Bauer Willi
Kommentare 123

Wer stellt auf „Solidarische Landwirtschaft“ um?

Solidarische Landwirtschaft (Solawi) ist ein Direktvermarktungsmodell, das von einer Gemeinschaft aus Erzeugern und Verbrauchern getragen wird. Sie teilen sich die Risiken und Chancen der Bewirtschaftung. Mit einem festgelegten jährlichen Beitrag der Mitglieder wird die Produktion von Lebensmitteln unabhängig von der Erntemenge finanziert. Dadurch wird das Produktions- und Vermarktungsrisiko geteilt. Solawis haben in den letzten zehn Jahren einen deutlichen Aufschwung erlebt und sind von knapp 50 auf fast 500 Betriebe in Deutschland angewachsen.

Der vorliegende BüL-Beitrag

Potenziale Solidarischer Landwirtschaft in Deutschland – Einstellung und Umstellungsinteresse von Landwirt:innen

dokumentiert und analysiert die Ergebnisse einer Befragung bei Landwirtinnen und Landwirten hinsichtlich der Zukunftsperspektiven einer teilweisen oder kompletten Umstellung auf Solawi.

Wenn man auf der Seite ist, für den vollständigen Text auf „pdf“ klicken. Ich habe mir die Daten einmal angesehen.

Zur Datenerhebung finde ich Folgendes (Zitate)

„Insgesamt wurden 5438 Briefe verschickt. Insgesamt nahmen 626 Personen an der Umfrage teil (603 digital, 23 ausgedruckt), wovon 460 Personen den gesamten Fragebogen durchgearbeitet, jedoch nicht alle Fragen vollständig ausgefüllt haben. Insbesondere bei der zweiten Kampagne nahmen viele Imker:innen an der Umfrage teil. Da diese nicht im Fokus dieser Studie lagen, wurden diese hier nicht berücksichtigt. Ferner wurden vier Personen ausgeschlossen, weil deren Betrieb 2018 aufgegeben wurde, sich der Betrieb auf den Vertrieb von Produktionsmitteln beschränkte oder keiner betriebswirtschaftlichen Ausrichtung zugeordnet werden konnten („Direktvermarktung“, „Grünlandpflege“). Daraus resultierte ein Datensatz mit 306 Teilnehmenden.

Im Vergleich zum deutschen Durchschnitt, waren männliche, und ältere Landwirt:innen und Personen mit einem akademischen Hintergrund, geringem und hohem Einkommen deutlich überrepräsentiert.

Größere und ökologisch zertifizierte Betriebe (24% im Vergleich zu 12% im deutschen Durchschnitt) nahmen verhältnismäßig häufig an der Umfrage teil.

An dieser Stelle beende ich auch schon die Vorstellung der Studie, weil ich massive Zweifel habe, dass diese Erhebung auch nur annähernd repräsentativ ist. Jeder Statistiker wird mir vermutlich recht geben. Es wäre richtig gewesen, nach Eingang der wenigen und nicht repräsentativen Daten die weitere Arbeit an dieser Studie zu beenden. So besteht die Gefahr, dass Medien sie zitieren und falsche, weil unerlaubte Schlüsse ziehen. Ich habe während meiner akademischen Ausbildung gelernt, dass es nicht erlaubt ist, ein statistisch nicht absicherbares Ergebnis auch nur ansatzweise  zu interpretieren. (z.B. „es gibt eine Tendenz“).

Einen Satz will ich doch zum Schluß anfügen: Laut der „Studie“ könnten sich 6% der Antwortenden vorstellen, auf Solidarische Landwirtschaft umzustellen. Dies sind 16 Betriebe.

Die „Berichte über Landwirtschaft“ werden vom BMLEH herausgegeben. Diese Studie wurde am 30.9.2025 veröffentlicht, ist also mit Sicherheit vor der bisherigen Regierung entstanden.

Persönlich finde ich den Gedanken der Solidarischen Landwirtschaft vom Prinzip her sehr gut. Man muss aber auch viel Geduld aufbringen, um sich mit den Mitgliedern zu befassen. Nicht jeder ist dazu bereit.

Unabhängig von den statistischen Mängeln der obigen Studie muss jedoch die Frage gestellt werden, wieviel Menschen in der Realität bereit wären, sich einer Solidarischen Landwirtschaft anzuschließen und die entsprechende Nachfrage zu generieren. Denn auch hier gilt: „An einer Kette muss man ziehen, sie zu schieben bringt nichts.“

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123 Kommentare

  1. Gurkenhobel sagt

    Nun muss ich auch mal meinen Senf dazu geben. Wenn schon Wilhelm Tell zitiert wird, dann auch der hier: Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem Nachbarn nicht gefällt.

    Ich bin durch einen beruflichen Stolperstein seit zwei Jahren bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen beschäftigt und lebe im Wendland. Den Bauer Willi kenne und schätze ich sehr seit über 25 Jahren. Ich bin dieses ewige Bauerngejammere satt. Damit meine ich nicht Willi! Und dabei kenne ich nicht einen Bauern, der ein „Armer“ wäre, interessant, was für Autos immer an der Dienststelle oder auf Versammlungen vorfahren. Wenn der Lebensinhalt darin besteht, dass ich den „Größeren“ habe, und das allen zu zeigen, obwohl ich es mir nicht leisten kann, bin ich selbst schuld. Neid und Missgunst ist unter den Bauern anscheinend stärker ausgeprägt als der Sexualtrieb.

    Ich habe ein solides Handwerk (Maschinen- und Mühlenbauer) gelernt und bin als Quereinsteiger (weil ich Bock drauf hatte) zur Landwirtschaft gekommen, habe drei Jahre auf einem Bioland-Betrieb Kühe gemolken und Kälber geholt, und während des Agrarstudiums auf erzkonventionellen Betrieben als Erntehelfer gearbeitet. Später war ich viele Jahre als Versuchsleiter eines (ehemals) bedeutenden Saatzuchtunternehmens hart konventionell unterwegs, aber immer offen für alles. Ich kenne alle Seiten.

    Zurück zu den Solawis. Von denen gibt es hier im Wendland einige. Oft sind das One-Man-Shows (oder Woman). In der Regel Biologisch-Dynamisch. Damit kann ich primär nicht viel anfangen, aber das ist auch nicht meine Aufgabe. Einige von ihnen produzieren auch Saatgut für im Öko-Segment nicht ganz unbedeutende Label wie Culinaris, Dreschflegel, Bingenheimer. Ich mache dort die Virusbeprobungen und andere Untersuchungen (Quarantäneschaderreger), und muss immer wieder feststellen, dass diese Leute oft besser informiert und ausgebildet sind als die konventionellen Kollegen. Die konventionellen Kollegen interessiert nur cash, nichts anderes. Viele der Biodyns machen auch Sortenversuche samenfester Sorten für den Dottenfelder Hof, und zwar akkurat. Als Versuchsmensch kann ich das beurteilen. Sie verfolgen einen anderen Weg. Auch wenn das nicht mein Weg wäre, obliegt es mir nicht, darüber zu urteilen. Die Betriebe „züchten“ im Sinne positiver Massenauslese Erfolg versprechendes Material und vermehren es. Am Ende unterliegt es der offiziellen Sortenzulassung. Ich treffe dort ausschließlich offene, freundliche und zufriedene Menschen.

    Sie fahren nicht den dicksten Touareg oder Ford Ranger (wie viele konventionelle Kollegen), wenn sie überhaupt ein eigenes Auto haben. Es geht nicht um Besitz und Wachsen um jeden Preis, sondern um ein erfülltes Leben. Die Menschen auf den Betrieben erscheinen mir glücklich. Bei der amtlichen Pflanzenbeschau und den Probenahmen in den Gwächshäusern bin ich immer wieder geflasht davon, welche Vielfalt UND Qualität dort auf kleinen Flächen produziert wird. Ja, es sieht manchmal wüst aus, aber ich schaue dann am Kraut vorbei. Es geht dort nicht um Gewinnmaximierung. Die Menschen sind mit einem einfachen Leben zufrieden. GÖNNT es ihnen doch, verdammte Axt nochmal!!

    Auch, wenn es nicht in unser konventionelles Weltbild passt… Dort wird Vielfalt erhalten, die Menschen dort machen einen wertvollen Job für uns alle, auch wenn einige hier das nicht wahr haben wollen. Ich genieße es immer, wenn ich von so einer Scheiß-Mega-Kartoffelbude in so eine kleine Krauterei komme. Der Kartoffelbude steht das Wasser mitunter bis zum Hals, investiert bis zum geht-nicht-mehr, Schulden auf Jahre ohne Ende, Zukunft ungewiss. Dem kleinen Ökolein ist die Zukunft klar: Harte Arbeit, wenig Luxus, aber erfüllt und zufrieden. GÖNNT ES IHNEN UND HÖRT AUF MIT DER SCHEIß SPALTEREI HIER! Sorry Willi, aber du kennst mich… Danke für dein tolles Forum!!! Weiter so!

    Liebe Grüße aus dem schönen Wendland.

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    • Thomas Bröcker sagt

      Die Beobachtungen sind halt unterschiedlich. Es sind keineswegs alle so qualifiziert wie Sie es beschreiben. Und ja: ich gönne denen Erfolg und sehe sie auch als Teil der Kulturlandschaft der das Bild bunter macht. Was mich fuchst, ist der Missionierungswille und die damit verbundenen (meist falschen) Erzählungen. Wenn ich mir bei uns den RBB anschaue, erweckt der den Eindruck, es gäbe nur alternative Nischen. Die werden dann nach Kräften schön geredet und als DIE ZUKUNFT präsentiert.
      Sie sind aber nicht DIE ZUKUNFT sondern kleine hübsche Feldblumen am Rande und damit TEIL des GANZEN aber in keinster Weise die Retter der Ernährung, der Umwelt und der Böden.

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    • Ehemaliger Landwirt sagt

      Schulden bis zur Halskrause ist sicherlich nicht anzustreben, aber einen Betrieb, wo es nichts als Arbeit gibt, würde mich nicht glücklich machen. Da ist uns das Rentnerdasein lieber und im Hausgarten kann ich mich mit Handarbeit betätigen.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Kann ich zu großen Teilen bestätigen…..die Masse der Betriebe liegt aber wie immer zwischen den beiden genannten Extremen.

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    • evonik sagt

      Das Wichtigste an diesem Blog ist für mich, dass immer mal wieder Leute aus an die Landwirtschaft angrenzenden Bereichen auftauchen.

