Bauer Willi
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Zukunftskommission 2.0: ein neues Papier…

Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) hat am 26.11.2024 einen neuen Bericht vorgelegt. Dazu schreibt agrarheute:

„Die ZKL empfiehlt eine neue „Kultur der Zusammenarbeit“. Gerade junge Menschen aus Agrar- und Umweltorganisationen sollen stärker in politische Dialoge über die Zukunft der Agrar- und Ernährungssysteme eingebunden werden. Außerdem benennt die Kommission zehn Handlungsfelder: Gemeinsame Agrarpolitik und Marktordnung, Regulierungsabbau, Biodiversitätsschutz, Tierhaltung und Pflanzenbau, Digitalisierung und Technik, Resilienz landwirtschaftlicher Betriebe und Ernährungsresilienz in globaler Dimension. Hier müsse „konsequent gehandelt“ und „zielgerichtet investiert“ werden.“

https://www.agrarheute.com/politik/zukunftskommission-landwirtschaft-legt-neuen-bericht-629155

Cem Özdemir kommentiert das Papier unter anderem so: „Gleichwohl hätte ich mir mehr gewünscht, als in der Regierungskonstellation möglich war – hier bin ich mir mit der ZKL einig.

Hier die Pressemitteilung des BMEL im Wortlaut:

https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/135-zkl.html

Man kann merken, dass sich Herr Özdemir innerlich schon vom Ministerium verabschiedet hat.

Den Bericht der ZKL im Original können Sie hier nachlesen:

https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Landwirtschaft/zukunft-landwirtschaft-bericht-2024.html

Ich habe das Papier gelesen und kann den dort formulierten Forderungen in Großen und Ganzen zustimmen. Wenn man bedenkt, dass daran über 30 unterschiedlichste Organisationen beteiligt waren, ist das Ergebnis erstaunlich. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass es faktisch ein „Vertrag zu Lasten Dritter“ ist, denn wie eine Finanzierung all dieser Vorschläge erreicht werden soll, bleibt offen. An der mangelnden Finanzierung war ja schon das erste Papier gescheitert.

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38 Kommentare

  1. Reinhard Seevers sagt

    Auszug aus der Presserklärung des Ministers:
    „Ab nächstem Jahr bringt unsere verbindliche staatliche Tierhaltungskennzeichnung mehr Transparenz.“

    Und dann aus den Erläuterungen zur Tierhaltungskennzeichnung:

    …“Organisationen und Kontrollsysteme, die die Einhaltung der vorgegebenen Kriterien durch ihre Mitglieder bzw. Teilnehmenden sicherstellen können, werden von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) anerkannt. Staatlicherseits erfolgt „eine Kontrolle der Kontrolle“. Da wir hier auf bewährten Strukturen aufbauen, halten wir Verwaltungsabläufe sehr schlank. Das erspart sowohl Tierhalterinnen und Tierhaltern als auch der Verwaltung überflüssige Bürokratie.“

    Ob der Landwirt die Mehrkosten über den Markt wieder einspielen kann, das steht in den Sternen. Die meisten, die in Tierwohl investieren, haben Verträge mit dem LEH. Der Staat wird wohl kaum Verträge mit den Bauern machen, denke ich.😎

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  2. Limes sagt

    Zur Weihnachtszeit und dem bald anstehenden Jahreswechsel ein Papier der Harmonie und Besinnlichkeit mit guten Vorsätzen. Realitätscheck folgt dann in absehbarer Zeit im neuen Jahr wenn andere Zeiten kommen.
    Natürlich darf auch die Lobhudelei von Özdemir und seinen Getreuen im BMEL nicht fehlen. Bei der Erwähnung der Lobhudelei „für die Außer-Haus-Verpflegung“ in der Pressemitteilungen musste ich überlegen was hat das mit Landwirtschaft zu tun. Ist es ein drängendes Problem mit hoher Priorität für die Landwirtschaft in D und vor allem auch der EU mit der man gemeinsam harmonisch Ziele und Standards umsetzen will oder gibt es wichtigeres für die Landwirte.

