Bauer Willi
Kommentare 190

Advent – was erwartet ihr (von der neuen Regierung)?

Gestern war der erste Tag der neuen Regierung. Der Koalitionsvertrag ist unterschrieben, die Ministerinnen und Minister sowie der Kanzler sind vereidigt. Noch ist nichts passiert, also der richtige Moment, danach zu fragen, wie eure Erwartungen für die nächsten 4 Jahre (vor allem im Bereich Landwirtschaft) sind. Welche Aufgaben sollten als erste angegangen werden?

Schreibt es in die Kommentare. Ich bin gespannt.

Ich kann die Antworten ja in 2025 noch mal online stellen… 🙂

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190 Kommentare

    • Karl Timme sagt

      War klar, in der Ferkelproduktion dominiert Dänemark, einzig die Küken für Mast und Legehennen kommen zum großen Teil aus Deutschland. Daher die Kampange des Kükenschredens und jetzt die nächste Kampange gegen Lohmann wegen der Legehennen.
      Das hatte Chem als Vorsitzender schon kräftig unterstüzt, er kann nicht zurück sonst wird er unglaubwürdig.

  1. Arnold Krämer sagt

    Unter Rot-Grün wurde Anfang der 2000er Jahre das EEG eingeführt. Ich dachte damals, es wäre bewusst auch gegen die Veredelungsregionen gerichtet wegen der Nährstoffproblematik der Biogasanlagen. Soweit hatten die damals politisch Verantwortlichen aber nicht gedacht. Erst 2017 wurden dann die Nährstoffe der Biogasanlagen vollständig in der novellierten Dünge-VO berücksichtigt. Trotzdem wirkten sich die Subventionen des EEG einzelbetrieblich wettbewerbsverzerrend und volkswirtschaftlich zum Nachteil der Veredelungsregionen aus, weil die Wertschöpfungstiefe der Energieerzeugung aus Biogas im Vergleich zur Viehwirtschaft extrem gering ist.

    Der Viehwirtschaft und damit den relativ reichen Veredelungsregionen im Nordwesten könnte jetzt aber ein neues Projekt von Rot-Grün (plus FDP) (Klimawandel, Energiewende wirtschaftlich endgültig das Genick brechen. Wenn die Schleusen für die Freiflächen- Photovoltaik geöffnet werden, ist bei sehr hohen Pachtanteilen in der Region und Pachtpreisen von 2000 bis 3000 €/ha PV eine flächengebundene Tierhaltung, die es jetzt faktisch durch die Dünge-VO gibt, nicht mehr möglich.

    Meine Befürchtungen hinsichtlich der Politik gehen in diese Richtung. Die ostdeutschen Bundesländer liefern die Blaupause.

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    • Thomas Apfel sagt

      Für Photovoltaik auf Freiflächen braucht es B-Pläne. Das haben die Kommunen in der Hand. Insgesamt ist der Flächenbedarf für Photovoltaik auf Freiflächen ein begrenzter. Das kann den einzelnen Betrieb schon mal hart treffen. Ansonsten gehören schon einige Voraussetzungen dazu und nicht jede beliebige Fläche ist geeignet. Im Moment haben die viel Geld eingesammelt und versuchen das in die Landschaft zu bringen. Da wird durchaus auch das Blaue vom Himmel versprochen und Pachtpreise ausgelobt, die nie so umgesetzt werden werden. Wir haben die Branche in der Familie vertreten, ich weiß also wovon ich rede.

      • Reinhard Seevers sagt

        Man könnte PV doch auch dadurch beschränken, dass man sie an der Bonität der Fläche orientiert. Z.B. nur bis 30 BP…..?

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        • Karl Timme sagt

          Guter Vorschlag, aber das ganze ist schon durch die Infrastruktur (Einspeisepunkte) begrenzt.
          Hieran scheitert schon seit Jahren zwei Projekte in unserer Region (alles ausgeschöpft)

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          • Thomas Apfel sagt

            Genau, die Verteilung oder das Vorhandensein von belastbaren 110 KV Leitungen entscheiden meist über die Realisierbarkeit. In BB gilt die Devise, die Flächen sollten nicht über 25 Bodenpunkten liegen. In den seltensten Fällen liegen solche Flächen aber in der Nähe günstiger Infrastrukturen. Ansonsten fällt die Entscheidung auch bei besseren Böden relativ schnell, einfach weil es kaum möglich ist 2.800 bis 3.000 € Einkommen pro Jahr und Hektar mit irgendeiner landwirtschaftlichen Nutzung zu erzielen. Zumal diese Nutzung den Boden nicht zerstört und (bei Änderung der “Vorzeichen”) auch sofort wieder in landwirtschaftliche Nutzung genommen werden kann. Die Zerstörung des Landschaftsbildes kann man sicher ähnlich kritisch sehen wie bei Windrädern. Aber an diesen Anblick werden wir uns wohl die nächsten 30 – 40 Jahre gewöhnen müssen – oder halt Atomkraft !

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      • Arnold Krämer sagt

        Recht ist veränderbar und die FDP stellt jetzt sogar den Ermöglichungsminister. In unsrem Land ist vieles möglich.

        • Karl Timme sagt

          Räumen wir der neuen Konstellation keine 100 Tage ein?

          Ich habe hier manchmal das Gefühl es sollen in dieser Zeit Wunder vollbracht werden. Das wird nicht geschehen!!

          • Arnold Krämer sagt

            Meine Befürchtungen haben mit 100 Tagen nichts zu tun. Die Halbierung der Tierhaltung ist erklärtes Ziel, auch wenn es so nicht im Koalitionsvertrag steht. Die „Ampel“ wird das österreichische Modell praktizieren. Man überlässt dem jeweiligen Koalitionspartner seine „Spielwiesen“. Die Gelben dürfen sich in der Verkehrspolitik austoben und sich an konkreten Projekten eine blutige Nase holen. Und den Grünen überlässt man den Agrarsektor, ohne sich dort weiter einzumischen.

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  2. Ehemaliger Landwirt sagt

    Frau Ertl,
    es könnte auch sein, dass die Erfahrung und Meinung einer Hobby- Bergbäuerin, für die übrige Landwirtschaft nicht übertragbar ist?

    Wie wäre es für sie, wenn die Bauern ihre frühere Tätigkeit – die sie mit Sicherheit Hervorragend ausgeführt haben – genau so bewerten würden, wie sie es mit dem Können der Bauern tun?

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    • Elisabeth Ertl sagt

      Welches konkrete Können der Bauern habe ich schlecht bewertet? Ich habe in meinem langen Beitrag die Meinung eines Agrarwissenschafters wiedergegeben.

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        • Ehemaliger Landwirt sagt

          Frau Ertl,
          ich gehe mit den Daumen sehr sparsam um, deshalb haben sie jetzt keinen nach oben, oder nach unten bekommen.
          Der Daumen , den sie ansprachen war wegen ihrem Beitrag:

          “Wissen Sie, Herr Krämer, die 16 Daumen tief kommen vom Herdentrieb.”

          Dieser Beitrag ist eine Verhöhnung über das Wissen und die Arbeit der Bauern.
          Auch als ehemaliger Wein und Obstbauer habe ich den stetigen Wandel im Anbau, wie auch im Pflanzenschutz mitgemacht und wenn in Zukunft die Speditionen, welche die Lebensmittel aus dem Süden, statt mit LKWs, wieder mit Ochsenkarren zu den kritischen Verbraucher her karren, dann mache ich mir wirkliche Sorgen, ob ich mit meinen 240 Apfelbäumen noch auf dem richtigen Dampfer bin.😎

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  3. Bauer s sagt

    Mal das Pferd anders aufgezäumt. Wer will den Grünen den Wahlerfolg streitig machen? Was vor wenigen Jahren noch unmöglich war scheint heute möglich zu sein. Es wird die Transformation der Landwirtschaft Konsens zu sein; und zwar über alle Parteien. Dies wird auf uns zukommen. Die Frage ist wie viele diesen Richtungswechsel über stehen.

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    • Reinhard Seevers sagt

      “Dies wird auf uns zukommen. Die Frage ist wie viele diesen Richtungswechsel über stehen.”

      Nach den Gedankengängen aller Transformatoren sind es all diejenigen, die sich der Transformation nicht entgegenstellen, sondern ihr folgen. ☝️🤗

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      • Smarti sagt

        Nur zu folgen wird nicht reichen für einen Hof, um gut zu leben. Nur überleben ist mir zu wenig auf lange Sicht. Mal gucken, was das neue Jahr bringt.

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  4. Ostbauer sagt

    Nach dem kleinen Exskurs in die Exesse der Landwirtschaft in Ost und West würde ich gerne von der Gesellschaft und Politk anerkannt bekommen, welch gravierende Fortschritte auf dem Gebiet der Landwirtschaft vollbracht worden und das Diese auch Zeit benötigen um ihre Wirkung zu entfalten. Die Landwirtschaft hat sich noch nie neuesten wissenschaftlichen Kenntnissen entzogen. Manchmal erfolgte sie sicherlich etwas zögerlich, aber spätestens, wenn der Mehrwehrt erkennbar war, wurde sie umgesetzt. Die DüVo ist so ein Beispiel.
    Wenn ich mal in die KTBL- Empfehlungen zur Düngung zu W-Raps von 1995 schaue; kein Landwirt schmeißt noch so viel Dünger weg (war damals alles Stand der neuesten Erkenntnisse). Wissenschaft, Forschung, Praxisversuche und eigene Erfahrungen haben eben über einen Zeitraum dafür gesorgt, dass der Stand Heute eben ein anderer ist.
    Allerdings muss man auch Maßnahmen “wirken” lassen. Gewisse Prozesse brauchen eben naturgemäß Zeit um ihre Wirkung zu entfalten!
    Was ich von Cem und “seiner” Truppe erwarte:
    Anerkenntnis des heutigen Standes der Wissenschaft und ohne ideologische Scheuklappen danach handeln.
    Die Erkenntnis, dass sich die Landwirtschaft an die bisherigen Gesetze und Empfehlungen der dafür zuständigen, verantwortlichen Stellen gehalten hat; sei es nun Baurecht, Düngung , Pflanzenschutz oder Tierwohl .
    Klare Leitlinien, welche finanziell untersetzt und terminiert sind! Übergangsfristen, welche nicht zu einem Strukturbruch führen!
    Besondere Beachtung der Regionalität.
    Klingt vielleicht ein wenig utopisch; weiß ich, aber es ist doch bald Weihnachten. 🙂

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    • Reinhard Seevers sagt

      Ostbauer, ich musste doch ein wenig schmunzeln ob des Anerkennungsanspruches.
      Es hat in vielen Bereichen doch erhebliche Überzeugungskämpfe gegeben für Anpassungsprozesse, die heute von Seiten der Landwirtschaft als selbsterkannte Leistungen verkauft werden…Räusper.

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      • Ostbauer sagt

        Hab ich doch angedeutet, dass es einen gewissen Erkenntnisprozesses bedurfte. Ob nun wissenschaftsgläubig,probieren oder die schnöde Bewegung zwischen Daumen und Zeigefinger die Erkenntnis gebracht haben ist doch letzendlich egal.
        Leistungen Anderer als eigene Erkenntnis darzustellen, haben die Landwirte übrigens von der Politik gelernt. 🙂

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    • Arnold Krämer sagt

      Zustimmung Ja, nur der Ruf nach Wissenschaft wird mehr und mehr zum Problem, da Wissenschaft heute auch nicht mehr ist, was sie mal war und den politischen Auftraggebern immere öfter, das liefert, was sie hören will. Wissenschaft steht immer weniger auf Seiten der konv. Landwirtschaft.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Die Parteinahme hatte die Gegenseite früher der Agrarlobby vorgeworfen. Es ist schlicht die Folge einer Übertreibung von Agrarseite.
        Aber hätte, hätte Fahrradkette, jetzt ist es so.

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      • Ich verlange von den GRÜNEN, dass sie sich den GRÜNEN Berufen
        widmen und zwar auch wissenschaftlich.

        Was wären die GRÜNEN ohne wissenschaftliche Untersuchungen in
        Boden, Wasser, Luft?

