Wir haben im Februar 21 mm Regen beikommen, im März gerade einmal 6 mm. In zwei Monaten also in Summe 27 mm. Und in Teilen Norddeutschlands hat es zum Teil noch weniger Niederschlag gegeben. Da können wir nur von Glück sagen, dass wir so fruchtbare Böden haben, denn noch gibt es keine sichtbaren Mangelsymptome.
- Wie sieht es im Feld aus?
Die Unkrautbekämpfung im Getreide ist erledigt, der Winterraps zeigt die allerersten Blüten. Weil die Luft sehr trocken ist, sind Pilzkrankheiten derzeit nicht zu finden. Schadinsekten halten sich auch zurück, wohl weil die Nächte immer noch sehr kalt sind und/oder die Tag-Nachtdifferenz hoch.
Etwas Sorgen machen uns die Zuckerrüben. Wir haben diese am 23. März gesät, was sehr früh ist. Es war damals auch schon relativ trocken und zum Glück hat es kurz danach die oben schon genannten 6 mm Regen gegeben, was zum Keimen dort gereicht hat, wo der Boden fein genug war. Das war leider nicht überall der Fall. So liegen die Bestandeszhahlen je nach Parzelle und Bodenzustand zwischen 42.000 und 74.000 Pflanzen pro Hektar. Wünschenswert wären über 80.000, aber es sind noch nicht alle Pflanzen an der Bodenoberfläche erschienen und werden hoffentlich in den nächsten Tagen noch kommen.
Einige Rübenpillen wurden auch von der Wald-Springmaus geknackt und deren Inhalt verspeist. Diese Maus kann in einer Nacht bis zu 800 Pillen knacken. Sie darf nicht aktiv bekämpft, sondern nur abgelenkt werden. Als Ablenkfütterung (vor allem an Hecken und Waldrändern) dienen ungebeizte Getreide- und Sonnenblumenkörner, von denen man entlang der Feldränder alle 30-50 Meter eine Handvoll verteilt. Zum Glück ist dieser Schaden begrenzt, denn wir haben die Rübenpillen relativ tief abgelegt, was den Mäusen das Auffinden erschwert.
Als nächstes steht kommende Woche die erste Unkrautbekämpfung in Zuckerrüben an. Diese wird in diesem Jahr besonders anspruchsvoll, da uns ein wichtiges Herbizid (mit einer extrem niedrigen Aufwandmenge!) genommen wurde.
Was wir uns aktuell besonders wünschen: endlich Regen.
Wir sind zum Glück sehr früh mit der Gülle im Februar gestartet. Frühe Gabe war besser fürs Grünland. Dort wo etwas später mit Schleppschuh Gülle ausgebracht wurde, haben wir jetzt das Problem der Gülle Würste. Zum separieren der Gülle hat auch keiner groß Lust. Verdünnen der Gülle ist auch für viele kein Thema, weil sie keine Speicherkapazitäten für Wasser haben.
Wir haben unsere Rüben vom 22 . – 23. März gedrillt und die ersten kommen raus. Wir achten beim Drillen immer auf eine Tiefenablage von 2,5 bis 3 cm damit das Mäuseproblem nicht auftritt , weil damit der Jagdgeruch garnicht erst auftritt. Auch gegen die Einwanderung der Schnecken von den Graskanten legen wir einen schmalen Schneckenkornstreifen um die Schläge. Mit dem Verbot von Debut konnten wir uns eine begrenzte Menge eines Nachfolgeproduktes sichern. Unser Getreide steht auf den Lehmböden gut. Wegen der Begrenztheit der Lohnunternehmer haben wir erst eine Startgabe mit 40 kg/ha N über
AHL gegeben und vor 10 Tagen noch einmal 45 kg/ha N über Gärsubstrat. Unsere Nmin-Werte sind hier überall trotz des vielen Regens im Winter erstaunlich hoch. Die Rede ist bei Stoppelweizen von 40 – 60 kg Nmin und Rübenweizen von 60 – 100 kg Nmin. Mit der Tageswärme kommt jetzt das ganze Wachstum der Natur merklich in die Gänge. Jetzt beginnt für uns Bauern die schönste Zeit des Jahres . Überall beginnt jetzt das frische Grün aus den Pflanzen und Wäldern zu kommen. Auch der Rasen mußte überall schon gemäht werden.
