Bauer Willi
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15% mehr Lohn in der Landwirtschaft

Die IG BAU ist nicht nur eine Gewerkschaft für den Bau, sondern auch für Agrar und Umwelt. Daher auch die Abkürzung BAU. Sie ist somit auch für die Angestellten im Agrarbereich zuständig und gibt für Fachkräfte eine Lohnerhöhung von 15,64 € auf mindestens 18 € (Untergrenze) als Empfehlung heraus.

https://www.n-tv.de/wirtschaft/IG-BAU-fordert-15-Prozent-mehr-Lohn-in-der-Landwirtschaft-article26097189.html

Die Forderung einer Lohnerhöhung war zu erwarten, nachdem ja der Mindestlohn ebenfalls deutlich angehoben werden wird. Wieso dies als Empfehlung ausgesprochen wird, ist mir unklar.

https://igbau.de/Bundesempfehlung-Landwirtschaft-2026-18-Euro-fuer-Fachkraefte.html

Ich kann verstehen, dass diese Forderung angesichts der Preissteigerung nachvollziehbar ist. Allerdings ist es nur wenigen Betrieben möglich, diese Lohnerhöhung auch in höheren Erlösen für ihre Produkte umzusetzen.

Wie ist eure Meinung dazu?

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13 Kommentare

  1. Nicolai Asmussen sagt

    Moin vom Fjord
    Ich denke mal, daß viele hier ein ldw. Studium absolviert haben.

    Was lernt Man?
    Grenzertrag = Grenzkosten

    D.h. wenn die Grenzkosten steigen muß man was tun.
    -den Ertrag steigern.
    Extrem schwierig.
    -die Kosten senken.
    Auch schwierig.
    -die Produktion verringern, bis zum nächsten Gleichgewicht.
    Funktioniert, allerdings müssen dann Leute gehen.
    -die Mitarbeiter bescheißen, 90 Min die Stunde.
    Funktioniert, ist jedoch abzulehnen.
    -mehr Lehrlinge halten (Formulierung bewußt gewählt).
    Geht nur mittelfristig.

    Grüße
    Nicolai

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  2. Werner Knödler sagt

    Nach eine Gespräch mit einem Obstbauern am Bodensee heute morgen ,in dem er mir sagte das es selbst für teures Geld nur noch unmotivierte Erntehelfer gibt und er deshalb nicht bis zu Rente rennt ,

    Mein alter Spruch :

    Die Bauern gehen leise .

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    • geplünderter Stiefel sagt

      Interresant wäre zu Wissen welche Ertenhelfer hier gemeint sind. Nur die saisonalen aus Polen ,Rumänien ect. oder auch Deutsche. Ich denke bei festen deutschen oder festen Ausländischen ist die Motivation gegebeben falls man sich überhaupt Feste Angestellte leisten kann. Für Betriebe ohne eigene Lager und ohne teilweiser Eigenvermarktung sieht es natürlich schon lange misserabel aus. Ich habe bereits vor 20 Jahren meine Vollzeit Tafelobstproduktion deswegen aufgegeben. Schluss mit der Ausbeuterei !!!
      Nicht jeder Betrieb hat die Chance, Ressourcen und nötige Lage direkt und erfolgreich zu vermarkten oder bei anderen Händlern bessere Preise zu verhandeln,
      aber es gibt noch größere Betriebe, welche mit festen Deutschen und natürlich in der Saison überwiegend ausländischen Erntehelfer erfolgreich wirtschaften und gute Löhne zahlen können.Teilweise funktioniert das noch ohne große weiteren Betriebszweige, aber die Tendenz geht natürlich in diese Richtung auch in weitere ausserlandwirtschaftliche gewerbliche Betriebszweige wovon in Zukunft auch die bisherigen Angestellten/Arbeiter mitprofitieren können. bzw. ihr Lohn weiterhin gesichert ist.
      Ob alle Rumänen ect. in 2026 wieder kommen können ist nicht gesichert, auch über 30 jährige Rumänen eine Vorabinfo bekamen wegen der Widereinführung der Wehrpflicht
      und diese in nächsten halben Jahr mit der Einberufung rechnen müssen.
      Da gibt es bestimmt einige Kollegen die ihre Bäume wie viele Winzer ihre Reben diesen Winter nicht mehr schneiden müssen und gleich in den wohlverdienten Ruhestand
      gehen dürfen und manche jüngere sich künftig wie ich als glücklicher Arbeitnehmer bei einen Berufkollegen schätzen oder sich Gedanken über eine Auswilderung in die propagierte Kriegsmaschinerie machen.