      Im aktuellen Fall Tobi Gurkenhobel aus der Pflanzenzüchtung. Ich würde nämlich gerne eine Informationslücke schließen:

      „Welche Prüfungen auf Verträglichkeit für Mensch, Flora und Fauna werden an neuen Sorten vorgenommen?

      Danke!

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  2. Arnold Krämer sagt

    Die Autoren der Studie schreiben:
    „Das innovative Modell der Solidarischen Landwirtschaft, bei dem die Gesamtkosten eines Betriebs durch die Konsument:innen bzw. Mitglieder getragen werden, könnte insbesondere diesen Betrieben eine langfristige ökonomische Perspektive bieten“.

    Bauer Willi schreibt:
    Persönlich finde ich den Gedanken der Solidarischen Landwirtschaft vom Prinzip her sehr gut. Man muss aber auch viel Geduld aufbringen, um sich mit den Mitgliedern zu befassen. Nicht jeder ist dazu bereit.

    Mit Bauer Willi’s letzter Feststellung kommt man der eigentlichen Solawi-Thematik schon näher:
    Solawi ist die Nische in der Nische und insgesamt eher ein Ergebnis einzelbetrieblicher ökonomischer Schwäche, wenn man einmal von besonderen außerökonomischen, sehr persönlichen Motiven, Träumen, „Weltrettungsideen“ absieht.
    Mein Kronzeuge ist Friedrich Schiller, dessen Wilhelm Tell folgenden Satz ausspricht:

    „Der Starke ist am mächtigsten allein“

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    • Nicolai Asmussen sagt

      Moin Arnold
      Also der Landwirt wird zum Sabbelhannes und der Lehrling mus sämtliche Arbeiten machen?

      Grüße
      Nicolai

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  3. Bin schon erstaunt, dass man sich so ernsthaft mit einem Thema befasst, das es nicht gibt.

    Noch schlimmer ist die damit verbundene Diskreditierung gut ausgebildeter Landwirte, die in einer umfangreichen Ausbildung hochprofessionell die Ernährungssicherung organisieren.

    Warum gibt es keine „Solidarische Energieversorgung“, ein Windrad oder Gaskraftwerk zusammenschweißen, kann doch jeder?!
    Warum gibt es keine „Solidarische medizinische Versorgung“, eine Hirn OP kann doch jeder, wenn er zweimal zugesehen hat?!
    Warum keine „Solidarische Autoherstellung“, …

    Natürlich hinkt jeder Vergleich und eine Kartoffel in die Erde stecken kann tatsächlich jeder. Aber Landwirtschaft ist das effiziente Bedienen modernster Technik und der Einsatz moderner Mittel, damit Großstädte versorgt werden können – mit geringen Kosten durch Effizienz.

    Die Landwirtschaft hat ein Mitteilungsproblem und Blogger wie Wipperfürth (Beispiel im anderen Kartoffel -Thread erklärt) oder auch dieses Thema ist eine verbale Selbstverstümmelung der Branche, sonst nix. 

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    • Arnold Krämer sagt

      Es ist „Fremdverstümmelung“, weil die Themen von ganz oben gesetzt werden.
      Ich habe früher auch immer gedacht: „Links liegen lassen“. Hilft aber nicht. Man muss gegenhalten, auch bei diesem Thema und das passiert ja gerade gestern und heute.

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      • @Krämer
        Ja das ist natürlich die Frage die uns schon 20 Jahre begleitet. Links liegen lassen oder nicht.

        Ich denke ja, links liegen lassen und klare Grenzen festlegen was diskutabel ist und was nicht.

        Solidarität brauchen Stadt und Land gegenseitig.
        War der Fehler bei den Demos, nämlich nicht zu sagen dass man für gemeinsame Interessen auf die Straße geht und nicht wegen Agrardiesel.

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        • Arnold Krämer sagt

          „Ich denke ja, links liegen lassen und klare Grenzen festlegen was diskutabel ist und was nicht.“

          Dafür hätte die Landwirtschaft aber Unterstützung seitens der Politik und des Berufsverbands benötigt. Die hat sie aber nicht bekommen. Im Gegenteil. Die paar Bauern, nicht mal 2 % der Wähler!!

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        • Reinhard Seevers sagt

          „War der Fehler bei den Demos, nämlich nicht zu sagen dass man für gemeinsame Interessen auf die Straße geht und nicht wegen Agrardiesel.“

          Genau! So wie es auch die Pilotenvereinigung macht, die auch immer betont , was sie alles für ihre Kunden besser machen will, oder die Eisenbahner oder die Metallgewerkschaftler….
          Merkst selber oder?

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        • Bauer Willi sagt

          @AKF
          Und Sie machen jetzt bitte Vorschläge, was die kommenden Themen sein sollen. Was diskutiert wird und was nicht, entscheiden die Diskutanten. Und bei über 100 Kommentaren zu einem Thema, das Sie „links liegen lassen“ dürfte klar sein, was diskutiert gehört und was nicht. SoLaWi gehört in jedem Falle dazu.

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          • @Bauer Willi

            Das mit den 100 Kommentaren brauchten Sie nicht erwähnen, weil ich meine Verwunderung darüber zum Ausdruck gebracht habe – nicht meine Bewunderung, weil es ein ideologisches Thema ist was die Bürger nicht flächendeckend satt macht.

            Es kann nur ein Grundthema geben und das ist die Zukunftsperspektive junger Landwirte:

            1. Solidarische Landwirtschaft im Sinne von Kollegialität unter Landwirten. Das hatten wir mal und unsere Väter hatten das Ziel den Strukturwandel abzumildern. Hier kleine Beispiele wie:
            a) Vieheinheitenschlüssel
            b) BHD Güllebörse nicht für Gewerbemast und Obergrenze 500 qm.
            c) Nichtverrechenbarkeit von Verlusten aus gewerblicher Tierhaltung mit anderen Einkünften
            u.v.m.

            Die genannten Beispiel klingen heute banal und sind auch teilweise überholt. Jedenfalls gab es früher einen „Selbsterhaltungstrieb“ in der Landwirtschaft und heute nicht. Dies wollte ich zum Ausdruck bringen.

            2. Tiefenrecherche dazu, wie die Bauernproteste, die sich branchenübergreifend auf andere Wirtschaftsbereiche übertragen hatten, von 100 auf 0 gestoppt wurden. Hat die fingierte Berichterstattung über das „Potsdammtreffen“ genau dieses Ziel gehabt? Waren die Proteste so bedrohlich für die Regierung?

            Dies Beispiele nur weil sie mich gefragt haben.
            Bin gespannt ob sie professionell oder wie so oft zickig reagieren. Keiner will ihnen was Bauer Willi. Meinungen muss man aushalten als Blogger.
            Die Anzahl Kommentare ist kein Leistungsbeweis, wie auch die hohe Auflage der Bildzeitung nicht.
            

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            • Bauer Willi sagt

              „oder wie so oft zickig reagieren“ Sie haben eine merkwürdige Art…
              Egal, es ist 23 Uhr. Gute Nacht allerseits

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  4. Arnold Krämer sagt

    @Kemetbauer
    Ist Ihre von mir so empfundene Verbissenheit in der Diskussion (weiter unten nachzulesen) ein Indiz dafür, dass Sie unzufrieden sind mit Ihrer Entscheidung, Ihren (vermuteten) Großgrundbesitz wirtschaftlich auf Öko ausgerichtet und sich dadurch in große Abhängigkeit von staatlichen Transferzahlungen begeben zu haben?
    Klären Sie mich/uns doch bitte auf?
    Aber vielleicht ist meine Empfindung auch völllig „daneben“.

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    • evonik sagt

      Sehe ich ähnlich. Er ist ja auch als Berater unterwegs und muss für die Wirtschaftlichkeit der von ihm beratenen Unternehmen sorgen.

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    • Kemetbauer sagt

      @AK
      Ja, sie sind völlig daneben.
      Ihre Gedanken sind mir allerdings, als Reaktion von Besuchern hier oben bei mir, nicht ganz fremd. Es heißt dann oft: Große Flächen, recht gute Böden und eine sehr gute innerbetriebliche Verkehrsstruktur, da könnte man doch auch gut konventionell arbeiten. Der Betrieb würde es also hergeben aber mein Bewusstsein nicht. Ich habe nie konv. gewirtschaftet. Bin aber sehr wohl konv. ausgebildet worden. Ökolandbau gab es damals an der Uni Gö. einfach nicht. Da musste man eben oft mal nach Witzenhausen fahren. Das waren ja nur ca. 40 km.
      Im Rahmen meiner Beratertätigkeit habe ich auch die SoLawi kennengelernt. Da gab es viele Träume, viel Engagement, oft recht wenig faktisches Wissens, viel Esoterik und sonst Übermenschliches. Es war aber immer sehr interessant und die Menschen waren stets freundlich, aufnahmebereit und gastronomisch/kulinarisch war es sowieso sehr besonders.
      Meine Förderung, abzüglich Spitzensteuersatz, fließt komplett in die Betriebserweiterung. Fällt die Förderung, hat der Betrieb zunächst einmal seine fast endgültige Größe erreicht. Bisher kann ich jedoch jedes Jahr 3 bis 6 ha A/G dazukaufen.
      Ich bin mit dem Erreichten recht zufrieden. Als konv. wirtschaftender Landwirt, das weiß ich rückschauend, hätte man mir gelegentlich Knüppel zwischen die Beine geworfen.
      Das Fazit, in Anlehnung an das Thema hier: Öko ja, SoLawi nein.

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  5. Dietmar Groß sagt

    @TB
    Herr Bröcker, mit Blick auf das Thema SOLAWI sollten wir doch eigentlich nach Ihrer kritischen Analyse der Marktverhältnisse froh sein über junge Unternehmer:innen in unserer Branche, die Ihr Betriebskonzept von Anfang an vorbei an den Strukturen des konzentrierten Lebensmittelhandels aufbauen.
    Ich kann diese Sichtweise aus der eigenen betrieblichen Erfahrung nur begrüßen:
    Es gibt in einer wohlhabenden Gesellschaft genug Menschen, die transparente, authentische, regionale und solidarische Formen der Nahrungserzeugung wertschätzen. Nicht nur in Worten, sondern auch an der Kasse.
    Es verwundert mich nicht, wenn die meisten Kommentator:innen in diesem Blog mit dieser Sichtweise wenig anfangen können. Die betriebliche Ausrichtung und Interessenslage ist eben anders.
    Dann bleibt ausser mähren aber auch nur die Möglichkeit des Anpassens, Ausscheidens oder der Quersubvention (Freiflächen-PV, Biogas,, staatliche Prämien, wenn genug Fläche da ist) .

