Naturalabgaben abgeschafft und durch ein Steuersystem in Geldzahlungen abgelöst wurde, was vielerorts zur Verschuldung der Bauern führte.

  16. Liberaler sagt

    „Ippen ist …“

    Ja da muss sich AbL Gummistiefelbauer Ilchmann natürlich melden und erst mal persönlich werden statt sich ausschließlich auf das geschriebene Wort zu melden.

    Es ist nicht falsch und sicher nicht rückwärtsgewandt. Der Bauer verliert die Eigenständigkeit.
    Ursachen sind aber vielschichtig.

    • Ottmar Ilchmann sagt

      Es stimmt, Liberaler, Bauern erkennt man daran, dass sie auch mal Gummistiefel tragen. Und um den Beitrag von Herrn Ippen zu verstehen, ist es sicher hilfreich, zu wissen, wer er ist. Sie meinen ja auch zu wissen, wer ich bin, und ordnen meine Aussagen dementsprechend ein.
      Dass die Auflagen belastend und zum Teil überzogen sind, bestreite ich ja nicht, nur sehe ich keine Chance, dass sie wieder reduziert werden, deshalb sind Ippens Ausführungen perspektivlos und rückwärtsgewandt. Im übrigen bin ich nicht davon überzeugt, dass die Auflagen unser größtes Problem sind, sondern die, auch im Verhältnis zur Fülle der Auflagen, nicht passenden Preise.

      • Liberaler sagt

        Natürlich könne Gummistiefel auch mal nützlich sein aber wenn wir ernst genommen werden wollen und von dem „Bauer sucht Frau – Image“ weg wollen, sollte man die nicht vor der Kamera tragen wie Sie das machen. Ihrem Vordenker, dem Herr Niemann, wird es freuen sich zum Trottel missbrauchen zu lassen, aber der Branche schadet es.
        Natürlich ist das staatsmännische Getue der Bauernverbandsfunktionär mindesten genau so peinlich, das darf nicht verschwiegen werden.

        Fakt ist, in diesem Spannungsfeld wird die Landwirtschaft zerrieben und echte sympathische moderne Bauern kommen viel zu selten ans Licht.

        Die AbL kann einfach nur andere kritisieren und stigmatisieren. Das ist arm und es darf nie vergessen werden zu sagen, dass es nur eine Handvoll Bauern gibt die diesen Minverein unterstützen.

        • Stadtmensch sagt

          “Trottel”, “Minverein”…

          Achte auf Deine Gedanken,
          denn sie werden Deine Worte.
          Achte auf Deine Worte,
          denn sie werden Deine Handlungen.
          Achte auf Deine Handlungen,
          denn sie werden Deine Gewohnheiten.
          Achte auf Deine Gewohnheiten,
          denn sie werden Dein Charakter.
          Achte auf Deinen Charakter,
          denn er wird Dein Schicksal.

        • Ottmar Ilchmann sagt

          Lieber Liberaler, wenn ich “vor der Kamera” auf eine nasse Weide gehe oder einen schlammigen Feldweg entlang, dann trage ich natürlich, wie im richtigen Leben, Gummistiefel. Ich glaube kaum, dass ich dadurch ein “Bauer sucht Frau”-Image bekomme.
          Ich finde es übrigens vergleichsweise billig, wenn jemand, der sich hinter einem nichtssagenden Falschnamen verbirgt und nicht den Mut hat, mit seiner wahren Identität, seinem Namen und seiner Person für seine Aussagen und seine Meinung einzustehen, wenn also so jemand Mitdiskutanten, die unter ihrem richtigen Namen antreten, googelt und sich dann über deren Auftreten mokiert. Eine faire Auseinandersetzung ist unter solchen ungleichen Bedingungen schwierig. Mir wäre das ein wenig peinlich. Aber das muss jeder für sich entscheiden.

  17. Ottmar Ilchmann sagt

    Dr. Ippen ist in erster Linie kein Journalist, sondern Verleger, unter anderem auch mehrerer Landwirtschaftszeitungen, und nebenbei Großagrarier. Die Position, die er hier einnimmt, ist rückwärtsgewandt und perspektivlos. Glaubt er denn wirklich, Gewässerrandstreifen-Auflagen, Grünlandumbruchverbot oder gar die Düngeverordnung würden wieder zurückgenommen?
    Keine Chance, diese Fässer wird die Politik nicht wieder aufmachen, zumal es ja leider für alle diese Auflagen gute Gründe gab und gibt. Dass die große Zahl von Landwirten, die vernünftig und regelkonform wirtschaften, durch Verfehlungen einzelner mit Auflagen überzogen werden, ist bedauerlich, liegt aber auch mit daran, dass wir als Berufsstand uns nie von den “schwarzen Schafen” abgegrenzt haben. Das rächt sich jetzt.