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    • Arnold Krämer sagt

      Außer-Haus-Verpflegung ist im BMEL und in der „Wissenschaft“ ein großes Thema, weil man erkannt hat, dass ohne eine nennenswerte Nachfrage die Bio-PRODUKTION nicht anzukurbeln ist (Kette ziehen, nicht schieben). Dahinter steckt auch der Gedanke, dass man Ernährungsverhalten sehr früh in Kindergärten und Schulen prägen muss. Außerdem wird immer weniger zuhause gekocht. Der LEH- Einkauf ist nicht das Maß aller Dinge.
      Für bestimmte Veranstaltungen (z. B. Oktoberfest oder Cannstatter Wasn) gibt es mittlerweile auch die Zwangsverpflichtung, „Bio“ und/oder „Regional“ zu verwenden.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Die Stadt Bremen hat 2018 einen „Aktionsplan 2025, Biostadt Bremen“ verabschiedet.
        2025 sollen alle Kantinen und alle Caterer in Schulen und Kitas 100% Bio anbieten.
        Nun steht fest, dass lediglich 30 von 91 Schulen/Kitas mit Bio versorgt werden können. Weder fanden sich die geeigneten Anbieter, noch will das zuständige SPD-geführte Finanzresort die notwendigen Fördermittel bereitstellen.
        Bremen hat die höchste Pro-Kopf-Verschuldung…..Wunsch und Wirklichkeit prallen wiedereinmal mit voller Wucht aufeinander.

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        • Sonnenblume sagt

          Das liebe Geld ist doch der springende Punkt bei der Sache. Es fängt in der Landwirtschaft bei den Subventionen an und hört beim Verbraucher, hier auch Versorger wie Kita usw., auf. Wo bitte sollen die Finazmittel denn herkommen? Wenn Länder und auch die EU chronisch Pleite sind, dann müssen sie auch mal überlegen, ob man sich solche Dinge leisten kann. Die Bürger können es jedenfalls zu größten Teil nicht. Ist es möglich, dass der Staat alle verpflichten kann dieses Spiel mit zu machen?
          Auf welchem Weg auch immer? Gesetzgebung, Ordnungsrecht usw? Wäre für ihn sicher die billigste Variante seinen Willen durch zu setzen. Fragt sich nur, ob die Beteiligten das akzeptierten.

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        • Limes sagt

          überall muss ich für Extrawürste selber zahlen. Wenn die Eltern Extrawürste haben wollen sollen die auch dafür zahlen.
          Die Bürokratie soll sich auf ihre zentrale Aufgabe konzentrieren nämlich die Kontrolle der Lebensmittel und nicht noch Extrawürste fordern und die Vermarktung von Extrawürsten übernehmen.

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          • Peter sagt

            Damit liegst du vollig falsch. Die Extrawürste sind der Normalfall und am Ende zahlen alle mehr; bei vielen der Steuerzahler. Bis dahin ist mind. Rücksicht zu nehmen auf: Vegetarier, Religion, Allergien, Biofanatiker und verzogener Individualesser. Selbstverständlich müssen auch noch Heerscharen von Beratern mit durchgefüttert werden. …und weiter geht`s mit der Umgebung in welcher „gespeist“ wird und der Mitbestimmung der Goldkinder, ob etwa nebenher ein Buch angeschaut oder gespielt wird; logisch ist auch die Nahrungszuführung frei auszuhandeln: Besteck ja/nein und Füttern vestößt schon fast gegen Menschenrechte.

