73 Kommentare

  1. Zahn sagt

    Kontrolle der Pestizide , wissenschaftliche Analysen die auch existieren lesen und nicht Vorurteile walten lassen. Dies fehlt in allen Bereichen, überall Pseudowissen

  2. Altbauer Jochen sagt

    Vertrauen ist gut, solange es nicht zur Naivität wird,
    Skepsis ist auch gut, solange es nicht zu purem Misstrauen wird.
    Man muss einfach hinter die Fassade schauen.

  3. Friedrich sagt

    Bei Geschäftsbeziehungen geht es leider nicht ohne Kontrollen. Ob Gewichtsdifferenzen, Inhaltsstoffe die fehlen usw. muß kontrolliert werden, dazu habe ich schon zu viele negative Erfahrungen gemacht. Es sind leider immer unsere Betriebsmittellieferanten wo diese Differenzen auftreten. Selbst bei der Qualitätskontrolle beim Getreideverkauf gibt es teilweise große Differenzen , deshalb lagern wir unser Getreide erst einmal ein und stellen im Labor die Inhaltsstoffe fest . Auf die von möglichst mehreren Laboren festgestellten Werte , geben dann die Käufer ihre Angebote ab. Ich verkaufe immer Brutto für Netto , also was auf unserer Hofwaage gewogen wird, wird auch bezahlt. Fast alle Lebensmittelskandale sind immer endstanden , nachdem unsere Rohstoffe vom Hof „weiterveredelt“ wurden. Beim Einkauf von z. B. Pflanzenschutz-oder Düngemitteln bekommt der Verkäufer bei Preisgleichheit mit der höchsten Vertraulichkeit den Zuschlag.

  4. Ich dachte, Du bist liberal. Ohne wirksame Kontrollen gibt es noch weniger fairen Wettbewerb und Entscheidungsfreiheit. Ernährungsbetrug ist ein Millionengeschäft. Wenn ich eine Schiffsladung Getreide fälschlich als Bio deklariere, mache ich einen Riesengewinn. Zu Lasten von Bios UND Konvis und Verbrauchern, die für Bio bezahlen, aber nicht Bio bekommen. Das Problem ist nicht, dass „alle Bauern“ Betrüger wären (einige werden geneigt sein, mir eine solche Aussage in den Mund zu legen), sondern dass Betrüger dorthin drängen, wo man leicht betrügen kann.

    Freiheitsgeist und Kontrolle schließen einander nicht aus. Kontrolle ist die Wächterin über Freiheitsgarantien. Sonst entfesseln wir das Recht des Stärkeren, das sowieso schon durch alle Ritzen wabert und das Zusammenleben erschwert.

    Klingt jetzt pessimistisch. Ich bin auch Pessimist, aus Erfahrung. Pessimismus macht aber glücklich. Man regt sich nicht mehr über Boshaftigkeit auf und ist positiv überrascht über echte Hingabe einiger Menschen zu ihrem Beruf, über Aufrichtigkeit und Herzlichkeit, die einem doch täglich begegnen. Willi ist bestimmt auch so einer. Sind aber nicht alle so.

      • Bauer Willi sagt

        Hallo Stadtmensch, der Link ist gut. Danke!!

        Vor allem gefällt mir dieser Textausschnitt: „Die humanistische Komponente bedeutet übrigens, dass man trotz der misanthropischen Perspektive den Menschen nicht aufgeben darf. In Begriffe der heutigen politischen Realität übersetzt – trotz kontinuierlicher Umweltzerstörung wegen nicht-nachhaltiger Konsummuster, trotz der Wahlerfolge von Rechtspopulisten jeglicher Couleur, trotz des oft überwältigenden Gefühls der Ohnmacht angesichts der von IS, vom Assad-Regime, von Kim Jong-Un, von mexikanischen Drogenkartellen verübten Gräueltaten… All diesen entmutigenden und oft von menschlicher Böswilligkeit, Ignoranz und Dummheit zeugenden Ereignissen zum Trotz gilt es, weiterzumachen. Oft im (sehr) Kleinen…
        Doch um ein abgedroschenes Sprichwort zu bemühen – der stete Tropfen höhlt den Stein. Und wenn keine Tropfen mehr fallen, würde dies bedeuten, die Leidenden aufzugeben.“ (Zitatende)

        Wir starten morgen auch etwas „im Kleinen“, weil wir Böswilligkeit, Ignoranz und Dummheit etwas entgegensetzen wollen. Schau hier mal rein: http://www.regioday.com
        Bauer Willi

      • Dann empfehle ich als Lektüre:

        Yuval Noah Harari: Homo Deus. Eine Geschichte von morgen.

