Interessieren Sie sich für Geschichte? Interessieren Sie sich auch für Kriegsgeschichte? Vermutlich werden nur wenige davon begeistert sein und ich bin es eigentlich auch nicht. Bei einem Krieg habe ich jedoch eine Ausnahme gemacht.
In diesem Jahr jährt sich der Bauernkrieg von 1525. Es ist nun 500 Jahre her, dass sich Bauern gegen die Obrigkeit, damals Adel und Klerus aufgelehnt haben. Doch eigentlich war es kein Krieg im klassischen Sinne, sondern eher ein Volksaufstand, wie es auch Christian Prantle in seine Buch „Der Bauernkrieg“ im Untertitel bezeichnet. Das Buch muss man ab und zu weglegen, weil einen die Schilderungen schon mitnehmen.
Man muss sich klar machen, dass vor 500 Jahren weite Teile der Bevölkerung Bauern waren. Es gab eine kleine Elite aus Adel und Klerus, die es gut verstanden, die Bauern für sich arbeiten zu lassen. Doch dann regte sich Widerstand. Erst nur an einzelne Stellen, dann aber gelang es verschiedenen Personen, die Massen zu mobilisieren. Diese regionalen Aufstände, deren Truppen auch „Haufen“ genannt wurden, schlossen sich schließlich zusammen und zogen gegen die gut ausgebildeten Heere der Obrigkeit. Wenn man das Buch liest, wird einem klar, mit welcher Brutalität damals vorgegangen wurde. Es gab im Wesentlichen nur Nahkampfwaffen. Auf Seiten der Bauern waren das oft Mistgabel, Sensen, Hämmer oder Dreschflegel. Man mag sich selber ausmalen, wie die Verletzungen aussahen. Bei manchen Schlachten sind an einem einzigen Tag 11.000 Menschen gestorben.
Am 20. März wird es in Bad Frankenhausen eine kleine Veranstaltung auf dem Marktplatz (Anger) geben, die von den Freien Bauern organisiert wird. Hier die Daten:
https://www.freiebauern.de/index.php/500-jahre-deutscher-bauernkrieg
Im Gegensatz zu 1525 sind Adel und Klerus diesmal zu einer friedlichen Veranstaltung eingeladen. Das Datum wurde so gewählt, weil an diesem Tag in Memmingen die Zwölf Artikel der Bauernschaft verkündet wurden, die in gewisser Weise die ´Vorläufer der Menschenrechtskonvention sind.
https://www.bavarikon.de/object/bav:BSB-CMS-0000000000001491
Ich werde – nach heutiger Planung – schon einen Tag vorher nach Bad Frankenhausen fahren und mir dort das Bauernkriegsmuseum ansehen, eines der größten Panoramen der Welt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bauernkriegspanorama
Abendessen und übernachten werde ich im „Thüringer Hof“. Wer also auch schon am 19. März in Bad Frankenhausen ist, kann das ja in die Kommentare schreiben. Vielleicht unternimmt man gemeinsam etwas.
In der Schlacht bei Frankenhausen war der Priester Thomas Müntzer eine der zentralen Figuren. Er war, begeistert von Luthers Reformationsideen, noch einen Schritt weiter gegangen als Luther und wandte sich nicht nur gegen die Strukturen der Katholischen Kirchenoberen, sondern auch gegen die Ständeordnung und den Adel. Nach vielen Predigten an verschiedenen Orten und Appellen an den Adel, doch freiwillig einer neuen sozialeren Ordnung zu weichen, verlor er seine Anstellung als Priester und schloss sich den Bauernprotesten in Thüringen an. Er kämpfte selber mit und wurde dann bei Frankenhausen gefangen genommen und hingerichtet. Es war zu diesem Zeitpunkt 36 Jahre alt und mit der ehemaligen Nonne Ottilie von Gersen verheiratet und hatte einen kleinen Sohn.
Luther war da geschickter und legte sich nur mit den Oberen der katholischen Kirche an. Er hat die Umbrüche überlebt, weil er sich mit dem Teil des Adels verbündete und unter dessen Schutz lebte, die selbst Interessen an den Pfründen und Besitztümern der Kirche hatten. Seine klare Positionierung gegen Müntzer und die Bauernaufstände „Schlagt sie alle tot“, war letztlich seine Lebensversicherung.
Die Erinnerung an Müntzer ist wegen seiner sozialreformerischen Haltung und dem Aufruf zur gewaltsamen Revolution fast ausschließlich auf das Gebiet der ehemaligen DDR beschränkt obwohl seine Predigten und theologischen Ansätze sehr interessant sind.