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      • Limes sagt

        Für das Oktoberfest gibt es meines Wissens keinen Zwang zu Bio oder regionale Rohstoffe. Die einzige Vorgabe Bier muss regional in einer Brauerei in München gebraut werden. Malz kommen mangels Gersten bzw Weizenfläche und auch Hopfen kommen nicht aus München und Bio Malz oder Bio Hopfen ist keine Vorschrift sondern ein Wunsch einzelner Marketing Strategen. Bei der Anreise verbunden mit „Vorglühen“ werden ausserhäusig eh erfahrungsgemäss alle möglichen Produkte eingesetzt Hauptsache wirksam. Als Sättigungsbeilage werden auch nicht nur Bio Leberkäsbrötchen oder Bio Döner aus lokaler Produktion verzehrt. Der Mehrzahl der auswärtigen Besuchern ob aus Australien, Asien, USA oder Italien ist das sowieso egal die wollen Spass haben. Im besten Falle wundern die sich über die crazy germans. Zu den Schwaben und ihrem Cannstatter Wasn kann ich nichts sagen da kann es anders sein.

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  3. Thomas Bröcker sagt

    Was ich da rauslese (stärker betont als im letzten ZKL Papier) ist „die Zusammenarbeit aller Akteure um die Biodiversität in der Agrarlandschaft zu verbessern“. Da soll dann mehr mit den Naturschutzverbänden und den Landschaftspflegeverbänden zusammengearbeitet werden.
    Das ist m. E. der Beginn der Etablierung des nächsten Beschäftigungsfeldes für die vielen Absolventen der Umwelt- und Öko- Studiengänge. Es wird um die Etablierung eines Zertifizierungs- und Beratungssystems „zur Messung der Biodiversität“ und deren Verbesserung gehen. QS ist längst dabei das verstärkt in die Richtlinien aufzunehmen. Es sind inzwischen Tausende „Biodiversitäts- und Naturschutzberater“ anerkannt, die alle Arbeit suchen. Die aktiven Landwirte sind als der Gegenstand und nicht gleichberechtigter Teilnehmer des Verfahrens vorgesehen.
    Ich denke, dass das kommen wird weil es längst detailliert vorbereitet ist.
    Wir müssen eigentlich „vor die Welle“ kommen und proaktiv das was wir machen und haben nach außen tragen und in Teilen auch ausbauen.
    Das Ganze ist ja leider auch wieder (wie schon vor der letzten GAP Phase) mit „Öko ist von vornherein das gute Verfahren, dass alle Forderungen erfüllt““ konotiert. Es ist nach der Lakner- Oppermann- NABU Initiative von 2017 (GAP – fit fair und nachhaltig) der zweite
    Anlauf nur Öko mit Maximalförderung „vor die Welle“ zu bringen.
    Sich dieser Entwicklung total zu verschließen wird nichts bringen. Dann doch lieber proaktiv die eigenen Leistungen hervorheben und Bezahlung einfordern.

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    • Reinhard Seevers sagt

      „Dann doch lieber proaktiv die eigenen Leistungen hervorheben und Bezahlung einfordern.“

      Wenn man selbst initiierte Anpflanzungen bei späteren Kompensationsmaßnahmen nicht anerkannt bekommt, warum sollte man darauf hoffen, dass irgendjemand freiwillige Maßnahmen im Nachhinein vergüten würde?

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      • Sonnenblume sagt

        Dem kann ich nur zustimmen. Nur was von den Behörden gefordert und angeschoben wird, wird auch anerkannt. Private Initiativen werden nicht zur Kenntnis genommen. Das jemand selbständig etwas für die Natur unternimmt passt nicht in deren Konzept. Daseinsberechtigung!

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        • Thomas Bröcker sagt

          Falsch verstanden, es geht nicht darum irgendwelcher freiwilligen Leistungen zu erbringen, sondern darum das vorhandene zu verifizieren und das System der Bewertung selbst in die Hand zu bekommen. Maßnahmen werden nur realisiert wenn sie auch durchfinanziert sind ! ob aus EuA oder anderen Mitteln ist erst mal Wurscht.
          Es geht darum die Dinge, die zu 100 % über uns kommen werden (die Gesellschaft ist in Bezug auf Artenschutz, Insektensterben usw zu 33 % erfolgreich vorgeframt) selbst zu steuern. Da kommen wir nicht gegen an, sondern müssen das selbst in die Hand nehmen (Wir sind weniger als 2 % der Bevölkerung.. Wenn das Pflicht wird, haben wir darauf gar keinen Einfluß mehr und bekommen auch NICHTS bezahlt.