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    • Thomas Bröcker sagt

      Im Grundsatz ist das so. Das Problem ist nur, dass die Ausrichtung fast ausschließlich Bio ist und damit einen großen Teil der Betriebe ausschließt.
      Dazu kommt, dass das Klientel, das tatsächlich bereit ist mehr als das Doppelte ggü. LEH und Bio-LEH zu zahlen, auf Dauer doch sehr begrenzt ist. Erschwerend kommt dazu, dass die jungen Enthusiasten oft der Meinung sind, dass die Qualität der Ware bei diesem Konzept nicht immer erstklassig sein muss. Zudem sind Warenpflege und Qualitätskotrolle zu allermeist grundsätzlich unterentwickelt und die Bedeutung dessen wird verkannt..
      Auf Dauer kauft Niemand ungeputztes teils dreckiges Gemüse, von dem er auch noch 30 % Abfall hat, für über 5 €/kg.
      Wenn diese Seite (Warenpflege und Qualitätskontrolle) beherrscht wird ist das die halbe Miete und mit guter Beratung ist das lösbar.
      Schwieriger ist der Umstand, dass bezüglich der Produktion auf dem Acker zu viele Dogmen und Erzählungen unterwegs sind, die zum Teil entweder nicht stimmen, und/oder eigentlich der Marktabgrenzung dienen. Eine tatsächliche „Pflege“ des Bodens findet meist nicht statt. Weder Fruchtfolge noch Humuserhalt werden realisiert.
      Wenn das Unkraut Überhand nimmt, wird mit dauerhafter Schwarzbrache versucht dagegen zu halten … nur um im Anschluss durch das ständige Beet-fräsen die Reste der Wurzelunkräuter in kürzester Zeit wieder auf den alten Verbreitungsstand zu bringen.
      Das würde sicher alles nicht passieren, wenn passionierte Bauern auf Solawi umstellen würden … tun sie aber meist nicht. Das Problem, mit dem die nicht klarkommen ist wiederum die „demokratische Entscheidungsstruktur“ und das damit verbundene Gelaber.
      Wenn Solawis weiterbestehen, werden meist Direktvermarktungsbetriebe daraus … was im Ansatz durchaus verwandt ist.
      Soweit meine Beobachtungen.

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      • Arnold Krämer sagt

        Die berechtigte Frage also: Warum wird das Thema politisch so hoch aufgehängt? Was sollen das Steuergeld (die Schulden) für die „Umfragewissenschaft“ bewirken?

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        • Reinhard Seevers sagt

          Auszug aus dem Bericht:

          …“ Das innovative Modell der Solidarischen Landwirtschaft, bei dem die Gesamtkosten eines Betriebs durch die Konsument:innen bzw. Mitglieder getragen werden, könnte insbesondere diesen Betrieben eine langfristige ökonomische Perspektive bieten.“

          Die glauben an ihre eigenen Erzählungen und möchten diesen Glauben statistisch absichern und damit politisch wirksam werden….glaube ich….vielleicht sollten wir es schlicht ignorieren?

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          • Arnold Krämer sagt

            Viel Glaube, wenig Wissen!

            Mein Vertrauen in den Wissenschaftsbetrieb im agrarischen Umfeld schwindet mehr und mehr.

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            • Brötchen sagt

              Herr Krämer! meine Erfahrungen, es ist alles ziemlich politisch verseucht😁☝️
              auch weil alles sehr spezialisiert ist und sehr von pol. Finanzierungen.

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          • Nicolai Asmussen sagt

            Moin Reinhard

            …“ Das innovative Modell der Solidarischen Landwirtschaft, bei dem die Gesamtkosten eines Betriebs durch die Konsument:innen bzw. Mitglieder getragen werden, könnte insbesondere diesen Betrieben eine langfristige ökonomische Perspektive bieten.“

            Das geht nur zusammen mit einem Bauernofcafé, einem Heuhotel und einem Gnadenhof für desillusionierte Kühe.

            Wie soll man sich sonst totarbeiten?

            Grüße
            Nicolai

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        • Limes sagt

          Solawi sind als Vereine angelegt und werden entsprechend als e.V geführt mit Vorstand, Mitglieder Versammlungen…. Damit werden sie zum Thema für die Politik auf lokaler aber auch anderen Ebenen. Politiker schauen vor dem Wahlkampf dann auch mal gerne vorbei, ähnlich wie beim örtlichen Sport-, Gesangverein…
          Hinweise findet man in der Vereinssatzung: „Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft ist partei- und konfessionsunabhängig und versteht sich als Zusammenschluss von Menschen, die sich den Idealen des Humanismus, der Völkerverständigung und der allgemeinen Menschenrechte verbunden fühlen.“
          Wie jeder Verein sucht auch dieser Verein einen festen Ort/Vereinsheim und die sind bei Landwirten zu finden. Hier will wohl Politik helfen. Die Produkte (Gemüse…) sind wohl eher ein Zusatzprodukt.
          Der Gastwirt verspricht sich vom Sport oder Gesangverein ein gutes Geschäft, der Landwirt Pacht oder Entlohnung von Dienstleistungen durch den Solawi Verein als Nebeneffekt bestenfalls noch Werbung für seine Produkte/Betrieb.
          https://www.solidarische-landwirtschaft.org/das-netzwerk/ueber-uns/toleranz/

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        • Thomas Bröcker sagt

          Tut mir leid Herr Groß, war auch gar nicht als Beurteilung gedacht sondern nur illustrierte Beobachtung. Ich sehe vor allem, dass man mit den Methoden von Anno Dunn heute keinen Acker mehr Queckenfrei kriegt (nicht weil es nicht ginge, sondern weil es schlicht unbezahlbar ist).
          Pragmatismus wäre die Flächen aus Bio temporär auszuklinken und mit Glyphosat und Gräsermittel erstmal auf einen beherrschbaren Stand zu bringen (lassen) und dann sein Glück nochmal zu versuchen.
          Es hängt natürlich auch mit der Vor-Bewirtschaftung zusammen. Hier bei uns sind Flächen aus einem guten Ackerbaubetrieb dabei (die machen keine Probleme).
          Flächen die hier aus dem Obstbau kommen haben hingegen immer einen Grundbesatz an Quecken, ebenso solche aus einem anderen Betrieb, der fast nur monocotyle Kulturen hatte (Silomais und Getreide).
          Der Teufel steck halt meist im Detail.

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          • Dietmar Groiß sagt

            O.k. Herr Bröcker, ihre subjektive Beobachtung kann ich akzeptieren.
            Sicherlich gab und gibt es auch in Zukunft SOLAWIS, die aus verschiedensten Gründen scheitern. Die Anforderungen sind eben auch besonders vielfältig. Aber darin liegen eben auch Chancen.
            Entscheidend ist eben nicht die Kostenminimierung, sondern die Sicherung der Kund:innenzufriedenheit mit dem Waren- und Dienstleistungsangebot.Nach meiner Wahrnehmung wächst auch im ländlichen Raum das Interesse an dieser „modernen“ Art der Vermarktung in dem Maß, wie die bisherigen Strukturen insbesondere im Gemüsebereich wegbrechen und Supermärkte (auch Bioprodukte) global einkaufen. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass SOLAWIS auch von der Kommunal-und Regionalpolitik als Chance erkannt werden, um z.B. Kitas und Schulen Andockstellen für praxisnahe Ernährungsbildung bieten zu können.
            Ich würde es begrüßen, wenn dieses Konzept auch von „konventionellen“ Betrieben angepackt würde. Vermutlich haben diese KollegInnen aber keine Lust auf die vielen Fragen, die sie diskutieren müssten; z.B. zum Thema Pragmatismus und Glyphosat. Auf den Kommentar von R.S. Fällt mir keine sinnvolle Antwort ein.

          • Kemetbauer sagt

            @TB
            Das Märchen von der ewigen Queckenverseuchtheit. Auf den von mir angekauften Ackerflächen gibt es, nachdem die chem. synth. PSM wegfallen, oft die bunteste florale Vielfalt die man sich nur denken kann. Eine Kombination aus Bodenbearbeitung und konkurrenzstarken überjährigen Kulturen, drängt viele unliebsame Pflanzen zurück. Es dauert halt und man muss wissen, was man zu welchem Zeitpunkt machen muss. Da ist oft Wissen gefragt, über das viele konv. Kollegen nicht mehr verfügen. Warum sonst das Gejaule, wenn mal wieder ein Glyphos-Verbot diskutiert wird.

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            • Thomas Bröcker sagt

              Das glaube ich Ihnen aufs Wort. Auch hier ist in der Nähe ein großer Bio-Ackerbaubetrieb, der mit 4 – 5 Festangestellten über 1.000 ha sauber hinkriegt.
              Trotzdem kriegen vor allem die Bio-Gemüsie´s das oft nicht hin (nicht nur die SoLawi´s). Die haben (fast durchweg) eher das Problem, dass ihre Flächen für eine vernünftige Kombination aus Ackerbau und Gemüse zu klein sind, kein kooperationsfähiger Bio-Betrieb in der Nähe ist, die passenden Maschinen fehlen und für Getreide und Co. kein Absatz da ist. An einen gut funktionierenden Ackerbaubetrieb als „Spielbereich“ angehängt geht das viel besser. Auch dafür gibt es gute Beispiele.

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    • Reinhard Seevers sagt

      …“froh sein über junge Unternehmer:innen in unserer Branche…“

      Sind das denn Unternehmer? Oder sollen sie als solche bezeichnet werden und damit ein irgendwie geartetes Bild von ökonomischer Wichtigkeit erzeugt werden?

      „Es gibt in einer wohlhabenden Gesellschaft genug Menschen, die transparente, authentische, regionale und solidarische Formen der Nahrungserzeugung wertschätzen. Nicht nur in Worten, sondern auch an der Kasse.“

      Ja die gibt es. So wie es auch Menschen gibt, die Porsche oder Ferrari fahren. Müssen diese deshalb noch staatlich gefördert werden, damit der Wunsch auch ohne das ja anscheinend ausreichende Einkommen erfüllt werden kann?
      Schon ein wenig widersprüchlich oder?

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    • Stadtmensch sagt

      Vielleicht kann man das Prinzip SOLAWI auch anders entwickeln? Ich könnte mir einen Betrieb, auch als „Sozialen Träger“ vorstellen, der Förderung bekommt, um Menschen, die im sogenannten Arbeitsmarkt keine Perspektive haben, eine Heimstatt (Gemeinschaftsunterkünfte) und allerlei Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten. Natürlich alles auf freiwilliger Basis und mit der Möglichkeit, doch noch ein paar zusätzliche Qualifikationen zu erwerben. Das müsste doch mal jemand rechnen können, ob und wie das funktionieren könnte.