        • Elisabeth Ertl sagt

          Vor 200 Jahren lebten 70% der Bevölkerung von der Landwirtschaft. Da war das Wissen ubiquitär. In der Zwischenkriegszeit waren es immer noch 30%, da hatte noch jeder irgendwo einen Bauern-Onkel, bei dem er in der Freizeit mitgeholfen hat. Und diejenigen, die dafür zwei linke Hände hatten, waren sich dessen bewusst und haben gar nicht versucht, mitzureden.
          Nach dem 2. Weltkrieg schlug dann das Pendel in die andere Richtung aus. Die Bauern als Spezialisten zogen sich in ihre Blase zurück. Der Rest nahm die Position “Der Kunde ist König” ein. Und wenn eine überwältigende Mehrheit von Königen den Bauern aufsitzt, können die das nicht mehr tragen.
          Das ZKL ist der Beginn der notwendigen Synthese. Man kann sich nicht erwarten, dass nach so vielen Jahrzehnten der Entfremdung der Start anders als holprig ist: wegen des verlorenen Wissens auf der einen Seite und der Betriebsblindheit auf der anderen Seite. Die Praxis muss es zurecht rücken, und die Sorge ist schon berechtigt, dass zwischen dem Althergebrachten und der Zukunftslösung eine gefährliche Panne liegen könnte. Aber was ist die Alternative?
          Ja, die Grünen sollten sich der Agrarwissenschaft zuwenden.
          Aber wenn ein Praktiker z.B. behauptet, die Fruchtbarkeit von Nutztieren sei automatisch ein Indikator für Tierwohl, dann fehlt es ihm entweder an Empathie, oder er steht bedauerlicherweise finanziell mit dem Rücken zur Wand und redet sich etwas schön.
          In der Natur kann exzessive Vermehrung z.B. ein Stress-Symptom sein.
          In der Nutztierhaltung ist Fruchtbarkeit ganz einfach ein sinnvolles Zuchtziel, welches wie alle anderen Zuchtziele dort seine Grenze finden sollte, wo das Tierwohl endet und die Qualzucht beginnt. Daran ändert auch nichts, dass manche NGOs sowohl von Tierwohl als auch von Qualzucht ein allzu anthropomorphes, eben auch unwissenschaftliches Bild haben.
          In unserem Schafzüchter-Forum hat einmal einer damit angefangen, sich zu Vierlingsgeburten gratulieren zu lassen. Da trat dann die von Arnold Krämer erwähnte Vorbildwirkung ein, und mittlerweile findet auf dieser Plattform ein Mehrlingswettbewerb statt.
          Andere halten sich da heraus und merzen lieber die Mehrlingsmütter – jedenfalls, so lange keine Schafe mit vier Zitzen gezüchtet sind.

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          • Reinhard Seevers sagt

            Eine lange Lebenszeit ist auch ein Indikator für gute Haltung….aber wenn es unwirtschaftlich wird, dann gehört das “Nutztier” nun mal an den Haken, auch wenn Hundeprofi Rütter das falsch findet:

            https://www.tvnow.de/shows/der-hundeprofi-unterwegs-6954/staffel-8/episode-3-undercover-fuer-den-tierschutz-4318964?utm_source=VOX&utm_medium=teaser&utm_campaign=Teaser_Format_Home&utm_term=der-hundeprofi-unterwegs

            Inzwischen weiß jeder es besser, wirklich jeder. Und wer eine Empathie für Hunde hat, hat sie automatisch auch für Schweine, Kühe und Schafe….auch wenn es völlig unterschiedliche Herangehensweisen sind.
            Was Bauern für Fortschritt halten, halten viele andere für Tierquälerei, kannst machen nix!

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              • Reinhard Seevers sagt

                Es macht aber schlicht keinen Sinn, Hühner 10 Jahre alt werden zu lassen, wenn deren Legeleistung schon im zweiten Jahr erheblich nachlässt…..es sei denn, man muss nicht von der Eiererzeugung leben und das Suppenhuhn kann auch ruhig mal 2 Stunden bruzeln, damit das zähe Zeugs genussfähig wird.

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                • Ein Suppenhühner braucht nicht zu brutzeln, es wird im Wasser zu Suppe gekocht?
                  Aus de vielen Fleisch kann mann Frikasee machen.

                  Früher die Hühner auf dem Hof wurden älter, weil sie nicht auf Legeleisting getrimmt waren.
                  Das ist das selbe Problem, wie mit den Kühen und Sauen.
                  Die sind körperlich fertig. Und auch nicht mehr so appetitlich, oder!

                • Reinhard Seevers sagt

                  Ja , ja Inga……letzte Woche wurde mir ein Bruderhahn angeboten. Ich solle es aber erstmal 40min in den Backofen schieben und dann noch 40min garen….sonst sei es zu zäh, das Brüderchen.
                  Der Bruder von der Henne ist noch nicht “fertig”, weil ausgemergelt, der ist lediglich kein Masthuhn, sondern das Ergebnis eines Schredderverbotes und damit einfach “über”.
                  Die werden die Brüder aber nicht los, weil der unwillige Verbraucher die zähen Brüder nicht will….ergo brauchen wir ein anderes Volk, oder weniger Legehennen…😎

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                • Bruderhähne sind auch nur für Hühnerfrikassee verwendbar.

                  Hat der Bruderhahn denn wirklich 40 Min. in der Backröhre gebraucht?
                  Er ist doch jünger als die Legehenne, wenn sie zum Suppenhuhn wird.
                  Je jünger das Fleisch, je kürzer braucht es!

                  Vielleicht haben ja die echten Brathähnchen, deren Rasse zum Eierlegen nichts taugt, auch feineres und zarters Fleisch, ich dachte immer das kommt daher, weil sie noch kleine Kinder sind, wenn sie geschlachtet werden.

                  Der Brustknochen ist auch noch nicht ausgebildet, weil er besteht ja noch aus Knorbel, wenn man sie in der Hähnchenbraterei bekommt!!

              • Aber die kann man nicht mit einer ausgemolkenen Kuh oder ausgelegtem Huhn vergleichen,
                höchstens mit einem nicht ausgeleierten jüngeren Bruderhahn, gell?

                Die sind doch weder hochgezüchtet noch mit Kraftfutter gefüttert damit sie gute junges Fleisch oder Milch liefern sollen, oder?
                Wolle brauchen sie nicht zu liefern, die kostet ja nichts, weil nicht nachgefragt, oder?

            • Aber sie wollen satt werden auch die Hartz4ler..

              Darum müssen Lebensmittel viel und billig sein.

              Auch damit die Leute mehr Geld für Konsum haben, was ja unserer Volkswirtschaft gut tut!

  5. Karl Timme sagt

    „Noch ist nichts passiert,“ Doch, schon ist ein neues Gesetz verabschiedet!
    Auch schon vom Bundesrat verabschiedet!
    24 Std nach der Vereidigung, gab es das schon einmal?
    Ein Ldw-Minister der als Vorsitzender seiner Partei maßgeblich in Brüssel mit verantwortlich ist für ftf, green deal und andere Verrücktheiten.

    Ich hoffe nur das dieses Tempo nicht auf alle Ministerien übergreift.
    Aber in solchen Zeiten ist alles Möglich.

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    • Wir nageln ihn an sein Versprechen fest.
      Er möchte ja der Anwalt der Bauern sein.

      Es ist seht unökologisch, wenn deren Milch im Supermarkt verramscht wird.
      Das natürliche Grünland muß auch von den Kühen gepflegt werden.
      Wollen die Verbraucher da nicht mitspielen?
      Aber die Grünwähler doch, oder nicht?
      und die Grünen Politiker auf alle Fällte!

  6. Bauherr sagt

    Die „Akademisierung“ dieses Forums schreitet voran und die langen Kommentare liest kein Mensch.

    Bauer überlegen nur was mit ihnen geschieht statt zu überlegen was man machen kann um wieder Gehör zu finden mit möglichst einem Sprachrohr.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Neee Bauherr, “richtige ” Bauern lesen und schreiben hier gar nicht…die haben immer den Buckel krumm. Und am Abend auf der Generalversammlung schlafen sie reihenweise ein, wenn der Geschäftsbericht verlesen wird. 😁
      Und danach schimpfen sie wie die Rohrspatzen über das, was ihnen nicht passt an dem, was sie nicht mitbekommen haben.

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      • Bauherr sagt

        Ja das ist so. Wer immer als Vorzeigebetrieb Vollgas gegeben hat, fehlt die Zeit für Politik und nun auch das Geld.
        Ich habe meine Baupläne noch rechtzeitig stoppen können und lege den Focus auf den Acker.
        Dünger für 2022 liegt in der Scheune und für die Weizenernte 2022 bietet ein Händler 250€ die Tonne.

        Ich erwarte von der Regierung, Schweinehalter-die in Tierschutz investiert haben, z.B. Kastration – nicht im Regen Stehen lassen. Denn spanische Sauenhalter sind nicht so zimperlich.

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      • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

        …aber, aber Herr Seevers, welche rückwärtsgewandten Vorstellungen haben Sie vom profanen Bauernintellekt!? 😉

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        • Reinhard Seevers sagt

          Ja stimmt Wurzelwicht, hast Recht, das war früher so….heute daddeln die Jungs mit dem smartphone rum.😁

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          • Die tadeln nicht nur, das ist ein wichtiges landwirtschaftliches Gerät, das zur Administration jeden Hofes gehört!!

            • Die “daddeln” nicht nur, Reinhard,
              das Smartphone ist ein wichtiges landwirtschaftliches Gerät, das zur Administration jeden Hofes gehört!!

              Wie sollen sonst der Mähdrescherfahrer mit Schlepperfahrer , der die Körner abfährt kommunizieren?

              Man will ja auch die heutigen Börsenpreise für das Getreide erfahren.
              Auch wieviel % Trockenheit das abgefahrene Getreide hat und ob die Frau den Kaffee schon fertig hat, wenn man überhaupt dazu kommt ihn zu trinken! Dann eben abbestellen!

              • Reinhard Seevers sagt

                Inga, du hast zunehmend Probleme Zuspitzung und Realität zu trennen stimmts?
                Ich bin qua Geburt Bauernjung und seit über 30 Jahren in der landw. Beratung bzw. als Architekt tätig, mir musst du das nicht erklären….ich habe sie schlafen sehen und ich sehe sie daddeln, es ist, wie es ist, es war, wie es war.
                😘

                • E gibt solche und sone.

                  Ein Freund vom meinem Mann hat sich bei ihm mal beschwert, dass sein Sohn der Lehrherr seinem Lehrling erlaubt während des Stallmiszens im Handy rumzudaddeln.

                  Ob der das dann auch macht, wenn er mal selbststänger Bauer ist?

                  Die Arbeit muss gemacht werde.
                  Wenn man schon beim Bauern Praktikm macht oder in die Lehre geht, dann Besitz man doch den Anstand, und lässt das Handy in der Hose, während man mit dem Altbauern den Stall mistet.
                  Übrigens der Hof ist ein Aussiedlerhof aus den 40igern und deswegen zu nah an der Stadt,
                  Der neue Stall des Bauern stammt aus den 80igern, glaube ich.
                  Wegen Stadtnähe dürfte er nicht mit Gülle gebaut werden, deswegen muss er gemistet werden!!!
                  Was sagst du dazu?

        • Was Herr Seevers meinte hat nichts mit Intelligenz zu tun!

          Hat eher mit Überlastung zu tun!

          Wer einen Bürojob begleitet, passiert das nicht!!

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          • Reinhard Seevers sagt

            Nee Inga, das war eher ironisch gemeint….das haben etliche andere aber auch falsch interpretiert.
            Es entspricht zwar der Wahrheit, darf aber natürlich nicht verallgemeinert werden, dann fühlen sich viele beleidigt.😉

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            • Wenn sich so ein Städter wie du irrst, weil evetnuell rückwärtsgewandten Vorstellungen

              dann ist keiner beleidgt,
              beleidigt sind da die Bauern höchstens wenn diese dummen Städter Freude daran haben, das Bauernbashing woran zu treiben!

              Und dann noch an den Bauern verdienen wollen!
              Oder vielleicht weil sie an den billigen Lebensmittel partizipieren!

          • Reinhard Seevers sagt

            “Was Herr Seevers meinte hat nichts mit Intelligenz zu tun!”

            Wie, was, wo…..? Was willst du sagen?
            Du musst die Decke aus´m Mund nehmen, man versteht dich so schlecht.😏

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        • Einselbstständiger Bauer darf ja auch mal daddeln, wenn es seine Zeit zulässt,
          Was machen denn selbstständige Achitekten so zwischendurch, wenn es die Zeit zulässt?

      • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

        …aber wenn ein gebr.FENDT angeboten wird,überschlagen sie sich mit Angeboten,reisen über 500km an,um der erste zu sein.