Bei uns steht das Getreide nur mittelprächtig, auf den Sandböden fehlt das Wasser.
Sorgen macht mir der Wald. Die frisch gepflanzten Kirschen, Kastanien und Douglasien benötigen dringend Regen. wenn das so weitet geht, fällt mir die Hälfte aus. Pflanzen bedeutet viel Arbeit und die Setzlinge kosten inzwischen ca. 2 Euro.
In der Fichte ist der Buchdrucker schon aktiv, das bedeutet, das man ständig obacht geben muss. Dafür sind die Holzpreise mal gut.
So langsam verliert man die Lust am guten Wetter…
Das Wintergetreide wird durch die aktuelle Frühjahrstrockenheit gezwungen , ein ordentliches Wurzelwerk zu bilden.
Im Frühjahr 24 war das Wintergetreide komplett verwöhnt mit zuviel Wasser , und somit ohne Wurzelwerk.
Ich sehe das gerade eher positiv, irgendwann dreht der Wind wieder auf West , dann kommt auch Regen.
Wenn ich jetzt lese, dass es verschiedentliche Notfallzulassungen, aktuell sieben an der Zahl, gegen die Schilf-Glasflügelzikade gibt. Nach entsprechender Prüfung dürfen auf amtlichen Zuruf selbige angewandt werden. – Für meine Begriffe eine Lachplatte sondergleichen!
Befinden wir uns bereits innert Zuckernotstandsgebieten!?
Das Gebot der Stunde: Das weiße Gold muss gesichert in Mengen verfügbar bleiben und dabei spottbillig sein.
Läuft doch, wie gehabt!!!
Die attestierten „Giftigkeiten“ von gestern sind der neue „bahnbrechende Segen“ von heute.
Augenscheinlich mangelt es noch immer an einer intelligent kreativen Wissenschaft, die beide Themenkreise lösungsorientiert in Einklang zu bringen weiß. Mithin zurück an den Start, wo man gefühlt ein Problembewusstsein zu entwickeln schien, …aber nur gefühlt.
„Bericht vom Acker „ohne Wetter“:
„Die attestierten „Giftigkeiten“ von gestern sind der „bahnbrechende Segen“ von heute.“
Das geht auch umgekehrt. Aktuell ist der wichtigste fungizide Wirkstoff im Obst (Captan) quasi mit einem sofortigen Anwendungsverbot versehen worden. Das Mittel, das 35 Jahre lang immer wieder als B4 =Bienen-ungefährlich eingestuft wurde (aktuell 2024 Zulassungsverlängerung und positive Bewertung durch die EFSA) wird mitten in der Saison als Bienengefährlich eingestuft (B1) und mit Anwendungsauflagen versehen, die den Sinn der Anwendung ad absurdum führen. Grund sind „Bedenken einzelner Mitgliedsländer“, was angebliche Datenlücken auf Nichtzielarten betrifft. Die Bedenken kommen natürlich aus dem „Land der Bescheuerten und Bekloppten“ .
Das ist das bekannte Prozedere: erst wird Artenvielfalt innerhalb der Anbau-Strukturen verlangt und gefördert (Blühstreifen und Hecken) und wenn dann festgestellt wird, dass sie da ist, die Biodiversität, wird der Pflanzenschutz quasi verboten.
Konsequenterweise sollte man alle Hecken, Blühstreifen, Obstwiesen in weitem Umkreis seiner Anpflanzungen planieren. Die Landwirtschaft sollte den Teufel tun, freiwillig irgendwelche Strukturelemente in die Ackerflächen zu pflanzen.
Eigentlich sollte man immer einen Anteil Cannabis mit im Anbauportfolio haben, um die Willkür auf diesem Narrenschiff noch ertragen zu können. Ach so, ganz vergessen, das darf man ja wahrscheinlich auch nicht mehr. Na ja, Obstler machts auch … man kann sich den ganzen Sch… nur noch schön saufen.