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      • Brötchen sagt

        stadtmensch gibt’s schon ewig. Hatte mit einigen zu tun, die suchtkranke betreuen.

        es wird sowieso fast so wie zu ostzeiten Betriebe geben, die alles anbieten, wie Wohnungen, Transport und Verpflegung.
        als Betriebsleiter bist du da eher Sozialarbeiter als Landwirt.

        weil anders kann ich mir nicht vorstellen, wie man bestimmte Leute in Arbeit bekommt.

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      • Stadtmensch sagt

        Macht man dann schön Werbung mit „Kibbuz Hollerbusch stellt sich vor“; wir sind 25 Leutchen, bunt gemischt, mit erratischen Erwerbsbiografien, weil wir nicht ins System passen (können oder wollen), aber hier geht’s uns gut, weil alles so prima wächst und wir eine völlig unbekannte Erfahrung von Selbstwirksamkeit, Respekt und Wärme machen, so dass wir total motiviert für lau arbeiten, weil wir alles haben was wir brauchen 🙂

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        • firedragon sagt

          Stadtmensch,
          was soll’n das jetzt?
          Erst willste ’ne Förderung für so ’ne Solawi und dann dieser „Werbetext“?!

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        • Reinhard Seevers sagt

          Gibt es auch in der Version mit den „Alten“ als Lebensprojekt inkl. alternativer Wohnform…..es gibt eigentlich alles in diesem Land…kein schöner Land in dieser Welt.
          Leider hapert alles immer am Geld und zukünftig an der Energie, shit happens.

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  6. Didier Terver sagt

    SOLAWI, jaa da können die Linksgrünversifften mal zeigen, was sie können. Und haben es schon in der Vergangenheit. ALLE sind sie untergegangen.

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    • Arnold Krämer sagt

      „……Linksgrünversifften……“
      Was soll das?
      Was hat das mit dem Thema zu tun?

      Es geht um Nischenproduktion
      Es geht um Standortfragen
      Es geht um Unternehmertum
      Es geht um staatliche Förderungen
      Es geht auch um Wissenschaftsarbeit
      Es geht um Agrarpolitik

      Ihre Meinungen?

      10
      • Didier Terver sagt

        Seit wann? Hab ich da was verpasst? Noch vor 5 Jahren wurden die Schreiber, welche von SOLAWI träumten, hier rausgemobbt.

        • Bauer Willi sagt

          @D.T.
          Können Sie das Bashing belegen? Ich bin immer ein Fan von SoLaWi gewesen. Mir wäre es aufgefallen, wenn es hier jemand unfair beurteilt hätte.

          • firedragon sagt

            Herr Dr. Kremer-Schillings,

            ich hätte da mal eine Frage, weil Sie das oben so geschrieben haben “ … Persönlich finde ich den Gedanken der Solidarischen Landwirtschaft vom Prinzip her sehr gut. Man muss aber auch viel Geduld aufbringen, um sich mit den Mitgliedern zu befassen. …“
            Würden Sie eine Solawi führen wollen, mit vielen Mitgliedern, die alle eine eigene andere Ansicht zum Anbau haben, als bspw Sie ?
            Und was an dem Prinzip finden Sie „… sehr gut …“?

            1
            • Bauer Willi sagt

              @firedragon
              Vom Prinzip gut finde ich, wenn viele „Kunden“ dem Betriebsleiter ein sicheres Einkommen garantieren (können/könnten). Wenn es funktioniert, deshalb „vom Prinzip“.
              Selber SoLaWi betreiben könnte ich nicht, weil mir die Nerven für die Diskussionen mit den Stadtmenschen fehlen. Wenn die mich machen lassen, bezahlen und ansonsten den Mund halten, ginge es vielleicht. Aber damit wäre ja der Grundgedanke (gemeinsame Entscheidungen) nicht mehr gegeben.
              Die Fälle, in denen die SoLaWi gescheitert sind, war es oft die Unzufriedenheit des Betriebsleiters mit der Situation.
              Und was andere Ansichten angeht: ich habe ja vor einem Jahr den Betrieb an unseren Sohn übergeben… 🙂

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  7. Thomas Bröcker sagt

    @kemetbauer
    Ich bin immer wieder erstaunt, dass gestandene Betriebsleiter angesichts der globalen, gesamteuropäischen Beschaffungsmöglichkeiten des Handels der Meinung sind, wenn wir („wir “ sind dann aber immer die anderen Betriebe) nur weniger produzieren, werden die Preise ganz sicher besser. Es sollte doch auch die Bio-Branche längst erreicht haben, dass auch in diesem Bereich andere Länder „günstiger“ können. Auch hier ist es so, dass, wenn alle Bio´s bei uns zumachen, das Zeugs eben aus der Ukraine, Moldawien, Rumänien oder noch weiter weg kommt.
    Die eigene Produktion (Betriebsebene ) herunterzufahren und damit am Markt Irgendetwas erreichen zu wollen, ist angesichts der Globalisierung blanke Illusion.
    Die Aktivitäten des Handel unterlaufen jegliche nationalen Alleingänge. Es geht nur noch darum, die heimische Produktion gerade so am Leben zu halten um die Kunden mit ihrer „Heimatliebe“ bei Laune zu halten und über geringfügig höhere Preise die Einnahmemöglichkeiten aus der „Regionalität“ mitzunehmen.
    Seltsam finde ich auch ihre (mit Verlaub) etwas überheblichen Äußerungen zu den Stilllegungen und Extensivierungen. Schließlich kommen ja gerade Sie aus den beengten Möglichkeiten des Westens in der Fläche zu wachsen. Die Betriebe im Osten in ihrer heutigen Größe verbunden mit moderaten Pacht- und Bodenpreisen machen viele Dinge in Hinsicht auf Extensivierung möglich.
    Fakt ist aber auch, dass die Wertschöpfung je Hektar im Osten im Durchschnitt viel geringer ist und damit auch die Abhängigkeit von Subventionen.
    Es gibt dazu von Dr. Hellmut Klüter (Geograph an der UNI Greifswald) eine recht umfassende vergleichende Untersuchung MVP versus Altbundesländer (allerdings Stand 2015). Die Direktzahlungen und Zuschüsse an Haupterwerbsbetriebe lagen demnach in MVP und Altländern bei rund 400 €/ha (ohne Öko Prämie) Das sind für einen bäuerlichen Familienbetrieb mit 100 ha rund 40.000 €. Bei einem Großbetrieb im Osten sind das bei z.B. 1.500 ha schon mal 600.000,- € für den oder die Unternehmer.
    Die Notwendigkeit über höhere Flächenproduktivität und Betriebszweigkombination ein akzeptables Familien/Unternehmereinkommen zu erzielen ist logischerweise im Westen viel ausgeprägter als in den NBL.
    Deshalb lagen z.B. in den süddeutschen Bundesländern Bay, BW und RLP der Anteil aller Subventionen am Gewinn bei 48 %, in den NBL hingegen bei 81 %. (Wirtschaftsjahr 14/15).,
    Die Bruttowertschöpfung je Flächeneinheit lag in den ABLändern 70 % höher als in den NBLändern.
    Deswegen tut das laute Trompeten aus dem Osten (vor allem von „Eingewanderten“) schon etwas weh. Die stärker bäuerlich geprägte LW in den Alten BL „ernährt“ sehr viel mehr Bauern und Landarbeiter (insgesamt und je Hektar) als die in den NBL.

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      • Kemetbauer sagt

        @B
        Auf was genau beziehen Sie Ihre Aussage? Auf die NBL oder auf den Ökolandbau?
        Dass der wirtschaftliche Erfolg der Westbetriebe auch darauf zurückzuführen ist, dass dort nicht entlohnte Familienarbeitskräfte, sogen. „legale Schwarzarbeiter“, die Kostenseite erheblich entlasten, ist altbekannt.

        • Brötchen sagt

          auf ein Vergleich der Bundesländer.
          RP liegt glaube bei 3500 und BB bei 1300 € pro ha.

          das ist die Wertschöpfung pro ha und da sind keine Kosten drin.

          also alles was verkauft wird und Dienstleistungen.
          kann man in einschlägigen Broschüren nachlesen. gibt auch eine spezielle für den ökolandbau. da ist nur das Problem , das die von der Struktur schwer vergleichbar sind.

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          • Kemetbauer sagt

            @B
            Ein Wertschöpfung ohne Kosten? Das dürfte wohl die Rettung für uns alle sein.
            Dass auf den in weiten Bereichen des Landes BBg anzutreffenden sehr leichten Böden eine intensive Landwirtschaft nicht möglich ist, dürfte wohl klar sein. Dass diese Grenzertragsstandorte, wenn die Gesellschaft sie denn als Kulturlandschaft erhalten will, ohne Fördermittel kaum etwas geht, dürfte ebenfalls klar sein. Dass in den NBL das Aufstocken des Einkommens über außerlandwirtschaftliche Dienstleistungen schwieriger ist, dürfte auch klar sein. Um eine Vergleichbarkeit erzielen zu können, darf nur die Urproduktion in beiden Regionen miteinander verglichen werden. Da dürften die Zahlen dann anders aussehen.

            • Reinhard Seevers sagt

              „Um eine Vergleichbarkeit erzielen zu können, darf nur die Urproduktion in beiden Regionen miteinander verglichen werden. Da dürften die Zahlen dann anders aussehen.“

              Warum soll denn etwas verglichen werden? Was ist das Ziel?

                • Brötchen sagt

                  z.b..sieht man das die ökobetriebe nicht Mal die Hälfte der erlöse der konventionellen Betriebe schaffen und fast in Förderung ertrinken 😁

                  gut meist sind das die Betriebe mit sehr wenig Tierhaltung, den schlechtesten Böden und anderen „Nachteilen“.

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                • Kemetbauer sagt

                  @B
                  Dass hier von den konv. Kollegen gern mal die schlechten Naturalerträge der Ökos ins Feld geführt werden ist nachvollziehbar. Für mich ist Öko an die Veredlung gebunden und dann sieht die Sache schon besser aus. Ich habe nach aktueller Abrechnung in diesem Jahr 6,2t/ha Triticale geerntet und 320€/t erhalten. Das dürfte mehr als die Hälfte einer konv. Ernte in diesem Jahr gewesen sein. Einige Konvis lagen in dieser Region unter meinem Naturalertrag! Und nein, in den Jahren ohne Marktfrucht produziere ich nicht nur für das Bodenleben, sondern auch für die Zunahmen meiner Mastrinder, Kleegras. So in etwa stellt man sich funktionierenden Ökolandbau vor.