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  7. Elisabeth Ertl sagt

    Ich beneide die Deutschen um das Ergebnis des ZKL. Ist ja eh nur ein Leitfaden, der erst konkretisiert werden muss. Aber da hat einmal die gespaltene Gesellschaft zusammengefunden, und das ist eine Sensation in diesen Tagen. Da ist die LW zur Avantgarde der Gesellschaft aufgestiegen. So etwas würde ich mir für Österreich auch wünschen.
    Hab grad wieder einen Podcast von Hannes Royer gehört mit Thomas Guggenberger: Die Bauern werden nicht umhin kommen, als Unternehmer auf den Konsumenten zu hören: Konvi in der bisherigen Form ist abgemeldet, hat keine Chance mehr. Die wenigsten wollen wirklich einen Dacia. Bio ist der Mercedes, den sich nicht alle leisten können und wollen. Es braucht ein neues Konzept, in welche Richtung sich Konvi weiter entwickeln soll: standortgerechte Landwirtschaft, also “VW Käfer”. In diesem Sinn macht Konvi ohnehin bereits Vieles richtig, und das muss man kommunizieren: Es geht um maximale Gesundheit von Boden, Pflanze, Tier und Mensch. Die viel kritisierten Schweinehalter sind meist sehr gute Ackerbauern. Aber man wird nur glaubwürdig sein, wenn man gewisse rote Linien respektiert, die von der Gesellschaft gesetzt worden sind: Der Fleisch- und Milchkonsum geht zurück, weil Menschen keine Tiere leiden sehen wollen. Die Minimalstandards in der Tierhaltung, die nicht mehr als ein Auskommen über den Billigpreis garantieren, müssen weg. Die nationale Überproduktion und Abhängigkeit vom Export muss aufhören. Derzeit geht es ohnehin in Richtung globaler Verknappung, die Reduktion des Angebotes bei Milch und Fleisch wird den Preis nach oben regulieren. Wiederkäuer müssen auf die Weide, ein Freilaufstall genügt nicht; auch wenn das vielleicht kleinere Betriebe voraussetzt, und wenn Betriebe auf dafür ungünstigen Standorten umstellen müssen. Glyphosat und Neonicotinoide müssen durch umweltverträglichere Mittel bzw. Methoden ersetzt werden, zumindest braucht die Gesellschaft diesbezüglich eine verlässliche Perspektive. Es hat keinen Sinn mehr, hier das Bisherige verteidigen zu wollen.
    Die Landwirtschaft der nächsten Jahre muss es schaffen, die Biodiversität wieder messbar zu erhöhen.
    Ein Bauer, der über Billigpreise klagt, kann es sich nicht leisten, als Kunde beim Discounter gesehen zu werden. Es geht um ein konsistentes gelebtes Wertebewusstsein.

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    • Reinhard Seevers sagt

      “Wiederkäuer müssen auf die Weide, ein Freilaufstall genügt nicht; auch wenn das vielleicht kleinere Betriebe voraussetzt, und wenn Betriebe auf dafür ungünstigen Standorten umstellen müssen. ”

      Elisabeth, ich bin immer wieder überrascht, wie die Zusammenhänge verdreht werden.
      Kleine Bestände in Laufställen? Anbindung geht ja dann nicht mehr. Oder doch nur große Betriebe, die vollautomatisiert sind?
      Weidehaltung bedeutet viel Fläche und gutes Weidemanagement, ansonsten gewinnen die Intensivtierhalter mit ganzjähriger Silagefütterung = gleichbleibende Leistung und Qualität, ganzjährig. Ungünstiige Standorte stellen dann nicht um, sie stellen dort den Betrieb ein, Punkt.

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      • Elisabeth Ertl sagt

        Ja eben, es geht um den Flächenbedarf, und wenn die Fläche nicht da ist oder zu wertvoll als Weide, dann ist das eben kein Standort für einen Wiederkäuerbetrieb.

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        • Elisabeth Ertl sagt

          Vollautomatisierte Großbetriebe mögen dort in finanziellem Sinn derzeit wirtschaftlich sein. Ökologisch/versorgungstechnisch sind sie ineffizient. Und derlei Ineffizienz kann man sich in Zeiten von Bevölkerungswachstum und Klimawandel einfach nicht mehr leisten. Die Gesellschaft ist nun einmal gebildet genug, als dass ihr so etwas auffällt. Soll so einer, wenn er keinen Kunstdünger mehr bekommt, halt Geflügel halten.

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          • Reinhard Seevers sagt

            Elisabeth, wir gehen von völlig unterschiedlichen Betriebsstrukturen aus…..Niedersachsen liefert allein doppelt so viel Milch wie ganz Österreich. Macht eure Spaßmilch und freut euch über die gut bezahlte Milch. Die Produktionsform ist aber weder übertragbar, noch sinnhaftig…wohl aber dem Selbstbild der Österreichischen Heimat entsprechend.

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            • Elisabeth Ertl sagt

              Die niedersächsische Geest ist eh schlechter Ackerboden, und die Flächen sind groß. So gesehen widerspricht das ja nicht dem, was ich sage.

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              • Reinhard Seevers sagt

                Die Milch kommt nicht von der Geest, sondern aus dem Grünlandgürtel ….dem Elbe-Weser-Dreieck, Weser-Ems und Ostfriesland
                Auf der Geest stehen vorwiegend Geflügel und Schweine.

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              • Thomas Apfel sagt

                Wenn Textur und Geschmack tatsächlich identisch gegenüber echten Milchprodukten sind, wird sich das schneller durchsetzen als wir gucken können. Wir sollten langsam schon mal überlegen, wo das viele Futter hin soll, das produziert wird – Berge an Mais, Gras, Gerste, Roggen, Futterweizen. Da wird wohl nur noch das, was sich zu ökonomisch sinnvoll in Biogas “umwandeln lässt in der Landschaft stehen.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Wenn man irgendwann CO2 so katalysieren kann, dass nur zwei Teile, nämlich Kohlenstoff und Sauerstoff übrigbleiben, dann ist alles möglich und dem Wachstum keine Grenzen mehr gesetzt. Auch die Weltuntergangsängste können dann besiegt werden.
                  Das ist der Traum vom deutschen Nobelpreisträger für Chemie, Benjamin List. Und er meint, das wäre durchaus möglich…..alles geht Thomas, wir sind lediglich zu alt, um so weit in die Zukunft zu denken.😎

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                • Smarti sagt

                  Nachwachsende Rohstoffe können auch eingesetzt werden für Klopapier für Hausbau ( statt Beton ) sowie für Blockheizkraftwerke, Biodiesel, Dünger.
                  Um die Umweltverschmutzung zu verringern ( Plastik und Mikroplastik ) müssten doch eigentlich Plastikprodukte, Verpackungsmaterial und Kleidung aus nachwachsenden Rohstoffen nur so durch die Decke gehen.
                  Ich vermute, man wird in nicht allzu ferner Zeit alles, was heute noch aus Erdöl gemacht wird, durch Nawaros ersetzen können. Dies müsste ja auch schon von der jetzigen Regierung gefördert werden (Gesetze geändert werden), denn jeder nicht verbrauchte Liter Erdöl ist gut fürs Klima.

                  Wenn Schafe vom Wolf aus Europa vertrieben werden, ist vielleicht die Haltung von Rindern und Pferden – nachts in bewachten Pferchen (Stall mit Auslauf), zusammen mit Hunden- zur Freihaltung einiger Grünflachen für den Tourismus eine Idee. Entweder “klein” als Hobby von Tierfreunden oder “gross” vom Staat gefördert.

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                • Smarti sagt

                  Unsere Pferde-Einsteller haben gestern von einem russischen Lastwagenfahrer sechs Sattelschränke aus Metall geliefert bekommen. Handyübersetzer:
                  1. Frage: warum habt ihr hier soviele Pferde
                  2. Warum kaufst Du so sechs so billige ( kaputtbare ) Tresore ? Er hat sich umgeschaut und mir einer guten Tresor angeboten. Dass die Tresore für die Sättel sind, glaubt er bis heute nicht.

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            • Thomas Apfel sagt

              Interessanter Ansatz. Das ist wirklich mal “Next Level” konsequent umgesetzt. Schwarzerdeböden und Regenerative Landwirtschaft mit nicht-wendender Bodenbearbeitung und maximalem Bodenschutz – da ist nicht nur enormes Ertragspotential zu heben, sondern kann auch der Erosion konsequent etwas entgegengesetzt werden. Beeindruckend auch die Luftbilder der Feldzuschnitte mit durchdachten Windschutzpflanzungen. Ich glaub ich muss da mal hin, mir das vor Ort anschauen.

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          • Christian Bothe sagt

            Irgendetwas läuft hier falsch… Effektivität ist das A und O eines Großbetriebes, egal ob er 4000ha LN, 10000MS, 1000 MK oder tausende Legehennen hält. Alles andere ist betriebswirtschaftlich unsinnig!!!!Auch wenn wir neuerdings über den CO2 Fußabdruck reden, ist dieser auch bei diesen Produktionformen machbar…

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            • Ostbauer sagt

              Effektivität sind nicht nur Zahlen in Größe, das muss alles in einander greifen.
              Also ich wünsche mir die Auswüchse der industriellen Landwirtschaft in der DDR nicht zurück! Einige Beispiele aus meinem näheren Umfeld:
              -sämtliche Hecken und Sölle für “störungsfreies” Ackern beseitigt.
              (Wir versuchen seit 30 Jahren diesen Fehler zu beseitigen)
              -4000 Jungrinder auf Spaltenböden und keinen Plan, wohin mit der Gülle.
              (die sind 365 Tage im Jahr gefahren und wegen der zeitweiligen Unbefahrbarkeit haben eben manche Flächen die 10-fache Dusche bekommen)
              Sicher bekommt man solche Probleme heute gelöst (machen ja genug vor), nur Zahlen sind eben nicht alles um effektiv zu sein.

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              • Karl Timme sagt

                Ostbauer,
                Ihre Aussage: “die sind 365 Tage im Jahr gefahren und wegen der zeitweiligen Unbefahrbarkeit haben eben manche Flächen die 10-fache Dusche bekommen)”
                Haben mir hier von Seiten eines vorwende Kollegen heftige Reaktionen eingebracht. Bei Ihnen wird diese Aussage anerkannt!

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Karl, das hat es im Westen doch auch gegeben. Moorflächen wurden vorwiegend bei Frost befahren. Konnten sie nicht befahren werden, wurde auf den Geestflächen ausgebracht.

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              • Christian Bothe sagt

                @Ostbauer.Na, nun übertreiben Sie aber etwas.Heute würde man Gülle gut gebrauchen können!!!!Das nur nebenbei. Ich habe in meinem Berufsleben als VEG Chef und später nicht solch’ „extremes Verhalten“ gesehen.Gülle wurde über das ACZ in Abstimmung mit der KAP auf die LN gebracht und nicht nur entsorgt wie Sie schreiben! Immerhin hatten wir im Einzugsgebiet 18000 Mastbullen(VVB) und da musste schon einiges organisiert werden( Grobfutter,KF,Gülle).Dazu mein kleiner Betrieb mit 1500 GV…Haben alles über einen Kooperationsrat organisiert, und das war durch die dümmliche Trennung von Pflanzen-und Tierproduktion nicht so einfach! Nichtsdestotrotz stand die Effektivität im Vordergrund und Gewinnabführungen waren wie geplant zu tätigen! Das alles dürften meine „östlichen“ Bloggerkollegen kennen! Kann also Ihr Statement nicht so ganz nachvollziehen, denn ein engagierter Landwirte hat auch damals LW nach guter landwirtschaftlicher Praxis betrieben, und dazu stehe ich auch.

                • Reinhard Seevers sagt

                  Hier werden ständig Vergangenheit mit Gegenwart, Ökonomie mit Ökologie und individuelle Betriebswirtschaft mit Volkswirtschaft vermischt und gegeneinander aufgerechnet.
                  Herr Bothe ihr Betrieb war eben der DDR-Vorzeigebetrieb und das war gut so. Er war sicher nicht der Standard im Lande, so wie auch die gute Landwirtschaftliche Praxis von hunderttausenden westlichen Bauern ebenfalls individuell ausgelegt wurde und auch Verbandsübergreifend oft weit ausgelegt wird.
                  Wenn die Niederländer mit ihrem Konzept Erfolgreich BIO herstellen und vermarkten, dann SIND sie doch ökonomisch erfolgreich mit ökologisch erzeugten Produkten. Ob man damit nun lediglich die wohlhabenden Bürger der westlichen Gesellschaften versorgt oder eben nicht. Die Hungernden der Welt werden weder mit den deutschen noch mit den ukrainischen Erzeugnissen gerettet. Dazu gehört zuerst die Möglichkeit Nahrung erwerben zu können, und dazu gehört noch eine Menge mehr.

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                • Thomas Apfel sagt

                  Das was @Ostbauer beschreibt, kenne ich aus den späten 60-iger und frühen 70-iger Jahren aus der Uckermark. Ein eifriger LPG Chef hat in der Umgebung des Dorfes in dem ich aufgewachsen bin, alle bis dato als Weide genutzten Feuchtbiotope entwässern und in Acker umwandeln lassen. Auch wurden Sölle und Hecken weitgehend beseitigt. Was da an Biodiversität verloren gegangen ist, war schon gravierend.
                  Dann wurden neu Kuhställe auf einer Hangkante gebaut und die Jauche und Gülle liefen regelmäßig in den unten liegenden Bach (die “Beeke”). Die Bachforellen, die wir dort als Kinder gefangen haben waren schlagartig weg und haben sich erst in den letzten 10 Jahren wieder angefunden.
                  In den 80-iger Jahren wurde wieder angefangen Hecken zu pflanzen (in meiner Verantwortung 1986-88 allein 47 km)
                  Das Gülleproblem bestand aber im Winter durchaus noch.
                  Hier, wo ich jetzt bin, wurde versucht das Problem mit Kompostierung zu lösen (mit Stroh gefüllte Lagunen geflutet). Das hat, wenn die vorgesehenen Mischungsverhältnisse eingehalten wurden, sogar ganz gut funktioniert. Dass die Probleme in den alten Bundesländern zu diesen Zeitpunkten soviel anders waren, wage ich zu bezweifeln. Wie schon mal erwähnt, im Bereich Venlo hat mir 1990 ein Holländer erklärt, dass das Wasser aus einem großen Vorfluter so viel Stickstoff enthielt, dass man mit 150 mm Beregnung den Jahresbedarf N abgedeckt hatte.

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                • @ Thomas Apfel
                  und was haben die Kühe in den neuen Ställen gefressen, wenn die Weiden zu Acker umg4ewandelt wurden? Oder war das eine3 andere LPG, die ihr Grünfutter wo anders her bekamen.?

                  Hier im Westen haben in der Zeit auch viele ihre Runderhaltung aufgegeben und die Wiesen zu Ackerland gemacht.
                  Natürlich ist dabei auch Biodiversität verloren gegangen. Deswegen bringt der Storch auch keine Babies mehr, er zieht sich zurück, weil er keine Frösche mehr an den Feuchtbiotopen findet.
                  Deswegen müssen die jungen Damen die Pille nehmen, damit sie für die Industrie, vielleicht Landmaschinenindustrie nicht als Arbeitnehmer ausfallen, und diese Maschine müssen von Bauern gekauft und eingesetzt werden, denen dann die Biotope, Sölle und Hecken im Weg waren.

                  Warum hat man die gute Rindergülle aus dem Kuhstall nicht zum Düngen des Ackerlandes von den umgepflügten Weiden genommen?

                • @T.A.
                  Ende der 70er Jahre fuhren wir mit dem Zug nach Berlin zur Grünen Woche, also fast quer durch das damalige DDR – Gebiet. Als die Landschaft ebener und die Flächen sichtlich größer wurden, konnten wir beobachten, wie auf den Flächen Gülle verregnet wurde, in den Schnee (nix mit Gülleverordnung und Sperrfrist 🙂 ). Im Zug machte sich ein Geruch breit, der sogar nichts mit 4711 zu tun hatte, ob es jetzt Rinder oder Schweinegülle war, weiss ich nicht mehr. Aber auch im Westen hat man damals aus heutiger Sicht schwer gesündigt. Im Rahmen einer Studienfahrt besuchten wir damals einen Bullenmastbetrieb in Holland. Dieser hatte ca. 400 Mastbullen, intensivst gemästet mit allem was das Herz damals begehrte, also antibiotische und hormonelle Wachstumsförderer bis zum Anschlag. Zu dem Betrieb gehörten damals sage und schreibe 2 ha Land, das Grundfutter kaufte er damals aus Deutschland zu. Als wir einen Rundgang um die Stallungen machten waren wir Studenten uns einig, dass das, was in den Entwässerungsgräben vom Hof abfloss, 100% Gülle war. Was ich damit sagen will: trotz des teilweisen extremen Umweltfrevels über einen durchaus beachtlichen Zeitraum (beginnend in den 60igern bis Ende der 80iger Jahre) ist die Welt nicht untergegangen. In der Zwischenzeit hat sich dieszüglich unwahrscheinlich viel verbessert. Warum sollte die Welt ausgerchnet jetzt untergehen??? Warum brauchen wir jetzt angeblich so dringend eine wie auch immer geartete Transformation? Und Greening, Eco shemes und “regenerative Landwirtschaft”?? Die Antwort ist auch hier naheliegend: weil für einen immer größeren Teil unserer öko-over-educated Gesellschaft das Transformationsgedöns zu einem lukrativen Geschäftsfeld geworden ist. Ob das Ganze erforderlich ist oder Sinn macht interessiert nicht wirklich.

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                • Arnold Krämer sagt

                  @Mark
                  Auch von mir 100% Zustimmung, die westliche Seite und die Beurteilung betreffend. Was unserer Gesellschaft und unserer Politik im Agrarsektor nicht gelingt, ist, die positiven Entwicklungen vermehrt der letzten 20 Jahre zu erkennen, zu würdigen und entsprechend maßvoll mit Veränderungen umzugehen. “Die da oben” schauen auf Statistiken, die 1) die Agrarwelt nur bedingt widerspiegeln und 2) die Ergebnisse von Veränderungen in den Rahmenbedingungen mit erheblicher Zeitverzögerung abbilden. Praktiker und Berater, die vor Ort agieren und weitgehend distanziert, also neutral beobachten und werten, können meist 5- 10 Jahre früher das beschreiben, was Wissenschaftler und sonstige Schreibtischarbeiter in teuren Gutachten und Stellungnahmen zusammenschreiben. Das kürzlich hier diskutierte Gutachten des Forums Ökosoziale Marktwirtschaft für den BUND war so ein typisches Beispiel. Es geht in der tat auch darum, viele unproduktive bullshit-jobs zu erhalten.

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          • Thomas apfel sagt

            “.Vollautomatisierte Großbetriebe mögen dort im finanziellen Sinn derzeit wirtschaftlich sein . Ökologisch/versorgungstechnisch sind sie ineffizient” ….. ” Soll so einer, wenn er keinen Kunstdünger mehr bekommt, halt Geflügel halten”

            Den “Zusammenhang” müssten Sie aber mal erläutern, Frau Ertl.

            • Christian Bothe sagt

              @T.Apfel,Melioration war auch in Thüringen ein Thema, zumal erhebliche Mengen Gülle aus der Mast anfielen und ein erheblicher Flächenbedarf vorhanden war.In meinem kleinen Betrieb( VEG) standen viele meiner 1500 GV auf Tiefstreu und auch die MK auf Stroh! Etwas anders gestaltete sich dann die Gülleverwertung bei meiner 10000er MS ( anderes VEG)Anlage später ( Art Schwemmentmistung) ! Hier hatten wir dann im Winter auch Probleme mit der Gülleausbringung! Nun aber genug über die alten Zeiten geschwafelt,ist ja auch nicht das Thema…
              Schönen 3.Advent wünsche ich unseren Bloggern und natürlich B.Willi

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            • Ich glaube 43im Hühner Mist ist mehr Ammoniak und auch Kalk!

              Nur den Kalk bekommen die Hühner gefüttert und ob man den dann besser beziehen kann, wie der Handelsdünger?

            • Elisabeth Ertl sagt

              Dass für ein Kilo Rindfleisch weit mehr Fläche nötig ist als für Schwein oder Geflügel. Dass man Wiederkäuer daher möglichst nicht in Ackerbaugebieten halten soll.

              • Schmeckt gut sagt

                Das sieht Prof. Taube zum Beispiel ganz anders. Er favorisiert den Umbau der Milcherzeugung mit Umzug aus den norddeutschen Standorten mit kohlenstoffreichen Böden, hin zu Ackerbaustandorten mit steuerbaren N-Salden (unter 30 kg Bilanzüberschuß) und Klee-Gras-Nutzung. Seine Berechnungen besagen, dass man so den Liter Milch mit bestmöglicher Ressourcenschonung erzeugen kann. Wer die Arbeit machen soll und wer das bezahlen soll, sagt er natürlich nicht. Die paar Kröten die er dafür ansetzt werden jedenfalls nicht ausreichen.

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                • Brötchen sagt

                  Luzerne ginge sicherlich auch noch.

                  Also Maissilage bzw. Maisprodukte in Kombination mit Luzerne…..bzw. Ackergras und Klee….

                  gabs zu Ostzeiten schon Bestrebungen, das so zu gestalten.

                  Protein war da ja sehr knapp.

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                • Elisabeth Ertl sagt

                  Es freut mich ja, dass wir somit beim Thema Standortgerechtigkeit angekommen sind. In gewissem Umfang gab es ja auch in den Ackerbaugebieten immer schon Wiederkäuer, v.a. auch zur regionalen Milch-Versorgung. Da waren allerdings Wiesen und Weiden noch Teil der Fruchtfolge. Deren Verschwinden trug viel zum Verlust von Biodiversität bei. Die Frage ist, in welchem Umfang Wiederkäuerhaltung heute noch sinnvoll ist. Mais ist ein Biodiversitätskiller und bietet Wildschweinrotten Unterschlupf.
                  Zum vielen Mais: Im übrigen würde ich HALTBARE Plastikgebinde jederzeit Gebrauchsgegenständen aus dem nachwachsenden Rohstoff Mais vorziehen.

                • Brötchen sagt

                  Frau Ertl,
                  LW ist/sollte immer standortgerecht sein, das ist doch trivial, das jetzt als große Erkenntnis zu verkaufen.
                  Verzerrt wird das doch meist nur über staatl. Eingriffe…
                  Übrigens bei uns sehen sie ganz ganz viel Biodiversität in Zusammenhang mit Mais….Kraniche und Graugänse……

                  Mais jetzt zu verteufeln, bringt nur eins, noch mehr Mais….

                  Mais ist die “Wurst am Stengel”.
                  Dieses Jahr haben bei uns sehr viele Milcherzeuger Vorräte für die nächsten Jahre angelegt, das kriegen sie nur mit Mais hin!
                  Mais schafft auch Raum, das sie bestimmte Dinge überhaupt machen können, wie Weidewirtschaft.
                  Da müssen sie immer! zufüttern….und wenn es mal sehr trocken ist, können Sie immer noch die Silage von vor zwei Jahren nehmen…

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              • Brötchen sagt

                Aus biologischer Sicht sind alle Wiederkäuer im Nachteil gegenüber Geflügel, weil durch den großen Verdauungstrakt die Schlachtverluste höher sind. 40 % zu 10-20 %
                Gänse als “Wiederkäuer” des Geflügels sind deshalb auch immer schwierig…

                Mais hat die höchsten Erträge im Ackerbau und die geringsten Ansprüche an den Pflanzenschutz.
                Wo kann ich Maissilage verwerten, beim Wiederkäuer….
                Maissilage bzw. Mais kann ich sehr flexibel nutzen.
                Kann CCM im Schlauch silieren, kann so Silage machen, kann Körnermais ernten.

                Das kann ich bei den anderen Getreidearten nur begrenzt.
                Deshalb werde ich immer Wiederkäuer brauchen, den ganzen Prognosen zum Trotz und das hängt nicht nur allein am absoluten Grünland oder an den Bergregionen.

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          • Karl Timme sagt

            Elisabeth,
            “Ökologisch/versorgungstechnisch sind sie ineffizient. Und derlei Ineffizienz kann man sich in Zeiten von Bevölkerungswachstum und Klimawandel einfach nicht mehr leisten.”
            Diese Festellung ist ein Wiederspruch in sich.
            Wie wir immer wieder festgestellt haben ist eine zunehmende Ökologisierung/Bio mit Ertragsrückgängen verbunden.
            Wie verträgt sich das dann mit: “in Zeiten von Bevölkerungswachstum”?

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            • Elisabeth Ertl sagt

              Ich habe eben nicht von Biolandwirtschaft geschrieben, sondern von standortgerechter Landwirtschaft.

              • firedragon sagt

                Frau Ertl,

                standortgerechte LW ist so alt, wie LW ist.

                Die Politik hat es mit ihren “Förderungen” schon lange versaut … will sie aber nicht zugeben.

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                • Elisabeth Ertl sagt

                  Ja eh, deswegen muss man antreten gegen das Versauen, was stattgefunden hat.

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    • Christian Bothe sagt

      Sind Sie jetzt bei den Grünen,Frau Ertl?Was ist denn passiert, wenn Sie so ein Statement abgeben. ZKL ist überflüssig wie ein Kropf.Lesen Sie mal die Stellungnahme dazu unter agrarfakten.de u.a. Desweiteren auf dieser Website zur Ökonomie von Konvi-und Bio-LW.Das sind Fakten und nur so kann man 9Milliarden Menschen ernähren.Bio ist und bleibt eine Nische und nur die industrielle nachhaltige LW,angepasst an klimatologischen Veränderungen hat eine Zukunft.Eine hoch subventionierte Öko-LW vernichtet sich selbst auch wenn Bioprodukte einen angeblichen Hype verzeichnen( bei denen die sich‘s leisten können).

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      • Thomas Apfel sagt

        Herr Bothe, ich habe in letzter Zeit zwei sehr unterschiedliche Herangehensweisen an Gestaltung zukünftiger Landwirtschaftsstrukturen gesehen. Als Zweites meine ich den oben verlinkten Beitrag über “Next Generation Landtechnik”. Die greifen das eigentlich für den Boden sehr gute System des Dampfpflügens quasi wieder auf, 95 % des Feldes werden nicht mehr befahren. Mit den heutigen Möglichkeiten von GPS und Co. geht das nur viel präziser. Das ist sozusagen der Gegenentwurf zu Frau Ertl´s Ansinnen.
        Der erste “Aufhorcher” war für mich das polnisch-holländische Projekt in Juchowo. Auch hier, aus der Verfügungsgewalt über eine große Fläche heraus, eine radikale Umgestaltung der Landschaft und Bewirtschaftung – nur mit ganz anderem Ansatz.
        Irgendwie muss es doch möglich sein beide Systeme in der Entwicklung ländlicher Räume neben und miteinander zu entwickeln ohne mit der Keule aufeinander loszugehen. Das Wiederaufleben der Dörfer geht mit den “Next Generation Landmaschinen” nicht, die Versorgung von 9 Mrd. Menschen wiederum ist mit Bio- und Demeter nicht möglich. Aber für Beides gibt es einen Markt. Ich bin heftigst am Grübeln wie man das zusammenbringen kann. Wäre es vielleicht mal wert das Thema über einen extra Beitrag zu diskutieren.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Ich finde es eine typische Niederländische Herangehensweise an neue Geschäftsfelder. Sie sehen bereits jetzt die Verknüpfung von Next-Level- agriculture, hightec und ökologischen Aspekten. Dies wird dann am Bio-Markt im großen Stil etabliert, wenn die europäischen Bürger bereit sind KI und Ökologie zusammen zu denken. Die Richtung steht, wird ja bereits auch bei uns diskutiert. Wenn wir dann irgendwann in >10 Jahren gesellschaftlich eine Übereinkunft gefunden haben, haben sie bereits den Markt erobert.
          Unsere Langsamkeit in Verbindung mit Staatsgläubigkeit und Ängstlichkeit behindert dies bei uns bis dahin.
          Österreich deckt in der Phase den esoterischen Part ab und unsere Bauern gucken dumm aus der Wäsche.

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          • Stadtmensch sagt

            “Unsere Langsamkeit in Verbindung mit Staatsgläubigkeit und Ängstlichkeit”

            Wieso? Ist doch die Idee einer deutschen Firma oder hab ich da was falsch verstanden?
            http://kalverkamp.de/maschinenbau/nexat/

            Hab ich übrigens vor zig Jahren schon hier geschrieben: Portalroboter aufs Feld! 😉

            • Thomas Apfel sagt

              Siehste, und ich hab in meiner Blase immer darüber gegrübelt, wie man die Vorteile der Technologie Dampfpflügen mit modernen Mitteln umsetzen kann – und zack – hats einer gemacht. Für mich als “Technologie-Gläubigen” immer wieder faszinierend, dass Entwicklung Sprünge machen kann. Der Grundgedanke dieser Portaltechnik ist ja nicht an 17 m Arbeitsbreite und 2 X 550 PS festgeschrieben. Das macht auch ein par Nummern kleiner Sinn.

        • Stadtmensch sagt

          “Irgendwie muss es doch möglich sein beide Systeme in der Entwicklung ländlicher Räume neben und miteinander zu entwickeln ohne mit der Keule aufeinander loszugehen.”

          Das rahme ich mir ein.

          Ansonsten bin ich mir ziemlich sicher, dass wenn man 9 Mrd. Menschen satt hat, dass wir dann 10 Mrd sind und wieder 10% hungern.

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    • Arnold Krämer sagt

      Liebe Frau Ertl! Ich kann nicht nachvollziehen, warum Sie heute soviel gesenkte Daumen bekommen. Vieles von dem, was Sie ansprechen ist bedenkenswert. Auf Details will ich garnicht eingehen, sondern nur aufmuntern sich weiter einzubringen. Sie wissen doch, dass die Deutschen immer zu Übertreibungen neigen, Ostbauer hat dafür gerade ein Beispiel beschrieben. Maß und Mitte sind nicht so unser Ding, und so müssen wir ständig aufpassen, in der Landwirtschaftspolitik nicht zu übertreiben, um einzelne Fehlentwicklungen, die es gab zu korrigieren. Leider ist die Gefahr schon sehr groß und sehr real, und sie wird vermutlich auch unter der neuen Regierung nicht geringer. Und Überreaktionen gibt es bereits im Baurecht, im Düngerecht, in bestimmten produktionstechnischen Vorschriften. Mit dem Tierschutz- und dem Klimaschutzziel sind die gesetzgeberischen Scheunentore weit geöffnet.

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      • Thomas Apfel sagt

        Herr Krämer, ich finde auch, Frau Ertl hat die gegenwärtige Auffassung des Bildungsbürgertums gegenüber der Landwirtschaft sehr gut und kompakt in Worte gefasst. Die richtige Beschreibung der Dinge, die sich verändern werden aber meines Erachtens nicht mit richtigen bzw. logischen Schlussfolgerungen konotiert, sondern lassen viele gesetzte falsche Frames der Auseinandersetzung Bio versus Konvi durchblicken. “Die Gesellschaft” schert sich nach meiner Erfahrung einen feuchten Kehricht um die wirklichen Entwicklungen und Zusammenhänge in der Landwirtschaft, sondern liebt im warmen gemütlichen Wohnzimmer die Erzählungen und Versprechen einer heilen Welt, die immer VON DEN ANDEREN geheilt werden soll. Wer sich eine Wirklichkeit bastelt, muß dann auch mit der Widerrede DIESER ANDEREN rechnen. Aber ich glaube Frau Ertl kommt damit ganz gut klar.

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        • Elisabeth Ertl sagt

          Ich bin schließlich eine arrogante Österreicherin. Wenn ich an Deutschland etwas bewundere, dann könnt ihr euch eben nicht aussuchen, was.

        • Elisabeth Ertl sagt

          Österreich wäre ja nicht Bio-Europameister, wenn nicht zwei Drittel unseres Landes von den Alpen bedeckt wäre.
          Bio auf dafür nicht geeigneten Standorten ist Luxus – in Zeiten der Bevölkerungsexplosion – ein Mercedes eben oder ein Porsche, nur für die, die es sich immer noch leisten wollen.
          Genau das hat ja die Avantgarde der österreichischen Agrarwissenschaft erkannt und formuliert jetzt ein anderes Ziel: standortgerechte Landwirtschaft

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          • Günter sagt

            @Elisabeth
            Sobald die Alpen in Sichweite kommen herrschen andere Gesetze. Ich hätte nie geglaubt dass sich von 50 Kühen zwei Familien ernähren können.
            Es ist halt viel Handarbeit angesagt, deshalb wahrscheinlich auch ein anderes Verständnis für alles. Ich muss immer lachen, wenn Politiker und Bauernvertreter in Deutschland von der Ernährung der Weltbevölkerung faseln. Erstens ist Europa dafür viel zu unbedeutend und zweitens machen sie mit der damit verbundenen Dumping Preispolitk die eigenen Bauern kaputt und generieren Flüchtlinge ohne Ende weil in Afrika die Bauern mit den Billigpreisen aus der EU auch nicht mithalten können.

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            • Elisabeth Ertl sagt

              Weitgehende Zustimmung. Ich würde aber schon dafür plädieren, die Ernährung der Weltbevölkerung immer im Augenwinkel zu behalten. Das soll natürlich nicht Ressourcenübernutzung für den Export und Wegkonkurrenzieren afrikanischer Bauern bedeuten. Es bedeutet vor allem, dass man es sich bei diesen Bevölkerungszahlen nicht leisten kann, funktionierende Agrarräume wegen mangelnder finanzieller Rentabilität aufzugeben, z.B. die Alpen mit ihren auch ökologisch so wertvollen Flächen. Autarkie (mindestens) in der Import/Export-Bilanz ist m. E. weniger Ausdruck von Nationalismus als von globaler Verantwortung.

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            • Hans Gresshöner,Landwirt sagt

              “und generieren Flüchtlinge ohne Ende”

              das hat mit Schleusern,die damit Geld machen und Organisationen,die dadurch Spenden generieren,zu tun.
              Afrika entwickelt sich wirtschaftlich,weil dort insbesondere Frauen sehr geschäfstüchtig sind.
              Männer palavern dort immer noch gern,lieben gewalt und sind immer bereit,für weiteren Nachwuchs zu sorgen.

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              • Günter sagt

                Einen Schleuser brauche ich erst, wenn ich in meiner angestammten Heimat keine Perspektiven
                mehr sehe.
                Es interessiert in Europa niemanden was in Afrika passiert, diese Lücken schließen im Moment die Chinesen.

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            • Reinhard Seevers sagt

              “Ich muss immer lachen, wenn Politiker und Bauernvertreter in Deutschland von der Ernährung der Weltbevölkerung faseln. Erstens ist Europa dafür viel zu unbedeutend …”

              Ist das so? In der Statistik steht Deutschland beim Weizenexport auf Platz 8 der Weltrangliste, knapp hinter Argentinien und vor Kasachstan…..immerhin 5% des Weltmarktanteils. Das ist mehr, als der CO2 Anteil dieses Landes! 😎☝

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              • Brötchen sagt

                Reinhard ist richtig!
                Die Eu ist glaube ich der zweitgrößte Wirtschaftsraum der Welt und auch als Agarproduzent nicht unbedeutend!

                Man muss auch aufpassen: Export sagt nichts über die Gesamtproduktion aus, nur über Überschüsse.

                Taiwan ist glaube ich der größte Wirtschaftspartner von China, habe ich letztens gelesen…

                Die Bauern in Afrika sind nicht nur wegen der “Dumpingpreise” nicht konkurrenzfähig, wenn man in der Eu so wirtschaftet wie in manchen Regionen Afrikas dann wäre man hier auch weg vom Fenster.

                Afghanistan hat seinen ganzen Staatshaushalt zum größten Teil aus Mittel von D. und den USA bestritten, nur mal im Größenordnungen darzustellen.
                D. hat ein doppelt so hohes BIP wie Russland.
                Man muss aufpassen bei Vergleichen, sind das relative oder absolute Summen.

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            • Smarti sagt

              Günter, “ich muss immer lachen, wenn Politiker …” . Nein, das Lachen ist mir längst im Hals stecken geblieben. Wenn ich sehe, wie hier rundherum bald alle Milchbetriebe in den letzten 3-4 Jahren zugemacht haben (Betriebe, die nach meiner Definiton eigentlich zukunftsfähig wären, die gut gewirtschaftet haben und modern waren).
              Das ist nur hier die fehlende Nahrung von Abertausenden Menschen, die jetzt von weiter her geholt wird. Statt Rinder weiden nun seither für ein paar Tage im Jahr “pseudomässig” ein paar Bioschafe die Disteln ab, kein Dünger und kein Nachmähen. Wir haben sehr viele Mäuse und Wildschweine, die besseren Wiesen werden zweimal jährlich für Biogas abgeerntet, ansonsten vielleicht einmal gemulcht. 30 % Bio könnte erreicht sein – es gibt nur nichts mehr zu Essen.
              Pferdehalter würden sich für die leerstehenden Ställe zwar interessieren, aber der Verkaufspreis ist ( um die Schulden zu decken und die Steuern zu bezahlen ) unbezahlbar.

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              • Brötchen sagt

                Smarti Du bist doch in einer reichen Gegend angesiedelt, also bei uns ist alles weg, was irgendwie für Pferdehaltung geeignet ist und auch nicht billig……Vierseitenhöfe gehen so um die 1 – 1,5 Mio weg und da musst Du noch was dran machen.

                • Smarti sagt

                  Ja, Brötchen bei uns werden auch immer Höfe gesucht, vielfach von Schweizern. Aber wenn die ehemaligen Bauern weiter im Haus wohnen wollen und “nur” Stall und Weiden verpachten/ verkaufen möchten wird es schwierig. Dann bleibt der Stall leer. Ein kleiner Nachbarshof ging auf Rentenbasis weg.

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          • Arnold Krämer sagt

            Fehlentwicklungen hinsichtlich einer Standortgerechtigkeit haben sehr viel mit staatlichen Fehlanreizen oder -steuerungen zu tun. Und bestimmte Entwicklungen verstärken sich dann durch die sehr bedeutsame Vorbildwirkung unter Berufskollegen. Das gilt auf jeden Fall für das Gebiet der alten BRD. Ich erspare mir aus Zeitgründen jetzt die vielen Beispiele zu nennen.

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            • Stadtmensch sagt

              Der Rückgang der Tierhaltung in weiten Teilen der Ex-DDR ist doch meiner Meinung nach deshalb passiert, weil rein marktwirtschaftliche Regularien gegriffen haben. Genau so wie beim oben beschrieben Beispiel des Brachliegens von Ressourcen zur Nahrungsmittelerzeugung in “Grenzstandorten?”, weil es sich schlicht nocht lohnt, Lebensmittel zu produzieren. Wie passen Marktwirtschaft und Landwirtschaft zusammen?
              Geld kann man nicht essen…

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              • Reinhard Seevers sagt

                Nee, nee, da gab es schon noch viele andere Kriterien, die gegriffen haben, am wenigsten die Marktwirtschaft.

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                • Arnold Krämer sagt

                  das sehe ich auch so. Für einen sinnvollen Übergang der DDR- Landwirtschaft in das System der EU-Landwirtschaft fehlte es an Zeit des politischen Überlegens und Organisierens.

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                • Brötchen sagt

                  Herr Krämer heute wird aber eingeschätzt, das der Übergang doch recht gut gelungen ist. Es ist aber auch viel den Bach runtergegangen.
                  Es ist etwas schade , das das jetzt auf Spiel gesetzt wird.

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              • Arnold Krämer sagt

                Marktwirtschaft und Landwirtschaft passen gut zusammen, wenn 1) der Staat nicht immer wettbewerbsverzerrend dazwischenfummeln würde. 2) der Staat angemessene Rahmenbedingungen setzen würde. Tut er aber nicht. Wir haben nun einmal in der Ex-DDR andere Strukturen als in Süddeutschland.

