Bauer Willi
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50 Jahre Tönnies

Clemens Tönnies ist eine schildernde und umstrittene Person. Sein Vater war Metzger und schlachtete in der Woche sieben Schweine. Vor 50 Jahren startete das Unternehmen, das von ihm maßgeblich entwickelt wurde.

https://www.aachener-zeitung.de/wirtschaft/toennies-zur-modernen-landwirtschaft-romantik-muss-aufhoeren_aid-56728919

Im Artikel werden einige Sichtweisen von Clemens Tönnies geschildert und er kommt selber zu Wort. Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob er ein rücksichtsloser und knallharter Unternehmer ist, oder ob er sein Unternehmen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten erfolgreich weiterentwickelt.

Eines ist Clemens Tönnies in jedem Fall nicht: bequem

Hier noch einmal der gleiche Text, allerdings mit Bildern aus der Firmengeschichte.

https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Guetersloh/Rheda-Wiedenbrueck/4382873-Mit-Fotostrecke-Rueckblick-auf-50-Jahre-Firmengeschichte-in-Rheda-Wiedenbrueck-Clemens-Toennies-zur-Fleisch-Diskussion-Diese-Romantik-muss-einfach-aufhoeren

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32 Kommentare

  1. Bezichtigter Romantiker sagt

    Tönnies geht wortwörtlich über Leichen und das im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeit. Das ist der eigentliche Skandal. Alles was möglich und erlaubt ist, wird auch getan. Insofern ist der Gesetzgeber mitverantwortlich für diese Ausbeutungsindustrie.

    • Inga sagt

      Muss eben schnell und billig gehen, Romantkier, damit es im LEH auch so angeboten werden kann.
      Oder das kg Fleisch kostet einen Stundenlohn. Währe das dem Veebraucher lieber?

      • Thomas Apfel sagt

        Inga, dem Schwein ist es, glaube ich , ziemlich „wurscht“ wenn es „schnell und billig“ geht. Hauptsache nicht „teuer und qualvoll“, wie in kleinen Bio-Schlachtereien in naher Vergangenheit. Kein Lebewesen geht „gläubig und gern in den Tod“, ob mit Büchsenschuss auf der Weide oder Elektrik und CO2 im Schlachthof. Wir haben es uns (vor allem im urbanen Leben) halt nur abtrainiert, dass der Tod zum Leben gehört. Wir haben ihn (aus guten Gründen) aus den Hinterhöfen in Großschlachthöfe verbannt. Er wird deshalb nicht besser oder schlechter sondern bleibt tödlich, damit „das Leben“ überlebt und nicht „ausufert“.

  2. Paulus sagt

    Na ja, im Grunde ist Clemens Tönnies ja nur in den Focus der Medien geraten weil er es bei Schalke 04 versuchen musste und zuletzt in einen Konflikt geriet was die Leiharbeiter betraf. Hätte er sich genau so still und unauffällig verhalten wie z.B. Vion oder die Westfleisch wäre er für die Medien ebenso uninteressant.
    Es ist nun mal ein Unterschied, ob ein Unternehmensverantwortlicher sich bei einer Party mit schillernden Promis wie z.B. Bühlbecker zeigt oder sich schlicht und ergreifend auf seine Aufgabe konzentriert. Andere tun sich das gar nicht erst an und sind verschwiegen.

  3. Ferkelhebamme sagt

    „ob er ein rücksichtsloser und knallharter Unternehmer ist, oder ob er sein Unternehmen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten erfolgreich weiterentwickelt.“
    Wieso oder?

    • Bauer Willi sagt

      Na ja, rücksichtslos ist ja nun nicht gerade ein Lob. Knallhart ist auch nicht sooo schön.

      Ich bin erstaunt, wie wenig heute diskutiert wurde. Ich hätte gewettet, dass da ein paar emtionale Beiträge kommen. Interessant auch, dass bei Facebook sehr viele Beiträge gekommen sind. Ist keinen Wertung, lediglich eine Feststellung.

      • Ferkelhebamme sagt

        Das sind Prädikate, die die richtig erfogreichen Unternehmer auszeichnen. Als „Everybodys Darling“ kommst du im Haifischbecken der Konkurrenz nicht weit. Tönnies hat den gesetzlichen Rahmen voll ausgeschöpft, ihm, wie unser Arbeitsminister, fehlende Moral vorzuwerfen, um von dem eigenen Versagen abzulenken, fand ich sehr peinlich. Erschreckend, dass das aber funktioniert hat.
        Man konnte ja zwischenzeitlich annehmen, dass Clemens das fleischgewordene Virus ist. Die Hetze, die da gelaufen ist, fand ich sehr verstörend, vor allem von den Rhedaeranern, die doch bis dato sehr gut vom Tönnies-Geld gelebt haben. Bin gespannt, wie die Gerichte jetzt entscheiden, wenn die Emotionen sich etwas gelegt haben.
        Das heisst aber nicht, dass ich mit Tönnies symphatisiere, unsere Schweine bekommt Mr. Hauspreis nicht 😉

        • Bauer Willi sagt

          Ja, die Hetze fand ich auch verstörend. Und was Laumann geritten hat, ist mir heute noch schleierhaft. Sein Verhalten war indiskutabel. Als Minister darf man sich nicht so vergessen und ausflippen.

  4. Meyer sagt

    Ja Herr Tönnies , die Romantik muß aufhören. So sehen wir Schweinehalter das auch , aber die Politik und NGOs haben es noch nicht kapiert. Erst machen die den kleinen Schlachtstellen mit immer mehr Hygieneverordnungen den Laden dicht und jetzt fordern die jetzt diese kleinen Schlachtstellen. Mehr Verlogenheit geht doch nicht mehr. Das gilt auch für die Transportzeiten. Weil so viele Schlachstellen zu sind , haben sich auch die Tiertransportzeiten erheblich verlängert , sodaß die Schweinehalter nur noch wenige Schlachtstellen zur Auswahl haben und damit Abhängigkeiten entstehen konnten. Lieben tue ich den Tönnies auch nicht , aber was mit dem im Frühjahr gemacht wurde , war eine Schweinerei und zeigt mir wie blöd die Politik gehandelt hat. Viren wollen frieren . Das heist , daß in Schlachthöfen mit den geringen Temperaturen immer der Winter ist und damit ideale Vorrausssetzungen für Corona. Die Schlachttage von fünf auf sieben Tage zu erweitern und damit weniger Mitarbeiter dichtstehend zu erzielen wurde nicht genehmigt. Millionen wurden in Virusreduzierende Technik investiert und dann kam noch die kurzfristige Abschaffung der Leiharbeiter , was die Politik nie hätte einführen dürfen. All diese Dinge haben zu dem Schweinestau geführt und den Schweinebauern Milliardeeinnahmenverluste beschert und so manch einen in die Insolvenz getriebén. Leider muß man dahinter eiskaltes ideologischpolitisches Kalkül vermuten , um der Schlachtindustrie und den Tierhaltern den Garaus zu machen. Leider läst sich diese Wirtschaftsvernichtungspolitik in der ganzen Volkswirtschaft erkennen und wird schwerwiegende Folgen für uns alle haben.

    • Ferkelhebamme sagt

      Neue Stallbauten sind unerwünscht, es sollen die bestehenden reichen. Es wird mehr Tierwohl gefordert, der Um- oder Ersatzbau alter Ställe ist aber auch unerwünscht. Die SPD tut sich da gerade wieder ganz besonders hervor und blockiert diesbezügliche Änderungen im Baurecht und BIMSchG.

      Die Empörung über die Wohnverhältnisse der Fleischarbeiter war riesig. Wo jetzt moderne Wohnquartiere gebaut werden sollen, laufen Anwohner und lokale Politik Sturm.
      Narrenhaus deluxe!

      Die Schweinebauern haben einen Milliardenschaden erlitten, während die Schlachter „erstaunlich gut“ durch die Krise gekommen sind. Der angebliche gigantische Schweinestau und überfüllte Kühlhäuser, welches die Argumentation der roten Seite für unterirdische Preise war, hat sich innerhalb von nur zwei Wochen in Luft aufgelöst, der Markt ist leergefegt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

      • Arnold Krämer sagt

        genau so ist es…
        Und der nächste Riesenschaden steht mit der Änderung des Umsatzsteuergesetzes im Dezember ins Haus.

      • Bauer Willi sagt

        Mich wundert die Auflösung des Staus auch..Und in nur drei Wochen gehen die Schweinepreise durch die Decke. Jetzt werden Ferkelproduzenten und Schweinemäster sicherlich reich… 🙂 😉
        Oder?….