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  3. Wenn die Landwirtschaft das Stiefkind der Nation ist und ihre Leistung zu Gunsten der Industrie nur ausgenutzt wird, was kann man da anderes erwarten?

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  4. Ludwig sagt

    Bei den Erlösen die die Agrarwirtschaft erzielt lohnt sich in Zukunft nur noch der personenbezogene Maschineneinsatz , weil damit eine höhere Produktivität erreicht werden kann ,denn auf den Stundenlohn kommen ja noch die Nebenabgaben drauf. Die intensive Handarbeit , wie die Ernte von Erdbeeren , Blaubeeren , usw. fällt damit weg. Aber auch insgesamt lohnt sich für viele die Bewirtschaftung der Höfe kaum noch .Hohe Aufwendungen stehen geringe Erlöse gegenüber , sodaß sich fast ein 100 ha Betrieb (2/3 Pachtland) kaum noch mit Getreide , Raps und Rüben wirtschaftlich bewirtschaften läst , so unser Ringberater.Nischen , die kaum vorhanden sind , wären angesagt . Deshalb gehen viele in den Nebenerwerb, oder der Ehepartner tut es. Ein Trauerspiel vergleichbar zu vor 100 Jahren. In dieser Zeit gingen auch viele Höfe kaputt , weil die Politik desaströs war. Mit den entsprechenden Folgen , nur das dieses Mal unsere Altparteien Kriegetreiberei machen um an der Macht zu bleiben. Man schlägt um sich , weil man sehendes Auge in den Untergang regiert und die Mehrheiten zu den Alternativen gehen , weil deren Konzepte realistischer erscheinen. So kommt heute heraus , daß die immer regierenden Parteien hier alles in den Sumpf fahren und selbst um an der Macht zu bleiben die sozialen Sicherungssysteme , aber auch unsere Grundgesetzgrundlagen mißachten und unsere Demokratie schreddern. Das hat Folgen und wird auch die EU zerstören, denn ohne Euros von uns bricht die auch zusammen, aber Brüssel merkt wohl noch nichts davon , denn die produzieren weiterhin wirtschaftschädliche Gesetze. – Schönes Wochenende – und die Zeitumstellung nicht vergessen !

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  5. Thomas Bröcker sagt

    Die IG BAU hat im Produktionsgartenbau und in der Urproduktion LW kaum Mitglieder. Das sieht sicherlich im landwirtschaftsnahen Dienstleistungssektor und im Galabau anders aus. Tarifpartner der Gewerkschaften sind für die LW wie sonst auch die Arbeitgeberverbände (DBV, Gartenbauverbände). Eigentlich sind die Gewerkschaften im Produktionsgartenbau und in der lw. Urproduktion nicht streikfähig, weil nicht vertreten.
    Irgendwie geht es immer darum „den guten Ton zu wahren“. Die eigentliche Macht haben, wie so oft in diesem „demokratischen“ Staate, die Medien. Die Mindestlohngeschichten haben den Lohn in der LW innerhalb von 10 Jahren nahezu verdoppelt (10 % p.a.) … das haben nicht die „Tarifpartner“ ausgehandelt sondern das ist politisch und medial durchgepeitscht worden. Tarifautonomie und wirtschaftliche Aspekt sind außer Kraft gesetzt. Die Erzeugerpreise bewegen sich hingegen mit geringen Schwankungen eher „seitlich“. Die handarbeitsintensiven Bereiche sterben systematisch ab. Ich habe mich damit abgefunden und bin dazu übergegangen unser Konstrukt durch Quersubventionierung (z,B. Freiflächenphotovoltaik) am Leben zu halten. Mal sehen, wie lange das geht und wann auch da wieder abgeschöpft wird „biss es quietscht“ (Einkäuferausspruch aus dem LEH).

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    • Arnold Krämer sagt

      Es gibt in den meisten landwirtschaftlichen Betriebszweigen, Milch, Schwein, Ackerbau von einzelnen (betrieblichen) Ausnahmen abgesehen keinen nennenswerten technischen Fortschritt mehr, mit denen man die Lohnkostensteigerungen auffangen könnte.

      „Der Mehlsack staubt nicht mehr“, wenn man draufschlägt.

      Im Bereich der Schweinemast wurde im Schnitt der letzten Jahre für unsere Region derselbe Deckungsbeitrag wie vor 40-50 Jahren ausgewiesen. (rund 20 €/Mastschwein). Die steigenden Kosten für Gebäude und die Arbeitserledigung konnten bis vor etwa 20 Jahren noch durch Technik, Organisation und „Schneller Laufen“ ausgeglichen werden. Irgendwann geht das nicht mehr, verschärft auch noch durch die kostensteiegernden Vorgaben des Staates.