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            • Thomas Bröcker sagt

              Die Landschaft in die die Betriebe eingebunden sind, ist so verschieden und vielfältig wie die Betriebe selbst. Mein Ansatz ist, dass die ökologische Wirkung der Landschaftsstruktur bewertet werden muß, bevor irgendwelche Maßnahmen mit der Gießkanne über alle Betriebe „ausgeschüttet“ bzw. gefordert werden. Alles was auf meiner für landwirtschaftliche Produktion genutzten Fläche passiert MUSS freiwillig sein und gefördert werden. Wenn ich zusätzliche dauerhafte Landschaftselement anlege MUSS das kompensiert werden.
              Ich habe für unsere Flächen (rund 1.300 ha Gesamtfläche) über Luftbildauswertung die einzelnen Flächenanteile ökologisch förderlicher Strukturen herausgemessen und systematisiert. Es sind (ohne Siedlungsflächen und reine (öffentliche) befestigte Verkehrsflächen) über 15 % der Fläche. Da muß also eigentlich auf den reinen Produktionsflächen nichts gemacht werden (außer es ist freiwillig). Mir ist es jetzt bei den Frosthilfeanträgen das erste mal gelungen, dass die individuellen betrieblichen Verhältnisse im Antrag volle Berücksichtigung fanden. Die Verwaltung hat (wenn auch nicht immer ohne murren) diesen Weg mit getragen und nicht auf scheingerechte Vereinheitlichung gepocht. Das stimmt mich zuversichtlich, dass Dinge vernünftig organisiert und geregelt werden können, wenn unsere fachliche Expertise Berücksichtigung findet.
              In Bezug auf Bio-Diversität habe ich zur Zeit ein Projekt (mit drei großen Betrieben in der Koop.- Vereinbarung) beantragt, dass genau diesen Weg der Berücksichtigung der vorhandenen Strukturen individuell berücksichtigt. Wenn wir das nicht selbst in die Hand nehmen, bekommen wir viel Unsinn durch externe „Experten“ aufs Auge gedrückt.

              Von NABU und ÖKO wird das sehr misstrauisch beäugt. Allein dieser Umstand zeigt, dass das der richtige Weg sein könnte … aber dann jetzt sofort und nicht irgendwann.

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              • Reinhard Seevers sagt

                Danke für die Info Thomas. Ist es dann so, dass dies dein Status Quo für die gesamte Restlaufzeit des Betriebes darstellen kann? Wer sichert das rechtlich ab? Was, wenn morgen andere Anforderungen formuliert werden oder zusätzliche?
                Was machen kleinere Betriebe mit hohem Pachtflächenanteil? Ich kann irgendwie nicht ableiten, ob das eine Lösung für viele oder alle sein kann….
                Wie soll eine Stickstoffemission und deren Kompensation bei Tierhaltung im Vorfeld beurteilt werden?

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          • Dietmar Groß sagt

            @Thomas Bröcker ihre pragmatische Sicht- und Vorgehensweise im Umgang mit naturschutzfachlichen Themen kann ich auch als Biobauer voll unterstützen.
            Nur wenn wir Arten- und Biotopschutz und weitere Nachhaltigkeitsthemen ernst nehmen und proaktiv in unsere Betriebskonzepte integrieren, werden wir Zukunft (mit)gestalten können.
            Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der parlamentarisch-politische Einfluß der Grünen derzeit schwindet.
            Und ob das alle machen können, ist die falsche Frage, Herr Seevers.
            Wichtiger als das Negieren ist doch, dass wir aufzeigen können, dass „grüne“ Themen wenigstens teilweise praxisorientiert gelöst werden können.
            In welchem Umfang, insbesondere unter dem ökonomischen Diktakt oligopoler Machtstrukturen in der Agroindustrie und im LEH, wird sich zeigen.
            Da habens die Großbetriebe im Osten sicherlich leichter.
            Aber auch in der kleinstrukturierten Mittelgebirgslandwirtschaft wird es Lösungen geben, wenn die Akteure aufeinander zugehen anstatt sich zu bekriegen.