                • Brötchen sagt

                  @k

                  das ist in BB historisch entstanden. die Betriebe, welche rel. schlechte Bedingungen hatten und die Tierhaltung rel. schlecht war, von der materiellen Basis haben dann Bio gemacht.

                  zudem sind die Zahlen glaube nicht flächendeckend, geben aber Anhaltspunkte. hat man ja gesehen ich hatte die Zahl nicht ganz richtig im Kopf, hatte das nur mal irgendwo gelesen.
                  z.b. die Politik kann da schnell mal überschlagen.
                  z.b. ich stamme aus einem Landkreis, wo fast nur LW ist, bei nicht Mal 100 Tsd Einwohnern. wenn da pro ha eine Summe x weg geht trifft das ja sekundäre Bereiche usw.

                  soll jetzt auch nicht Bio gegen konvi sein

                  aber wenn ich sowieso kaum was verdiene und Ackerbauprofi bin, wieso soll ich dann Bio machen. würde ich aus den Zahlen schlussfolgern

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                • Kemetbauer sagt

                  @B
                  Als Ackerbauprofi werde ich mich im Ökolager wohl auch nicht sonderlich wohlfühlen.
                  Öko ist, wenn die Ernte schon von natürlichen Faktoren (Boden und Klima) begrenzt ist, über die Ökoförderung eine nicht unbeträchtliche Absicherung des Betriebes. Natürlich nur, wenn das Kostenmanagement greift. Genau dabei haben nicht wenige Neuökos allerdings die Zügel schleifen lassen. Haarsträubende Investitionen in z.B. Hack- und Striegeltechnik, stehen oft in keinem gesunden Verhältnis zu deren Wirkung bezüglich Ertragsabsicherung, bzw. -steigerung.

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Ja, schön. Ist das aber nicht extrem divers? Jeder Betrieb sieht anders aus. Worum soll es bei dieser vergleichenden Betrachtung schlussendlich gehen? Jeder kann doch machen, was er kann und möchte, was sein Boden und seine Region zulassen, was seine AK und sein Geldbeutel ermöglichen. Wieso immer diese Aufrechnung und der Streit ums Richtig oder falsch? Was soll das Ziel sein? Oder streiten wir um die Gunst von staatlicher Alimentierung? Wer ist der bessere Bauer? Wer rettet besser die Welt?

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                • Kemetbauer sagt

                  @RS
                  Die Begriffe „richtig“, „falsch“ und „divers“ waren hier in der Diskussion überhaupt nicht gefallen. Was wollen Sie hier zum Ausdruck bringen? Wissen Sie´s vielleicht selbst nicht? Langeweile?

                • Brötchen sagt

                  Reinhard du kannst das immer zerpflücken.

                  es geht in unserem Fall um grobe Verhältnisse.
                  und da ist das ganz hilfreich.
                  z.b. sieht man an den Zahlen Pacht spielt jetzt keine so große Rolle und PV und WK scheinbar auch nicht.
                  im Durchschnitt wohlgemerkt 😁☝️😲

                • Reinhard Seevers sagt

                  Brötchen, ich erkenne, was ihr macht…ich frage mich nur, wofür und warum? Wen interessiert der Durchschnitt?

        • Arnold Krämer sagt

          „Dass der wirtschaftliche Erfolg der Westbetriebe auch darauf zurückzuführen ist, dass dort nicht entlohnte Familienarbeitskräfte, sogen. „legale Schwarzarbeiter“, die Kostenseite erheblich entlasten, ist altbekannt“.

          Wie sieht es denn mit dem Pachtansatz für die großen Eigentumsbetriebe von vielen 100 oder 1000 ha im Osten aus?. Dort ist die EU mit ihren Prämien „unterwegs“, die mit Zähnen und Klauen verbandspolitisch mit regionaler politischer Unterstützung durch die „Landesfürsten“ verteidigt werden.

          Egal, ob Ost oder West: Betriebe sind langfristig nur zu halten, wenn sie vollkostendeckend arbeiten, also Arbeit, Boden, Kapital (eigen wie fremd) entlohnt werden. Quersubvention der Landwirtschaft ist immer mit im Spiel und wenn es nur die Ehefrau als Lehrerin ist, von deren Gehalt die Familie lebt.
          Die Quersubvention im Osten erfolgt vor allem über subventionierte Windkraft und PV. Das gibt es im Westen natürlich auch, aber nicht in dem Ausmaß.

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          • Kemetbauer sagt

            @AK
            Hatten Sie nicht einiger Zeit hier im Blog einen vertikalen oder evtl., horizontalen Betriebsvergleich eingestellt mit einer Zeile für „nicht entlohnte Arbeit“? Auf meine Frage hin schrieben Sie?, dass es immer und in allen Betrieben nicht entlohnte AKs geben würde. Wie verträgt sich das mit Ihrer obigen Darstellung, wonach die Produktionsfaktoren entlohnt werden? Seltsam war auch, dass es einen konkreten Kostenansatz auch für diese nicht entlohnte Arbeit gab. Kosten die gar keine Kosten sind?
            Wenn ich mich irren sollte, entschuldige ich mit schon einmal vorab bei Ihnen.

            • Arnold sagt

              Es gibt keine nichtentlohnten Familien-AK’s in der Landwirtschaft, wenn ein Gewinn ausgewiesen wird.

              Jeder Gewinn ist aber gleichzeitig Entlohnung von Arbeit, Boden und Kapital in Familienhand. Pachten, Zinsen und Fremdlöhne sind als Unternehmensaufwand schon gewinnmindernd verbucht.

              Jetzt kann ich mit unterschiedlichen Ansätzen kalkulieren, die Fläche mit 0 Euro bewerten genauso wie das Eigenkapital. Gewinn ist dann der Lohn. Insofern gibt es immer entlohnte AK’s, zumindest wenn keine Verluste ausgewiesen werden.
              Und wenn ich rechnerisch spitzfindig rangehe ans Thema, ziehe ich vom Gewinn erst den Lohnansatz in Höhe von z. B. 25 €/Std ab und sage dann, dass meine Bodenrente z. B. nur 150 €/ha beträgt.

              Alles Theorie: Das Geld muss reichen zum Leben, das Geld muss reichen zum Reinvestieren und die Familie muss zufrieden sein, mit dem, was sie macht. Die Zufriedenheit ist allerdings auf Dauer immer futsch, wenn bei viel Arbeit gleichzeitig wenig Geld auf das Konto fließt.
              Die Ursachen einzelbetrieblich transparent zu machen und Wege für Veränderungen aufzuzeigen, ist nach wie vor mein „Steckenpferd“.

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              • Kemetbauer sagt

                @A
                Ich hatte eine leistungsgerechte Entlohnung gemeint und nicht die Beteiligung an Gewinn oder Verlust. Ihre Ausführung erinnert mich eher an ein Taschengeld, gezahlt aus dem positiven Familieneinkommen. Außerdem geht es nicht nur um Familienarbeitskräfte. Da arbeiten oft Bekannte oder Verwandte für lau. Und unfallversichert sind alle über das Solidaritätsprinzip der BG.

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                • Arnold Krämer sagt

                  In den Familienbetrieben (Vollerwerb) bei uns im Nordwesten werden mit sehr jungen Familienanghörigen nach der Ausbildung oft Arbeitsverträge gemacht. Oft aber werden sie auch schon früh als Mitgesellschafter in Familien-GbR’s eingebunden. Oder sie bewirtschaften auf eigene Rechnung einen Betrieb, der durch Betriebteilung entsteht.
                  Da gibt es alles!

                  Mit den „richtigen“ Betriebszweigen und einer angemessenen Betriebsgröße (produktive Beschäftigung der AK) erzielen sehr viele Betriebe echte Unternehmergewinne.

                  Bekannte und Verwandte, die „für lau“ arbeiten, gibt es nicht mehr. Die Zeiten sind vorbei!

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    • Kemetbauer sagt

      @TB
      Ich widerlege Ihre Aussagen mit dem Hinweis auf den deutschen Rindfleischmarkt. Es ist kaum etwas an Rohstoff vorhanden und die Preise sind exorbitant. Der globale Markt hat hier ebenfalls fast keinen Einfluss weil Asien für die großen Produzenten Südamerika und Australien wesentlich interessanter ist und das auf absehbare Zeit wahrscheinlich bleiben wird.

      • firedragon sagt

        Kemetbauer,

        „… die Preise sind exorbitant. …“

        Der Rindfleischauszahlungspreis ist nicht exorbitant, er nähert sich endlich mal der Rentabilität.

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        • Kemetbauer sagt

          Was haben denn die Rindfleischerzeuger in den Jahren gemacht, die nicht von den aktuellen Preisen geprägt waren? Die derzeitigen Preise müssen natürlich nicht für alle Betriebe lukrativ sein. Deshalb steigen auch jetzt noch viele Betriebe aus.
          Für mich sind die aktuellen Preise sehr lukrativ.

          • Arnold sagt

            Das Problem der intensiven Bullenmäster ohne besondere Vermarktungswege waren vor allem die hohen Grundfutterkosten. In der Vergangenheit konnte man selten eine rote oder schwarze Null schreiben, wenn man mit einem Lohnansatz von 25 €/Std, mit 1.000 €/ha Pachtansatz und 2% Zinsansatz rechnete. 2023/24 war ein besonders schlechtes Jahr. 2024/25 hat sich das deutlich gedreht. Die Frage lautet: Bleibt es dabei?

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          • firedragon sagt

            Kemetbauer,

            die Frage erübrigt sich – funktioniert(e) über Menge. (Stall-, Maschinenauslastung usw)

            Jetzt, so langsam, rechnet sich eben auch mal ein kleiner Viehbestand.

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  8. zmp_nachfahre sagt

    Wie schon geschrieben wird die Struktur der diversen Solawis recht unterschiedlich sein, also ist eine Übersicht mit dünner Datenbasis nichts wert.
    Die hiesige scheint mir eher ein grün-wokes Hobby der Organisatoren zu sein, für das die übrigen Mitglieder zahlen dürfen. Produziert wird auf 1,5 ha hauptsächlich Gemüse, dazu gibt es ein paar Hühner und es liefen auch mal fünf Schafe auf dem Gelände herum. Das ist völlig konfus angelegt, hat einen extra-teuren Elektrozaun (es war die Rede von einem Ochsen, der dort auch noch weiden sollte, der aber nie kam), für den Transport über die paar hundert Meter zwischen Feld und Scheune wurde ein elektrischer Fahrradanhänger beschafft.
    Für 870 Euro im Jahr bekommt man dann ein bißchen Gemüse, für das doppelte ein wenig mehr. Was angebaut wird, entscheidet der Vostand…
    Ach ja, arbeiten sollte man natürlich auch noch – aber wie so oft beschränkt sich der Elan auf eine vergleichsweise kleine Stammbelegschaft (wir sind zu nahe an der Großstadt…)

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    • Brötchen sagt

      zmp teilweise holen so Microfarmen 100 Tsd Euro vom ha. gibt’s ein Beitrag bei Arte.
      ein Salat 1 €

      das kannste aber nicht skalieren

      • zmp_nachfahre sagt

        Klar kann man mit einem ha etwas vernünftiges anfangen!
        Das ist hier ja nur das Beispiel, was ich zufällig habe, weil meine Frau da ganz am Rande mitmacht. Und dort sieht es halt mehr nach Spielwiese aus wie auch oben beschrieben (wir wohnen im Speckgürtel, da gibt es genug passende Leute mit Geld und Moral und die internen Nachrichten lesen sich entsprechend…)
        Was übrigens das Unkraut angeht: Ganz früher war das eine „Wiese“ in entsetzlichem Zustand, da wuchs alles, aber kaum Gras. Der jetzige Besitzer hat noch ein, zwei Jahre versucht, von Hand zumindest die größten Disteln und Tiefwurzler zu beseitigen – und dann das Land gerne verpachtet…

        1
  9. Otto Loewl sagt

    Es wird immer eine Nische sein.
    Solawi wird desshalb zurück gehen,weil in unserer Freizeitgesellschaft die meisten
    nicht mehr arbeiten wollen.
    Wenn sich die Wissenschaft mit so was
    befasst ist das Geld zum Fenster hinaus
    geworfen.

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    • Kemetbauer sagt

      @OL
      Der europäische Rechnungshof belegt, dass die gesamte ökologisch ausgerichtete Förderung der konv. Landwirtschaft ohne positiven Effekt geblieben ist. Da wurde „Geld zum Fenster hinaus geworfen“.

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      • Bauer Willi sagt

        @Kemetbauer
        Darf ich fragen, ob die Förderung der sogenannten „Biologischen Landwirtschaft“ irgendeinen Effekt auf irgendwas hat bzw. gehabt hat? Gibt es dazu belastbare und neutrale Untersuchungen?
        Ich höre und lese immer nur, dass „es der Umwelt immer schlechter geht und die Landwirtschaft daran schuld ist“. Das passt doch nicht zu der Tatsache, dass der Bio-Landbau zugenommen und die Anwendung von PSM abgenommen hat. Oder kann es sein, dass es anders ist, als es von NGO und Medien vermittelt wird?

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      • Limes sagt

        @ Kemetbauer im Sonderbericht 16/2021 Gemeinsame Agrarpolitik und Klima steht dazu folgendes.
        „Die Emissionen aus chemischen Düngemitteln und Dung, die fast ein Drittel der Emissionen aus der Landwirtschaft ausmachen, seien zwischen 2010 und 2018 gestiegen. Zwar unterstütze die GAP Verfahren, die den Einsatz von Düngemitteln reduzieren könnten, wie etwa den Bio-Landbau und den Anbau von eiweißreichen Körnerfrüchten. Die Auswirkungen dieser Verfahren auf die Treibhausgasemissionen seien jedoch unklar, so die Prüfer. Stattdessen seien Verfahren, die nachweislich wirksamer sind, z. B. die Präzisionslandwirtschaft, bei der die Düngemittelmenge an den Bedarf der Pflanzen angepasst wird, kaum finanziell gefördert worden.“
        Fazit: Was nachweislich hilft fördern und was unklar ist z.b Bio Landbau aus der Förderung nehmen um Steuergelder sinnvoll zu verwenden.

        4
  10. Hat einer die Mailanschrift von Putin? Würde ihm den Link hiervon schicken und vielleicht macht er das in der Ukraine, als Wiedergeutmachung für den gestohlenen Weizen .

    Quatsch ist vorbei! Zeit für Ernsthaftigkeit in Stadt und Land 🤔

    1
  11. Dietmar Groß sagt

    Ich beobachte eine ähnliche Entwicklung in der Nische der Solawis. Die Nachfrage auf der Konsument.innenseite lahmt.
    Kann sich aber durchaus wieder ändern in Zeiten, in denen (aus der Sicht entsprechend motivierter Kreise der Gesellschaft) die „Agrarwende“ von oben (durch staatliche Regulatorik und -Förderung ausfällt. Und danach sieht es ja derzeit aus.
    Bei durchschnittlich 12% Lebensmittelausgaben gibt es auch noch genügend Kaufkraft für Wachstum in dieser Nische.
    Insofern gibt es keinen Anlass, diesen Ansatz grundsätzlich totzureden.
    Im Gegenteil:
    Es gibt gute individuelle und gesellschaftliche Gründe für solidarisches Wirtschaften im ländlichen Raum.
    In dem Maß. wie dezentrale Erzeugung- und Vermarktungsstrukturen (auch im Biobereich) dem Strukturwandel zum Opfer fallen, wächst die Sympathie für solche Modelle auf beiden Seiten der Kette.
    Und sollte der neue EU-Agrarkommisar Hansen wirklich durchkommen mit seiner Vorstellung, Existenzgründungen zu fördern, wird dieser Bereich sicherlich auch davon profitieren.

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    • Reinhard Seevers sagt

      „Bei durchschnittlich 12% Lebensmittelausgaben gibt es auch noch genügend Kaufkraft für Wachstum in dieser Nische.
      Insofern gibt es keinen Anlass, diesen Ansatz grundsätzlich totzureden.
      Im Gegenteil:
      Es gibt gute individuelle und gesellschaftliche Gründe für solidarisches Wirtschaften im ländlichen Raum.“

      Man muß nichts totreden, es wird dich von selbst einstellen. Durchschnittswerte zeigen nicht, wer in den Discountern warum zu den preiswerten Produkten greift. Jede Preiserhöhung wird postwendend von den Sozialverbänden angegangen.
      Ich prophezeie, dass zu allererst die Restaurants dicht machen werden. Luxus muss man sich leisten können und Restaurantbesuche sind nunmal Luxus.
      Und solidarisches Wirtschaften im ländlichen Raum bedeutet noch lange nicht, dass der ITler sich bemüßigt sieht, bei Sturm und Regen wirklich den Kohl zu ernten. Der ländliche Raum ist der erste Verlierer im Falle eines Rückganges von Wohlstand. D.h. nicht, dass Einzelne gut durchs Loch kommen werden.

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      • Peter sagt

        „Ich prophezeie, …“ echt jetzt??! (Ich hab`s nicht so mit Propheten…😵) Die Entwicklung könnte auch ganz anders verlaufen: Den heutigen Restaurants wird vielleicht eine völlig andere Bedeutung als organisierte Nahrungsaufnahme zuerkannt werden. Lizensiert von „ganz oben“ unter Einbeziehung von bmi, der Vernetzung von Krankenkasse und smartwatches, wird dir dein Futter zugeteilt und bitteschön zentral eingenommen. Bei fehlenden Sozialpunkten könnte die Ration schon mal kleiner ausfallen, wenn du im Blog gar so gegen das „System“ äzt. Private Küchenherde und Vorratskammern sind egoistisch und Relikte „von gestern“ und darum verboten. Das arme Klima muß doch nicht weiter leiden, wenn jeder … sein Süppchen selber kocht und wissenschaftlich belegt die „dicke Petra“ viel besser fürs satt werden geeignet ist. Weg mit den einzelnen Kühlschränken und Kaffeemaschinen! Alles was damit gespart wird, kann in „unsere Verteidigung“ investiert werden. Nicht ärgern, der Komplektetag wird wieder eingeführt….🤮

        10
  12. Rolf Sieling sagt

    Wir sind in einer klimaregion, wo wir höchste Erträge mit wenig Risiko realisieren. Es ist ökologisch Wahnsinn das heute halb soviel Hektarerträge auf Schwarzerde/ Tundraböden realisiert werden mit Nullsummen Kalkulation. Unsere ehemaligen Exportmärkte, Ägypten, Iran, China werden von Russland oder Brasilien bedient. Wir haben selbst keine Eigenversorgung mehr und akzeptieren Weltmarkt Preise ??? Das ist genauso bescheuert wie Billigautos aus China zu fahren, die nach dem leasingvertrag auch Schrott sind.

    5
  13. Arnold Krämer sagt

    Schrebergarten in Groß, aber mit fachlicher Unterstützung. Warum nicht? Die Menschen dürfen ja jetzt auch selbst Rauschgift produzieren. Fehlt nur noch eine gesetzliche Marktordnung für Solawis. Politik kümmert sich.

    14
  14. Eckart Grünhagen sagt

    „Umfragewissenschaft“ wie sie insbesondere u.a. vom Lehrstuhl Prof. Dr. Achim Spillers (Göttingen) betrieben wird, sollte man tunlichst ignorieren. In der Regel wird suggeriert, dass die gefundenen Ergebnisse repräsentativ seien, obwohl sie es bestimmt nicht sind.

    Das einzige Mittel, das hilft, Umfragewissenschaft dieser Form zu diskreditieren, scheint auf die einfachen Manipulationsmöglichkeiten hinzuweisen. Ich habe ein paar nützliche Hinweise zusammengestellt, wie man Online-Umfragen manipulieren kann:

    https://www.gruenhagens.de/markdown-3/page/

    Ich werde demnächst nach Veröffentlichung eine dieser „Studien“ nachrechnen. Wenn man mir die Rohdaten zur Verfügung stellen sollte…

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    • Reinhard Seevers sagt

      Anfragen zu Umfragen einfach ablehnen, dann bedarf es keiner Anleitung zum Umgang mit ihnen.

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      • Kemetbauer sagt

        @RS
        Eine „..Anleitung zum Umgang mit….“. Sind wir schon so weit, dass wir anderen eine Anleitung geben wollen? Naja, die Zeit wurde umgestellt und der eine oder andere ist gefühlt wohl noch um Tiefschlaf.

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      • Eckart Grünhagen sagt

        Man kann natürlich auch dazu übergehen, Online-Umfragen im Sinne eines konventionell wirtschaftenden Bauerns signifikant zu manipulieren, um den Studienautoren „mit eindeutigen Absichten“ die Genugtuung zu versagen.

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  15. Arnold Krämer sagt

    Politik kümmert sich um Nischenthemen, sogar um extreme wie Solawi, die Nische in der Nische.

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    • Eckart Grünhagen sagt

      Die Umfrage wurde unter der Ampel-Regierung angestoßen, weil Eintrittskarten für Ausstellungen in 2024 verlost worden sind…

      1
      • Arnold Krämer sagt

        Politik hebelt mit ihrer ganzen Subventioniererei die Märkte aus. Verzerrungen überall und anschließend versucht man „Probleme zu lösen, die man selbst geschaffen hat“ Stichwort: Green Deal

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        • Kemetbauer sagt

          @AK
          Der „green deal“ hat noch keine Probleme geschaffen und ist selbst schon Vergangenheit.
          Bleibt die Frage, wo wäre die deutsche Landwirtschaft ohne die Hilfen und Abschottungen der Vergangenheit heute. Wie haben Frühverrentung, Abschlachtprämien für Milchkühe, Quotenregelung, Stilllegungsprämien u.v.a.m. denn gewirkt? Ich kann mich noch an die Milchseen und Butterberge der Vergangenheit erinnern. Da gab es z.B. bei Aldi Weihnachtsbutter zum Dumpingpreis, weil die Grenze der Lagerfähigkeit der Butter fast erreicht war. Die Grundregel des Wirtschaftens, wonach nur ein knappes Gut auch einen guten Preis erzielen kann, war für viele Landwirte ein Buch mit sieben Siegeln. Wenn der Preis sank, wurde einfach mehr produziert. Hauptsache der Umsatz stimmte. Noch heute hört man von vielen Berufskollegen nur die Angabe des Ernteertrages in t/ha. Die sagt leider gar nichts aus. Ertrag minus Aufwand ist die entscheidende Größe. Aber viele Berufskollegen kennen ihren Aufwand oft gar nicht konkret; bzw. sie wollen ihn nicht kennen.

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          • Reinhard Seevers sagt

            „Bleibt die Frage, wo wäre die deutsche Landwirtschaft ohne die Hilfen und Abschottungen der Vergangenheit heute.“

            Ja, gute Frage…..und? Wie lautet denn die Antwort? Die rückblickende Geschichte ist allen bekannt, aber die Vision einer anderen evtl. möglichen ist unbekannt. So verhält es sich auch mit der Zukunft, die niemand voraussehen kann, nur spekulieren, raten, vorausahnen ist möglich.

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          • Arnold Krämer sagt

            „Bleibt die Frage, wo wäre die deutsche Landwirtschaft ohne die Hilfen und Abschottungen der Vergangenheit heute.“

            Ungefähr genau da, wo sie heute auch ist. Warum?

            Einzelbetrieblich haben die einen oder anderen Eingriffe Vorteile wie auch Nachteile gebracht. Keine Frage.
            Gesamtwirtschaftlich ist allerdings wenig passiert, außer dass mit dem technischen Fortschritt und dem permanenten Preis- und Einkommensdruck und individuellen Entscheidungen zur Selbstständigkeit bzw. Nichtselbständigkeit viele Betriebe aufgegeben wurden, gleichzeitig aber deren Kapazitäten allesamt weiter genutzt wurden (Fläche, teilweise auch Mastanlagen Schwein und Geflügel).

            Bei der Einführung der Milchquote z.B. sind viele „auf dem falschen Fuß“ erwischt worden, generell insbesondere die süddeutschen Milchviehhalter, weil man ja auch (anders als z.B. in Kanada) die Milch (die Quote) nie wirklich knapp und damit teuer gemacht hat. Daran hatten weder der Staat noch die Molkereien ein Interesse.

            Preis- und Erlös-Subventionen waren generell eingepreist. Das daraus resultierende Einkommen hat also teilweise der Steuerzahler und nicht der Verbraucher gezahlt. Nur ein Beispiel: Es gab eine Zeitlang eine Bullenprämie für jährlich 90 Tiere, wenn diese besonders alt waren, auch doppelt. Nach ihrem Wegfall bzw. Aufgehen in der jetzigen Flächenprämie haben die Bullenmäster genauso viel oder wenig mit den Bullen erzielt wie vorher. Das Geld kam jetzt vom Kunden und nicht vom Steuerzahler.

            Dasselbe ist bei der hochsubventionierten Stärkekartoffel passiert.
            Bei den Bio-Landwirten läuft es genau umgekehrt. Den wenigen ging es am besten, als der Staat NICHT subventioniert hat.

            Im Bereich der Schweinehaltung ist eigentlich in den letzten 40-50 Jahren nie öffentliche Investitionsförderung geschweige denn Preissubventionierung betrieben worden. Der Deckungsbeitrag ist mit Schwankungen stabil bei ca. 20 €/Mastschwein. (das hatte ich gestern kommentierend geschrieben). Im Einzelfall stößt man gelegentlich auf Ausnahmen. Schön für den Landwirt!

            Von Legehennen und Masthähnchen müssen wir garnicht erst reden.

            Verstörend ist für mich nur die immer lauter werdende Forderung nach mehr Subventionen durch den Staat, selbst vom LEH.

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          • Arnold Krämer sagt

            @ Kemetbauer
            „Der „green deal“ hat noch keine Probleme geschaffen und ist selbst schon Vergangenheit.“

            Mit dem Green Deal ist doch die ganze Denke im Land, die Wissenschaft, auch teilweise schon die Wirtschaft (Stichwort Taxonomie-VO), erst recht der nationale Gestzgeber in die entsprechende Richtung gewandert.
            Selbst das Bundesverfassungsgereicht hat zum Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit ein grundlegendes Urteil gefällt.
            Die Politik kriegt die „falschen“ Gesetze doch nicht wieder aus der Welt.
            Steuert sie deshalb scheinbar zielstrebig auf Krieg mit Russland zu?

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  16. Kemetbauer sagt

    @TH
    Ach Herr Bröcker, Sie haben die wahren Beweggründe für die SoLawi noch nicht verstanden. Da schwingt ganz erheblich die lebensmitteltechnische Selbstversorgungsmentalität eine Rolle. Mann/Frau wollen sich zu einem Teil selbst einbringen in die Erzeugung ihrer Lebensmittel. Da spielen betriebswirtschaftliche Gründe, außer für den Flächeneigentümer, eine untergeordnete Rolle. Wenn wir aber gerade bei der Betriebswirtschaft sind, wie sieht es denn da gerade bei unseren konv., intensiv wirtschaftenden Ackerbaubetrieben aus? Reichen die 150€/t, plus Förderung, zur schwarzen Null? Und wie sieht die Zukunftsperspektive aus? Man stelle sich nur vor, wir hätten nicht die Flächen für den Ökolandbau, für die Energieerzeugung, für die Stelllegung in all ihren Varianten u.a.m. aus der konv. Erzeugung genommen. Geschätzt würden dann noch einmal ca. 25% der aktuellen Getreideernte zusätzlich auf den Markt kommen. Wo wäre der Preis dann? Jeder m² der aus der konv. Erzeugung genommen wird, ist eine zusätzliche Sicherheit für die verbleibenden Betriebe. Wir produzieren zu viel und zu teuer, für die bestehenden konv. Märkte.

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    • Thomas Bröcker sagt

      1. Ich bin seit 7 Jahren Mitglied einer SOLAWI … gehen Sie mal davon aus, dass ich weiß wovon ich rede 😎😊😉

      2. Produzieren wir nicht zu viel, wohl aber zu teuer. Das sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe.

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      • Kemetbauer sagt

        @TB
        Ein Vorteil von SoLawi ist, dass die Betriebe eine erhebliche Vielgestaltigkeit aufweisen. Kennste eine, kennste alle, gilt also nicht.
        Was ist „zu viel“? Ein Merkmal für einen Angebotsmarkt ist der Preis. Demnach liege ich mit meiner Annahme richtig. Andererseits muss ich einräumen, dass wir zu wenig Qualität erzeugen. Beim Getreide führt das zu „notwendigen“ Importen. Insofern muss ich sagen, wir erzeugen zu teuer zu viel geringwertige Ware. Gescheitert an den eigenen Ansprüchen? War da nicht mal das Gerede vom Gunststandort Deutschland?

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        • Reinhard Seevers sagt

          „Ein Vorteil von SoLawi ist, dass die Betriebe eine erhebliche Vielgestaltigkeit aufweisen.“

          Das ist toll.🥳

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        • Bauer Willi sagt

          @Kemetbauer
          „Wir erzeugen zu wenig Qualität, so dass beim Getreide Importe notwendig sind.“

          Frage 1: Gibt es dazu Belege? Meines Wissens produziert Deutschland ausreichend Backweizen. Mag sein, dass die ein oder andere Tonne E-Weizen zum Aufmischen einkauft wird, aber das sind keine wirklich große Mengen.
          Frage 2: Wenn in einem Jahr wie 2025 in unserer Region aufgrund der günstigen Witterung sehr hohe Erträge eingefahren werden, liegen die Proteinwerte eher niedrig. Andere Parameter wiez.B. die Fallzahl, Sediwert sind top. Geben Sie mir einen Rat, wie ich das besser steuern kann?

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          • Kemetbauer sagt

            @BW
            Ich hatte nicht nur den Weizen im Blick. Bei dessen Erzeugung wird die DüVO in Verbindung mit „Rote Gebiete“ noch ihre Wirkung zeigen. Bei anderen Getreidearten, wie z.B. Hafer und Mais, liegen die Importe bei 50 bis 60% des inländischen Bedarfs. Bei Hartweizen importieren wir 90%. Und auch bei der Braugerste werden noch jährlich ca. 1 Mio. T importiert. Beim Backweizen hat in 2021 die Veränderung der Leitsatze zu einer Entspannung beigetragen.
            Die Schizophrenie beginnt doch dort, wo Inhaltsstoffe die Verwendung begrenzen, die für die weitere Verwertung des Getreides nur noch eine geringe Bedeutung spielen. Wir bekommen den Backweizen besser bezahlt, obwohl lediglich bei der Futterverwendung der Proteingehalt von großer Bedeutung ist.
            Wenn ich demnächst das Wetter machen kann, werde ich Ihnen im Vorfeld brauchbare Tipps geben. Bis jetzt kenne auch ich keine wirkungsvolle und verlässliche Steuerung.
            Der Leiter des pflanzenbaulichen Instituts der Uni Göttingen (Prof. Cord Bäumer) sagte einmal in einer mündlichen Prüfung zu einem Prüfling, der sich in Ausschweifungen erging: „Nehmen was Gott gibt, ist da allemal besser“.