      Die Produktion wird hier weiter zurückgehen und teils gänzlich verschwinden, Deindustrialisierung eben auf allen Ebenen!
      Politisch vielleich nicht gewollt, aber weil unverstanden, so ausgelöst und bewirkt.

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      • Reinhard Seevers sagt

        Habe eben einen polnischen Arbeiter aus dem Krankenhaus abgeholt. Er lag 14Tage wegen Darmdurchbruch im KH.
        In den 14Tagen hat ihn sein Arbeitgeber (,300MK inkl. Robbies) nicht besucht. Er hat lediglich mehrmals angerufen und gefragt, wann er denn wieder arbeiten könne….Der Arzt sagt 1/2 Jahr nicht schwer heben.
        Auf der Fahrt zu seiner Wohnung erzählt er mir, er bekommt 13,-€/h, Überstunden werden nicht bezahlt und auch erst gar nicht als solche anerkannt. Wie sagt Jatzek :Aschloog
        Der Betrieb konnte den neuen Stall bauen, weil die öffentliche Hand sein Land haben wollte. Ist nur ein Einzelfall, nicht repräsentativ….🎃

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        • Arnold Krämer sagt

          Stallbau-Finanzierung mit Veräußerungsgewinnen oder staatl. Investitionsförderung. Alles verzerrt, alles durcheinander mit erheblichen Konsequenzen für die Baukosten und diejenigen, deren „Fenster gerade nicht offen“ ist. Der Investitionsstau z. B. in der Schweinehaltung ist enorm. In der Milchviehhaltung ist es teilweise auch nicht besser.

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      • Wenn die Landwirtschaft das Stiefkind der Nation ist und ihre Leistung zu Gunsten der Industrie nur ausgenutzt wird, was kann man da anderes erwarten?

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  6. Frikadellen piet 47 sagt

    moin die Landwirtschaft wurde wahrscheinlich nur in diese Gewerkschaft eingeordnet, da es sich nicht lohnte eine eigene zu gründen. ich vermute aber dass jeder Betrieb mit seinen Angestellten Abkommen geschlossen hat, das mit dem Gewinn des Betriebes in Verbindung steht! schönen Tag und lebenslang Grün-Weiß

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    • geplünderter Stiefel sagt

      Ja so ist es bei den meisten deutschen Arbeitnehmern in der Landwirtschaft die ich kenne.
      Ich selbst bin seit 20 Jahren hauptberuflich Arbeitnehmer in der Landwirtschaft(Sonderkulturen) und kann die bestätigen. Die Arbeitgeber zahlen gerne leistungsgerecht bzw. über Tarif und leisten auch Sonderzahlungen wenn es gut läuft.
      Schade ist nur das man als hauperwerblicher Arbeitnehmerund Nebenerwerbslandwirt
      (EX-Cumi) in der SVLFG keine Rechte hat und dementsprechent behandelt wird.
      Bei der Sozialwahl fiel ich durch alle Raster in der SVLFG und durfte nicht wählen.
      In der für micht zuständigen Kategorie Arbeitnehmer gab es ja keine Wahlen. Es gab nur einen Deal mit dem Verband und den bisherigen Vertretern.
      Mein zuständiger Vertreter wurde mir bis heute von der SVLFG nicht mitgeteilt.
      Auf meine schriflliche Anfrage bei der SVLFG betreffs individueller Leistungen us der Zusatzversicherungen wurde nicht detailliert geantwortet und nur Verwiesen auf die Beschreibung auf der Homepage und bemerkt das diese Versicherung freiwillig ist
      und jeder selbst Entscheiden muss ob diese Sinn macht.
      Ich danke den berufständischen Vertretern aus den Bauerverbänden für dieses
      standesgemässe demokratische Wahlverfahren und Verfahrensweise bei der SVLFG.
      Meine Stimme wird Ruckwied nie bekommen, er will ja nur von auserwählen Deligierten
      aus den Landesbauernverbänden bestätigt werden.
      Soviel zu der sozialen Gerechtigkeit in den Bauernverbänden.
      Von den meisten Berufsverbänden ausser Fachverbänden ist nicht zu erwarten, da sie selber mit ihren derzeitigen Handeln und Verstrickungen selbst nur den Berufsstand spalten.
      Ein Aufruf nochmal auf die Strasse zu gehen wird vom DBV nie mehr kommen ,
      Staatdessen nur weitere Durchhalteparolen und Akzeptanz auf weitere Verzichte
      und Einbußen für alle ! Wenigstens herscht bei bei den negativen Auswirkungen halbwegs Gerechtigkeit im Verband ? oder kann mir ein geschädigtes Baywamitglied vom Gegenteil überzeugen ?

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