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            • Reinhard Seevers sagt

              „Und ob das alle machen können, ist die falsche Frage, Herr Seevers.“

              Finden Sie? Ich nicht. Ist denn Altruismus das Maß, oder wie wird Biodiversitätssteigerung bewertet? Wie wird es überhaupt gemessen und evaluiert?
              Werden die „Guten“ dann wiederum öffentlich ausgezeichnet und belobigt und/oder belohnt?

              „Aber auch in der kleinstrukturierten Mittelgebirgslandwirtschaft wird es Lösungen geben, wenn die Akteure aufeinander zugehen anstatt sich zu bekriegen.“

              Ja, ja…wird schon….was ist eigentlich das Ziel?

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              • Dietmar Groß sagt

                @Herr Seevers,
                ich antworte gern zum wiederholten mal praktisch:
                Ackerrittersporn als gefährdete Art auf unseren Ackerbaustandorten kann man mit geeigneten Anbaumethoden erhalten.Einzelheiten spare ich mir an dieser Stelle.
                Das machen wir einzelbetrieblich, weil es für unsere Hof-Kundschaft ein Zusatznutzen unserer Dienstleistung des Direktvermarktens ist. Und wenn wir obendrein dafür Ausgleichszahlungen erhalten, nehmen wir die gern.

                • Schmeckt gut sagt

                  Herr Groß, wir haben seit 50 Jahren einen Hofladen. Ackerrittersporn ist bei uns im Dorf kein Thema, mit dem man punkten kann. Unsere Qualität zu einem Preis, der geringfügig höher ist als der Preis bei Aldi schon. Eine bessere Lage mit zahlungskräftigeren Kunden macht es natürlich einfacher. Wir können uns aber nicht in Großstadtnähe beamen. Und so wird es den allermeisten Direktvermarktern gehen. Haben wir nicht genau dieses Thema schon einmal diskutiert, Herr Groß? LW kennt leider kein schwarz und weiß. Und schon garkeine einfache Lösung.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Der Ackerrittersporn ist ein Zusatznutzen für den Kunden?
                  Welcher Art Nutzen ist das? Der Nutzen ist nicht für die Biodiversität?
                  Glaube, Liebe, Hoffnung….und der Glaube ist die Größte unter ihnen?
                  Danke für den Praxistip!

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            • Schmeckt gut sagt

              Herr Groß, es wäre umsetzbar, wenn wir Luft zum Atmen behalten und genau hier sieht auch Thomas auch Grenzen, die viel zu schnell erreicht werden. Zur Nachhaltigkeit muss zwingend auch eine Wirtschaftlichkeit gehören. Ganz besonders, wenn Umweltthemen über den Markt geregelt werden sollen. Denn hier sehe ich die Probleme bei der Umsetzung. Immer mehr unsinnige Anforderungen erdrücken uns und nur klar definierte und effektiv-umweltverbessernde Maßnahmen sollten überhaupt diskutiert werden. Sonst sind die Betriebe nicht mehr da, die die Umweltthemen voran bringen sollen (können). Ungezügelter Import durch WTO-Auflagen wird immer mehr zum Höfekiller – Politik übernimmt keine Verantwortung (Bsp.Mercosur). Wo und durch wen können Fortschritte erreicht werden? Wir Bauern resignieren immer mehr, weil uns die Perspektive genommen wird.

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    • „Das ist m. E. der Beginn der Etablierung des nächsten Beschäftigungsfeldes für die vielen Absolventen der Umwelt- und Öko- Studiengänge. Es wird um die Etablierung eines Zertifizierungs- und Beratungssystems „zur Messung der Biodiversität“ und deren Verbesserung gehen. QS ist längst dabei das verstärkt in die Richtlinien aufzunehmen. Es sind inzwischen Tausende „Biodiversitäts- und Naturschutzberater“ anerkannt, die alle Arbeit suchen. Die aktiven Landwirte sind als der Gegenstand und nicht gleichberechtigter Teilnehmer des Verfahrens vorgesehen.“ Bis hierher völlig d`accord. Aber der Versuch, vor die Welle zu kommen hat sich doch längst schon als falsch erwiesen. Für vorauseilenden Gehorsam ist die Landwirtschaft in den letzten 40 Jahren immer bestraft worden, es war immer ein Schuss ins eigene Knie, QS/QM etc, sind doch hier die besten Beispiele, das sind im Grunde Türöffner und Brandbeschleuniger für den ganzen Schwachsinn!! Nicht zuletzt durch die Bauerndemos letzten Herbst und Winter ist doch klar geworden, das oben beschriebener „Schwachsinn“ auf tönernen Füßen steht, dass die „Welle“ bei Gegenwind durchaus zum Erliegen kommen kann. Notwendig hierfür ist allerdings eine einheitliche, konsequente und vorallem selbstbewusste Haltung der Bauern!!

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      • Arnold Krämer sagt

        Die Politik wundert sich immer, was alles so geht im Berufsstand und setzt dann ordnungspolitisch noch etwas obendrauf. ITW und Tierhaltungskennzeichnungsgesetz gehören auch in diese Kategorie.
        Der Berufsstand mit seinen Organisationen (DLG, Bauernverband u.a.) ist dann auch noch Profiteur, weil er die Dienstleistungen für die Meldungen und Dokumentationen übernimmt. Hat letzte Woche der oberste Landvolk-Bauer aus Ostfriesland, Herr Tannen, selbst öffentlich zugegeben.

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      • Thomas Bröcker sagt

        Also weiter hoffen, dass sich das schon erledigen wird ? Es spricht ja tatsächlich einiges dafür, dass sich der ganze Bio-Hype (der ja letztlich der Hauptverursacher für den Druck auf die modernen Landwirtschaft über falsche Erzählungen ist, möglicherweise über den Markt von selbst erledigt. Ich war gerade bei Agravis bei uns in Gusow (Pflanzenschutz- und Getreidelager). Die lösen den Lagerstandort für Biogetreide dort komplett auf, weil er sich nicht mehr rechnet und die Mengen sich nicht lohnen.
        Ich probier das jetzt aber einfach trotzdem mal aus und schaue, ob ich damit etwas Sinnvolles bewegen kann. Zu mindestens kommt vielleicht ein Erkenntnisgewinn dann mal nicht von der Seite der „üblichen Verdächtigen (NABU und Co.) „.
        Die „Landschaftspläne“ werden übrigens auch ohne unsere Teilnahme von Anderen mit anderen Interessen er- und bearbeitet. Da will ich schon versuchen den Blickwinkel der LW einzuarbeiten.

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  4. Thomas Wörle sagt

    Das sind doch Nebelkerzen wenn keiner sagt wer es finanziert. Mercosur wird kommen da nur der Agrarteil abgestimmt wird. Also einfache Mehrheit reicht. Der Green Deal läuft .Und wenn sich diese Kommission auflöst aufgrund Zeitverschwendung für die frustriertenTeilnehmer gründen wir den nächsten Sitzkreis (Beruhigungspille).Vielleicht sollte nan besser den EUhaufen auflösen .