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                • Stadtmensch sagt

                  Wo ist jetzt der Unterschied zu “Dazwischenfummeln” und “angemessenen Rahmen setzen”?
                  Eine rhetorische Frage…

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                • Arnold Krämer sagt

                  Dazwischenfummeln erfolgt über Förderungen. AFP, EEG, EU-GAP, z. B. Rechtsrahmen ist das, was langfristig wirkt. Steuerrecht, Erbrecht etc.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Dazwischenfummeln ist u.a. auch: nationale Immissionsschutzkriterien deren Anforderungen höher sind, als in den Wettbewerbsländern. Tierschutzanforderungen, die höher sind, als in den Wettbewerbsländern, unterschiedliche Anforderungen an Bau- und Wasserrecht sogar innerhalb des Nationalstaates….

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                • Elisabeth Ertl sagt

                  @Stadtmensch
                  Angemessene Rahmenbedingungen würde bedeuten, Ziele vorzugeben und die Vorgangsweise zur Erreichung der Ziele dem Know how der Akteure zu überlassen. Z.B.: Tierwohl messbar zu machen und bei Kontrollen die Tiere zu bewerten und nicht den Stall. Positives Beispiel der neuen GAP – Regeln: die Artenzusammensetzung von Grünland kontrollieren und nicht Mähzeitpunkte.

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                • Stadtmensch sagt

                  @Elisabeth, man wird von den Akteuren (Praktikern) ganz unterschiedliche teilweise gegensätzliche Anworten bekommen. Erstens was die Ziele angeht und zweitens was den Weg dahin angeht. Die Bios auf den Grenzstandorten haben nichts gegen eine Prämie für einen “rechteckigen Miststock” in Straßennähe und die Konvis halten schon die Anlage eines ausreichenden Güllereservoirs für eine Zumutung.

                  Viel zu viele kleine KMUs, die alle das Gleiche machen und ohne permanente Außensteuerung auch nicht wirtschaften können. So viel Zahlungsbilanzausgleiche kann man gar nicht wegrationalisieren, wie die Produktion immer kapitalintensiver wird. Mein Vorschlag: das Land wird von einem hoheitlichen Treuhänder verwaltet (Eigentum bleibt unangetastet) und die Bewirtschafter sind angestellt. Urlaub, Weihnachtsgeld, moderne Technik, Weiterbildung, …alles schick.
                  Denkt immer an die 42 Tage Urlaub als Beschäftigter der LW in der DDR 😉

                • Reinhard Seevers sagt

                  Wir machen es zukünftig ganz anders…eine Landwirtschaftstransformation hin zu den Reformen der Mexikanischen Revolution von 1910, den Ejidos…oder den Israelischen Moschav, Rundlinge in Kooperation oder privat organisiert.
                  https://de.wikipedia.org/wiki/Moschav

                  Alles wird gut, die Welt wird eine bessere sein, wenn die Bauern endlich auf dem richtigen Weg sind…..die wenigen Übrigen werden folgen. 😎

              • Brötchen sagt

                “….weil rein marktwirtschaftliche Regularien gegriffen haben. ”

                jein…..durch die schnelle Umstellung der Währung und des gesamten Wirtschaftssystems, ist die Ausrichtung der Lw. nicht mehr zukunftsfähig gewesen, neben zu hohem Personalbestand und lw. fremder Aufgaben die die Lw. geleistet hat….wie Winterdienst, Kitas, Großküchen, Wegebau…..

                Die Lw. musste noch Jahrzehnte Altschulden abtragen.

                Grundübel war. die Lw. war auf Autarkie um seiner selbst willen ausgerichtet und ab der Wende ging es knallhart um Aufwand und Erlös.

                Lw. ist viel zu unflexibel, um auf schnelle Änderungen der Rahmenbedingungen zu reagieren.

                Heute ist das ähnlich, dieses ständige Infragestellen der Grundlagen, ist der Tod, selbst für die beste Wirtschaftlichkeit.
                Landwirtschaft funktioniert nur mit langfristiger Planung , die die biologischen Prozesse viel kompensieren können, es braucht aber Zeit das sich das adaptieren kann.
                Wie Dein Bsp. Bodenfruchtbarkeit, was Du immer bringst, da musst Du in zeitrahmen von 10 Jahren denken und wirtschaften.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  “Heute ist das ähnlich, dieses ständige Infragestellen der Grundlagen, ist der Tod, selbst für die beste Wirtschaftlichkeit.
                  Landwirtschaft funktioniert nur mit langfristiger Planung , die die biologischen Prozesse viel kompensieren können, es braucht aber Zeit das sich das adaptieren kann.”

                  Das zu vermitteln und einem Verständnis zuzuführen, ist wohl in der heutigen Hochgeschwindigkeitsgesellschaft das größte Problem. Man sieht es doch an der Klimadiskussion. Da soll in kürzester Zeit etwas erreicht werden, was über Jahrzehnte entstanden ist. Als wenn der Humusaufbau, der wiederum Jahrzehnte dauern wird, dabei eine Hilfe sein könnte. Weder der Effekt, noch eine Evaluation sind messbar bzw. umsetzbar. Aber in einer öffentlichen Diskussion wird diese Problematik derart hoch aufgehängt, wobei man noch nicht einmal einig ist über die grundsätzliche Energieversorgung.

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                • Stadtmensch sagt

                  “Da soll in kürzester Zeit etwas erreicht werden, was über Jahrzehnte entstanden ist.”

                  8 Millionen t CO2 Einsparung durch Tempolimit: 130, 80, 30
                  Schneller kommt man im Schnitt eh nicht voran.
                  Spart auch noch Feinstaub aus Bremsenabrieb (sehr ungesund)

                  Problem: mentale Infrastruktur von Automobilisten vulgo “Freiheit”

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Stadtmensch,
                  so lange Formel I, Kreuzfahrten, Wintersport, Motorsport insgesamt, Events im Großformat, Sportveranstaltungen aller Art, Urlaubsflieger usw. usw. stattfinden und noch forciert werden, so lange wird die Welt sich nicht zu einer besseren wenden.
                  Wie können Menschen, die im Fernsehen als Himpelpimpel-Moderatoren nichts zur Ernährung der Menschen beitragen eine Meinung bezüglich eines Humusaufbaus haben, der weder von ihnen beeinflussbar, noch umsetzbar ist?
                  Wer freiwillig 130 auf Autobahnen fährt, der ist der Gute, wer dann aber in den Flieger auf die Malediven steigt, der hat lediglich geheuchelt. Derjenige, der mit 200 über die Autobahn fährt und auf seinem Hof nachhaltig über Jahrzehnte Humus aufbaut ist da schon nachhaltiger….usw. usw.😎..merkst was?

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        • Ehemaliger Landwirt sagt

          So Frau Ertl,
          jetzt haben sie auch von mir einen Daumen nach unten,
          kann es ums verrecken nicht Leiden, wenn anderen massiv unterstellt wird, keine eigene Meinung zu haben.

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          • Elisabeth Ertl sagt

            Und für mich sind die vielen Daumen nach unten der Grund, warum ich hier kaum noch schreibe.

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                • firedragon sagt

                  Frau Ertl,

                  es wäre schön, Sie könnten sich mal entscheiden, was Sie eigentlich wollen.

                  Erst war Ihnen das zeitverzögerte Lesen Ihrer Kommentare nicht recht, daraufhin verschwand die Daumenfunktion und Sie waren zufrieden, dass Kommentare schneller zu lesen waren.
                  Dann wollten Sie wieder eine Daumenfunktion.
                  Die ist jetzt da, um die Möglichkeit des “negativ” Daumens erweitert. Das haben Sie anscheinend bemerkt und finden Sie nun auch wieder nicht gut.

                  Komme mir, in diesen Fall, langsam wie inner Kita vor …

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                • Elisabeth Ertl sagt

                  @ firedragon: ganz einfach: Daumen nach oben genügt – siehe Arnold Krämer

                • firedragon sagt

                  Frau Ertl,

                  warum kontaktieren Sie nicht einfach den Blogbetreiber persönlich und sagen ihm, wie er, Ihrer Meinung nach, seinen Blog ausgestalten soll … das ist ganz einfach.
                  Ich bin mir sicher, “Bauer Willi” kommt Ihnen entgegen.

              • Arnold Krämer sagt

                Der Daumen hoch von mir kann immer zweierlei bedeuten: 1. Ich stimme der Aussage zu. 2. Das ist ein interessanter, diskussionswürdiger Input.

                Daumen nach unten hieße bei mir. Total daneben. Aber der Mantel des Schweigens scheint mir dann angebrachter. Deshalb gibt es von mir keine Daumen nach unten. Er könnte als Symbol auch entfallen.

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                • Smarti sagt

                  Herr Krämer, ich halte es auch so mit den Daumen, könnte auch gut auf den Daumen hoch verzichten. Gerade neue Schreiber werden mit Daumen runter sicher abgeschreckt, dann könnte man ja gleich auf FB ( was ich nicht ab kann ) schreiben. Auch wenn ich mit Vielem natürlich nicht immer einverstanden bin, so ist es ja gerade spannend, mit Menschen zu diskutieren, die nicht auf der gleichen “Gedankeninsel” zuhause sind.

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    • fingerphilosoph sagt

      Apropos “nationale Überproduktion”:

      https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.landwirtschaft-in-baden-wuerttemberg-so-wenige-schweine-wie-in-den-50er-jahren.df75ad4b-282a-422d-ac45-e20b997e66ad.html

      Die Schweinemast in Deutschland hat gewiss ihre Hotspots, wo die Überproduktion tatsächlich ein Problem ist, aber diese allzu generelle Forderung nach einem “Abbau der Überproduktion” führt aufgrund entsprechend gesetzter Rahmenbedingungen auch in solchen Regionen zum Verschwinden von Betrieben, wo es vorher keine Überproduktion gegeben hat. Das Ziel einer gleichmäßigeren Verteilung der Produktionsstätten wird auf diese Weise doch gar nicht erreicht.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Warum auch….wir haben im Norden auch keinen Weinbau, keinen Hopfen usw. Wieso muss alles gleichmäßig verteilt sein?

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        • Arnold Krämer sagt

          …. dafür fehlen weitgehend die naturräumlichen Voraussetzungen.
          Es geht aber auch nicht um Gleichmäßigkeit, sondern darum, Belastungen durch eine extreme räumliche Konzentration zu verrringern. Ich denke, sie kennen Damme, Garrel, Gehlenberg. Es ist ja nicht so, dass die Beseitigung von regionalen Nährstoffüberschüssen früher nicht funktionierte, heute schon, aber immer noch teilweise extrem kostenträchtig ist, sondern sich auch die Tierbestände wechselseitig untereinander negativ beeinflussen können. “Was schützt die Menschen vor den Tieren”, “was schützt die Pflanzen vor den Tieren” war und ist Gegenstand von Abstandsvorschriften in Baugenehmigungsverfahren. “Was schützt die Tiere vor den Tieren”gehörte längst und viel stärker dazu. Und das spricht dafür, dass z.B. die Ställe zur Bruteierproduktion oder zur Junghennenaufzucht nur in Gesundlagen genehmigt werden dürften, dass Ballungszentren der Veredelung, so wie die Niederländer es machen, nach Plan systematisch ausgedünnt werden. Aber in D lässt man die Prozesse ungeordnet und chaotisch ablaufen und wundert sich dann in 20 oder 30 Jahren, dass man entgegen vollmundiger Ziele wieder nichts oder nur wenig erreicht hat. Aber so kann man in Endlos-Schleifen immer weiter labern und dabei zusehen, wie der Wirtschaftsektor Veredelung vor die Wand gefahren wird.

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          • Reinhard Seevers sagt

            Wäre denn die Veredlungswirtschaft einer Entzerrung zugänglich? Die Errichtung von Basiszuchtbeständen in Vieharmen Regionen ist fast unmöglich, weil die Bevölkerung dies nicht will.

            • Arnold Krämer sagt

              1. Ich glaube, dass man garnicht einmal soviel Geld anbieten muss, um die vielen alten Ställe, die oft auch auch mit ausländischen Ferkeln von Nichtlandwirten im Pachtwege betrieben werden, dauerhaft aus der Produktion zu nehmen.
              2. Dann muss man die Bevölkerung mal schlau machen. Oder ist die in Ihrer Region lernunfähig (-willig)?

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              • Reinhard Seevers sagt

                “2. Dann muss man die Bevölkerung mal schlau machen. Oder ist die in Ihrer Region lernunfähig (-willig)?”
                Unsere Region ist voll……ich meine Vieharme Regionen.

      • Ehemaliger Landwirt sagt

        Bei uns in Mittelbaden stammt nur jedes 20igste Schnitzel aus heimischer Produktion.
        Eine Metzgerei im Nachbardorf holt seine Schweine aus dem 80 Km entfernten Kraichgau, weil er seinen Kunden selbst geschlachtete Schweine anbieten will.

        • Reinhard Seevers sagt

          Und die Schnitzel aus der “Heimat” sind besser, als die vom Kollegen aus dem Nachbarbundesland?