    • Dass die Position von Ippen nicht mainstream gerecht ist, ist schon klar. Deshalb ist sie noch lange nicht falsch und schon gar nicht rückwärts gewandt. Dem mainstream nach dem Mund reden ist jedenfalls der Sache noch weniger dienlich und rächt sich auf viel schlimmere Weise.

      • Lieschen Müller sagt

        Der ganze Artikel trieft von “früher war alles besser”. Früher, als der Markt noch frei war, früher, als der Atommüll noch in der Nordsee verklappt wurde, früher, als man noch Contergan hatte. Ja, früher war alles schön. Hat uns nur leider in die heutige Sackgasse Klimawandel gebracht.

        • sonnenblume sagt

          Wissen Sie Frau Müller was früher besser war, da wurde man noch als Mensch geachtet.
          Wir hatten vor einigen Tagen eine Kontrolle von Veterinäramt. Der Mann hat sich dann mit den Worten verabschiedet: “Heute hatten sie ihre Sachen ja alle in Ordnung, aber glauben sie mir, irgendwann finden wir schon noch was!”
          Ja toll und für so eine Meinung sollen wir jeden Tag arbeiten?
          Das kann man sich doch besser was anderes suchen!

          • Brötchen sagt

            Du sonnenblume für die Aussage kann man sich beim Landrat beschweren…..das darf der nicht so äussern. man kann auch kontrolleure ablehnen.

            • sonnenblume sagt

              Das war eine unangemeldete Kontrolle. Er hat auch manche Dinge in Frage gestellt, die wir dann aber eindeutig belegen konnten. Andererseits ist man ja auch froh, wenn es vorbei ist. Aber der letzte Satz hat uns schon aufgeregt. Einfach unangemessen und frech, in unseren Augen eine regelrechte Drohung.

          • Lieschen Müller sagt

            Wissen sie, was mir meine Chefin unterstellt? Wissen sie, was mir die Angehörigen manchmal unterstellen? Für die bin ich doch auch nicht immer ein Mensch, sondern ein “Dienstleister”. Nur meine Alten, die freun sich meist, wenn ich komme.

            • Brötchen sagt

              das ist eine amtliche Kontrolle, die auf Gesetzen beruht! der kontrolleur hat nur das Gesetz anzuwenden und nicht nach Nase oder was er gerade für eine Laune hat zu kontrollieren! mit der Äusserung stellt er das in Frage, das ist unprofessionell und dagegen kann man Rechtsmittel einlegen. darum geht es, das kann existenzbedrohend sein und das ist kein Spass. verstösse werden mit den Strafrecht geahndet!

          • Stadtmensch sagt

            Also wir achten dich als ganz feine sonnenblume. Manche “Staatsbedienstete” meinen, ihre Macht missbrauchen zu können und sei es, um andere bissel zappeln zu lassen oder sonstwie zu schikanieren. Das geht dann irgendwann gewaltig nach hinten los. Siehe Hutbürger…

          • maximilian sagt

            War der MAnnallein? Das Vier-Augen-Prinzip ist bei Kontrollen vorgeschrieben. Diese Aussage ist unverschämt und für einen Amtstierarzt unwürdig.
            Ich rate Dir den Sachverhalt an den Vorgesetzten des Mannes, vermutlich der Landrat weiterzugeben. Wenn mansich nicht sofort wehrt, wird es nur schlimmer. Wobei “Hutbürger” keine PRoblemlösung bringen, weil sie keine Autorität, keine Weisungsbefugnis gegenüber dem Amtstierarzt haben.

          • Lieschen Müller sagt

            Ja, ich habe noch ein paar Probleme mehr. Leider auch mit Landwirten und im Allgemeinen und Besonderen mit der Weltwirtschaft. Deswegen bin ich ab und zu hier.

    • fingerphilosoph sagt

      “Wenn sie mit den Konvis fertig sind, kommen die Bios dran …”
      Das sehe ich auch so. Anschließend wird es Super-Bios geben. Wenn die dann abgewickelt sind, Super-Hyper-Bios. Für jedes Etikett wird der Verbraucher mehr bezahlen. Und jedes Mal wird wieder ein Stück “unangenehme” Produktion ins Ausland verlagert. Wenn die Chinesen dann schließlich die Führungsspitzen der Agrarkonzerne besetzen, werden wir Super-Hyper-Bio-Tierwohl-Preise für konventionell in China erzeugte Produkte bezahlen. Aber wie die erzeugt werden, sehen wir dann ja nicht.

  18. Patrick Fölsing sagt

    Hut ab, das sich ein unabhängiger Journalist bereit erklärt auch mal positiv über unsere Arbeit zu schreiben.hat aber wohl in der jetzigen Zeit eher seltenheitswert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert