Diese „Ode an die Bauern“ hat uns eine Verbraucherin geschickt.
Ihr Bauern spannt lang schon kein Rösslein mehr an
Wie schade, so ländlich, ein Pferdegespann!
Stattdessen fahrt ihr mit neuem Trecker,
Schmutz verteilend durch’s Dorf auf die Äcker
Euer Schweinestall stinkt, eure Maisernte stört
Den Lärm, Tag und Nacht, find’ ich unerhört!
Nie Vieh auf der Weide, nur im Stall eingesperrt
Euer Bild ist kein Stück durch die Medien „verzerrt“!
Ihr sprüht Pestizide aufs Feld in mein Essen
Sagt nicht, das stimmt nicht – das kann man messen!
Kommt Kontra von euch – wie könnt ihr es wagen?
Ich darf doch wohl meine Meinung noch sagen!
Ihr Bauern, ihr jammert nur über die Preise
Euch geht’s doch gut, in jeglicher Weise!
Bauer zu sein soll sich, laut euch, nicht mehr lohnen?
Ihr lebt, kauft Mercedes von Subventionen!
Ich möchte kein Gentech, Laktose, Glut-en
Wie ihr das hinkriegt, das müsst ihr halt seh’n
Nur bestes Essen kommt bei mir auf den Herd
Erzählt ihr mir bloß nicht, wie man sich ernährt!
Für mich zählt beim Essen nur Qualität
Schaut mal bei Bio, die wissen wie’s geht
Ihr braucht mehr Kontrollen, das wär nicht verkehrt
Dann seid ihr vielleicht meine Steuern auch wert
Der Weltmarkt hat alles, er liefert es jetzt
Was kümmert mich da euer Bauerngeschwätz
Erdbeeren im Winter, das Klima ist willig
Die andern könn’s besser und auch noch so billig
Was ich von euch möchte hab ich nun gesagt
Nicht dass ihr Bauern im Herbst wieder klagt
Die Preise, die Ernte, alles sei schlecht
Verbraucher gleich Kunde und der hat Recht
Ist mein Kühlschrank dann leer und ein Einkauf steht an
Benehm’ ich mich letztlich wie Jedermann:
Vergessen sind Bio, Fair Trade, Regional
Ich seh’ nur die Preise am Aldi-Regal.
Diese „Ode an die Bauern“ stammt – wieder einmal – aus der Feder von Alex. Und wie gefällt euch die?
Euer Bauer Willi
ODE an Homo sapiens ( lat. ,der weise Mensch) – in Allamania Schlaraffia.
Die Rösslein die uns einst den Pflug gezogen,
sind fort, wie wahr und nicht gelogen
statt dessen investiert in Technik groß
genutzt hat`s der Industrie und dem Verbraucher bloß
Verschwunden mehr als Rösser,
sind Bauern samt Familien,ist das besser?
und die ,die noch geblieben,
sich dem Wachstum nur verschrieben
Doch wie sieht`s aus , bei Familie Müller , Meier ?
Konsum aller Art verschieden, hauptsach` billig sind die Eier
jedem sei`s gegönnt sich günstig zu ernähren
doch klüger als der Bauer , seine Arbeit zu erklären ?
1000 Kinder in der Schule,-von allen wird`s gelebt
100 Rinder in der Herde ,scheint Massenhaltung angestrebt.
Das beides ich vergleiche, mir keiner hier vorhält !
Hat doch jeder seine Sicht ,auf die Dinge dieser Welt
Schad ist`s drum, wie manche gegenander steh`n
das Arbeit auch mit Lärm und Schmutz verbunden
kann manch Büromensch nicht versteh`n
doch wer auf dem Felde ackert ,dreht unermüdlich seine Runden
Ein Bauer, grad` mit Tradition,
Land und Leben zu erhalten
doch wen in`tressiert das schon
jeder an´dre will sich doch unbegrenzt entfalten
Immer heisst´s das Bauern sich beklagen
schlechte Preise, Wetter, Bürokratie
doch welch Bürger lässt sich soviel sagen
von Regierung, Brüssel und Ernährungsindustrie
Schon wahr, von Brüssel kommt auch Geld,
wird oftmals auch des Bauern Arbeit nicht vergolten
auf die „Überlebens- Aliment´“
von jedermann gescholten.
Dafür gibt´s CC, QS, N-min, Humus -Bilanz
Gesetz, Verordnung ,Anwendungspflicht
länger als ein Rattenschwanz,
vergiss nur ja den Stichtag nicht !
Wer es bis dato nicht erkannt,
der einstmal´s freie Bauer
hängt an der Polit´ker Gängelband !
KLASSE!!
Ich kenne sogar eine Schule mit 2000 Schülern (u.a. Gymnasium, Realschule, Wirtschaftsgymnasium etc.). Aber das ist sicher nicht das Ende der Fahnenstange.
Wenn die Maisernte stört sollten wir mit der blödsinnigen Energiepolitik aufhören, gute Kernkraftwerke sind ja auch umweltschonender! Unser Maststall hat eine Ĺuftwäsche.
Niedrige Getreidepreise machen das Futter günstig! Noch besser ist es, wenn man das Getreide gut an der Börse abgesichert hat.
Da heute Poetry Day ist, erlaube ich mir, hier das Gedicht „Nulpentango“ eines von mir ebenfalls hochgeschätzten Dichters zu verlinken, der uns traurigen Shoppingseelen den Spiegel vorhält:
https://soundcloud.com/rebootfm/grenzpunkt-null-23
ab Minute 22.20 !!
😉
Also wenn heute wirklich Poetry-Day ist, dann darf ich auch einen Limerick zum Besten geben…
Ein Bauer, der tat sehr viel jammern.
An die Hülf‘ der Politik wollt‘ er sich klammern.
Obwohl fleissig und schlau,
hielt er nach dem „agrarpolitischen Erretter“ Ausschau.
Sein Höflein, tat derweil vergammeln.
Alois
sehr schöner Bericht.
Da kann man sehr schön erkennen wie man Marketing bei den Kunden so lenkt das solche Sätze rauskommen. Wie zB.
Für mich zählt beim Essen nur Qualität
Schaut mal bei Bio, die wissen wie’s geht
Ihr braucht mehr Kontrollen, das wär nicht verkehrt
Dann seid ihr vielleicht meine Steuern auch wert.
Der Weltmarkt wird`s dann viel besser machen 😉
Da sind wir doch bei einem Grundproblem der Kommunikation: Es ist nicht unbedingt deckungsgleich, was gesendet wird und was verstanden wird. Das Gedicht (toll gelungen, Alex! ) beschreibt das, was bei uns Landwirten ankommt. Aber nachdem es keine Verbrauchereinheit gibt, ist es vermutlich nicht das, was die Mehrheit uns, die wir auch keine Einheit sind, sagen will-hoffe ich!
Palla hat das richtig erkannt ?. Es gibt zwar „den Verbraucher“ und „den Bauern“ aber dann auch eben wieder nicht. Alles nur ein Ausschnitt der Realität
Nett geschrieben umd in vielen Zeilen ein bisschen Wahrheit……
Geht völlig an der Realität vorbei…
Wenn das Geld fürs Greening da ist, wird ein Bentley neben den Bugatti gestellt, man will ja nicht protzen…
Mercedes….pfffff!
um gottes willen….
FENDT,FENDT und nochen FENDT.
Ach was, da reicht Same oder New Holland.
Wer als erfolgreicher Massentierhalter noch selbst arbeitet, hat den Kapitalismus nicht verstanden oder nicht konsequent zu Ende ausgeführt…
@bauerhans
Man kann ja alles übertreiben. 😉 🙂 🙂
Sehr schön geschrieben. 🙂
Ich glaube die Verbraucher haben es inzwischen verstanden, dass sie ein Teil des Problems sind. Jetzt sollte man mal in Richtung neue Lösungen denken.
@Stephan:
„Ich glaube die Verbraucher haben es inzwischen verstanden“
Habe diesen Link geteilt: https://www.bauerwilli.com/widerspruechliches-schnitzel/#comment-20043
und als Antwort kam: „Und wo is die Pointe?“
Es ist zum Fremdschämen! Naja – bin bei meinen Artgenossen eh schon als lamorianter Moralapostel verschrien – das erleichtert nicht gerade die Missionierung. Nützt alles nix – Aufklärung braucht eben Zeit oder richtig coole Werbung – aber die versteht dann wieder keiner, weil… allen alles egal ist!
Vor etwa einem Jahr habe ich erfahren, dass es bei einem Privatsender eine Sendung gab, in der jemand in seinem Alltag gezeigt wurde. Dabei passierte es wohl mindestens einmal, dass derjenige eine neue(? nicht abgelaufene?) Wurstpackung in den Mülleimer schmiss. So was kann es sicher geben. Viele Menschen machen auf dieser Welt machen noch viel perversere Dinge auf dieser Welt – z.B. unschuldige Menschen mit Hilfe von Drohnen umbringen.
Aber es sind ja Gott sei Dank nicht alle Menschen so!
Viele brauchen diese billigen Lebensmittel, weil sie sich sonst wirklich das Essen nicht leisten können. Tafeln haben Wartelisten!
Selbst Aldi und Lidl sind für viele noch zu teuer!
Wir brauchen u.a. dringend höhere Löhne.
Meiner Meinung nach ist das meiste an unpassendem Verhalten auf zuviel Gewalt und zuviel Lieblosigkeit in der Kindheit zurückzuführen – man brachte dem Kind keinen Respekt entgegen, warum sollte dann das Kind der Welt, den Menschen, der Natur Respekt zeigen?
Und by the way. Gerade vorhin habe ich eine Aussage eines Mitglieds einer ägyptischen Landwirtschaftsinitiative gelesen, die sich mit meiner Meinung deckt:
Planting Change in Egypt from the Ground Up
(„Das Landwirtschaftministerium ist das zweitgrößte Ministerium der ägyptischen Regierung, nach der Armee [ Verteidigungsministerium], und es repräsentiert eine Menge Interessen und eine Menge Jobs. Die einzige Hilfe, die sie Kleinbauern anbieten ist das Verteilen von Saatgut und Chemikalien von Biotech-Unternehmen, das ist ein großes Geschäft.“
„Wirklich, ich denke die wollen die Kleinbauern zum Verschwinden bringen. ‚Wir wollen dass ihr mit der Landwirtschaft aufhört – die Konzerne sollen das machen‘ ist die Botschaft. Dahinter steht der Gedanke, dass sie aufhören sollen zu existieren“).
http://permaculturenews.org/2016/02/08/planting-change-in-egypt-from-the-ground-up/
Hier ist die Webseite dieser ägyptischen Initiative: http://nawayaegypt.org/Nawaya_Egypt/Nawaya.html
Sicher gibt es Menschen, die jeden Cent zweimal umdrehen müssen, wenn ich jedoch auf die Parkplätze von ALDI und Co. schaue, sind nicht alle am verhungern.
Gestern kam im TV eine Sendung über ein Pfandleihhaus, wo eine Mutter ein hochwertiges Smartphone ihrer Tochter verpfändete, da dürfte mal die Frage erlaubt sein, warum braucht die Tochter ein Smartphone mit einem Wert, das meines bei weitem übersteigt.
Übrigens: Dass Aldi und Lidl für manche zu teuer sind, habe ich in einer Kleinstadt in einem deutschen Mittelgebirge mitbekommen. Aber Wartelisten für Tafeln gibt es vermutlich in ganz Deutschland.
Bei uns hat sich die Zahl der Bedürftigen die zu Tafel kommen, seit dem September nahezu verdoppelt.
„Wir schaffen das“ meint dazu unsere Bundesangela.
Ich finde die Inhalte zu provokativ. Speziell die Bereiche mit den Pestiziden und den Subventionen. Die kleinen und mittelständischen Betriebe nagen am Hungertuch.
Von wegen Mercedes kaufen. Die Betriebe sind froh, wenn sie ihre Darlehen zurückzahlen können und nicht Grundstücke verkaufen müssen. So sieht es aus.
der verbraucher ist willig,vor allem bei billig!