      • Smarti sagt

        Die gleichmässige Verteilung der Produktionsstätten ist auch ein Luftschlossziel, das kommt nie mehr. Auch wenn ein Tierhaltender Betrieb aufhört baut der sicher nicht plötzlich Gemüse, Obst oder andere Lebensmittel an. Das sind völlig verschiedene Berufe. Vielleicht verkauft der Landwirt dann noch etwas Getreide als Brotgetreide, aber sobald die Verwertung als Biogasgetreide etwa gleich viel erlöst, fliegt dieses in den Fermenter… da gibt es keine Abzüge und weniger Transportkosten. Auch das Geld ist schneller da und man kriegt besten Dünger (fast) gratis zurück. Es hatte ja schliesslich einen Grund, warum er vorher das Getreide an die Tiere verfüttert hat wie zu schlechte Böden, zu wenig Sonnenstunden, zu wenig Regen…
        Er könnte derzeit noch seinen Betrieb auf Bio umstellen, so als Quotenbio – 25 % Ziel erreicht, Lebensmittel importiert.

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        • Reinhard Seevers sagt

          Die Biogaserzeugung wird in meinen Augen als nächster Zweig vor dem Aus stehen.
          Die technischen Ansprüche, die hohen Anforderung aus wasserrechtlicher Sicht, usw. werden dazu führen, dass Altanlagen auslaufen und nicht wieder anfahren.
          Biogas ist Industrietechnik, die bäuerliche Betriebe langfristig nicht aufrechterhalten werden….meine Prognose

          • Smarti sagt

            Es gibt so einen Spruch bei uns: 25% Biogaser stehen vor dem Ruin, 50 % arbeiten gratis ( ohne Gewinn, aber mit Riesenumsatz – gut genug zum Steuern bezahlen) und nur 25 % arbeiten mit Gewinn.
            Aber ohne Tiere ( unsere Region ist schon bald soweit ) und ohne Biogas siehts schon langsam düster aus für die Landwirtschaft wie sie jetzt noch besteht.

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  8. Arnold Krämer sagt

    Zum Thema Erwartungen/Bürokratieabbau jetzt mal etwas Teilpositives:
    Ich hatte weiter unten zum Thema berichtet. Gerade eben habe ich erfahren, dass die Zustimmung des Bundeskanzleramtes und des BMEL zum Bericht Bürokratieabbau in der Landwirtschaft noch vor dem Regierungswechsel erteilt wurde. Der Bericht wird Ende der nächsten Woche auf den Internetseiten beider Häuser und des Stat. Bundesamtes veröffentlicht werden.
    Ich bin auch gespannt, was drin steht.
    Und noch mehr bin ich gespannt, ob sich die neue BR des Themas ernsthaft annimmt. Gründe dafür gibt es genug, weil alle Betriebe, egal ob groß oder klein, bio oder konventionell davon in immer stärkerem Maße betroffen sind.

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  9. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Modell „Bürokratieabbau“

    …Ich musste nun doch etwas schwer verwundert meine entsetzten Äuglein reiben:

    Man fordert hier im Forum im Sinne eines maßgeblichen Bürokratieabbaus tatsächlich(?) endlich die weitreichende Vernetzung bäuerlicher persönlicher Daten – WIRKLICH!?!? (Der einzige „Vorteil“ den man hierin vielleicht sofort erkennen wollte, wäre die direkte Vernetzung aller Erntemaschinen direkt ins USDA. Damit würden sämtliche Glaskugel-Lügenkonstrukte von heute auf morgen vollkommen obsolet, eine ganze Berufsgruppe damit arbeitslos… Das war‘s dann aber auch schon.)

    Aber nun zu den maßgeblichen Tatsachen:

    UNSERE BAUERNDATEN sind UNSERE WÄHRUNG DER ZUKUNFT!!! – Warum wollt ihr diese KOSTENLOS(!?), dabei vollkommen unkontrollierbar allerorten in einem für euch anonymen Hintergrund vernetzt wissen, wer immer, aus welchen berechtigten, in Überzahl weit eher scheinheiligen Begehrlichkeiten darauf uneingeschränkt zurückgreifen möchte!?

    MEINE DATEN GEHÖREN MIR!!! – Ich fordere deshalb das genaue Gegenteil, nämlich einen weitreichenden Schutz vor unberechtigten Zugriffen und Nutzungen aller Art, wohl ein bloßer Wunschtraum meinerseits, allerdings ein überaus berechtigter.

    Sollten solche Nutzungsbedingungen unumgänglich und heute nicht mehr zu verhindern sein, so darf das keine Einbahnstraße werden; jeder Bürger sollte dann seine Rechte nachhaltig postulieren: Wer meine Daten nutzen will, muss mir das Recht einräumen, die seinigen in gleichem Umfang einsehen und nutzen zu dürfen. – Chancengleichheit für ALLE!!!

    Nur damit wäre unsere Währung der Zukunft für alle gleichberechtigt nutzbar. – Willi ein Gedankenansatz, dem DU dich vielleicht einmal separat annehmen könntest!?…

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    • firedragon sagt

      Hallo?!
      Es geht um Daten, die Ämter doppelt und dreifach anfordern.
      Zbsp Schlepperzulassung – Steuerbefreiung

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      • unkomplizierter Wurzelwicht sagt

        …und genau Ihre Anwort, werter Feuerdrache, bestätigt meine Forderungen mehr als anschaulich.

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    • Karl Timme sagt

      uk W, Betriebliche Daten bis hin zu Bilanzen sind in der freien Wirtschaft üblich und werden für alle einsehbar veröffentlicht. Das Problem in der Landwirtschaft: es wird nicht zwischen Betrieb und privat Daten unterschieden. Es sei denn es ist eine Personengesellschaft (GmbH,KG,AG,e.G. u.a.) aber auch hier als Eigentümer, Geschäftführer: Anschrift, Alter.
      Ein Unterschied noch: Die Landwirtschaft muß auch alle Ihre Produktiondaten offen legen.
      Hier in Niedersachsen, Landesamt für Statistik erhebt jährlich alle Produktionsrelevanten Daten (die ich kostenlos und unter androhung von Strafe liefern mußte) anschließend werden diese Daten aufbereitet und an Handel und Verarbeitung verkauft.
      Was mich früher aufgeregt hat, immer im Abstand von 3-4 Wochen ab dem 03.01. hatte mann seine Daten neu aufzubereiten und den einzelnen Organisationen zu Melden. Das ging bis in den September (Dieselrückvergütung bevor der Zoll das abgewickelt hat).
      Richtig verärgert hat mich eine Aussage eines Verantwortlichen der Berufsgenossenschaft. Bei einem Vortrag gegen über dem Vorstand der AG Landberatung wurde die Frage gestellt warum die Tierzahlen aufbereitet gemeldet werden müssen obwohl der BG der Zugriff auf HIT möglich war:
      Es werden alle Daten von HIT abgerufen. Um zu Kontrolieren ob die Landwirte ordnungsgemäße Angaben machen, um sie dann bei fehlerhaften Angaben zu Snktionieren!!???
      Also die zweite Meldung (nach HIT) nur um Geld einzutreiben?
      Nach viel Mühen, heute Vergangenheit.

      4
  10. Ludwig sagt

    Nichts wäre ja noch gut , aber diese neue Regierung ist ja mit Moralideologen durchsetzt , die überhaupt keine Ahnung von Wirtschaft haben. Die werden jetzt erst einmal das Gendern , Kraftwerksabschaltung, CO2-Steuer , PV- und Windenergie , usw. versuchen umzusetzen und dann zeitversetzt merken, daß alles im Kaos endet. Arbeitslosigkeit, Abzug der Industrie ins Ausland, Stromausfälle im Mehrtagesmaßstab, Betriebsschließungen in Landwirtschaft und Gewerbe usw. . Statt unser Land wettbewerbsfähig zu machen , treiben die hier die Kostenschraube weiter nach oben. Es muß erst den Mitbürgern wehtun , bis sich etwas ändert und die Leute auf die Straße gehen. Als Beispiel sei hier ein mehrtägiger Stromausfall genannt , der hier die Hirne mal wieder klarer machen würde und die Leute mal vom Sofa runter holen würde. Mit den lfd. Kraftwerksabschaltungen scheint mir dies eine schnelle Realität zu werden. Die Notstromaggregathersteller sind jedenfalls heute schon voll ausgelastet und haben längere Lieferzeiten.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Also Dr. Müller von Enertrag sagt, dass genügend Windenergie zur Verfügung steht, um Wasserstoff zu erzeugen und damit Speicherkapazitäten und einfache Transporte zu garantieren…so what? Keine Angst, Ludwig! 😎

  11. Obstbäuerin sagt

    Aus meiner ganz persönlichen, zur Zeit sehr eingeschränkten Sicht, erwarte ich ein Hoch der UN-ZEIT. UNverständnis, UNgerechtigkeit, UNwissenschaftlichkeit, UNvermögen, UNzufriedenheit, UNrecht, UNeinsichtigkeit, UNsinn, UNbedenklichkeit, UNwert, UNachtsamkeit, UNlogisch, UNbedacht, UNgezogen, UNgehorsam, UNwissend, UNeinsichtig, UNsolidarisch, UNbeteiligt, UNschuldig usw. usw. Das betrifft sowohl die Zukunft der Landwirtschaft als auch viele gesellschaftliche Probleme. Um es mal zusammenzufassen: Ich sehe trotz rot, grün und gelb SCHWARZ.

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  12. firedragon sagt

    Ein echter Bürokratieabbau wäre schon mal schön.
    Alle Ämter könnten sich sinnvoll vernetzen und Daten miteinander verknüpfen.
    Hätte den Vorteil für den Betrieb, man müsste einmal alle Angaben einer Stelle durchgeben und jedes Amt zieht sich seine benötigten Daten da raus.
    Sinnvoll und einfach … aber wahrscheinlich zu sinnvol und zu einfach.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Ja Firedragon, das wäre eine schöne Wunschvorstellung.
      Habe gestern ein Verwertungskonzept (77Seiten) als pdf an das Bauamt geschickt, zur Weitergabe an die Landwirtschaftskammer – zuständige Düngebhörde. Da ruft mich der Sachbearbeiter an und sagt, er müsse es zweifach in Papierform haben, um es einzuscannen und dann weiterzuleiten……dieses Land wird nie digital, und schon gar nicht entbürokratisiert.

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      • Thomas Apfel sagt

        Solche Absurditäten gibt es durchaus auch im Wissenschaftsbetrieb. Da wundert es einen nicht, wenn so viel in die Kellern der Elfenbeintürme verschwindet. Dfür gibt es dann solche “Flachstudien” wie die des BUND en masse´ in den öffentlichen Kanälen.
        Da muss man sich eigentlich über nix mehr wundern.

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      • Stadtmensch sagt

        “er müsse es zweifach in Papierform haben, um es einzuscannen und dann weiterzuleiten”

        Er will aus einem PDF über Drucker und Scanner wieder ein PDF machen?
        Wir gehen unter! Aber sowas von…

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    • Arnold Krämer sagt

      Bürokratieabbau stand als Ziel schon im alten Koalitionsvertrag. Vor circa drei Jahren hat das Statistische Bundesamt (federführend, weil für die Ermittlung von Bürokratiekosten derGesetzgebung verantwortlich) damit begonnen, eine Bestandsaufnahme zu machen und Vorschläge zu erarbeiten. Ich gehörte als Vertreter des PNW einer Arbeitsgruppe an, die unterstützend tätig sein sollte. Ich habe u.a. Kontakte zu typischen Betrieben hier im Emsland vermittelt, die von den Mitarbeitern des Statistischen Bundesamtes dankend wahrgenommen wurden. Letztlich hat das Statistische Bundesamt im Sommer einen Bericht fertig gestellt, der dann dem BMEL und dem Bundeskanzleramt (Projekt war ja Gegenstand des Koalitionsvertrages) zugestellt wurde. Bis zur letzten Woche war das Bundeskanzleramt nicht in der Lage, den Bericht zur Veröffentlichung freizugeben. Wenn das jetzt nicht auf den letzten Drücker doch noch passiert ist, wird das Papier in der Schublade verschwinden. Bürokratieprobleme gibt es offensichtlich nicht nur ganz unten, sondern auch ganz oben. Und nach jedem Regierungswechsel fangen alle immer ein Stück weit wieder von vorne an. Deshalb geht es auch so langsam voran in unserem Land. Was in dem Berichtsentwurf, der die Zustimmung des BMEL schon länger hatte, vorgeschlagen wird, ist mir im Detail nicht bekannt. Ich werde gleich mal beim BMEL anrufen, und fragen, ob es mit der Freigabe seitens des Bundeskanzleramtes noch geklappt hat.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Sehr schön! Problematisch wird es aber dann, wenn das Bürokratie -Problem erkannt wurde, es aber keinen Weg gibt es zu beseitigen, oder keinen Willen dies zu tun.😑

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      • Arnold Krämer sagt

        Zum Thema Erwartungen/Bürokratieabbau jetzt mal etwas Teilpositives:
        Ich hatte weiter unten zum Thema berichtet. Gerade eben habe ich erfahren, dass die Zustimmung des Bundeskanzleramtes und des BMEL zum Bericht Bürokratieabbau in der Landwirtschaft noch vor dem Regierungswechsel erteilt wurde. Der Bericht wird Ende der nächsten Woche auf den Internetseiten beider Häuser und des Stat. Bundesamtes veröffentlicht werden.
        Ich bin auch gespannt, was drin steht.
        Und noch mehr bin ich gespannt, ob sich die neue BR des Themas ernsthaft annimmt. Gründe dafür gibt es genug, weil alle Betriebe, egal ob groß oder klein, bio oder konventionell davon in immer stärkerem Maße betroffen sind.