        • Arnold Krämer sagt

          Ja, Willi, du bist auch kein Experte. Deshalb darfst du dich auch wundern.
          1. Der Bestandsabbau in der dt. Ferkelerzeugung und in der Mast hatte schon im letzten Jahr begonnen. Es sind einfach deutlich weniger Tiere da.
          2. Warenströme umzulenken dauert immer etwas, funktioniert aber im Schweinesektor ganz gut. Die Deutschen, die jetzt wegen der ASP asiatische Märkte verloren haben, werden ersetzt durch Spanier oder Dänen oder Niederländer, die dafür EU-Absatzmärkte frei machen.
          Aber!!!
          1. Von Vollkosten deckenden Preisen für Alle sind wir aber immer noch ein Stück weit entfernt, weil jeder Sauenhalter oder Mäster andere Mindestpreise benötigt.
          2. Während D seine Schweinebestände abbaut, stocken andere Staaten, insbesondere Spanien ihn auf.
          Viel wird bei der weiteren Preisentwicklung davon abhängen, wann und wie die Gastronomie und der Tourismus in Gang kommen.
          Und die „reichen“ Schweinebauern werden durch das Baurecht und Immissionsschutzrecht in D daran gehindert, ihr Geld in den Neu- und Umbau (auch ohne Aufstockungen) ihrer Ställe zu stecken.

          • Brötchen sagt

            1.40 sollte dicht an der Grenze sein.
            Preis für spanien
            1.77 € Österreich 1.61

            Kann sich jeder seine Gedanken machen!

            • Arnold Krämer sagt

              Damit auch gut geführte Ferkelerzeuger- und Mästerbetriebe gleichzeitig über die Runden kommen können, sollte der Mastschweinepreis eher bei mindestens ein 1,70 € pro Kilogramm Schlachtgewicht liegen. Ich verweise auf meinen Artikel in der aktuellen Ausgabe der DLG-Mitteilungen zu diesem Thema. Und für Betriebe unter Neubau-Bedingungen sowie der Notwendigkeit, für die Gülleabgabe zahlen zu müssen, oder überhöhte Pachtpreise der Fläche quersubventionieren zu müssen, reicht dieser Betrag auch noch nicht aus.

        • Ferkelhebamme sagt

          Willi, keine Sorge, dagegen spricht:
          -der, wie von Arnold Krämer auch schon angeführte Fall der Pauschalierung bei 600.000 EUR Umsatz (wir stricken unsere Betriebszweige gerade um, haben ja auch gerade keine anderen Sorgen…)
          – die neuen kostenintensiven Auflagen, oftmals garnicht umsetzbar, weil die Zielkonflikte noch nicht ansatzweise gelöst sind
          – die Importmöglichkeiten von Ferkeln, Schweinen und auch Fleisch, die im Ausland unter viel weniger Auflagen viel günstiger pruduziert werden können
          – die Ausbreitung der ASP, ebenfalls Regierungsversagen
          – die dicken Löcher, die erst gestopft werden müssen, bevor man Reichtum anhäufeln könnte
          undundund

          Aber Geld allein macht ja auch nicht glücklich…

          • Bauer Willi sagt

            @Ferkelhebamme
            Jetzt bin ich beruhigt…Mir ist auch klar, dass die Löcher erst gestopft werden müssen.
            Habe gerade erst auf dem Wirtschaftsweg welche zugemacht. 🙂 Mit dem Frontlader…

      • sonnenblume sagt

        Irgendwo musste doch das Geld für die Coronamaßnahmen und Ausfälle her kommen. Das die Firmen das nicht aus der eigenen Tasche bezahlen war doch wohl klar. Der Ausbruch der ASP hat ihnen gut in die Hände gespielt. Somit waren zunächst alle Argumente für einen Preiseinbruch gegeben.

  5. brötchen sagt

    Da gibt es ein Buch darüber von Gerhard Schiesser
    Verkehr, Verkauf, Verzehr
    Berliner Bahnhöfe, Markthalen und Schlachthäuser

    Das Buch habe ich da.

    Das Vorbild waren die großen industriellen Schlachthöfe in Chicago.

    Auslöser waren die vielen Kranken und Toten durch die unhygienischen Hinterhofschlachtungen usw. in den dt. Großstädten.

    Die Entwicklung von Tönnies habe ich persönlich miterlebt.

    Vor Tönnies dümpelte die dt. Schweinehaltung vor sich hin und hatte eigentlich keine Zukunft mehr.
    Marktführer waren damals VION, Westfleisch und Moksel.

    Das war nach 1990.