Meine Frau und ich sind am 19.03. da. Leider habe ich am späten Nachmittag am 18.03. einen Termin und kann erst am 19. anreisen.
Ich möchte weiterhin auf den besten deutschen Maler/Künstler seiner Zeit verweisen, Albrecht Dürer (1471-1528) (unter anderm mit der Bauernkriegsstatue).
http://www.bauernkriege.de/duerer.html
Ich weiß ja nicht was Historiker sagen würden, aber ich bin der Ansicht, dass der Beginn ausschlaggebend ist und nicht der Vertrag/Vereinbarung zwischen den Parteien. Nicht desto trotz wird auch in der Südpfalz 500 Jahre Bauernkriegshaus in Nussdorf/ Landau in der Pfalz gefeiert.
https://www.bauernkriegshaus-nussdorf.de/
meine Frau und ich würden auch am 19.3. da sein
Das freut mich. Meine Mobilnummer finden Sie im Impressum.
Obwohl einer der ausführenden Maler den Kurs leitet, an dem ich seit 12 Jahren teilnehme und mich dazu inspiriert hat, wieder zu Malen, habe ich das „Elefantenklo“ noch nicht besucht. Schon oft vorgenommen aber nicht in die Tat umgesetzt. Vielleicht klappt es ja am 19. März – ich frag mal meinen Mann. Das Thema ist ja hochinteressant und leider aktuell.
Wäre schön, wenn wir uns sehen würden.
Wenn ich keinen Weizen verladen muß , dann komme ich auch . Im Grunde haben wir heute eine ähnliche Situation, denn alle kleinen Leute und Mittelständler sind unzufrieden mit der „Obrigkeit“ in Berlin und Brüssel. Peter Hahne , der ehemalige ZDF-Mann, hatte schon vor den Wahlen recht , wenn er sagte , daß man dem Merz nicht trauen kann. Den Wahlbetrug können wir jetzt gerade erleben und das wird die CDU zerstören , denn der hat das Vertrauen verspielt. Allein die jetzt hohe angedachte Verschuldungsorgie würde heute auch einen Aufstand rechtfertigen. Jetzt sind wir alle gefragt !
Herzlichen Dank für den Buchtipp
Interessant und Bauerngeschichte in Thüringen. Mühlhausen hat auch eine Ausstellung zum 500-jährigen Jubiläum! Das Gemälde von Prof.Tübke im Panoramamuseum (Elefantenklo) ist sehenswert für Besucher! Frankenhausen habe ich in nicht so guter Erinnerung, hatte dort meine NVA Ausbildung als Mot-Schütze…😛
In Altbaiern blieb es während der Bauernkriege überraschender Weise völlig ruhig, obwohl die Bauern in diesen Landstrich bekanntlich sehr rauflustig sind und dies in viele Aufständen (Sendlinger Mordweihnacht) oft bewiesen haben.
Hier ist ein interessanter Beitrag, warum es bei den Bauernkriegen in Ober-und Niederbayern so ruhig blieb:
http://www.zobodat.at/pdf/Sitz-Ber-Akad-Muenchen-ph-ph-hist-Kl_1891_0701-0770.pdf
Neben der obrigkeitshörigen Natur des altbayerischen Stammes gab es noch eine Besonderheit.
Den Herzögen ist es weitestgehend gelungen die neue Lutherische Lehre von ihren Untertanen
fernzuhalten.
Im benachbarten Land, dem Fürstbistum Salzburg dagegen hatten Prediger ganze Täler zum Luthertum bekehrt, deshalb kam es dort zu großen Aufständen gegen den Fürstbischof.
Der bay. Herzog machte sogar mit den aufständischen Bauern ein Abkommen, dass er dem Salzburger Fürstbischof trotz vieler Hilferufe nicht zu Hilfe kam.
http://www.deutsche-revolution.de/martin-luther-schlagt-sie-tot
Das wahre Gesicht der Kirche. Auch heute noch?
Mit vielen interessanten links.
Danke für den Bericht! Leider bin ich – Nicht-Landwirtin – am 19./20 noch im Raum Dresden, doch jetzt weiß ich, was ich mir am 21.3 statt Erfurt anschaue, denn dort bin ich im September auch wieder. Der Wikipediaartikel macht neugierig
Hier eine Veranstaltung Burg Rötteln bei Lörach .,Sonderführung zu den Bauernaufständen 17.5 18.5 jeweils 11 und 15 Uhr.
Wir sehen uns
Logisch. Du bist ja Redner! Ich erwarte Großes…😎😉