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        • „Was ist „zu viel“? Ein Merkmal für einen Angebotsmarkt ist der Preis. Demnach liege ich mit meiner Annahme richtig. “

          Sie meinen vermutlich , dass ein Angebotsüberhang zu tendenziell sinkenden Preisen führt. In einer solchen Konstellation hat die Nachfrageseite die bessere Machtposition. Folglich nennt sich das Nachfrage- oder Käufermarkt. Bei einem Angebotsmarkt ist es andersrum, das Angebot ist kleiner als die Nachfrage.
          Die Preisbildungsprozesse an den Rohstoffmärkten – dazu zählen auch Agrarrohstoffe- sind jedoch ausgesprochen komplex und lassen sich so pauschal nicht annähernd umfassend beschreiben. Richtig ist allerdings der Hinweis, dass es um Weltmarktpreise geht.
          Strukturelle Überschüsse, die es im Agrarbereich unstrittig gibt, sind wieder eine andere Sache und haben auch auch andere Ursachen.

          Die Studie hat mit Wissenschaft nichts zu tun. Ich kann auch den Blickwinkel / die Beweggründe eines Unternehmers dort nicht wiederfinden.
          Hier entstehen SoLawis auch selten auf Initiative des Landwirts. Es bleibt häufig eine “ alternative“ Veranstaltung , die eher einem bestimmten ( urbanen) Milieu der Verwirklichung eigener Lebensziele dient.

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    • Peter sagt

      „Eine geringere Erntemenge kann bei einer Überversorgung durch das Angebot anderer Regionen zu sinkenden Preisen führen. Dies tritt beispielsweise bei Getreide auf, wo trotz schlechterer Ernte in Deutschland die Preise aufgrund des großen Angebots aus der Schwarzmeerregion und den USA fielen. Der Rückgang der Erntemenge führt bei bestimmten Kulturen wie Weizen, Gerste und Hafer zu geringeren Erzeugerpreisen“ …die ganzen Anbauverhinderungs- und Minimierungsmaßnahmen sind also kaum relevant. Interesssant wird das Thema erst, wenn es mal für alle knapp wird. Und ehrlich, diese Unkrautflächen auf den eigentlichen Felder in unserem Land kotzen mich an. Noch ein „Fundstück“ dazu: „Unter den wichtigsten Weizen-Exporteuren schätzt Argus die russische Produktion auf 86,1 Millionen Tonnen, das drittbeste Ergebnis der Geschichte, während die ukrainische Produktion mit 21,9 Millionen Tonnen stabil bleibt. “ …läuft.

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  17. Frikadellen piet 47 sagt

    moin ich habe erstmal die Uhr umgestellt. das soll aber bald aufhören. schönen Sonntag und schöne Winterzeit

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  18. Thomas Bröcker sagt

    Die Autoren der Studie kommen im Wesentlichen vom Helmholtz-Zentrum Leipzig.
    Im Grunde wird hier versucht mit vollkommen unzureichenden Datensätzen und viel Quellen den Anschein von Wissenschaftlichkeit zu erwecken.
    Verwundert sind die Autoren, dass nur 16 % der Befragten die negativen Auswirkungen der Landwirtschaft auf Umwelt und Klima bejahen, aber 82 % der Betriebsinhaber davon ausgehen, mit genau ihrem Betrieb einen positiven Beitrag zu leisten.
    Wie vorgeframt die Autoren sind, zeigt sich auch in der Äußerung: vor allem weibliche Befragte mit „progressiver politischer Einstellung“ erwägen auf Solawi umzusteigen.

    Interessanter wäre eine Untersuchung zur derzeitigen wirtschaftlichen Lage der Solawis zu tätigen. Abgesehen davon, dass rein von den Flächen her diese Wirtschaftsform unter 1 % liegt, ist dir hauptsächliche Ansatz „ökologisch bessere Ware“ zu erzeugen. Das gelingt weder in ökologischer Hinsicht, noch in der Wirtschaftlichkeit.
    Auch hat die jahrzehntelange pro Bio-Propaganda verhindert, dass auch nur ein moderner IP Betrieb dieser Schiene gefolgt ist. DAS ist der begrenzende Faktor. Allein die Unkrautregulierung mit hohem Handarbeitsaufwand ist selbst bei dreifachem Kiloerlös ggü. moderner LW nicht bezahlbar und führt solche Projekte (zu mindestens im Vollerwerb) meist ad absurdum.

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    • Reinhard Seevers sagt

      Der Post-Wachstums- Ökonom Niko Paech war Mitautor der „Studie“. Zeigt mir, dass die degrowth-Bewegten immer noch versuchen uns ein „“Weniger ist mehr'“ als Zukunft zu verkaufen. Steuergeldverschwendung! Aufgrund der fortschreitenden Deindustrialisierung wird sich die Lage von selbst erledigen.

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    • Bauer Willi sagt

      T.B.
      Danke für Ihren Kommentar. Ich hoffe, dass der ein oder andere Wissenschaftler Ihre praktischen Erfahrungen mit SoLaWi liest.
      Was mich interessieren würde: Stellen Sie Veränderungen in der Nachfrage nach Solawi fest? Wollen mehr Kunden mitmachen und die Landwirte fehlen oder ist es eher umgekehrt? (wegen der Kette, an der man besser zieht als drückt)

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      • Reinhard Seevers sagt

        Bin gestern an etlichen abgeernteten Blumenkohl Feldern vorbeigefahren. Wer möchte, Zeit hat und Geld sparen möcht, kann sich noch schnell eindecken….ich schätze so ca. 30% liegt auf dem Acker noch rum …. warum? Keine Ahnung, wahrscheinlich passt die Ware nicht ins Qualitätsraster des LEH?
        SoLawi in Reinkultur.🎃

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      • Thomas Bröcker sagt

        Tendenziell ist im Moment die Tendenz rückläufig. Die Anzahl der „Ernteanteile“
        hat sich bei vielen SoLaWi´s mehr als halbiert. Bei uns hier liegt der Rückgang in den letzten 2 Jahren bei 40 %. Das ist ähnlich wie bei den ABO Kisten z.B. Von Brodowin.
        Die „Solidanten“ bekommen ca. 5 kg Gemüse für 23 – 25 € je Woche. Da sind durchaus in nicht geringen Anteilen sonst eher niedrigpreisige Kulturen wie Möhren, Kartoffeln und Zwiebeln dabei. Ich kenne hier in der Gegend noch 4 andere Solawi´s , da ist es ähnlich. Auch die Abstriche an die Qualitätserwartungen sind manchmal trotz der hohen Preise erheblich.
        Aber wie immer ist jeder Einzelfall etwas anders. Eine Solawi in der Nähe funktioniert mit Selbstbeschränkung und Kommune-artiger Organisation gut und stabil. Das ist aber ein anderer Entwurf: Gemeinsamer Hof, völlige Offenlegung aller Geschäftsvorgänge, geregelte Arbeits- und Freizeitblöcke und maximal 150 Ernteanteile (keine Wachstumsabsicht). Die arbeiten 4 Tage die Woche und haben dann Wochenende für persönliche Aktivitäten. Aus diesem Grunde auch keine Tierhaltung. Die Einkommen sind für alle gleich (ca. 1.700 netto).
        Ich finde das Modell sehr sympathisch, aber halt Nische in der Nische ohne Relevanz in Bezug auf die immer erklärte Absicht „die Landwirtschaftswende“ (was auch immer das sei) voranzutreiben.

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        • Bauer Willi sagt

          T.B.
          Vielen Dank. In diesen doch eher sinkenden Markt sollen nun Landwirte angehalten werden, sich für SoLaWi zu interessieren?
          Ich habe unserem Sohn mal versucht SoLaWi nahezubringen. Antwort „Da bin ich kein Typ für“. Und das muss man wahrscheinlich auch sein.

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          • Reinhard Seevers sagt

            In der „Zeit“ gibt es eine sog. Zeitreise, ein journalistischer Blick in die Zukunft. „Was, wenn’s gelingt“ heißt sie. Diese Woche mit dem Thema Ernährung. Überschrift: Menschen sparen sich gesund.

            “ Im Jahr ,2035 hat sich in Deutschland ein neuer Volkssport durchgesetzt. Der fördert die Gesundheit, obwohl er nicht auf Sportplätzen stattfindet, sondern im Supermarkt: Jeder will jetzt „kligsen“.
            Zurück geht das auf die Klima-Gesundheits-Steuer (KLiGS), die Ende der 2020er-Jahre von der damaligen Bundesregierung verabschiedet worden war. Die hatte sich der Situation gegenüber gesehen, daß viel zu viele Treibhausgas-Emissionen auf die Landwirtschaft zurückgingen. Das ließ sich kaum ändern, so lange die meisten Menschen weiterhin so viel Milchprodukte und Fleisch aßen wie bis dahin. Was für die Umwelt schlecht war, aber auch für die Menschen…………
            ……..
            ……..
            Die Verbrauchsstatistik des Jahres 2035 zeigt, wie sich der Abwärtstrend bei Produkten aus Schlachtereien und Molkereien fortsetzt. Auch der Rückgang der landwirtschaftlichen Emissionen in der Bundesrepublik schlägt sich bereits in den Zahlen nieder. Gespannt sind indessen die Ernährungswissenschaftler und Medizinerinnen. Die interessiert die Langzeitwirkung des Gesundsparens: Eie stark werden am Ende des Jahrzehnts typische Zivilisationskrankheiten zurückgegangen sein?“

            Petra Pinzler und Stefan Schmitt
            Bezug ist ein Fachaufsatz in „Food Policy“ von Forscher aus Berlin und Potsdam.

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            • Peter sagt

              Völlig unwissenschaftlich vermute ich eine gegenteilige Entwicklung. Die sogenannten ZivilisationsKrankheiten werden zunehmen. Der Zwang zum synthetischen Ersatzfraß wird die Degeneration beschleunigen. Die/wir Alten leben weiter und immer mehr Menschen, „die noch gar nicht `dran wären“, gehen aus „unerklärbaren Gründen“ vorzeitig. …und da haben wir noch gar nicht die Langzeitwirkungen von den Gen-Göttern auf dem Plan…

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              • Schmeckt gut sagt

                Daumen hoch. Unser Problem sind nicht die wenig bearbeiteten LM wie Fleisch und Milch (nur homogenisiert, pasteurisiert, verkäst oder zerwirkt), sondern die unendliche „Ideenflut“ bei hochverarbeiteten LM mit ihren Zusatzstoffen und den immer billigeren Rohstoffen (am besten Wasser plus Bindemittel).

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                • Reinhard Seevers sagt

                  Seh ich auch so…..vielleicht sollte Frau Pinzler den Begriff „Zivilisationskrankheit“ für sich neu definieren und ihre Abneigung gegen die normale Ernährung überdenken.

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