        „Das Gegenmittel zu einem sinn- und gesetzlosen Dasein lieferte der Humanismus, ein revolutionärer neuer Glauben, der die Welt in den letzten Jahrhunderten erobert hat. Die humanistische Religion betet die Menschheit an und erwartet, dass diese die Rolle spielt, die Gott im Christentum und im Islam und die Naturgesetze im Buddhismus und im Taoismus spielten. Gab traditionell der große kosmische Plan dem Leben der Menschen einen Sinn, so kehrt der Humanismus die Rollenverteilung um und geht davon aus, dass die Erfahrungen der Menschen dem großen Kosmos einen Sinn verleihen. … Seit Jahrhunderten macht uns der Humanismus weis, dass wir der eigentliche Quell allen Sinns sind und dass unser freier Wille deshalb die oberste Autorität darstellt.“

        • Stadtmensch sagt

          Hm – naja. Bis zum Matrix-Szenario wird es nicht kommen, weil uns vorher die Energie ausgeht bzw. wir durch Folgen des Klimawandels eine veritable Dezivilisation erfahren werden. Da haben die, die übrig bleiben, ganz andere Sorgen als „Vercyborgisierung“.

          Ansonsten gehe ich mit bei seinem Postulat:
          „Die Menschen stimmen zu, auf Sinn zu verzichten, und erhalten im Gegenzug Macht.“

          Das mit der kosmischen Sicht und dem ableitbaren (Religionen) bzw. zuordenbaren (Humanismus?) Sinn ist ein Oxymoron. Den Kosmos -Sinn Zusammenhang braucht man nicht suchen. Es gibt keinen. Der Mensch kann maximal versuchen, das „Wunder des Lebens“ zu verstehen und es im eigenen Interesse versuchen, zu erhalten.

          „Es verwundert einen nicht, dass in diesem Parforce-Ritt durch die Menschheitsgeschichte Auslassungen nicht zu vermeiden sind und sich Ungenauigkeiten in der Summe zu Fehldeutungen verdichten. Das führt gelegentlich zu störenden absoluten Setzungen, etwa wenn Harari behauptet, der Humanismus sei eine Religion.“
          Zitat aus:
          http://www.zeit.de/kultur/literatur/2017-04/homo-deus-yuval-noah-harari-buchkritik

          • Es ist nicht alles Religion, woran ich mich halte, um dem Leben Sinn zu geben. Böse Zungen sagen, Religion ist’s dann, wenn ich mich an Unsinn halte. Man könnte auch milder sagen: an Außersinnlichem.

            Die Motivation, nämlich persönliche Sinngebung, mag die gleiche sein, ob Hedonist, Humanist, Artist, Christ oder Terrorist.

            Die Gemeinsamkeit der Motivation führt aber nicht zur Gemeinsamkeit der Sache. Der Terrorist ist kein Humanist, nur weil beide gleichermaßen von ihrer jeweiligen Sache überzeugt sind.

          • Harari liegt schon richtig. Der Humanismus ist die Religion der Selbstvergottung. Was der Egozentriker auf individueller, ist der Humanist auf kollektiver Ebene. Nicht der Einzelne kreist um sich selbst, sondern alle zusammen kreisen um den abstrakten Menschen, der für die ganze Menschheit steht.
            Der Mensch, der sich selbst als Mensch zum Gegenstand der Anbetung macht. Aber natürlich muss ein Humanist so reagieren, wie das in der Buchkritik der Fall ist.