    Das Problem bei der Schlachtung ist, die ist recht aufwändig und hat nur ganz wenig Marge. Das richtige Geld verdienen fängt erst nach dem Zerlegen an.
    Deshalb muss man die Schlachtkapazitäten möglichst zu 100 % jeden Tag auslasten, um mit den Kosten klar zu kommen.
    Die Kosten sind zur Zeit immer noch steigend!

    Für Energie, Kühlmittel, Arbeitskräfte, Zertifizierungs- und Untersuchungsaufwand bzw. Hygienekonzepte.
    „Krankschlachtungen“ sind nicht mehr erlaubt usw…

    Das alles abzusichern treibt die Kosten hoch und das kann kein kleiner Schlachthof mehr erwirtschaften.

    Tendenz ist immer noch steigend!

    Z.B. kühlen die großen Schlachthöfe mit Ammoniak als Kühlmittel ist wesentlich günstiger als FCKW freie Kühlmittel. Lohnt aber nur ab einer bestimmten Größe.

    Vor dieser Zeit hat Dänemark noch sehr viel geschlachtet, bei denen waren aber die hohen Löhne das Problem.

    Tönnies Verdienst ist er hat das extrem effektiv organisiert, sodass die Produkte weltmarktfähig waren!! Und hat gleichzeitig einen gewissen Boom der Schweinehaltung ausgelöst.
    Dänemark und Holland haben die Schlachtung und Mast reduziert und sich auf die Ferkelerzeugung konzentriert.

    Tönnies hat die Ebermast entscheidend angeschoben.

    Hat auch noch viele Unterfirmen, die Fertigprodukte herstellen.

    Vor Tönnies war Dänemark führend in effektiver Schlachtung und Export!

    Die sind jetzt teilweise nach Dt. und Polen ausgewichen.

    • Arnold Krämer sagt

      „Vor Tönnies dümpelte die dt. Schweinehaltung vor sich hin und hatte eigentlich keine Zukunft“.
      Das kann man so nicht stehenlassen, aber als Thema auch zu komplex für eine Diskussion hier im Blog. Tatsache ist, dass wir vor 30-40 Jahren einen Selbstversorgungsgrad von unter 90 % hatten und der Schlachtschweinemarkt stark regionalisiert mit unterschiedlichen Preisniveaus war. Viele kleinere Schlachthöfe sind dann wegkonkurriert worden auch über immer höhere Auflagen seitens der EU. Die Produktion in der Ex-DDR brach teilweise zusammen, in Nordwestdeutschland wurden kräftig neue Ställe gebaut, die Landwirte wurden regelrecht zur Produktionssteigerung „angefeuert“, auch um die Schlachthaken der wachsenden Schlachtunternehmen (das war nicht nur Tönnies) zu füllen.

      Wirtschaftlich hat Tönnies stark von dem System der Leiharbeiterschaft mit Subunternehmen profitiert. Das Thema ist durch, weil im Zuge der Corona-Krise die Kritiker ganz plötzlich breite politische Unterstützung erfahren haben und auf die Schnelle Gesetzesänderungen möglich wurden. Diese unterliegen aber aktuell noch richterlicher Überprüfung. Mal sehen, was dabei herauskommt. Oft werden ja gesetzestechnische Schnellschüse zumindest teilweise wieder „einkassiert“.

      Das Geld verdient Tönnies mit der der Schlachtung folgenden Zerlegung, Verarbeitung (Veredelung) bis hin zu Convinience-Produkten sowie mit dem weltweiten Export vom sogenannten 5.Viertel (das es früher so beim Schwein nicht gab, aber immer bedeutsamer wurde), weil die Deutschen immer wählerischer werden. In einem fränkischen Gasthof wird einem immer noch z. B. Schweinshaxe angeboten, in Norddeutschland sucht man das vergeblich auf der Speisekarte. Hier gibts nur Schweineschnitzel und Steaks, evtl. noch Kotelett.