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  5. Arnold Krämer sagt

    Die ZKL 2.0 fordert „konsequent handeln“ und „zielgerichtet investieren“.
    Was bedeutet das in einem ökonomischen, ökologischen, sozialen System voller Zielkonflikte, die sich noch einmal vervielfältigen, wenn man dann auch noch argumentativ von der nationalen Ebene auf die internationale Ebene wechselt?
    Da es keine „Künstliche Intelligenz“ für Agrarpolitik, weder in Brüssel noch in Berlin, gibt/jemals geben wird, wird man je nach Machtsituation unterschiedlich weiterwurschteln („Reparaturbetrieb“, „Probleme lösen, die man selbst geschaffen hat“) und mit immer nur einseitig (dem eindimensionalen Denken entsprechend) begründbaren/begründeten Entscheidungen die einen Betriebe mehr, die anderen weniger treffen/begünstigen.
    In einem grundsätzlich marktwirtschaftlichen System sind immer mehr planwirtschaftliche Ansätze und Eingriffe (und darum geht es ja) Gift für die landwirtschaftlichen Betriebe. Diese sind aufgrund ihrer überwiegenden Stellung in der Wertschöpfungskette (meist nur „Restgeldempfänger“) und ihrer Struktur besonderem Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Der Staat kann (fehlende Finanzmittel) und will (Effizienzverluste bei noch mehr Planwirtschaft) diese Situation aber auch nicht auflösen.

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  6. Kemetbauer sagt

    Eine weitere Institution mit Alibifunktion; ähnlich wie die Borchert-Kommission. Diese Einrichtungen haben lediglich die Funktion, die Bauern ruhigzuhalten. So gewinnt die Politik Zeit. Früher nannte man solche Einrichtungen „runde Tische“ bzw. „Stuhlkreise“. Viel Gelaber, wenig Tätigkeit/Entscheidung.

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  7. unkomplizierter Wurzelwicht sagt

    Finanzielle Luftnummern – ich erwarte nix, werde damit schon mal nicht enttäuscht.

    Würde man all den Klamauk z.B. um die Nitratbelastung allerorten einstellen und diese Unsummen von Milliarden, die ein solches wissenschaftliches Luftschloss strahlenförmig in alle nur erdenklichen Richtungen zu verteilen weiß umlenken in unser Gesundheitssystem zur Bekämpfung der Herz-/Kreislauf-Zivilisationskrankheiten und Krebs, als die Todesursachen Nummer EINS, könnte ich ein geerdetes Vertrauen vielleicht sukzessive wieder zurückgewinnen.

    Das wird wohl aber nicht die Realität in Zukunft abbilden, daher manifestieren wir Problembaustellen auf unserer prioritären TO-DO-Liste, die zu einem Milliardengrab für uns alle mutieren darf. Wir haben die Zeichen unserer Zeit einfach noch immer nicht erkannt und bekämpfen „akut“ heroisch statthaft die falschen Feinde.

    Wohlstand wird an ganz anderer Stelle vernichtet, …leider!

    Wir entzünden heute die erste Kerze auf unserem Adventskranz und lassen uns in schönster Vorfreude anstecken von den strahlend leuchtenden Augen unserer Enkelkinder. Ein ganz unverfälschter Quell der Lebensfreude, der ablenkenden Charakter hat zu bisweilen recht perfiden Verlogenheit unserer gar nicht mehr heilen Welt, die uns umgibt.

    Einen schönen ersten Advent in diesem Sinne euch allen!!!

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  8. Na ja, der große Brüller ist diese Pamphlet sicher nicht. Viel wissenschaftlicher Mumpitz und geschmeidiges Mainstreamgeschwurbel um Banalitäten. Die tatsächlichen Baustellen wurden schön umschifft. Notwendig wären endlich durchschlagende Vorschläge zum Reset beim ausgearteten Bürokratismus und beim „Pseudoumweltschutz“. Stattdessen setzt man auf fragwürdige Benchmark-Systeme (mal testen…) und Stakeholder (meine besonderen Freunde). Nein so wird das nichts. Die ZKL hat sich nun zum zweitenmal als unfähig und überflüssig erwiesen!