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  13. Meine Erwartung an die neue Regierung ist, dass die Entscheidungsträger erkennen, dass heimische Landwirtschaft in welcher Form auch immer, kein fünftes Rad am Wagen des Wirtschaftskeislaufes ist, sondern ein bedeutender Faktor ist, der gerade in Krisenzeiten zur Sicherheit und Beständigkeit beiträgt. Klima- und Umweltschutz sind wichtige Maßnahmen, ohne Zweifel. Aber mit der einseitigen Fokussierung auf diese Aspekte manövrieren wir uns ins Abseits. Unsere Betriebe brauchen zuallererst ein wirtschaftliches Auskommen und verlässliche Zukunftsperspektiven. Erst dann können wir uns über weiterführende Umweltleistungen unterhalten.
    Die wichtigsten Aufgaben, die erledigt werden müssen sind aus meiner Sicht folgende:
    Agrardieselzuschuss muss bleiben, keine weitere Mineralölsteuererhöhung in der Landwirtschaft, Erleichterungen bei der Düngeverordnung, Bürokratieabbau – hier besonders bei der Agrarförderung, Entlohnung für CO2 Bindung beim Humusaufbau und im Forst, Durchsetzung des Gesetzes zum Verbot des Verkaufs unter Einstandspreis im Handel, Erleichterte Verfahren bei der Umsetzung von Agri-PV und bei der Erzeugung von Energie aus landwirtschaftlichen Produkten.
    Aus realistischer Sichtweise werden diese Forderungen allerdings zum Großteil Wunschträume bleiben….

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  14. Smarti sagt

    Ich würde mich mit “Nichts” ja schon fast zufrieden geben – wenn mit “nichts” keine neuen, noch unnötigeren Vorschriften und Verbote gemeint wären.
    Ich wünsche mir von jeder NGO ein Papier wie das vom BUND – ich denke, die entlarven sich selbst. So wie die Leute über zwei Jahre brauchten um sich über Corona ihre eigene Meinung zu bilden – so wird es auch bei der Landwirtschaft / Lebensmittelproduktion kommen. Nicht bei Allen Leuten natürlich, aber doch bei mehr als jetzt.
    Von der Regierung erwarte ich vor allen Dingen, dass sie BIO voll gegen die Wand fahren. Ob aus Versehen oder mit Absicht – wer weiss das schon. Weil Bio immer unglaubwürdiger wird und die viele Bio-Freunde ( auch Politiker ) nicht merken, dass sie sich gerade selbst zerstören, bzw. der Zug nicht mehr aufzuhalten ist.
    Das “nichts mehr erwarten” hat für uns und unsere Familie natürlich auch den grossen Vorteil, nicht mehr enttäuscht zu werden. Das ist beruflich und privat sehr entspannend.
    Leider habe ich die Zukunft “unserer Landwirtschaft” in Vergangenheit zu gut vorausgesagt – und deshalb verbiete ich mir schon die Gedanken daran. Ich will es eigentlich nicht mehr wissen !
    P.S. überall wo wir hingehen, ob Arzt – Apotheke (im Dorf), Kleintierarzt, Autowerkstatt oder Pacht bezahlen…. fast immer werden wir gefragt, ob wir noch Milch abliefern !?!
    Es ist also nicht so, dass sich niemand Gedanken macht – es nützt nur gerade noch nichts.

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  15. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Je höher die Erwartungshaltung, um so größer ist hernach die Enttäuschung…

    Jeder Einzelne ist schlussendlich seines Glückes Schmied. – Wir Bauern sollten endlich realisieren, dass wir das produzieren müssen, wofür es einen extrem ausbaufähigen Markt gibt.

    Wenn wir schlussendlich eine Erkenntnis bislang mitnehmen durften, so die Tatsache, dass weder Politik, Wissenschaft und insbesondere nicht unsere berufsständischen Verbände -der kaum mehr nachvollziehbare Skandal an sich- die landwirtschaftliche Urproduktion maßgeblich zukunftsorientiert stärken konnten (wollten!), sondern diese weit eher einer extrem ärgerlichen, mittlerweile existenzvernichtenden Dauerblockade unterworfen haben.

    Mein Fazit in Richtung Politik: Die altbewährten Marionettenfäden bleiben, welche Puppen jeweils daran hängen, interessiert unsere leidenschaftlichen Puppenspieler im Hintergrund weit weniger…

    Mit die größte Blockade überhaupt stellen dato die zielgesteuerten Machenschaften dar -heutzutage eine lächerliche Banalität mit allerdings weitreichenden Konsequenzen- dass der Strom in unseren E-Autos nur in eine Richtung fließt, fließen darf!!! Genau damit wird mehr als eindrucksvoll mein vorstehendes Fazit untermauert!

    Ob in erster Linie die Ministerien von Dr. Habeck und Steffi Lemke diesen Umstand sehr zügig geistig folgerichtig zu durchdringen wissen!? – Nun, …wohl eher steht in Erwartung, dass es so weitergeht wie bisher; hinter solchen Frontfrauen u. -männern agiert schließlich ein bestens eingespielter ThinkTank.

    …Welche für die Allgemeinheit kaum wahrnehmbaren Fäden laufen “Am Schillertheater 2 in Berlin” zusammen, in einem sehr unscheinbaren Gebäude!?

    Zunächst aber begrüße ich, dass wir den jetzigen Wechsel erleben dürfen. Eine Demokratie atmet schließlich förmlichst davon. Für eine Legislaturperiode gewählt, hat der zeitliche Verfall allerdings bereits mit dem Amtsantritt eingesetzt; wie erfolgreich man künftig unterwegs sein wird, widerspiegelt sich spätestens bei der nächsten Wahl.

    Warten wir’s also ab! – Heute wünsche ich jedenfalls allen KollegenInnen einen wunderbar entspannten 3. Advent!

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  16. Reinhard Seevers sagt

    Vorerst sind die Folgen der alten Regierungsentscheidungen ausreichend, um eine schlechte Prognose zu wagen. Die neuen Phantasien kommen zeitverzögert hinterher.

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  17. Hans Gresshöner,Landwirt sagt

    ich warte darauf,dass Mastschweine 5€ pro kg bringen werden,weil ja jetzt nur noch 5 x D nachgefragt werden soll!

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    • Smarti sagt

      Solange der Milchpreis so niedrig ist im Vergleich zum Spotmarkt und der Rindfleischpreis so hoch ist, machen die Milchbauern “ihr eigenes 5 D”.
      Die Molkereine bezahlen “geschlossen” nicht mehr für die Milch, ich denke auch die halten ihr Zeugs zusammen – denen schwant für die Zukunft nichts Gutes…
      Bis die gestiegenen Kosten für Energie und Löhne bezahlt werden, bleibt für den Milchpreis nicht mehr viel…
      Da nützt es auch noch nichts, wenn Käselieferungen wegen Materialmangel gekürzt werden.

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    • Chem Ö. möchte ja der Anwalt der Bauern sein.
      Er möchte sich auch um ihre Gewinn- u. Verlustrechnung kümmern, damit der Milchbauer mit seiner Familie noch im kargen Naturgrünland leben kann.

      Und ihre Milch nicht mehr im Supermarkt zum Schleuderpreis angeboten wird.

      Ob er das rote Büch, die “Sauerrei” gelesen hat?

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  18. Man darf getrost davon ausgehen, dass die Grünen ihre Vorstellungen im Bereich Landwirtschaft weitgehend umsetzen werden. Das Umwelt-, Biodiversitäts- und Klimagedöns setzt hier der Phantasie keine Grenzen. Die Frage aller Fragen ist, wie soll sich die Landwirtschaft unter diesen Vorzeichen aufstellen. Die Antwort aller Antworten kann am Ende eben nur lauten: zur Flucht bereithalten!

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    • Smarti sagt

      Du wirst “lachen”: wir haben uns entschieden, statt eines soliden Stabgitterzaunes um die Anlage ( wegen der Pferde und freilaufenden Hunden ) – Hundezwingerelemente und Eisenpanels ( Hunderte ) einzukaufen.
      Die sind nicht viel teurer aber können problemlos an einem anderen schönen Ort
      (Portugal ?)wieder aufgestellt werden – oder verkauft werden.
      Noch ist es nur ein “interner Witz” – aber wer weiss ?

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      • Thomas Apfel sagt

        Ich wäre eigentlich in den letzten Jahren schon komplett aus der Branche geflüchtet, wenn da nicht meine Festangestellten wären. Die sind seit fast 30 Jahren bei mir und alle Anfang bis Mitte 50. Da fällt es einem nicht so leicht einfach mal die Tore dicht zu machen, auch wenn es im Moment für mich persönlich das sinnvollste wäre. Wenns mir irgendwie gelingt, will ich das Ganze über die nächsten 5 bis 7 Jahre schon geordnet herunterfahren. Ob die Umstände das erlauben ist eine andere Frage.

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        • Smarti sagt

          Wir haben vier junge Saisonarbeiter fest angestellt ( nicht gleichzeitig sondern hintereinander und auf eine tolle Deutsch-Integrationsschule geschickt ). Eine Kassiererin, ein Elektrogehilfe und zwei Lageristen… bin stolz drauf :).
          Die letzte Angestellte bleibt solange sie möchte.

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  19. Kim Steensen sagt

    Besser wird es nicht.Im Milchviehbereich werden neben den kleineren Familienbetrieben,die ohnehin schon auf geben,nun auch große Betriebe ihre Produktion einstellen durch mehr Auflagen Tierwohl und Umwelt,weniger Prämien und mehr Lohnkosten

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  20. Thomas Apfel sagt

    Ich gehe mal nach persönlicher Betroffenheit.:
    Ich erwarte, dass der Mindestlohn schon Mitte 2022 die 12,00 €/h erreicht hat. Die Bestrebungen , die Regelungen zur kurzfristigen Saisonbeschäftigung abzuschaffen, werden bis ende 2023 umgesetzt sein.
    Ersteres bedeutet für Handarbeits-intensive Sonderkulturbetriebe eine Lohnkostensteigerung von rund 20 % über die der Kaskade der betrieblichen Abstufung der Löhne. Die Aufhebung der Regelung zur kurzfristigen Saisonbeschäftigung ergeben für 2023 nochmal eine Lohnkostensteigerung von 14 % (bei einem Anteil von 40 % Arbeitsbewältigung durch Festangestellte).
    Das hat die Konsequenz, dass z.B. Süßkirschen, Beerenobst und Spargel nicht mehr lohnen, wenn nicht mindestens 50 % Direktvermarktungsanteil gesichert ist. Die Produktion geht hier aktuell an die Türkei bei Kirschen und über Driskoll´s und Co. an die Länder mit den billigsten Handarbeitskräften (Marokko, Peru, Südafrika).
    Bei mir fliegen die Süßkirschen für indirekte Vermarktung noch diesen Winter raus (sind in dem Falle nur 3 ha – summiert sich aber in Deutschland). Aus dem Spargel und Sauerkirschen sind wir 2014 nach Einführung der ersten Mindestlohnwelle ausgestiegen, aus den Erdbeeren 2020. Äpfel gehen noch, da ist der Lohnkostenanteil am erzielten Preis geringer. Allerdings ist dabei der Druck in Richtung Intensivierung außerordentlich hoch.

    Das wird auch im Obst/Gemüseanbau eine Beschleunigung der Aufgabe kleiner und mittlerer Betriebe zur Folge haben. Meine Prognose für den Freiland-Gartenbau:
    – Flächenrückgang um 15 bis 20 %
    – Betriebsanzahl hat sich bis zum Ende der Legislatur 2025 halbiert.

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    • Danke Thomas, dass du aus deiner Sicht die Situation der Sonderkulturbauern geschildert hast. Als Milchbauer bekomme ich das im Normalfall gar nicht mit und ich denke mir, bei euch Obsterzeugern ist alles in Ordnung.
      Die Frage ist: was kann das Problem hier lösen? Sind es Subventionen, die eine Art “Grundsicherung” darstellen? Sind es Zölle auf eingeführte Produkte?
      Das perverse an der Situation ist doch, dass wir gerade im Obst- und Gemüsebau eine deutliche Unterversorgung im Lande haben, und die wird durch Betriebsaufgaben aufgrund von mangelnder Rentabilität und Personalmangel noch erhöht.

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        • Thomas Apfel sagt

          Wäre definitiv das Beste! Wird aber nicht eintreten, die müssen und wollen jetzt ihrem Klientel erstmal zeigen, was sie an der Politik ihrer Vorgänger alles korrigieren um auf den “Rechten Weg” zu kommen. Ich erwarte ganz viel Aktionismus, der auf nicht vorhandene Finanzierung trifft. Da wird nach 4 Jahren viel aufzuräumen sein, wenn nicht internationale Konflikte ganz andere Prioritäten setzen werden.

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