  6. Arnold Krämer sagt

    Wieder so ein Artikel wie er typisch ist für die allgemeine Medienarbeit.
    Da feiert das Unternehmen Tönnies Geburtstag. Dazu wird etwas zur Firmengeschichte und zu den aktuellen Problemen der Unternehmensführung in Zeiten von Corona geschrieben, um dann wieder beim Tierschutz und der Tierhaltung (Massentierhaltung!!) in der Landwirtschaft „herzuziehen“ bis hin zu den aktuellen politischen Überlegungen des sogenannten Borchertplans.
    Nur soviel: Tönnies ist in Sachen Tierschutz für max 1 Tag im Leben der Tiere zuständig, Schweinemäster aber rund 100 Tage und vorher die Sauenhalter nach der Geburt der Ferkel etwa 60 Tage. Tönnies ist aufgrund seiner Größe grundsätzlich in der Lage auch die Teile vom Tier, die in D nicht nachgefragtr werden, z. B. nach China zu exportieren. Kleine, regionale Schlachthöfe können das nicht.
    Und es gibt noch viele andere Aspekte, die für eine Würdigung der 50-jährigen Firmengeschichte von Tönnies infrage kämen (Bedeutung für regionale Wirtschaft, Steueraufkommen usw.) Ist das zu schwierig für die Medienleute in der Recherche und Darstellung oder interessiert das die Leser vermeintlich nicht? Was die Landwirte von Tönnies halten mit seinem Hang zu Hauspreisen etc. ist noch wieder etwas ganz anderes und für den gemeinen Bürger in der Tat uninteressant.

    • Reinhard Seevers sagt

      Wenn man sich den 1983 gedrehten Film „Teufelsmoor“ anschaut und die Geschichte der ersten Moorbauern bis heute nachvollzieht, dann erkennt man, dass alle ein Interesse am Moor hatten und haben, nur die Bewirtschafter waren eigentlich überflüssig…..so erscheint Landwirtschaft insgesamt. Wer Tõnnies angreift, meint eigentlich die Landwirtschaft. Er ist das Symbol für alles, was diese Gesellschaft ausmacht.

    • Inga sagt

      Also ist Tönnies genausoviel für die Massentierhaltung verantwortlich, zwar nur ein Tag pro Tier, aber dann Massen an Tieren, wo der Bauer nur begrenzt viele Tiere hat.

      Durch diese Massenschlachtung billiges Fleisch und Wurst in Masse auf dem Markt , den LEH und Verbraucher freut es.
      Der gibt ja seine Verantwortung an der Ladenkasse ab.

      • Reinhard Seevers sagt

        Inga beschäftige dich Mal mit der Geschichte der Berliner Schlachthöfe des 19.Jahrhundert, da gab es noch keine Massentierhaltung aber Massenschlachtungen in riesigen städtischen Schlachthöfen…..insofern

        • Inga sagt

          einst du das mit der Freibank?

          Ja,
          das ging es um Hygiene, sogar der Virchow war dran beteiligt.
          Ja, so ähnlich war die Geschichte von Tönnies doch auch, oder nicht?

          In Massen herzustellen oder zu produzieren ist immer günstiger, aber nicht mit lebenden Kreaturen.
          Deswegen sollte uns aus Respekt vor der Kreatur doch ein teure Individualschlachtung bevorzugen, oder nicht? Das sollte es uns doch ewrt sein!

          Natürlich nach heutigen gesetzlichen Gesichtspunkten, die wir Vierow zu verdanken haben.

          z.B.
          Am 18. März 1868 erließ die preußische Regierung aufgrund der Missstände im Schlachtgewerbe und der weiten Verbreitung der Trichinose das Gesetz über die „Errichtung öffentlicher, ausschließlich zu benutzender Schlachthäuser“, das sogenannte „Schlachtzwanggesetz“, das den Bau von kommunalen Schlachthäusern fördern und das anschließende Verbot privater Schlachtereien ermöglichen sollte. Auch Berlin hatte nun die gesetzliche Aufgabe, ein öffentliches Schlachthaus zu errichten und dort hygienische Kontrollen durchzuführen.

          Als Bauernkind weiß ich natürlich was eine Trichinenbeschau ist, sie ist gesetzlich festgelegt.

          Nicht nur in großen städtischen Schlachthäusern, sondern auhc bei Hausschlachtungen auf dem Dorf. Sie wird vom Veterinäramt kontrolliert.

          Das selbe gilt inzwischen auch für die Handwerksmetzger,
          nur die ziehen sich zurück, wie sie zu viel Auflagen, wie Wasserschie4der usw. bekommen.
          Manches ist übertrieben.
          Hygienisch müssen die auch arbeiten, denn sonst würde denen ja zu viel verderben und die Dauerwurst erst gar nicht gelingen.
          Sein Handwerk muß ,man eben beherrschen.
          Jeder Handwerker und Bauern, der seine Arbeit erst nimmt, kann das.