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  9. Ludwig sagt

    Alles was jetzt politisch aktuell ist können wir in den nächsten Monaten in die Mottenkiste packen, denn mit dem USA/Trump-Effekt wird ein neues Denken und Handeln einsetzen. Außerdem ist überhaupt gar kein Geld für unsere Angelegenheiten vorhanden. Die ZKL ist nur eingesetzt um Zeit zu schinden. Ich glaube schon lange nur der Politik die auch die Reden auch umsetzt. Denken wir an das Heizungssgesetz das einen riesigen Aufschrei verursacht hat und wieder zurückgenommen wurde. Bestand kann nur das haben was auch auf lange Zeit eine ökonomische Perspektive hat, so ein Industrieeigentümer. Leider müßen wir zwischen Managern auf Zeit und eigentumsgeführten Unternehmen unterscheiden. Der Manager mit Zeitvertrag und einem auf Zeitgeist aufgestellten Aufsichtsrat hat doch kaum eine Alternative , denn der Aufsichtsrat bestimmt die Unternehmenspolitik. Paradebeispiel dafür ist doch VW, wo der Zeitgeist alles bestimmt hat und die Eigentümer nichts zu melden haben. Wir Bauern als Eigentümer sehen das für unsere Höfe anders, denn teilweise über 500 Jahre familiengeführt hat eine andere Sicht der Dinge hinterlassen. Da sind die letzten
    rd. 20 Jahre Kaosregierung ein Unfall in der Geschichte. Eine Politik in Brüssel und Berlin die meint alles mit Umverteilung und Subventionen regeln zu können , wird jetzt sichtbar an sich selbst scheitern. Trotz höchster Abzocke bei den Steuerbürgern reicht das Geld nicht und auch die Verschuldung nimmt beängstige Höhen an. So können wir das Scheitern der aktuellen Politik erleben und damit mittelfristig auch das Scheitern des Euro. Aber auch der Wähler ist nicht unschuldig und bekommt jetzt das was er gewählt hat serviert. Gut , daß jetzt die jungen Leute aufwachen und diesem Politunsinn in der Wahlkabine entgegen treten. Laut Statistik sind die über 60-jährigen Wähler nicht bereit von den immer gewählten Parteien abzubringen und schädigen damit ihre eigenen Kinder und Enkelkinder , denn die müßen diese Fehlentwicklungen der Vergangenheit wieder geraderücken.

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  10. Junge Leute in der Agrar- und Umweltorganisationen sollten mehr in die Politik mit eingeschlossen werden.

    Ich dachte aus der Idee wären
    die GRÜNEN
    entstanden, war das nicht die Idee von den jungen Leuten in den 70igern?

    Was ist daraus geworden?

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  11. Reinhard Seevers sagt

    Auszug aus agrarheute:
    „…Ernährungsresilienz in globaler Dimension. Hier müsse „konsequent gehandelt“ und „zielgerichtet investiert“ werden.“

    Die Umsetzung dieses globalen Zieles, in konsequenter und zielgerichteter politischer Aktion, soll welche Regierung welchen Landes umsetzen?
    Gerade hat ein weiterer Krieg begonnen und es werden mehr Anstrengungen unternommen werden, Waffen herzustellen und zu verkaufen, als Nahrung.

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    • Peter sagt

      Waffen sind nachhaltiger, sie entfernen CO2-Emmitenten…(Sarkasmus off…ich schreib`s mal lieber dazu…)…wir zünden 1 Adventskerze und wollen einfach nicht wahrhaben, was um uns `rum im Gange ist.

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  12. Es war nicht alles schlecht was früher einmal gut war sagt

    Das ist ein Papier was sämtliche grün-ideologischen Vorstellungen umsetzen soll, die Punkte quasi weshalb die Industrie in diesem Land derzeit abwandert. Was soll daran gut sein außer das man bergeweise Papier beschrieben und wahrscheinlich Unmengen Kaffee getrunken hat. Diese Einschätzung hier halte ich für realistischer:
    https://www.freiebauern.de/index.php/8-mitteilungen/548-freie-bauern-sehen-zukunftskommission-landwirtschaft-als-abgesang-auf-eine-gescheiterte-agrarpolitik

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  13. Frikadellen piet 46 sagt

    guten Morgen dann bin ich mal gespannt was das Ganze bringen wird schönen ersten Advent

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