            Wenn der Mensch versucht, das „Wunder des Lebens“ zu erhalten, heißt das, dass er es im Reagenzglas selber erzeugen will. Und das ist ja genau Hararis Befürchtung.

            • Haben Sie ein besseres Konzept als Humanismus, Gesellschaftsvertrag, Gewaltenteilung, um dem Unterwerfungsdrang zu begegnen?

              „Selbstvergottung“ – wenn ich in England feiern ging, sagten meine Mitbewohner: „Enjoy yourself!“ Das fand ich fast anzüglich als jemand aus einem Land, in dem sicherlich die naturverklärende Ganzheitlichkeits-, Einordnungs- und Unterordnungs-Romantik der Biedermeier, Nazis, Homöopathen und Antroposophen das Denken noch unbewusst mitbestimmen. Aber ich fand und finde diesen Gruß unglaublich sympathisch. Offen und auf den Punkt. Enjoy yourself! Ja, es ist Wochenende 🙂

          • Gegen Ende der Bronzezeit sind innerhalb weniger Jahrhunderte die Hochkulturen rings ums Mittelmeer verschwunden. Auch damals gab es ausgehende Ressourcen (vor allem Zinn), Migrantenströme, diverse Kriege, Auflehnung gegen die Elite (Priesterklasse), einen Klimawandel (mit Erwärmung, Dürren und einem anschließenden Temperaturabfall), Probleme mit der Agrarisierung etc. All das zusammen führte zu einem Systemkollaps. Dieser Systemkollaps hat die „Vercyborgisierung“ nicht im Geringsten aufgehalten, sondern sie im Gegenteil befördert.

            Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass ein neuerlicher Systemkollaps auch in unserem Fall die „Vercyborgisierung“ (Vertechnisierung der Welt und des Menschen) nur weiter vorantreiben würde.

            Zinn, dessen Mangel zum damaligen Kollaps beitrug, ist übrigens bis heute nicht ausgegangen, es hat nur nicht mehr die Bedeutung, die es für die Bronzezeit hatte. Mit den fossilen Energieträgern wird es auch nicht anders gehen. Zumal sie sich a) synthetisch herstellen lassen und b) im Falle eines Falles ersetzt werden können.

            • Stadtmensch sagt

              „Vertechnisierung der Welt und des Menschen“

              Aus Ingenieurssicht habe ich nichts gegen Technik. Und wie du selbst schreibst, ist sie ja nur Abbild unserer Vorstellungen, die mit fossiler Energie möglich wurden. Bis vor 200 Jahren war sämtliche Entwicklung (Verkomplizierung, Strukturbildung, Wachstum) durch die Möglichkeiten zur direkten Nutzung der Sonnenenergie determiniert. Natürlich hat man seit je Raubbau betrieben aber es war ja genug Platz da um neue Ressourcen zu erschließen o. weiterzuziehen usw..
              Was spricht dagegen, nun auch das Denken zu automatisieren, da die kognitive Leistungsfähigkeit eines Erdlings sich nach ganz anderen Maßstäben (Arterhaltung) bemisst, als es mittlerweile nötig wäre, um weitere qualitative „Verbesserungen“ oder wenigstens Arterhaltung auf aktuellem Niveau hervorzubringen. Ähnlich wie beim Sport ist eben ohne Hilfsmittel irgendwann die physiologische Leistungsfähigkeit erreicht. Das Schöne ist, für diese Verbesserungen braucht man nicht unbedingt die reale Welt, sondern man kann sie komplett virtuell erschaffen und testen. Ergebnis wäre dann so eine Art Orakel, dass man befragen kann und dessen Rat man befolgen kann oder auch nicht. Ja, ich kenne diese ganzen Dystopien, die man daraus spinnen kann, und „Die Stimme des Herrn“ von S. Lem. Man kann technophil sein und trotzdem die baconsche und die kartesianische Weltsicht als zu beschränkt ablehnen.

            • Wie sich bereits seit einiger Zeit abzeichnet, führt die weitere technische Entwicklung in der Tat zur Automatisierung des Denkens und der umfassenden maschinellen Verarbeitung von Informationen.

              Dies wird mit dem von dir gebrauchten Argument vorangetrieben werden, dass der einzelne Mensch nicht mehr in der Lage ist, in einer hochtechnisierten, hochkomplexen Welt die adäquaten Entscheidungen zu treffen. Also werden die Entscheidungen an ein System delegiert, welches das besser kann.

              Die Folge wird sein, dass ein System oder eine übergeordnete allwissende KI dem einzelnen Menschen sagt, was er zu tun hat, und das wird weit umfassender sein als alle Vorschriften, die wir als Einzelne bereits bislang befolgen müssen. Ich denke, ich gehe nicht zu weit, wenn ich sage, die Außensteuerung des Menschen wird vollendet werden. Möglicherweise werden die Mechanismen soweit greifen, dass auch der Wille in dieser Hinsicht gesteuert wird. Dann wird man sagen, dass der freie Wille sowieso eh immer nur eine Illusion war.

              Damit erfüllt die humanistisch-technische Religion schließlich die dem Menschen offenbar immanente Sehnsucht nach Unterwerfung, die sie vordergründig zu eliminieren scheint. Und zwar in einer Weise, die dem ehemaligen Götterglauben in nichts nachsteht. Ob ich an Götter oder an eine KI glaube, hat beides Unterwerfung zur Folge.

              Ich gehe nicht davon aus, dass am Ende der „Vercyborgisierung“ der freie, selbstbestimmte Mensch steht.

            • Paulus sagt

              @Stadtmensch und fingerphilosoph
              Aus „Ingenieurssicht“ bin ich wirklich froh, dass nicht alle die sich als solche bezeichnen derart abgedriftet sind. Schon jemals in dem Job gearbeitet, oder nach 2 Semestern aufgegeben? Wahrscheinlich zu viel SF gelesen. Die pseudophilosophische Fraktion in diesem Blog läuft aus dem Ruder. Das kann man nicht mehr ernst nehmen.
              Bereitet euch schon mal auf den Endzustand der „Vercyborgisierung“ vor, ihr Spinner.

            • Mark sagt

              Paulus, Du sprichst aus was ich gedacht habe. Mir wurde schon ganz schwindelig vor Selbstzweifel. Danke für Deine Worte! Aber Oxymoron werde ich mir merken!

            • @ Paulus
              Nachdem Du Dich inzwischen fünf- bis fünfundfünzigmal endgültig aus diesem Blog verabschiedet hast, kann ich Dich leider auch nicht mehr so ganz ernst nehmen, obwohl ich mich schon echt angestrengt hab. Deine Schallplatte scheint übrigens einen Kratzer zu haben: immer wieder dieselbe Leier. Gähn!

            • Ehemaliger Landwirt sagt

              @ Stadtmensch & fingerphilosoph

              Intellectualis in superioritas, pavet duratus in me.

      • Schöner Artikel. Die Textstelle, die Willi zitiert, hat mich auch angesprochen. Dazu fiel mir ein, dass ich einmal „Unermüdlichkeit“ oder „unermüdlich“ als mein Lieblingswort bezeichnet habe, weil ich es mit einer solchen Einstellung verbinde. Weitermachen. Mund abwischen. Ärmel hoch, es gibt nichts besseres als diese Welt und nichts außerhalb und nach dieser. Unermüdlich – das klingt, bezogen auf so einen Sachverhalt, gelassener als „kämpferisch“ und weniger pathetisch und angestrengt bis heuchlerisch als „leidenschaftlich“ oder „(mit) Liebe“. Misanthrop humanistisch eben. 😉

        • Ich seh das so sagt

          Der Nachteil von Unermüdlich:
          Manchmal bin ich so müde, daß ich gar nicht glauben kann, meine Existenz sei auf das schnellste Spermium zurückzuführen …
          (Aus: Posting-Juwele) 🙂

          • Auch beim Seniorenlauf gibts einen Sieger.

            (Frag mich nur, ob mindestens einer oder zwei überleben müssen.)

  5. bauerhans sagt

    bei der eingangskontrolle aufem schlachthof ist immer grosses mistrauen angesagt,da hilft nur gelassenheit und bloß keine widerworte.

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