Die Prognose des DWD sagt bis Ostern keine nennenswerten Niederschläge voraus. Für die Zeit danach deutet sich auch kein gravierender Wetterumschwung mit ergiebigem Regen an. Wir haben hier im Februar 19mm und im März 5mm Regen abbekommen. Das Grünland, das im Februar schon fett grün war, kommt jetzt eher bräunlich daher; von nennenswertem Aufwuchs kann keine Rede sein. Der hier übliche Auentonboden, seine FK ist zu vergleichen mit der vom Sandboden, lässt auf den Ackerflächen das sonst zu dieser Zeit übliche Wachstum nicht zu. Selbst das Kleegras läuft dem normalen Wachstum hinterher. Was soll´s, das wird schon noch werden.
Was ist denn eine „Rübenpille“? Ich habe das Wort noch nie gehört.
Die Rübenpille ist ummantelter Samen, dieser wird in einheitlicher Pillenform bereitgestellt und erleichtert die Ablage im Boden sowohl hinsichtlich Ablagentiefe als auch Abstand in der Reihe. Integrierte Insektizide und Fungizide schützen den Aufgang und die Entwicklung der Pflanze.
Gut dargestellt web Seite KWS Schweiz
https://www.kws.com/ch/de/beratung/saatgut/beizung/beizung-zuckerruebe/
Ein einkeimiger Knollensamen der Rübe, er wird mit einem Kalkgerüst geschützt, wo der erste Nährstoff für den Keimling, ähnlich der Premilch für Neugeborene drin ist.
Diese Pille ist dem Sä- und/oder Lesegerät angepasst oder umgedreht.
Gibt es als Gartensamen auch:
https://www.dehner.de/de/de/product/quedlinburger-samen-moehre-nantaise-2-X003297769/?sku=3297769&em_src=kw&em_cmp=google/nonbrand/PLA-DE/Pflanzen/Blumenzwiebeln_Saatgut/Gemuesesamen/3297769&gad_source=1&gclid=Cj0KCQjwhr6_BhD4ARIsAH1YdjDUFK9atkYt39E2fW9ugE2bhR8bw5hcL3O1lArQy5VnahkhrEId6zkaAvzREALw_wcB
Mal eine ganz dumme Frage zur sogenannten „Ablenkungsfütterung“: Sehe ich das richtig, dass der Landwirt gezwungen ist, auf eigene Kosten die Schädlingsvermehrung zu fördern?
@Bergamasca
Die Bekämpfung mit Giftweizen ist deshalb verboten, weil ansonsten Greifvögel (früher „Raubvögel“ genannt) ebenfalls vergiftet werden könnten, wenn sie die Mäuse fressen. Fallen aufstellen (mit Nuß-Creme) geht, ist aber meines Wissens auch verboten. Und es sind schon Fallen „entführt“ worden, weil die Greifvögel sie samt Maus mitgenommen haben.
Wie viele tausend Springmäuse sind denn da unterwegs dass das einen nennenswerten Einfluss hat?
eher Feldmäuse,
im günstigen Jahr mit günstiger Witterung für Mäuse sehr viele.
Im anderen Jahr weniger.
Als Bauer muss man auf alles achten und neben Fachwissen auch auf die Vorfahren hören, die diesen Acker mit seinen Besonderheiten schon Generationen vorher bearbeitet haben und die Erfahrungen dazu gesammelt haben.
g1uten Morgen leider können wir Menschen am Wetter nichts ändern. Auch wenn einige meinen das Klima verändern zu können. Vier Landwirte können nur die richtige Bodenbearbeitung finden um möglichst viel Wasser zu sparen. Also arbeiten bei denen es viel Staub gibt den schädlich. Bei den Pilzkrankheiten im Getreide können wir nur ganz wenig ackerbaulich versuchen zu vermeiden. Leider nur benötigen wir dort gewisse Pflanzenschutzmittel, die wir leider nicht benutzen dürfen. Ich hoffe nur dass die Landwirte alles vernünftig geregelt bekommen!