Ein Brief von Bauer Fritz aus Oberösterreich
Lieber Bauer Willi,
in deinem Bericht “Zwischenfruchtsaat” so Ende August hieß es – für einen Bauern ganz selbstverständlich und lapidar – “Aktuell säen wir Zwischenfrüchte.”
Da dachte ich mir, daß man sich als Bauer doch meist viel mehr Gedanken zu dem ganzen Themenkreis Zwischenfruchtanbau/Winterbegrünung/Bienenweide etc. macht und manche vorausblickende Überlegungen damit verbunden sind als sie dann in so einem einfachen Satz rüberkommen. Gedanken und Überlegungen als da etwa wären: Was baue ich zu welchem Zeitpunkt, welche Hauptfrucht soll denn auf die Begrünung folgen, Was will ich durch die Begrünung auf welchen Böden erreichen.
Kann mir die Begrünungsmischung eventuell auch Probleme machen. Etwa wenn es nicht regnet oder zuviel regnet, wenn sie nicht abfriert. Sind Kulturfamilien dabei, die sich mit meiner Hauptfrucht oder meiner Fruchtfolge nicht wirklich ideal vertragen, welche Begrünungsvariante(n) will ich ab wann und wie lange nutzen. Ist es besser zu drillen oder mit dem Steuer einfach auszubringen. Nicht zu vergessen: was kostet der Spaß denn so. Und vieles mehr …..
Und dann kommt die Frage, welche Samenmischungen bieten sich an und welche will ich verwenden. Genau bei diesem Punkt dachte ich mir es könnte für deine Leser doch interessant und aufschlussreich sein einmal zu sehen was für eine Vielfalt es dabei an Begrünungsmischungen überhaupt gibt. All diese Typen und Formen werden sicherlich auch in ausreichendem Maß angebaut und verwendet, sonst würden die Saatgutfirmen sie ja nicht wirklich lange anbieten.
Darum lege ich eine Zusammenstellung bei, die unsere Landwirtschaftskammer als Service Jahr für Jahr anbietet. Mag sein, daß der eine oder andere Inhalt spezifisch für Österreich ist, das soll aber nicht stören. Vielmehr geht es mir um die Reichhaltigkeit dessen was da vom Spätsommer bis in den Herbst ausgesät wird und dann bis in den Frühling oder sogar noch länger auf vielen Feldern blüht und wächst. Zumindest denke ich, daß wenige eine Vorstellung gehabt haben, daß es doch nahezu 100 verschiedene Varianten und Kombinationen für solche Begrünungen gibt.
Könnte ja sein, daß dadurch der/die eine oder andere Leser(in) mal an so einem Feld stehen bleibt und sich Gedanken macht, vielleicht versucht zu erkennen oder zu erraten was für Pflanzen da wachsen oder vielleicht sogar das Interesse geweckt werden um den einen oder anderen Bauern dazu zu befragen, was er da anbaut oder angebaut hat.
Bauer Fritz
Zwischenfrucht, wichtiges Thema!!!
Hier in Südhannover regnet es täglich. Da wird es schwierig die Gründüngung und die Gülle/Gärsubstrat nach gesetzl. Vorgaben bis zum 1.10. auf das Land zu bekommen. Aber unsere Beamten und Grünen Politiker , wir haben hier den Kaos-Meyer , pochen auf die Termine. Zur Zt. ist das Land nicht befahrbar. Das ist Landwirtschaft unter freien Himmel und nicht im Beamtenbüro. Aber das lernen die Stubenhocker nie !! — Wir drillen ein Drittel unserer Ackerfläche mit Ölrettich/Senf-Gemisch als Greenungfläche und sonst nur Senf als Gründüngung. Die Gründüngung steht vor den Rüben im nächsten Jahr. Über Winter friert sie ab , sodaß im Frühjahr nach flacher Bodenbearbeitung die Rüben gedrillt werden können. Wir haben vorher 25 cm tief gegrubbert und dann ganz normal mit der Bestellkombination gedrillt. Die Nährstoffe werden über Winter mit der Gründüngung ,ohne Auswaschungsverluste , gespeichert.
Meyerchen und sein Team haben es mit den zeitigen Terminen,
ist mit dem 15.4. zu den Blühstreifen nichts anderes.
Dieses Jahr sind Ringelblume, Phacelia und Kress dem Frost am 24.4. zum Opfer gefallen und so blühten außer den Sonnenblumen nur Ungräser und Beifuss.
Senf schützt das Grundwasser vor N-Auswaschung, aber der Stickstoff gast aus wenn er abfriert.
Stickstoff in der Luft ist vielleicht für die Grünen und sonstige Naturwissenschaftsverweigerer ein Problem, der 7. Klässler kennt den Stickstoffanteil in der Luft ansonsten.
Mark, ist für mich kein Problem in der Luft. Aber es ist Geldverschwendung, wenn ich den N in die Luft blase. Daher mache ich winterharte Begrünungen bzw. keinen Senf mehr. So spare ich Geld. 😉