          In einem alten Bauernhaus wird schon seit Genrationen geschlachtet und können unter hygienischen Bedingungen Dauerwurst (auch Käse) herstellen und unter bestimmten klimatischen Bedingungen aufbewahren.
          Kennste net die kalte Kellertrepp?
          Räucherkammer mußte asus Lehm sein, die Wurstkammer bestimtm auch, genaueres w3ilsen nur die alten Bauern, na jaun die alten Handwerksmetzger. Die wussten wo sie ihre Wurst aufhängen tetn, bevor es Klimakammern gab.

          Zum Brot und Kuchen backen braucht man auch Hygiene, auch unter den Wurst, Obst und Gemüse sterilisieren.

          Alles Frauenarbeit, bestimmt weil hygienisch gearbeitet werden mußte.
          Vielleicht war deswegen an der Berufsschule auch ländliche und städtische Hauswirtschaft getrennt? Ich weiß es nicht.

          Jedenfalls durften die früher nicht dumm sein, um etwas hinzubekommen.
          Und nur weil sie keine Zeitund g3ld hatten Abi zu machen und zu studieren, waren sie totzdm schlau, sie hab4en eben per „Learning by Doing“ gelernt.
          Kannst du Kochkäse aus Dickmilch und dann noch Musik dazu servieren?

          Hast du das Rezept für Dauerwurst
          für Kochwurst
          oder sonst welche und weißt, wie man die haltbar macht?

          Früher die konnten da, ohne Kühl-und Klimaanlagen, eben nur by „Learning by Doing“ und daraus wurden dann die Gesetze gemacht.

          Und Betrug mit Gammelfleisch gibt heute und gab es früher!

          Wenn nun große Schlachtanstalten günstiger die Hygiene aufrecht erhalten können, dann müssen wir eben Massentierhalteung annehmen und nicht mehr drauf schimpfen.

          Auf die Massentierhaltung auch nicht mehr.

          Und um Antibiotika müssen wir uns was einfallen lassen.
          Das muss dann ebe4n mit Steuergelder erforscht werden, wenn die großen Pharmafirmen dazu nicht in der Lage sind, weil es ihnen zu teuer ist!

          Ode rwas meintest du was besonderes am Berliner Schlachthof?

          • Reinhard Seevers sagt

            Ich glaube, dem Tier ist es egal, wie es in den Himmel kommt…..ethisch moralisch denkt nur der Mensch….
            Übrigens hingen bei uns Wurst und Schinken auf der Diele unter der Decke, nix Wurstekammer.

            • Inga sagt

              Ja,
              das kommt darauf an, was man für ein Bauernhaus hat, das ist regional verschieden.
              Das entwickelte sich von Natur zur Kultur.
              Deswegen haben die am Bodensee eher Pfahlbauten, in Bayern wieder andere, mit so dicken Wänden für den kalten Winter mit viel Schnee. Für viel Schnee sind auch deren Strommasten und -leitungen konzipiert, die können die Schneelast, die vor Jahren in Münster runterkam und Stromausfall verursacht hat, aushalten. Aber in Münster hat man damit doch nicht gerechnet!

              Jedenfalls muß die Wurst luftig und bei geeigneter Temperatur hängen und lange reifen, bis sie alt und hart ist, das wissen aber die Alten von früher viel besser, die haben auch danach gebaut, eben mit Lehm!
              Wenn man keine große Deele, wie in Norddeutschland hat, dann muß sie in einer atmungsaktivem Lehmkammer hängen.
              In einem Betonbau, wo auch nicht durch jeden Raum Heizungsrohre gehen funktioniert das auch nicht!

              Die Handwerksmetzger haben Extra Klimakammern oder eben alte Fachwerkhäuser dafür, die sind auch aus Lehm.

              Wird sie ja denn bei Euch geräuchert?
              Es gibt Gegenden, wo sie nicht geräuchert wird.

              Die Technik ist sehr alt, das kommt noch von früher, als man keine Technik, wie Einwecken oder Einfrieren hatte, um Fleisch haltbar zu machen, da trocknete man es, wie zu Wurst verarbeiten und trocknen auch der Schinken. Das Räuchern ist ja nur Geschmackssache.

            • Inga sagt

              Es geht ja darum, ob der Moment der Betäubung bei der Massenabfertigung wirklich richtig genutzt werden kann, um noch das Abstechen ordnungsgemäß zu erledigen. Weil im Fernsehen doch so viel davon gezeigt wird, dass das nicht immer der Fall ist. Wenn das öfter vorkommt, äre es Tierquälerei.
              Ob das nun übertrieben ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen.
              Bei einer Individualschlachtung kommt das jedenfals nicht vor, das geschied stressfrei.

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